Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 342 Einem jagenden Pferde muss man nicht die Sporen geben. 343 Einem müden Pferde wird auch der Schweif schwer. Böhm.: Unavenemu koni i ocas tezek. (Celakovsky, 131.) 344 Einem Pferde, das keinen Sattel trägt, stäubt man den Hafer nicht. Dem, der nur geringe Geschäfte zu besorgen hat, setzt man keine Leckerbissen vor. It.: Per cavallo che non porta sella non mai biada si crivella. (Pazzaglia, 52, 6.) 345 Einem Pferde, das man verflucht, glänzt das Haar auch. Sowie denen das Brot gedeiht, denen man es nicht gönnt. It.: A caval bestemmiato luce il pelo. (Pazzaglia, 52, 7.) 346 Einem Pferde im Felde und dem Versprechen (Wollen) der Frauen muss man nicht trauen. 347 Einem Pferde, so einen harten Stand überstanden oder eine grosse Reise gethan, soll man Hafer geben; Fuhrleute thun es, Herren verachten's. 348 Einem schlagenden (wilden) Pferde muss man aus dem Wege gehen. Frz.: A cheval rueur d'avant passe. (Leroux, I, 102.) Holl.: Een wild paard kan men geen veld weigeren. (Harrebomee, II, 162b.) 349 Einem tückischen Pferde gehört ein besonderer Stall. Frz.: A un cheval hargneux il faut une ecurie a part. (Starschedel, 97.) 350 Einem übermüthigen Pferde muss man den Hafersack höher hängen. 351 Einem willigen Pferde packen alle Leute auf. Engl.: All lay load on the willing horse. (Bohn II, 113.) 352 Eines andern Pferd sollst du nicht reiten, dass du willst gesehen sein von den Leuten. 353 En gaud Pärd tüt tweimol. - Schambach, II, 140. Wenn der Wagen auf den ersten Zug nicht fortgeht oder nicht herauskommt, dann wiederholt es seine Anstrengungen. Was das erste mal nicht gelang, kann das zweite mal gelingen. Man kann aber auch sagen: Was das erste mal gelang, kann auch noch ein zweites mal gelingen. 354 En geschlagen Perd es ömmer scheu. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 394. 355 En gued Peard köwt me imme (in dem) Stall. (Westf.) Mädchen mit vortrefflichen Eigenschaften werden nicht für Freier ausgestellt oder auf Tanzböden ausgeboten. 356 En hürd Perd un lehmde Swepe rid scharp. - Bueren, 431; Eichwald, 1500; Frommann, IV, 287, 440; Hauskalender, II. 357 En Perd schert scharper as en Ko. (Holst.) - Schütze, IV, 38. Ein Pferd macht die Weide kahler als die Kuh. 358 En pert, en Swert, en schone Vrouw lent niemend uit als met berouw. - Archiv, III, 364, 2. 359 En Piärt met ver Faüten vertriet sik wuol, geswige dann en Menske met twe'en. (Iserlohn.) - Woeste, 75, 253. 360 Entnommen pferd lauffen resch. - Franck, I, 85a; Gruter, I, 28; Egenolff, 344b; Petri, II, 240. 361 Es colloritet sich mächtig wol, wann man zu Pferd singt. - Lehmann, II, 152, 97. 362 Es fällt wol ein Pferd und hat vier Füsse. - Sailer, 57; Braun, I, 3275. 363 Es gehört mehr zum Pferde als Hui (rufen). Altfries.: Dear jert muar tö Hingst üs Hui. (Hansen, 16.) 364 Es gehört viel dazu, ein Pferd vnd ein claretlein1 zu erhalten. - Mathesius, Postilla, LVa. 1) Es ist damit eine faule und verschwenderische Frau gemeint. 365 Es hat mancher ein gut Pferd und geht doch zu Fuss. Engl.: A good horse cannot be of a bad colour. (Bohn II, 104.) Frz.: Tel a bon cheval qui va bien a pied. (Leroux, I, 104.) 366 Es ist besser, wir binden unsere Pferde an des Feindes Zäun, als dass er sie an die unsern [Spaltenumbruch] binde. - Henisch, 323, 21; Opel, 385; Sailer, 322; Simrock, 12381. Regel zur wohlfeilen und die eigenen Unterthanen schonenden Kriegführung. "Es ist besser sein Pferd in eines andern Stall zu stellen als eines andern in dem seinigen zu füttern." (Simplic., I, 437.) 