Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 3 Platte und Krone1 wollen muthwillig sein. - Eiselein, 513.

1) D. i. die geschorenen Köpfe der Mönche. (Klosterspiegel, 38, 6.)

4 Platten seind nicht hailig. - Agricola II, 463.

5 Wenn die Platte kahl geschoren ist, tanzen die Läuse auf Stoppeln. (Westf.)

*6 Auf seiner Platten könnt man Schwemmerl dorren. (Rott-Thal.)

*7 Einem die Platte scheren. - Eiselein, 513.

Ihn zum Mönch machen. In Luther's Tischreden (352b) findet sich die Redensart: Jemand eine Platte scheren, in dem Sinne: ihm tüchtig heimleuchten.

Holl.: Iemand eene kruin scheren. (Harrebomee, I, 454a.)

*8 Vun'r Platten in'r Matten kam'n. - Eichwald, 1513.


Platteisel.

* Du hat plateisel gessen, die hend kleben dir. - Franck, II, 20b; Eyering, I, 809; Sutor, 368; Eiselein, 513.

Um zu sagen: Du hast klebrige Hände, "denn platessa oder Scholle ist ein Fisch glubro corpore".


Plattenträger.

* Es ist ein Plattenträger.

"Nur dass sie ihrer Lehre nicht vollkömlich gefolget und allzumahl heilige Pfaffentreger sind worden." (Luther's Werke, VI, 7.)


Plättlein.

Viel Plättlein geben einen Panzer.

Lat.: Laminatim lorica fit. (Bovill, I, 106.)


Platz.

1 An dem Platze, den der Tiger gern hat, legt er auch seine Flecken nieder. (Surinam.)

Wer eine gute Nummer bei ihm hat, kann alles erlangen.

2 Der Platz ehrt nicht den Menschen, sondern der Mensch den Platz.

3 Der Platz macht einen nicht gelehrt. - Henisch, 1459, 13.

Lat.: Nulla ars loco discitur. (Henisch, 1459, 4.)

4 Der Platz schändet die Person nicht, sagte der Bürgermeister, als er auf einem Misthaufen lag.

5 Die Plätze der Heiligen vererben sich leichter als ihre Heiligkeit.

6 Ein Platz im Stalle ist mir bass als die Bestallung im Palast.

7 Hat man nur erst einen Platz für die Wiege, zu einem Kinde kommt man leicht.

Aehnlich russisch Altmann VI, 451.

8 Jeder Platz hat seinen Schatz, jeder Ort seinen Hort. - Simrock, 7942; Körte, 4814; Braun, I, 3330.

9 Kein älterer platz in Gallien ist, dann Solothurn zu dieser frist, aussgenommen die statt Trier allein, drumb nennt man vns schwestern gemein. - Stumpff, 223b.

10 Platz dor, segt de Bur to'n Muskanten, dor kann ok noch 'n Minsch sitten. - Hoefer, 177.

11 Platz für ein Fuder Wein, der Bischof (Prälat) kommt, rief der Hofnarr. - Klosterspiegel, II, 7.

12 Platz gemacht, meine Herren, dass der Pöbel Raum hat.

13 Platz, öck heww de Laus am Ströck. - Frischbier2, 2954.

14 Was nützt ein guter Platz, wenn man nichts zu essen (trinken) hat.

Dän.: De ere vel baenkede, vere de kun saa vel skienkede. (Prov. dan., 64.)

15 Wenn ich meinen Platz nicht fülle, sagte Jermis, so füllt der Platz doch mich.

"Sein Verlangen ist gestillt; Stadtvogt ward Crispin. Wenn er seinen Platz nicht füllt, füllt der Platz doch ihn." (Witzfunken, IIIb, 101.)

16 Wer an einen offenen Platz baut, hat viel Richter.

17 Wer auf seinem Platze bleibt, der verliert ihn nicht.

Engl.: Sit in your place and none can make you rise. (Bohn II, 19.)

18 Wer keinen eigenen Platz hat, muss sich mit einem fremden behelfen.

Aehnlich russisch Altmann V, 89.

19 Wer seinen Platz verlässt, verliert ihn.

Frz.: C'est aujourd'hui la saint Lambert, qui quitte sa place la perd. (Leroux, I, 32.) - Qui quitte sa place, [Spaltenumbruch] la perd. (Cahier, 1503; Bohn I, 52.) - Qui va a la chasse, perd sa place. (Cahier, 303.)

