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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] gemacht, er war wol blieben vnbelacht." (Waldis, II, 47.) Die Russen: Wenn man den Rossdreck auch Moschus nennt, er duftet doch nicht. (Altmann VI, 419.)

*3 Der Rossträck machet sich zum Apfel. (S. Mausdreck 1.) - Forer, 171a.

"Ein rossdreck schwamm einsmals daher; den fragt' ich, wenn er kummen wer. Er sagt, wir äpffel sindt erst kummen vnd von Strassburg her geschwummen." (Murner, Nb., 35, in Kloster, IV, 733.)

*4 Reusper dich, Rossdreck, der Herr (Abt) will aussreiten. - Lehmann, II, 535, 26; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 75; Klosterspiegel, 66, 1.

Spott auf die sklavische Ergebenheit der Umwohner gegen das Kloster oder den Gutsherrn.

*5 Wie der Rossdreck unter den Aepfeln.

"Der Rossdreck sich zum Apffel macht, das er werdt gleich den äpffeln geacht." (Waldis, IV, 48.)


Rosseisen.

*1 Ein Rosseisen in einen schwatzen.

*2 Si het es Rosseise verlore. (S. Hufeisen 10.) - Sutermeister, 102.

Auch: Si het e Horn verlore. Si het nes Ohr ab, um zu sagen: sie hat ein unehelich Kind geboren.


Rossfuss.

Vier Ross Fuss sindt mehr als nur zwey Menschen Bein. - Ayrer, I, 324, 8.


Rossglück.

* Das ist Rossglück. - Stalder, II, 284.

Pferdeglück, in Tirol wie in der Schweiz die Bezeichnung für ein sehr grosses Glück. (Westermann, 25, 619.)


Rosshandel.

Der Rosshandel isch nit i der Bruderliebi. (Solothurn.) - Schild, 101, 22.


Rosshimmel.

* Es ist ein Rosshimmel.

In Tirol zu Bezeichnung einer trefflichen Weide für Pferde. (Westermann, 25, 619.)


Rosskäfer.

1 Rosskäfer such im Mist. - Petri, II, 543.

2 Wenn die Rosskäfer am Morgen fliegen, werden wir mittags Regen kriegen.


Rosskamm.

1 Der Rosskamm träumt von Blessen, der Bediente von Tressen und der Richter von Processen.

2 Einem Rosskamm traue nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.

Die Russen: Spricht der Rosskamm von einem einäugigen Hengst, so meint er einen blinden Wallach. (Altmann VI, 409.)


Rosskaufen.

Bei Rosskauffens ist der sit, man lest des liegens vnd schwerens nit. - Hans Sachs, III, CCCXCIX, 1.


Rosskopf.

* Das ist aus keinem todten Rosskopf gesponnen.

D. h. an der Sache ist etwas, sie ist nicht ersonnen. "Wil euch erzelen seltzam gschicht, die nit aus meinem ghirn erdicht, auch nit auss meinem gedenk besunnen oder auss einem todten rosskopfe gespunnen." (Waldis, IV, 2, 40.) Sandvoss (Sprichwörterlese, 85) fragt, ob die Redensart: "Aus einem todten Pferdekopf spinnen", vielleicht ein "Euphemismus für den Pferdeapfel" sei, und bemerkt, dann "ergäbe sich ein Sinn, wenn wir daran denken, dass der Volksgebrauch den in den Zwölften spinnenden Mägden dergleichen statt Flachses an den Rocken steckte".


Rösslein.

1 Ein guts Rössl zieht zweimal. (Oberösterreich.)

2 Klini Rössli blibe lang Fülli. (Luzern.)

Bei Gesner (IV, 74): Kleine Rössle bleybend lang Füle.

Lat.: Equi parvi diu manent pulli. (Gesner, IV, 74.)

*3 Auf einem falben Rösslein erritten. - H. Sachs, IIII, LXI, 2.

*4 Das Rösslein machen laufen.

Eine Sache, den Gang einer Angelegenheit durch Geschenke oder andere Mittel beschleunigen. "Diess rösslin laufft gar leichnam weit, wann man gab vnd schencken geit; Kumpstu her mit lerer handt, so bringst dus nit von disem standt." "Wer yetzund in ein Closter bgert, on bringen ist er nimmer wert; ist es das er pfennig hett, so kumpt er oben an das brett .... On schencken laufft mein rösslin nit, vnd gieng on gab nit einen trit." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 747.)

