Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
23 Rein und keusch, faul und säuisch sind gern beisammen. Holl.: Net bij kuisch, en mors bij vuil, valk met valk en uil met uil. (Harrebomee, I, 457a.) 24 Rein will kurtzumb rein g'halten sein. - Beeren, 156. 25 Was rein, wird schnell gescheuert sein. Schwed.: Rent är snart twättad. (Grubb, 682.) 26 Wenn auch nicht rein, so doch geheim, sagen die Jesuiten. - Klosterspiegel, 39, 16. 27 Wenn nicht rein, doch vorsichtig. 28 Wer rein ist, braucht sich nicht zu waschen. Der Schuldlose nicht zu entschuldigen; denn: Qui s'excuse, s'accuse. Dän.: Hvo som er reen, tör ei toe sig. (Prov. dan., 469.) 29 Wer sich nicht rein weiss unter der Haube, der mache sich bald aus dem Staube. 30 Willst du werden rein, so schicke nicht den Nachbar ins Bad hinein. - Gubitz, Volkskalender, 1858. 31 Wo nicht rein, so sei doch fein. - Eiselein, 526; Simrock, 8389. It.: Si non caste, saltem caute. (Eiselein, 526.) *32 Er hat sich rein gewaschen. Lat.: A bis septem undis. (Philippi, I, 2.) *33 Er ist so rein wie ein Bock zum Michelstag. *34 Er ist so rein wie ein Fischkorb. Die stets schmuzig und stinkend sind. In Frankreich sagt man zu einer Person, die schmuzige Wäsche trägt: Il porte le deuil de sa blanchisseuse. *35 Hä ess esu ren wie en Og. (Bedburg.) Besitzt so wenig, als ein Auge aufnimmt; ist blutarm. *36 Hä weld en ren wäsche. (Bedburg.) *37 He es so rein as en Duw (Taube), die de Poken het. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 234. Von einem, dessen Gewissen nicht ganz sauber ist, sagen die Italiener: Hat einer Bindfaden, so wickle er ihn auf einen Knaul. Chi ha spago, aggomitolo. *38 He is raine unnern Buorstlappen. (Iserlohn.) - Woeste, 82, 19. Ehrlich, redlich. *39 Rein, lauter und fein. - Mathesy, I, 8a. *40 Rein, lauter und klar. - Paternoster. *41 Rein wie ein Katzenteller. *42 Rein wie eine Perle. *43 Rein wie Fischbein. *44 S' eis a su rään wi Kratschm'rsch Teirgreff'l. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 453. Sie ist so rein wie der Thürgriff des Kretschmar. Der Ruf ihrer Sittlichkeit ist sehr angefochten. *45 Sie ist so rein wie die Sonne am Himmel. - Klix, 76. *46 So rein, als hettens die Tauben zusammengelesen. - Mathesius, II, CCLXXII; Rebhaus, 47, 69. *47 So rein wie das venedische Glas. - Grimmelshausen, Teutscher Michel. *48 So rein wie ein Bocks(oder Säu-)aug. (Daun.) *49 So rein wie ein neugeboren Kind. Die Alten sagten von einem völlig unbescholtenen Menschen: Reiner als ein Steuerruder, weil das Ruder beständig in den Wogen abgespült wird. Holl.: Zoo rein als een pas geboren kind. (Harrebomee, I, 408a.) *50 So rein, wie ein neugeboren, unabgelecktes Kalb. Poln.: To takie, jak ciele nie oblizane. (Lompa, 32.) Reindl. * Ausm Reindl kommen. (Oberösterreich.) D. h. die ruhige Fassung verlieren. Reine (das). 1 Ich bin auf dem Reinen, sagt der Spieler, wenn er kein Geld mehr hat. *2 Etwas ins Reine bringen. *3 Mit dem bin ich aufs Reine. - Klix, 76. Reineke. 1 Fuchs Reinick lebt noch im Rhat, in allen sachen Früe vnnd Spat. - Lehmann, 623, 95. 2 Reineke sitzt in jedem Staat, noch heut in jedem Fürstenrath. - Eiselein, 526. 