367 Es ist ein armes Pferd, das sein Futter nicht verdient. - Lehmann, II, 140, 128; Petri, II, 259. Dän.: Det er en usel hest der ei kand tiene sit foer. (Prov. dan., 287.) - Ond hest som ei en foeret vaerd. (Prov. dan., 285.) Holl.: Het is een slecht (arm, trotsch) paard, dat zijne haver niet verdient. (Harrebomee, II, 136a.) - Tis een arm peert, dat sijn coorn niet en verdient. (Tunn., 23, 27.) Lat.: Omnis equus quod edat hoc jus est quando laborat. (Fallersleben, 674.) 368 Es ist ein armes (elendes) Pferd, das weder wiehern noch sich die Fliegen jagen kann. Engl.: 'T is an ill horse can neithe whinny nor wag his tail. (Bohn II, 104.) 369 Es ist ein bös Pferd, das erst mit dem Zaum gebändigt werden muss. - Altmann VI, 471. 370 Es ist ein elend Pferd, das den Sattel nicht ertragen kann. Dän.: En skarns hest som ei kand baere sadelen. (Prov. dan., 287.) 371 Es ist ein gutes Pferd, das nie stolpert, ein gutes Weib, das nie brummt. Engl.: 'T is a good horse that never stumbles, and a good wife that never grumbles. (Bohn II, 104.) Frz.: Il n'y a si bon cheval qui ne bronche. Port.: Quem quer cavallo sem tacha, sem elle se acha. (Bohn II, 104.) 372 Es ist ein hoffärtig Pferd, das sein Futter nicht tragen mag. It.: Superbo e quel cavallo che non si vuol portar la biada. 373 Es ist ein schlecht Pferd, das zurück (oder: nicht vorwärts) geht, wenn es die Sporen bekommt. Dän.: Det er en slem hest som gaaer tilbage og ei frem, naar han stikkes med spor. (Prov. dan., 285.) 374 Es ist ein schlim pferd, das sein eygen futter nitt verdienen kann. - Tappius, 49a; Eiselein, 510. 375 Es ist gefährlich, ein Pferd zu bekommen nach einem kühnen Reiter und eine Witwe nach einem kräftigen Manne. 376 Es ist gut, sein Pferd am Zügel führen. Man thut wohl, wenn man sein Vermögen selbst verwaltet und nicht bei seinen Lebzeiten an seine Kinder abtritt. 377 Es ist kein Pferd, es bedarf der Sporen. It.: Buon cavallo e mal cavallo vuole sproni; buona femmina e mala femmina vuol bastoni. (Bohn I, 76.) 378 Es ist kein Pferd, kein Weib und Kuh, sie han ein Fehler oder zwu. Frz.: Il n'y a femme cheval ni vache que n'ait toaujours quelque tache. (Kritzinger, 135a.) 379 Es ist kein Pferd noch Kuhe, die nit eine Masen hat. - Chaos, 515. Holl.: Men vindt geen paard, of het heeft eenig miszet. (Harrebomee, II, 165b.) 380 Es ist kein Pferd so gut, es hat ein Aber (Fehler, Makel). Frz.: Des hommes ou des femmes et de chevaux il n'en est point sans defaut. (Starschedel, 96.) - Il n'est cheval qui n'ait sa tare. (Bohn I, 24.) - Il n'est cheval qui n'ayt son mehains. (Leroux, I, 103.) 381 Es ist kein Pferd so gut (beschlagen), es stolpert (es kann gleiten, straucheln). Dän.: Det er en god hest, som aldrig snubler. (Prov. dan., 510.) Frz.: Il n'est si bien ferre qui ne glise. (Leroux, II, 237.) - Il n'est si bon cheval qui ne bronche. (Cahier, 346; Leroux, I, 103.) 382 Es ist kein Pferd so gut, es wird zuletzt eine Mähre. Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne devienne rosse. (Starschedel, 96; Kritzinger, 135a.) It.: Non vi e si buon cavallo, che non diventi una rozza. (Pazzaglia, 53, 16.) 383 Es ist kein Pferd so gut, man muss es lenken. Engl.: The best horse needs breaking and the aptest child needs teaching. (Bohn II, 104.) 384 Es ist kein Pferd so gut (vorsichtig), wenn man es nicht stets im Zaum hält, ist Gefahr dabei. - Sailer, 330.