*5 Ein Rösslein um ein Pfeiflein tauschen.

*6 Er het's Rössli as 's Pfeifli tauschet. - Sutermeister, 89.

[Spaltenumbruch] *7 Er lässt sein Rösslein traben.

Holl.: Hij laat zijn paardje lustig draven. (Harrebomee, II, 164b.)


Rossmarkt.

* Er ging auf den Rossmarkt und handelte einen Esel ein. - Parömiakon, 17.

Man soll vorher alles wol erwägen, ehe man eine eheliche Verbindung eingeht.


Rossmist.

* Man sollt ihn mit Rossmist vergraben. (Nürtingen.)

Um Verachtung auszudrücken.


Rossmücke.

Manche Rossmück oder keffer, der erst aussm Pferdtmist herkrochen, acht offt ein erbarn Biederman so nichs, das er jhm nicht möcht vber ein Achsel ansehen, do er selbst an schrot vnnd kern nichts wert ist. - Lehmann, 773, 21.


Rossnatur.

* Er hat eine Rossnatur. (Schwaben.)

Eine sehr starke, er hält viel aus, kann sich Ungewöhnliches zumuthen.


Rossstall.

* Es ist gut gnug im rossstal, man henckts auch in keinn krom. - Franck, II, 89b.


Rosstausch.

* Einen Rosstausch mit jemand machen. - Luther's Tischr., 423a.


Rosstauscher.

Rosstauscher - Rossetäuscher.

Tauschen ist oft soviel wie täuschen, wenigstens im Pferdehandel. (S. Tauschen.)


Rost.

1 Das der rost dem eisen, das ist der neidt dem menschen. - Franck, I, 159a.

Mhd.: Rost daz eisen zert. (Zingerle, 124.)

Dän.: Rust aeder jern og avind aeder sig selv. (Bohn I, 396.)

2 Der Rost frisst das Eisen und die Sorge das Herz.

Dän.: Kommer der rust i jernet, saa taerer der sig selv. (Prov. dan., 322.)

Lat.: Metus dum venit, raro habet somnus locum. (Chaos, 1037.)

3 Rost frisst eisen, motten fressen die kleider. - Henisch, 866, 50; Petri, II, 514.

4 Rost frist (Stahl und) Eisen, sorgen den Menschen. - Lehmann, 718, 4; Chaos, 960; Eiselein, 533; Simrock, 8551; Körte, 5106; Körte2, 6397.

Mhd.: Rost izzet stahel und eisen, sam sorge tuot den weisen. (Freidank.) (Zingerle, 140.) - Wan daz herze da der huz inne let verborgen daz versmelzent sorgen sam der rost daz eisen. (Flos.)

Lat.: Ferrum atterit rubigo. (Bovill, I, 105.)

5 Rost frist eysen, also thut auch sorg eim weisenn. - Latendorf, Jahrbuch, 265.

Böhm.: Zelezo rez szira, a srdce hore svira. (Celakovsky, 181.)

Frz.: La rouille ronge le fer et les chagrins le coeur. (Cahier, 1911; Masson, 313.)

Schwed.: Rost förtärer jern, men sorg hiertat. (Törning, 130.)

6 Rost und Feile werden nie Freunde. - Sprichwörtergarten, 403.

Ebenso wenig Tugend und sündhafte Neigungen.

7 Rost verdirbt den besten Stahl.

8 Rost verzehrt mehr als Arbeit.

Frz.: La rouille use plus que le travail. (Bohn I, 31.)

9 Rost vnd Eisen können grosse ding verrichten. - Lehmann, 25, 21; Eiselein, 533.

"Wird gebraucht, wenn ein Geringer vermeint, er habe neben einem grossen Manne grosse Geschäfte abgethan." Also ironisch.

10 Was der Rost durchfressen, kann die Feile nicht glätten.

11 Wenn Rost ins Eisen kompt, so verzehrt sichs selbst. - Lehmann, 432, 20.

12 Wo Rost ansetzt, folgt Rost nach.

*13 Dem will ich den Rost herunterthun. (Nürtingen.)

Sagen, wo er her ist, wo Barthel Most holt, was er nicht weiss, will ihn ab- und ausputzen.

*14 Einem den Roscht rünner machen. - Zeller, 252.

*15 Er ist vom Roste in die Glut gefallen. - Henisch, 990, 5; Sailer, 303.

Vom Regen in die Traufe gekommen. Der Unglückliche, der noch unglücklicher ward.

