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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 39 Wer den Pflug in die Hand nimbt vnd sich vbet, der lehrnet ackern. - Lehmann, 771, 15.

40 Wer den Pflug nicht braucht, dem rostet er.

41 War den Pflug nicht führt, dem macht er keine Furchen.

Engl.: The plough goes not well if the ploughman holds it not. (Bohn II, 125.)

42 Wer den Pflug scheuert (ackert), darf den Bettelstab nicht scheuern. - Sprichwörtergarten, 45.

Wer seinen Beruf gehörig betreibt, kommt so leicht nicht in die Lage, die Mildthätigkeit anderer ansprechen zu müssen.

Span.: Ara por enjuto o por mojado, no besaras a tu vecino en el rabo. (Bohn I, 202.)

43 Wer durch den Pflug reich werden will, muss ihn selbst anfassen. (Frankenwald.)

Die Russen: Es kommt eben sowol auf den Pflüger an, als auf den Pflug. (Altmann VI, 387.)

Engl.: He that by the plough would thrive, himself must either hold or drive. (Bohn II, 125.)

Holl.: Wie door den ploeg rijk wil worden, moet dien zelf aanvatten. (Harrebomee, II, 189b.)

44 Wer führt den Pflug, hat stets genug.

45 Wer hinter dem Pfluge flucht, säet bösen Samen.

Böhm.: Kdo za pluhem kleje, zle semeno seje. (Celakovsky, 16.)

46 Wer mit dem Pfluge nicht gespielt, der will auch mit Messer und Gabel nicht spielen.

Wer angestrengt gearbeitet, will auch gut essen.

It.: Buon lavoratore buon bevitore.

47 Wer sich vom Pflug erneren will, der muss nicht mehr verzehren viel, denn wol der Pflug erwerben kann, sonst bleibt er ein verdorben Mann. - Petri, II, 764.

48 Wie man den Pflug führt, so wird die Furche.

49 Wie man den Pflug verkeilt, so ackert er. (Wend. Lausitz.)

50 Wir lassen Pflug und Hammer, wir lassen Buch und Kammer. (Siegesdenkmal in Berlin, 1871.)

51 Wo der Pflug geht, kein Weinstock steht.

Es wäre Thorheit, einen guten Boden zum Weinbau zu benutzen, und die grösste, gutes Culturland in Weinanlagen umzuwandeln, wie das wol geschehen ist, um der Rebe eine grössere Menge Kali zuzuführen, während dieselbe davon doch weit weniger verbraucht als Kartoffeln, Runkelrüben und Weizen. (Vgl. den Aufsatz: Die natürlichen Bedingungen der Weincultur in der Zeitschrift: Die Natur, VI, Nr. 15, 1857.)

52 Wo der Pflug herauskommt, da fährt er auch wieder hinein.

53 Wo der Pflug hingeht, da geht auch der Zehnt hin. - Eisenhart, 667; Eiselein, 655; Estor, I, 203; III, 388; Hillebrand, 179; Pistor., VIII, 77; Körte, 4799; Simrock, 7909; Graf, 122, 323; Braun, I, 3307.

Von der Zehntpflichtigkeit, besonders der bekannten Abgabe an Geistliche. Es findet dies Sprichwort vorzüglich auf die sogenannten Rottzehnten Anwendung, indem es die Lehre enthält, dass, wenn in einem zehntpflichtigen Districte bisher unangebautes Land urbar gemacht worden ist, sodass nun der Pflug darüber geht, auch von den Früchten, die es nunmehr hervorbringt, der Zehnte entrichtet werden müsse, eine Eigenthumsbeschränkung, von der hoffentlich bald nur noch geschichtlich die Rede sein wird. J. Weber (Das Papstthum und die Päpste, I, 192) bemerkt dazu: "Schon in frühern Jahrhunderten hatten die heiligen Kirchenväter den Laien zu Gemüthe geführt, dass es doch Schade sei, die alttestamentliche Anstalt des Zehnten verfallen zu lassen; und wissen wir nicht schon aus Homer, dass die Zahl X die Zahl der Erfüllung ist, vielleicht abstrahirt von den neun Monden, worauf die Niederkunft oder Erfüllung im zehnten Monat folgt. Die Zendavesta kannten die heiligen Väter nicht, sonst hätten sie gewiss auch auf Zoroaster hingewiesen, der den zahlreichen Magiern, die wieder unter einem Archimagus zu Bacto standen, der für Zoroaster's Nachfolger galt, wie der Papst für den Nachfolger Petri, den Zehnten zusicherte. >Und wenn euere guten Werke<, spricht Zoroaster, >zahlreicher wären als die Blätter der Bäume, die Tropfen des Regens, der Sand am Meere und die Sterne des Himmels, so helfen sie euch nichts, wenn sie nicht dem Destus (Meister) gefallen; und sein Wohlgefallen erlangt ihr nur durch treue Entrichtung des Zehnten von allem was ihr besitzt.<" "Wo nur der Pflug hingeht, davon hat der Zehntherr die zehnte Garbe." (Grimm, Wb., III, 449; Rechtsalt., 393.)

Lat.: Quo fala et arater ierit. (Lex Augusti.)

[Spaltenumbruch] 54 Wo der Pflug vom Rost gefressen, wird sehr wenig Korn gemessen.

Holl.: Waar het ploegijzer verroest, daar wordt het land niet wel bebouwd. (Harrebomee, II, 189b.)

55 Wo Pflug, Egge und Sense hingeht, da darf man nicht nach Gold suchen. - Graf, 129, 359.

Im allgemeinen standen die Eigenthumsrechte an Grund und Boden dem Bergbau nicht entgegen, insofern volle Entschädigung gezahlt wurde; doch war zuweilen, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, das urbar gemachte Land gegen Zerstörung durch den Bergbau geschützt. (S. Bergwerk 7, Erdreich 2 und Geld 249 u. 626.)

Mhd.: Wo der phluck und di egde und di sense geet, do sol nymand golt suchin. (Recht der Schles. Goldberg vom Jahre 1356.)

*56 Da wert de Plog den Sten wol finden. - Dr. Schiller.

Wo Steine sind, da kann der Pflug nicht weiter. Man braucht daher die Redensart um zu sagen: die Sache wird dort ihre Grenze finden. So heisst es in den Stralsunder Aufwandsgesetzen von 1570 in Betreff der Armen: "Da wert de Ploch den Sten wol finden", d. i. da wird dem Aufwand schon von selbst seine Grenze werden. (Kosegarten in den Baltischen Studien, XV, 1, 189.) Das Sprichwort steht auch in den Spottliedern der stralsunder Priester auf die dortigen lutherischen Prediger vom Jahre 1524. "Nu kann ick hen tho Wismar fort, dort synt de kerlss so sehr verdorth, in wysheit se verblinden; kumpt her stemmer jo darto, de ploch den Steen wol vindeth." (Strals. Chronik, I, 234.) Ebendaselbst (1, 33) heisst es: "Jm vastel auende togenn iiii grawe monneke den ploch auer de Stadt jnn allen Stratenn."

*57 Darum sall de Ploeg noch nich up de Hille1 kamen. (Ostfries.) - Bueren, 204; Eichwald, 1517; Frommann, II, 536, 130; Hauskalender, II.

1) Unter Hille (aus Hilde) wird der Raum unter dem Dache in dem Angebäude eines Bauernhauses oder in Vieh- und Pferdeställen verstanden, wo das Langfutter (Heu und Stroh) über den Balken auf einer Schwarten- oder Stangenunterlage ruht.

*58 Das ist sein Pflug und Egge (oder Wagen). - Klix, 58.

*59 Den Pflug ziehen.

Schwere, saure Arbeit verrichten.

*60 Der Pflug ist ihm gezogen durch Backen und Stirn.

*61 Der Pflug macht die letzte Furche.

Frz.: La charrue est a sa derniere roye.

Lat.: Aratrum vltimum attigit sulcum. (Bovill, II, 105.)

*62 Einem den Pflug keilen. - Luther's Tischr., 456a.

*63 Einen in den Pflug spannen.

Einem die Wahrheit derb sagen. (Mathesy, Sarepta, [1554] XXVa.)

*64 Einn scheuhen (?) pflug. - Franck, I, 123b.

*65 Er hält den Pflug am Stert.

Holl.: Hij houdt den ploeg bij den staart. (Harrebomee, II, 189a.)

*66 Et blivt kein Plaug drinne stahn. - Lohrengel, II, 276.


Pflugdoctor.

Pflug-Doctores müssen immer lernen mores. - Oec. rur., 117.


Pflugeisen.

1 Ein Pflugaisen arbeitet wol in der Erde vnd wird verzehret, bleibt aber rein vnd blank; arbeitet es nicht, so verrostet es. - Petri, II, 219; Henisch, 863, 53.

2 Wo das Pflugeisen rastet (rostet), wird das Land nicht wohl gebaut. - Simrock, 7910.


Pflügen.

1 Das Pflügen im Sommer ist besser als Dünger.

2 Der eine pflügt, der andere mähet, und keiner weiss, wer's in die Scheuer fährt.

Schwed.: Den ene plöjer, den andre sar och ingendera wet hwem det far. (Wensell, 13.)

3 Der eine pflügt, der andere säet, der dritte kommt und mäht.

Dän.: En plöjer, en ander saaer, den tredie veed ei hvo det faaer. (Prov. dan., 456.)

Schwed.: Den ena plöjer, den andra saar, den tredie weet intet hvem det far. (Grubb, 79.)

4 Er wird so lange pflügen, bis er nicht mehr wird eggen können. - Laus. Magazin, XXX, 252.

Er verbringt die Zeit mit Vorbereitungen.

5 Es ist gut pflügen, wenn der Acker gereinigt ist. - Petri, II, 264; Luther, 19.

[Spaltenumbruch] 39 Wer den Pflug in die Hand nimbt vnd sich vbet, der lehrnet ackern.Lehmann, 771, 15.

40 Wer den Pflug nicht braucht, dem rostet er.

41 War den Pflug nicht führt, dem macht er keine Furchen.

Engl.: The plough goes not well if the ploughman holds it not. (Bohn II, 125.)

42 Wer den Pflug scheuert (ackert), darf den Bettelstab nicht scheuern.Sprichwörtergarten, 45.

Wer seinen Beruf gehörig betreibt, kommt so leicht nicht in die Lage, die Mildthätigkeit anderer ansprechen zu müssen.

Span.: Ara por enjuto ó por mojado, no besarás á tu vecino en el rabo. (Bohn I, 202.)

43 Wer durch den Pflug reich werden will, muss ihn selbst anfassen. (Frankenwald.)

Die Russen: Es kommt eben sowol auf den Pflüger an, als auf den Pflug. (Altmann VI, 387.)

Engl.: He that by the plough would thrive, himself must either hold or drive. (Bohn II, 125.)

Holl.: Wie door den ploeg rijk wil worden, moet dien zelf aanvatten. (Harrebomée, II, 189b.)

44 Wer führt den Pflug, hat stets genug.

45 Wer hinter dem Pfluge flucht, säet bösen Samen.

Böhm.: Kdo za pluhem kleje, zlé semeno seje. (Čelakovský, 16.)

46 Wer mit dem Pfluge nicht gespielt, der will auch mit Messer und Gabel nicht spielen.

Wer angestrengt gearbeitet, will auch gut essen.

It.: Buon lavoratore buon bevitore.

47 Wer sich vom Pflug erneren will, der muss nicht mehr verzehren viel, denn wol der Pflug erwerben kann, sonst bleibt er ein verdorben Mann.Petri, II, 764.

48 Wie man den Pflug führt, so wird die Furche.

49 Wie man den Pflug verkeilt, so ackert er. (Wend. Lausitz.)

50 Wir lassen Pflug und Hammer, wir lassen Buch und Kammer. (Siegesdenkmal in Berlin, 1871.)

51 Wo der Pflug geht, kein Weinstock steht.

Es wäre Thorheit, einen guten Boden zum Weinbau zu benutzen, und die grösste, gutes Culturland in Weinanlagen umzuwandeln, wie das wol geschehen ist, um der Rebe eine grössere Menge Kali zuzuführen, während dieselbe davon doch weit weniger verbraucht als Kartoffeln, Runkelrüben und Weizen. (Vgl. den Aufsatz: Die natürlichen Bedingungen der Weincultur in der Zeitschrift: Die Natur, VI, Nr. 15, 1857.)

52 Wo der Pflug herauskommt, da fährt er auch wieder hinein.

53 Wo der Pflug hingeht, da geht auch der Zehnt hin.Eisenhart, 667; Eiselein, 655; Estor, I, 203; III, 388; Hillebrand, 179; Pistor., VIII, 77; Körte, 4799; Simrock, 7909; Graf, 122, 323; Braun, I, 3307.

Von der Zehntpflichtigkeit, besonders der bekannten Abgabe an Geistliche. Es findet dies Sprichwort vorzüglich auf die sogenannten Rottzehnten Anwendung, indem es die Lehre enthält, dass, wenn in einem zehntpflichtigen Districte bisher unangebautes Land urbar gemacht worden ist, sodass nun der Pflug darüber geht, auch von den Früchten, die es nunmehr hervorbringt, der Zehnte entrichtet werden müsse, eine Eigenthumsbeschränkung, von der hoffentlich bald nur noch geschichtlich die Rede sein wird. J. Weber (Das Papstthum und die Päpste, I, 192) bemerkt dazu: „Schon in frühern Jahrhunderten hatten die heiligen Kirchenväter den Laien zu Gemüthe geführt, dass es doch Schade sei, die alttestamentliche Anstalt des Zehnten verfallen zu lassen; und wissen wir nicht schon aus Homer, dass die Zahl X die Zahl der Erfüllung ist, vielleicht abstrahirt von den neun Monden, worauf die Niederkunft oder Erfüllung im zehnten Monat folgt. Die Zendavesta kannten die heiligen Väter nicht, sonst hätten sie gewiss auch auf Zoroaster hingewiesen, der den zahlreichen Magiern, die wieder unter einem Archimagus zu Bacto standen, der für Zoroaster's Nachfolger galt, wie der Papst für den Nachfolger Petri, den Zehnten zusicherte. ›Und wenn euere guten Werke‹, spricht Zoroaster, ›zahlreicher wären als die Blätter der Bäume, die Tropfen des Regens, der Sand am Meere und die Sterne des Himmels, so helfen sie euch nichts, wenn sie nicht dem Destus (Meister) gefallen; und sein Wohlgefallen erlangt ihr nur durch treue Entrichtung des Zehnten von allem was ihr besitzt.‹“ „Wo nur der Pflug hingeht, davon hat der Zehntherr die zehnte Garbe.“ (Grimm, Wb., III, 449; Rechtsalt., 393.)

Lat.: Quo fala et arater ierit. (Lex Augusti.)

[Spaltenumbruch] 54 Wo der Pflug vom Rost gefressen, wird sehr wenig Korn gemessen.

Holl.: Waar het ploegijzer verroest, daar wordt het land niet wel bebouwd. (Harrebomée, II, 189b.)

55 Wo Pflug, Egge und Sense hingeht, da darf man nicht nach Gold suchen.Graf, 129, 359.

Im allgemeinen standen die Eigenthumsrechte an Grund und Boden dem Bergbau nicht entgegen, insofern volle Entschädigung gezahlt wurde; doch war zuweilen, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, das urbar gemachte Land gegen Zerstörung durch den Bergbau geschützt. (S. Bergwerk 7, Erdreich 2 und Geld 249 u. 626.)

Mhd.: Wo der phluck und di egde und di sense geet, do sol nymand golt suchin. (Recht der Schles. Goldberg vom Jahre 1356.)

*56 Da wert de Plog den Stên wol finden.Dr. Schiller.

Wo Steine sind, da kann der Pflug nicht weiter. Man braucht daher die Redensart um zu sagen: die Sache wird dort ihre Grenze finden. So heisst es in den Stralsunder Aufwandsgesetzen von 1570 in Betreff der Armen: „Da wert de Ploch den Stên wol finden“, d. i. da wird dem Aufwand schon von selbst seine Grenze werden. (Kosegarten in den Baltischen Studien, XV, 1, 189.) Das Sprichwort steht auch in den Spottliedern der stralsunder Priester auf die dortigen lutherischen Prediger vom Jahre 1524. „Nu kann ick hen tho Wismar fort, dort synt de kerlss so sehr verdorth, in wysheit se verblinden; kumpt her stemmer jo darto, de ploch den Steen wol vindeth.“ (Strals. Chronik, I, 234.) Ebendaselbst (1, 33) heisst es: „Jm vastel auende togenn iiii grawe monneke den ploch auer de Stadt jnn allen Stratenn.“

*57 Darum sall de Ploeg noch nich up de Hille1 kamen. (Ostfries.) – Bueren, 204; Eichwald, 1517; Frommann, II, 536, 130; Hauskalender, II.

1) Unter Hille (aus Hilde) wird der Raum unter dem Dache in dem Angebäude eines Bauernhauses oder in Vieh- und Pferdeställen verstanden, wo das Langfutter (Heu und Stroh) über den Balken auf einer Schwarten- oder Stangenunterlage ruht.

*58 Das ist sein Pflug und Egge (oder Wagen).Klix, 58.

*59 Den Pflug ziehen.

Schwere, saure Arbeit verrichten.

*60 Der Pflug ist ihm gezogen durch Backen und Stirn.

*61 Der Pflug macht die letzte Furche.

Frz.: La charrue est à sa derniere roye.

Lat.: Aratrum vltimum attigit sulcum. (Bovill, II, 105.)

*62 Einem den Pflug keilen.Luther's Tischr., 456a.

*63 Einen in den Pflug spannen.

Einem die Wahrheit derb sagen. (Mathesy, Sarepta, [1554] XXVa.)

*64 Einn scheuhen (?) pflug.Franck, I, 123b.

*65 Er hält den Pflug am Stert.

Holl.: Hij houdt den ploeg bij den staart. (Harrebomée, II, 189a.)

*66 Et blivt kein Plaug drinne stahn.Lohrengel, II, 276.


Pflugdoctor.

Pflug-Doctores müssen immer lernen mores.Oec. rur., 117.


Pflugeisen.

1 Ein Pflugaisen arbeitet wol in der Erde vnd wird verzehret, bleibt aber rein vnd blank; arbeitet es nicht, so verrostet es.Petri, II, 219; Henisch, 863, 53.

2 Wo das Pflugeisen rastet (rostet), wird das Land nicht wohl gebaut.Simrock, 7910.


Pflügen.

1 Das Pflügen im Sommer ist besser als Dünger.

2 Der eine pflügt, der andere mähet, und keiner weiss, wer's in die Scheuer fährt.

Schwed.: Den ene plöjer, den andre sår och ingendera wet hwem det får. (Wensell, 13.)

3 Der eine pflügt, der andere säet, der dritte kommt und mäht.

Dän.: En pløjer, en ander saaer, den tredie veed ei hvo det faaer. (Prov. dan., 456.)

Schwed.: Den ena plöjer, den andra såår, den tredie weet intet hvem det får. (Grubb, 79.)

4 Er wird so lange pflügen, bis er nicht mehr wird eggen können.Laus. Magazin, XXX, 252.

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5 Es ist gut pflügen, wenn der Acker gereinigt ist.Petri, II, 264; Luther, 19.

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[[667]/0681] 39 Wer den Pflug in die Hand nimbt vnd sich vbet, der lehrnet ackern. – Lehmann, 771, 15. 40 Wer den Pflug nicht braucht, dem rostet er. 41 War den Pflug nicht führt, dem macht er keine Furchen. Engl.: The plough goes not well if the ploughman holds it not. (Bohn II, 125.) 42 Wer den Pflug scheuert (ackert), darf den Bettelstab nicht scheuern. – Sprichwörtergarten, 45. Wer seinen Beruf gehörig betreibt, kommt so leicht nicht in die Lage, die Mildthätigkeit anderer ansprechen zu müssen. Span.: Ara por enjuto ó por mojado, no besarás á tu vecino en el rabo. (Bohn I, 202.) 43 Wer durch den Pflug reich werden will, muss ihn selbst anfassen. (Frankenwald.) Die Russen: Es kommt eben sowol auf den Pflüger an, als auf den Pflug. (Altmann VI, 387.) Engl.: He that by the plough would thrive, himself must either hold or drive. (Bohn II, 125.) Holl.: Wie door den ploeg rijk wil worden, moet dien zelf aanvatten. (Harrebomée, II, 189b.) 44 Wer führt den Pflug, hat stets genug. 45 Wer hinter dem Pfluge flucht, säet bösen Samen. Böhm.: Kdo za pluhem kleje, zlé semeno seje. (Čelakovský, 16.) 46 Wer mit dem Pfluge nicht gespielt, der will auch mit Messer und Gabel nicht spielen. Wer angestrengt gearbeitet, will auch gut essen. It.: Buon lavoratore buon bevitore. 47 Wer sich vom Pflug erneren will, der muss nicht mehr verzehren viel, denn wol der Pflug erwerben kann, sonst bleibt er ein verdorben Mann. – Petri, II, 764. 48 Wie man den Pflug führt, so wird die Furche. 49 Wie man den Pflug verkeilt, so ackert er. (Wend. Lausitz.) 50 Wir lassen Pflug und Hammer, wir lassen Buch und Kammer. (Siegesdenkmal in Berlin, 1871.) 51 Wo der Pflug geht, kein Weinstock steht. Es wäre Thorheit, einen guten Boden zum Weinbau zu benutzen, und die grösste, gutes Culturland in Weinanlagen umzuwandeln, wie das wol geschehen ist, um der Rebe eine grössere Menge Kali zuzuführen, während dieselbe davon doch weit weniger verbraucht als Kartoffeln, Runkelrüben und Weizen. (Vgl. den Aufsatz: Die natürlichen Bedingungen der Weincultur in der Zeitschrift: Die Natur, VI, Nr. 15, 1857.) 52 Wo der Pflug herauskommt, da fährt er auch wieder hinein. 53 Wo der Pflug hingeht, da geht auch der Zehnt hin. – Eisenhart, 667; Eiselein, 655; Estor, I, 203; III, 388; Hillebrand, 179; Pistor., VIII, 77; Körte, 4799; Simrock, 7909; Graf, 122, 323; Braun, I, 3307. Von der Zehntpflichtigkeit, besonders der bekannten Abgabe an Geistliche. Es findet dies Sprichwort vorzüglich auf die sogenannten Rottzehnten Anwendung, indem es die Lehre enthält, dass, wenn in einem zehntpflichtigen Districte bisher unangebautes Land urbar gemacht worden ist, sodass nun der Pflug darüber geht, auch von den Früchten, die es nunmehr hervorbringt, der Zehnte entrichtet werden müsse, eine Eigenthumsbeschränkung, von der hoffentlich bald nur noch geschichtlich die Rede sein wird. J. Weber (Das Papstthum und die Päpste, I, 192) bemerkt dazu: „Schon in frühern Jahrhunderten hatten die heiligen Kirchenväter den Laien zu Gemüthe geführt, dass es doch Schade sei, die alttestamentliche Anstalt des Zehnten verfallen zu lassen; und wissen wir nicht schon aus Homer, dass die Zahl X die Zahl der Erfüllung ist, vielleicht abstrahirt von den neun Monden, worauf die Niederkunft oder Erfüllung im zehnten Monat folgt. Die Zendavesta kannten die heiligen Väter nicht, sonst hätten sie gewiss auch auf Zoroaster hingewiesen, der den zahlreichen Magiern, die wieder unter einem Archimagus zu Bacto standen, der für Zoroaster's Nachfolger galt, wie der Papst für den Nachfolger Petri, den Zehnten zusicherte. ›Und wenn euere guten Werke‹, spricht Zoroaster, ›zahlreicher wären als die Blätter der Bäume, die Tropfen des Regens, der Sand am Meere und die Sterne des Himmels, so helfen sie euch nichts, wenn sie nicht dem Destus (Meister) gefallen; und sein Wohlgefallen erlangt ihr nur durch treue Entrichtung des Zehnten von allem was ihr besitzt.‹“ „Wo nur der Pflug hingeht, davon hat der Zehntherr die zehnte Garbe.“ (Grimm, Wb., III, 449; Rechtsalt., 393.) Lat.: Quo fala et arater ierit. (Lex Augusti.) 54 Wo der Pflug vom Rost gefressen, wird sehr wenig Korn gemessen. Holl.: Waar het ploegijzer verroest, daar wordt het land niet wel bebouwd. (Harrebomée, II, 189b.) 55 Wo Pflug, Egge und Sense hingeht, da darf man nicht nach Gold suchen. – Graf, 129, 359. Im allgemeinen standen die Eigenthumsrechte an Grund und Boden dem Bergbau nicht entgegen, insofern volle Entschädigung gezahlt wurde; doch war zuweilen, was der Sinn des obigen Sprichworts ist, das urbar gemachte Land gegen Zerstörung durch den Bergbau geschützt. (S. Bergwerk 7, Erdreich 2 und Geld 249 u. 626.) Mhd.: Wo der phluck und di egde und di sense geet, do sol nymand golt suchin. (Recht der Schles. Goldberg vom Jahre 1356.) *56 Da wert de Plog den Stên wol finden. – Dr. Schiller. Wo Steine sind, da kann der Pflug nicht weiter. Man braucht daher die Redensart um zu sagen: die Sache wird dort ihre Grenze finden. So heisst es in den Stralsunder Aufwandsgesetzen von 1570 in Betreff der Armen: „Da wert de Ploch den Stên wol finden“, d. i. da wird dem Aufwand schon von selbst seine Grenze werden. (Kosegarten in den Baltischen Studien, XV, 1, 189.) Das Sprichwort steht auch in den Spottliedern der stralsunder Priester auf die dortigen lutherischen Prediger vom Jahre 1524. „Nu kann ick hen tho Wismar fort, dort synt de kerlss so sehr verdorth, in wysheit se verblinden; kumpt her stemmer jo darto, de ploch den Steen wol vindeth.“ (Strals. Chronik, I, 234.) Ebendaselbst (1, 33) heisst es: „Jm vastel auende togenn iiii grawe monneke den ploch auer de Stadt jnn allen Stratenn.“ *57 Darum sall de Ploeg noch nich up de Hille1 kamen. (Ostfries.) – Bueren, 204; Eichwald, 1517; Frommann, II, 536, 130; Hauskalender, II. 1) Unter Hille (aus Hilde) wird der Raum unter dem Dache in dem Angebäude eines Bauernhauses oder in Vieh- und Pferdeställen verstanden, wo das Langfutter (Heu und Stroh) über den Balken auf einer Schwarten- oder Stangenunterlage ruht. *58 Das ist sein Pflug und Egge (oder Wagen). – Klix, 58. *59 Den Pflug ziehen. Schwere, saure Arbeit verrichten. *60 Der Pflug ist ihm gezogen durch Backen und Stirn. *61 Der Pflug macht die letzte Furche. Frz.: La charrue est à sa derniere roye. Lat.: Aratrum vltimum attigit sulcum. (Bovill, II, 105.) *62 Einem den Pflug keilen. – Luther's Tischr., 456a. *63 Einen in den Pflug spannen. Einem die Wahrheit derb sagen. (Mathesy, Sarepta, [1554] XXVa.) *64 Einn scheuhen (?) pflug. – Franck, I, 123b. *65 Er hält den Pflug am Stert. Holl.: Hij houdt den ploeg bij den staart. (Harrebomée, II, 189a.) *66 Et blivt kein Plaug drinne stahn. – Lohrengel, II, 276. Pflugdoctor. Pflug-Doctores müssen immer lernen mores. – Oec. rur., 117. Pflugeisen. 1 Ein Pflugaisen arbeitet wol in der Erde vnd wird verzehret, bleibt aber rein vnd blank; arbeitet es nicht, so verrostet es. – Petri, II, 219; Henisch, 863, 53. 2 Wo das Pflugeisen rastet (rostet), wird das Land nicht wohl gebaut. – Simrock, 7910. Pflügen. 1 Das Pflügen im Sommer ist besser als Dünger. 2 Der eine pflügt, der andere mähet, und keiner weiss, wer's in die Scheuer fährt. Schwed.: Den ene plöjer, den andre sår och ingendera wet hwem det får. (Wensell, 13.) 3 Der eine pflügt, der andere säet, der dritte kommt und mäht. Dän.: En pløjer, en ander saaer, den tredie veed ei hvo det faaer. (Prov. dan., 456.) Schwed.: Den ena plöjer, den andra såår, den tredie weet intet hvem det får. (Grubb, 79.) 4 Er wird so lange pflügen, bis er nicht mehr wird eggen können. – Laus. Magazin, XXX, 252. Er verbringt die Zeit mit Vorbereitungen. 5 Es ist gut pflügen, wenn der Acker gereinigt ist. – Petri, II, 264; Luther, 19.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [667]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/681>, abgerufen am 22.11.2024.