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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 254 Ein Pferd, das einen kühnen Reiter gehabt hat, lässt sich nicht von einem Buben reiten.

Wird angewandt, wenn ein Schwächling eine Witwe heirathen will, die einen kräftigen Mann als Gatten hatte.

Böhm.: Nebezpecno dostati kone po smelem jezdci, a vdovu po smelem muzi. (Celakovsky, 396.)

Poln.: Niebezpieczno dostac konia po smialem jezdcu, a wdowy po smialem mezu. (Celakovsky, 396.)

255 Ein Pferd, das etwas gelten soll, muss man theuer bieten.

Böhm.: Kone lacino necen; pana o malo nepros. (Celakovsky, 330.)

Poln.: Konia tanio niecen; pana o malo niepros. (Celakovsky, 330.)

256 Ein Pferd, das gegen die Sporen schlägt, verwundet sich.

257 Ein Pferd, das im Lauff nicht mehr einzuhalten, ist der todt vnnd ein offenes Grab. - Lehmann, II, 492, 21.

258 Ein Pferd, das in der Mangel geht, taugt zum Traben nicht.

Holl.: Tellende paarden draven niet hard. (Harrebomee, II, 166a.)

259 Ein Pferd, das langsam geht, kommt auch weit.

It.: Cavalli, che vanno piano, vanno ancor lontano. (Pazzaglia, 52, 13.)

260 Ein Pferd, das langsam und träg, fällt dem Meister heim noch auf dem Weg.

Lat.: Primo sternatur equus, qui tardus habetur. (Sutor, 579.)

261 Ein Pferd, das man blos mit Siede füttert, taugt nichts zum Wettlauf.

Frz.: Cheval de paille, cheval de bataille. (Lendroy, 1123; Leroux, I, 101.)

262 Ein Pferd, das mit Siede gefüttert worden, ist gut in den Krieg.

It.: Cavallo da paglia, cavallo da bataglia.

263 Ein Pferd, das leicht strauchelt, muss man fest im Zügel halten.

Schwed.: Snafvande häst maste hallas i tygelen. (Grubb, 745.)

264 Ein Pferd, das morgens abgetrieben wird, taugt zu keiner Abendreise.

Dän.: Den hest som drives trät om morgenen giör aldrig godaften reise. (Prov. dan., 17.)

265 Ein Pferd, das nicht älter als sein Schwanz, ein Mensch, der nicht älter als sein kleiner Finger ist.

266 Ein Pferd, das nicht zieht, und eine Kuh, die keine Milch gibt, gehören dem Metzger.

"Die Pferdt, wenns nicht können ziehen baas, nimpt jn den Habern vnd schlecht's ins Grass." (Waldis, I, 22.)

267 Ein Pferd, das noch geboren werden soll, kann man nicht auf den Markt reiten.

Dän.: Haardt er ufödt hest at binde ved krybbe. (Bohn I, 372.)

268 Ein Pferd, das schon galopiren will, wenn es aus dem Stalle kommt, ist keins von denen, welche zehn Meilen in Einem Striche laufen können.

269 Ein Pferd, das schon viel Eisen verloren hat, scheut die Schmiede nicht. (S. Eisen 80 und Hufeisen 10.) - Bücking, 342.

270 Ein Pferd, das sein Futter nicht verdient, kann keine andere Arbeit als fressen.

Lat.: Omnis equus quod edat, in hoc est quando laborat. (Sutor, 143.)

271 Ein Pferd, das stätig ist und toll; ein grindig Schaf und ohne Woll'; ein Schwein, das seine Jungen frisst; ein Kuh, die nit mehr zu melken ist; Katzen, die kein Mauss wöllen beissen; Hennen, die ihre Eier verschleissen; Hunde, die nichts können als naschen; Knecht und Mägd, die alles benaschen; Esel, die kein Sack wöllen tragen: wer die verschenkt, Dank zu erjagen, wird haben Dank für jedes Stuck, so viel als Haar hat eine Muck.