[Spaltenumbruch] 342 Einem jagenden Pferde muss man nicht die Sporen geben. 343 Einem müden Pferde wird auch der Schweif schwer. Böhm.: Unavenému koni i ocas tĕžek. (Čelakovský, 131.) 344 Einem Pferde, das keinen Sattel trägt, stäubt man den Hafer nicht. Dem, der nur geringe Geschäfte zu besorgen hat, setzt man keine Leckerbissen vor. It.: Per cavallo che non porta sella non mai biada si crivella. (Pazzaglia, 52, 6.) 345 Einem Pferde, das man verflucht, glänzt das Haar auch. Sowie denen das Brot gedeiht, denen man es nicht gönnt. It.: A caval bestemmiato luce il pelo. (Pazzaglia, 52, 7.) 346 Einem Pferde im Felde und dem Versprechen (Wollen) der Frauen muss man nicht trauen. 347 Einem Pferde, so einen harten Stand überstanden oder eine grosse Reise gethan, soll man Hafer geben; Fuhrleute thun es, Herren verachten's. 348 Einem schlagenden (wilden) Pferde muss man aus dem Wege gehen. Frz.: A cheval rueur d'avant passe. (Leroux, I, 102.) Holl.: Een wild paard kan men geen veld weigeren. (Harrebomée, II, 162b.) 349 Einem tückischen Pferde gehört ein besonderer Stall. Frz.: A un cheval hargneux il faut une écurie à part. (Starschedel, 97.) 350 Einem übermüthigen Pferde muss man den Hafersack höher hängen. 351 Einem willigen Pferde packen alle Leute auf. Engl.: All lay load on the willing horse. (Bohn II, 113.) 352 Eines andern Pferd sollst du nicht reiten, dass du willst gesehen sein von den Leuten. 353 En gaud Pärd tüt tweimôl. – Schambach, II, 140. Wenn der Wagen auf den ersten Zug nicht fortgeht oder nicht herauskommt, dann wiederholt es seine Anstrengungen. Was das erste mal nicht gelang, kann das zweite mal gelingen. Man kann aber auch sagen: Was das erste mal gelang, kann auch noch ein zweites mal gelingen. 354 En geschlagen Perd es ömmer scheu. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 394. 355 En gued Peard köwt me imme (in dem) Stall. (Westf.) 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342 Einem jagenden Pferde muss man nicht die Sporen geben.
343 Einem müden Pferde wird auch der Schweif schwer.
Böhm.: Unavenému koni i ocas tĕžek. (Čelakovský, 131.)
344 Einem Pferde, das keinen Sattel trägt, stäubt man den Hafer nicht.
Dem, der nur geringe Geschäfte zu besorgen hat, setzt man keine Leckerbissen vor.
It.: Per cavallo che non porta sella non mai biada si crivella. (Pazzaglia, 52, 6.)
345 Einem Pferde, das man verflucht, glänzt das Haar auch.
Sowie denen das Brot gedeiht, denen man es nicht gönnt.
It.: A caval bestemmiato luce il pelo. (Pazzaglia, 52, 7.)