Lat.: Ex craticula in pruna prolapsus est. (Henisch, 990, 7.)


[Spaltenumbruch] gemacht, er war wol blieben vnbelacht.“ (Waldis, II, 47.) Die Russen: Wenn man den Rossdreck auch Moschus nennt, er duftet doch nicht. (Altmann VI, 419.)

*3 Der Rossträck machet sich zum Apfel. (S. Mausdreck 1.) – Forer, 171a.

„Ein rossdreck schwamm einsmals daher; den fragt' ich, wenn er kummen wer. Er sagt, wir äpffel sindt erst kummen vnd von Strassburg her geschwummen.“ (Murner, Nb., 35, in Kloster, IV, 733.)

*4 Reusper dich, Rossdreck, der Herr (Abt) will aussreiten.Lehmann, II, 535, 26; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 75; Klosterspiegel, 66, 1.

Spott auf die sklavische Ergebenheit der Umwohner gegen das Kloster oder den Gutsherrn.

*5 Wie der Rossdreck unter den Aepfeln.

„Der Rossdreck sich zum Apffel macht, das er werdt gleich den äpffeln geacht.“ (Waldis, IV, 48.)


Rosseisen.

*1 Ein Rosseisen in einen schwatzen.

*2 Si het es Rossîse verlore. (S. Hufeisen 10.) – Sutermeister, 102.

Auch: Si het e Horn verlore. Si het nes Ohr ab, um zu sagen: sie hat ein unehelich Kind geboren.


Rossfuss.

Vier Ross Fuss sindt mehr als nur zwey Menschen Bein.Ayrer, I, 324, 8.


Rossglück.

* Das ist Rossglück.Stalder, II, 284.

Pferdeglück, in Tirol wie in der Schweiz die Bezeichnung für ein sehr grosses Glück. (Westermann, 25, 619.)


Rosshandel.

Der Rosshandel isch nit i der Bruderliebi. (Solothurn.) – Schild, 101, 22.


Rosshimmel.

* Es ist ein Rosshimmel.

In Tirol zu Bezeichnung einer trefflichen Weide für Pferde. (Westermann, 25, 619.)


Rosskäfer.

1 Rosskäfer such im Mist.Petri, II, 543.

2 Wenn die Rosskäfer am Morgen fliegen, werden wir mittags Regen kriegen.


Rosskamm.

1 Der Rosskamm träumt von Blessen, der Bediente von Tressen und der Richter von Processen.

2 Einem Rosskamm traue nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.

Die Russen: Spricht der Rosskamm von einem einäugigen Hengst, so meint er einen blinden Wallach. (Altmann VI, 409.)


Rosskaufen.

Bei Rosskauffens ist der sit, man lest des liegens vnd schwerens nit.Hans Sachs, III, CCCXCIX, 1.


Rosskopf.

* Das ist aus keinem todten Rosskopf gesponnen.

D. h. an der Sache ist etwas, sie ist nicht ersonnen. „Wil euch erzelen seltzam gschicht, die nit aus meinem ghirn erdicht, auch nit auss meinem gedenk besunnen oder auss einem todten rosskopfe gespunnen.“ (Waldis, IV, 2, 40.) Sandvoss (Sprichwörterlese, 85) fragt, ob die Redensart: „Aus einem todten Pferdekopf spinnen“, vielleicht ein „Euphemismus für den Pferdeapfel“ sei, und bemerkt, dann „ergäbe sich ein Sinn, wenn wir daran denken, dass der Volksgebrauch den in den Zwölften spinnenden Mägden dergleichen statt Flachses an den Rocken steckte“.


Rösslein.

1 Ein guts Rössl zieht zweimal. (Oberösterreich.)

2 Klini Rössli blibe lang Fülli. (Luzern.)

Bei Gesner (IV, 74): Kleine Rössle bleybend lang Füle.

Lat.: Equi parvi diu manent pulli. (Gesner, IV, 74.)

*3 Auf einem falben Rösslein erritten.H. Sachs, IIII, LXI, 2.

*4 Das Rösslein machen laufen.

Eine Sache, den Gang einer Angelegenheit durch Geschenke oder andere Mittel beschleunigen. „Diess rösslin laufft gar leichnam weit, wann man gab vnd schencken geit; Kumpstu her mit lerer handt, so bringst dus nit von disem standt.“ „Wer yetzund in ein Closter bgert, on bringen ist er nimmer wert; ist es das er pfennig hett, so kumpt er oben an das brett .... On schencken laufft mein rösslin nit, vnd gieng on gab nit einen trit.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 747.)

