Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 116 Es ist noch nie kein Pfaff verdorben. - Gruter, III, 34; Lehmann, 156, 155; Zinkgref, IV, 246. 117 Es kompt keiner ehe von eim Pfaffen, so er jhn beleydigt, er schlag jhn dann gar zu todt. - Franck, Weltbuch, XLIIIIb. 118 Es nem mancher den Pfaffen zur Kirchen auff borg. - Henisch, 455, 71. 119 Es sind nit alle pfaffen, die grosse platten tragen. - Franck, II, 89a; Tappius, 129a; Petri, II, 294; Simrock, 7756; Körte, 4702; Zinkgref, IV, 244. Die Russen: Es ist nicht jeder ein Pope, der einen Stab trägt. (Altmann VI, 428.) Frz.: Saint-Antoine ne se prend pas a la robe. Holl.: Ten sijn niet al papen die cruinen draghen. (Tunn., 22, 4; Harrebomee, II, 159b.) It.: Non fa la togail dottore. (Masson, 244.) Lat.: Omnes coronati non presbiteri vocitati. (Fallersleben, 625; Zinkgref, IV, 250.) Poln.: Habit nie czyni mnicha. (Masson, 244.) 120 Es thut nicht eher gut, man schlag denn alle Pfaffen todt. - Zinkgref, IV, 245. 121 Eyn stoltzer pfaff, eyn kluger (junger) aff, eyn vnverschemptes kind seyn des tewfels hoffgesynd. - Werdea, Aiij; Petri, II, 228. Lat.: Presbiter elatus, puer effrons, symia prudens subsunt imperio demonis illa tria. (Werdea, Aiij.) 122 Hätte der Pfaffe Geld, er würde auch Wucher treiben. Holl.: Had de paap geld, hij zou ook wel woekeren. (Harrebomee, II, 159b.) 123 Hüte dich vor den Pfaffen, die mit kleinen Pfründen gross Gelt samblen. - Lehmann, II, 270, 136; Zinkgref, IV, 246. 124 Hüte dich vor Pfaffen, so den Paternoster in Händen haben. Mit "Cave sacerdotibus, qui oraria deferunt in manibus", eifert schon Geiler in seinen Predigten über Brandt's Narrenschiff, wider das Beten der Geistlichen am Rosenkranz. Er bemäntelt das deutsche Sprichwort zwar selbst noch im Lateinischen. (Vgl. Eiselein, S. XIV.) 125 Is dem Papen de Platte schoeren, dann is der Düwel derinne faren. (Westf.) 126 Je vngelehrter Pfaff, je besser pfründ. - Zinkgref, IV, 252. 127 Jeder Pfaff ist in seinem (Mess-)Buch daheim. Böhm.: Kazdy pop ve sve knize nejzbehlejsi. (Celakovsky, 218.) 128 Jeder Pfaffe betet für seinen Sprengel. Holl.: Idere pap bidt voor zijne parochie. (Harrebomee, II, 159b.) 129 Jeder Pfaffe muss des Nachts Gemach haben. - Graf, 382, 522. Wegen der nächtlichen Unsicherheit auf der Strasse wird den Geistlichen dadurch gerathen, nachts daheim zu bleiben. (S. Nacht 41.) "Igligh pfaff sol haben des nachts gemach." (Ruprecht von Freysingen, 25.) 130 Junge Pfaffen, alte Affen, wilde Bären soll niemand in sein Haus begehren. - Winckler, I, 46. Holl.: Een' jongen paap, een ouden aap, een wilden beer, ik nimmer in mijn huis begeer. (Harrebomee, II, 159.) 131 Kannst du nicht Pfaffe werden, so bleibe (werde) Küster. - Simrock, 7751; Körte, 4704; Masson, 266; Braun, I, 3212. Aber auch nur dann; ist es eine Möglichkeit, Pfaffe zu werden, so werden es, oder - noch etwas Besseres. Engl.: If we can't as we would, we must do as we can. (Masson, 267.) Frz.: Il faut bien se baisser ou l'on ne peut se tenir debout. (Masson, 267.) 