Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 385 Es ist leicht, ein Pferd zur Tränke zu bringen, aber unmöglich, es zum Trinken zu zwingen. 386 Es ist wol ein träges Pferd, das seinen Sattel nicht tragen kann. Frz.: Un cheval est bien meschant s'il ne peut porter sa selle. (Leroux, I, 105.) 387 Es ist zu spät, das Pferd aufzufüttern, wenn es ziehen soll (wenn man fahren will). 388 Es ist zu spät, das Pferd zu suchen, wenn man auf die Jagd reiten will. Böhm.: Kone hledati, kdy cas se potykati. (Celakovsky, 192.) Poln.: W ten czas konia szukac kiedy sie czas potykac. (Celakovsky, 192.) 389 Es kommt kein Pferd in den Stall, es bringt einen Pfennig drein. - Petri, II, 283. 390 Es kommt mancher vom Pferd auf den Esel. - Sailer, 60. 391 Es kommt niemand gern vom Pferd auf den Esel. - Simrock, 7876. 392 Es müst ein schlim Pferd seyn, das nicht könt eine Kirchmess aussstehen. - Petri, II, 290. 393 Es sind böse Pferd, die man zur krippen treiben muss. - Petri, II, 293; Henisch, 462, 3; Gaal, 1256. 394 Es sind die besten Pferde, die ihren eigenen Hafer fressen. Holl.: Het zijn de beste paarden, die de haver van hunne buren eten. (Harrebomee, II, 163b.) 395 Es sind gute Pferde, die jhr Futter fordern. - Petri, II, 293. 396 Es stolpert offt ein Pferd, das vier füss hat. - Eyering, II, 588; Chaos, 1082. Tunnicius (92, 1133): It velt wol ein pert van veir voten. (Quadrupedes quandoque ruunt et vacca labascit.) 397 Es sucht offt einer ein Pferd vnd sitzt oben darauff. - Petri, II, 300. 398 Es thut den Pferden wol, wann man ihnen dazu pfeifft. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 288. 399 Es vertritt sich auch wol eyn pferdt, das vier füsse hat. - Tappius, 237a; Lehmann, II, 203. Lat.: Quandoque bonus dormitat Homerus. (Tappius, 236b; Philippi, II, 122.) 400 Es wäre ein stolzes (faules) Pferd, das den Hafer für seine Krippe nicht tragen wollte. Engl.: 'T is an ill horse, will not carry his own provender. (Bohn II, 104.) It.: Superbo e quel cavallo, che non si vuol portar la biada. (Pazzaglia, 32, 17.) 401 Es werden noch viel Pferde den Wagen drehen. Es ist noch Zeit, die Sachen können sich noch vielmal ändern. 402 Eyn gut pferd sol man nicht vberreyten. "Also eyn guten fründ sol man nützen zcu zceyten." (Werdea, Aiiij.) Schwed.: En god häst skal man makliga rida, men intet spilla eller sprängia. (Törning, 37.) 403 Eyn vngefüttert pferd mag nicht wol traben. - Werdea, Aiiij. 404 Fasst man das Pferd, so hat man den Reiter. Dän.: Skyd hesten, saa har du manden. (Prov. dan., 509.) 405 Faul pferd hebt ein klein kind. (S. Leute 558.) - Franck, II, 21a. 406 Faule (langsame) Pferde verderben den Reuter. - Lehmann, 669, 133. "Also machen die fahrlessige Officirer einen schleffrigen Herrn." 407 Fellt doch offt ein pferdt auf freien füssen im ebnen feldt. - Gruter, I, 40. 408 Fett Päar - moagern Herrn. (Seehausen.) - Firmenich, III, 122, 8. Man soll die Pferde nicht so füttern, dass die Herren dabei verarmen. 409 Fremde Pferde laufen schnell. - Mayer, II, 30; Simrock, 7861; Braun, I, 3295. 410 Fremde Pferde treten hart. Von feindlichen Heeren. Böhm.: Cizi kun ma tvrdy hrbet. (Celakovsky, 319.) 411 Fremdes Pferd und eigene Sporen haben bald den Wind verloren. - Eiselein, 510; Simrock, 7860. 412 Fremdes Pferd und eigene Sporen reiten sich am besten. (Köthen.) [Spaltenumbruch] 413 Fremdes Pferd und eigener Sporn machen kurze Meilen (schnelle Reiter). - Sutor, 612. Die Russen: Mit eigenen Pferden kann man tags nur funfzig Werst machen, mit fremden aber legt man hundert zurück. (Altmann VI, 496.) Dän.: En anden mands heste og egen svöbe kand meget ondt taale. (Prov. dan., 28.) It.: Sproni proprj e cavalli d'altrui fanno corte le miglia. (Gaal, 1250.) 