*5 Ein Rösslein um ein Pfeiflein tauschen.

*6 Er het's Rössli as 's Pfîfli tûschet.Sutermeister, 89.

[Spaltenumbruch] *7 Er lässt sein Rösslein traben.

Holl.: Hij laat zijn paardje lustig draven. (Harrebomée, II, 164b.)


Rossmarkt.

* Er ging auf den Rossmarkt und handelte einen Esel ein.Parömiakon, 17.

Man soll vorher alles wol erwägen, ehe man eine eheliche Verbindung eingeht.


Rossmist.

* Man sollt ihn mit Rossmist vergraben. (Nürtingen.)

Um Verachtung auszudrücken.


Rossmücke.

Manche Rossmück oder keffer, der erst aussm Pferdtmist herkrochen, acht offt ein erbarn Biederman so nichs, das er jhm nicht möcht vber ein Achsel ansehen, do er selbst an schrot vnnd kern nichts wert ist.Lehmann, 773, 21.


Rossnatur.

* Er hat eine Rossnatur. (Schwaben.)

Eine sehr starke, er hält viel aus, kann sich Ungewöhnliches zumuthen.


Rossstall.

* Es ist gut gnug im rossstal, man henckts auch in keinn krom.Franck, II, 89b.


Rosstausch.

* Einen Rosstausch mit jemand machen.Luther's Tischr., 423a.


Rosstauscher.

Rosstauscher – Rossetäuscher.

Tauschen ist oft soviel wie täuschen, wenigstens im Pferdehandel. (S. Tauschen.)


Rost.

1 Das der rost dem eisen, das ist der neidt dem menschen.Franck, I, 159a.

Mhd.: Rost daz îsen zert. (Zingerle, 124.)

Dän.: Rust æder jern og avind æder sig selv. (Bohn I, 396.)

2 Der Rost frisst das Eisen und die Sorge das Herz.

Dän.: Kommer der rust i jernet, saa tærer der sig selv. (Prov. dan., 322.)

Lat.: Metus dum venit, raro habet somnus locum. (Chaos, 1037.)

3 Rost frisst eisen, motten fressen die kleider.Henisch, 866, 50; Petri, II, 514.

4 Rost frist (Stahl und) Eisen, sorgen den Menschen.Lehmann, 718, 4; Chaos, 960; Eiselein, 533; Simrock, 8551; Körte, 5106; Körte2, 6397.

Mhd.: Rost izzet stahel und îsen, sam sorge tuot den wîsen. (Freidank.) (Zingerle, 140.) – Wan daz herze dâ der huz inne lêt verborgen daz versmelzent sorgen sam der rost daz îsen. (Flos.)

Lat.: Ferrum atterit rubigo. (Bovill, I, 105.)

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Böhm.: Železo rez sžírá, a srdce hoře svírá. (Čelakovský, 181.)

Frz.: La rouille ronge le fer et les chagrins le coeur. (Cahier, 1911; Masson, 313.)

Schwed.: Rost förtärer jern, men sorg hiertat. (Törning, 130.)

6 Rost und Feile werden nie Freunde.Sprichwörtergarten, 403.

Ebenso wenig Tugend und sündhafte Neigungen.

7 Rost verdirbt den besten Stahl.

8 Rost verzehrt mehr als Arbeit.

Frz.: La rouille use plus que le travail. (Bohn I, 31.)

9 Rost vnd Eisen können grosse ding verrichten.Lehmann, 25, 21; Eiselein, 533.

„Wird gebraucht, wenn ein Geringer vermeint, er habe neben einem grossen Manne grosse Geschäfte abgethan.“ Also ironisch.

10 Was der Rost durchfressen, kann die Feile nicht glätten.

11 Wenn Rost ins Eisen kompt, so verzehrt sichs selbst.Lehmann, 432, 20.

12 Wo Rost ansetzt, folgt Rost nach.

*13 Dem will ich den Rost herunterthun. (Nürtingen.)

Sagen, wo er her ist, wo Barthel Most holt, was er nicht weiss, will ihn ab- und ausputzen.

*14 Einem den Roscht rünner machen.Zeller, 252.

*15 Er ist vom Roste in die Glut gefallen.Henisch, 990, 5; Sailer, 303.

Vom Regen in die Traufe gekommen. Der Unglückliche, der noch unglücklicher ward.