3 Reineke muss im Rath sein. - Grubb, 702. [Spaltenumbruch] 4 Reinicke muss zu Hoff vnd allenthalben im Rath sein. - Lehmann, 387, 13. Mhd.: De Reinkens kunst nicht heft gelert, de is tor werlde nicht vele wert. - De Reinkens list nu bruken kan, de wert ok dragen ein upperman. (Lübben, R. V. 6763 u. 6769.) 5 Renke, wenn 'k wenke, denn plück mi de Gos; Renke, wenn 'k wenke, denn lat mi hum los. - Kern, 878. 6 Wenn Reineke nicht schwimmen kann, so muss das Wasser die Schuld han. (S. Reiher 1.) - Petri, II, 671. *7 Er ist ein Reineke in der Haut. (S. Bube 78 und Schalk.) *8 Reineke, tuih, dat es Mettwost. (Lippe.) Reineke, zieh, das ist Mettwurst; d. h. nimm den Vorschlag an, schlag zu, dabei ist etwas zu gewinnen. Reiner. 1 Dem Reinen ist alles rein, sagte der Bauer, als er betrunken im Drecke lag. 2 Dem Reinen ist alles rein, sagte die Frau, da griff sie mit gewaschenen Händen in den Dreck. 3 Dem Reinen ist alles rein, sagte die Magd, als sie aus dem Bade kam und in Koth griff. 4 Dem Reinen predigen alle Creaturen. - Opel, 394. 5 Den reynen ist all ding (alles) reyn. - Franck, I, 54a; II, 122b; Egenolff, 58a, 100b u. 127b; Simrock, 8391; Sutor, 274; Steiger, 262; Körte, 5046. "Nein, nur das Reine ist dem Reinen rein und in dasselbe deutet er nichts Unreines. Das ist der tiefere Sinn des Sprichworts." (Gubitz, Gesellschafter, 1835, S. 344.) Frz.: Toutes choses sont pures a ceux qui sont purs. Holl.: Dem reinen is alles rein. (Harrebomee, II, 215b.) Lat.: Bonis omnia in bonum. (Franck, I, 54a.) - Castis omnia casta. (Binder II, 452; Schreger, 4.) - Omnia munda mundis. 6 Der Reine braucht sich nicht zu waschen. - Bertram, 41. Reingeschmeckter, s. Hereingeschmeckter, Nachtr. Reinlich. 1 Bei uns muss alles rentlich sind, sagte der Fleischer Dreck, und wischte den Klotz ab, auf den der Hund geschissen. (Köthen.) 2 Ik mag all's giern relk (reinlich) hebben, säd de Diern, nahm de Maus aut'n Rompott un strek se sich dörch 't Maul. - Hoefer, 238; Peik, 202, 79. 3 Wenn nicht reinlich, so doch scheinlich, sagt der Pfaffen A-b-c. "Der Geistlichen in der Römischen Kirchen gülden ABC ist, seynd wir schon nicht von der Zahl der keuschen, so bringen wir es doch durch mit täuschen. Wenn es die Bauern nur nicht mercken, wo nicht reinlich, allein scheinlich." (Zinkgref, IV, 77.) *4 So reinlich und sauber wie aus einem Druckli. - Gotthelf, Käserei, 324. *5 So reinlich und so zweifelsohne. Eine sprichwörtlich gewordene Redensart, aus einer Rede des preussischen Abgeordneten Wantrup entlehnt. Reinlichkeit. 1 An der Reinlichkeit erkennt man die Hausfrau fein, Schmudelei verräth ein Schwein. 2 Dar geit doch nicks üöber de Renlichkeit, sä jenet old Weiw (oder: sä min ol Grotmoder), un ker alle Weinachtabend är Hemd um. - Peik, 206, 129; Hoefer, 401. Es geht doch nichts über die Reinlichkeit, sagte jenes alte Weib, und kehrte jeden Weihnachtsabend ihr Hemd um. (Simrock, 8395.) 3 Dor get nix öwer de Renlichkeit, sä dat oll Minsch, un ker Sünnabends er Hemd üm. - Hoefer, 755. 4 Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, seggt jenn' Frau, un kehrt all Sündag Morgen ähr Hemm' ümm. (Altmark.) - Danneil, 172; für Mecklenburg: Raabe, 82. Holl.: Wat is het frisch, als men zich zoo verschoont, zei de Franschman, en hij keerde zijn hemd om, dat hij zes weken had aangehad. (Harrebomee, I, 302.) 5 Nichts über die Reinlichkeit, sagte die alte Frau, und wandte alle Weihnachten ihr Hemde um. - Hoefer, 401a.