Port.: Senta-te no teu lugar, nao te farao levantar. (Bohn I, 294.)

Span.: Sientate en tu lugar, no te haran levantar. (Bohn I, 257.)

20 Wo Platz ist zum Fliegen, da soll man nicht kriechen.

*21 An einen Platz gebunden sein.

Holl.: Aan eene plaats gebonden zijn. (Harrebomee, II, 186a.)

*22 Er braucht en Platz wie en Landvogt. - Sutermeister, 68.

Von einem durch sein äusseres Auftreten sich Wichtigmachenden, sich hochmüthig Spreizenden, für welchen Zweck a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten sich finden: Er bläit si auf wie e Frösch uf em Dünkel. Er thuet Oberarm ine. Er böglet sich. Er ist uf en Dolder obe. Er ist en Wulkeschmöcker. Er het de Chopf auf, es rägnet em fast i d' Naselöchli. Er het de Chopf höcher as d' Chappe. Er luegt über d' Chappe-n aus.

*23 Er hat den Platz neben das Loch gesetzt. - Simrock, 7943.

In Würtemberg: Er hot de Pläz neabas Loch g'setzt. (Nefflen, 457.) Er hat den Zweck gerade verfehlt.

*24 Er ist zu Platz1 gerichtet.

1) Zu Grunde gerichtet, ist schachmatt, kann weder hinter sich noch für sich.

Lat.: Ad incitas redactus. (Plautus.) (Philippi, I, 8; Seybold, 9; Binder II, 56.)

*25 Machet Platz, mer sind vo Benke. - Sutermeister, 46.

*26 Nämed Platz, 's kost en Oertli. - Sutermeister, 3.

Wortspiel zwischen Ort = Platz und Oertli, eine Münze = vier alte züricher Batzen. Andere Redensarten, mit denen man in der Schweiz zum Niederlassen einladet sind nach Sutermeister am angeführten Orte: Stelled au e chli ab. Hock nu dei zue wän er müed sind (Zürich). Hocked nu do here, Herr Pfarrer, won euses Hündli gsässen ist. Hocked Si au a chli ab, Herr Pfarrer, er werdet müed sii wie en Hund.

*27 Nehmen Sie Platz, 's kost't kein Geld. (Schwaben.)

Scherzhafte Einladung zum Niedersetzen.

*28 Platz für sieben Mann, es kommt nur ein halber. - Simrock, 7941; Körte, 4812; Braun, I, 3328.

Spott auf die Kleinen, welche ihrer Länge gern ein paar Zoll zusetzen, dadurch, dass sie auf die Zehen treten.

*29 Platz für zehn Mann, es kommt ein halber (oder: es kommt eine Mücke). - Lohrengel, I, 557.

*30 Platz gemacht, sagt der Hanswurst. - Klix, 58.

*31 Platz vör'n Kurfürsten! - Schütze, III, 217.

In Hamburg, wo einst im Incognito ein Kurfürst ins Gedränge des Volks gekommen, und durch jenen Ausruf eines Kundigen ins Freie gebracht worden sein soll. Der Ruf ward gäng und gebe und wird von dem gebraucht, der, sich Platz machend, über seine Wenigkeit Spass treibt.

*32 Platzg für sibe Ma, 's chunnt e Hürlig. (Solothurn.) - Schild, 73, 185.

*33 Plaz, der Prinz Schnaudi keit. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1114.

*34 Weg vom Platze, wie Michel's Katze.

Wie mir Dr. H. Schramm mittheilt, ein altes merseburger Sprichwort, das von jemand gesagt wird, der sich, ohne Abschied zu nehmen, aus dem Staube gemacht hat und wahrscheinlich von der Lieblingskatze des Bischofs Michael und dem Katzenberge herkommt.

*35 Wo hat das alles Platz! - Tendlau, 143.

Von einem Vielwisser.


Platzaus.

* Er ist Peter Platzau's Sohn.

Wer vorlaut und unklug redet.


Plätzchen.

*1 Für den hab' ich ein extras Plätzle. (Augsburg.) - Birlinger, 970.

Den habe ich besonders gern.

*2 Plätzkes backen. (Deutz.)


Platze.