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[[870]/0884] gemacht, er war wol blieben vnbelacht.“ (Waldis, II, 47.) Die Russen: Wenn man den Rossdreck auch Moschus nennt, er duftet doch nicht. (Altmann VI, 419.) *3 Der Rossträck machet sich zum Apfel. (S. Mausdreck 1.) – Forer, 171a. „Ein rossdreck schwamm einsmals daher; den fragt' ich, wenn er kummen wer. Er sagt, wir äpffel sindt erst kummen vnd von Strassburg her geschwummen.“ (Murner, Nb., 35, in Kloster, IV, 733.) *4 Reusper dich, Rossdreck, der Herr (Abt) will aussreiten. – Lehmann, II, 535, 26; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 75; Klosterspiegel, 66, 1. Spott auf die sklavische Ergebenheit der Umwohner gegen das Kloster oder den Gutsherrn. *5 Wie der Rossdreck unter den Aepfeln. „Der Rossdreck sich zum Apffel macht, das er werdt gleich den äpffeln geacht.“ (Waldis, IV, 48.) Rosseisen. *1 Ein Rosseisen in einen schwatzen. *2 Si het es Rossîse verlore. (S. Hufeisen 10.) – Sutermeister, 102. Auch: Si het e Horn verlore. Si het nes Ohr ab, um zu sagen: sie hat ein unehelich Kind geboren. Rossfuss. Vier Ross Fuss sindt mehr als nur zwey Menschen Bein. – Ayrer, I, 324, 8. Rossglück. * Das ist Rossglück. – Stalder, II, 284. Pferdeglück, in Tirol wie in der Schweiz die Bezeichnung für ein sehr grosses Glück. (Westermann, 25, 619.) Rosshandel. Der Rosshandel isch nit i der Bruderliebi. (Solothurn.) – Schild, 101, 22. Rosshimmel. * Es ist ein Rosshimmel. In Tirol zu Bezeichnung einer trefflichen Weide für Pferde. (Westermann, 25, 619.) Rosskäfer. 1 Rosskäfer such im Mist. – Petri, II, 543. 2 Wenn die Rosskäfer am Morgen fliegen, werden wir mittags Regen kriegen. Rosskamm. 1 Der Rosskamm träumt von Blessen, der Bediente von Tressen und der Richter von Processen. 2 Einem Rosskamm traue nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Die Russen: Spricht der Rosskamm von einem einäugigen Hengst, so meint er einen blinden Wallach. (Altmann VI, 409.) Rosskaufen. Bei Rosskauffens ist der sit, man lest des liegens vnd schwerens nit. – Hans Sachs, III, CCCXCIX, 1. Rosskopf. * Das ist aus keinem todten Rosskopf gesponnen. D. h. an der Sache ist etwas, sie ist nicht ersonnen. „Wil euch erzelen seltzam gschicht, die nit aus meinem ghirn erdicht, auch nit auss meinem gedenk besunnen oder auss einem todten rosskopfe gespunnen.“ (Waldis, IV, 2, 40.) Sandvoss (Sprichwörterlese, 85) fragt, ob die Redensart: „Aus einem todten Pferdekopf spinnen“, vielleicht ein „Euphemismus für den Pferdeapfel“ sei, und bemerkt, dann „ergäbe sich ein Sinn, wenn wir daran denken, dass der Volksgebrauch den in den Zwölften spinnenden Mägden dergleichen statt Flachses an den Rocken steckte“. Rösslein. 1 Ein guts Rössl zieht zweimal. (Oberösterreich.) 2 Klini Rössli blibe lang Fülli. (Luzern.) Bei Gesner (IV, 74): Kleine Rössle bleybend lang Füle. Lat.: Equi parvi diu manent pulli. (Gesner, IV, 74.) *3 Auf einem falben Rösslein erritten. – H. Sachs, IIII, LXI, 2. *4 Das Rösslein machen laufen. Eine Sache, den Gang einer Angelegenheit durch Geschenke oder andere Mittel beschleunigen. „Diess rösslin laufft gar leichnam weit, wann man gab vnd schencken geit; Kumpstu her mit lerer handt, so bringst dus nit von disem standt.“ „Wer yetzund in ein Closter bgert, on bringen ist er nimmer wert; ist es das er pfennig hett, so kumpt er oben an das brett .... On schencken laufft mein rösslin nit, vnd gieng on gab nit einen trit.