[Spaltenumbruch]
23 Rein und keusch, faul und säuisch sind gern beisammen. Holl.: Net bij kuisch, en mors bij vuil, valk met valk en uil met uil. (Harrebomée, I, 457a.) 24 Rein will kurtzumb rein g'halten sein. – Beeren, 156. 25 Was rein, wird schnell gescheuert sein. Schwed.: Rent är snart twättad. (Grubb, 682.) 26 Wenn auch nicht rein, so doch geheim, sagen die Jesuiten. – Klosterspiegel, 39, 16. 27 Wenn nicht rein, doch vorsichtig. 28 Wer rein ist, braucht sich nicht zu waschen. Der Schuldlose nicht zu entschuldigen; denn: Qui s'excuse, s'accuse. Dän.: Hvo som er reen, tør ei toe sig. (Prov. dan., 469.) 29 Wer sich nicht rein weiss unter der Haube, der mache sich bald aus dem Staube. 30 Willst du werden rein, so schicke nicht den Nachbar ins Bad hinein. – Gubitz, Volkskalender, 1858. 31 Wo nicht rein, so sei doch fein. – Eiselein, 526; Simrock, 8389. It.: Si non caste, saltem caute. (Eiselein, 526.) *32 Er hat sich rein gewaschen. Lat.: A bis septem undis. (Philippi, I, 2.) *33 Er ist so rein wie ein Bock zum Michelstag. *34 Er ist so rein wie ein Fischkorb. Die stets schmuzig und stinkend sind. In Frankreich sagt man zu einer Person, die schmuzige Wäsche trägt: Il porte le deuil de sa blanchisseuse. *35 Hä ess esu rên wie en Og. (Bedburg.) Besitzt so wenig, als ein Auge aufnimmt; ist blutarm. *36 Hä weld en rên wäsche. (Bedburg.) *37 He es so rein as en Duw (Taube), die de Poken het. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 234. Von einem, dessen Gewissen nicht ganz sauber ist, sagen die Italiener: Hat einer Bindfaden, so wickle er ihn auf einen Knaul. Chi ha spago, aggomitolo. *38 He is raine unnern Buorstlappen. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 19. Ehrlich, redlich. *39 Rein, lauter und fein. – Mathesy, I, 8a. *40 Rein, lauter und klar. – Paternoster. *41 Rein wie ein Katzenteller. *42 Rein wie eine Perle. *43 Rein wie Fischbein. *44 S' îs a su rään wi Krâtschm'rsch Tîrgreff'l. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 453. Sie ist so rein wie der Thürgriff des Kretschmar. Der Ruf ihrer Sittlichkeit ist sehr angefochten. *45 Sie ist so rein wie die Sonne am Himmel. – Klix, 76. *46 So rein, als hettens die Tauben zusammengelesen. – Mathesius, II, CCLXXII; Rebhaus, 47, 69. *47 So rein wie das venedische Glas. – Grimmelshausen, Teutscher Michel. *48 So rein wie ein Bocks(oder Säu-)aug. (Daun.) *49 So rein wie ein neugeboren Kind. Die Alten sagten von einem völlig unbescholtenen Menschen: Reiner als ein Steuerruder, weil das Ruder beständig in den Wogen abgespült wird. Holl.: Zoo rein als een pas geboren kind. (Harrebomée, I, 408a.) *50 So rein, wie ein neugeboren, unabgelecktes Kalb. Poln.: To takie, jak ciele nie oblizane. (Lompa, 32.) Reindl. * Ausm Reindl kommen. (Oberösterreich.) D. h. die ruhige Fassung verlieren. Reine (das). 1 Ich bin auf dem Reinen, sagt der Spieler, wenn er kein Geld mehr hat. *2 Etwas ins Reine bringen. *3 Mit dem bin ich aufs Reine. – Klix, 76. Reineke. 1 Fuchs Reinick lebt noch im Rhat, in allen sachen Früe vnnd Spat. – Lehmann, 623, 95. 2 Reineke sitzt in jedem Staat, noch heut in jedem Fürstenrath. – Eiselein, 526. 3 Reineke muss im Rath sein. – Grubb, 702. [Spaltenumbruch] 4 Reinicke muss zu Hoff vnd allenthalben im Rath sein. – Lehmann, 387, 13. Mhd.: De Reinkens kunst nicht heft gelert, de is tor werlde nicht vele wert. – De Reinkens list nu bruken kan, de wert ok dragen ein upperman. (Lübben, R. V. 6763 u. 6769.) 5 Renke, wenn 'k wenke, denn plück mi de Gôs; Renke, wenn 'k wenke, denn lât mi hum los. – Kern, 878. 6 Wenn Reineke nicht schwimmen kann, so muss das Wasser die Schuld han. (S. Reiher 1.) – Petri, II, 671. *7 Er ist ein Reineke in der Haut. (S. Bube 78 und Schalk.) *8 Reineke, tuih, dat es Mettwost. (Lippe.) Reineke, zieh, das ist Mettwurst; d. h. nimm den Vorschlag an, schlag zu, dabei ist etwas zu gewinnen. Reiner. 1 Dem Reinen ist alles rein, sagte der Bauer, als er betrunken im Drecke lag. 2 Dem Reinen ist alles rein, sagte die Frau, da griff sie mit gewaschenen Händen in den Dreck. 3 Dem Reinen ist alles rein, sagte die Magd, als sie aus dem Bade kam und in Koth griff. 4 Dem Reinen predigen alle Creaturen. – Opel, 394. 5 Den reynen ist all ding (alles) reyn. – Franck, I, 54a; II, 122b; Egenolff, 58a, 100b u. 127b; Simrock, 8391; Sutor, 274; Steiger, 262; Körte, 5046. „Nein, nur das Reine ist dem Reinen rein und in dasselbe deutet er nichts Unreines. Das ist der tiefere Sinn des Sprichworts.“ (Gubitz, Gesellschafter, 1835, S. 344.) Frz.: Toutes choses sont pures à ceux qui sont purs. Holl.: Dem reinen is alles rein. (Harrebomée, II, 215b.) Lat.: Bonis omnia in bonum. (Franck, I, 54a.) – Castis omnia casta. (Binder II, 452; Schreger, 4.) – Omnia munda mundis. 