Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 9 Es mag regnen oder nicht, die Schwalbe trinkt Wasser. Die Spanier haben, um die Fruchtbarkeit der Felder der sich eines steten Frühlings erfreuenden kleinen Stadt Orichuela zu bezeichnen, das Sprichwort: Es regne oder regne nicht, Orichuela hat Getreide. (Sammlung der besten und neuesten Reisebeschreibungen, Berlin 1783, XXIII, 378.) So viel, als ich brauche, werde ich finden. 10 Es muss lange regnen, ehe eine Sintflut kommt. 11 Es muss regnen, wenn es tropfen soll. - Altmann VI. 12 Es regnen nicht alle Wolken (die in der Luft hängen). - Eiselein, 648. "Es kompt drumb nicht allzeit ein regen, so offt du sichst eine wolcken schweben." It.: Non tutte le nuvole fanno pioggia. (Gaal, 1745; Pazzaglia, 293, 3.) Lat.: Nocte pluit tota, redeunt spectacula mane. (Seybold, 359.) - Non stillant omnes quas cernis in aere nubes. (Altdorf, 2239; Binder II, 2239; Eiselein, 648; Gaal, 1745; Loci comm., 186.) 13 Es regnet auch wol bei hellem Himmel. Span.: Yo he visto llover y hacer sol todo a un mismo punto. (Don Quixote.) 14 Es regnet dem Spötter auch zuweilen in die Blumen. 15 Es regnet drumb nicht alsbald, obgleich die Wolken schweben. - Petri, II, 291. 16 Es regnet gern, wo es vor nass ist. - Franck, II, 129a; Egenolff, 141a; Gruter, I, 37; Petri, II, 291; Lehmann, 681, 5; Luther's Tischr., 219a; Eiselein, 523; Fabricius, 69; Orakel, 42; Simrock, 8295; Sanders, Wb.; Grubb, 355; Masson, 161. Dän.: Det regner gierne hvor vand er. Lat.: Dantur opes nullis nunc nisi divitibus. (Martial.) (Binder I, 284; II, 692; Philippi, I, 110; Seybold, 112.) - Habenti dabitur. (Fabricius, 69; Gaal, 1305; Seybold, 207.) - Hic mos est genti: panis praebetur habenti. (Binder II, 1300; Neander, 285.) - Sidera coelo addere. (Egeria, 141a.) 17 Es regnet Laub und Gras. - Luther's Werke, II, 111b. 18 Es regnet nicht alle Tage Butter in den Brei. 19 Es regnet nicht aus jeder Wolke. In ähnlichem Sinne die Letten: Es fällt nicht auf jeden Schuss ein Hase. Nicht jeder Blitz trifft. (Altmann V, 113.) 20 Es regnet nicht in einem Stück, 's gibt auch dazwischen Sonnenblick'. 21 Es regnet nicht, wann die Bawern auff steltzen gehn. - Gruter, III, 36; Lehmann, II, 157, 176. Lat.: Nondum pluit, quicquid pluit. (Bovill, I, 137.) 22 Es regnet, wenn ich will. - Agricola I, 576; Egenolff, 240b; Fabricius, 54; Schottel, 1138a; Schulzeitung. Als man einen fleissigen Landwirth, den man, weil auf seinen Feldern alles besser, als auf denen seiner Nachbarn stand, in Verdacht der Zauberei hatte, fragte, woher die grössere Fruchtbarkeit seiner Felder käme, antwortete er: "Es regnet auch, wenn ich will." Darüber zur Rechenschaft gezogen, erklärte er sich dahin: "Ein frommer Mann muss seinen Willen in den Willen Gottes ergeben, was dieser will, muss auch sein Wille sein, wenn es daher Gott will regnen lassen, so regnet es, wenn ich will." Diese Rede ging in ein Sprichwort über. Oft sagte hernach einer, den man um seines Wissens oder um seines Reichthums willen pries: Es regnet, wenn ich will. Das Sprichwort ist aber auch in einem andern Sinne zutreffend, wenn man das Verhältniss der Wälder zu den Flüssen betrachtet. Die Flüsse verlieren ihr Wasser, wenn man in ihren Quellengebieten die Wälder niederschlägt; sie werden gespeist, wo man sie pflegt oder schafft. So haben die Engländer in Aegypten, wo es vorher seit Jahrtausenden nicht geregnet, ihr: "Wir wollen, dass es nun regnet", ausgesprochen, und es regnet. Sie haben in Unterägypten grosse Korkbaumwaldungen angelegt, und seitdem sich diese entwickeln, erscheint Regen. (Deutsche Blätter, Leipzig 1864, Nr. 46, S. 183.) 23 Es regnet, wo Gott will. - Eiselein, 524. 