Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Brandenburgischen kostete es mehr Mühe, diese Mode zu beseitigen. Der sparsame Kurfürst Joachim II. liess das Tragen solcher Hosen öffentlich verbieten; da dies aber wenig nutzte, so schritt er zu einigen strengern Mitteln. Einem Edelmann, den er in der berliner Domkirche in dieser Tracht sah, liess er den Hosengurt aufschneiden; die Beinkleider fielen herunter, und der beschämte Ritter musste unter Spott und Gelächter nach Hause gehen. Ein paar Landsknechte, die in dieser Tracht stolzirten, wurden in das Narrenhäuschen gesperrt. Die Geistlichen predigten gegen die Tracht; doch half dies alles gegen den gewaltigen Strom der Mode sehr wenig. In Frankfurt a. O. hing man sogar am Tage nach einer solchen Predigt (s. Hosenteufel) ein paar solche Hosen an einen der Kanzel gegenüberstehenden Pfeiler. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1803, S. 186.)


Plugge.

* He mag Pluggen sneiden. - Eichwald, 1519.


Plume (s. Pflaume).

#Gerd, hebben de Plumen ok Benen, se de Felnk, do harr he 'n Pogge dalschlocken. - Ostfries. Jahrbuch.

Gelt, haben die Pflaumen auch Beine, sagte der Felnk, da hatte er einen Frosch niedergeschluckt.


Plumenschlarze.

* Du Plaumenschlarze ut de Neddring. (Jerentowitz.)

In der Niederung wachsen viel Pflaumen.


Plump (Name).

*1 Plump aus Pommerland.

Spott auf die Pommern wegen ihrer Derbheit und ihres angeblichen Zurückstehens an Bildung.

*2 Plump aus Pyritz.

Zur Bezeichnung eines plumpen, ungeschliffenen Menschen. Zur Abschwächung dieser früher entstandenen Redensart wird mündlich angeführt, dass es zwei Pferdehändler Namens Plump gegeben, von denen der eine in Pyritz, der andere in einem benachbarten neumärkischen Städtchen wohnte, weshalb der eine zum Unterschiede vom andern: Plump aus Pyritz genannt wurde. Ausserhalb der Provinz wird die Redensart allgemein auf Pommern angewandt.


Plump.

*1 Er ist plumper als plump.

Holl.: Plomper dan plomp, grover dan grof. (Harrebomee, II, 189b.)

*2 Er ist so plump als er gross ist.

Holl.: Hij is zoo plomp, als hij groot is. (Harrebomee, II, 189b.)

*3 He is so plump ass'n Koarenschüwer (Karrenschieber).

*4 Plump auf den Beinen wie eine Kröte.

In Nordfriesland: Lothag üs an oal Pod.

*5 So plump wie ein Elefant.

Lat.: Nihil ab elephante differs.


Plumpardei.

* Er ist auss der Plumpardey. - Lehmann, 819, 1.

Von einem ungeschickten, plumpen Menschen. (S. Hobelspan.)


Plumpen.

* Ich war d'r woas plomp'n. (Kreis Landeshut in Schlesien.)

Höhnische Abweisung eines Begehrens, Wunsches.


Plumpenwasser.

* Er ist mit Plumpenwasser getauft.

Er hat ein gesundes Aussehen.

Engl.: He was christened with pumpwater. (Bohn II, 58.)


Plumpinsmus.

*1 (Ein) Plumb ins Muss. - Gruter, III, 75; Eyering, II, 230; Egenolff, 87b; Lehmann, II, 492, 30; Schottel, 1114b; Körte, 4345c.

*2 Plumb ins Mus wie ein Pfeiffer ins Wirthshauss. - Sutor, 149.

Lat.: Vino intrante foras subito sapientia vadit. (Sutor, 149.)


Plumpkeule.

* He kummt mit de Plumküle. - Schütze, II, 364; Brem. Wb., III, 345; Richey, 145.

Ein grober, dicker Knittel. "Soll eigentlich die Stange sein, mit der die Fischer ins Wasser schlagen, die Fische zu beunruhigen und ins Netz zu jagen." (Dähnert, 355a.) - Grob, unbeholfen, fällt mit der Thür ins Haus.