6 Der Reine braucht sich nicht zu waschen. – Bertram, 41. Reingeschmeckter, s. Hereingeschmeckter, Nachtr. Reinlich. 1 Bei uns muss alles rentlich sind, sagte der Fleischer Dreck, und wischte den Klotz ab, auf den der Hund geschissen. (Köthen.) 2 Ik mag all's giern relk (reinlich) hebben, säd de Diern, nahm de Mûs ût'n Rômpott un strêk se sich dörch 't Mûl. – Hoefer, 238; Peik, 202, 79. 3 Wenn nicht reinlich, so doch scheinlich, sagt der Pfaffen A-b-c. „Der Geistlichen in der Römischen Kirchen gülden ABC ist, seynd wir schon nicht von der Zahl der keuschen, so bringen wir es doch durch mit täuschen. Wenn es die Bauern nur nicht mercken, wo nicht reinlich, allein scheinlich.“ (Zinkgref, IV, 77.) *4 So reinlich und sauber wie aus einem Druckli. – Gotthelf, Käserei, 324. *5 So reinlich und so zweifelsohne. Eine sprichwörtlich gewordene Redensart, aus einer Rede des preussischen Abgeordneten Wantrup entlehnt. Reinlichkeit. 1 An der Reinlichkeit erkennt man die Hausfrau fein, Schmudelei verräth ein Schwein. 2 Dâr geit doch nicks üöber de Renlichkeit, sä jenet ôld Wîw (oder: sä min ôl Grôtmoder), un kêr alle Wînachtâbend är Hemd um. – Peik, 206, 129; Hoefer, 401. Es geht doch nichts über die Reinlichkeit, sagte jenes alte Weib, und kehrte jeden Weihnachtsabend ihr Hemd um. (Simrock, 8395.) 3 Dôr gêt nix öwer de Renlichkeit, sä dat oll Minsch, un kêr Sünnabends er Hemd üm. – Hoefer, 755. 4 Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, seggt jenn' Frû, un kehrt all Sündag Morgen ähr Hemm' ümm. (Altmark.) – Danneil, 172; für Mecklenburg: Raabe, 82. Holl.: Wat is het frisch, als men zich zoo verschoont, zei de Franschman, en hij keerde zijn hemd om, dat hij zes weken had aangehad. (Harrebomée, I, 302.) 5 Nichts über die Reinlichkeit, sagte die alte Frau, und wandte alle Weihnachten ihr Hemde um. – Hoefer, 401a.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0834" n="[820]"/> <cb n="1639"/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Rein und keusch, faul und säuisch sind gern beisammen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Net bij kuisch, en mors bij vuil, valk met valk en uil met uil. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 457<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Rein will kurtzumb rein g'halten sein.</hi> – <hi rendition="#i">Beeren, 156.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Was rein, wird schnell gescheuert sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Rent är snart twättad. (<hi rendition="#i">Grubb, 682.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wenn auch nicht rein, so doch geheim, sagen die Jesuiten.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 39, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wenn nicht rein, doch vorsichtig.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wer rein ist, braucht sich nicht zu waschen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Schuldlose nicht zu entschuldigen; denn: Qui s'excuse, s'accuse.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som er reen, tør ei toe sig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 469.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wer sich nicht rein weiss unter der Haube, der mache sich bald aus dem Staube.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Willst du werden rein, so schicke nicht den Nachbar ins Bad hinein.</hi> – <hi rendition="#i">Gubitz, Volkskalender, 1858.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Wo nicht rein, so sei doch fein.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 526; Simrock, 8389.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Si non caste, saltem caute. (<hi rendition="#i">Eiselein, 526.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Er hat sich rein gewaschen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A bis septem undis. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 2.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Er ist so rein wie ein Bock zum Michelstag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Er ist so rein wie ein Fischkorb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die stets schmuzig und stinkend sind. In Frankreich sagt man zu einer Person, die schmuzige Wäsche trägt: Il porte le deuil de sa blanchisseuse.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Hä ess esu rên wie en Og.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Besitzt so wenig, als ein Auge aufnimmt; ist blutarm.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Hä weld en rên wäsche.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*37 He es so rein as en Duw (Taube), die de Poken het.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 404, 234.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem, dessen Gewissen nicht ganz sauber ist, sagen die Italiener: Hat einer Bindfaden, so wickle er ihn auf einen Knaul. Chi ha spago, aggomitolo.