132 Kein Pfaff gibt ein Opfer wieder. - Estor, I, 39; Eisenhart, 423; Hertius, III, 10; Hillebrand, 46; Pistor., I, 69; Simrock, 7765. Dies Sprichwort ist von den Vermächtnissen, Schenkungen an Kirchen und Klöster zu verstehen, und wird damit gesagt, dass dasjenige, was einmal auf genannte Weise gegeben sei, nicht wieder zurückgefordert werden könne. 133 Kein Pfaff hält zwei Messen für Ein Geld. - Graf, 546. Holl.: De paap doet geene twee missen voor een geld. (Harrebomee, II, 88.) 134 Kein Pfaff hat je seine erste Messe wol gesungen. - Zinkgref, IV, 244. 135 Kein Pfaff wurd nye so krank und alt, so wurd kein Winter nye so kalt, dieweil das Opfer [Spaltenumbruch] auf dem Altar wert, das er vor kelt der holen gert (begehrt). Liessen die paurn ir opfern unterwegen, so geb er inen gar bald den segen. - Wolfenbütteler Beiträge zur Gesch. und Lit., Beitr. 5, S. 219; Class, Landes- und Culturgeschichte von Würtemberg, S. 537; Bebel, Adagia. Dän.: Aldrig er praesten saa gammel, eller veyret saa kalt, at han fryser i kirken, laenge som offer er. (Prof. dan., 459.) 136 Kein Pfaff zu alt, kein winter zu kalt, wo der pfennig klingt, mit freuden er singt. Lat.: Quamvis algescit et presbyter ipse senescit, frigora non curat, donec oblatio durat. (Loci comm., 121.) 137 Keusche Pfaffen sind den Bischöffen nicht zuträglich. - Petri, II, 419. 138 Lass der Pfaffen Gänse gehen, weil die in Gottes Futter stehen. Holl.: Laat der paapen ganzen loopen, want zij gaan op Gods geleide. (Harrebomee, II, 159b.) 139 Lass Pfaffen und Tauben draus, willst du sauber behalten dein Haus. 140 Lass pfaffen vnd begeynen vnnd hilff du den deinen. - Franck, II, 9a; Tappius, 11a; Lehmann, II, 370, 25; Henisch, 671, 34; Körte, 4701. Begeynen, Beguinen, eine Art von Klosterfrauen. In der Schweiz: Lass d' Pfaffe und d' Begine, hilf du de Deine. Frz.: Mieux vaut gaudir de son patrimoine, que de laisser a un ribaud moine. (Körte, 4701.) 141 Mag der Pfaff läuten, dass die Glocke springt, ich komme nicht eher, bis er singt. Dän.: Ringer praesten saa han springer, jeg kommer ei för han sjunger. (Prov. dan., 478.) 142 Mag der Pfaffe Confect essen, wenn er welchen hat. - Schlechta, 75. Man lasse jedem unbeneidet sein Gutes geniessen. 143 Man findet jetzt viel junge Pfaffen, die so viel können als die Affen. - Eiselein, 506. 144 Man wird ohne Pfaffen geboren und kann auch ohne Pfaffen sterben. Voltaire, bis zum letzten Augenblick witzig, war dieser Ansicht auch. Als er im Sterben lag, erschienen die Priester, um ihn noch in der letzten Stunde zu bekehren, er wies sie aber alle ab. Zuletzt kam noch der Abbe Chapeau und bot Worte des Trostes an. "Ich bin ohne Chapeau in die Welt gekommen und werde auch ohne Chapeau wieder hinausgehen", erwiderte der Sterbende. (Anekdotenjäger, Nordhausen 1861, Hft. 67, 247.) 145 Mit den Pfaffen hat der Teufel zu schaffen. - Parömiakon, 632. 146 Mit Pfaffen habe nie zu schaffen. Die Russen: Wo der Pfaff ins Feld zieht, ist bös streiten. (Altmann VI, 391.) Dän.: Du skal ikke kiffne med din foget eller med din praest. (Prov. dan., 247.) Lat.: Tantae animis coelestibus irae. (Virgil.) (Binder II, 3280.) 147 Mit Pfaffen muss man nicht anfangen oder sie gleich todtschlagen. - Simrock, 7760a. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts lebte zu Nauheim im Canton Zug ein Pfarrer Namens Hendrich Jehnder. Einst ging er mit seinem Sigrist Rundi nach dem Rathhause zu Manzingen und besprach mit demselben die Angelegenheiten der Gemeinde und des Staats. Sie geriethen jedoch in Streit, dass der Sigrist (es war im Herrenhölzlein bei Nauheim, wo noch jetzt ein Denkmal steht) auf den Pfarrer losschlug und ihn hülflos liegen liess. Der Sigrist erzählte dies seinem Weibe. Sie schalt ihn aus, weil man mit Pfaffen nicht anfangen oder sie gleich todtschlagen müsse. Rundi folgte, geht zurück, vollendet sein Werk, flieht zu den Welschen, kommt bei dem Papste zu Ehren, erhält Absolution, kehrt beim und stirbt unangefochten. (Illustr. Familien-Journal, Leipzig 1859, S. 383c.) 148 Mit Pfaffen und Weibern soll niemand Scheltens treiben. - Eiselein, 506. 149 Nich alles in Papes Gatt, Köster Ohm ok wat. (Ostfries.) - Bueren, 894; Kern, 558; Hauskalender, II. 150 Pape is dote, nau is de Worscht 'egetten, seggte sine Frauü, als se vör ehne noch wat betalen solle. (Halberstadt.) - Hoefer, 313. 151 Papen Barmhartigkeit un Kösters Mildthätigkeit is selten. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. 152 Papen Gierigkeut un Gottes Barmherzigkeut wieret in alle Euwigkeut. (Lippe.)
[Spaltenumbruch] 116 Es ist noch nie kein Pfaff verdorben. – Gruter, III, 34; Lehmann, 156, 155; Zinkgref, IV, 246. 117 Es kompt keiner ehe von eim Pfaffen, so er jhn beleydigt, er schlag jhn dann gar zu todt. – Franck, Weltbuch, XLIIIIb. 118 Es nem mancher den Pfaffen zur Kirchen auff borg. – Henisch, 455, 71. 119 Es sind nit alle pfaffen, die grosse platten tragen. – Franck, II, 89a; Tappius, 129a; Petri, II, 294; Simrock, 7756; Körte, 4702; Zinkgref, IV, 244. Die Russen: Es ist nicht jeder ein Pope, der einen Stab trägt. (Altmann VI, 428.) Frz.: Saint-Antoine ne se prend pas à la robe. Holl.: Ten sijn niet al papen die cruinen draghen. (Tunn., 22, 4; Harrebomée, II, 159b.) It.: Non fa la togail dottore. (Masson, 244.) Lat.: Omnes coronati non presbiteri vocitati. (Fallersleben, 625; Zinkgref, IV, 250.) Poln.: Habit nie czyni mnicha. 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Begeynen, Beguinen, eine Art von Klosterfrauen. In der Schweiz: Lass d' Pfaffe und d' Begine, hilf du de Dîne. Frz.: Mieux vaut gaudir de son patrimoine, que de laisser à un ribaud moine. (Körte, 4701.) 141 Mag der Pfaff läuten, dass die Glocke springt, ich komme nicht eher, bis er singt. Dän.: Ringer præsten saa han springer, jeg kommer ei før han sjunger. (Prov. dan., 478.) 142 Mag der Pfaffe Confect essen, wenn er welchen hat. – Schlechta, 75. Man lasse jedem unbeneidet sein Gutes geniessen. 143 Man findet jetzt viel junge Pfaffen, die so viel können als die Affen. – Eiselein, 506. 144 Man wird ohne Pfaffen geboren und kann auch ohne Pfaffen sterben. Voltaire, bis zum letzten Augenblick witzig, war dieser Ansicht auch. Als er im Sterben lag, erschienen die Priester, um ihn noch in der letzten Stunde zu bekehren, er wies sie aber alle ab. Zuletzt kam noch der Abbé Chapeau und bot Worte des Trostes an. „Ich bin ohne Chapeau in die Welt gekommen und werde auch ohne Chapeau wieder hinausgehen“, erwiderte der Sterbende. (Anekdotenjäger, Nordhausen 1861, Hft. 67, 247.) 