Plumpsack.

*1 Et äs e Plumpsack. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 2.

Ein grober, plumper Mensch.

*2 Plumpsack mit jemand spielen.

*3 Wenn ein grösserer Plumpsack kommt, dann musst du fort. (Böhmen.)


[Spaltenumbruch]
Plumpscherweise.

* Plumpscherweise kam's heraus. - Klix, 58.


Plunder (s. Plünne).

1 Ich muss ja nicht allen Plunder haben.

2 Plunder, Plander, geit eine Red' die ander. (Deisslingen.) - Birlinger, 1150.

*3 Allen Plunder wissen wollen. - Eiselein, 513.

*4 Dat es van Plunnen1 in 't Plätt2. (Lippe.)

1) Plunder, Lumpen.

2) Ein abgeschnittenes Streifchen oder Stückchen Leinwand, wie man es etwa zum Verbinden anwendet. Sinn: Durch die betreffende Aenderung wird die Sache nicht besser.

*5 Dat is de hele Plunner. - Dähnert, 355a.

Da ist der ganze Bettel, der ganze Haufen alter, werthloser Sachen.

*6 Der Plunder vom Elsass. - Birlinger, 728.

"Heisst ein grosses über Land und Meer kommendes Erbe." Wie man in ähnlicher Weise sagt: ein holländisches Erbe machen.

*7 Er weiss einen Plunder davon. - Wurzbach II, 141.

D. h. wenig oder nichts.

*8 Muss man denn allen Plunder wissen? - Simrock, 7945.


Plünderer.

Plünderer sind feige Soldaten. - Simrock, 7947.


Plunderkopf.

* Es sind Plunderköpfe.

So nannte man früher spottweise die Einwohner von Kammin. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 6.)


Plündern.

1 Plündern macht nicht reich. - Körte, 4816; Simrock, 7946; Braun, I, 3331.

Engl.: That which is got over the Devil's back, is spent under his belly.

It.: Quel che viene di buffa in baffa, se ne va di ruffa in raffa.

2 Wer plündern will, greift nach der vollsten Börse.


Plünderung.

* Nach der Plünderung brandschatzen. - Binder II, 408.

Einen mit doppelten Ruthen strafen.


Plünne.

*1 He sitt god in de Plünne. - Stürenburg, 179b.

*2 'N Plünne van 'n Kärel. - Stürenburg, 179b.

Ein Lump, ein Lumpenkerl.

*3 Schä wi use Plünnen1 tosamm smiten. - Goldschmidt, 115; Eichwald, 1524.

1) Eigentlich Lumpen, bisweilen bezeichnet man auch damit die Kleider und Geräthe armer Leute. (Richey, 188.) - Wollen wir unsere Lumpen zusammenschmeissen? D. h. uns heirathen?

*4 Slaht em up de Plünnen. - Lappenberg zu Lauremberg, II, 12; Richey, 188.

Haut ihn auf den Pelz, gebt ihm eins aufs Leder.


Pluraffe.

* Er ist ein Pluraffe. - Frischbier2, 2962.

Ein finsterer, heimtückischer Mensch.


Plus.

Dat es alle plus mynus, sied (sagt) Krämer. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 254, 2.


Plusultra.

Wer nur denckt plus ultra, der fert wol ad inferna. - Lehmann, 154, 31.


Plaute.

* Mer moss nit glich en de Plaute (Lumpen) ligge. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 114.

Nicht den Muth sogleich sinken lassen.


Pluto.

Wenn Pluto spricht, muss Plato schweigen.


Plutz.

* Auf den Plutz. - Frischbier2, 2963.

Zu ergänzen: geschah es oder wird es erfolgen. D. i. plötzlich.


Pöbel.