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 He is raine unnern Buorstlappen.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) – <hi rendition="#i">Woeste, 82, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ehrlich, redlich.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Rein, lauter und fein.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesy, I, 8<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Rein, lauter und klar.</hi> – <hi rendition="#i">Paternoster.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*41 Rein wie ein Katzenteller.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*42 Rein wie eine Perle.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*43 Rein wie Fischbein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 S' îs a su rään wi Krâtschm'rsch Tîrgreff'l.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Peter, 453.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sie ist so rein wie der Thürgriff des Kretschmar. Der Ruf ihrer Sittlichkeit ist sehr angefochten.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Sie ist so rein wie die Sonne am Himmel.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 So rein, als hettens die Tauben zusammengelesen.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesius, II, CCLXXII; Rebhaus, 47, 69.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 So rein wie das venedische Glas.</hi> – <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Teutscher Michel.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 So rein wie ein Bocks(oder Säu-)aug.</hi> (<hi rendition="#i">Daun.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*49 So rein wie ein neugeboren Kind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Alten sagten von einem völlig unbescholtenen Menschen: Reiner als ein Steuerruder, weil das Ruder beständig in den Wogen abgespült wird.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoo rein als een pas geboren kind. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 408<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*50 So rein, wie ein neugeboren, unabgelecktes Kalb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: To takie, jak ciele nie oblizane. (<hi rendition="#i">Lompa, 32.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reindl.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ausm Reindl kommen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">D. h. die ruhige Fassung verlieren.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Reine</hi> (das).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ich bin auf dem Reinen, sagt der Spieler, wenn er kein Geld mehr hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Etwas ins Reine bringen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Mit dem bin ich aufs Reine.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 76.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reineke.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Fuchs Reinick lebt noch im Rhat, in allen sachen Früe vnnd Spat.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 623, 95.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Reineke sitzt in jedem Staat, noch heut in jedem Fürstenrath.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 526.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Reineke muss im Rath sein.</hi> – <hi rendition="#i">Grubb, 702.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1640"/> 4 Reinicke muss zu Hoff vnd allenthalben im Rath sein.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 387, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: De Reinkens kunst nicht heft gelert, de is tor werlde nicht vele wert. – De Reinkens list nu bruken kan, de wert ok dragen ein upperman. (<hi rendition="#i">Lübben, R. V. 6763 u. 6769.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Renke, wenn 'k wenke, denn plück mi de Gôs; Renke, wenn 'k wenke, denn lât mi hum los.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 878.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wenn Reineke nicht schwimmen kann, so muss das Wasser die Schuld han.</hi> (S. Reiher 1.) – <hi rendition="#i">Petri, II, 671.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er ist ein Reineke in der Haut.</hi> (S. Bube 78 und Schalk.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Reineke, tuih, dat es Mettwost.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Reineke, zieh, das ist Mettwurst; d. h. nimm den Vorschlag an, schlag zu, dabei ist etwas zu gewinnen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reiner.