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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *371 Er redet einen Berg übern Haufen. - Rank, II, 182.

*372 Er redet einen tagelangen Flöz.

Lat.: Hamaxiaea. (Eiselein, 625.)

*373 Er redet hoch von Nürnberg einher. - Theatrum Diabolorum, 373a.

*374 Er redet in den Wind. - Klix, 76.

*375 Er redet ins Gelag hinein. - Philippi, I, 228.

*376 Er redet Maculatur. - Frischbier2, 3080.

*377 Er redet nicht viel für einen Kreuzer.

Er ist wortarm oder wortkarg.

*378 Er redet quartweise.

Nimmt den Mund sehr voll.

*379 Er redet (spricht) seine Naht ruhig weiter.

*380 Er redet so fein, er könnt' ein bairischer Edelmann sein.

In Oesterreich nennt man nämlich die Schweine bairische Edelleute.

*381 Er redet so grob, dass man die Worte mit dem Besen zusammenkehren muss.

Von denen, die sich, besonders infolge unmässigen Genusses, erbrechen.

*382 Er redet so grob wie ein Fichtelberger. - Schöppner, Sagenbuch, I, 171.

*383 Er redet viel, aber man vernimmt nicht viel. (Ruth.)

Von einem verstandlosen Schwätzer.

*384 Er redet viel, wenn der Tag lang ist. (Steiermark.)

Seine Reden sind unverlässlich, ohne Gewicht.

*385 Er redet von gekochten Endten. - Coler, 501.

*386 Er redet von Heringen vor Johannis.

Vor dem 24. Juni durfte in Holland der Heringsfang nicht beginnen.

*387 Er redet von Herrn Tillmann's Kappen. - Simrock, 10321a.

Dieses alte, ehemals in Zürich übliche Sprichwort bedeutete, viel Worte über nichts machen, immer wieder dasselbe sagen, sodass man zu keinem Ende kam.

*388 Er redet, was ihm auf die Zunge (ins Maul) kommt.

Frz.: Parler a perte de vue. (Kritzinger, 527b.)

*389 Er redet, was man gern hört.

Lat.: Rosas loqui alicui. (Seybold, 531.)

*390 Er redet wie beim Eich(en)baum. - Frischbier, 3081.

Freimüthig, unerschrocken die Wahrheit sagen. Es scheint diese Redensart aus den ältesten Zeiten des Heidenthums hergeleitet werden zu müssen, denn da die preussischen Götter unter Eichen verehrt wurden, so hatte man unter den Eichen eine sichere Freistatt, man stand unter dem Schutze der Götter. Man konnte freimüthig und ohne Bedenken sprechen, weil die Heiligkeit des Orts nicht erlaubte, jemand daselbst feindlich zu begegnen. (Pisanski, 14; Hennig, 57; Genlis, I, 46 u. 375.)

*391 Er redet wie der Wind geht.

Bald so, bald so, wie es der Augenblick gibt oder der eigene Vortheil gebietet.

*392 Er redet wie ein Buch. - Frischbier2, 3082.

*393 Er redet wie ein cometischer Gesandter vom Himmel mit jhm selber. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394.

*394 Er redet wie ein Endchen Licht. - Frischbier2, 3082.

*395 Er redet wie ein Mann ohne Kopf.

Lat.: Scire, quod non prodest, obest. (Chaos, 803.)

*396 Er redet wie ein Professor. - Frischbier2, 3082.

*397 Er redet wie ein Prophet.

Frz.: Dieu t'a fait une belle grace, tu parles de bien haut. (Leroux, I, 12.)

*398 Er redet wie ein Schneider, der Hosen bereitet. - Frischbier2, 3083.

"Redet von solchen hohen Dingen mit so schimpflichen Worten, gleichwie ein Schneider, der Hosen bereitet."

*399 Er redet wie ein Scythe. (Altgriech.)

Die Griechen nannten alles Barbarische, Bäuerische, Ungeschliffene: scythisch.

*400 Er redet wie ein Uhrwerk.

*401 Er redet wie er weiss ist. - Tappius, 120a.

*402 Er redet wie er's versteht.

Lat.: Loquax talpa. (Philippi, I, 228.) - Salem et fabam (scil. proposuit). (Philippi, II, 164.)

[Spaltenumbruch] *403 Er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. - Frischbier2, 3084.

Wie es einem kommt, ohne Rücksicht auf Person und Umstände. Oft ist auch der Schnabel krumm gewachsen, dann ist auch die Rede danach.

*404 Er redet wie in Czenstochau. (Poln.)