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 747.) *5 Ein Rösslein um ein Pfeiflein tauschen. *6 Er het's Rössli as 's Pfîfli tûschet. – Sutermeister, 89. *7 Er lässt sein Rösslein traben. Holl.: Hij laat zijn paardje lustig draven. (Harrebomée, II, 164b.) Rossmarkt. * Er ging auf den Rossmarkt und handelte einen Esel ein. – Parömiakon, 17. Man soll vorher alles wol erwägen, ehe man eine eheliche Verbindung eingeht. Rossmist. * Man sollt ihn mit Rossmist vergraben. (Nürtingen.) Um Verachtung auszudrücken. Rossmücke. Manche Rossmück oder keffer, der erst aussm Pferdtmist herkrochen, acht offt ein erbarn Biederman so nichs, das er jhm nicht möcht vber ein Achsel ansehen, do er selbst an schrot vnnd kern nichts wert ist. – Lehmann, 773, 21. Rossnatur. * Er hat eine Rossnatur. (Schwaben.) Eine sehr starke, er hält viel aus, kann sich Ungewöhnliches zumuthen. Rossstall. * Es ist gut gnug im rossstal, man henckts auch in keinn krom. – Franck, II, 89b. Rosstausch. * Einen Rosstausch mit jemand machen. – Luther's Tischr., 423a. Rosstauscher. Rosstauscher – Rossetäuscher. Tauschen ist oft soviel wie täuschen, wenigstens im Pferdehandel. (S. Tauschen.) Rost. 1 Das der rost dem eisen, das ist der neidt dem menschen. – Franck, I, 159a. Mhd.: Rost daz îsen zert. (Zingerle, 124.) Dän.: Rust æder jern og avind æder sig selv. (Bohn I, 396.) 2 Der Rost frisst das Eisen und die Sorge das Herz. Dän.: Kommer der rust i jernet, saa tærer der sig selv. (Prov. dan., 322.) Lat.: Metus dum venit, raro habet somnus locum. (Chaos, 1037.) 3 Rost frisst eisen, motten fressen die kleider. – Henisch, 866, 50; Petri, II, 514. 4 Rost frist (Stahl und) Eisen, sorgen den Menschen. – Lehmann, 718, 4; Chaos, 960; Eiselein, 533; Simrock, 8551; Körte, 5106; Körte2, 6397. Mhd.: Rost izzet stahel und îsen, sam sorge tuot den wîsen. (Freidank.) (Zingerle, 140.) – Wan daz herze dâ der huz inne lêt verborgen daz versmelzent sorgen sam der rost daz îsen. (Flos.) Lat.: Ferrum atterit rubigo. (Bovill, I, 105.) 5 Rost frist eysen, also thut auch sorg eim weisenn. – Latendorf, Jahrbuch, 265. Böhm.: Železo rez sžírá, a srdce hoře svírá. (Čelakovský, 181.) Frz.: La rouille ronge le fer et les chagrins le coeur. (Cahier, 1911; Masson, 313.) Schwed.: Rost förtärer jern, men sorg hiertat. (Törning, 130.) 6 Rost und Feile werden nie Freunde. – Sprichwörtergarten, 403. Ebenso wenig Tugend und sündhafte Neigungen. 7 Rost verdirbt den besten Stahl. 8 Rost verzehrt mehr als Arbeit. Frz.: La rouille use plus que le travail. (Bohn I, 31.) 9 Rost vnd Eisen können grosse ding verrichten. – Lehmann, 25, 21; Eiselein, 533. „Wird gebraucht, wenn ein Geringer vermeint, er habe neben einem grossen Manne grosse Geschäfte abgethan.“ Also ironisch. 10 Was der Rost durchfressen, kann die Feile nicht glätten. 11 Wenn Rost ins Eisen kompt, so verzehrt sichs selbst. – Lehmann, 432, 20. 12 Wo Rost ansetzt, folgt Rost nach. *13 Dem will ich den Rost herunterthun. (Nürtingen.) Sagen, wo er her ist, wo Barthel Most holt, was er nicht weiss, will ihn ab- und ausputzen. *14 Einem den Roscht rünner machen. – Zeller, 252. *15 Er ist vom Roste in die Glut gefallen. – Henisch, 990, 5; Sailer, 303. Vom Regen in die Traufe gekommen. Der Unglückliche, der noch unglücklicher ward. Lat.: Ex craticula in pruna prolapsus est. (Henisch, 990, 7.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [870]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/884>, abgerufen am 23.11.2024.