Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 20 Dem Pfaffen Heuchelei so gut, als wahre Tugend Vorschub thut. - Eiselein, 307. Engl.: Hypocrisy will serve as well to propagate a church as zeal. 21 Dem Pfaffen lacht das Herz im Leib, wenn vor ihn tritt ein hübsches Weib. Lat.: Clericus in cella gaudet venienti pulla. (Binder II, 510; Gartner, 122.) 22 Den Pfaffen kann selbst der Teufel nichts abgewinnen. - Eiselein, 505. 23 Den Pfaffen kennt man am Gesicht. Die Russen: Man kennt die Pfaffen mehr an den Röcken als an den Herzen. (Altmann VI, 413.) Könnte man das Herz sehen, würde man sie auch daran erkennen. 24 Den Pfaffen steht ihr Messgewand so meisterlich an als die Latern am Crucifix. - Zinkgref, IV, 76. 25 Der best' Pfaff ist nex nutz. (Ulm.) 26 Der einem Pfaffen vertrawt, ist sich selbst vntrew. - Zinkgref, IV, 245. 27 Der Pfaff hat's wohl. - Eiselein, 383. 28 Der Pfaff ist ein Narr, der sein Heiligthumb veracht vnd schilt. - Lehmann, 703, 72. 29 Der Pfaff klatscht in seine Hände, so er läuten hört zum letzten Ende. - Eiselein, 506. Lat.: Clericus applaudit cum signum funeris audit. (Eiselein, 506.) 30 Der Pfaff lebt ein Jahr nach seinem Tode. - Eiselein, 505; Simrock, 7747; Graf, 544, 68; Braun, I, 3217. In Bezug auf Geistliche, Lehrer und andere Beamte, deren Familien noch eine gewisse Zeit nach ihrem Tode, meistens drei Monate, auch wol ein Jahr (Sterbe- oder Gnadenjahr), die. Einkünfte fortgewährt werden. (S. Priester.) Lat.: Annus deservitus. - Annus gratiae. (Eiselein, 505.) 31 Der Pfaff liebt seine Heerde, doch die Lämmlein mehr als die Widder. - Eiselein, 507; Simrock, 7778; Braun, I, 3223. 32 Der Pfaff mag singen was er wöll, so spricht Amen darzu sein Gesell. - Zinkgref, III, 35. Lat.: Dum cantat flamen, respondet clericus "Amen". (Binder II, 862; Zinkgref, III, 35; Loci comm., 123.) 33 Der Pfaff predigt nur einmal des Tags. - Eiselein, 505; Simrock, 7754. 34 Der Pfaff schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Brot. - Eiselein, 500. 35 Der Pfaff singt darumb nicht mehr als er kann, und wenn die Kapelle noch so gross. - Zinkgref, IV, 251. Lat.: Non canit in templo nisi quod scit presbyter amplo. (Zinkgref, IV, 251.) 36 Der Pfaff theilt mit dem Bruder, aber nicht der Mönch. - Graf, 211, 197. Der Weltgeistliche war nicht erbunfähig, aber die ins Kloster getretenen Ordensleute. (S. Kloster 1 und Leute 308.) Mhd.: De pape delet mit dem broder unde nicht di monck. (Sachsenspiegel, I, 25, 1.) 37 Der Pfaff und die Tochter sind gleich nahe, theilbar Erbe zu nehmen. - Graf, 211, 198. Beide erben zwar, aber ihr Erbrecht ist ein geschwächtes, der Bruder nimmt mit zwei Händen, die Schwester mit einer. "De pape ende di dochtere sin gelge na deelbaer erue to nemen." (Holl. Sachsenspiegel, 7.) 38 Der Pfaff uns von dem Teufel seit, der Hirt von Wölfen klaget Leid. - Eiselein, 505. 39 Der Pfaff vergisst, dass er ein Schüler gewesen. - Eiselein, 507. 40 Der Pfaff wil allzeit, ein stück am reiff haben. - Zinkgref, IV, 247. 41 Der Pfaff will haben, aber nicht graben. 42 Der Pfaff' wird erkoren, der König geboren und der Kaiser öffnet sich selber die Thoren. Holl.: De paap wordt bij stemmen aangesteld, de keizer met geweld, en de koning door de natuur. (Harrebomee, II, 159b.) 43 Der Pfaffe gibt kein Opfer wieder. - (Für Franken.) - Frommann, VI, 322, 307. Die Kirche gibt nichts heraus, und was in die Hände ihrer Diener kommt, ist ebenso wenig zurückzuerlangen. Kirche ist nur eine andere Benennung für Pfaffen. [Spaltenumbruch] 44 Der Pfaffe hat 'n Doppelschlüssel zum Himmel und zur vollen Schüssel. - Eiselein, 505. 