Lat.: Insta necesses, aderunt post semina messes, otia quis amat, vae, vae mihi, postea clamat. (Chaos, 682.)

272 Ein Pferd, das überladen ist, kann nicht aufstehen.

Bei Tunnicius (90, 1107): Ein pert ser vorladen enkan nicht upstan. (Pondere pressus equus de terra surgere nescit.)

[Spaltenumbruch] 273 Ein Pferd, das wider den Sporn sträubet, wird zweimal gestochen. - Winckler, XII, 93.

274 Ein Pferd, das wohl gefüttert, ist geschickt zum Streit. - Lehmann, II, 492, 22.

275 Ein Pferd, das wohl geht, bedarf keiner Sporen.

It.: Al cavallo, che corre, spron non occorre. (Pazzaglia, 363, 1.)

276 Ein Pferd, das zu viel gespornt wird, schlägt hinden auss. - Lehmann, II, 492, 23.

Holl.: Een paard, te vel met spooren gestoken, wil dikwijls nit voort. (Harrebomee, II, 126a.)

277 Ein Pferd, das zwei Herren hat, überfrisst sich nicht.

Böhm.: Kun dvou panuv hubenec. (Celakovsky, 319.)

Lit.: Bendras arklys wissados lesus. (Celakovsky, 319.)

Poln.: Dwoch panow kon zawsze chudy. (Celakovsky, 319.)

278 Ein Pferd geht aufs Wort, das andere bedarf der Peitsche.

Holl.: Het eene paard gaat met een woord, het andere met eene rijsje, en het derde moet somtijds de spooren gevoelen. (Prov. dan., 162b.)

279 Ein Pferd, genährt mit Stroh, macht keinen Reiter froh.

Frz.: Cheval d'avoine, cheval de peine; cheval de paille, cheval de bataille; cheval de foin, cheval de rien. (Cahier, 337.)

280 Ein Pferd hat viel Macht und Recht; es wirft zur Erde den Prinzen wie den Knecht.

Holl.: Daar gaat niets de vrijheid van het paard te boven, det zoowel een' prins als een' lakkei ter aarde werpt. (Harrebomee, II, 161a.)

281 Ein Pferd hat vier Füsse und stolpert doch. - Kiesewetter, 20.

Holl.: Een viervoetig paard sneuvelt wel. (Harrebomee, II, 172b.)

Ung.: A' lud is meegsik a' jegen. (Gaal, 436.)

282 Ein Pferd im ersten Zaum, eine jüngst vermählte Frau und ein neugebackener Student sind die drei stolzesten Dinge, die man kennt.

Dän.: Nij-temt hest nij-gift kone og nij-gjort studenter ere tre stolte ting. (Prov. dan., 432.)

283 Ein Pferd ist nicht elter, denn sein schwantz, ein Mensch nicht elter, denn sein kleinster Finger. - Petri, II, 219; Henisch, 1102, 51.

284 Ein Pferd kaufen ist keine Kunst, aber es warten (pflegen, besorgen, füttern).

Erhalten ist schwerer als erwerben. Reich werden ist leichter, als den Reichthum bewahren. Die Neger in Surinam, um ihren Bedenken gegen das Eingehen einer Ehe Ausdruck zu geben.

285 Ein Pferd kent seinen Mann. - Petri, II, 219.

286 Ein Pferd lernt eher tanzen als ein Indianer arbeiten. (Nordamerika.)

Der Indianer hasst und verachtet die Arbeit als Erniedrigung des Mannes; und wenn er, von Noth getrieben, wirklich einmal zu arbeiten versucht, so hält er nur wenige Tage dabei aus.

287 Ein Pferd lest sich im Zaum halten vnd lencket den gantzen Leib zu gehorchen. - Petri, II, 219; Henisch, 1440, 31.

288 Ein Pferd ohne Gebiss ist nicht werth einen Schiss.

Ung.: Zabla nelkül a' lo soha sem leszen jo. (Gaal, 581.)