1 Böser Pöbel braucht viel Ruthen und Hirten. - Sutor, 896.

Er soll schwer zu ziehen und zu regieren sein. Was die Erziehung betrifft, so sagt ein tamulisches Sprichwort: "Auch wenn man den Pöbel zieht beim Ohr, er wird doch kein Zuckerrohr." - Die Sprichwörter unter "Pöbel" rühren meist aus einer Zeit her, in welcher das Wort eine weitere Bedeutung hatte als jetzt; es wird damit die ganze Masse des Volks, im Gegensatze zu den regierenden und vornehmen Klassen der Gesellschaft bezeichnet, während wir jetzt unter Pöbel

[Spaltenumbruch] Brandenburgischen kostete es mehr Mühe, diese Mode zu beseitigen. Der sparsame Kurfürst Joachim II. liess das Tragen solcher Hosen öffentlich verbieten; da dies aber wenig nutzte, so schritt er zu einigen strengern Mitteln. Einem Edelmann, den er in der berliner Domkirche in dieser Tracht sah, liess er den Hosengurt aufschneiden; die Beinkleider fielen herunter, und der beschämte Ritter musste unter Spott und Gelächter nach Hause gehen. Ein paar Landsknechte, die in dieser Tracht stolzirten, wurden in das Narrenhäuschen gesperrt. Die Geistlichen predigten gegen die Tracht; doch half dies alles gegen den gewaltigen Strom der Mode sehr wenig. In Frankfurt a. O. hing man sogar am Tage nach einer solchen Predigt (s. Hosenteufel) ein paar solche Hosen an einen der Kanzel gegenüberstehenden Pfeiler. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1803, S. 186.)


Plugge.

* He mag Pluggen snîden.Eichwald, 1519.


Plume (s. Pflaume).

#Gêrd, hebben de Plumen ôk Benen, se de Felnk, do harr he 'n Pogge dâlschlocken.Ostfries. Jahrbuch.

Gelt, haben die Pflaumen auch Beine, sagte der Felnk, da hatte er einen Frosch niedergeschluckt.


Plumenschlarze.

* Du Plûmenschlarze ut de Neddring. (Jerentowitz.)

In der Niederung wachsen viel Pflaumen.


Plump (Name).

*1 Plump aus Pommerland.

Spott auf die Pommern wegen ihrer Derbheit und ihres angeblichen Zurückstehens an Bildung.

*2 Plump aus Pyritz.

Zur Bezeichnung eines plumpen, ungeschliffenen Menschen. Zur Abschwächung dieser früher entstandenen Redensart wird mündlich angeführt, dass es zwei Pferdehändler Namens Plump gegeben, von denen der eine in Pyritz, der andere in einem benachbarten neumärkischen Städtchen wohnte, weshalb der eine zum Unterschiede vom andern: Plump aus Pyritz genannt wurde. Ausserhalb der Provinz wird die Redensart allgemein auf Pommern angewandt.


Plump.

*1 Er ist plumper als plump.

Holl.: Plomper dan plomp, grover dan grof. (Harrebomée, II, 189b.)

*2 Er ist so plump als er gross ist.

Holl.: Hij is zoo plomp, als hij groot is. (Harrebomée, II, 189b.)

*3 He is so plump ass'n Koarenschüwer (Karrenschieber).

*4 Plump auf den Beinen wie eine Kröte.

In Nordfriesland: Lothag üs an oal Pod.

*5 So plump wie ein Elefant.

Lat.: Nihil ab elephante differs.


Plumpardei.

* Er ist auss der Plumpardey.Lehmann, 819, 1.

Von einem ungeschickten, plumpen Menschen. (S. Hobelspan.)


Plumpen.

* Ich war d'r woas plomp'n. (Kreis Landeshut in Schlesien.)

Höhnische Abweisung eines Begehrens, Wunsches.


Plumpenwasser.

* Er ist mit Plumpenwasser getauft.

Er hat ein gesundes Aussehen.

Engl.: He was christened with pumpwater. (Bohn II, 58.)


Plumpinsmus.

*1 (Ein) Plumb ins Muss.Gruter, III, 75; Eyering, II, 230; Egenolff, 87b; Lehmann, II, 492, 30; Schottel, 1114b; Körte, 4345c.

*2 Plumb ins Mus wie ein Pfeiffer ins Wirthshauss.Sutor, 149.

Lat.: Vino intrante foras subito sapientia vadit. (Sutor, 149.)


Plumpkeule.

* He kummt mit de Plumküle.Schütze, II, 364; Brem. Wb., III, 345; Richey, 145.

Ein grober, dicker Knittel. „Soll eigentlich die Stange sein, mit der die Fischer ins Wasser schlagen, die Fische zu beunruhigen und ins Netz zu jagen.“ (Dähnert, 355a.) – Grob, unbeholfen, fällt mit der Thür ins Haus.


Plumpsack.

*1 Et äs e Plumpsack. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 2.

Ein grober, plumper Mensch.

*2 Plumpsack mit jemand spielen.

*3 Wenn ein grösserer Plumpsack kommt, dann musst du fort. (Böhmen.)


[Spaltenumbruch]
Plumpscherweise.

* Plumpscherweise kam's heraus.Klix, 58.


Plunder (s. Plünne).

1 Ich muss ja nicht allen Plunder haben.

2 Plunder, Plander, geit eine Red' die ander. (Deisslingen.) – Birlinger, 1150.

*3 Allen Plunder wissen wollen.Eiselein, 513.

*4 Dat es van Plunnen1 in 't Plätt2. (Lippe.)

1) Plunder, Lumpen.

2) Ein abgeschnittenes Streifchen oder Stückchen Leinwand, wie man es etwa zum Verbinden anwendet. Sinn: Durch die betreffende Aenderung wird die Sache nicht besser.

*5 Dat is de hele Plunner.Dähnert, 355a.

Da ist der ganze Bettel, der ganze Haufen alter, werthloser Sachen.

*6 Der Plunder vom Elsass.Birlinger, 728.

„Heisst ein grosses über Land und Meer kommendes Erbe.“ Wie man in ähnlicher Weise sagt: ein holländisches Erbe machen.

*7 Er weiss einen Plunder davon.Wurzbach II, 141.

D. h. wenig oder nichts.

*8 Muss man denn allen Plunder wissen?Simrock, 7945.


Plünderer.

Plünderer sind feige Soldaten.Simrock, 7947.


Plunderkopf.

* Es sind Plunderköpfe.

So nannte man früher spottweise die Einwohner von Kammin. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 6.)


Plündern.

1 Plündern macht nicht reich.Körte, 4816; Simrock, 7946; Braun, I, 3331.

Engl.: That which is got over the Devil's back, is spent under his belly.

It.: Quel che viene di buffa in baffa, se ne va di ruffa in raffa.

2 Wer plündern will, greift nach der vollsten Börse.


Plünderung.

* Nach der Plünderung brandschatzen.Binder II, 408.

Einen mit doppelten Ruthen strafen.


Plünne.

*1 He sitt gôd in de Plünne.Stürenburg, 179b.

*2 'N Plünne van 'n Kärel.Stürenburg, 179b.

Ein Lump, ein Lumpenkerl.

*3 Schä wi use Plünnen1 tosamm smiten.Goldschmidt, 115; Eichwald, 1524.

1) Eigentlich Lumpen, bisweilen bezeichnet man auch damit die Kleider und Geräthe armer Leute. (Richey, 188.) – Wollen wir unsere Lumpen zusammenschmeissen? D. h. uns heirathen?

*4 Slaht em up de Plünnen.Lappenberg zu Lauremberg, II, 12; Richey, 188.

Haut ihn auf den Pelz, gebt ihm eins aufs Leder.


Pluraffe.

* Er ist ein Pluraffe.Frischbier2, 2962.

Ein finsterer, heimtückischer Mensch.


Plus.

Dat es alle plus mynus, sied (sagt) Krämer. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254, 2.


Plusultra.

Wer nur denckt plus ultra, der fert wol ad inferna.Lehmann, 154, 31.


Plûte.

* Mer môss nit glich en de Plûte (Lumpen) ligge. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 114.

Nicht den Muth sogleich sinken lassen.


Pluto.

Wenn Pluto spricht, muss Plato schweigen.


Plutz.

* Auf den Plutz.Frischbier2, 2963.

Zu ergänzen: geschah es oder wird es erfolgen. D. i. plötzlich.


Pöbel.

1 Böser Pöbel braucht viel Ruthen und Hirten.Sutor, 896.

Er soll schwer zu ziehen und zu regieren sein. Was die Erziehung betrifft, so sagt ein tamulisches Sprichwort: „Auch wenn man den Pöbel zieht beim Ohr, er wird doch kein Zuckerrohr.“ – Die Sprichwörter unter „Pöbel“ rühren meist aus einer Zeit her, in welcher das Wort eine weitere Bedeutung hatte als jetzt; es wird damit die ganze Masse des Volks, im Gegensatze zu den regierenden und vornehmen Klassen der Gesellschaft bezeichnet, während wir jetzt unter Pöbel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0695" n="[681]"/><cb n="1361"/>
Brandenburgischen kostete es mehr Mühe, diese Mode zu beseitigen. Der sparsame Kurfürst Joachim II. liess das Tragen solcher Hosen öffentlich verbieten; da dies aber wenig nutzte, so schritt er zu einigen strengern Mitteln. Einem Edelmann, den er in der berliner Domkirche in dieser Tracht sah, liess er den Hosengurt aufschneiden; die Beinkleider fielen herunter, und der beschämte Ritter musste unter Spott und Gelächter nach Hause gehen. Ein paar Landsknechte, die in dieser Tracht stolzirten, wurden in das Narrenhäuschen gesperrt. Die Geistlichen predigten gegen die Tracht; doch half dies alles gegen den gewaltigen Strom der Mode sehr wenig. In Frankfurt a. O. hing man sogar am Tage nach einer solchen Predigt (s.  Hosenteufel) ein paar solche Hosen an einen der Kanzel gegenüberstehenden Pfeiler. (Vgl. <hi rendition="#i">Bresl. Erzähler, 1803, S. 186.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plugge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He mag Pluggen snîden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1519.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Plume</hi> (s.  Pflaume).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">#Gêrd, hebben de Plumen ôk Benen, se de Felnk, do harr he 'n Pogge dâlschlocken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ostfries. Jahrbuch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gelt, haben die Pflaumen auch Beine, sagte der Felnk, da hatte er einen Frosch niedergeschluckt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plumenschlarze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du Plûmenschlarze ut de Neddring.</hi> (<hi rendition="#i">Jerentowitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Niederung wachsen viel Pflaumen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Plump</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Plump aus Pommerland.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf die Pommern wegen ihrer Derbheit und ihres angeblichen Zurückstehens an Bildung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Plump aus Pyritz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Bezeichnung eines plumpen, ungeschliffenen Menschen. Zur Abschwächung dieser früher entstandenen Redensart wird mündlich angeführt, dass es zwei Pferdehändler Namens Plump gegeben, von denen der eine in Pyritz, der andere in einem benachbarten neumärkischen Städtchen wohnte, weshalb der eine zum Unterschiede vom andern: Plump aus Pyritz genannt wurde. Ausserhalb der Provinz wird die Redensart allgemein auf Pommern angewandt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plump.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er ist plumper als plump.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Plomper dan plomp, grover dan grof. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 189<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist so plump als er gross ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo plomp, als hij groot is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 189<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 He is so plump ass'n Koarenschüwer (Karrenschieber).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Plump auf den Beinen wie eine Kröte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Nordfriesland: Lothag üs an oal Pod.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 So plump wie ein Elefant.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nihil ab elephante differs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plumpardei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist auss der Plumpardey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 819, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem ungeschickten, plumpen Menschen. (S.  Hobelspan.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plumpen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich war d'r woas plomp'n.</hi> (<hi rendition="#i">Kreis Landeshut in Schlesien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Höhnische Abweisung eines Begehrens, Wunsches.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plumpenwasser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist mit Plumpenwasser getauft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat ein gesundes Aussehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He was christened with pumpwater. (<hi rendition="#i">Bohn II, 58.