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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] VI, 388.) Es wird aber Altmann VI, 512 für Thorheit gehalten, an der Rübe kosten wollen, wie der Spargel schmeckt.

35 Wer Rüben säen will, muss den Pflug an den Kornwagen binden.

Holl.: Die knollen zaaijen wil, moet den ploeg aan den korenwagen binden. (Harrebomee, I, 420b.)

36 Wer (Stoppel-)Rüben will essen, muss Laurenz (10. Aug.) nicht vergessen. - Boebel, 40.

37 Wer sich mit Ruben vnd Kraut kan behelffen, der darff nicht grosser Herren genad. - Lehmann, 788, 21.

D. h. er "darff niemand auffwarten vnd Heucheln". (S. Behelfen 4.)

38 Wie die Rübe, so das Kraut.

Böhm.: Jaka repa, taka nat', jake plasti, taka mlad'. (Celakovsky, 405.)

39 Wo man Rüben gesäet, gehen oft Rettiche auf.

Vom Undank der Litauer: Kur setos repos Ridikkai Dygsta.

*40 Auf dem könnt' man Rüben anbauen. (Troppau.)

So schmuzig ist er.

*41 Da sind Rüben und Sack verloren. - Eiselein, 534.

Mhd.: Da sint rüeben und sac verlorn. (J, Grimm, Reineke Fuchs, S. 392.) - Swa wesent tumbe liute, da seint rüeben und sac verlorn. (Zingerle, 125.)

*42 Dem könnt' man Rüben ins Gesicht säen. (Schwäb.)

*43 Der lässt sich keine Rüben für Birnen verkaufen.

Holl.: Hij laat zieh geene knollen (appels) voor citroenen verkoopen. (Harrebomee, I, 421a.)

*44 Die Rübe ist zum Rettich worden.

Wortspiel mit Ribbe. Aus der guten Frau ist eine böse, eine Beisszange geworden. "Hüte dich, Rübe, dass man nicht sage: Die Rübe ist zum Rettig worden." (Herberger, Ib, 155.) "Die Riebe wird zum Rettichte, wie ein gut Mann in Schlesien vber die Stiffmutter klagete." (Herberger, II, 553.)

*45 Diese Rüben sind für ihn bestimmt.

Holl.: De rapen zullen je verteren. (Harrebomee, II, 208a.)

*46 Dör de Reiwen gohen. (Sauerland.)

Sterben. (S. Empfehlen und Löffel 89.)

*47 Einem die Rüben anzünden (versengen, verbrennen).

Als Spott über wirkungslose oder lächerliche Drohungen, in dem Sinne von Feindschaft 17, Fisch 176 und Fischteich 1, wo das nach Franck plattdeutsch aufgeführte und misverstandene Sprichwort heissen soll: Steck mir nicht den Fischteich an. (S. Berichtigungen zu Band 1.) "Dess muss ich lachen, dass ihr mir die Rüben verbrennen wollt." (Köhler, 42, 15.) "Ist Wolfenbüttel hart bedrengt? Haben sie schier die rüben umher versengt?" (Schade, I, 58, 142.) "Er wird mir die Rüben nicht verbrennen, denn ich habe sie in das Wasser geseet." (Fischer, Psalter, 116, 2.)

*48 Einem in den Rüben sitzen.

Holl.: Iemand wakker in de rapen zitten. (Harrebomee, II, 208b.)

*49 Er ist recht in seinen Rüben.

*50 Er lässt Rüben Birnen sein, wie ein Hofmann. - Fischart.

*51 Er lässt Rüben gut Mus (Gemüse) sein.

Von denen, die es nicht genau in einer Sache nehmen und sich vieles gefallen lassen.

*52 Er reibt grüne Rüben, um Feuer anzuzünden.

Von Jemand, der gleichgültige, kalte, erstarrte Menschen für eine Idee, einen Plan, Zweck begeistern will.

*53 Er sädt Rübe. (Luzern.)

Er schnarcht im Schlafe.

*54 He geit in de Röven. - Stürenburg, 203a; Kern, 991.

Er ist sterbenskrank.

*55 He kert sik an ken Röwen, er se gar sünt. - Eichwald, 1606; Frommann, VI, 281, 354; Kern, 989; Hauskalender, III.

*56 He kriggt Röven (oder Stäkröven). - Kern, 994.