*1 Dat öss de Platz to kriegen. (Ostpreuss.)

*2 Man möchte die Platze bekommen.


Platzen.

1 Platz' öck, so platz öck, hewer öck doch minem Liew wat to gots gedahn. (Dönhofstädt.)

Wenn jemand übermässig isst.

[Spaltenumbruch] 3 Platte und Krone1 wollen muthwillig sein.Eiselein, 513.

1) D. i. die geschorenen Köpfe der Mönche. (Klosterspiegel, 38, 6.)

4 Platten seind nicht hailig.Agricola II, 463.

5 Wenn die Platte kahl geschoren ist, tanzen die Läuse auf Stoppeln. (Westf.)

*6 Auf seiner Platten könnt man Schwemmerl dorren. (Rott-Thal.)

*7 Einem die Platte scheren.Eiselein, 513.

Ihn zum Mönch machen. In Luther's Tischreden (352b) findet sich die Redensart: Jemand eine Platte scheren, in dem Sinne: ihm tüchtig heimleuchten.

Holl.: Iemand eene kruin scheren. (Harrebomée, I, 454a.)

*8 Vun'r Platten in'r Matten kam'n.Eichwald, 1513.


Platteisel.

* Du hat plateisel gessen, die hend kleben dir.Franck, II, 20b; Eyering, I, 809; Sutor, 368; Eiselein, 513.

Um zu sagen: Du hast klebrige Hände, „denn platessa oder Scholle ist ein Fisch glubro corpore“.


Plattenträger.

* Es ist ein Plattenträger.

„Nur dass sie ihrer Lehre nicht vollkömlich gefolget und allzumahl heilige Pfaffentreger sind worden.“ (Luther's Werke, VI, 7.)


Plättlein.

Viel Plättlein geben einen Panzer.

Lat.: Laminatim lorica fit. (Bovill, I, 106.)


Platz.

1 An dem Platze, den der Tiger gern hat, legt er auch seine Flecken nieder. (Surinam.)

Wer eine gute Nummer bei ihm hat, kann alles erlangen.

2 Der Platz ehrt nicht den Menschen, sondern der Mensch den Platz.

3 Der Platz macht einen nicht gelehrt.Henisch, 1459, 13.

Lat.: Nulla ars loco discitur. (Henisch, 1459, 4.)

4 Der Platz schändet die Person nicht, sagte der Bürgermeister, als er auf einem Misthaufen lag.

5 Die Plätze der Heiligen vererben sich leichter als ihre Heiligkeit.

6 Ein Platz im Stalle ist mir bass als die Bestallung im Palast.

7 Hat man nur erst einen Platz für die Wiege, zu einem Kinde kommt man leicht.

Aehnlich russisch Altmann VI, 451.

8 Jeder Platz hat seinen Schatz, jeder Ort seinen Hort.Simrock, 7942; Körte, 4814; Braun, I, 3330.

9 Kein älterer platz in Gallien ist, dann Solothurn zu dieser frist, aussgenommen die statt Trier allein, drumb nennt man vns schwestern gemein.Stumpff, 223b.

10 Platz dor, segt de Bur to'n Muskanten, dôr kann ôk noch 'n Minsch sitten.Hoefer, 177.

11 Platz für ein Fuder Wein, der Bischof (Prälat) kommt, rief der Hofnarr.Klosterspiegel, II, 7.

12 Platz gemacht, meine Herren, dass der Pöbel Raum hat.

13 Platz, öck heww de Lûs am Ströck.Frischbier2, 2954.

14 Was nützt ein guter Platz, wenn man nichts zu essen (trinken) hat.

Dän.: De ere vel bænkede, vere de kun saa vel skienkede. (Prov. dan., 64.)

15 Wenn ich meinen Platz nicht fülle, sagte Jermis, so füllt der Platz doch mich.

„Sein Verlangen ist gestillt; Stadtvogt ward Crispin. Wenn er seinen Platz nicht füllt, füllt der Platz doch ihn.“ (Witzfunken, IIIb, 101.)

16 Wer an einen offenen Platz baut, hat viel Richter.

17 Wer auf seinem Platze bleibt, der verliert ihn nicht.

Engl.: Sit in your place and none can make you rise. (Bohn II, 19.)

18 Wer keinen eigenen Platz hat, muss sich mit einem fremden behelfen.

Aehnlich russisch Altmann V, 89.