45 Der Pfaffe meint, in der Welt könne nichts vorgehen, er müsse dabei sein und solle man ihn dazu malen. 46 Der Pfaffe schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Almosen (oder: wie der Klingler das Brot). 47 Der Pfaffen Ausslegungen vber die heilige Schrifft reymen sich so grad als ein zang auff ein Saw. - Zinkgref, IV, 69. 48 Der Pfaffen Beutel vnd Taschen, Küchen vnd Keller sind reicher vnd armer Leute Fegfewer. - Zinkgref, IV, 72. 49 Der pfaffen Datum ist nur nemen. - Franck, I, 50a. 50 Der Pfaffen Gierigkeit und Gottes Barmherzigkeit haben keine Grenze. Schwed.: Prästens girighet og Guds barmhertighet äro ingen ände uppa. (Törning, 125.) 51 Der Pfaffen Ketzerei ist selten ohne Reu'. - Parömiakon, 2457. 52 Der pfaffen Register ist nur: Sol mir; Ich sol gehört den Bauern zu. - Franck, II, 50a; Lehmann, II, 66, 163. 53 Der Pfaffen Seculum seculorum ist ein Teutscher seckel vnd seckellährung. - Zinkgref, IV, 72. 54 Der Pfaffen Sünd' ist allermeist mit Weibelein und heil'gem Geist. - Eiselein, 505. 55 Der Pfaffen vnd geistlichen regul: frest, saufft, hurt, thut, was jhr wolt, allein wert nicht Lutherisch. - Zinkgref, IV, 474. 56 Des Pfaffen Köchin sagt zuerst: des Herrn Küche, dann unsere Küche, zuletzt meine Küche, dann ist der Pfaff bei der Köchin gelegen. - Eiselein, 506. 57 Die Pfaffen all habsüchtig sind. Lat.: Genus omne vatum est appetens pecuniae. (Sophokles.) 58 Die Pfaffen bescheissen vnd die Mönche beseichen die Welt. - Zinkgref, IV, 245. 59 Die Pfaffen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. (S. Nonne 7.) "Ihr seid drollige Leute, sagte jemand zu einem reformirten Geistlichen in Frankreich, wenn ihr euch in Zuschriften an die Staatsminister unterzeichnet: F. M. D. S. E. Ihr sagt, es sei durch Fidele Ministre du St. Evangile (treuer Diener des Evangeliums) zu erklären; allein ich deute es richtiger: Friaud Mangeur De Savcisses Epissees (Leckere Esser von gewürzten Brühen)." (Witzfunken, VIIIb, 178.) Die Russen: Des Popen Mund redet vom Fasten und sein Bauch von gutem Tisch. (Altmann.) 60 Die Pfaffen haben darumb so gern mit dem heil. Kreutz zu thun, dieweil es jhnen silbern vnd gülden Creutzer in den beutel bringt. - Zinkgref, IV, 79. 61 Die Pfaffen haben es am besten zu Ostern, die Bauern zu Weihnacht und die Füllen in der Ernte. Dän.: Det er godt at vaere praest om paasken, og barn om fasten, og bonde om Juulen, og föll om hösten. (Prov. dan., 458.) 62 Die Pfaffen haben nicht noth zu heirathen, so lange die Bauern Weiber haben. - Eiselein, 505; Simrock, 7777. "Die Fortpflanzung der römischen Geistlichkeit gleicht fast einer generatio aequivoca; und sie tragen einen so starken Bevölkerungsstachel in sich, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Familien, in denen sie aus- und eingehen, unaufhörlich zu vermehren wissen." (Th. Mundt, Ital. Zustände, Berlin 1859.) 63 Die Pfaffen haben Wein vnd die Krähmer Nuss, wie thewer man alles kaufen muss. - Zinkgref, IV, 246. 64 Die Pfaffen haben weite Aermel. (Ostpreuss.) 65 Die Pfaffen haben zwei Hände, eine zum Nehmen und eine zum Behalten. 66 Die Pfaffen legen den Weibern (Nonnen) gern den Glauben (das Paternoster) in die Hand. - Eiselein, 506.