289 Ein Pferd ohne Zaum und ein Jung (Kind) ohne Ruth, die theten nimmer mehr kein gut. - Eyering, II, 155.

Dän.: Hest uden bidsel og barn uden riis gjör intet godt. (Prov. dan., 285.)

290 Ein Pferd schabt das ander. - Eyering, II, 104.

Holl.: Het eene paard schaaft het andere. (Harrebomee, II, 162b.)

291 Ein Pferd setzt offt einen mutwilligen Reuter auss dem Sattel. - Petri, II, 219.

292 Ein Pferd soll man erst nach einem Monat, eine Frau nach einem Jahre loben.

Böhm.: Kone chval teprv po mesici, a zenu po roce. (Celakovsky, 392.)

293 Ein Pferd soll vom Hecht haben fressigkeit unnd behendigkeit (oder geschickligkeit) im springen, vom Ahl behendigkeit oder geschickligkeit und schnelligkeit, von den Schlangen scharff Gesicht oder gute Augen und dass sichs in einem Circkel bald herumb werffen

[Spaltenumbruch] 254 Ein Pferd, das einen kühnen Reiter gehabt hat, lässt sich nicht von einem Buben reiten.

Wird angewandt, wenn ein Schwächling eine Witwe heirathen will, die einen kräftigen Mann als Gatten hatte.

Böhm.: Nebezpečno dostati konĕ po smĕlém jezdci, a vdovu po smĕlém muži. (Čelakovský, 396.)

Poln.: Niebezpieczno dostać konia po śmiałém jezdcu, a wdowy po śmiałem męźu. (Čelakovský, 396.)

255 Ein Pferd, das etwas gelten soll, muss man theuer bieten.

Böhm.: Konĕ lacino neceň; pána o málo nepros. (Čelakovský, 330.)

Poln.: Konia tanio nieceń; pana o mało nieproś. (Čelakovský, 330.)

256 Ein Pferd, das gegen die Sporen schlägt, verwundet sich.

257 Ein Pferd, das im Lauff nicht mehr einzuhalten, ist der todt vnnd ein offenes Grab.Lehmann, II, 492, 21.

258 Ein Pferd, das in der Mangel geht, taugt zum Traben nicht.

Holl.: Tellende paarden draven niet hard. (Harrebomée, II, 166a.)

259 Ein Pferd, das langsam geht, kommt auch weit.

It.: Cavalli, che vanno piano, vanno ancor lontano. (Pazzaglia, 52, 13.)

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Lat.: Primo sternatur equus, qui tardus habetur. (Sutor, 579.)

261 Ein Pferd, das man blos mit Siede füttert, taugt nichts zum Wettlauf.

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262 Ein Pferd, das mit Siede gefüttert worden, ist gut in den Krieg.

It.: Cavallo da paglia, cavallo da bataglia.

263 Ein Pferd, das leicht strauchelt, muss man fest im Zügel halten.

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264 Ein Pferd, das morgens abgetrieben wird, taugt zu keiner Abendreise.

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265 Ein Pferd, das nicht älter als sein Schwanz, ein Mensch, der nicht älter als sein kleiner Finger ist.

266 Ein Pferd, das nicht zieht, und eine Kuh, die keine Milch gibt, gehören dem Metzger.

„Die Pferdt, wenns nicht können ziehen baas, nimpt jn den Habern vnd schlecht's ins Grass.“ (Waldis, I, 22.)

267 Ein Pferd, das noch geboren werden soll, kann man nicht auf den Markt reiten.

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268 Ein Pferd, das schon galopiren will, wenn es aus dem Stalle kommt, ist keins von denen, welche zehn Meilen in Einem Striche laufen können.

269 Ein Pferd, das schon viel Eisen verloren hat, scheut die Schmiede nicht. (S. Eisen 80 und Hufeisen 10.) – Bücking, 342.