Alles durcheinander, wie die Geisteskranken, deren es in Czenstochau eine Menge gibt. Vielleicht spielt die Redensart auch auf die verschiedenen Völker an, die sich dort zusammenfinden und die verschiedenen Sprachen, die dort laut werden.

*405 Er redet wie zu Hofe.

Die Russen sagen: Des Herren Geige streichen. (Altmann VI, 513.)

*406 Er redet wie's ihm ums Herz ist. - Chaos, 1052.

*407 Er redt als wär' er voll.

*408 Er redt als wenn er a Gänszung' g'schlückt (hinabgeschluckt) hätt'. (Oberösterreich.)

Von jemand, der sehr viel redet, weil die Gänse fast den ganzen Tag schnattern.

*409 Er redt bis em's Maul chupferlet. - Sutermeister, 71.

*410 Er redt daruon, sagt vnser Barb, gleich wie der Blind red von der farb. - Eyering, I, 799.

Schwed.: Han weet intet till at gjöra atskillnad emellan sin högra och wänstra hand. (Törning, 58.)

*411 Er redt eben, wie er ist. - Franck, I, 112a; II, 88a; Gruter, I, 29; Petri, II, 181.

*412 Er redt Gütterliwältsch. - Sutermeister, 72.

Von einem Schwätzer finden sich a. a. O. noch folgende sprichwörtliche Redensarten: Er ist b'redt wie en Landvogt. Er het e wackers Redhaus. Er macht Ghürsch. Er chunnt nid ab der Kanzle, wenn er emol umbruh kunnt. Er git sim Maul nid vergäbe z'ässe. Er breiamblet (Priamel, auch! däderet). Si Sach het kei Zopf und kei End.

*413 Er redt in küchen. - Franck, II, 51b.

*414 Er redt mich krank (oder gesund). - Franck, II, 57b.

*415 Er redt nischt von a hohl Fass heraus. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Seine Aussage ist nicht unbegründet.

*416 Er redt so gescheit als er ist.

Lat.: Stultus stulta loquitur. (Sutor, 916.)

*417 Er redt über Steiner ün Beiner. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Spricht ohne Ueberlegung, über Stock und Stein.

*418 Er redt (net) und deutet nicht. - Mayer, II, 179.

*419 Er redt var (vor) Feuer ün var Wasser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. i. ohne zu überlegen.

*420 Er redt von sachen, wie ein Papagey die deutsche sprach. - Lehmann, 822, 47.

*421 Er redt vün'm Weg. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er phantasirt, faselt, weicht im Sprechen vom geraden Wege ab.

*422 Er redt, was ym in das maul kumbt. - Hauer, Lij.

*423 Er redt wie a Büchel. - Willkomm, 46.

*424 Er redt wie aus a Büch heraus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. i. gewählt, deutlich, klar.

*425 Er redt wie die Narren alle. - Eyering, II, 417.

*426 Er redt wie e Nachtkappe. - Sutermeister, 72.

*427 Er redt wie en Dokter. - Sutermeister, 119.

*428 Er redt wie es steht vor ihm geschrieben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er ist sehr beredt, er spricht als läse er aus einem Buche.

*429 Es ist daneben geredt. - Rollwagenbüchlein.

*430 Es ist leicht geredt, aber langsam gethan.

*431 Es redt einer wie der ander.

Lat.: Aut Plato Philonizat, aut Philo Platonizat. (Chaos, 808.) - Tanquam coecus de coloribus. (Seybold, 594.)

*432 Hast du geredet, so trink' einmal. (Sachsen.)

Zu jemand, der nicht zum Reden berechtigt ist, die Aeltern z. B. zu ihren Kindern.

*433 Hast du geredt, mach 's Maul zu. (Schles.)

Abweisend zu einem, der unberufen dreinredet.

*434 He kann mehr rede wie näge (neun) Stomme. (Stallupönen.) - Frischbier2, 3089.

Wenn einer viel redet.

*435 Hei redt möt sinem Broder önnerlich.

Von einem, der mit sich selbst spricht.


[Spaltenumbruch] *371 Er redet einen Berg übern Haufen.Rank, II, 182.

*372 Er redet einen tagelangen Flöz.

Lat.: Hamaxiaea. (Eiselein, 625.)

*373 Er redet hoch von Nürnberg einher.Theatrum Diabolorum, 373a.

*374 Er redet in den Wind.Klix, 76.

*375 Er redet ins Gelag hinein.Philippi, I, 228.

*376 Er redet Maculatur.Frischbier2, 3080.