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plumpinsmus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 (Ein) Plumb ins Muss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 75; Eyering, II, 230; Egenolff, 87<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 492, 30; Schottel, 1114<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 4345<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Plumb ins Mus wie ein Pfeiffer ins Wirthshauss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vino intrante foras subito sapientia vadit. (<hi rendition="#i">Sutor, 149.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plumpkeule.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He kummt mit de Plumküle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 364; Brem. Wb., III, 345; Richey, 145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein grober, dicker Knittel. &#x201E;Soll eigentlich die Stange sein, mit der die Fischer ins Wasser schlagen, die Fische zu beunruhigen und ins Netz zu jagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dähnert, 355<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Grob, unbeholfen, fällt mit der Thür ins Haus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plumpsack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Et äs e Plumpsack.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 31, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein grober, plumper Mensch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Plumpsack mit jemand spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Wenn ein grösserer Plumpsack kommt, dann musst du fort.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1362"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plumpscherweise.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Plumpscherweise kam's heraus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 58.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Plunder</hi> (s.  Plünne).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ich muss ja nicht allen Plunder haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Plunder, Plander, geit eine Red' die ander.</hi> (<hi rendition="#i">Deisslingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1150.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Allen Plunder wissen wollen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Dat es van Plunnen<hi rendition="#sup">1</hi> in 't Plätt<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Plunder, Lumpen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Ein abgeschnittenes Streifchen oder Stückchen Leinwand, wie man es etwa zum Verbinden anwendet. Sinn: Durch die betreffende Aenderung wird die Sache nicht besser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dat is de hele Plunner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 355<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da ist der ganze Bettel, der ganze Haufen alter, werthloser Sachen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Der Plunder vom Elsass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 728.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Heisst ein grosses über Land und Meer kommendes Erbe.&#x201C; Wie man in ähnlicher Weise sagt: ein holländisches Erbe machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er weiss einen Plunder davon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach II, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. wenig oder nichts.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Muss man denn allen Plunder wissen?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7945.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plünderer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Plünderer sind feige Soldaten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7947.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plunderkopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Plunderköpfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nannte man früher spottweise die Einwohner von Kammin. (Vgl. <hi rendition="#i">Schmidt, Jubelschrift, 6.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plündern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Plündern macht nicht reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4816; Simrock, 7946; Braun, I, 3331.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: That which is got over the Devil's back, is spent under his belly.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quel che viene di buffa in baffa, se ne va di ruffa in raffa.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer plündern will, greift nach der vollsten Börse.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plünderung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Nach der Plünderung brandschatzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder II, 408.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen mit doppelten Ruthen strafen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plünne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He sitt gôd in de Plünne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 179<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 'N Plünne van 'n Kärel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 179<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Lump, ein Lumpenkerl.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Schä wi use Plünnen<hi rendition="#sup">1</hi> tosamm smiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 115; Eichwald, 1524.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eigentlich Lumpen, bisweilen bezeichnet man auch damit die Kleider und Geräthe armer Leute. <hi rendition="#i">(Richey, 188.)</hi> &#x2013; Wollen wir unsere Lumpen zusammenschmeissen? D. h. uns heirathen?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Slaht em up de Plünnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lappenberg zu Lauremberg, II, 12; Richey, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Haut ihn auf den Pelz, gebt ihm eins aufs Leder.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pluraffe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Pluraffe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2962.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein finsterer, heimtückischer Mensch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dat es alle plus mynus, sied (sagt) Krämer.</hi> (<hi rendition="#i">Hemer in der Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 254, 2.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plusultra.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer nur denckt plus ultra, der fert wol ad inferna.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 154, 31.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plûte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mer môss nit glich en de Plûte (Lumpen) ligge.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 474, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht den Muth sogleich sinken lassen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pluto.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn Pluto spricht, muss Plato schweigen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plutz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Auf den Plutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2963.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu ergänzen: geschah es oder wird es erfolgen. D. i. plötzlich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pöbel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Böser Pöbel braucht viel Ruthen und Hirten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 896.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er soll schwer zu ziehen und zu regieren sein. Was die Erziehung betrifft, so sagt ein tamulisches Sprichwort: &#x201E;Auch wenn man den Pöbel zieht beim Ohr, er wird doch kein Zuckerrohr.&#x201C; &#x2013; Die Sprichwörter unter &#x201E;Pöbel&#x201C; rühren meist aus einer Zeit her, in welcher das Wort eine weitere Bedeutung hatte als jetzt; es wird damit die ganze Masse des Volks, im Gegensatze zu den regierenden und vornehmen Klassen der Gesellschaft bezeichnet, während wir jetzt unter Pöbel
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[681]/0695] Brandenburgischen kostete es mehr Mühe, diese Mode zu beseitigen. Der sparsame Kurfürst Joachim II. liess das Tragen solcher Hosen öffentlich verbieten; da dies aber wenig nutzte, so schritt er zu einigen strengern Mitteln. Einem Edelmann, den er in der berliner Domkirche in dieser Tracht sah, liess er den Hosengurt aufschneiden; die Beinkleider fielen herunter, und der beschämte Ritter musste unter Spott und Gelächter nach Hause gehen. Ein paar Landsknechte, die in dieser Tracht stolzirten, wurden in das Narrenhäuschen gesperrt. Die Geistlichen predigten gegen die Tracht; doch half dies alles gegen den gewaltigen Strom der Mode sehr wenig. In Frankfurt a. O. hing man sogar am Tage nach einer solchen Predigt (s. Hosenteufel) ein paar solche Hosen an einen der Kanzel gegenüberstehenden Pfeiler. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1803, S. 186.) Plugge. * He mag Pluggen snîden. – Eichwald, 1519. Plume (s. Pflaume). #Gêrd, hebben de Plumen ôk Benen, se de Felnk, do harr he 'n Pogge dâlschlocken. – Ostfries. Jahrbuch. Gelt, haben die Pflaumen auch Beine, sagte der Felnk, da hatte er einen Frosch niedergeschluckt. Plumenschlarze. * Du Plûmenschlarze ut de Neddring. (Jerentowitz.) In der Niederung wachsen viel Pflaumen. Plump (Name). *1 Plump aus Pommerland. Spott auf die Pommern wegen ihrer Derbheit und ihres angeblichen Zurückstehens an Bildung. *2 Plump aus Pyritz. Zur Bezeichnung eines plumpen, ungeschliffenen Menschen. Zur Abschwächung dieser früher entstandenen Redensart wird mündlich angeführt, dass es zwei Pferdehändler Namens Plump gegeben, von denen der eine in Pyritz, der andere in einem benachbarten neumärkischen Städtchen wohnte, weshalb der eine