346 Einem Pferde im Felde und dem Versprechen (Wollen) der Frauen muss man nicht trauen.
347 Einem Pferde, so einen harten Stand überstanden oder eine grosse Reise gethan, soll man Hafer geben; Fuhrleute thun es, Herren verachten's.
348 Einem schlagenden (wilden) Pferde muss man aus dem Wege gehen.
Frz.: A cheval rueur d'avant passe. (Leroux, I, 102.)
Holl.: Een wild paard kan men geen veld weigeren. (Harrebomée, II, 162b.)
349 Einem tückischen Pferde gehört ein besonderer Stall.
Frz.: A un cheval hargneux il faut une écurie à part. (Starschedel, 97.)
350 Einem übermüthigen Pferde muss man den Hafersack höher hängen.
351 Einem willigen Pferde packen alle Leute auf.
Engl.: All lay load on the willing horse. (Bohn II, 113.)
352 Eines andern Pferd sollst du nicht reiten, dass du willst gesehen sein von den Leuten.
353 En gaud Pärd tüt tweimôl. – Schambach, II, 140.
Wenn der Wagen auf den ersten Zug nicht fortgeht oder nicht herauskommt, dann wiederholt es seine Anstrengungen. Was das erste mal nicht gelang, kann das zweite mal gelingen. Man kann aber auch sagen: Was das erste mal gelang, kann auch noch ein zweites mal gelingen.
354 En geschlagen Perd es ömmer scheu. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 394.
355 En gued Peard köwt me imme (in dem) Stall. (Westf.)
Mädchen mit vortrefflichen Eigenschaften werden nicht für Freier ausgestellt oder auf Tanzböden ausgeboten.
356 En hürd Perd un lehmde Swepe rid scharp. – Bueren, 431; Eichwald, 1500; Frommann, IV, 287, 440; Hauskalender, II.
357 En Pêrd schert scharper as en Kô. (Holst.) – Schütze, IV, 38.
Ein Pferd macht die Weide kahler als die Kuh.
358 Ên pêrt, ên Swêrt, ên schône Vrouw lênt niemend uit als met berouw. – Archiv, III, 364, 2.
359 En Piärt met ver Faüten vertriet sik wuol, geswige dann en Menske met twe'en. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 253.
360 Entnommen pferd lauffen resch. – Franck, I, 85a; Gruter, I, 28; Egenolff, 344b; Petri, II, 240.
361 Es colloritet sich mächtig wol, wann man zu Pferd singt. – Lehmann, II, 152, 97.
362 Es fällt wol ein Pferd und hat vier Füsse. – Sailer, 57; Braun, I, 3275.
363 Es gehört mehr zum Pferde als Hui (rufen).
Altfries.: Dear jert muar tö Hingst üs Hui. (Hansen, 16.)
364 Es gehört viel dazu, ein Pferd vnd ein claretlein1 zu erhalten. – Mathesius, Postilla, LVa.
1) Es ist damit eine faule und verschwenderische Frau gemeint.
365 Es hat mancher ein gut Pferd und geht doch zu Fuss.
Engl.: A good horse cannot be of a bad colour. (Bohn II, 104.)
Frz.: Tel a bon cheval qui va bien à pied. (Leroux, I, 104.)
366 Es ist besser, wir binden unsere Pferde an des Feindes Zäun, als dass er sie an die unsern
binde. – Henisch, 323, 21; Opel, 385; Sailer, 322; Simrock, 12381.
Regel zur wohlfeilen und die eigenen Unterthanen schonenden Kriegführung. „Es ist besser sein Pferd in eines andern Stall zu stellen als eines andern in dem seinigen zu füttern.“ (Simplic., I, 437.)
367 Es ist ein armes Pferd, das sein Futter nicht verdient. – Lehmann, II, 140, 128; Petri, II, 259.
Dän.: Det er en usel hest der ei kand tiene sit foer. (Prov. dan., 287.) – Ond hest som ei en foeret vaerd. (Prov. dan., 285.)