414 Für ein junges Pferd gehört ein alter Reiter. 415 Für ein tückisches Pferd gehört ein besonderer Stall. Man soll sich mürrische oder zänkische Personen möglichst fern halten. 416 Geborgtes Pferd und eigene Sporen reiten gut. Dän.: Laant hest og egne sporer gjöre korte mijle. (Prov. dan., 286; Bohn I, 383.) 417 Gedingt Pferd macht kurze Meilen. - Eisenhart, 386; Blum, 711; Pistor., V, 40; Simrock, 3135. Man will damit sagen, dass der, welcher fremde Pferde gemiethet hat, meist dieselben nicht so schont, als wenn es seine eigenen wären, sondern, um schnell das Ziel seiner Reise zu erreichen, sie durch häufiges Anspornen zu einem schnellern Laufe antreibt, weil der dadurch entstehende Schaden doch dem Eigenthümer zufalle. Die Finnen drücken den Gedanken, dass man mit fremden Kräften und mit fremdem Gelde nicht haushälterisch umgehe, durch das Sprichwort aus: Dem Befehlenden mangelt's nicht an Kräften und dem Borgenden kein Geld. (Bertram, 43.) Tunnicius (48, 469): Gehürde perde maken korte reise. (Tendit iter longum pretio conductus asellus.) Dän.: En andens hest og egen svöbe kan meget taale. (Bohn I, 305.) Holl.: Een gehuurd paard en eigen sporen rijden wel. (Harrebomee, II, 161b.) - Een gehuurd paard en eigene sporen maken korte mijlen. (Bohn I, 313.) - Huurpaarden en geleende zwiepen wel dat se hard liepen. (Harrebomee II, 161b.) Lat.: Equus conductus brevia reddit milliaria. (Seybold, 147.) 418 Gekoppelte Pferde ertrinken leicht. Kräfte, die sich nicht frei bewegen können, sind stets der Gefahr ausgesetzt. Das freie Pferd kann sich wol durch Schwimmen retten, nicht das an ein anderes oder an einen Wagen gefesselte. In Holland hat man dafür "gekoppelte Schafe", die niederländischen Schriftsteller sind aber über den Sinn nicht einig. Cats, Tuinman u. a. verstehen es von der Verwaltung des Gemeinguts, das oft verloren geht. Gemeingut - Keingut. Mulder meint, dass ein Unternehmer, ein Geschäft, bei dem viele betheiligt sind, mislingt; van Eijk denkt dabei an unglückliche Ehen. (Vgl. Harrebomee, II, 238a.) 419 Gemiethet Pferd und eigene Sporen machet den Weg kurz. - Schottel, 1132a. Schwed.: Länted häst och egna sporar gjör milen kort. (Grubb, 480.) 420 Geputztes Pferd, gesundes Pferd. Holl.: Een goed gepoetst paard blijft voor ziekte bewaard. (Harrebomee, II, 164b.) 421 Geschenktem Pferd muss man nicht ins Maul sehen, die Haut ist doch dankenswerth. - Blum, 408; Petri, II, 335; Suringar, LXVIII, 16. Die Griechen: Dem Pferde, das man schenket dir, dem sieh nicht nach den Zähnen. (Sanders, 221, 20.) Frz.: A cheval donne on ne regarde pas la bouche. (Starschedel, 95.) Holl.: Men moet geen gegeven paard in den bek zien. (Harrebomee, II, 163b.) 422 Geschenktem pferd sihe nit ins maul. - Franck, II, 21b; Egenolff, 25b; Suringar, LXVIII, 18; für Hannover: Schambach, II, 218. Holl.: Een geschonken paard moet men eerder naar den aars dan naa de tanden kijken. (Harrebomee, II, 161b.) 423 'Geven Perd ward in de Mund nich käken. (Ostfries.) 424 Gibt man dem Pferde nicht Futter genug, so zieht es weder Wagen noch Pflug. Dän.: Hesten kand ey drage ufored, eller tienere arbeide uspised. (Prov. dan., 549.) 425 Gleiche Pferde ziehen am besten. Dän.: Lige heste gaae frem med vognen. (Prov. dan., 386.) Holl.: Gelijke paarden trekken best. (Harrebomee, II, 162b.) 426 Gleiches Pferd, gleicher Zaum. - Parömiakon, 1886. 427 Grindige Pferde müssen einen eygenen Stall haben. - Lehmann, II, 492, 19. 428 Grosse Pferde thun keinen kleinen Fall. Dän.: Höge heste gjöre svare fald. (Prov. dan., 287.) 429 Gut gefüttert Pferd spielt mit dem Pflug. Holl.: Een goed gevoederd paard kan goed werken. (Harrebomee, II, 161b.)
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385 Es ist leicht, ein Pferd zur Tränke zu bringen, aber unmöglich, es zum Trinken zu zwingen.
386 Es ist wol ein träges Pferd, das seinen Sattel nicht tragen kann.
Frz.: Un cheval est bien meschant s'il ne peut porter sa selle. (Leroux, I, 105.)
387 Es ist zu spät, das Pferd aufzufüttern, wenn es ziehen soll (wenn man fahren will).
388 Es ist zu spät, das Pferd zu suchen, wenn man auf die Jagd reiten will.
Böhm.: Konĕ hledati, kdy čas se potýkati. (Čelakovský, 192.)
Poln.: W ten czas konia szukać kiedy się czas potykać. (Čelakovský, 192.)
389 Es kommt kein Pferd in den Stall, es bringt einen Pfennig drein. – Petri, II, 283.
390 Es kommt mancher vom Pferd auf den Esel. – Sailer, 60.
391 Es kommt niemand gern vom Pferd auf den Esel. – Simrock, 7876.
392 Es müst ein schlim Pferd seyn, das nicht könt eine Kirchmess aussstehen. – Petri, II, 290.
393 Es sind böse Pferd, die man zur krippen treiben muss. – Petri, II, 293; Henisch, 462, 3; Gaal, 1256.
394 Es sind die besten Pferde, die ihren eigenen Hafer fressen.
Holl.: Het zijn de beste paarden, die de haver van hunne buren eten. (Harrebomée, II, 163b.)
395 Es sind gute Pferde, die jhr Futter fordern. – Petri, II, 293.
396 Es stolpert offt ein Pferd, das vier füss hat. – Eyering, II, 588; Chaos, 1082.
Tunnicius (92, 1133): It velt wol ein pert van veir voten. (Quadrupedes quandoque ruunt et vacca labascit.)
397 Es sucht offt einer ein Pferd vnd sitzt oben darauff. – Petri, II, 300.
398 Es thut den Pferden wol, wann man ihnen dazu pfeifft. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 288.
399 Es vertritt sich auch wol eyn pferdt, das vier füsse hat. – Tappius, 237a; Lehmann, II, 203.
Lat.: Quandoque bonus dormitat Homerus. (Tappius, 236b; Philippi, II, 122.)
400 Es wäre ein stolzes (faules) Pferd, das den Hafer für seine Krippe nicht tragen wollte.
Engl.: 'T is an ill horse, will not carry his own provender. (Bohn II, 104.)
It.: Superbo è quel cavallo, che non si vuol portar la biada. (Pazzaglia, 32, 17.)
401 Es werden noch viel Pferde den Wagen drehen.
Es ist noch Zeit, die Sachen können sich noch vielmal ändern.
402 Eyn gut pferd sol man nicht vberreyten.
„Also eyn guten fründ sol man nützen zcu zceyten.“ (Werdea, Aiiij.)
Schwed.: En god häst skal man makliga rida, men intet spilla eller sprängia. (Törning, 37.)
403 Eyn vngefüttert pferd mag nicht wol traben. – Werdea, Aiiij.
404 Fasst man das Pferd, so hat man den Reiter.
Dän.: Skyd hesten, saa har du manden. (Prov. dan., 509.)
405 Faul pferd hebt ein klein kind. (S. Leute 558.) – Franck, II, 21a.
406 Faule (langsame) Pferde verderben den Reuter. – Lehmann, 669, 133.
„Also machen die fahrlessige Officirer einen schleffrigen Herrn.“
407 Fellt doch offt ein pferdt auf freien füssen im ebnen feldt. – Gruter, I, 40.
408 Fett Päar – moagern Herrn. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 8.
Man soll die Pferde nicht so füttern, dass die Herren dabei verarmen.
409 Fremde Pferde laufen schnell. – Mayer, II, 30; Simrock, 7861; Braun, I, 3295.
410 Fremde Pferde treten hart.
Von feindlichen Heeren.
Böhm.: Cizí kůň má tvrdý hřbet. (Čelakovský, 319.)
411 Fremdes Pferd und eigene Sporen haben bald den Wind verloren. – Eiselein, 510; Simrock, 7860.
412 Fremdes Pferd und eigene Sporen reiten sich am besten. (Köthen.)
413 Fremdes Pferd und eigener Sporn machen kurze Meilen (schnelle Reiter). – Sutor, 612.
Die Russen: Mit eigenen Pferden kann man tags nur funfzig Werst machen, mit fremden aber legt man hundert zurück. (Altmann VI, 496.)
Dän.: En anden mands heste og egen svøbe kand meget ondt taale. (Prov. dan., 28.)
It.: Sproni proprj e cavalli d'altrui fanno corte le miglia. (Gaal, 1250.)
414 Für ein junges Pferd gehört ein alter Reiter.
415 Für ein tückisches Pferd gehört ein besonderer Stall.
Man soll sich mürrische oder zänkische Personen möglichst fern halten.
416 Geborgtes Pferd und eigene Sporen reiten gut.
Dän.: Laant hest og egne sporer gjøre korte mijle. (Prov. dan., 286; Bohn I, 383.)
417 Gedingt Pferd macht kurze Meilen. – Eisenhart, 386; Blum, 711; Pistor., V, 40; Simrock, 3135.
Man will damit sagen, dass der, welcher fremde Pferde gemiethet hat, meist dieselben nicht so schont, als wenn es seine eigenen wären, sondern, um schnell das Ziel seiner Reise zu erreichen, sie durch häufiges Anspornen zu einem schnellern Laufe antreibt, weil der dadurch entstehende Schaden doch dem Eigenthümer zufalle. Die Finnen drücken den Gedanken, dass man mit fremden Kräften und mit fremdem Gelde nicht haushälterisch umgehe, durch das Sprichwort aus: Dem Befehlenden mangelt's nicht an Kräften und dem Borgenden kein Geld. (Bertram, 43.) Tunnicius (48, 469): Gehürde perde maken korte reise. (Tendit iter longum pretio conductus asellus.)
Dän.: En andens hest og egen svøbe kan meget taale. (Bohn I, 305.)
Holl.: Een gehuurd paard en eigen sporen rijden wel. (Harrebomée, II, 161b.) – Een gehuurd paard en eigene sporen maken korte mijlen. (Bohn I, 313.) – Huurpaarden en geleende zwiepen wel dat se hard liepen. (Harrebomée II, 161b.)
Lat.: Equus conductus brevia reddit milliaria. (Seybold, 147.)
418 Gekoppelte Pferde ertrinken leicht.
Kräfte, die sich nicht frei bewegen können, sind stets der Gefahr ausgesetzt. Das freie Pferd kann sich wol durch Schwimmen retten, nicht das an ein anderes oder an einen Wagen gefesselte. In Holland hat man dafür „gekoppelte Schafe“, die niederländischen Schriftsteller sind aber über den Sinn nicht einig. Cats, Tuinman u. a. verstehen es von der Verwaltung des Gemeinguts, das oft verloren geht. Gemeingut – Keingut. Mulder meint, dass ein Unternehmer, ein Geschäft, bei dem viele betheiligt sind, mislingt; van Eijk denkt dabei an unglückliche Ehen. (Vgl. Harrebomée, II, 238a.)
419 Gemiethet Pferd und eigene Sporen machet den Weg kurz. – Schottel, 1132a.
Schwed.: Länted häst och egna sporar gjör milen kort. (Grubb, 480.)
420 Geputztes Pferd, gesundes Pferd.
Holl.: Een goed gepoetst paard blijft voor ziekte bewaard. (Harrebomée, II, 164b.)
421 Geschenktem Pferd muss man nicht ins Maul sehen, die Haut ist doch dankenswerth. – Blum, 408; Petri, II, 335; Suringar, LXVIII, 16.
Die Griechen: Dem Pferde, das man schenket dir, dem sieh nicht nach den Zähnen. (Sanders, 221, 20.)
Frz.: A cheval donné on ne regarde pas la bouche. (Starschedel, 95.)
Holl.: Men moet geen gegeven paard in den bek zien. (Harrebomée, II, 163b.)
422 Geschenktem pferd sihe nit ins maul. – Franck, II, 21b; Egenolff, 25b; Suringar, LXVIII, 18; für Hannover: Schambach, II, 218.
Holl.: Een geschonken paard moet men eerder naar den aars dan naa de tanden kijken. (Harrebomée, II, 161b.)
423 'Geven Perd ward in de Mund nich käken. (Ostfries.)
424 Gibt man dem Pferde nicht Futter genug, so zieht es weder Wagen noch Pflug.
Dän.: Hesten kand ey drage ufored, eller tienere arbeide uspised. (Prov. dan., 549.)
425 Gleiche Pferde ziehen am besten.
Dän.: Lige heste gaae frem med vognen. (Prov. dan., 386.)
Holl.: Gelijke paarden trekken best. (Harrebomée, II, 162b.)
426 Gleiches Pferd, gleicher Zaum. – Parömiakon, 1886.
427 Grindige Pferde müssen einen eygenen Stall haben. – Lehmann, II, 492, 19.
428 Grosse Pferde thun keinen kleinen Fall.
Dän.: Höge heste gjöre svare fald. (Prov. dan., 287.)
429 Gut gefüttert Pferd spielt mit dem Pflug.
Holl.: Een goed gevoederd paard kan goed werken. (Harrebomée, II, 161b.)
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