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dem Reinen ist alles rein, sagte der Bauer, als er betrunken im Drecke lag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Dem Reinen ist alles rein, sagte die Frau, da griff sie mit gewaschenen Händen in den Dreck.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Dem Reinen ist alles rein, sagte die Magd, als sie aus dem Bade kam und in Koth griff.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Dem Reinen predigen alle Creaturen.</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 394.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Den reynen ist all ding (alles) reyn.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 54<hi rendition="#sup">a;</hi> II, 122<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 58<hi rendition="#sup">a</hi>, 100<hi rendition="#sup">b</hi> u. 127<hi rendition="#sup">b</hi>; Simrock, 8391; Sutor, 274; Steiger, 262; Körte, 5046.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Nein, nur das Reine ist dem Reinen rein und in dasselbe deutet er nichts Unreines. Das ist der tiefere Sinn des Sprichworts.“ (<hi rendition="#i">Gubitz, Gesellschafter, 1835, S. 344.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Toutes choses sont pures à ceux qui sont purs.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dem reinen is alles rein. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 215<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bonis omnia in bonum. (<hi rendition="#i">Franck, I, 54<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) – Castis omnia casta. (<hi rendition="#i">Binder II, 452; Schreger, 4.</hi>) – Omnia munda mundis.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der Reine braucht sich nicht zu waschen.</hi> – <hi rendition="#i">Bertram, 41.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Reingeschmeckter,</hi> s. Hereingeschmeckter, Nachtr.</head><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reinlich.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bei uns muss alles rentlich sind, sagte der Fleischer Dreck, und wischte den Klotz ab, auf den der Hund geschissen.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ik mag all's giern relk (reinlich) hebben, säd de Diern, nahm de Mûs ût'n Rômpott un strêk se sich dörch 't Mûl.</hi> – <hi rendition="#i">Hoefer, 238; Peik, 202, 79.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wenn nicht reinlich, so doch scheinlich, sagt der Pfaffen A-b-c.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Der Geistlichen in der Römischen Kirchen gülden ABC ist, seynd wir schon nicht von der Zahl der keuschen, so bringen wir es doch durch mit täuschen. Wenn es die Bauern nur nicht mercken, wo nicht reinlich, allein scheinlich.“ (<hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 77.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 So reinlich und sauber wie aus einem Druckli.</hi> – <hi rendition="#i">Gotthelf, Käserei, 324.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 So reinlich und so zweifelsohne.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eine sprichwörtlich gewordene Redensart, aus einer Rede des preussischen Abgeordneten Wantrup entlehnt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reinlichkeit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An der Reinlichkeit erkennt man die Hausfrau fein, Schmudelei verräth ein Schwein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dâr geit doch nicks üöber de Renlichkeit, sä jenet ôld Wîw (oder: sä min ôl Grôtmoder), un kêr alle Wînachtâbend är Hemd um.</hi> – <hi rendition="#i">Peik, 206, 129; Hoefer, 401.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es geht doch nichts über die Reinlichkeit, sagte jenes alte Weib, und kehrte jeden Weihnachtsabend ihr Hemd um. (<hi rendition="#i">Simrock, 8395.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dôr gêt nix öwer de Renlichkeit, sä dat oll Minsch, un kêr Sünnabends er Hemd üm.</hi> – <hi rendition="#i">Hoefer, 755.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, seggt jenn' Frû, un kehrt all Sündag Morgen ähr Hemm' ümm.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) – <hi rendition="#i">Danneil, 172;</hi> für Mecklenburg: <hi rendition="#i">Raabe, 82.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wat is het frisch, als men zich zoo verschoont, zei de Franschman, en hij keerde zijn hemd om, dat hij zes weken had aangehad. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 302.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Nichts über die Reinlichkeit, sagte die alte Frau, und wandte alle Weihnachten ihr Hemde um.</hi> – <hi rendition="#i">Hoefer, 401<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[820]/0834]
23 Rein und keusch, faul und säuisch sind gern beisammen.
Holl.: Net bij kuisch, en mors bij vuil, valk met valk en uil met uil. (Harrebomée, I, 457a.)
24 Rein will kurtzumb rein g'halten sein. – Beeren, 156.
25 Was rein, wird schnell gescheuert sein.
Schwed.: Rent är snart twättad. (Grubb, 682.)
26 Wenn auch nicht rein, so doch geheim, sagen die Jesuiten. – Klosterspiegel, 39, 16.
27 Wenn nicht rein, doch vorsichtig.
28 Wer rein ist, braucht sich nicht zu waschen.
Der Schuldlose nicht zu entschuldigen; denn: Qui s'excuse, s'accuse.
Dän.: Hvo som er reen, tør ei toe sig. (Prov. dan., 469.)
29 Wer sich nicht rein weiss unter der Haube, der mache sich bald aus dem Staube.
30 Willst du werden rein, so schicke nicht den Nachbar ins Bad hinein. – Gubitz, Volkskalender, 1858.
31 Wo nicht rein, so sei doch fein. – Eiselein, 526; Simrock, 8389.
It.: Si non caste, saltem caute. (Eiselein, 526.)
*32 Er hat sich rein gewaschen.
Lat.: A bis septem undis. (Philippi, I, 2.)
*33 Er ist so rein wie ein Bock zum Michelstag.
*34 Er ist so rein wie ein Fischkorb.
Die stets schmuzig und stinkend sind. In Frankreich sagt man zu einer Person, die schmuzige Wäsche trägt: Il porte le deuil de sa blanchisseuse.
*35 Hä ess esu rên wie en Og. (Bedburg.)
Besitzt so wenig, als ein Auge aufnimmt; ist blutarm.
*36 Hä weld en rên wäsche. (Bedburg.)
*37 He es so rein as en Duw (Taube), die de Poken het. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 234.
Von einem, dessen Gewissen nicht ganz sauber ist, sagen die Italiener: Hat einer Bindfaden, so wickle er ihn auf einen Knaul. Chi ha spago, aggomitolo.
*38 He is raine unnern Buorstlappen. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 19.
Ehrlich, redlich.
*39 Rein, lauter und fein. – Mathesy, I, 8a.
*40 Rein, lauter und klar. – Paternoster.
*41 Rein wie ein Katzenteller.
*42 Rein wie eine Perle.
*43 Rein wie Fischbein.
*44 S' îs a su rään wi Krâtschm'rsch Tîrgreff'l. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 453.
Sie ist so rein wie der Thürgriff des Kretschmar. Der Ruf ihrer Sittlichkeit ist sehr angefochten.
*45 Sie ist so rein wie die Sonne am Himmel. – Klix, 76.
*46 So rein, als hettens die Tauben zusammengelesen. – Mathesius, II, CCLXXII; Rebhaus, 47, 69.
*47 So rein wie das venedische Glas. – Grimmelshausen, Teutscher Michel.
*48 So rein wie ein Bocks(oder Säu-)aug. (Daun.)
*49 So rein wie ein neugeboren Kind.
Die Alten sagten von einem völlig unbescholtenen Menschen: Reiner als ein Steuerruder, weil das Ruder beständig in den Wogen abgespült wird.
Holl.: Zoo rein als een pas geboren kind. (Harrebomée, I, 408a.)
*50 So rein, wie ein neugeboren, unabgelecktes Kalb.
Poln.: To takie, jak ciele nie oblizane. (Lompa, 32.)
Reindl.
* Ausm Reindl kommen. (Oberösterreich.)
D. h. die ruhige Fassung verlieren.
Reine (das).
1 Ich bin auf dem Reinen, sagt der Spieler, wenn er kein Geld mehr hat.
*2 Etwas ins Reine bringen.
*3 Mit dem bin ich aufs Reine. – Klix, 76.
Reineke.
1 Fuchs Reinick lebt noch im Rhat, in allen sachen Früe vnnd Spat. – Lehmann, 623, 95.
2 Reineke sitzt in jedem Staat, noch heut in jedem Fürstenrath. – Eiselein, 526.
3 Reineke muss im Rath sein. – Grubb, 702.
4 Reinicke muss zu Hoff vnd allenthalben im Rath sein. – Lehmann, 387, 13.
Mhd.: De Reinkens kunst nicht heft gelert, de is tor werlde nicht vele wert. – De Reinkens list nu bruken kan, de wert ok dragen ein upperman. (Lübben, R. V. 6763 u. 6769.)
5 Renke, wenn 'k wenke, denn plück mi de Gôs; Renke, wenn 'k wenke, denn lât mi hum los. – Kern, 878.
6 Wenn Reineke nicht schwimmen kann, so muss das Wasser die Schuld han. (S. Reiher 1.) – Petri, II, 671.
*7 Er ist ein Reineke in der Haut. (S. Bube 78 und Schalk.)
*8 Reineke, tuih, dat es Mettwost. (Lippe.)
Reineke, zieh, das ist Mettwurst; d. h. nimm den Vorschlag an, schlag zu, dabei ist etwas zu gewinnen.
Reiner.
1 Dem Reinen ist alles rein, sagte der Bauer, als er betrunken im Drecke lag.
2 Dem Reinen ist alles rein, sagte die Frau, da griff sie mit gewaschenen Händen in den Dreck.
3 Dem Reinen ist alles rein, sagte die Magd, als sie aus dem Bade kam und in Koth griff.
4 Dem Reinen predigen alle Creaturen. – Opel, 394.
5 Den reynen ist all ding (alles) reyn. – Franck, I, 54a; II, 122b; Egenolff, 58a, 100b u. 127b; Simrock, 8391; Sutor, 274; Steiger, 262; Körte, 5046.
„Nein, nur das Reine ist dem Reinen rein und in dasselbe deutet er nichts Unreines. Das ist der tiefere Sinn des Sprichworts.“ (Gubitz, Gesellschafter, 1835, S. 344.)
Frz.: Toutes choses sont pures à ceux qui sont purs.
Holl.: Dem reinen is alles rein. (Harrebomée, II, 215b.)
Lat.: Bonis omnia in bonum. (Franck, I, 54a.) – Castis omnia casta. (Binder II, 452; Schreger, 4.) – Omnia munda mundis.
6 Der Reine braucht sich nicht zu waschen. – Bertram, 41.
Reingeschmeckter, s. Hereingeschmeckter, Nachtr.
Reinlich.
1 Bei uns muss alles rentlich sind, sagte der Fleischer Dreck, und wischte den Klotz ab, auf den der Hund geschissen. (Köthen.)
2 Ik mag all's giern relk (reinlich) hebben, säd de Diern, nahm de Mûs ût'n Rômpott un strêk se sich dörch 't Mûl. – Hoefer, 238; Peik, 202, 79.
3 Wenn nicht reinlich, so doch scheinlich, sagt der Pfaffen A-b-c.
„Der Geistlichen in der Römischen Kirchen gülden ABC ist, seynd wir schon nicht von der Zahl der keuschen, so bringen wir es doch durch mit täuschen. Wenn es die Bauern nur nicht mercken, wo nicht reinlich, allein scheinlich.“ (Zinkgref, IV, 77.)
*4 So reinlich und sauber wie aus einem Druckli. – Gotthelf, Käserei, 324.
*5 So reinlich und so zweifelsohne.
Eine sprichwörtlich gewordene Redensart, aus einer Rede des preussischen Abgeordneten Wantrup entlehnt.
Reinlichkeit.
1 An der Reinlichkeit erkennt man die Hausfrau fein, Schmudelei verräth ein Schwein.
2 Dâr geit doch nicks üöber de Renlichkeit, sä jenet ôld Wîw (oder: sä min ôl Grôtmoder), un kêr alle Wînachtâbend är Hemd um. – Peik, 206, 129; Hoefer, 401.
Es geht doch nichts über die Reinlichkeit, sagte jenes alte Weib, und kehrte jeden Weihnachtsabend ihr Hemd um. (Simrock, 8395.)
3 Dôr gêt nix öwer de Renlichkeit, sä dat oll Minsch, un kêr Sünnabends er Hemd üm. – Hoefer, 755.
4 Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, seggt jenn' Frû, un kehrt all Sündag Morgen ähr Hemm' ümm. (Altmark.) – Danneil, 172; für Mecklenburg: Raabe, 82.
Holl.: Wat is het frisch, als men zich zoo verschoont, zei de Franschman, en hij keerde zijn hemd om, dat hij zes weken had aangehad. (Harrebomée, I, 302.)
5 Nichts über die Reinlichkeit, sagte die alte Frau, und wandte alle Weihnachten ihr Hemde um. – Hoefer, 401a.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |