Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 114 Die Reichen tragen das Hirn in der Tasche. 115 Die Reichen vnd die grossen Herrn, die Gelehrten vnd die heiligen Gleissner sind des Teuffels leckerbisgen. - Zinkgref, IV, 124. 116 Die reichen vnd (zugleich) geitzigen sind jres guts kinder. - Tappius, 121b; Henisch, 1797, 9; Lehmann, II, 72, 61. Böhm.: Skoupy bohac jako jeho skrine; ac v ni zlato predce v koute stava. (Celakovsky, 53.) Poln.: Skapy bogacz jako jego skrzynia; choc w niej zloto, przecie w kacie lezy. (Celakovsky, 53.) 117 Die Reichen werden beneidet, die Armen bemitleidet. - Petri, II, 141. 118 Ein karger reycher ist Salomons esel. - Tappius, 52a; Gesner, I, 16; Eyering, I, 530; Körte, 5017; Simrock, 8354. Er hat viel Verdruss und keinen Genuss. Lat.: Balneatoris asinus. (Binder II, 315; Gesner, I, 16; Seybold, 50; Tappius, 51b.) 119 Ein Reicher bei einem Armen ist eine Thräne bei einem Hunde. 120 Ein Reicher, der arm wird, ist noch reicher als ein Armer, der reich wird. 121 Ein Reicher, der ein Pferd verliert, fühlt's nicht wie ein Armer, dem ein Huhn crepirt. Böhm.: Bohac zeli korabu, a zebrak mosny. (Celakovsky, 164.) 122 Ein Reicher, der nicht ungerecht, kommt doch aus solchem Geschlecht. 123 Ein Reicher ist ein vergoldeter Bleiklumpen. It.: E il ricco oro di fuori, ferro di dentro. (Pazzaglia, 322, 5.) 124 Ein reicher ist vngerecht oder eines vngerechten erb. - Henisch, 908, 40; Petri, II, 220. 125 Ein Reicher kann eher zum Bettler werden, als ein Bettler reich. Aehnlich russisch Altmann VI, 455. 126 Ein Reicher kann in der Tiefe des Gebirgs wohnen, er findet seine Onkel und Basen. Die Chinesen: Die Reichen finden Verwandte in den entferntesten fremden Ländern, die Armen selbst finden keine im Schose ihrer Familie. (Cibot, 172.) 127 Ein Reicher kniet gern vorm Speicher. 128 Ein Reicher lebt selten hundert Jahr. "Es ist das sprichwort war: Ein Reicher lebt selten hundert Jahr." (Ayrer, II, 1375, 12.) 129 Ein reicher muss klug seyn, wann er schon ein Narr ist. - Lehmann, II, 130, 177; Petri, II, 220; Simrock, 8372. Die Russen: Der Reichen Kopf hat lauter Hirn, des Armen Kopf ist lauter Schädel. (Altmann VI, 468.) Schwed.: Den rijkes ord är Salomons snak, den armas taal far ingen tack. (Grubb, 108.) 130 Ein Reicher ohne Freygebigkeit ist wie ein Baum ohne Frucht, ein Armer ohne Gedult wie eine Lampe ohne Oel, ein Jüngling ohne Zucht wie ein Hauss ohne Dach, ein Weib ohne Scham, eine Speise ohne Salz, ein Fürst ohne Gerechtigkeit, ein Fluss ohne Wasser, ein Gelehrter ohne gute Werke, eine Wolke ohne Regen. - Wirth, I, 47, 204. 131 Ein Reicher ohne Verstand ist ein Schaf mit goldener Wolle. - Winckler, XI, 50. Die Türken: Ein Reicher ohne Güte, Grossmuth, ist ein Baum ohne Frucht. (Cahier, 2735.) It.: Un ricco ignorante e una pecora con lana d'oro. (Pazzaglia, 322, 21.) 132 Ein reicher soll bedencken eben, dass er nicht ewig kan hie leben. "Vnd sich halten in dieser Zeit, dass er dort leb' in ewigkeit." Lat.: O diues, diues, non omni tempore uiues, fac bene dum uiuis, post mortem uiuere si uis. (Loci comm., 45.) 133 Ein Reicher soll sich nicht vermessen. - Petri, II, 302. 134 Ein Reicher verhungert nicht von einer Misernte. Die Russen: Ein Reicher verhungert nicht, wenn seine Felder auch Miswachs trifft. (Altmann V, 99.) 135 Ein reycher vnnd geytziger ist Salomons esel. - Agricola I, 507; Tappius, 122a; Gruter, I, 27; Petri, II, 220; Henisch, 941, 19; Egenolff, 225a. Holl.: Een rijke en gierige (en karige rijke) is Salomo's ezel. (Harrebomee, II, 221a.) [Spaltenumbruch] 136 Einem Reichen begegnen Freunde auf allen Strassen. It.: Il ricco non sa mai chi le sia amico. (Pazzaglia, 322, 8.) Span.: Ni al rico faltan amigos, ni al pobre olvidos. (Cahier, 3686.) 