Wird ausgescholten, bekommt Rüffel.

*57 He kummt der mit in de Röven. - Kern, 992.

Er bringt sich dadurch in eine unangenehme Lage.

*58 He mag Röve schrapen1. (Holst.) - Schütze, IV, 69.

1) Schraper ist ein Geiger, der mehr scharrt als spielt. Der Barbier heisst in verächtlichem Sinne: Bartschraper; alter scharfer Käse, heisst man Magenschraper. Schaben, kratzen, scharren. - Dazu passt er nicht, er mag was Anderes, Schlechteres thun.

*59 Hei lätt Räuwen gued Maus sein. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 86; für Altendorn: Firmenich, I, 357, 19; für Meurs: Firmenich, I, 402, 159; Woeste, 88, 164, und in Kuhn's Zeitschrift, II, 209.

Ist sehr nachsichtig.

[Spaltenumbruch] *60 Ich will ihm die Rüben schaben.

Holl.: Iemand de penen opscheppen. (Harrebomee, II, 175b.)

*61 Man muss die Rüben kochen, wenn das Feuer brennt. - Wahl, I, 173, 31.

*62 Nicht wissen, was die Rüben gelten. - Murner, Schelm., 24.

*63 Nu sag' mir, was die Rüben gelten.

Die Wahrheit, so wie es um die Sache steht. - "Ich beschwere dich, du wöllest mir sagen, was die rüben gelten." (Albrecht von Eyba, Schimpft. Comedien.) "Darumb lond wir vns Doctor schelten vnd wissen nit, was die rüben gelten." (Murner, Nb., 2, in Kloster, IV, 622.) "Sie lassen sich fürsichtig schelten vnd wissen nit, was die rüben gelten." (Murner, Schelm., 24, in Kloster, I, 857.)

*64 Röven achter Fasselavend. - Kern, 993.

*65 Roven Beren (Birnen) sin laten. - Waldis, Verlorn Sohn, 566.

Hat denselben Sinn wie: Raüwen guet maus sin laoten = sich um die Welt keine Sorge machen, es gehen lassen, wie's geht. (Dr. Schiller's Ms.)

*66 Rüben auf den Markt führen.

Untergeordnetes auftischen. Die Rübe gehört zu den Dingen, welche das Sprichwort für seinen Zweck gern herbeizieht. So kommt sie auch in einem Reime vor, den man in Mecklenburg zum leichtern Behalten der Sonntage zwischen Ostern und Pfingsten gemacht hat und der dort häufig vernommen wird: "Quad Min Jung kann Roeben Eten." (Wiechmann in dem Mecklenburger Jahrbuch, XXIII, 127.) Man gebraucht die Redensart: Er führt Rüben auf den Markt, um zu sagen: Er treibt Feldbau, Landwirthschaft oder er gehört einem niedern Stande an.

*67 Rüben für Citronen verkaufen.

Holl.: Iemand knollen voor citroenen verkoopen. (Kramer, Wörterbuch, S. 803.)

*68 Rüben für Rettiche kaufen. - Parömiakon, 18.

Sich täuschen, im Handel betrogen werden.

*69 'T geit in de Röven. - Stürenburg, 203a.

Es zerbricht, geht entzwei, verloren.

*70 Versenge mir die Rüben nicht. - Luther's Ms., S. 8.

*71 Welke Rüben schaben.

Ein Geschäft nicht zweckmässig und fördernd verrichten.

*72 Wie kommen die Rüben in den Sack! - Blass, 22.

Ungefähr so, wie dieser oder jener Mitglied eines gelehrten Vereins, einer Akademie wird. Wie kommt der Orden an die Brust, das eiserne Kreuz an die Stelle?


Rubel.

Kommt der Rubel an, wird die Grenze aufgethan.