24 Es regnt, as wounn's mid Schaffann giasad. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 41. Es regnet, als wenn's mit Scheffeln gösse. 25 Es wird regnen, die Katze sitzt am Ofen. Holl.: Het zal regenen, want de kat zit met haren ryg naar 't vuur. (Harrebomee, II, 233a.) 26 Itz regnets vnd schneits vnd wehet der Wind, doch bald wieder gut Wetter sich find. - Petri, II, 409. 27 Kanstu regnen, so kan ich auff holtzschuhen gehn. - Franck, II, 159a; Gruter, I, 52; Eiselein, 520. [Spaltenumbruch] 28 Kanstu regnen, so kann ich auf Stelzen gehen (oder: Regenkleider anlegen), sagte der Bauer. - Simrock, 9877; Körte, 5730. Wer sich in jeden Zustand findet und gegen unvermeidliche Uebel immer noch zu waffnen weiss. 29 Lass es regnen auf trockene Stellen. Gib von deinem Ueberfluss den Bedürftigen. Altfries.: Let et riin üp en drüg steid. (Hansen, 8.) 30 Lass regnen, weil es regnen mag, das Wasser will seinen Lauf; und wenn es ausgeregnet hat, so hört's von selber auf. - Simrock, 8301. 31 Lat et regne grote Dröppe, dat dem Baure de Schöske wöppe. - Frischbier2, 3106. 32 Man muss es regnen lassen. Dem Unausweichlichen muss man sich fügen. 33 Räänd ed off Sanct-Margared, de Noss schlechd gerääd. (Trier.) - Laven, 190, 97. 34 Räänd ed Sonndags iwer'd Mössebuch, krigd mer de gans Woch genug. (Trier.) - Firmenich, III, 547, 55; Laven, 190, 98. 35 Rägent et Abends na sesse in en'n Rägenbogen, sau rägent et an'n anderen Dage weer. - Schambach, II, 646. 36 Rägnet's am Barnabas (11. Juni), so schwynet der Wy bis i's Fass. (Solothurn.) - Schild, 105, 55. Zur Blütezeit der Trauben schadet der Regen. 37 Rähnt et nitt, dann dröp et doch. (Köln.) - Weyden, IV, 15. 38 Rähnt et op der Här, dann dröpt et op der Kiäch. (Köln.) - Weyden, II, 7. 39 Reagent 't up Kriutwigge (Krautweihe, Mariä Himmelfahrt, 15. Aug.), dann spinnet de Spinnen den Immen de Heide tau. (Westf.) 40 Reagnert (für: regnet es) des Sundages unner der Misse, dann reagnert de gansse Wieke gewisse. (Büren.) - Firmenich, I, 361, 8. 41 Regnet es am Ostertag, so regnet's alle Sonntag. - Simrock, 7691a. 42 Regnet es an Margarethen (13. Juli), so gehn die Nüsse flöten. - Boebel, 35. 43 Regnet es an Sanct-Dionys, so regnet's den ganzen Winter gewiss. - Orakel, 831. So sagt man in Frankreich. Dionysius war der erste Bischof von Paris. 44 Regnet es an Sanct-Gorgon, so ist der October ein Dämon. - Orakel, 764. 45 Regnet es an unsrer Frauen Tag (2. Juli), gibt's vierzig Tage Regenplag'. - Boebel, 34. 46 Regnet es an Walpern(Walpurgis-)tag, so gibt es ein unfruchtbares, regnet es aber in der Nacht, ein fruchtbares Jahr. - Illustr. Zeitung, 1860, 303a. 47 Regnet es auf Sanct-Jakobitag, dann können zwei Mehl tragen und einer Wasser. (Eifel.) Man bedarf dann beim Backen wenig Wasser, aber viel Mehl. 48 Regnet es nicht, so tropft es doch. - Simrock, 8300; Birlinger, 425. Von kleinen Einnahmen. 49 Regnet es Sonntags und Mondtags och (auch), kann's noch geben eine gute Woch'. (Eifel.) 50 Regnet Sanct-Johann (24. Juni) ins Laub, so wird die Buche taub. - Boebel, 33. 51 Regnet's am Auffahrtstag, so misräth das Heu; wenn am Pfingsttage, so regnet's sieben (aufeinanderfolgende) Sonntage; wenn am Dreifaltigkeitsfest, so regnet's den dritten Theil der Früchte ab. (Luzern.) Man wird aus dem unter "Regnen" zusammengestellten Sprichwörtern ersehen, dass wenn es dem kirchlichen Kalender und seinen Heiligen nachginge, es gar nicht mehr zu regnen aufhören würde, falls es einmal angefangen hätte. 52 Regnet's am Charfreitag, so beschüsst der Regen den ganzen Sommer nichts. 53 Regnet's am Jakobitag (25. Juli), die Eichel nicht gerathen mag. - Boebel, 38.
[Spaltenumbruch] 9 Es mag regnen oder nicht, die Schwalbe trinkt Wasser. Die Spanier haben, um die Fruchtbarkeit der Felder der sich eines steten Frühlings erfreuenden kleinen Stadt Orichuela zu bezeichnen, das Sprichwort: Es regne oder regne nicht, Orichuela hat Getreide. (Sammlung der besten und neuesten Reisebeschreibungen, Berlin 1783, XXIII, 378.) So viel, als ich brauche, werde ich finden. 10 Es muss lange regnen, ehe eine Sintflut kommt. 11 Es muss regnen, wenn es tropfen soll. – Altmann VI. 12 Es regnen nicht alle Wolken (die in der Luft hängen). – Eiselein, 648. „Es kompt drumb nicht allzeit ein regen, so offt du sichst eine wolcken schweben.“ It.: Non tutte le nuvole fanno pioggia. (Gaal, 1745; Pazzaglia, 293, 3.) Lat.: Nocte pluit tota, redeunt spectacula mane. (Seybold, 359.) – Non stillant omnes quas cernis in aëre nubes. (Altdorf, 2239; Binder II, 2239; Eiselein, 648; Gaal, 1745; Loci comm., 186.) 13 Es regnet auch wol bei hellem Himmel. 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Oft sagte hernach einer, den man um seines Wissens oder um seines Reichthums willen pries: Es regnet, wenn ich will. Das Sprichwort ist aber auch in einem andern Sinne zutreffend, wenn man das Verhältniss der Wälder zu den Flüssen betrachtet. Die Flüsse verlieren ihr Wasser, wenn man in ihren Quellengebieten die Wälder niederschlägt; sie werden gespeist, wo man sie pflegt oder schafft. So haben die Engländer in Aegypten, wo es vorher seit Jahrtausenden nicht geregnet, ihr: „Wir wollen, dass es nun regnet“, ausgesprochen, und es regnet. Sie haben in Unterägypten grosse Korkbaumwaldungen angelegt, und seitdem sich diese entwickeln, erscheint Regen. (Deutsche Blätter, Leipzig 1864, Nr. 46, S. 183.) 23 Es regnet, wo Gott will. – Eiselein, 524. 24 Es regnt, as wounn's mid Schaffann giasad. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 41. Es regnet, als wenn's mit Scheffeln gösse. 25 Es wird regnen, die Katze sitzt am Ofen. Holl.: Het zal regenen, want de kat zit met haren ryg naar 't vuur. 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9 Es mag regnen oder nicht, die Schwalbe trinkt Wasser.
Die Spanier haben, um die Fruchtbarkeit der Felder der sich eines steten Frühlings erfreuenden kleinen Stadt Orichuela zu bezeichnen, das Sprichwort: Es regne oder regne nicht, Orichuela hat Getreide. (Sammlung der besten und neuesten Reisebeschreibungen, Berlin 1783, XXIII, 378.) So viel, als ich brauche, werde ich finden.
10 Es muss lange regnen, ehe eine Sintflut kommt.
11 Es muss regnen, wenn es tropfen soll. – Altmann VI.
12 Es regnen nicht alle Wolken (die in der Luft hängen). – Eiselein, 648.
„Es kompt drumb nicht allzeit ein regen, so offt du sichst eine wolcken schweben.“
It.: Non tutte le nuvole fanno pioggia. (Gaal, 1745; Pazzaglia, 293, 3.)
Lat.: Nocte pluit tota, redeunt spectacula mane. (Seybold, 359.) – Non stillant omnes quas cernis in aëre nubes. (Altdorf, 2239; Binder II, 2239; Eiselein, 648; Gaal, 1745; Loci comm., 186.)
13 Es regnet auch wol bei hellem Himmel.
Span.: Yo he visto llover y hacer sol todo á un mismo punto. (Don Quixote.)
14 Es regnet dem Spötter auch zuweilen in die Blumen.
15 Es regnet drumb nicht alsbald, obgleich die Wolken schweben. – Petri, II, 291.
16 Es regnet gern, wo es vor nass ist. – Franck, II, 129a; Egenolff, 141a; Gruter, I, 37; Petri, II, 291; Lehmann, 681, 5; Luther's Tischr., 219a; Eiselein, 523; Fabricius, 69; Orakel, 42; Simrock, 8295; Sanders, Wb.; Grubb, 355; Masson, 161.
Dän.: Det regner gierne hvor vand er.
Lat.: Dantur opes nullis nunc nisi divitibus. (Martial.) (Binder I, 284; II, 692; Philippi, I, 110; Seybold, 112.) – Habenti dabitur. (Fabricius, 69; Gaal, 1305; Seybold, 207.) – Hic mos est genti: panis praebetur habenti. (Binder II, 1300; Neander, 285.) – Sidera coelo addere. (Egeria, 141a.)
17 Es regnet Laub und Gras. – Luther's Werke, II, 111b.
18 Es regnet nicht alle Tage Butter in den Brei.
19 Es regnet nicht aus jeder Wolke.
In ähnlichem Sinne die Letten: Es fällt nicht auf jeden Schuss ein Hase. Nicht jeder Blitz trifft. (Altmann V, 113.)
20 Es regnet nicht in einem Stück, 's gibt auch dazwischen Sonnenblick'.
21 Es regnet nicht, wann die Bawern auff steltzen gehn. – Gruter, III, 36; Lehmann, II, 157, 176.
Lat.: Nondum pluit, quicquid pluit. (Bovill, I, 137.)
22 Es regnet, wenn ich will. – Agricola I, 576; Egenolff, 240b; Fabricius, 54; Schottel, 1138a; Schulzeitung.
Als man einen fleissigen Landwirth, den man, weil auf seinen Feldern alles besser, als auf denen seiner Nachbarn stand, in Verdacht der Zauberei hatte, fragte, woher die grössere Fruchtbarkeit seiner Felder käme, antwortete er: „Es regnet auch, wenn ich will.“ Darüber zur Rechenschaft gezogen, erklärte er sich dahin: „Ein frommer Mann muss seinen Willen in den Willen Gottes ergeben, was dieser will, muss auch sein Wille sein, wenn es daher Gott will regnen lassen, so regnet es, wenn ich will.“ Diese Rede ging in ein Sprichwort über. Oft sagte hernach einer, den man um seines Wissens oder um seines Reichthums willen pries: Es regnet, wenn ich will. Das Sprichwort ist aber auch in einem andern Sinne zutreffend, wenn man das Verhältniss der Wälder zu den Flüssen betrachtet. Die Flüsse verlieren ihr Wasser, wenn man in ihren Quellengebieten die Wälder niederschlägt; sie werden gespeist, wo man sie pflegt oder schafft. So haben die Engländer in Aegypten, wo es vorher seit Jahrtausenden nicht geregnet, ihr: „Wir wollen, dass es nun regnet“, ausgesprochen, und es regnet. Sie haben in Unterägypten grosse Korkbaumwaldungen angelegt, und seitdem sich diese entwickeln, erscheint Regen. (Deutsche Blätter, Leipzig 1864, Nr. 46, S. 183.)
23 Es regnet, wo Gott will. – Eiselein, 524.
24 Es regnt, as wounn's mid Schaffann giasad. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 41.
Es regnet, als wenn's mit Scheffeln gösse.
25 Es wird regnen, die Katze sitzt am Ofen.
Holl.: Het zal regenen, want de kat zit met haren ryg naar 't vuur. (Harrebomée, II, 233a.)
26 Itz regnets vnd schneits vnd wehet der Wind, doch bald wieder gut Wetter sich find. – Petri, II, 409.
27 Kanstu regnen, so kan ich auff holtzschuhen gehn. – Franck, II, 159a; Gruter, I, 52; Eiselein, 520.
28 Kanstu regnen, so kann ich auf Stelzen gehen (oder: Regenkleider anlegen), sagte der Bauer. – Simrock, 9877; Körte, 5730.
Wer sich in jeden Zustand findet und gegen unvermeidliche Uebel immer noch zu waffnen weiss.
29 Lass es regnen auf trockene Stellen.
Gib von deinem Ueberfluss den Bedürftigen.
Altfries.: Let et riin üp en drüg steid. (Hansen, 8.)
30 Lass regnen, weil es regnen mag, das Wasser will seinen Lauf; und wenn es ausgeregnet hat, so hört's von selber auf. – Simrock, 8301.
31 Lat et regne grote Dröppe, dat dem Bûre de Schöske wöppe. – Frischbier2, 3106.
32 Man muss es regnen lassen.
Dem Unausweichlichen muss man sich fügen.
33 Räänd ed off Sanct-Margarêd, de Noss schlechd gerääd. (Trier.) – Laven, 190, 97.
34 Räänd ed Sonndâgs iwer'd Mössebuch, krigd mer de gans Woch genug. (Trier.) – Firmenich, III, 547, 55; Laven, 190, 98.
35 Rägent et Abends nâ sesse in en'n Rägenbogen, sau rägent et an'n anderen Dâge wêer. – Schambach, II, 646.
36 Rägnet's am Barnabas (11. Juni), so schwynet der Wy bis i's Fass. (Solothurn.) – Schild, 105, 55.
Zur Blütezeit der Trauben schadet der Regen.
37 Rähnt et nitt, dann dröp et doch. (Köln.) – Weyden, IV, 15.
38 Rähnt et op der Här, dann dröpt et op der Kiäch. (Köln.) – Weyden, II, 7.
39 Reagent 't up Kriutwigge (Krautweihe, Mariä Himmelfahrt, 15. Aug.), dann spinnet de Spinnen den Immen de Heide tau. (Westf.)
40 Reagnert (für: regnet es) des Sundâges unner der Misse, dann reagnert de gansse Wieke gewisse. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 8.
41 Regnet es am Ostertag, so regnet's alle Sonntag. – Simrock, 7691a.
42 Regnet es an Margarethen (13. Juli), so gehn die Nüsse flöten. – Boebel, 35.
43 Regnet es an Sanct-Dionys, so regnet's den ganzen Winter gewiss. – Orakel, 831.
So sagt man in Frankreich. Dionysius war der erste Bischof von Paris.
44 Regnet es an Sanct-Gorgon, so ist der October ein Dämon. – Orakel, 764.
45 Regnet es an unsrer Frauen Tag (2. Juli), gibt's vierzig Tage Regenplag'. – Boebel, 34.
46 Regnet es an Walpern(Walpurgis-)tag, so gibt es ein unfruchtbares, regnet es aber in der Nacht, ein fruchtbares Jahr. – Illustr. Zeitung, 1860, 303a.
47 Regnet es auf Sanct-Jakobitag, dann können zwei Mehl tragen und einer Wasser. (Eifel.)
Man bedarf dann beim Backen wenig Wasser, aber viel Mehl.
48 Regnet es nicht, so tropft es doch. – Simrock, 8300; Birlinger, 425.
Von kleinen Einnahmen.
49 Regnet es Sonntags und Mondtags och (auch), kann's noch geben eine gute Woch'. (Eifel.)
50 Regnet Sanct-Johann (24. Juni) ins Laub, so wird die Buche taub. – Boebel, 33.
51 Regnet's am Auffahrtstag, so misräth das Heu; wenn am Pfingsttage, so regnet's sieben (aufeinanderfolgende) Sonntage; wenn am Dreifaltigkeitsfest, so regnet's den dritten Theil der Früchte ab. (Luzern.)
Man wird aus dem unter „Regnen“ zusammengestellten Sprichwörtern ersehen, dass wenn es dem kirchlichen Kalender und seinen Heiligen nachginge, es gar nicht mehr zu regnen aufhören würde, falls es einmal angefangen hätte.
52 Regnet's am Charfreitag, so beschüsst der Regen den ganzen Sommer nichts.
53 Regnet's am Jakobitag (25. Juli), die Eichel nicht gerathen mag. – Boebel, 38.
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