*377 Er redet nicht viel für einen Kreuzer.

Er ist wortarm oder wortkarg.

*378 Er redet quartweise.

Nimmt den Mund sehr voll.

*379 Er redet (spricht) seine Naht ruhig weiter.

*380 Er redet so fein, er könnt' ein bairischer Edelmann sein.

In Oesterreich nennt man nämlich die Schweine bairische Edelleute.

*381 Er redet so grob, dass man die Worte mit dem Besen zusammenkehren muss.

Von denen, die sich, besonders infolge unmässigen Genusses, erbrechen.

*382 Er redet so grob wie ein Fichtelberger.Schöppner, Sagenbuch, I, 171.

*383 Er redet viel, aber man vernimmt nicht viel. (Ruth.)

Von einem verstandlosen Schwätzer.

*384 Er redet viel, wenn der Tag lang ist. (Steiermark.)

Seine Reden sind unverlässlich, ohne Gewicht.

*385 Er redet von gekochten Endten.Coler, 501.

*386 Er redet von Heringen vor Johannis.

Vor dem 24. Juni durfte in Holland der Heringsfang nicht beginnen.

*387 Er redet von Herrn Tillmann's Kappen.Simrock, 10321a.

Dieses alte, ehemals in Zürich übliche Sprichwort bedeutete, viel Worte über nichts machen, immer wieder dasselbe sagen, sodass man zu keinem Ende kam.

*388 Er redet, was ihm auf die Zunge (ins Maul) kommt.

Frz.: Parler à perte de vuë. (Kritzinger, 527b.)

*389 Er redet, was man gern hört.

Lat.: Rosas loqui alicui. (Seybold, 531.)

*390 Er redet wie beim Eich(en)baum.Frischbier, 3081.

Freimüthig, unerschrocken die Wahrheit sagen. Es scheint diese Redensart aus den ältesten Zeiten des Heidenthums hergeleitet werden zu müssen, denn da die preussischen Götter unter Eichen verehrt wurden, so hatte man unter den Eichen eine sichere Freistatt, man stand unter dem Schutze der Götter. Man konnte freimüthig und ohne Bedenken sprechen, weil die Heiligkeit des Orts nicht erlaubte, jemand daselbst feindlich zu begegnen. (Pisanski, 14; Hennig, 57; Genlis, I, 46 u. 375.)

*391 Er redet wie der Wind geht.

Bald so, bald so, wie es der Augenblick gibt oder der eigene Vortheil gebietet.

*392 Er redet wie ein Buch.Frischbier2, 3082.

*393 Er redet wie ein cometischer Gesandter vom Himmel mit jhm selber.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394.

*394 Er redet wie ein Endchen Licht.Frischbier2, 3082.

*395 Er redet wie ein Mann ohne Kopf.

Lat.: Scire, quod non prodest, obest. (Chaos, 803.)

*396 Er redet wie ein Professor.Frischbier2, 3082.

*397 Er redet wie ein Prophet.

Frz.: Dieu t'a fait une belle grace, tu parles de bien haut. (Leroux, I, 12.)

*398 Er redet wie ein Schneider, der Hosen bereitet.Frischbier2, 3083.

„Redet von solchen hohen Dingen mit so schimpflichen Worten, gleichwie ein Schneider, der Hosen bereitet.“

*399 Er redet wie ein Scythe. (Altgriech.)

Die Griechen nannten alles Barbarische, Bäuerische, Ungeschliffene: scythisch.

*400 Er redet wie ein Uhrwerk.

*401 Er redet wie er weiss ist.Tappius, 120a.

*402 Er redet wie er's versteht.

Lat.: Loquax talpa. (Philippi, I, 228.) – Salem et fabam (scil. proposuit). (Philippi, II, 164.)

[Spaltenumbruch] *403 Er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.Frischbier2, 3084.

Wie es einem kommt, ohne Rücksicht auf Person und Umstände. Oft ist auch der Schnabel krumm gewachsen, dann ist auch die Rede danach.

*404 Er redet wie in Czenstochau. (Poln.)

Alles durcheinander, wie die Geisteskranken, deren es in Czenstochau eine Menge gibt. Vielleicht spielt die Redensart auch auf die verschiedenen Völker an, die sich dort zusammenfinden und die verschiedenen Sprachen, die dort laut werden.

*405 Er redet wie zu Hofe.

Die Russen sagen: Des Herren Geige streichen. (Altmann VI, 513.)

*406 Er redet wie's ihm ums Herz ist.Chaos, 1052.

*407 Er redt als wär' er voll.

*408 Er redt als wenn er a Gänszung' g'schlückt (hinabgeschluckt) hätt'. (Oberösterreich.)

Von jemand, der sehr viel redet, weil die Gänse fast den ganzen Tag schnattern.

*409 Er redt bis em's Mûl chupferlet.Sutermeister, 71.

*410 Er redt daruon, sagt vnser Barb, gleich wie der Blind red von der farb.Eyering, I, 799.

Schwed.: Han weet intet till at gjöra åtskillnad emellan sin högra och wänstra hand. (Törning, 58.)

*411 Er redt eben, wie er ist.Franck, I, 112a; II, 88a; Gruter, I, 29; Petri, II, 181.

*412 Er redt Gütterliwältsch.Sutermeister, 72.

Von einem Schwätzer finden sich a. a. O. noch folgende sprichwörtliche Redensarten: Er ist b'redt wie en Landvogt. Er het e wackers Redhûs. Er macht Ghürsch. Er chunnt nid ab der Kanzle, wenn er emol umbruh kunnt. Er git sim Mûl nid vergäbe z'ässe. Er breiamblet (Priamel, auch! däderet). Si Sach het kei Zopf und kei End.

*413 Er redt in küchen.Franck, II, 51b.

*414 Er redt mich krank (oder gesund).Franck, II, 57b.

*415 Er redt nischt von a hohl Fass heraus. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Seine Aussage ist nicht unbegründet.

*416 Er redt so gescheit als er ist.

Lat.: Stultus stulta loquitur. (Sutor, 916.)

*417 Er redt über Steiner ün Beiner. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Spricht ohne Ueberlegung, über Stock und Stein.

*418 Er redt (net) und deutet nicht.Mayer, II, 179.

*419 Er redt var (vor) Feuer ün var Wasser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. i. ohne zu überlegen.

*420 Er redt von sachen, wie ein Papagey die deutsche sprach.Lehmann, 822, 47.

*421 Er redt vün'm Weg. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er phantasirt, faselt, weicht im Sprechen vom geraden Wege ab.

*422 Er redt, was ym in das maul kumbt.Hauer, Lij.

*423 Er redt wie a Büchel.Willkomm, 46.

*424 Er redt wie aus a Büch heraus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. i. gewählt, deutlich, klar.

*425 Er redt wie die Narren alle.Eyering, II, 417.

*426 Er redt wie e Nachtkappe.Sutermeister, 72.

*427 Er redt wie en Dokter.Sutermeister, 119.

*428 Er redt wie es steht vor ihm geschrieben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er ist sehr beredt, er spricht als läse er aus einem Buche.

*429 Es ist daneben geredt.Rollwagenbüchlein.

*430 Es ist leicht geredt, aber langsam gethan.

*431 Es redt einer wie der ander.

Lat.: Aut Plato Philonizat, aut Philo Platonizat. (Chaos, 808.) – Tanquam coecus de coloribus. (Seybold, 594.)

*432 Hast du geredet, so trink' einmal. (Sachsen.)

Zu jemand, der nicht zum Reden berechtigt ist, die Aeltern z. B. zu ihren Kindern.

*433 Hast du geredt, mach 's Maul zu. (Schles.)

Abweisend zu einem, der unberufen dreinredet.

*434 He kann mehr rede wie näge (neun) Stomme. (Stallupönen.) – Frischbier2, 3089.

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*435 Hei redt möt sinem Broder önnerlich.

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[[785]/0799] *371 Er redet einen Berg übern Haufen. – Rank, II, 182. *372 Er redet einen tagelangen Flöz. Lat.: Hamaxiaea. (Eiselein, 625.) *373 Er redet hoch von Nürnberg einher. – Theatrum Diabolorum, 373a. *374 Er redet in den Wind. – Klix, 76. *375 Er redet ins Gelag hinein. – Philippi, I, 228. *376 Er redet Maculatur. – Frischbier2, 3080. *377 Er redet nicht viel für einen Kreuzer. Er ist wortarm oder wortkarg. *378 Er redet quartweise. Nimmt den Mund sehr voll. *379 Er redet (spricht) seine Naht ruhig weiter. *380 Er redet so fein, er könnt' ein bairischer Edelmann sein. In Oesterreich nennt man nämlich die Schweine bairische Edelleute. *381 Er redet so grob, dass man die Worte mit dem Besen zusammenkehren muss. Von denen, die sich, besonders infolge unmässigen Genusses, erbrechen. *382 Er redet so grob wie ein Fichtelberger. – Schöppner, Sagenbuch, I, 171. *383 Er redet viel, aber man vernimmt nicht viel. (Ruth.) Von einem verstandlosen Schwätzer. *384 Er redet viel, wenn der Tag lang ist. (Steiermark.) Seine Reden sind unverlässlich, ohne Gewicht. *385 Er redet von gekochten Endten. – Coler, 501. *386 Er redet von Heringen vor Johannis. Vor dem 24. Juni durfte in Holland der Heringsfang nicht beginnen. *387 Er redet von Herrn Tillmann's Kappen. – Simrock, 10321a. Dieses alte, ehemals in Zürich übliche Sprichwort bedeutete, viel Worte über nichts machen, immer wieder dasselbe sagen, sodass man zu keinem Ende kam. *388 Er redet, was ihm auf die Zunge (ins Maul) kommt. Frz.: Parler à perte de vuë. (Kritzinger, 527b.) *389 Er redet, was man gern hört. Lat.: Rosas loqui alicui. (Seybold, 531.) *390 Er redet wie beim Eich(en)baum. – Frischbier, 3081. Freimüthig, unerschrocken die Wahrheit sagen. Es scheint diese Redensart aus den ältesten Zeiten des Heidenthums hergeleitet werden zu müssen, denn da die preussischen Götter unter Eichen verehrt wurden, so hatte man unter den Eichen eine sichere Freistatt, man stand unter dem Schutze der Götter. Man konnte freimüthig und ohne Bedenken sprechen, weil die Heiligkeit des Orts nicht erlaubte, jemand daselbst feindlich zu begegnen. (Pisanski, 14; Hennig, 57; Genlis, I, 46 u. 375.) *391 Er redet wie der Wind geht. Bald so, bald so, wie es der Augenblick gibt oder der eigene Vortheil gebietet. *392 Er redet wie ein Buch. – Frischbier2, 3082. *393 Er redet wie ein cometischer Gesandter vom Himmel mit jhm selber. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394. *394 Er redet wie ein Endchen Licht. – Frischbier2, 3082. *395 Er redet wie ein Mann ohne Kopf. Lat.: Scire, quod non prodest, obest. (Chaos, 803.) *396 Er redet wie ein Professor. – Frischbier2, 3082. *397 Er redet wie ein Prophet. Frz.: Dieu t'a fait une belle grace, tu parles de bien haut. (Leroux, I, 12.) *398 Er redet wie ein Schneider, der Hosen bereitet. – Frischbier2, 3083. „Redet von solchen hohen Dingen mit so schimpflichen Worten, gleichwie ein Schneider, der Hosen bereitet.“ *399 Er redet wie ein Scythe. (Altgriech.) Die Griechen nannten alles Barbarische, Bäuerische, Ungeschliffene: scythisch. *400 Er redet wie ein Uhrwerk. *401 Er redet wie er weiss ist. – Tappius, 120a. *402 Er redet wie er's versteht. Lat.: Loquax talpa. (Philippi, I, 228.) – Salem et fabam (scil. proposuit). (Philippi, II, 164.) *403 Er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. – Frischbier2, 3084. Wie es einem kommt, ohne Rücksicht auf Person und Umstände. Oft ist auch der Schnabel krumm gewachsen, dann ist auch die Rede danach. *404 Er redet wie in Czenstochau. (Poln.) Alles durcheinander, wie die Geisteskranken, deren es in Czenstochau eine Menge gibt. Vielleicht spielt die Redensart auch auf die verschiedenen Völker an, die sich dort zusammenfinden und die verschiedenen Sprachen, die dort laut werden. *405 Er redet wie zu Hofe. Die Russen sagen: Des Herren Geige streichen. (Altmann VI, 513.) *406 Er redet wie's ihm ums Herz ist. – Chaos, 1052. *407 Er redt als wär' er voll. *408 Er redt als wenn er a Gänszung' g'schlückt (hinabgeschluckt) hätt'. (Oberösterreich.) Von jemand, der sehr viel redet, weil die Gänse fast den ganzen Tag schnattern. *409 Er redt bis em's Mûl chupferlet. – Sutermeister, 71. *410 Er redt daruon, sagt vnser Barb, gleich wie der Blind red von der farb. – Eyering, I, 799. Schwed.: Han weet intet till at gjöra åtskillnad emellan sin högra och wänstra hand. (Törning, 58.) *411 Er redt eben, wie er ist. – Franck, I, 112a; II, 88a; Gruter, I, 29; Petri, II, 181. *412 Er redt Gütterliwältsch. – Sutermeister, 72. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [785]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/799>, abgerufen am 22.11.2024.