145 Mit den Pfaffen hat der Teufel zu schaffen. – Parömiakon, 632. 146 Mit Pfaffen habe nie zu schaffen. Die Russen: Wo der Pfaff ins Feld zieht, ist bös streiten. (Altmann VI, 391.) Dän.: Du skal ikke kiffne med din foget eller med din præst. (Prov. dan., 247.) Lat.: Tantae animis coelestibus irae. (Virgil.) (Binder II, 3280.) 147 Mit Pfaffen muss man nicht anfangen oder sie gleich todtschlagen. – Simrock, 7760a. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts lebte zu Nauheim im Canton Zug ein Pfarrer Namens Hendrich Jehnder. Einst ging er mit seinem Sigrist Rundi nach dem Rathhause zu Manzingen und besprach mit demselben die Angelegenheiten der Gemeinde und des Staats. Sie geriethen jedoch in Streit, dass der Sigrist (es war im Herrenhölzlein bei Nauheim, wo noch jetzt ein Denkmal steht) auf den Pfarrer losschlug und ihn hülflos liegen liess. Der Sigrist erzählte dies seinem Weibe. Sie schalt ihn aus, weil man mit Pfaffen nicht anfangen oder sie gleich todtschlagen müsse. Rundi folgte, geht zurück, vollendet sein Werk, flieht zu den Welschen, kommt bei dem Papste zu Ehren, erhält Absolution, kehrt beim und stirbt unangefochten. (Illustr. Familien-Journal, Leipzig 1859, S. 383c.) 148 Mit Pfaffen und Weibern soll niemand Scheltens treiben. – Eiselein, 506. 149 Nich alles in Papes Gatt, Köster Ohm ok wat. (Ostfries.) – Bueren, 894; Kern, 558; Hauskalender, II. 150 Pâpe is dôte, nû is de Worscht 'egetten, seggte sine Frûü, als se vör êhne noch wat betâlen solle. (Halberstadt.) – Hoefer, 313. 151 Papen Barmhartigkeit un Kösters Mildthätigkeit is selten. 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116 Es ist noch nie kein Pfaff verdorben. – Gruter, III, 34; Lehmann, 156, 155; Zinkgref, IV, 246.
117 Es kompt keiner ehe von eim Pfaffen, so er jhn beleydigt, er schlag jhn dann gar zu todt. – Franck, Weltbuch, XLIIIIb.
118 Es nem mancher den Pfaffen zur Kirchen auff borg. – Henisch, 455, 71.
119 Es sind nit alle pfaffen, die grosse platten tragen. – Franck, II, 89a; Tappius, 129a; Petri, II, 294; Simrock, 7756; Körte, 4702; Zinkgref, IV, 244.
Die Russen: Es ist nicht jeder ein Pope, der einen Stab trägt. (Altmann VI, 428.)
Frz.: Saint-Antoine ne se prend pas à la robe.
Holl.: Ten sijn niet al papen die cruinen draghen. (Tunn., 22, 4; Harrebomée, II, 159b.)
It.: Non fa la togail dottore. (Masson, 244.)
Lat.: Omnes coronati non presbiteri vocitati. (Fallersleben, 625; Zinkgref, IV, 250.)
Poln.: Habit nie czyni mnicha. (Masson, 244.)
120 Es thut nicht eher gut, man schlag denn alle Pfaffen todt. – Zinkgref, IV, 245.
121 Eyn stoltzer pfaff, eyn kluger (junger) aff, eyn vnverschemptes kind seyn des tewfels hoffgesynd. – Werdea, Aiij; Petri, II, 228.
Lat.: Presbiter elatus, puer effrons, symia prudens subsunt imperio demonis illa tria. (Werdea, Aiij.)
122 Hätte der Pfaffe Geld, er würde auch Wucher treiben.
Holl.: Had de paap geld, hij zou ook wel woekeren. (Harrebomée, II, 159b.)
123 Hüte dich vor den Pfaffen, die mit kleinen Pfründen gross Gelt samblen. – Lehmann, II, 270, 136; Zinkgref, IV, 246.
124 Hüte dich vor Pfaffen, so den Paternoster in Händen haben.
Mit „Cave sacerdotibus, qui oraria deferunt in manibus“, eifert schon Geiler in seinen Predigten über Brandt's Narrenschiff, wider das Beten der Geistlichen am Rosenkranz. Er bemäntelt das deutsche Sprichwort zwar selbst noch im Lateinischen. (Vgl. Eiselein, S. XIV.)
125 Is dem Papen de Platte schoeren, dann is der Düwel derinne faren. (Westf.)
126 Je vngelehrter Pfaff, je besser pfründ. – Zinkgref, IV, 252.
127 Jeder Pfaff ist in seinem (Mess-)Buch daheim.
Böhm.: Každý pop ve své knize nejzbĕhlejší. (Čelakovský, 218.)
128 Jeder Pfaffe betet für seinen Sprengel.
Holl.: Idere pap bidt voor zijne parochie. (Harrebomée, II, 159b.)
129 Jeder Pfaffe muss des Nachts Gemach haben. – Graf, 382, 522.
Wegen der nächtlichen Unsicherheit auf der Strasse wird den Geistlichen dadurch gerathen, nachts daheim zu bleiben. (S. Nacht 41.) „Igligh pfaff sol haben des nachts gemach.“ (Ruprecht von Freysingen, 25.)
130 Junge Pfaffen, alte Affen, wilde Bären soll niemand in sein Haus begehren. – Winckler, I, 46.
Holl.: Een' jongen paap, een ouden aap, een wilden beer, ik nimmer in mijn huis begeer. (Harrebomée, II, 159.)
131 Kannst du nicht Pfaffe werden, so bleibe (werde) Küster. – Simrock, 7751; Körte, 4704; Masson, 266; Braun, I, 3212.
Aber auch nur dann; ist es eine Möglichkeit, Pfaffe zu werden, so werden es, oder – noch etwas Besseres.
Engl.: If we can't as we would, we must do as we can. (Masson, 267.)
Frz.: Il faut bien se baisser où l'on ne peut se tenir debout. (Masson, 267.)
132 Kein Pfaff gibt ein Opfer wieder. – Estor, I, 39; Eisenhart, 423; Hertius, III, 10; Hillebrand, 46; Pistor., I, 69; Simrock, 7765.
Dies Sprichwort ist von den Vermächtnissen, Schenkungen an Kirchen und Klöster zu verstehen, und wird damit gesagt, dass dasjenige, was einmal auf genannte Weise gegeben sei, nicht wieder zurückgefordert werden könne.
133 Kein Pfaff hält zwei Messen für Ein Geld. – Graf, 546.
Holl.: De paap doet geene twee missen voor een geld. (Harrebomée, II, 88.)
134 Kein Pfaff hat je seine erste Messe wol gesungen. – Zinkgref, IV, 244.
135 Kein Pfaff wurd nye so krank und alt, so wurd kein Winter nye so kalt, dieweil das Opfer
auf dem Altar wert, das er vor kelt der holen gert (begehrt). Liessen die paurn ir opfern unterwegen, so geb er inen gar bald den segen. – Wolfenbütteler Beiträge zur Gesch. und Lit., Beitr. 5, S. 219; Class, Landes- und Culturgeschichte von Würtemberg, S. 537; Bebel, Adagia.
Dän.: Aldrig er præsten saa gammel, eller veyret saa kalt, at han fryser i kirken, længe som offer er. (Prof. dan., 459.)
136 Kein Pfaff zu alt, kein winter zu kalt, wo der pfennig klingt, mit freuden er singt.
Lat.: Quamvis algescit et presbyter ipse senescit, frigora non curat, donec oblatio durat. (Loci comm., 121.)