zum Unterschiede vom andern: Plump aus Pyritz genannt wurde. Ausserhalb der Provinz wird die Redensart allgemein auf Pommern angewandt. Plump. *1 Er ist plumper als plump. Holl.: Plomper dan plomp, grover dan grof. (Harrebomée, II, 189b.) *2 Er ist so plump als er gross ist. Holl.: Hij is zoo plomp, als hij groot is. (Harrebomée, II, 189b.) *3 He is so plump ass'n Koarenschüwer (Karrenschieber). *4 Plump auf den Beinen wie eine Kröte. In Nordfriesland: Lothag üs an oal Pod. *5 So plump wie ein Elefant. Lat.: Nihil ab elephante differs. Plumpardei. * Er ist auss der Plumpardey. – Lehmann, 819, 1. Von einem ungeschickten, plumpen Menschen. (S. Hobelspan.) Plumpen. * Ich war d'r woas plomp'n. (Kreis Landeshut in Schlesien.) Höhnische Abweisung eines Begehrens, Wunsches. Plumpenwasser. * Er ist mit Plumpenwasser getauft. Er hat ein gesundes Aussehen. Engl.: He was christened with pumpwater. (Bohn II, 58.) Plumpinsmus. *1 (Ein) Plumb ins Muss. – Gruter, III, 75; Eyering, II, 230; Egenolff, 87b; Lehmann, II, 492, 30; Schottel, 1114b; Körte, 4345c. *2 Plumb ins Mus wie ein Pfeiffer ins Wirthshauss. – Sutor, 149. Lat.: Vino intrante foras subito sapientia vadit. (Sutor, 149.) Plumpkeule. * He kummt mit de Plumküle. – Schütze, II, 364; Brem. Wb., III, 345; Richey, 145. Ein grober, dicker Knittel. „Soll eigentlich die Stange sein, mit der die Fischer ins Wasser schlagen, die Fische zu beunruhigen und ins Netz zu jagen.“ (Dähnert, 355a.) – Grob, unbeholfen, fällt mit der Thür ins Haus. Plumpsack. *1 Et äs e Plumpsack. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 2. Ein grober, plumper Mensch. *2 Plumpsack mit jemand spielen. *3 Wenn ein grösserer Plumpsack kommt, dann musst du fort. (Böhmen.) Plumpscherweise. * Plumpscherweise kam's heraus. – Klix, 58. Plunder (s. Plünne). 1 Ich muss ja nicht allen Plunder haben. 2 Plunder, Plander, geit eine Red' die ander. (Deisslingen.) – Birlinger, 1150. *3 Allen Plunder wissen wollen. – Eiselein, 513. *4 Dat es van Plunnen1 in 't Plätt2. (Lippe.) 1) Plunder, Lumpen. 2) Ein abgeschnittenes Streifchen oder Stückchen Leinwand, wie man es etwa zum Verbinden anwendet. Sinn: Durch die betreffende Aenderung wird die Sache nicht besser. *5 Dat is de hele Plunner. – Dähnert, 355a. Da ist der ganze Bettel, der ganze Haufen alter, werthloser Sachen. *6 Der Plunder vom Elsass. – Birlinger, 728. „Heisst ein grosses über Land und Meer kommendes Erbe.“ Wie man in ähnlicher Weise sagt: ein holländisches Erbe machen. *7 Er weiss einen Plunder davon. – Wurzbach II, 141. D. h. wenig oder nichts. *8 Muss man denn allen Plunder wissen? – Simrock, 7945. Plünderer. Plünderer sind feige Soldaten. – Simrock, 7947. Plunderkopf. * Es sind Plunderköpfe. So nannte man früher spottweise die Einwohner von Kammin. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 6.) Plündern. 1 Plündern macht nicht reich. – Körte, 4816; Simrock, 7946; Braun, I, 3331. Engl.: That which is got over the Devil's back, is spent under his belly. It.: Quel che viene di buffa in baffa, se ne va di ruffa in raffa. 2 Wer plündern will, greift nach der vollsten Börse. Plünderung. * Nach der Plünderung brandschatzen. – Binder II, 408. Einen mit doppelten Ruthen strafen. Plünne. *1 He sitt gôd in de Plünne. – Stürenburg, 179b. *2 'N Plünne van 'n Kärel. – Stürenburg, 179b. Ein Lump, ein Lumpenkerl. *3 Schä wi use Plünnen1 tosamm smiten. – Goldschmidt, 115; Eichwald, 1524. 1) Eigentlich Lumpen, bisweilen bezeichnet man auch damit die Kleider und Geräthe armer Leute. (Richey, 188.) – Wollen wir unsere Lumpen zusammenschmeissen? D. h. uns heirathen? *4 Slaht em up de Plünnen. – Lappenberg zu Lauremberg, II, 12; Richey, 188. Haut ihn auf den Pelz, gebt ihm eins aufs Leder. Pluraffe. * Er ist ein Pluraffe. – Frischbier2, 2962. Ein finsterer, heimtückischer Mensch. Plus. Dat es alle plus mynus, sied (sagt) Krämer. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254, 2. Plusultra. Wer nur denckt plus ultra, der fert wol ad inferna. – Lehmann, 154, 31. Plûte. * Mer môss nit glich en de Plûte (Lumpen) ligge. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 114. Nicht den Muth sogleich sinken lassen. Pluto. Wenn Pluto spricht, muss Plato schweigen. Plutz. * Auf den Plutz. – Frischbier2, 2963. Zu ergänzen: geschah es oder wird es erfolgen. D. i. plötzlich. Pöbel. 1 Böser Pöbel braucht viel Ruthen und Hirten. – Sutor, 896. Er soll schwer zu ziehen und zu regieren sein. Was die Erziehung betrifft, so sagt ein tamulisches Sprichwort: „Auch wenn man den Pöbel zieht beim Ohr, er wird doch kein Zuckerrohr.“ – Die Sprichwörter unter „Pöbel“ rühren meist aus einer Zeit her, in welcher das Wort eine weitere Bedeutung hatte als jetzt; es wird damit die ganze Masse des Volks, im Gegensatze zu den regierenden und vornehmen Klassen der Gesellschaft bezeichnet, während wir jetzt unter Pöbel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/695
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [681]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/695>, abgerufen am 22.12.2024.