[Spaltenumbruch] 20 Dem Pfaffen Heuchelei so gut, als wahre Tugend Vorschub thut. – Eiselein, 307. Engl.: Hypocrisy will serve as well to propagate a church as zeal. 21 Dem Pfaffen lacht das Herz im Leib, wenn vor ihn tritt ein hübsches Weib. Lat.: Clericus in cella gaudet venienti pulla. (Binder II, 510; Gartner, 122.) 22 Den Pfaffen kann selbst der Teufel nichts abgewinnen. – Eiselein, 505. 23 Den Pfaffen kennt man am Gesicht. Die Russen: Man kennt die Pfaffen mehr an den Röcken als an den Herzen. (Altmann VI, 413.) Könnte man das Herz sehen, würde man sie auch daran erkennen. 24 Den Pfaffen steht ihr Messgewand so meisterlich an als die Latern am Crucifix. – Zinkgref, IV, 76. 25 Der best' Pfaff ist nex nutz. (Ulm.) 26 Der einem Pfaffen vertrawt, ist sich selbst vntrew. – Zinkgref, IV, 245. 27 Der Pfaff hat's wohl. – Eiselein, 383. 28 Der Pfaff ist ein Narr, der sein Heiligthumb veracht vnd schilt. – Lehmann, 703, 72. 29 Der Pfaff klatscht in seine Hände, so er läuten hört zum letzten Ende. – Eiselein, 506. Lat.: Clericus applaudit cum signum funeris audit. (Eiselein, 506.) 30 Der Pfaff lebt ein Jahr nach seinem Tode. – Eiselein, 505; Simrock, 7747; Graf, 544, 68; Braun, I, 3217. In Bezug auf Geistliche, Lehrer und andere Beamte, deren Familien noch eine gewisse Zeit nach ihrem Tode, meistens drei Monate, auch wol ein Jahr (Sterbe- oder Gnadenjahr), die. Einkünfte fortgewährt werden. (S. Priester.) Lat.: Annus deservitus. – Annus gratiae. (Eiselein, 505.) 31 Der Pfaff liebt seine Heerde, doch die Lämmlein mehr als die Widder. – Eiselein, 507; Simrock, 7778; Braun, I, 3223. 32 Der Pfaff mag singen was er wöll, so spricht Amen darzu sein Gesell. – Zinkgref, III, 35. Lat.: Dum cantat flamen, respondet clericus „Amen“. (Binder II, 862; Zinkgref, III, 35; Loci comm., 123.) 33 Der Pfaff predigt nur einmal des Tags. – Eiselein, 505; Simrock, 7754. 34 Der Pfaff schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Brot. – Eiselein, 500. 35 Der Pfaff singt darumb nicht mehr als er kann, und wenn die Kapelle noch so gross. – Zinkgref, IV, 251. Lat.: Non canit in templo nisi quod scit presbyter amplo. (Zinkgref, IV, 251.) 36 Der Pfaff theilt mit dem Bruder, aber nicht der Mönch. – Graf, 211, 197. Der Weltgeistliche war nicht erbunfähig, aber die ins Kloster getretenen Ordensleute. (S. Kloster 1 und Leute 308.) Mhd.: De pape delet mit dem broder unde nicht di monck. (Sachsenspiegel, I, 25, 1.) 37 Der Pfaff und die Tochter sind gleich nahe, theilbar Erbe zu nehmen. – Graf, 211, 198. Beide erben zwar, aber ihr Erbrecht ist ein geschwächtes, der Bruder nimmt mit zwei Händen, die Schwester mit einer. „De pape ende di dochtere sin gelge na deelbaer erue to nemen.“ (Holl. Sachsenspiegel, 7.) 38 Der Pfaff uns von dem Teufel seit, der Hirt von Wölfen klaget Leid. – Eiselein, 505. 39 Der Pfaff vergisst, dass er ein Schüler gewesen. – Eiselein, 507. 40 Der Pfaff wil allzeit, ein stück am reiff haben. – Zinkgref, IV, 247. 41 Der Pfaff will haben, aber nicht graben. 42 Der Pfaff' wird erkoren, der König geboren und der Kaiser öffnet sich selber die Thoren. Holl.: De paap wordt bij stemmen aangesteld, de keizer met geweld, en de koning door de natuur. (Harrebomée, II, 159b.) 43 Der Pfaffe gibt kein Opfer wieder. – (Für Franken.) – Frommann, VI, 322, 307. Die Kirche gibt nichts heraus, und was in die Hände ihrer Diener kommt, ist ebenso wenig zurückzuerlangen. Kirche ist nur eine andere Benennung für Pfaffen. [Spaltenumbruch] 44 Der Pfaffe hat 'n Doppelschlüssel zum Himmel und zur vollen Schüssel. – Eiselein, 505. 45 Der Pfaffe meint, in der Welt könne nichts vorgehen, er müsse dabei sein und solle man ihn dazu malen. 46 Der Pfaffe schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Almosen (oder: wie der Klingler das Brot). 47 Der Pfaffen Ausslegungen vber die heilige Schrifft reymen sich so grad als ein zang auff ein Saw. – Zinkgref, IV, 69. 48 Der Pfaffen Beutel vnd Taschen, Küchen vnd Keller sind reicher vnd armer Leute Fegfewer. – Zinkgref, IV, 72. 49 Der pfaffen Datum ist nur nemen. – Franck, I, 50a. 50 Der Pfaffen Gierigkeit und Gottes Barmherzigkeit haben keine Grenze. Schwed.: Prästens girighet og Guds barmhertighet äro ingen ände uppå. (Törning, 125.) 51 Der Pfaffen Ketzerei ist selten ohne Reu'. – Parömiakon, 2457. 52 Der pfaffen Register ist nur: Sol mir; Ich sol gehört den Bauern zu. – Franck, II, 50a; Lehmann, II, 66, 163. 53 Der Pfaffen Seculum seculorum ist ein Teutscher seckel vnd seckellährung. – Zinkgref, IV, 72. 54 Der Pfaffen Sünd' ist allermeist mit Weibelein und heil'gem Geist. – Eiselein, 505. 