19 Wer seinen Platz verlässt, verliert ihn.

Frz.: C'est aujourd'hui la saint Lambert, qui quitte sa place la perd. (Leroux, I, 32.) – Qui quitte sa place, [Spaltenumbruch] la perd. (Cahier, 1503; Bohn I, 52.) – Qui va à la chasse, perd sa place. (Cahier, 303.)

Port.: Senta-te no teu lugar, não te farão levantar. (Bohn I, 294.)

Span.: Siéntate en tu lugar, no te harán levantar. (Bohn I, 257.)

20 Wo Platz ist zum Fliegen, da soll man nicht kriechen.

*21 An einen Platz gebunden sein.

Holl.: Aan eene plaats gebonden zijn. (Harrebomée, II, 186a.)

*22 Er brûcht en Platz wie en Landvogt.Sutermeister, 68.

Von einem durch sein äusseres Auftreten sich Wichtigmachenden, sich hochmüthig Spreizenden, für welchen Zweck a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten sich finden: Er bläit si ûf wie e Frösch uf em Dünkel. Er thuet Oberarm ine. Er böglet sich. Er ist uf en Dolder obe. Er ist en Wulkeschmöcker. Er het de Chopf ûf, es rägnet em fast i d' Naselöchli. Er het de Chopf höcher as d' Chappe. Er luegt über d' Chappe-n ûs.

*23 Er hat den Platz neben das Loch gesetzt.Simrock, 7943.

In Würtemberg: Er hôt de Pläz neabas Loch g'setzt. (Nefflen, 457.) Er hat den Zweck gerade verfehlt.

*24 Er ist zu Platz1 gerichtet.

1) Zu Grunde gerichtet, ist schachmatt, kann weder hinter sich noch für sich.

Lat.: Ad incitas redactus. (Plautus.) (Philippi, I, 8; Seybold, 9; Binder II, 56.)

*25 Machet Platz, mer sind vo Benke.Sutermeister, 46.

*26 Nämed Platz, 's kost en Oertli.Sutermeister, 3.

Wortspiel zwischen Ort = Platz und Oertli, eine Münze = vier alte züricher Batzen. Andere Redensarten, mit denen man in der Schweiz zum Niederlassen einladet sind nach Sutermeister am angeführten Orte: Stelled au e chli ab. Hock nu dei zue wän er müed sind (Zürich). Hocked nu do here, Herr Pfarrer, won euses Hündli gsässen ist. Hocked Si au a chli ab, Herr Pfarrer, er werdet müed sii wie en Hund.

*27 Nehmen Sie Platz, 's kost't kein Geld. (Schwaben.)

Scherzhafte Einladung zum Niedersetzen.

*28 Platz für sieben Mann, es kommt nur ein halber.Simrock, 7941; Körte, 4812; Braun, I, 3328.

Spott auf die Kleinen, welche ihrer Länge gern ein paar Zoll zusetzen, dadurch, dass sie auf die Zehen treten.

*29 Platz für zehn Mann, es kommt ein halber (oder: es kommt eine Mücke).Lohrengel, I, 557.

*30 Platz gemacht, sagt der Hanswurst.Klix, 58.

*31 Platz vör'n Kurfürsten!Schütze, III, 217.

In Hamburg, wo einst im Incognito ein Kurfürst ins Gedränge des Volks gekommen, und durch jenen Ausruf eines Kundigen ins Freie gebracht worden sein soll. Der Ruf ward gäng und gebe und wird von dem gebraucht, der, sich Platz machend, über seine Wenigkeit Spass treibt.

*32 Platzg für sibe Ma, 's chunnt e Hürlig. (Solothurn.) – Schild, 73, 185.

*33 Plaz, der Prinz Schnûdi kît. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1114.

*34 Weg vom Platze, wie Michel's Katze.

Wie mir Dr. H. Schramm mittheilt, ein altes merseburger Sprichwort, das von jemand gesagt wird, der sich, ohne Abschied zu nehmen, aus dem Staube gemacht hat und wahrscheinlich von der Lieblingskatze des Bischofs Michael und dem Katzenberge herkommt.

*35 Wo hat das alles Platz!Tendlau, 143.

Von einem Vielwisser.


Platzaus.

* Er ist Peter Platzau's Sohn.

Wer vorlaut und unklug redet.


Plätzchen.

*1 Für den hab' ich ein extras Plätzle. (Augsburg.) – Birlinger, 970.

Den habe ich besonders gern.

*2 Plätzkes backen. (Deutz.)


Platze.

*1 Dat öss de Platz to kriegen. (Ostpreuss.)

*2 Man möchte die Platze bekommen.


Platzen.

1 Platz' öck, so platz öck, hewer öck doch minem Liew wat to gots gedahn. (Dönhofstädt.)

Wenn jemand übermässig isst.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0693" n="[679]"/><cb n="1357"/>
3 Platte und Krone<hi rendition="#sup">1</hi> wollen muthwillig sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. i. die geschorenen Köpfe der Mönche. (<hi rendition="#i">Klosterspiegel,</hi> 38, 6.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Platten seind nicht hailig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 463.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wenn die Platte kahl geschoren ist, tanzen die Läuse auf Stoppeln.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Auf seiner Platten könnt man Schwemmerl dorren.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Einem die Platte scheren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn zum Mönch machen. In <hi rendition="#i">Luther's Tischreden (352<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi> findet sich die Redensart: Jemand eine Platte scheren, in dem Sinne: ihm tüchtig heimleuchten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Iemand eene kruin scheren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 454<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Vun'r Platten in'r Matten kam'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1513.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Platteisel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du hat plateisel gessen, die hend kleben dir.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 20<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 809; Sutor, 368; Eiselein, 513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen: Du hast klebrige Hände, &#x201E;denn platessa oder Scholle ist ein Fisch glubro corpore&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plattenträger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Plattenträger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nur dass sie ihrer Lehre nicht vollkömlich gefolget und allzumahl heilige Pfaffentreger sind worden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, VI, 7.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plättlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Viel Plättlein geben einen Panzer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laminatim lorica fit. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 106.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Platz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An dem Platze, den der Tiger gern hat, legt er auch seine Flecken nieder.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer eine gute Nummer bei ihm hat, kann alles erlangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Platz ehrt nicht den Menschen, sondern der Mensch den Platz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Platz macht einen nicht gelehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1459, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nulla ars loco discitur. (<hi rendition="#i">Henisch, 1459, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Platz schändet die Person nicht, sagte der Bürgermeister, als er auf einem Misthaufen lag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Plätze der Heiligen vererben sich leichter als ihre Heiligkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ein Platz im Stalle ist mir bass als die Bestallung im Palast.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Hat man nur erst einen Platz für die Wiege, zu einem Kinde kommt man leicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 451</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Jeder Platz hat seinen Schatz, jeder Ort seinen Hort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7942; Körte, 4814; Braun, I, 3330.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Kein älterer platz in Gallien ist, dann Solothurn zu dieser frist, aussgenommen die statt Trier allein, drumb nennt man vns schwestern gemein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stumpff, 223<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Platz dor, segt de Bur to'n Muskanten, dôr kann ôk noch 'n Minsch sitten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Platz für ein Fuder Wein, der Bischof (Prälat) kommt, rief der Hofnarr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, II, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Platz gemacht, meine Herren, dass der Pöbel Raum hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Platz, öck heww de Lûs am Ströck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2954.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Was nützt ein guter Platz, wenn man nichts zu essen (trinken) hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De ere vel bænkede, vere de kun saa vel skienkede. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wenn ich meinen Platz nicht fülle, sagte Jermis, so füllt der Platz doch mich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sein Verlangen ist gestillt; Stadtvogt ward Crispin. Wenn er seinen Platz nicht füllt, füllt der Platz doch ihn.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, III<hi rendition="#sup">b</hi>, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wer an einen offenen Platz baut, hat viel Richter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wer auf seinem Platze bleibt, der verliert ihn nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Sit in your place and none can make you rise. (<hi rendition="#i">Bohn II, 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wer keinen eigenen Platz hat, muss sich mit einem fremden behelfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann V, 89</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wer seinen Platz verlässt, verliert ihn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est aujourd'hui la saint Lambert, qui quitte sa place la perd. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 32.</hi>) &#x2013; Qui quitte sa place, <cb n="1358"/>
la perd. (<hi rendition="#i">Cahier, 1503; Bohn I, 52.</hi>) &#x2013; Qui va à la chasse, perd sa place. (<hi rendition="#i">Cahier, 303.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Senta-te no teu lugar, não te farão levantar. (<hi rendition="#i">Bohn I, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Siéntate en tu lugar, no te harán levantar. (<hi rendition="#i">Bohn I, 257.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wo Platz ist zum Fliegen, da soll man nicht kriechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 An einen Platz gebunden sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Aan eene plaats gebonden zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 186<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Er brûcht en Platz wie en Landvogt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem durch sein äusseres Auftreten sich Wichtigmachenden, sich hochmüthig Spreizenden, für welchen Zweck a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten sich finden: Er bläit si ûf wie e Frösch uf em Dünkel. Er thuet Oberarm ine. Er böglet sich. Er ist uf en Dolder obe. Er ist en Wulkeschmöcker. Er het de Chopf ûf, es rägnet em fast i d' Naselöchli. Er het de Chopf höcher as d' Chappe. Er luegt über d' Chappe-n ûs.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Er hat den Platz neben das Loch gesetzt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7943.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Würtemberg: Er hôt de Pläz neabas Loch g'setzt. (<hi rendition="#i">Nefflen, 457.</hi>) Er hat den Zweck gerade verfehlt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Er ist zu Platz<hi rendition="#sup">1</hi> gerichtet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zu Grunde gerichtet, ist schachmatt, kann weder hinter sich noch für sich.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ad incitas redactus. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 8; Seybold, 9; Binder II, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Machet Platz, mer sind vo Benke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Nämed Platz, 's kost en Oertli.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel zwischen Ort = Platz und Oertli, eine Münze = vier alte züricher Batzen. Andere Redensarten, mit denen man in der Schweiz zum Niederlassen einladet sind nach <hi rendition="#i">Sutermeister</hi> am angeführten Orte: Stelled au e chli ab. Hock nu dei zue wän er müed sind (Zürich). Hocked nu do here, Herr Pfarrer, won euses Hündli gsässen ist. Hocked Si au a chli ab, Herr Pfarrer, er werdet müed sii wie en Hund.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Nehmen Sie Platz, 's kost't kein Geld.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Einladung zum Niedersetzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Platz für sieben Mann, es kommt nur ein halber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7941; Körte, 4812; Braun, I, 3328.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf die Kleinen, welche ihrer Länge gern ein paar Zoll zusetzen, dadurch, dass sie auf die Zehen treten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Platz für zehn Mann, es kommt ein halber (oder: es kommt eine Mücke).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 557.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Platz gemacht, sagt der Hanswurst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Platz vör'n Kurfürsten!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 217.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Hamburg, wo einst im Incognito ein Kurfürst ins Gedränge des Volks gekommen, und durch jenen Ausruf eines Kundigen ins Freie gebracht worden sein soll. Der Ruf ward gäng und gebe und wird von dem gebraucht, der, sich Platz machend, über seine Wenigkeit Spass treibt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Platzg für sibe Ma, 's chunnt e Hürlig.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 73, 185.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Plaz, der Prinz Schnûdi kît.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Weg vom Platze, wie Michel's Katze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie mir Dr. <hi rendition="#i">H. Schramm</hi> mittheilt, ein altes merseburger Sprichwort, das von jemand gesagt wird, der sich, ohne Abschied zu nehmen, aus dem Staube gemacht hat und wahrscheinlich von der Lieblingskatze des Bischofs Michael und dem Katzenberge herkommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Wo hat das alles Platz!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 143.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Vielwisser.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Platzaus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist Peter Platzau's Sohn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer vorlaut und unklug redet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Plätzchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Für den hab' ich ein extras Plätzle.</hi> (<hi rendition="#i">Augsburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 970.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Den habe ich besonders gern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Plätzkes backen.</hi> (<hi rendition="#i">Deutz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Platze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat öss de Platz to kriegen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Man möchte die Platze bekommen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Platzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Platz' öck, so platz öck, hewer öck doch minem Liew wat to gots gedahn.</hi> (<hi rendition="#i">Dönhofstädt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand übermässig isst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[679]/0693] 3 Platte und Krone1 wollen muthwillig sein. – Eiselein, 513. 1) D. i. die geschorenen Köpfe der Mönche. (Klosterspiegel, 38, 6.) 4 Platten seind nicht hailig. – Agricola II, 463. 5 Wenn die Platte kahl geschoren ist, tanzen die Läuse auf Stoppeln. (Westf.) *6 Auf seiner Platten könnt man Schwemmerl dorren. (Rott-Thal.) *7 Einem die Platte scheren. – Eiselein, 513. Ihn zum Mönch machen. In Luther's Tischreden (352b) findet sich die Redensart: Jemand eine Platte scheren, in dem Sinne: ihm tüchtig heimleuchten. Holl.: Iemand eene kruin scheren. (Harrebomée, I, 454a.) *8 Vun'r Platten in'r Matten kam'n. – Eichwald, 1513. Platteisel. * Du hat plateisel gessen, die hend kleben dir. – Franck, II, 20b; Eyering, I, 809; Sutor, 368; Eiselein, 513. Um zu sagen: Du hast klebrige Hände, „denn platessa oder Scholle ist ein Fisch glubro corpore“. Plattenträger. * Es ist ein Plattenträger. „Nur dass sie ihrer Lehre nicht vollkömlich gefolget und allzumahl heilige Pfaffentreger sind worden.“ (Luther's Werke, VI, 7.) Plättlein. Viel Plättlein geben einen Panzer. Lat.: Laminatim lorica fit. (Bovill, I, 106.) Platz. 1 An dem Platze, den der Tiger gern hat, legt er auch seine Flecken nieder. (Surinam.) Wer eine gute Nummer bei ihm hat, kann alles erlangen. 2 Der Platz ehrt nicht den Menschen, sondern der Mensch den Platz. 3 Der Platz macht einen nicht gelehrt. – Henisch, 1459, 13. Lat.: Nulla ars loco discitur. (Henisch, 1459, 4.) 4 Der Platz schändet die Person nicht, sagte der Bürgermeister, als er auf einem Misthaufen lag. 5 Die Plätze der Heiligen vererben sich leichter als ihre Heiligkeit. 6 Ein Platz im Stalle ist mir bass als die Bestallung im Palast. 7 Hat man nur erst einen Platz für die Wiege, zu einem Kinde kommt man leicht. Aehnlich russisch Altmann VI, 451. 8 Jeder Platz hat seinen Schatz, jeder Ort seinen Hort. – Simrock, 7942; Körte, 4814; Braun, I, 3330. 9 Kein älterer platz in Gallien ist, dann Solothurn zu dieser frist, aussgenommen die statt Trier allein, drumb nennt man vns schwestern gemein. – Stumpff, 223b. 10 Platz dor, segt de Bur to'n Muskanten, dôr kann ôk noch 'n Minsch sitten. – Hoefer, 177. 11 Platz für ein Fuder Wein, der Bischof (Prälat) kommt, rief der Hofnarr. – Klosterspiegel, II, 7. 12 Platz gemacht, meine Herren, dass der Pöbel Raum hat. 13 Platz, öck heww de Lûs am Ströck. – Frischbier2, 2954. 14 Was nützt ein guter Platz, wenn man nichts zu essen (trinken) hat. Dän.: De ere vel bænkede, vere de kun saa vel skienkede. (Prov. dan., 64.) 15 Wenn ich meinen Platz nicht fülle, sagte Jermis, so füllt der Platz doch mich. „Sein Verlangen ist gestillt; Stadtvogt ward Crispin. Wenn er seinen Platz nicht füllt, füllt der Platz doch ihn.“ (Witzfunken, IIIb, 101.) 16 Wer an einen offenen Platz baut, hat viel Richter. 17 Wer auf seinem Platze bleibt, der verliert ihn nicht. Engl.: Sit in your place and none can make you rise. (Bohn II, 19.) 18 Wer keinen eigenen Platz hat, muss sich mit einem fremden behelfen. Aehnlich russisch Altmann V, 89. 19 Wer seinen Platz verlässt, verliert ihn. Frz.: C'est aujourd'hui la saint Lambert, qui quitte sa place la perd. (Leroux, I, 32.) – Qui quitte sa place, la perd. (Cahier, 1503; Bohn I, 52.) – Qui va à la chasse, perd sa place. (Cahier, 303.) Port.: Senta-te no teu lugar, não te farão levantar. (Bohn I, 294.) Span.: Siéntate en tu lugar, no te harán levantar. (Bohn I, 257.) 20 Wo Platz ist zum Fliegen, da soll man nicht kriechen. *21 An einen Platz gebunden sein. Holl.: Aan eene plaats gebonden zijn. (Harrebomée, II, 186a.) *22 Er brûcht en Platz wie en Landvogt. – Sutermeister, 68. Von einem durch sein äusseres Auftreten sich Wichtigmachenden, sich hochmüthig Spreizenden, für welchen Zweck a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten sich finden: Er bläit si ûf wie e Frösch uf em Dünkel. Er thuet Oberarm ine. Er böglet sich. Er ist uf en Dolder obe. Er ist en Wulkeschmöcker. Er het de Chopf ûf, es rägnet em fast i d' Naselöchli. Er het de Chopf höcher as d' Chappe. Er luegt über d' Chappe-n ûs. *23 Er hat den Platz neben das Loch gesetzt. – Simrock, 7943. In Würtemberg: Er hôt de Pläz neabas Loch g'setzt. (Nefflen, 457.) Er hat den Zweck gerade verfehlt. *24 Er ist zu Platz1 gerichtet. 1) Zu Grunde gerichtet, ist schachmatt, kann weder hinter sich noch für sich. Lat.: Ad incitas redactus. (Plautus.) (Philippi, I, 8; Seybold, 9; Binder II, 56.) *25 Machet Platz, mer sind vo Benke. – Sutermeister, 46. *26 Nämed Platz, 's kost en Oertli. – Sutermeister, 3. Wortspiel zwischen Ort = Platz und Oertli, eine Münze = vier alte züricher Batzen. Andere Redensarten, mit denen man in der Schweiz zum Niederlassen einladet sind nach Sutermeister am angeführten Orte: Stelled au e chli ab. Hock nu dei zue wän er müed sind (Zürich). Hocked nu do here, Herr Pfarrer, won euses Hündli gsässen ist. Hocked Si au a chli ab, Herr Pfarrer, er werdet müed sii wie en Hund. *27 Nehmen Sie Platz, 's kost't kein Geld. (Schwaben.) Scherzhafte Einladung zum Niedersetzen. *28 Platz für sieben Mann, es kommt nur ein halber. – Simrock, 7941; Körte, 4812; Braun, I, 3328. Spott auf die Kleinen, welche ihrer Länge gern ein paar Zoll zusetzen, dadurch, dass sie auf die Zehen treten. *29 Platz für zehn Mann, es kommt ein halber (oder: es kommt eine Mücke). – Lohrengel, I, 557. *30 Platz gemacht, sagt der Hanswurst. – Klix, 58. *31 Platz vör'n Kurfürsten! – Schütze, III, 217. In Hamburg, wo einst im Incognito ein Kurfürst ins Gedränge des Volks gekommen, und durch jenen Ausruf eines Kundigen ins Freie gebracht worden sein soll. Der Ruf ward gäng und gebe und wird von dem gebraucht, der, sich Platz machend, über seine Wenigkeit Spass treibt. *32 Platzg für sibe Ma, 's chunnt e Hürlig. (Solothurn.) – Schild, 73, 185. *33 Plaz, der Prinz Schnûdi kît. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1114. *34 Weg vom Platze, wie Michel's Katze. Wie mir Dr. H. Schramm mittheilt, ein altes merseburger Sprichwort, das von jemand gesagt wird, der sich, ohne Abschied zu nehmen, aus dem Staube gemacht hat und wahrscheinlich von der Lieblingskatze des Bischofs Michael und dem Katzenberge herkommt. *35 Wo hat das alles Platz! – Tendlau, 143. Von einem Vielwisser. Platzaus. * Er ist Peter Platzau's Sohn. Wer vorlaut und unklug redet. Plätzchen. *1 Für den hab' ich ein extras Plätzle. (Augsburg.) – Birlinger, 970. Den habe ich besonders gern. *2 Plätzkes backen. (Deutz.) Platze. *1 Dat öss de Platz to kriegen. (Ostpreuss.) *2 Man möchte die Platze bekommen. Platzen. 1 Platz' öck, so platz öck, hewer öck doch minem Liew wat to gots gedahn. (Dönhofstädt.) Wenn jemand übermässig isst.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/693
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [679]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/693>, abgerufen am 22.11.2024.