Holl.: Het is een slecht (arm, trotsch) paard, dat zijne haver niet verdient. (Harrebomée, II, 136a.) – Tis een arm peert, dat sijn coorn niet en verdient. (Tunn., 23, 27.)
Lat.: Omnis equus quod edat hoc jus est quando laborat. (Fallersleben, 674.)
368 Es ist ein armes (elendes) Pferd, das weder wiehern noch sich die Fliegen jagen kann.
Engl.: 'T is an ill horse can neithe whinny nor wag his tail. (Bohn II, 104.)
369 Es ist ein bös Pferd, das erst mit dem Zaum gebändigt werden muss. – Altmann VI, 471.
370 Es ist ein elend Pferd, das den Sattel nicht ertragen kann.
Dän.: En skarns hest som ei kand bære sadelen. (Prov. dan., 287.)
371 Es ist ein gutes Pferd, das nie stolpert, ein gutes Weib, das nie brummt.
Engl.: 'T is a good horse that never stumbles, and a good wife that never grumbles. (Bohn II, 104.)
Frz.: Il n'y a si bon cheval qui ne bronche.
Port.: Quem quer cavallo sem tacha, sem elle se acha. (Bohn II, 104.)
372 Es ist ein hoffärtig Pferd, das sein Futter nicht tragen mag.
It.: Superbo è quel cavallo che non si vuol portar la biada.
373 Es ist ein schlecht Pferd, das zurück (oder: nicht vorwärts) geht, wenn es die Sporen bekommt.
Dän.: Det er en slem hest som gaaer tilbage og ei frem, naar han stikkes med spor. (Prov. dan., 285.)
374 Es ist ein schlim pferd, das sein eygen futter nitt verdienen kann. – Tappius, 49a; Eiselein, 510.
375 Es ist gefährlich, ein Pferd zu bekommen nach einem kühnen Reiter und eine Witwe nach einem kräftigen Manne.
376 Es ist gut, sein Pferd am Zügel führen.
Man thut wohl, wenn man sein Vermögen selbst verwaltet und nicht bei seinen Lebzeiten an seine Kinder abtritt.
377 Es ist kein Pferd, es bedarf der Sporen.
It.: Buon cavallo e mal cavallo vuole sproni; buona femmina e mala femmina vuol bastoni. (Bohn I, 76.)
378 Es ist kein Pferd, kein Weib und Kuh, sie han ein Fehler oder zwu.
Frz.: Il n'y a femme cheval ni vache que n'ait toûjours quelque tache. (Kritzinger, 135a.)
379 Es ist kein Pferd noch Kuhe, die nit eine Masen hat. – Chaos, 515.
Holl.: Men vindt geen paard, of het heeft eenig miszet. (Harrebomée, II, 165b.)
380 Es ist kein Pferd so gut, es hat ein Aber (Fehler, Makel).
Frz.: Des hommes ou des femmes et de chevaux il n'en est point sans défaut. (Starschedel, 96.) – Il n'est cheval qui n'ait sa tare. (Bohn I, 24.) – Il n'est cheval qui n'ayt son méhains. (Leroux, I, 103.)
381 Es ist kein Pferd so gut (beschlagen), es stolpert (es kann gleiten, straucheln).
Dän.: Det er en god hest, som aldrig snubler. (Prov. dan., 510.)
Frz.: Il n'est si bien ferré qui ne glise. (Leroux, II, 237.) – Il n'est si bon cheval qui ne bronche. (Cahier, 346; Leroux, I, 103.)
382 Es ist kein Pferd so gut, es wird zuletzt eine Mähre.
Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne devienne rosse. (Starschedel, 96; Kritzinger, 135a.)
It.: Non vi è si buon cavallo, che non diventi una rozza. (Pazzaglia, 53, 16.)
383 Es ist kein Pferd so gut, man muss es lenken.
Engl.: The best horse needs breaking and the aptest child needs teaching. (Bohn II, 104.)
384 Es ist kein Pferd so gut (vorsichtig), wenn man es nicht stets im Zaum hält, ist Gefahr dabei. – Sailer, 330.
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