55 Der Pfaffen vnd geistlichen regul: frest, saufft, hurt, thut, was jhr wolt, allein wert nicht Lutherisch. – Zinkgref, IV, 474. 56 Des Pfaffen Köchin sagt zuerst: des Herrn Küche, dann unsere Küche, zuletzt meine Küche, dann ist der Pfaff bei der Köchin gelegen. – Eiselein, 506. 57 Die Pfaffen all habsüchtig sind. Lat.: Genus omne vatum est appetens pecuniae. (Sophokles.) 58 Die Pfaffen bescheissen vnd die Mönche beseichen die Welt. – Zinkgref, IV, 245. 59 Die Pfaffen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. (S. Nonne 7.) „Ihr seid drollige Leute, sagte jemand zu einem reformirten Geistlichen in Frankreich, wenn ihr euch in Zuschriften an die Staatsminister unterzeichnet: F. M. D. S. E. Ihr sagt, es sei durch Fidèle Ministre du St. Evangile (treuer Diener des Evangeliums) zu erklären; allein ich deute es richtiger: Friaud Mangeur De Savcisses Epissées (Leckere Esser von gewürzten Brühen).“ (Witzfunken, VIIIb, 178.) Die Russen: Des Popen Mund redet vom Fasten und sein Bauch von gutem Tisch. (Altmann.) 60 Die Pfaffen haben darumb so gern mit dem heil. Kreutz zu thun, dieweil es jhnen silbern vnd gülden Creutzer in den beutel bringt. – Zinkgref, IV, 79. 61 Die Pfaffen haben es am besten zu Ostern, die Bauern zu Weihnacht und die Füllen in der Ernte. Dän.: Det er godt at være præst om paasken, og barn om fasten, og bonde om Juulen, og føll om høsten. (Prov. dan., 458.) 62 Die Pfaffen haben nicht noth zu heirathen, so lange die Bauern Weiber haben. – Eiselein, 505; Simrock, 7777. „Die Fortpflanzung der römischen Geistlichkeit gleicht fast einer generatio aequivoca; und sie tragen einen so starken Bevölkerungsstachel in sich, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Familien, in denen sie aus- und eingehen, unaufhörlich zu vermehren wissen.“ (Th. Mundt, Ital. Zustände, Berlin 1859.) 63 Die Pfaffen haben Wein vnd die Krähmer Nuss, wie thewer man alles kaufen muss. – Zinkgref, IV, 246. 64 Die Pfaffen haben weite Aermel. (Ostpreuss.) 65 Die Pfaffen haben zwei Hände, eine zum Nehmen und eine zum Behalten. 66 Die Pfaffen legen den Weibern (Nonnen) gern den Glauben (das Paternoster) in die Hand. – Eiselein, 506.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0627" n="[613]"/><cb n="1225"/> 20 Dem Pfaffen Heuchelei so gut, als wahre Tugend Vorschub thut.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 307.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Hypocrisy will serve as well to propagate a church as zeal.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Dem Pfaffen lacht das Herz im Leib, wenn vor ihn tritt ein hübsches Weib.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Clericus in cella gaudet venienti pulla. (<hi rendition="#i">Binder II, 510; Gartner, 122.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Den Pfaffen kann selbst der Teufel nichts abgewinnen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 505.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Den Pfaffen kennt man am Gesicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Man kennt die Pfaffen mehr an den Röcken als an den Herzen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 413.</hi>) Könnte man das Herz sehen, würde man sie auch daran erkennen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Den Pfaffen steht ihr Messgewand so meisterlich an als die Latern am Crucifix.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Der best' Pfaff ist nex nutz.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Der einem Pfaffen vertrawt, ist sich selbst vntrew.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 245.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Der Pfaff hat's wohl.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 383.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Der Pfaff ist ein Narr, der sein Heiligthumb veracht vnd schilt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 703, 72.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Der Pfaff klatscht in seine Hände, so er läuten hört zum letzten Ende.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 506.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Clericus applaudit cum signum funeris audit. (<hi rendition="#i">Eiselein, 506.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Der Pfaff lebt ein Jahr nach seinem Tode.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 505; Simrock, 7747; Graf, 544, 68; Braun, I, 3217.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Bezug auf Geistliche, Lehrer und andere Beamte, deren Familien noch eine gewisse Zeit nach ihrem Tode, meistens drei Monate, auch wol ein Jahr (Sterbe- oder Gnadenjahr), die. Einkünfte fortgewährt werden. (S. Priester.