137 Keusche Pfaffen sind den Bischöffen nicht zuträglich. – Petri, II, 419.
138 Lass der Pfaffen Gänse gehen, weil die in Gottes Futter stehen.
Holl.: Laat der paapen ganzen loopen, want zij gaan op Gods geleide. (Harrebomée, II, 159b.)
139 Lass Pfaffen und Tauben draus, willst du sauber behalten dein Haus.
140 Lass pfaffen vnd begeynen vnnd hilff du den deinen. – Franck, II, 9a; Tappius, 11a; Lehmann, II, 370, 25; Henisch, 671, 34; Körte, 4701.
Begeynen, Beguinen, eine Art von Klosterfrauen. In der Schweiz: Lass d' Pfaffe und d' Begine, hilf du de Dîne.
Frz.: Mieux vaut gaudir de son patrimoine, que de laisser à un ribaud moine. (Körte, 4701.)
141 Mag der Pfaff läuten, dass die Glocke springt, ich komme nicht eher, bis er singt.
Dän.: Ringer præsten saa han springer, jeg kommer ei før han sjunger. (Prov. dan., 478.)
142 Mag der Pfaffe Confect essen, wenn er welchen hat. – Schlechta, 75.
Man lasse jedem unbeneidet sein Gutes geniessen.
143 Man findet jetzt viel junge Pfaffen, die so viel können als die Affen. – Eiselein, 506.
144 Man wird ohne Pfaffen geboren und kann auch ohne Pfaffen sterben.
Voltaire, bis zum letzten Augenblick witzig, war dieser Ansicht auch. Als er im Sterben lag, erschienen die Priester, um ihn noch in der letzten Stunde zu bekehren, er wies sie aber alle ab. Zuletzt kam noch der Abbé Chapeau und bot Worte des Trostes an. „Ich bin ohne Chapeau in die Welt gekommen und werde auch ohne Chapeau wieder hinausgehen“, erwiderte der Sterbende. (Anekdotenjäger, Nordhausen 1861, Hft. 67, 247.)
145 Mit den Pfaffen hat der Teufel zu schaffen. – Parömiakon, 632.
146 Mit Pfaffen habe nie zu schaffen.
Die Russen: Wo der Pfaff ins Feld zieht, ist bös streiten. (Altmann VI, 391.)
Dän.: Du skal ikke kiffne med din foget eller med din præst. (Prov. dan., 247.)
Lat.: Tantae animis coelestibus irae. (Virgil.) (Binder II, 3280.)
147 Mit Pfaffen muss man nicht anfangen oder sie gleich todtschlagen. – Simrock, 7760a.
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts lebte zu Nauheim im Canton Zug ein Pfarrer Namens Hendrich Jehnder. Einst ging er mit seinem Sigrist Rundi nach dem Rathhause zu Manzingen und besprach mit demselben die Angelegenheiten der Gemeinde und des Staats. Sie geriethen jedoch in Streit, dass der Sigrist (es war im Herrenhölzlein bei Nauheim, wo noch jetzt ein Denkmal steht) auf den Pfarrer losschlug und ihn hülflos liegen liess. Der Sigrist erzählte dies seinem Weibe. Sie schalt ihn aus, weil man mit Pfaffen nicht anfangen oder sie gleich todtschlagen müsse. Rundi folgte, geht zurück, vollendet sein Werk, flieht zu den Welschen, kommt bei dem Papste zu Ehren, erhält Absolution, kehrt beim und stirbt unangefochten. (Illustr. Familien-Journal, Leipzig 1859, S. 383c.)
148 Mit Pfaffen und Weibern soll niemand Scheltens treiben. – Eiselein, 506.
149 Nich alles in Papes Gatt, Köster Ohm ok wat. (Ostfries.) – Bueren, 894; Kern, 558; Hauskalender, II.
150 Pâpe is dôte, nû is de Worscht 'egetten, seggte sine Frûü, als se vör êhne noch wat betâlen solle. (Halberstadt.) – Hoefer, 313.
151 Papen Barmhartigkeit un Kösters Mildthätigkeit is selten. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
152 Papen Gierigkeut un Gottes Barmherzigkeut wieret in alle Euwigkeut. (Lippe.)
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