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271 Ein Pferd, das stätig ist und toll; ein grindig Schaf und ohne Woll'; ein Schwein, das seine Jungen frisst; ein Kuh, die nit mehr zu melken ist; Katzen, die kein Mauss wöllen beissen; Hennen, die ihre Eier verschleissen; Hunde, die nichts können als naschen; Knecht und Mägd, die alles benaschen; Esel, die kein Sack wöllen tragen: wer die verschenkt, Dank zu erjagen, wird haben Dank für jedes Stuck, so viel als Haar hat eine Muck.

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[Spaltenumbruch] 273 Ein Pferd, das wider den Sporn sträubet, wird zweimal gestochen.Winckler, XII, 93.

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Böhm.: Kůň dvou pánův hubenec. (Čelakovský, 319.)

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Poln.: Dwoch panów kon zawsze chudy. (Čelakovský, 319.)

278 Ein Pferd geht aufs Wort, das andere bedarf der Peitsche.

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280 Ein Pferd hat viel Macht und Recht; es wirft zur Erde den Prinzen wie den Knecht.

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281 Ein Pferd hat vier Füsse und stolpert doch.Kiesewetter, 20.

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282 Ein Pferd im ersten Zaum, eine jüngst vermählte Frau und ein neugebackener Student sind die drei stolzesten Dinge, die man kennt.

Dän.: Nij-temt hest nij-gift kone og nij-gjort studenter ere tre stolte ting. (Prov. dan., 432.)

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284 Ein Pferd kaufen ist keine Kunst, aber es warten (pflegen, besorgen, füttern).

Erhalten ist schwerer als erwerben. Reich werden ist leichter, als den Reichthum bewahren. Die Neger in Surinam, um ihren Bedenken gegen das Eingehen einer Ehe Ausdruck zu geben.

285 Ein Pferd kent seinen Mann.Petri, II, 219.

286 Ein Pferd lernt eher tanzen als ein Indianer arbeiten. (Nordamerika.)

Der Indianer hasst und verachtet die Arbeit als Erniedrigung des Mannes; und wenn er, von Noth getrieben, wirklich einmal zu arbeiten versucht, so hält er nur wenige Tage dabei aus.

287 Ein Pferd lest sich im Zaum halten vnd lencket den gantzen Leib zu gehorchen.Petri, II, 219; Henisch, 1440, 31.

288 Ein Pferd ohne Gebiss ist nicht werth einen Schiss.

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289 Ein Pferd ohne Zaum und ein Jung (Kind) ohne Ruth, die theten nimmer mehr kein gut.Eyering, II, 155.

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290 Ein Pferd schabt das ander.Eyering, II, 104.

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291 Ein Pferd setzt offt einen mutwilligen Reuter auss dem Sattel.Petri, II, 219.

292 Ein Pferd soll man erst nach einem Monat, eine Frau nach einem Jahre loben.

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[[646]/0660] 254 Ein Pferd, das einen kühnen Reiter gehabt hat, lässt sich nicht von einem Buben reiten. Wird angewandt, wenn ein Schwächling eine Witwe heirathen will, die einen kräftigen Mann als Gatten hatte. Böhm.: Nebezpečno dostati konĕ po smĕlém jezdci, a vdovu po smĕlém muži. (Čelakovský, 396.) Poln.: Niebezpieczno dostać konia po śmiałém jezdcu, a wdowy po śmiałem męźu. (Čelakovský, 396.) 255 Ein Pferd, das etwas gelten soll, muss man theuer bieten. Böhm.: Konĕ lacino neceň; pána o málo nepros. (Čelakovský, 330.) Poln.: Konia tanio nieceń; pana o mało nieproś. (Čelakovský, 330.) 256 Ein Pferd, das gegen die Sporen schlägt, verwundet sich. 257 Ein Pferd, das im Lauff nicht mehr einzuhalten, ist der todt vnnd ein offenes Grab. – Lehmann, II, 492, 21. 258 Ein Pferd, das in der Mangel geht, taugt zum Traben nicht. Holl.: Tellende paarden draven niet hard. (Harrebomée, II, 166a.) 259 Ein Pferd, das langsam geht, kommt auch weit. It.: Cavalli, che vanno piano, vanno ancor lontano. (Pazzaglia, 52, 13.) 260 Ein Pferd, das langsam und träg, fällt dem Meister heim noch auf dem Weg. Lat.: Primo sternatur equus, qui tardus habetur. (Sutor, 579.) 261 Ein Pferd, das man blos mit Siede füttert, taugt nichts zum Wettlauf. Frz.: Cheval de paille, cheval de bataille. (Lendroy, 1123; Leroux, I, 101.) 262 Ein Pferd, das mit Siede gefüttert worden, ist gut in den Krieg. It.: Cavallo da paglia, cavallo da bataglia. 263 Ein Pferd, das leicht strauchelt, muss man fest im Zügel halten. Schwed.: Snafvande häst måste hållas i tygelen. (Grubb, 745.) 264 Ein Pferd, das morgens abgetrieben wird, taugt zu keiner Abendreise. Dän.: Den hest som drives trät om morgenen giør aldrig godaften reise. (Prov. dan., 17.) 265 Ein Pferd, das nicht älter als sein Schwanz, ein Mensch, der nicht älter als sein kleiner Finger ist. 266 Ein Pferd, das nicht zieht, und eine Kuh, die keine Milch gibt, gehören dem Metzger. „Die Pferdt, wenns nicht können ziehen baas, nimpt jn den Habern vnd schlecht's ins Grass.“ (Waldis, I, 22.) 267 Ein Pferd, das noch geboren werden soll, kann man nicht auf den Markt reiten. Dän.: Haardt er ufödt hest at binde ved krybbe. (Bohn I, 372.) 268 Ein Pferd, das schon galopiren will, wenn es aus dem Stalle kommt, ist keins von denen, welche zehn Meilen in Einem Striche laufen können. 269 Ein Pferd, das schon viel Eisen verloren hat, scheut die Schmiede nicht. (S. Eisen 80 und Hufeisen 10.) – Bücking, 342. 270 Ein Pferd, das sein Futter nicht verdient, kann keine andere Arbeit als fressen. Lat.: Omnis equus quod edat, in hoc est quando laborat. (Sutor, 143.) 271 Ein Pferd, das stätig ist und toll; ein grindig Schaf und ohne Woll'; ein Schwein, das seine Jungen frisst; ein Kuh, die nit mehr zu melken ist; Katzen, die kein Mauss wöllen beissen; Hennen, die ihre Eier verschleissen; Hunde, die nichts können als naschen; Knecht und Mägd, die alles benaschen; Esel, die kein Sack wöllen tragen: wer die verschenkt, Dank zu erjagen, wird haben Dank für jedes Stuck, so viel als Haar hat eine Muck. Lat.: Insta necesses, aderunt post semina messes, otia quis amat, vae, vae mihi, postea clamat. (Chaos, 682.) 272 Ein Pferd, das überladen ist, kann nicht aufstehen. Bei Tunnicius (90, 1107): Ein pert sêr vorladen enkan nicht upstân. (Pondere pressus equus de terra surgere nescit.) 273 Ein Pferd, das wider den Sporn sträubet, wird zweimal gestochen. – Winckler, XII, 93. 274 Ein Pferd, das wohl gefüttert, ist geschickt zum Streit. – Lehmann, II, 492, 22. 275 Ein Pferd, das wohl geht, bedarf keiner Sporen. It.: Al cavallo, che corre, spron non occorre. (Pazzaglia, 363, 1.) 276 Ein Pferd, das zu viel gespornt wird, schlägt hinden auss. – Lehmann, II, 492, 23. Holl.: Een paard, te vel met spooren gestoken, wil dikwijls nit voort. (Harrebomée, II, 126a.) 277 Ein Pferd, das zwei Herren hat, überfrisst sich nicht. Böhm.: Kůň dvou pánův hubenec. (Čelakovský, 319.) Lit.: Bendras arklys wissados lĕsus. (Čelakovský, 319.) Poln.: Dwoch panów kon zawsze chudy. (Čelakovský, 319.) 278 Ein Pferd geht aufs Wort, das andere bedarf der Peitsche. Holl.: Het eene paard gaat met een woord, het andere met eene rijsje, en het derde moet somtijds de spooren gevoelen. (Prov. dan., 162b.) 279 Ein Pferd, genährt mit Stroh, macht keinen Reiter froh. Frz.: Cheval d'avoine, cheval de peine; cheval de paille, cheval de bataille; cheval de foin, cheval de rien. (Cahier, 337.) 280 Ein Pferd hat viel Macht und Recht; es wirft zur Erde den Prinzen wie den Knecht. Holl.: Daar gaat niets de vrijheid van het paard te boven, det zoowel een' prins als een' lakkei ter aarde werpt. (Harrebomée, II, 161a.) 281 Ein Pferd hat vier Füsse und stolpert doch. – Kiesewetter, 20. Holl.: Een viervoetig paard sneuvelt wel. (Harrebomée, II, 172b.) Ung.: A' lúd is meegsik a' jégen. (Gaal, 436.) 282 Ein Pferd im ersten Zaum, eine jüngst vermählte Frau und ein neugebackener Student sind die drei stolzesten Dinge, die man kennt. Dän.: Nij-temt hest nij-gift kone og nij-gjort studenter ere tre stolte ting. (Prov. dan., 432.) 283 Ein Pferd ist nicht elter, denn sein schwantz, ein Mensch nicht elter, denn sein kleinster Finger. – Petri, II, 219; Henisch, 1102, 51. 284 Ein Pferd kaufen ist keine Kunst, aber es warten (pflegen, besorgen, füttern). Erhalten ist schwerer als erwerben. Reich werden ist leichter, als den Reichthum bewahren. Die Neger in Surinam, um ihren Bedenken gegen das Eingehen einer Ehe Ausdruck zu geben. 285 Ein Pferd kent seinen Mann. – Petri, II, 219. 286 Ein Pferd lernt eher tanzen als ein Indianer arbeiten. (Nordamerika.) Der Indianer hasst und verachtet die Arbeit als Erniedrigung des Mannes; und wenn er, von Noth getrieben, wirklich einmal zu arbeiten versucht, so hält er nur wenige Tage dabei aus. 287 Ein Pferd lest sich im Zaum halten vnd lencket den gantzen Leib zu gehorchen. – Petri, II, 219; Henisch, 1440, 31. 288 Ein Pferd ohne Gebiss ist nicht werth einen Schiss. Ung.: Zabla nélkül a' ló soha sem lészen jó. (Gaal, 581.) 289 Ein Pferd ohne Zaum und ein Jung (Kind) ohne Ruth, die theten nimmer mehr kein gut. – Eyering, II, 155. Dän.: Hest uden bidsel og barn uden riis gjør intet godt. (Prov. dan., 285.) 290 Ein Pferd schabt das ander. – Eyering, II, 104. Holl.: Het eene paard schaaft het andere. (Harrebomée, II, 162b.) 291 Ein Pferd setzt offt einen mutwilligen Reuter auss dem Sattel. – Petri, II, 219. 292 Ein Pferd soll man erst nach einem Monat, eine Frau nach einem Jahre loben. Böhm.: Konĕ chval teprv po mĕsící, a zĕnu po roce. (Čelakovský, 392.) 293 Ein Pferd soll vom Hecht haben fressigkeit unnd behendigkeit (oder geschickligkeit) im springen, vom Ahl behendigkeit oder geschickligkeit und schnelligkeit, von den Schlangen scharff Gesicht oder gute Augen und dass sichs in einem Circkel bald herumb werffen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [646]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/660>, abgerufen am 22.11.2024.