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Annus deservitus. – Annus gratiae. (<hi rendition="#i">Eiselein, 505.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Der Pfaff liebt seine Heerde, doch die Lämmlein mehr als die Widder.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 507; Simrock, 7778; Braun, I, 3223.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Der Pfaff mag singen was er wöll, so spricht Amen darzu sein Gesell.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, III, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dum cantat flamen, respondet clericus „Amen“. (<hi rendition="#i">Binder II, 862; Zinkgref, III, 35; Loci comm., 123.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Der Pfaff predigt nur einmal des Tags.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 505; Simrock, 7754.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Der Pfaff schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Brot.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 500.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Der Pfaff singt darumb nicht mehr als er kann, und wenn die Kapelle noch so gross.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 251.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non canit in templo nisi quod scit presbyter amplo. (<hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 251.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Der Pfaff theilt mit dem Bruder, aber nicht der Mönch.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 211, 197.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Weltgeistliche war nicht erbunfähig, aber die ins Kloster getretenen Ordensleute. (S. Kloster 1 und Leute 308.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: De pape delet mit dem broder unde nicht di monck. (<hi rendition="#i">Sachsenspiegel, I, 25, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Der Pfaff und die Tochter sind gleich nahe, theilbar Erbe zu nehmen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 211, 198.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Beide erben zwar, aber ihr Erbrecht ist ein geschwächtes, der Bruder nimmt mit zwei Händen, die Schwester mit einer. „De pape ende di dochtere sin gelge na deelbaer erue to nemen.“ (<hi rendition="#i">Holl. Sachsenspiegel, 7.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Der Pfaff uns von dem Teufel seit, der Hirt von Wölfen klaget Leid.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 505.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Der Pfaff vergisst, dass er ein Schüler gewesen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 507.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Der Pfaff wil allzeit, ein stück am reiff haben.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 247.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Der Pfaff will haben, aber nicht graben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Der Pfaff' wird erkoren, der König geboren und der Kaiser öffnet sich selber die Thoren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De paap wordt bij stemmen aangesteld, de keizer met geweld, en de koning door de natuur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 159<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Der Pfaffe gibt kein Opfer wieder.</hi> – (<hi rendition="#i">Für Franken.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 322, 307.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Kirche gibt nichts heraus, und was in die Hände ihrer Diener kommt, ist ebenso wenig zurückzuerlangen. Kirche ist nur eine andere Benennung für Pfaffen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1226"/> 44 Der Pfaffe hat 'n Doppelschlüssel zum Himmel und zur vollen Schüssel.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 505.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Der Pfaffe meint, in der Welt könne nichts vorgehen, er müsse dabei sein und solle man ihn dazu malen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Der Pfaffe schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Almosen (oder: wie der Klingler das Brot).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Der Pfaffen Ausslegungen vber die heilige Schrifft reymen sich so grad als ein zang auff ein Saw.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 69.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Der Pfaffen Beutel vnd Taschen, Küchen vnd Keller sind reicher vnd armer Leute Fegfewer.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 72.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Der pfaffen Datum ist nur nemen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 50<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Der Pfaffen Gierigkeit und Gottes Barmherzigkeit haben keine Grenze.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Prästens girighet og Guds barmhertighet äro ingen ände uppå. (<hi rendition="#i">Törning, 125.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Der Pfaffen Ketzerei ist selten ohne Reu'.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2457.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Der pfaffen Register ist nur: Sol mir; Ich sol gehört den Bauern zu.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 50<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 66, 163.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Der Pfaffen Seculum seculorum ist ein Teutscher seckel vnd seckellährung.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 72.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Der Pfaffen Sünd' ist allermeist mit Weibelein und heil'gem Geist.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 505.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Der Pfaffen vnd geistlichen regul: frest, saufft, hurt, thut, was jhr wolt, allein wert nicht Lutherisch.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 474.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Des Pfaffen Köchin sagt zuerst: des Herrn Küche, dann unsere Küche, zuletzt meine Küche, dann ist der Pfaff bei der Köchin gelegen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 506.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Die Pfaffen all habsüchtig sind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Genus omne vatum est appetens pecuniae. (<hi rendition="#i">Sophokles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Die Pfaffen bescheissen vnd die Mönche beseichen die Welt.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 245.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Die Pfaffen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen.</hi> (S. Nonne 7.)</p><lb/> <p rendition="#et">„Ihr seid drollige Leute, sagte jemand zu einem reformirten Geistlichen in Frankreich, wenn ihr euch in Zuschriften an die Staatsminister unterzeichnet: F. M. D. S. E. Ihr sagt, es sei durch Fidèle Ministre du St. Evangile (treuer Diener des Evangeliums) zu erklären; allein ich deute es richtiger: Friaud Mangeur De Savcisses Epissées (Leckere Esser von gewürzten Brühen).“ (<hi rendition="#i">Witzfunken, VIII<hi rendition="#sup">b</hi>, 178.</hi>) Die Russen: Des Popen Mund redet vom Fasten und sein Bauch von gutem Tisch. (<hi rendition="#i">Altmann.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Die Pfaffen haben darumb so gern mit dem heil. Kreutz zu thun, dieweil es jhnen silbern vnd gülden Creutzer in den beutel bringt.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 79.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Die Pfaffen haben es am besten zu Ostern, die Bauern zu Weihnacht und die Füllen in der Ernte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er godt at være præst om paasken, og barn om fasten, og bonde om Juulen, og føll om høsten. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 458.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Die Pfaffen haben nicht noth zu heirathen, so lange die Bauern Weiber haben.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 505; Simrock, 7777.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Die Fortpflanzung der römischen Geistlichkeit gleicht fast einer generatio aequivoca; und sie tragen einen so starken Bevölkerungsstachel in sich, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Familien, in denen sie aus- und eingehen, unaufhörlich zu vermehren wissen.“ (<hi rendition="#i">Th. Mundt, Ital. Zustände, Berlin 1859.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Die Pfaffen haben Wein vnd die Krähmer Nuss, wie thewer man alles kaufen muss.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 246.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Die Pfaffen haben weite Aermel.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Die Pfaffen haben zwei Hände, eine zum Nehmen und eine zum Behalten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Die Pfaffen legen den Weibern (Nonnen) gern den Glauben (das Paternoster) in die Hand.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 506.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[613]/0627]
20 Dem Pfaffen Heuchelei so gut, als wahre Tugend Vorschub thut. – Eiselein, 307.
Engl.: Hypocrisy will serve as well to propagate a church as zeal.
21 Dem Pfaffen lacht das Herz im Leib, wenn vor ihn tritt ein hübsches Weib.
Lat.: Clericus in cella gaudet venienti pulla. (Binder II, 510; Gartner, 122.)
22 Den Pfaffen kann selbst der Teufel nichts abgewinnen. – Eiselein, 505.
23 Den Pfaffen kennt man am Gesicht.
Die Russen: Man kennt die Pfaffen mehr an den Röcken als an den Herzen. (Altmann VI, 413.) Könnte man das Herz sehen, würde man sie auch daran erkennen.
24 Den Pfaffen steht ihr Messgewand so meisterlich an als die Latern am Crucifix. – Zinkgref, IV, 76.
25 Der best' Pfaff ist nex nutz. (Ulm.)
26 Der einem Pfaffen vertrawt, ist sich selbst vntrew. – Zinkgref, IV, 245.
27 Der Pfaff hat's wohl. – Eiselein, 383.
28 Der Pfaff ist ein Narr, der sein Heiligthumb veracht vnd schilt. – Lehmann, 703, 72.
29 Der Pfaff klatscht in seine Hände, so er läuten hört zum letzten Ende. – Eiselein, 506.
Lat.: Clericus applaudit cum signum funeris audit. (Eiselein, 506.)
30 Der Pfaff lebt ein Jahr nach seinem Tode. – Eiselein, 505; Simrock, 7747; Graf, 544, 68; Braun, I, 3217.
In Bezug auf Geistliche, Lehrer und andere Beamte, deren Familien noch eine gewisse Zeit nach ihrem Tode, meistens drei Monate, auch wol ein Jahr (Sterbe- oder Gnadenjahr), die. Einkünfte fortgewährt werden. (S. Priester.)
Lat.: Annus deservitus. – Annus gratiae. (Eiselein, 505.)
31 Der Pfaff liebt seine Heerde, doch die Lämmlein mehr als die Widder. – Eiselein, 507; Simrock, 7778; Braun, I, 3223.
32 Der Pfaff mag singen was er wöll, so spricht Amen darzu sein Gesell. – Zinkgref, III, 35.
Lat.: Dum cantat flamen, respondet clericus „Amen“. (Binder II, 862; Zinkgref, III, 35; Loci comm., 123.)
33 Der Pfaff predigt nur einmal des Tags. – Eiselein, 505; Simrock, 7754.
34 Der Pfaff schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Brot. – Eiselein, 500.
35 Der Pfaff singt darumb nicht mehr als er kann, und wenn die Kapelle noch so gross. – Zinkgref, IV, 251.
Lat.: Non canit in templo nisi quod scit presbyter amplo. (Zinkgref, IV, 251.)
36 Der Pfaff theilt mit dem Bruder, aber nicht der Mönch. – Graf, 211, 197.
Der Weltgeistliche war nicht erbunfähig, aber die ins Kloster getretenen Ordensleute. (S. Kloster 1 und Leute 308.)
Mhd.: De pape delet mit dem broder unde nicht di monck. (Sachsenspiegel, I, 25, 1.)
37 Der Pfaff und die Tochter sind gleich nahe, theilbar Erbe zu nehmen. – Graf, 211, 198.
Beide erben zwar, aber ihr Erbrecht ist ein geschwächtes, der Bruder nimmt mit zwei Händen, die Schwester mit einer. „De pape ende di dochtere sin gelge na deelbaer erue to nemen.“ (Holl. Sachsenspiegel, 7.)
38 Der Pfaff uns von dem Teufel seit, der Hirt von Wölfen klaget Leid. – Eiselein, 505.
39 Der Pfaff vergisst, dass er ein Schüler gewesen. – Eiselein, 507.
40 Der Pfaff wil allzeit, ein stück am reiff haben. – Zinkgref, IV, 247.
41 Der Pfaff will haben, aber nicht graben.
42 Der Pfaff' wird erkoren, der König geboren und der Kaiser öffnet sich selber die Thoren.
Holl.: De paap wordt bij stemmen aangesteld, de keizer met geweld, en de koning door de natuur. (Harrebomée, II, 159b.)
43 Der Pfaffe gibt kein Opfer wieder. – (Für Franken.) – Frommann, VI, 322, 307.
Die Kirche gibt nichts heraus, und was in die Hände ihrer Diener kommt, ist ebenso wenig zurückzuerlangen. Kirche ist nur eine andere Benennung für Pfaffen.
44 Der Pfaffe hat 'n Doppelschlüssel zum Himmel und zur vollen Schüssel. – Eiselein, 505.
45 Der Pfaffe meint, in der Welt könne nichts vorgehen, er müsse dabei sein und solle man ihn dazu malen.
46 Der Pfaffe schlägt das Opfer aus, wie der Bettler das Almosen (oder: wie der Klingler das Brot).
47 Der Pfaffen Ausslegungen vber die heilige Schrifft reymen sich so grad als ein zang auff ein Saw. – Zinkgref, IV, 69.
48 Der Pfaffen Beutel vnd Taschen, Küchen vnd Keller sind reicher vnd armer Leute Fegfewer. – Zinkgref, IV, 72.
49 Der pfaffen Datum ist nur nemen. – Franck, I, 50a.
50 Der Pfaffen Gierigkeit und Gottes Barmherzigkeit haben keine Grenze.
Schwed.: Prästens girighet og Guds barmhertighet äro ingen ände uppå. (Törning, 125.)
51 Der Pfaffen Ketzerei ist selten ohne Reu'. – Parömiakon, 2457.
52 Der pfaffen Register ist nur: Sol mir; Ich sol gehört den Bauern zu. – Franck, II, 50a; Lehmann, II, 66, 163.
53 Der Pfaffen Seculum seculorum ist ein Teutscher seckel vnd seckellährung. – Zinkgref, IV, 72.
54 Der Pfaffen Sünd' ist allermeist mit Weibelein und heil'gem Geist. – Eiselein, 505.
55 Der Pfaffen vnd geistlichen regul: frest, saufft, hurt, thut, was jhr wolt, allein wert nicht Lutherisch. – Zinkgref, IV, 474.
56 Des Pfaffen Köchin sagt zuerst: des Herrn Küche, dann unsere Küche, zuletzt meine Küche, dann ist der Pfaff bei der Köchin gelegen. – Eiselein, 506.
57 Die Pfaffen all habsüchtig sind.
Lat.: Genus omne vatum est appetens pecuniae. (Sophokles.)
58 Die Pfaffen bescheissen vnd die Mönche beseichen die Welt. – Zinkgref, IV, 245.
59 Die Pfaffen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. (S. Nonne 7.)
„Ihr seid drollige Leute, sagte jemand zu einem reformirten Geistlichen in Frankreich, wenn ihr euch in Zuschriften an die Staatsminister unterzeichnet: F. M. D. S. E. Ihr sagt, es sei durch Fidèle Ministre du St. Evangile (treuer Diener des Evangeliums) zu erklären; allein ich deute es richtiger: Friaud Mangeur De Savcisses Epissées (Leckere Esser von gewürzten Brühen).“ (Witzfunken, VIIIb, 178.) Die Russen: Des Popen Mund redet vom Fasten und sein Bauch von gutem Tisch. (Altmann.)
60 Die Pfaffen haben darumb so gern mit dem heil. Kreutz zu thun, dieweil es jhnen silbern vnd gülden Creutzer in den beutel bringt. – Zinkgref, IV, 79.
61 Die Pfaffen haben es am besten zu Ostern, die Bauern zu Weihnacht und die Füllen in der Ernte.
Dän.: Det er godt at være præst om paasken, og barn om fasten, og bonde om Juulen, og føll om høsten. (Prov. dan., 458.)
62 Die Pfaffen haben nicht noth zu heirathen, so lange die Bauern Weiber haben. – Eiselein, 505; Simrock, 7777.
„Die Fortpflanzung der römischen Geistlichkeit gleicht fast einer generatio aequivoca; und sie tragen einen so starken Bevölkerungsstachel in sich, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Familien, in denen sie aus- und eingehen, unaufhörlich zu vermehren wissen.“ (Th. Mundt, Ital. Zustände, Berlin 1859.)
63 Die Pfaffen haben Wein vnd die Krähmer Nuss, wie thewer man alles kaufen muss. – Zinkgref, IV, 246.
64 Die Pfaffen haben weite Aermel. (Ostpreuss.)
65 Die Pfaffen haben zwei Hände, eine zum Nehmen und eine zum Behalten.
66 Die Pfaffen legen den Weibern (Nonnen) gern den Glauben (das Paternoster) in die Hand. – Eiselein, 506.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |