Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Rundes.

*1 Der hat auch nichts Rundes in der Bückse als Knöpfe. (Dortmund.)

Er hat kein Geld.

*2 Er hat nichts Rundes (Geld) als seinen Arsch. (Meiningen.)


Rundheraus.

Rundheraus ist gut Holländisch.


Rundherum.

Rund uma Dum geht's ham. (Niederösterreich.)

Rundherum um den Daumen gehst heim, sagt der Dieb, wenn er etwas stiehlt.


Rundkopf.

* Es sind Rundköpfe. (S. Pickfiester und Piepmeier.)

Spitzname der Puritaner in England. Im Elsass nannte man die Katholiken Krötzelmacher, die Reformirten Spitzköpfe, die Wiedertäufer wegen ihrer langen Bärte Geisböcke, die Lutheraner Dickköpfe, so wie sich in neuester Zeit der berliner Pastor Knak den Namen Sonnenschieber erworben hat. (Vgl. Spitznamen in der Wiener Morgenpost vom 22. April 1872.)


Rundschnur.

* Das geht über die Rundschnur.

Geht fast zu weit, ist schier unglaublich.


Rundum.

Ick goh jo nich rundüm. (Pommern.)

So pflegt derjenige zu antworten, den man dämlich nennt, da dieser Ausdruck auch von drehkranken Schafen gebraucht wird.


Runkel.

Herr von Runkel bringt am Arm ein Kunckel. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 82.


Runks.

Runks, sagte der Schulmeister, ich übergebe dich den Gerichten Gottes.

Wenn man mit jemand gar nicht fertig werden kann.


Runkunkel.

1 Du alte Runggungl, du zahnluckets Thier, sitzt ällweil an der Gunggl, aber spinna magst nie. - Birlinger, 1102.

2 In alte Runkunkel Ofenloches Karfunkel.

*3 Doss eis anne alde Runckgunckel. - Robinson, 853; Gomolcke, 316; hochdeutsch bei Klix, 14.

Eine alte Frau. Bei Eichwald (1609): En ole Runnkunkel. Scheltname auf ein altes hässliches Weib. (Dähnert, 391b.) Hoefer bringt dies Wort mit "Kunkel" in Verbindung, einer Person, die immer an der Kunkel sitzt, wie es alte Frauen zu thun pflegen, und nebenbei Heimlichkeiten aus Familien erzählt (runt). Weigand (Wb., IIa, 522) versteht unter Runkunkel ein altes runzeliges Weib; er setzt das Wort zusammen aus dem mittelniederländischen runken = runzeln, dem schwedischen rynka = runzeln, rümpfen, und aus Kunkel = Spinnrockenstock. J. Weber (Demokritos, II, 266) leitet es ab von Alrunen, die nichts ohne Wahrsagergeist thaten. Rune bedeutet auch Geheimschrift und hat sich in der Redensart: Einem etwas ins Ohr raunen, wie in Runkunkel erhalten. Stalder (II, 292) erklärt schweizerisch Runggungel = altes mürrisches Weib, wahrscheinlich zusammengesetzt aus schweizerisch runggen = brummen, murren, und die Gungeln = liederliche Weibsperson. (Stalder, I, 497.) Zur verächtlichen Bezeichnung alter Frauen und Männer haben die Schweizer eine Menge Ausdrücke. Von alten Frauen sagen sie: Si ist en alti Guggumere, en alti Kachle, en alti Runggunggele, Schaure, e Flühhattle. Von Männern: Er ist en alte Gritti, en Gnäppeler, en alten Käusi, en alte Zatteri. (Sutermeister, 58.)


Rünsli.

1 Viel Rünsli machen einen Bach.

*2 Aus eim Rünslin ein Bach machen.


Runzel.

1 An runtzeln ists alter leicht abzunemen. - Gruter, III, 6; Lehmann, II, 35, 49.

2 Die alten Runtzeln helt man werth, sie sind ein Kron auff dieser Erd. - Petri, II, 122.

3 Die Runzeln zeigen das Alter.

Lat.: Annos indicat ruga. (Binder II, 180; Weber, 3, 42.)

4 Ei a Runzeln koan de Liebe tiefer nista, wie uf glotta Gesichtarn.

"Schoade nur, doas a (der Bräutigam) nimme der jingste is un schun Runzaln ei senner Physignomie hot. Ei a Runzaln koan oaber de Liebe tiefer nista, wie uf glotta Gesichtarn." (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.)

5 Runzeln im Gesicht reizen (verlocken) zur Liebe nicht.

Holl.: Gerimpeld vel en vrijt niet wel. (Harrebomee, II, 366.)

[Spaltenumbruch] 6 Viel Runzeln, viel (wenig) Jahre. - Simrock, 8593.

Lat.: Senectus frontem rugis exarat. (Gaal, 1328.)

Schwed.: Alderen kan intet döllia sig. (Grubb, 1167.)

*7 Sie hat Runzeln im Gesicht, dass ein Kürassier Regiment darin Quartier nehmen könnte. (S. Lieblich 2.) - Chaos, 523.


Runzen.

* Ich mache mir aus seinem Runzen und Grunzen nichts.

"Dr. Luther ist ein wenig hoffärtig und gibt nicht viel auf der Romanisten Runtzen und Gruntzen." (Luther's Werke, I, 291.)


Rüpel.

* Es ist ein rechter Rüpel.

Verkürzt und verkleinert aus Ruprecht, Rupert. (Germania, V, 352.) In Tirol: Rueg, Rüepel, wo man damit einen unruhigen, muthwilligen Menschen bezeichnet. (S. Ratschkatel.) (Westermann, 25, 620.)


Rupertus.

1 Ist an Rupertus (20. März) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli sein. - Bair. Hauskalender.

2 Rupert kommt munter und wirft die Raupenbrut herunter.

3 Rupertus man die Bäume raupen muss. - Boebel, 17.


Rupfen.

1 Da ist bös rupfen, wo weder Haare noch Federn sind. - Gaal, 1329; Simrock, 8594.

It.: Dove non n'e, non se ne puo torre. (Gaal, 1329.)

Ung.: A' hol nincs, ott ne keres. (Gaal, 1329.)

2 Es rupfft jedermann als die Genss. - Gruter, III, 36.

*3 Du kast mi net ung'rupft laun. - Nefflen, 455; Michel, 261.

Du musst mich immer necken; dir ist nicht wohl, wenn du mich nicht reizen, mir nicht schaden kannst.

*4 Einen ropffen vnd zopffen vnd an jhm zum Ritter werden. - Dietrich, 220.


Rüppeln.

* Er rüppelt sich nicht mehr. (Schles.)

Liegt still, wie todt. Oft bei Prügeleien von Unterlegenen. Auch: Er ist zum Schweigen gebracht, lässt nichts von sich hören. "Seitdem hat er sich nicht mehr gerüppelt."


Rüpplikraut.

Rüpplichrud g'heilet all Schäde. (Luzern.)


Ruprecht.

1 Glaube Ruprecht, wie man sagt, der es versucht vnd erfahren hat. - Mathesy, 276b.

2 Ist an Ruprecht (20./27. März) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli sein. (Strehlen.) - Boebel, 18; Bair. Hauskalender.

3 Wer vorm Knecht Ruprecht erschrickt, muss nicht mit dem Teufel kämpfen wollen.

*4 Den Knecht Ruprecht spielen.

Furcht erregen, einschüchternde Nachrichten erfinden und verbreiten.

*5 Es wird ihm gehen wie dem Knecht Ruprecht.

"Damit es ihm nicht gehe wie dem Knecht Ruprecht; da der wollte ein Reiter werden, da hatte er keinen Gaul, da er einen Gaul bekam, da hatte er keinen Sattel; da er einen Sattel hatte, da hatte er keine Stiefel und Sporen, und da er Stiefel und Sporen bekam, da hatte er keinen Degen." (Schuppius, Schriften, I, 92.)

*6 Soll Knecht Ruprecht kommen? - Eiselein, 535.

Ein Popanz, um die Kinder zu schrecken. Auch für grosse Kinder hat man solche Knechte. Ueber den tiefern Sinn der mythologischen Ueberlieferungen im deutschen Volksleben vgl. die bezüglichen Artikel in den Grenzboten, 1854, Nr. 52; 1856, Nr. 5, S. 164; Nr. 51. Knecht Ruprecht, die vermummte Schreckgestalt, die den Kindern das Weihnachtsfest verkündigt. Im Anschluss hieran war Rupel den Hexen auch ein Teufelsname (Grimm, Myth., 101b) und bezeichnet es, wieder hierauf folgend, sowol einen Menschen von schwarzer Hautfarbe (Schmeller, III, 118), als einen Kater. (Germania, V, 352; Grimm, Myth., 472.)


Rusch.

* Etwas in Rusch und Busch nehmen. - Frischbier2, 3174.

In dem Sinne wie: in Bausch (s. d.) und Bogen.


Ruschbusch.

* Et ging öm Ruschbusch. - Frischbier2, 3174.


[Spaltenumbruch]
Rundes.

*1 Der hat auch nichts Rundes in der Bückse als Knöpfe. (Dortmund.)

Er hat kein Geld.

*2 Er hat nichts Rundes (Geld) als seinen Arsch. (Meiningen.)


Rundheraus.

Rundheraus ist gut Holländisch.


Rundherum.

Rund uma Dum geht's ham. (Niederösterreich.)

Rundherum um den Daumen gehst heim, sagt der Dieb, wenn er etwas stiehlt.


Rundkopf.

* Es sind Rundköpfe. (S. Pickfiester und Piepmeier.)

Spitzname der Puritaner in England. Im Elsass nannte man die Katholiken Krötzelmacher, die Reformirten Spitzköpfe, die Wiedertäufer wegen ihrer langen Bärte Geisböcke, die Lutheraner Dickköpfe, so wie sich in neuester Zeit der berliner Pastor Knak den Namen Sonnenschieber erworben hat. (Vgl. Spitznamen in der Wiener Morgenpost vom 22. April 1872.)


Rundschnur.

* Das geht über die Rundschnur.

Geht fast zu weit, ist schier unglaublich.


Rundum.

Ick goh jo nich rundüm. (Pommern.)

So pflegt derjenige zu antworten, den man dämlich nennt, da dieser Ausdruck auch von drehkranken Schafen gebraucht wird.


Runkel.

Herr von Runkel bringt am Arm ein Kunckel.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 82.


Runks.

Runks, sagte der Schulmeister, ich übergebe dich den Gerichten Gottes.

Wenn man mit jemand gar nicht fertig werden kann.


Runkunkel.

1 Du alte Runggungl, du zahnluckets Thier, sitzt ällweil an der Gunggl, aber spinna magst nie.Birlinger, 1102.

2 In alte Runkunkel Ofenloches Karfunkel.

*3 Doss îs anne âlde Runckgunckel.Robinson, 853; Gomolcke, 316; hochdeutsch bei Klix, 14.

Eine alte Frau. Bei Eichwald (1609): En ole Runnkunkel. Scheltname auf ein altes hässliches Weib. (Dähnert, 391b.) Hoefer bringt dies Wort mit „Kunkel“ in Verbindung, einer Person, die immer an der Kunkel sitzt, wie es alte Frauen zu thun pflegen, und nebenbei Heimlichkeiten aus Familien erzählt (runt). Weigand (Wb., IIa, 522) versteht unter Runkunkel ein altes runzeliges Weib; er setzt das Wort zusammen aus dem mittelniederländischen runken = runzeln, dem schwedischen rynka = runzeln, rümpfen, und aus Kunkel = Spinnrockenstock. J. Weber (Demokritos, II, 266) leitet es ab von Alrunen, die nichts ohne Wahrsagergeist thaten. Rune bedeutet auch Geheimschrift und hat sich in der Redensart: Einem etwas ins Ohr raunen, wie in Runkunkel erhalten. Stalder (II, 292) erklärt schweizerisch Runggungel = altes mürrisches Weib, wahrscheinlich zusammengesetzt aus schweizerisch runggen = brummen, murren, und die Gungeln = liederliche Weibsperson. (Stalder, I, 497.) Zur verächtlichen Bezeichnung alter Frauen und Männer haben die Schweizer eine Menge Ausdrücke. Von alten Frauen sagen sie: Si ist en alti Guggumere, en alti Kachle, en alti Runggunggele, Schûre, e Flühhattle. Von Männern: Er ist en alte Gritti, en Gnäppeler, en alten Käusi, en alte Zatteri. (Sutermeister, 58.)


Rünsli.

1 Viel Rünsli machen einen Bach.

*2 Aus eim Rünslin ein Bach machen.


Runzel.

1 An runtzeln ists alter leicht abzunemen.Gruter, III, 6; Lehmann, II, 35, 49.

2 Die alten Runtzeln helt man werth, sie sind ein Kron auff dieser Erd.Petri, II, 122.

3 Die Runzeln zeigen das Alter.

Lat.: Annos indicat ruga. (Binder II, 180; Weber, 3, 42.)

4 Ei a Runzeln koan de Liebe tiefer nista, wie uf glotta Gesichtarn.

„Schoade nur, doas a (der Bräutigam) nimme der jingste is un schun Runzaln ei senner Physignomie hot. Ei a Runzaln koan oaber de Liebe tiefer nista, wie uf glotta Gesichtarn.“ (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.)

5 Runzeln im Gesicht reizen (verlocken) zur Liebe nicht.

Holl.: Gerimpeld vel en vrijt niet wel. (Harrebomée, II, 366.)

[Spaltenumbruch] 6 Viel Runzeln, viel (wenig) Jahre.Simrock, 8593.

Lat.: Senectus frontem rugis exarat. (Gaal, 1328.)

Schwed.: Ålderen kan intet döllia sig. (Grubb, 1167.)

*7 Sie hat Runzeln im Gesicht, dass ein Kürassier Regiment darin Quartier nehmen könnte. (S. Lieblich 2.) – Chaos, 523.


Runzen.

* Ich mache mir aus seinem Runzen und Grunzen nichts.

„Dr. Luther ist ein wenig hoffärtig und gibt nicht viel auf der Romanisten Runtzen und Gruntzen.“ (Luther's Werke, I, 291.)


Rüpel.

* Es ist ein rechter Rüpel.

Verkürzt und verkleinert aus Ruprecht, Rupert. (Germania, V, 352.) In Tirol: Rueg, Rüepel, wo man damit einen unruhigen, muthwilligen Menschen bezeichnet. (S. Râtschkatel.) (Westermann, 25, 620.)


Rupertus.

1 Ist an Rupertus (20. März) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli sein.Bair. Hauskalender.

2 Rupert kommt munter und wirft die Raupenbrut herunter.

3 Rupertus man die Bäume raupen muss.Boebel, 17.


Rupfen.

1 Da ist bös rupfen, wo weder Haare noch Federn sind.Gaal, 1329; Simrock, 8594.

It.: Dove non n'è, non se ne può torre. (Gaal, 1329.)

Ung.: A' hol nincs, ott ne keres. (Gaal, 1329.)

2 Es rupfft jedermann als die Genss.Gruter, III, 36.

*3 Du kast mi net ung'rupft laun.Nefflen, 455; Michel, 261.

Du musst mich immer necken; dir ist nicht wohl, wenn du mich nicht reizen, mir nicht schaden kannst.

*4 Einen ropffen vnd zopffen vnd an jhm zum Ritter werden.Dietrich, 220.


Rüppeln.

* Er rüppelt sich nicht mehr. (Schles.)

Liegt still, wie todt. Oft bei Prügeleien von Unterlegenen. Auch: Er ist zum Schweigen gebracht, lässt nichts von sich hören. „Seitdem hat er sich nicht mehr gerüppelt.“


Rüpplikraut.

Rüpplichrud g'heilet all Schäde. (Luzern.)


Ruprecht.

1 Glaube Ruprecht, wie man sagt, der es versucht vnd erfahren hat.Mathesy, 276b.

2 Ist an Ruprecht (20./27. März) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli sein. (Strehlen.) – Boebel, 18; Bair. Hauskalender.

3 Wer vorm Knecht Ruprecht erschrickt, muss nicht mit dem Teufel kämpfen wollen.

*4 Den Knecht Ruprecht spielen.

Furcht erregen, einschüchternde Nachrichten erfinden und verbreiten.

*5 Es wird ihm gehen wie dem Knecht Ruprecht.

„Damit es ihm nicht gehe wie dem Knecht Ruprecht; da der wollte ein Reiter werden, da hatte er keinen Gaul, da er einen Gaul bekam, da hatte er keinen Sattel; da er einen Sattel hatte, da hatte er keine Stiefel und Sporen, und da er Stiefel und Sporen bekam, da hatte er keinen Degen.“ (Schuppius, Schriften, I, 92.)

*6 Soll Knecht Ruprecht kommen?Eiselein, 535.

Ein Popanz, um die Kinder zu schrecken. Auch für grosse Kinder hat man solche Knechte. Ueber den tiefern Sinn der mythologischen Ueberlieferungen im deutschen Volksleben vgl. die bezüglichen Artikel in den Grenzboten, 1854, Nr. 52; 1856, Nr. 5, S. 164; Nr. 51. Knecht Ruprecht, die vermummte Schreckgestalt, die den Kindern das Weihnachtsfest verkündigt. Im Anschluss hieran war Rupel den Hexen auch ein Teufelsname (Grimm, Myth., 101b) und bezeichnet es, wieder hierauf folgend, sowol einen Menschen von schwarzer Hautfarbe (Schmeller, III, 118), als einen Kater. (Germania, V, 352; Grimm, Myth., 472.)


Rusch.

* Etwas in Rusch und Busch nehmen.Frischbier2, 3174.

In dem Sinne wie: in Bausch (s. d.) und Bogen.


Ruschbusch.

* Et ging öm Ruschbusch.Frischbier2, 3174.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0902" n="[888]"/>
        <cb n="1775"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rundes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Der hat auch nichts Rundes in der Bückse als Knöpfe.</hi> (<hi rendition="#i">Dortmund.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat kein Geld.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat nichts Rundes (Geld) als seinen Arsch.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rundheraus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Rundheraus ist gut Holländisch.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rundherum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Rund uma Dum geht's ham.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Rundherum um den Daumen gehst heim, sagt der Dieb, wenn er etwas stiehlt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rundkopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es sind Rundköpfe.</hi> (S.  Pickfiester und  Piepmeier.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Spitzname der Puritaner in England. Im Elsass nannte man die Katholiken Krötzelmacher, die Reformirten Spitzköpfe, die Wiedertäufer wegen ihrer langen Bärte Geisböcke, die Lutheraner Dickköpfe, so wie sich in neuester Zeit der berliner Pastor Knak den Namen Sonnenschieber erworben hat. (Vgl. <hi rendition="#i">Spitznamen in der Wiener Morgenpost vom 22. April 1872.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rundschnur.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das geht über die Rundschnur.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Geht fast zu weit, ist schier unglaublich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rundum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ick goh jo nich rundüm.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So pflegt derjenige zu antworten, den man dämlich nennt, da dieser Ausdruck auch von drehkranken Schafen gebraucht wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Runkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Herr von Runkel bringt am Arm ein Kunckel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 82.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Runks.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Runks, sagte der Schulmeister, ich übergebe dich den Gerichten Gottes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man mit jemand gar nicht fertig werden kann.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Runkunkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Du alte Runggungl, du zahnluckets Thier, sitzt ällweil an der Gunggl, aber spinna magst nie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 In alte Runkunkel Ofenloches Karfunkel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Doss îs anne âlde Runckgunckel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 853; Gomolcke, 316;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Klix, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine alte Frau. Bei <hi rendition="#i">Eichwald (1609)</hi>: En ole Runnkunkel. Scheltname auf ein altes hässliches Weib. (<hi rendition="#i">Dähnert, 391<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) <hi rendition="#i">Hoefer</hi> bringt dies Wort mit &#x201E;Kunkel&#x201C; in Verbindung, einer Person, die immer an der Kunkel sitzt, wie es alte Frauen zu thun pflegen, und nebenbei Heimlichkeiten aus Familien erzählt (runt). <hi rendition="#i">Weigand</hi> (<hi rendition="#i">Wb., II<hi rendition="#sup">a</hi>, 522</hi>) versteht unter Runkunkel ein altes runzeliges Weib; er setzt das Wort zusammen aus dem mittelniederländischen runken = runzeln, dem schwedischen rynka = runzeln, rümpfen, und aus Kunkel = Spinnrockenstock. <hi rendition="#i">J. Weber</hi> (<hi rendition="#i">Demokritos, II, 266</hi>) leitet es ab von Alrunen, die nichts ohne Wahrsagergeist thaten. Rune bedeutet auch Geheimschrift und hat sich in der Redensart: Einem etwas ins Ohr raunen, wie in Runkunkel erhalten. <hi rendition="#i">Stalder</hi> (II, 292) erklärt schweizerisch Runggungel = altes mürrisches Weib, wahrscheinlich zusammengesetzt aus schweizerisch runggen = brummen, murren, und die Gungeln = liederliche Weibsperson. (<hi rendition="#i">Stalder, I, 497.</hi>) Zur verächtlichen Bezeichnung alter Frauen und Männer haben die Schweizer eine Menge Ausdrücke. Von alten Frauen sagen sie: Si ist en alti Guggumere, en alti Kachle, en alti Runggunggele, Schûre, e Flühhattle. Von Männern: Er ist en alte Gritti, en Gnäppeler, en alten Käusi, en alte Zatteri. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 58.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rünsli.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Viel Rünsli machen einen Bach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Aus eim Rünslin ein Bach machen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Runzel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An runtzeln ists alter leicht abzunemen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 6; Lehmann, II, 35, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die alten Runtzeln helt man werth, sie sind ein Kron auff dieser Erd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Runzeln zeigen das Alter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Annos indicat ruga. (<hi rendition="#i">Binder II, 180; Weber, 3, 42.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ei a Runzeln koan de Liebe tiefer nista, wie uf glotta Gesichtarn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Schoade nur, doas a (der Bräutigam) nimme der jingste is un schun Runzaln ei senner Physignomie hot. Ei a Runzaln koan oaber de Liebe tiefer nista, wie uf glotta Gesichtarn.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Runzeln im Gesicht reizen (verlocken) zur Liebe nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gerimpeld vel en vrijt niet wel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 366.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1776"/>
6 Viel Runzeln, viel (wenig) Jahre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8593.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Senectus frontem rugis exarat. (<hi rendition="#i">Gaal, 1328.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ålderen kan intet döllia sig. (<hi rendition="#i">Grubb, 1167.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Sie hat Runzeln im Gesicht, dass ein Kürassier Regiment darin Quartier nehmen könnte.</hi> (S.  Lieblich 2.) &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 523.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Runzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ich mache mir aus seinem Runzen und Grunzen nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dr. Luther ist ein wenig hoffärtig und gibt nicht viel auf der Romanisten Runtzen und Gruntzen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, I, 291.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rüpel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein rechter Rüpel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Verkürzt und verkleinert aus Ruprecht, Rupert. (<hi rendition="#i">Germania, V, 352.</hi>) In Tirol: Rueg, Rüepel, wo man damit einen unruhigen, muthwilligen Menschen bezeichnet. (S.  Râtschkatel.) (<hi rendition="#i">Westermann, 25, 620.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rupertus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ist an Rupertus (20. März) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Rupert kommt munter und wirft die Raupenbrut herunter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Rupertus man die Bäume raupen muss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 17.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rupfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Da ist bös rupfen, wo weder Haare noch Federn sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1329; Simrock, 8594.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dove non n'è, non se ne può torre. (<hi rendition="#i">Gaal, 1329.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' hol nincs, ott ne keres. (<hi rendition="#i">Gaal, 1329.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es rupfft jedermann als die Genss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Du kast mi net ung'rupft laun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nefflen, 455; Michel, 261.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Du musst mich immer necken; dir ist nicht wohl, wenn du mich nicht reizen, mir nicht schaden kannst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Einen ropffen vnd zopffen vnd an jhm zum Ritter werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, 220.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rüppeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er rüppelt sich nicht mehr.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Liegt still, wie todt. Oft bei Prügeleien von Unterlegenen. Auch: Er ist zum Schweigen gebracht, lässt nichts von sich hören. &#x201E;Seitdem hat er sich nicht mehr gerüppelt.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rüpplikraut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Rüpplichrud g'heilet all Schäde.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ruprecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Glaube Ruprecht, wie man sagt, der es versucht vnd erfahren hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 276<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ist an Ruprecht (20./27. März) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli sein.</hi> (<hi rendition="#i">Strehlen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 18; Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer vorm Knecht Ruprecht erschrickt, muss nicht mit dem Teufel kämpfen wollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Den Knecht Ruprecht spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Furcht erregen, einschüchternde Nachrichten erfinden und verbreiten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Es wird ihm gehen wie dem Knecht Ruprecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Damit es ihm nicht gehe wie dem Knecht Ruprecht; da der wollte ein Reiter werden, da hatte er keinen Gaul, da er einen Gaul bekam, da hatte er keinen Sattel; da er einen Sattel hatte, da hatte er keine Stiefel und Sporen, und da er Stiefel und Sporen bekam, da hatte er keinen Degen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schuppius, Schriften, I, 92.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Soll Knecht Ruprecht kommen?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 535.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Popanz, um die Kinder zu schrecken. Auch für grosse Kinder hat man solche Knechte. Ueber den tiefern Sinn der mythologischen Ueberlieferungen im deutschen Volksleben vgl. die bezüglichen Artikel in den <hi rendition="#i">Grenzboten, 1854, Nr. 52; 1856, Nr. 5, S. 164; Nr. 51.</hi> Knecht Ruprecht, die vermummte Schreckgestalt, die den Kindern das Weihnachtsfest verkündigt. Im Anschluss hieran war Rupel den Hexen auch ein Teufelsname (<hi rendition="#i">Grimm, Myth., 101<hi rendition="#sup">b</hi></hi>) und bezeichnet es, wieder hierauf folgend, sowol einen Menschen von schwarzer Hautfarbe (<hi rendition="#i">Schmeller, III, 118</hi>), als einen Kater. (<hi rendition="#i">Germania, V, 352; Grimm, Myth., 472.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rusch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Etwas in Rusch und Busch nehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne wie: in  Bausch (s. d.) und Bogen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ruschbusch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et ging öm Ruschbusch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3174.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[888]/0902] Rundes. *1 Der hat auch nichts Rundes in der Bückse als Knöpfe. (Dortmund.) Er hat kein Geld. *2 Er hat nichts Rundes (Geld) als seinen Arsch. (Meiningen.) Rundheraus. Rundheraus ist gut Holländisch. Rundherum. Rund uma Dum geht's ham. (Niederösterreich.) Rundherum um den Daumen gehst heim, sagt der Dieb, wenn er etwas stiehlt. Rundkopf. * Es sind Rundköpfe. (S. Pickfiester und Piepmeier.) Spitzname der Puritaner in England. Im Elsass nannte man die Katholiken Krötzelmacher, die Reformirten Spitzköpfe, die Wiedertäufer wegen ihrer langen Bärte Geisböcke, die Lutheraner Dickköpfe, so wie sich in neuester Zeit der berliner Pastor Knak den Namen Sonnenschieber erworben hat. (Vgl. Spitznamen in der Wiener Morgenpost vom 22. April 1872.) Rundschnur. * Das geht über die Rundschnur. Geht fast zu weit, ist schier unglaublich. Rundum. Ick goh jo nich rundüm. (Pommern.) So pflegt derjenige zu antworten, den man dämlich nennt, da dieser Ausdruck auch von drehkranken Schafen gebraucht wird. Runkel. Herr von Runkel bringt am Arm ein Kunckel. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 82. Runks. Runks, sagte der Schulmeister, ich übergebe dich den Gerichten Gottes. Wenn man mit jemand gar nicht fertig werden kann. Runkunkel. 1 Du alte Runggungl, du zahnluckets Thier, sitzt ällweil an der Gunggl, aber spinna magst nie. – Birlinger, 1102. 2 In alte Runkunkel Ofenloches Karfunkel. *3 Doss îs anne âlde Runckgunckel. – Robinson, 853; Gomolcke, 316; hochdeutsch bei Klix, 14. Eine alte Frau. Bei Eichwald (1609): En ole Runnkunkel. Scheltname auf ein altes hässliches Weib. (Dähnert, 391b.) Hoefer bringt dies Wort mit „Kunkel“ in Verbindung, einer Person, die immer an der Kunkel sitzt, wie es alte Frauen zu thun pflegen, und nebenbei Heimlichkeiten aus Familien erzählt (runt). Weigand (Wb., IIa, 522) versteht unter Runkunkel ein altes runzeliges Weib; er setzt das Wort zusammen aus dem mittelniederländischen runken = runzeln, dem schwedischen rynka = runzeln, rümpfen, und aus Kunkel = Spinnrockenstock. J. Weber (Demokritos, II, 266) leitet es ab von Alrunen, die nichts ohne Wahrsagergeist thaten. Rune bedeutet auch Geheimschrift und hat sich in der Redensart: Einem etwas ins Ohr raunen, wie in Runkunkel erhalten. Stalder (II, 292) erklärt schweizerisch Runggungel = altes mürrisches Weib, wahrscheinlich zusammengesetzt aus schweizerisch runggen = brummen, murren, und die Gungeln = liederliche Weibsperson. (Stalder, I, 497.) Zur verächtlichen Bezeichnung alter Frauen und Männer haben die Schweizer eine Menge Ausdrücke. Von alten Frauen sagen sie: Si ist en alti Guggumere, en alti Kachle, en alti Runggunggele, Schûre, e Flühhattle. Von Männern: Er ist en alte Gritti, en Gnäppeler, en alten Käusi, en alte Zatteri. (Sutermeister, 58.) Rünsli. 1 Viel Rünsli machen einen Bach. *2 Aus eim Rünslin ein Bach machen. Runzel. 1 An runtzeln ists alter leicht abzunemen. – Gruter, III, 6; Lehmann, II, 35, 49. 2 Die alten Runtzeln helt man werth, sie sind ein Kron auff dieser Erd. – Petri, II, 122. 3 Die Runzeln zeigen das Alter. Lat.: Annos indicat ruga. (Binder II, 180; Weber, 3, 42.) 4 Ei a Runzeln koan de Liebe tiefer nista, wie uf glotta Gesichtarn. „Schoade nur, doas a (der Bräutigam) nimme der jingste is un schun Runzaln ei senner Physignomie hot. Ei a Runzaln koan oaber de Liebe tiefer nista, wie uf glotta Gesichtarn.“ (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.) 5 Runzeln im Gesicht reizen (verlocken) zur Liebe nicht. Holl.: Gerimpeld vel en vrijt niet wel. (Harrebomée, II, 366.) 6 Viel Runzeln, viel (wenig) Jahre. – Simrock, 8593. Lat.: Senectus frontem rugis exarat. (Gaal, 1328.) Schwed.: Ålderen kan intet döllia sig. (Grubb, 1167.) *7 Sie hat Runzeln im Gesicht, dass ein Kürassier Regiment darin Quartier nehmen könnte. (S. Lieblich 2.) – Chaos, 523. Runzen. * Ich mache mir aus seinem Runzen und Grunzen nichts. „Dr. Luther ist ein wenig hoffärtig und gibt nicht viel auf der Romanisten Runtzen und Gruntzen.“ (Luther's Werke, I, 291.) Rüpel. * Es ist ein rechter Rüpel. Verkürzt und verkleinert aus Ruprecht, Rupert. (Germania, V, 352.) In Tirol: Rueg, Rüepel, wo man damit einen unruhigen, muthwilligen Menschen bezeichnet. (S. Râtschkatel.) (Westermann, 25, 620.) Rupertus. 1 Ist an Rupertus (20. März) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli sein. – Bair. Hauskalender. 2 Rupert kommt munter und wirft die Raupenbrut herunter. 3 Rupertus man die Bäume raupen muss. – Boebel, 17. Rupfen. 1 Da ist bös rupfen, wo weder Haare noch Federn sind. – Gaal, 1329; Simrock, 8594. It.: Dove non n'è, non se ne può torre. (Gaal, 1329.) Ung.: A' hol nincs, ott ne keres. (Gaal, 1329.) 2 Es rupfft jedermann als die Genss. – Gruter, III, 36. *3 Du kast mi net ung'rupft laun. – Nefflen, 455; Michel, 261. Du musst mich immer necken; dir ist nicht wohl, wenn du mich nicht reizen, mir nicht schaden kannst. *4 Einen ropffen vnd zopffen vnd an jhm zum Ritter werden. – Dietrich, 220. Rüppeln. * Er rüppelt sich nicht mehr. (Schles.) Liegt still, wie todt. Oft bei Prügeleien von Unterlegenen. Auch: Er ist zum Schweigen gebracht, lässt nichts von sich hören. „Seitdem hat er sich nicht mehr gerüppelt.“ Rüpplikraut. Rüpplichrud g'heilet all Schäde. (Luzern.) Ruprecht. 1 Glaube Ruprecht, wie man sagt, der es versucht vnd erfahren hat. – Mathesy, 276b. 2 Ist an Ruprecht (20./27. März) der Himmel rein, so wird er's auch im Juli sein. (Strehlen.) – Boebel, 18; Bair. Hauskalender. 3 Wer vorm Knecht Ruprecht erschrickt, muss nicht mit dem Teufel kämpfen wollen. *4 Den Knecht Ruprecht spielen. Furcht erregen, einschüchternde Nachrichten erfinden und verbreiten. *5 Es wird ihm gehen wie dem Knecht Ruprecht. „Damit es ihm nicht gehe wie dem Knecht Ruprecht; da der wollte ein Reiter werden, da hatte er keinen Gaul, da er einen Gaul bekam, da hatte er keinen Sattel; da er einen Sattel hatte, da hatte er keine Stiefel und Sporen, und da er Stiefel und Sporen bekam, da hatte er keinen Degen.“ (Schuppius, Schriften, I, 92.) *6 Soll Knecht Ruprecht kommen? – Eiselein, 535. Ein Popanz, um die Kinder zu schrecken. Auch für grosse Kinder hat man solche Knechte. Ueber den tiefern Sinn der mythologischen Ueberlieferungen im deutschen Volksleben vgl. die bezüglichen Artikel in den Grenzboten, 1854, Nr. 52; 1856, Nr. 5, S. 164; Nr. 51. Knecht Ruprecht, die vermummte Schreckgestalt, die den Kindern das Weihnachtsfest verkündigt. Im Anschluss hieran war Rupel den Hexen auch ein Teufelsname (Grimm, Myth., 101b) und bezeichnet es, wieder hierauf folgend, sowol einen Menschen von schwarzer Hautfarbe (Schmeller, III, 118), als einen Kater. (Germania, V, 352; Grimm, Myth., 472.) Rusch. * Etwas in Rusch und Busch nehmen. – Frischbier2, 3174. In dem Sinne wie: in Bausch (s. d.) und Bogen. Ruschbusch. * Et ging öm Ruschbusch. – Frischbier2, 3174.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/902
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [888]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/902>, abgerufen am 23.11.2024.