137 Einem Reichen etwas abschlagen ist schlimmer, als einem Armen etwas nehmen. 138 Einem Reichen ist schwer schenken. Böhm.: Tezko syteho castovati, a bohatemu darovati. (Celakovsky, 169.) 139 Einem Reichen muss man nichts schulden und einem Armen nichts versprechen. 140 Eines kargen Reichen kann man nicht geniessen, aber eines milden Armen. - Schottel, 1144b. 141 Eines reichen, der betreugt die armen, wirdt Gott sich wieder nicht erbarmen. Lat.: Est nimis impia res si diues fallit egentes. (Loci comm., 71.) 142 Es ist das Beste, dass der Reiche das Alter nicht kaufen kann. (Wilfertsweiler.) - Birlinger, 427. 143 Es ist gut, dass die Reichen auch sterben müssen. (Oberschwaben.) - Birlinger, 426. 144 Es ist kein Reicher in der Welt, der saget, er habe genug. - Petri, II, 269. Böhm.: Bohaty nema dost, dokud mnoho chudych nesezere. (Celakovsky, 167.) Poln.: Ten temu pan, kto kogo zje. (Celakovsky, 167.) 145 Es sehen nit alle Reichen gern essen. - Henisch, 1512, 64. 146 Es stehet dem reichen alles wohl an. - Gruter, I, 39; Petri, II, 298; Lehmann, II, 133, 8; Wurzbach II, 112. Böhm.: Bohatemu vsecko se pripisuje. (Celakovsky, 166.) Poln.: Bogatemu wszystko przypisujemy. (Celakovsky, 166.) 147 Fünfferley reichen schaffen nichts guts: füchsische triegen, greiffische Freueln, hündische Neiden, pfawische Prangen, sewische schlemmen. - Petri, II, 319. 148 Hat der Reiche nichts als Geld, so ist er ein Esel in der Welt. It.: Bicchezze senza lettere sono un corpo senz' anima. (Pazzaglia, 322, 18.) 149 Helstu dich zu den Reichen, so must du sein jhr Knecht, so geschicht dir eben recht. - Petri, II, 369. 150 Jeder will des Reichen Vetter sein. It.: Del ricco cerca ogn' un farsi parente. (Pazzaglia, 322, 4.) 151 Lieber der Reichen Esel als der Armen Ochs. - F. Trostb. Sender (Sander, Alexander) Messel pflegte, wenn er sah, wie dem Reichen alles zu Willen ist, zu sagen: Legt mich (nach meinem Tode) zu den Kezinim, d. i. zu den Reichen, um ironisch zu sagen, es sei zu erwarten, dass die Reichen auch jenseits das beste Los haben würden. (Tendlau, 990.) Die Osmanen sagen: Am Reichen streiche gern, am Armen fern vorüber. (Schlechta, 243.) 152 Man muss es von den Reichen nehmen, die Armen haben nichts. Die Russen: Man muss die Reichen rupfen, die Armen sind kahl. (Altmann VI, 483.) 153 Man sol den reichen geben, damit sie reich, vnnd den armen nemen, das sie arm bleiben. - Franck, I, 117a. 154 Nach des Reichen Tochter und des Armen Kuh greift ein jeder zu. 155 Reich vnd Arme müssen bey ainander sein, der herr hat sy alle gemacht. - Agricola II, 250; Sprichwort, 22, 3; Schulze, 85. Lat.: Dives et pauper obviaverunt sibi. 156 Reiche behalten ihre Töchter nicht lange. - Siebenkees, 256 u. 257. Es fehlt ihnen nicht an Heirathspartien. 157 Reiche essen, wann sie wollen, die Armen, wann sie was haben. - Lehmann, 190, 6; Eiselein, 525; Simrock, 8331. "Der Reiche isst und trinkt, was (wann es) ihm beliebt, der Arme aber, wann er was hat." (Chaos, 747.) Auf die Frage, wann die beste Zeit für das Mittagsmahl sei, antwortete ein verständiger Mann: für die Reichen, wenn sie Appetit, und für die Armen, wenn [Spaltenumbruch] 114 Die Reichen tragen das Hirn in der Tasche. 115 Die Reichen vnd die grossen Herrn, die Gelehrten vnd die heiligen Gleissner sind des Teuffels leckerbisgen. – Zinkgref, IV, 124. 116 Die reichen vnd (zugleich) geitzigen sind jres guts kinder. – Tappius, 121b; Henisch, 1797, 9; Lehmann, II, 72, 61. Böhm.: Skoupý boháč jako jeho skřínĕ; ač v ní zlato předce v koutĕ stává. (Čelakovsky, 53.) Poln.: Skąpy bogacz jako jego skrzynia; choć w niéj złoto, przecię w kącie ležy. 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114 Die Reichen tragen das Hirn in der Tasche.
115 Die Reichen vnd die grossen Herrn, die Gelehrten vnd die heiligen Gleissner sind des Teuffels leckerbisgen. – Zinkgref, IV, 124.
116 Die reichen vnd (zugleich) geitzigen sind jres guts kinder. – Tappius, 121b; Henisch, 1797, 9; Lehmann, II, 72, 61.
Böhm.: Skoupý boháč jako jeho skřínĕ; ač v ní zlato předce v koutĕ stává. (Čelakovsky, 53.)
Poln.: Skąpy bogacz jako jego skrzynia; choć w niéj złoto, przecię w kącie ležy. (Čelakovsky, 53.)
117 Die Reichen werden beneidet, die Armen bemitleidet. – Petri, II, 141.
118 Ein karger reycher ist Salomons esel. – Tappius, 52a; Gesner, I, 16; Eyering, I, 530; Körte, 5017; Simrock, 8354.
Er hat viel Verdruss und keinen Genuss.
Lat.: Balneatoris asinus. (Binder II, 315; Gesner, I, 16; Seybold, 50; Tappius, 51b.)
119 Ein Reicher bei einem Armen ist eine Thräne bei einem Hunde.
120 Ein Reicher, der arm wird, ist noch reicher als ein Armer, der reich wird.
121 Ein Reicher, der ein Pferd verliert, fühlt's nicht wie ein Armer, dem ein Huhn crepirt.
Böhm.: Boháč želí korábu, a žebrák mošny. (Čelakovsky, 164.)
122 Ein Reicher, der nicht ungerecht, kommt doch aus solchem Geschlecht.
123 Ein Reicher ist ein vergoldeter Bleiklumpen.
It.: E il ricco oro di fuori, ferro di dentro. (Pazzaglia, 322, 5.)
124 Ein reicher ist vngerecht oder eines vngerechten erb. – Henisch, 908, 40; Petri, II, 220.
125 Ein Reicher kann eher zum Bettler werden, als ein Bettler reich.
Aehnlich russisch Altmann VI, 455.
126 Ein Reicher kann in der Tiefe des Gebirgs wohnen, er findet seine Onkel und Basen.
Die Chinesen: Die Reichen finden Verwandte in den entferntesten fremden Ländern, die Armen selbst finden keine im Schose ihrer Familie. (Cibot, 172.)
127 Ein Reicher kniet gern vorm Speicher.
128 Ein Reicher lebt selten hundert Jahr.
„Es ist das sprichwort war: Ein Reicher lebt selten hundert Jahr.“ (Ayrer, II, 1375, 12.)
129 Ein reicher muss klug seyn, wann er schon ein Narr ist. – Lehmann, II, 130, 177; Petri, II, 220; Simrock, 8372.
Die Russen: Der Reichen Kopf hat lauter Hirn, des Armen Kopf ist lauter Schädel. (Altmann VI, 468.)
Schwed.: Den rijkes ord är Salomons snak, den armas taal får ingen tack. (Grubb, 108.)
130 Ein Reicher ohne Freygebigkeit ist wie ein Baum ohne Frucht, ein Armer ohne Gedult wie eine Lampe ohne Oel, ein Jüngling ohne Zucht wie ein Hauss ohne Dach, ein Weib ohne Scham, eine Speise ohne Salz, ein Fürst ohne Gerechtigkeit, ein Fluss ohne Wasser, ein Gelehrter ohne gute Werke, eine Wolke ohne Regen. – Wirth, I, 47, 204.
131 Ein Reicher ohne Verstand ist ein Schaf mit goldener Wolle. – Winckler, XI, 50.
Die Türken: Ein Reicher ohne Güte, Grossmuth, ist ein Baum ohne Frucht. (Cahier, 2735.)
It.: Un ricco ignorante è una pecora con lana d'oro. (Pazzaglia, 322, 21.)
132 Ein reicher soll bedencken eben, dass er nicht ewig kan hie leben.
„Vnd sich halten in dieser Zeit, dass er dort leb' in ewigkeit.“
Lat.: O diues, diues, non omni tempore uiues, fac bene dum uiuis, post mortem uiuere si uis. (Loci comm., 45.)
133 Ein Reicher soll sich nicht vermessen. – Petri, II, 302.
134 Ein Reicher verhungert nicht von einer Misernte.
Die Russen: Ein Reicher verhungert nicht, wenn seine Felder auch Miswachs trifft. (Altmann V, 99.)
135 Ein reycher vnnd geytziger ist Salomons esel. – Agricola I, 507; Tappius, 122a; Gruter, I, 27; Petri, II, 220; Henisch, 941, 19; Egenolff, 225a.
Holl.: Een rijke en gierige (en karige rijke) is Salomo's ezel. (Harrebomée, II, 221a.)
136 Einem Reichen begegnen Freunde auf allen Strassen.
It.: Il ricco non sà mai chi le sia amico. (Pazzaglia, 322, 8.)
Span.: Ni al rico faltan amigos, ni al pobre olvidos. (Cahier, 3686.)
137 Einem Reichen etwas abschlagen ist schlimmer, als einem Armen etwas nehmen.
138 Einem Reichen ist schwer schenken.
Böhm.: Tĕžko sytého častovati, a bohatému darovati. (Čelakovsky, 169.)
139 Einem Reichen muss man nichts schulden und einem Armen nichts versprechen.
140 Eines kargen Reichen kann man nicht geniessen, aber eines milden Armen. – Schottel, 1144b.
141 Eines reichen, der betreugt die armen, wirdt Gott sich wieder nicht erbarmen.
Lat.: Est nimis impia res si diues fallit egentes. (Loci comm., 71.)
142 Es ist das Beste, dass der Reiche das Alter nicht kaufen kann. (Wilfertsweiler.) – Birlinger, 427.
143 Es ist gut, dass die Reichen auch sterben müssen. (Oberschwaben.) – Birlinger, 426.
144 Es ist kein Reicher in der Welt, der saget, er habe genug. – Petri, II, 269.
Böhm.: Bohatý nemá dost, dokud mnoho chudých nesežere. (Čelakovsky, 167.)
Poln.: Ten temu pan, kto kogo zjé. (Čelakovsky, 167.)
145 Es sehen nit alle Reichen gern essen. – Henisch, 1512, 64.
146 Es stehet dem reichen alles wohl an. – Gruter, I, 39; Petri, II, 298; Lehmann, II, 133, 8; Wurzbach II, 112.
Böhm.: Bohatému všecko se připisuje. (Čelakovsky, 166.)
Poln.: Bogatemu wszystko przypisujemy. (Čelakovsky, 166.)
147 Fünfferley reichen schaffen nichts guts: füchsische triegen, greiffische Freueln, hündische Neiden, pfawische Prangen, sewische schlemmen. – Petri, II, 319.
148 Hat der Reiche nichts als Geld, so ist er ein Esel in der Welt.
It.: Bicchezze senza lettere sono un corpo senz' anima. (Pazzaglia, 322, 18.)
149 Helstu dich zu den Reichen, so must du sein jhr Knecht, so geschicht dir eben recht. – Petri, II, 369.
150 Jeder will des Reichen Vetter sein.
It.: Del ricco cerca ogn' un farsi parente. (Pazzaglia, 322, 4.)
151 Lieber der Reichen Esel als der Armen Ochs. – F. Trostb.
Sender (Sander, Alexander) Messel pflegte, wenn er sah, wie dem Reichen alles zu Willen ist, zu sagen: Legt mich (nach meinem Tode) zu den Kezinim, d. i. zu den Reichen, um ironisch zu sagen, es sei zu erwarten, dass die Reichen auch jenseits das beste Los haben würden. (Tendlau, 990.) Die Osmanen sagen: Am Reichen streiche gern, am Armen fern vorüber. (Schlechta, 243.)
152 Man muss es von den Reichen nehmen, die Armen haben nichts.
Die Russen: Man muss die Reichen rupfen, die Armen sind kahl. (Altmann VI, 483.)
153 Man sol den reichen geben, damit sie reich, vnnd den armen nemen, das sie arm bleiben. – Franck, I, 117a.
154 Nach des Reichen Tochter und des Armen Kuh greift ein jeder zu.
155 Reich vnd Arme müssen bey ainander sein, der herr hat sy alle gemacht. – Agricola II, 250; Sprichwort, 22, 3; Schulze, 85.
Lat.: Dives et pauper obviaverunt sibi.
156 Reiche behalten ihre Töchter nicht lange. – Siebenkees, 256 u. 257.
Es fehlt ihnen nicht an Heirathspartien.
157 Reiche essen, wann sie wollen, die Armen, wann sie was haben. – Lehmann, 190, 6; Eiselein, 525; Simrock, 8331.
„Der Reiche isst und trinkt, was (wann es) ihm beliebt, der Arme aber, wann er was hat.“ (Chaos, 747.) Auf die Frage, wann die beste Zeit für das Mittagsmahl sei, antwortete ein verständiger Mann: für die Reichen, wenn sie Appetit, und für die Armen, wenn
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