Will sagen, dass durch Geld die russische Grenzwache zu erweichen ist. Wie der Pfennig (Gulden, Thaler) in deutschen, so spielt der Rubel in russischen Sprichwörtern eine Rolle. So sagen die Russen: Der Rubel des Zaren gilt mehr als hundert Kopeken. Erbitte den Rubel, aber schlage das Kreuz, wenn dir die Kopeke zutheil wird. Es gibt mehrere, die von Rubeln besessen werden, als die Rubel besitzen. Die Rubel zanken sich selten, aber zwischen den Kopeken herrscht bittere Feindschaft. Wenn der Rubel in die Hand des Betrügers zurückkehrt, so hat er Rostflecken. Ein Rubel auf dem Meer gilt weniger, als eine Kopeke auf der Wiese. Für schmuzige Rubel kauft man einen blanken Sarafan. Wenn's Rubel regnet, fehlt's am Sack, und hat man den Sack, so regnet's keine Rubel. Wie wird der die Rubel leiden, der die Kopeken nicht liebt! Willst du Rubel im Jahr, jeden Tag die Kopeke spar'. Wo man die Rubel lässt, da lässt man auch die Freundschaft. (S. Thaler.)


Rübenacker.

Wie der Rübenacker, so die Rüben. - Altmann VI, 485.


Rübenbüffel.

* Meiler Rüeblipüffel. - Sutermeister, 50.

Schweizer Scheltnamen. (S. Kropf 31.)


Rübendieb.

* Alter Rübendieb.

"Bei dir, alter Rübendieb, ist der Geist willig, aber das Fleisch schwach. " (Köhler, 84, 5.) Rübendieb als Schimpfwort ist mir bisher noch nicht begegnet. Dasselbe bemerkt auch Köhler, 238.


Rübenkraut.

Rübenkraut wird schwer verdaut.


Rübensamen.

* Man kann gelben Rübensamen in sein Gesicht säen. (Meiningen.)

So schmuzig ist es.


[Spaltenumbruch] VI, 388.) Es wird aber Altmann VI, 512 für Thorheit gehalten, an der Rübe kosten wollen, wie der Spargel schmeckt.

35 Wer Rüben säen will, muss den Pflug an den Kornwagen binden.

Holl.: Die knollen zaaijen wil, moet den ploeg aan den korenwagen binden. (Harrebomée, I, 420b.)

36 Wer (Stoppel-)Rüben will essen, muss Laurenz (10. Aug.) nicht vergessen.Boebel, 40.

37 Wer sich mit Ruben vnd Kraut kan behelffen, der darff nicht grosser Herren genad.Lehmann, 788, 21.

D. h. er „darff niemand auffwarten vnd Heucheln“. (S. Behelfen 4.)

38 Wie die Rübe, so das Kraut.

Böhm.: Jaká řepa, taká nat', jaké plásti, taká mlád'. (Čelakovský, 405.)

39 Wo man Rüben gesäet, gehen oft Rettiche auf.

Vom Undank der Litauer: Kur setos repos Ridikkai Dygsta.

*40 Auf dem könnt' man Rüben anbauen. (Troppau.)

So schmuzig ist er.

*41 Da sind Rüben und Sack verloren.Eiselein, 534.

Mhd.: Da sint rüeben und sac verlorn. (J, Grimm, Reineke Fuchs, S. 392.) – Swâ wesent tumbe liute, dâ sînt rüeben und sac verlorn. (Zingerle, 125.)

*42 Dem könnt' man Rüben ins Gesicht säen. (Schwäb.)

*43 Der lässt sich keine Rüben für Birnen verkaufen.

Holl.: Hij laat zieh geene knollen (appels) voor citroenen verkoopen. (Harrebomée, I, 421a.)

*44 Die Rübe ist zum Rettich worden.

Wortspiel mit Ribbe. Aus der guten Frau ist eine böse, eine Beisszange geworden. „Hüte dich, Rübe, dass man nicht sage: Die Rübe ist zum Rettig worden.“ (Herberger, Ib, 155.) „Die Riebe wird zum Rettichte, wie ein gut Mann in Schlesien vber die Stiffmutter klagete.“ (Herberger, II, 553.)

*45 Diese Rüben sind für ihn bestimmt.

Holl.: De rapen zullen je verteren. (Harrebomée, II, 208a.)

*46 Dör de Reiwen gohen. (Sauerland.)

Sterben. (S. Empfehlen und Löffel 89.)

*47 Einem die Rüben anzünden (versengen, verbrennen).

Als Spott über wirkungslose oder lächerliche Drohungen, in dem Sinne von Feindschaft 17, Fisch 176 und Fischteich 1, wo das nach Franck plattdeutsch aufgeführte und misverstandene Sprichwort heissen soll: Steck mir nicht den Fischteich an. (S. Berichtigungen zu Band 1.) „Dess muss ich lachen, dass ihr mir die Rüben verbrennen wollt.“ (Köhler, 42, 15.) „Ist Wolfenbüttel hart bedrengt? Haben sie schier die rüben umher versengt?“ (Schade, I, 58, 142.) „Er wird mir die Rüben nicht verbrennen, denn ich habe sie in das Wasser geseet.“ (Fischer, Psalter, 116, 2.)

*48 Einem in den Rüben sitzen.

Holl.: Iemand wakker in de rapen zitten. (Harrebomée, II, 208b.)

*49 Er ist recht in seinen Rüben.

*50 Er lässt Rüben Birnen sein, wie ein Hofmann.Fischart.

*51 Er lässt Rüben gut Mus (Gemüse) sein.

Von denen, die es nicht genau in einer Sache nehmen und sich vieles gefallen lassen.

*52 Er reibt grüne Rüben, um Feuer anzuzünden.

Von Jemand, der gleichgültige, kalte, erstarrte Menschen für eine Idee, einen Plan, Zweck begeistern will.

*53 Er sädt Rübe. (Luzern.)

Er schnarcht im Schlafe.

*54 He geit in de Röven.Stürenburg, 203a; Kern, 991.

Er ist sterbenskrank.

*55 He kêrt sik an kên Röwen, êr se gar sünt. – Eichwald, 1606; Frommann, VI, 281, 354; Kern, 989; Hauskalender, III.

*56 He kriggt Röven (oder Stäkröven).Kern, 994.

Wird ausgescholten, bekommt Rüffel.

*57 He kummt der mit in de Röven.Kern, 992.

Er bringt sich dadurch in eine unangenehme Lage.

*58 He mag Röve schrapen1. (Holst.) – Schütze, IV, 69.

1) Schraper ist ein Geiger, der mehr scharrt als spielt. Der Barbier heisst in verächtlichem Sinne: Bartschraper; alter scharfer Käse, heisst man Magenschraper. Schaben, kratzen, scharren. – Dazu passt er nicht, er mag was Anderes, Schlechteres thun.

*59 Hei lätt Räuwen gued Maus sîn. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 86; für Altendorn: Firmenich, I, 357, 19; für Meurs: Firmenich, I, 402, 159; Woeste, 88, 164, und in Kuhn's Zeitschrift, II, 209.

Ist sehr nachsichtig.

[Spaltenumbruch] *60 Ich will ihm die Rüben schaben.

Holl.: Iemand de penen opscheppen. (Harrebomée, II, 175b.)

*61 Man muss die Rüben kochen, wenn das Feuer brennt.Wahl, I, 173, 31.

*62 Nicht wissen, was die Rüben gelten. – Murner, Schelm., 24.

*63 Nu sag' mir, was die Rüben gelten.

Die Wahrheit, so wie es um die Sache steht. – „Ich beschwere dich, du wöllest mir sagen, was die rüben gelten.“ (Albrecht von Eyba, Schimpft. Comedien.) „Darumb lond wir vns Doctor schelten vnd wissen nit, was die rüben gelten.“ (Murner, Nb., 2, in Kloster, IV, 622.) „Sie lassen sich fürsichtig schelten vnd wissen nit, was die rüben gelten.“ (Murner, Schelm., 24, in Kloster, I, 857.)

*64 Röven achter Fasselavend.Kern, 993.

*65 Roven Bêren (Birnen) sin lâten.Waldis, Verlorn Sohn, 566.

Hat denselben Sinn wie: Raüwen guet maus sin laoten = sich um die Welt keine Sorge machen, es gehen lassen, wie's geht. (Dr. Schiller's Ms.)

*66 Rüben auf den Markt führen.

Untergeordnetes auftischen. Die Rübe gehört zu den Dingen, welche das Sprichwort für seinen Zweck gern herbeizieht. So kommt sie auch in einem Reime vor, den man in Mecklenburg zum leichtern Behalten der Sonntage zwischen Ostern und Pfingsten gemacht hat und der dort häufig vernommen wird: „Quad Min Jung kann Roeben Eten.“ (Wiechmann in dem Mecklenburger Jahrbuch, XXIII, 127.) Man gebraucht die Redensart: Er führt Rüben auf den Markt, um zu sagen: Er treibt Feldbau, Landwirthschaft oder er gehört einem niedern Stande an.

*67 Rüben für Citronen verkaufen.

Holl.: Iemand knollen voor citroenen verkoopen. (Kramer, Wörterbuch, S. 803.)

*68 Rüben für Rettiche kaufen.Parömiakon, 18.

Sich täuschen, im Handel betrogen werden.

*69 'T geit in de Röven.Stürenburg, 203a.

Es zerbricht, geht entzwei, verloren.

*70 Versenge mir die Rüben nicht.Luther's Ms., S. 8.

*71 Welke Rüben schaben.

Ein Geschäft nicht zweckmässig und fördernd verrichten.

*72 Wie kommen die Rüben in den Sack!Blass, 22.

Ungefähr so, wie dieser oder jener Mitglied eines gelehrten Vereins, einer Akademie wird. Wie kommt der Orden an die Brust, das eiserne Kreuz an die Stelle?


Rubel.

Kommt der Rubel an, wird die Grenze aufgethan.

Will sagen, dass durch Geld die russische Grenzwache zu erweichen ist. Wie der Pfennig (Gulden, Thaler) in deutschen, so spielt der Rubel in russischen Sprichwörtern eine Rolle. So sagen die Russen: Der Rubel des Zaren gilt mehr als hundert Kopeken. Erbitte den Rubel, aber schlage das Kreuz, wenn dir die Kopeke zutheil wird. Es gibt mehrere, die von Rubeln besessen werden, als die Rubel besitzen. Die Rubel zanken sich selten, aber zwischen den Kopeken herrscht bittere Feindschaft. Wenn der Rubel in die Hand des Betrügers zurückkehrt, so hat er Rostflecken. Ein Rubel auf dem Meer gilt weniger, als eine Kopeke auf der Wiese. Für schmuzige Rubel kauft man einen blanken Sarafan. Wenn's Rubel regnet, fehlt's am Sack, und hat man den Sack, so regnet's keine Rubel. Wie wird der die Rubel leiden, der die Kopeken nicht liebt! Willst du Rubel im Jahr, jeden Tag die Kopeke spar'. Wo man die Rubel lässt, da lässt man auch die Freundschaft. (S. Thaler.)


Rübenacker.

Wie der Rübenacker, so die Rüben.Altmann VI, 485.


Rübenbüffel.

* Meiler Rüeblipüffel.Sutermeister, 50.

Schweizer Scheltnamen. (S. Kropf 31.)


Rübendieb.

* Alter Rübendieb.

„Bei dir, alter Rübendieb, ist der Geist willig, aber das Fleisch schwach. “ (Köhler, 84, 5.) Rübendieb als Schimpfwort ist mir bisher noch nicht begegnet. Dasselbe bemerkt auch Köhler, 238.


Rübenkraut.

Rübenkraut wird schwer verdaut.


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* Man kann gelben Rübensamen in sein Gesicht säen. (Meiningen.)

So schmuzig ist es.


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[[875]/0889] VI, 388.) Es wird aber Altmann VI, 512 für Thorheit gehalten, an der Rübe kosten wollen, wie der Spargel schmeckt. 35 Wer Rüben säen will, muss den Pflug an den Kornwagen binden. Holl.: Die knollen zaaijen wil, moet den ploeg aan den korenwagen binden. (Harrebomée, I, 420b.) 36 Wer (Stoppel-)Rüben will essen, muss Laurenz (10. Aug.) nicht vergessen. – Boebel, 40. 37 Wer sich mit Ruben vnd Kraut kan behelffen, der darff nicht grosser Herren genad. – Lehmann, 788, 21. D. h. er „darff niemand auffwarten vnd Heucheln“. (S. Behelfen 4.) 38 Wie die Rübe, so das Kraut. Böhm.: Jaká řepa, taká nat', jaké plásti, taká mlád'. (Čelakovský, 405.) 39 Wo man Rüben gesäet, gehen oft Rettiche auf. Vom Undank der Litauer: Kur setos repos Ridikkai Dygsta. *40 Auf dem könnt' man Rüben anbauen. (Troppau.) So schmuzig ist er. *41 Da sind Rüben und Sack verloren. – Eiselein, 534. Mhd.: Da sint rüeben und sac verlorn. (J, Grimm, Reineke Fuchs, S. 392.) – Swâ wesent tumbe liute, dâ sînt rüeben und sac verlorn. (Zingerle, 125.) *42 Dem könnt' man Rüben ins Gesicht säen. (Schwäb.) *43 Der lässt sich keine Rüben für Birnen verkaufen. Holl.: Hij laat zieh geene knollen (appels) voor citroenen verkoopen. (Harrebomée, I, 421a.) *44 Die Rübe ist zum Rettich worden. Wortspiel mit Ribbe. Aus der guten Frau ist eine böse, eine Beisszange geworden. „Hüte dich, Rübe, dass man nicht sage: Die Rübe ist zum Rettig worden.“ (Herberger, Ib, 155.) „Die Riebe wird zum Rettichte, wie ein gut Mann in Schlesien vber die Stiffmutter klagete.“ (Herberger, II, 553.) *45 Diese Rüben sind für ihn bestimmt. Holl.: De rapen zullen je verteren. (Harrebomée, II, 208a.) *46 Dör de Reiwen gohen. (Sauerland.) Sterben. (S. Empfehlen und Löffel 89.) *47 Einem die Rüben anzünden (versengen, verbrennen). Als Spott über wirkungslose oder lächerliche Drohungen, in dem Sinne von Feindschaft 17, Fisch 176 und Fischteich 1, wo das nach Franck plattdeutsch aufgeführte und misverstandene Sprichwort heissen soll: Steck mir nicht den Fischteich an. (S. Berichtigungen zu Band 1.) „Dess muss ich lachen, dass ihr mir die Rüben verbrennen wollt.“ (Köhler, 42, 15.) „Ist Wolfenbüttel hart bedrengt? Haben sie schier die rüben umher versengt?“ (Schade, I, 58, 142.) „Er wird mir die Rüben nicht verbrennen, denn ich habe sie in das Wasser geseet.“ (Fischer, Psalter, 116, 2.) *48 Einem in den Rüben sitzen. Holl.: Iemand wakker in de rapen zitten. (Harrebomée, II, 208b.) *49 Er ist recht in seinen Rüben. *50 Er lässt Rüben Birnen sein, wie ein Hofmann. – Fischart. *51 Er lässt Rüben gut Mus (Gemüse) sein. Von denen, die es nicht genau in einer Sache nehmen und sich vieles gefallen lassen. *52 Er reibt grüne Rüben, um Feuer anzuzünden. Von Jemand, der gleichgültige, kalte, erstarrte Menschen für eine Idee, einen Plan, Zweck begeistern will. *53 Er sädt Rübe. (Luzern.) Er schnarcht im Schlafe. *54 He geit in de Röven. – Stürenburg, 203a; Kern, 991. Er ist sterbenskrank. *55 He kêrt sik an kên Röwen, êr se gar sünt. – Eichwald, 1606; Frommann, VI, 281, 354; Kern, 989; Hauskalender, III. *56 He kriggt Röven (oder Stäkröven). – Kern, 994. Wird ausgescholten, bekommt Rüffel. *57 He kummt der mit in de Röven. – Kern, 992. Er bringt sich dadurch in eine unangenehme Lage. *58 He mag Röve schrapen1. (Holst.) – Schütze, IV, 69. 1) Schraper ist ein Geiger, der mehr scharrt als spielt. Der Barbier heisst in verächtlichem Sinne: Bartschraper; alter scharfer Käse, heisst man Magenschraper. Schaben, kratzen, scharren. – Dazu passt er nicht, er mag was Anderes, Schlechteres thun. *59 Hei lätt Räuwen gued Maus sîn. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 86; für Altendorn: Firmenich, I, 357, 19; für Meurs: Firmenich, I, 402, 159; Woeste, 88, 164, und in Kuhn's Zeitschrift, II, 209. Ist sehr nachsichtig. *60 Ich will ihm die Rüben schaben. Holl.: Iemand de penen opscheppen. (Harrebomée, II, 175b.) *61 Man muss die Rüben kochen, wenn das Feuer brennt. – Wahl, I, 173, 31. *62 Nicht wissen, was die Rüben gelten. – Murner, Schelm., 24. *63 Nu sag' mir, was die Rüben gelten. Die Wahrheit, so wie es um die Sache steht. – „Ich beschwere dich, du wöllest mir sagen, was die rüben gelten.“ (Albrecht von Eyba, Schimpft. Comedien.) „Darumb lond wir vns Doctor schelten vnd wissen nit, was die rüben gelten.“ (Murner, Nb., 2, in Kloster, IV, 622.) „Sie lassen sich fürsichtig schelten vnd wissen nit, was die rüben gelten.“ (Murner, Schelm., 24, in Kloster, I, 857.) *64 Röven achter Fasselavend. – Kern, 993. *65 Roven Bêren (Birnen) sin lâten. – Waldis, Verlorn Sohn, 566. Hat denselben Sinn wie: Raüwen guet maus sin laoten = sich um die Welt keine Sorge machen, es gehen lassen, wie's geht. (Dr. Schiller's Ms.) *66 Rüben auf den Markt führen. Untergeordnetes auftischen. Die Rübe gehört zu den Dingen, welche das Sprichwort für seinen Zweck gern herbeizieht. So kommt sie auch in einem Reime vor, den man in Mecklenburg zum leichtern Behalten der Sonntage zwischen Ostern und Pfingsten gemacht hat und der dort häufig vernommen wird: „Quad Min Jung kann Roeben Eten.“ (Wiechmann in dem Mecklenburger Jahrbuch, XXIII, 127.) Man gebraucht die Redensart: Er führt Rüben auf den Markt, um zu sagen: Er treibt Feldbau, Landwirthschaft oder er gehört einem niedern Stande an. *67 Rüben für Citronen verkaufen. Holl.: Iemand knollen voor citroenen verkoopen. (Kramer, Wörterbuch, S. 803.) *68 Rüben für Rettiche kaufen. – Parömiakon, 18. Sich täuschen, im Handel betrogen werden. *69 'T geit in de Röven. – Stürenburg, 203a. Es zerbricht, geht entzwei, verloren. *70 Versenge mir die Rüben nicht. – Luther's Ms., S. 8. *71 Welke Rüben schaben. Ein Geschäft nicht zweckmässig und fördernd verrichten. *72 Wie kommen die Rüben in den Sack! – Blass, 22. Ungefähr so, wie dieser oder jener Mitglied eines gelehrten Vereins, einer Akademie wird. Wie kommt der Orden an die Brust, das eiserne Kreuz an die Stelle? Rubel. Kommt der Rubel an, wird die Grenze aufgethan. Will sagen, dass durch Geld die russische Grenzwache zu erweichen ist. Wie der Pfennig (Gulden, Thaler) in deutschen, so spielt der Rubel in russischen Sprichwörtern eine Rolle. So sagen die Russen: Der Rubel des Zaren gilt mehr als hundert Kopeken. Erbitte den Rubel, aber schlage das Kreuz, wenn dir die Kopeke zutheil wird. Es gibt mehrere, die von Rubeln besessen werden, als die Rubel besitzen. Die Rubel zanken sich selten, aber zwischen den Kopeken herrscht bittere Feindschaft. Wenn der Rubel in die Hand des Betrügers zurückkehrt, so hat er Rostflecken. Ein Rubel auf dem Meer gilt weniger, als eine Kopeke auf der Wiese. Für schmuzige Rubel kauft man einen blanken Sarafan. Wenn's Rubel regnet, fehlt's am Sack, und hat man den Sack, so regnet's keine Rubel. Wie wird der die Rubel leiden, der die Kopeken nicht liebt! Willst du Rubel im Jahr, jeden Tag die Kopeke spar'. Wo man die Rubel lässt, da lässt man auch die Freundschaft. (S. Thaler.) Rübenacker. Wie der Rübenacker, so die Rüben. – Altmann VI, 485. Rübenbüffel. * Meiler Rüeblipüffel. – Sutermeister, 50. Schweizer Scheltnamen. (S. Kropf 31.) Rübendieb. * Alter Rübendieb. „Bei dir, alter Rübendieb, ist der Geist willig, aber das Fleisch schwach. “ (Köhler, 84, 5.) Rübendieb als Schimpfwort ist mir bisher noch nicht begegnet. Dasselbe bemerkt auch Köhler, 238. Rübenkraut. Rübenkraut wird schwer verdaut. Rübensamen. * Man kann gelben Rübensamen in sein Gesicht säen. (Meiningen.) So schmuzig ist es.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [875]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/889>, abgerufen am 23.11.2024.