Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 1136 Stinckende Leuth haben gern wohlriechende Gekreut. - Gruter, III, 83; Lehmann, II, 580, 114. Holl.: Stinkende lieden hebben gaarne riekende kruiden. (Harrebomee, II, 26.) 1137 Stoltze Leut halten den Kopff, wie eine Katz, die eine Maus tregt. - Petri, II, 542. 1138 Stoltze Leut spiegeln sich in ihrem eignen schatten. - Petri, II, 542. 1139 Stoltze Leuth können nit eins bleiben. Lat.: Mons cum monte non miscetur. (Chaos, 55.) 1140 Stolze Leute, hochbeinige Rede. Lat.: Violenta superbia voce. (Seybold, 634.) 1141 Stolze Leute sind gut schmähen, denn sie klagen nicht. Engl.: 'T is good beating proud folks, for they'll not complain. (Bohn II, 126.) 1142 Stumme Leute dienen nit zum Kramer. - Petri, II, 543. 1143 Suverlike (hübsche) lude sint gern hoverdich. - Tunn., 1242. (Saepius elati quibus extat formu decora.) 1144 'T givt ken beter Lüd' as Mannslüd' un Frugenslüd' (Pommern.) 1145 Taube Leute ertragen manchen Schimpf. Engl.: Deaf men go away with the injury. (Bohn II, 5.) 1146 Tho Lidj, thiar hal Brei mei seaki föl fan Grat. (Nordfries.) - Lappenkorb: Firmenich, III, 3, 20. Die Leute, welche gern Brei mögen, sprechen viel von Grütze. 1147 Thörichter Leute Hoffnung fällt in den Brunnen. 1148 Thu' wie andere Leute, so narrest du nicht. - Simrock, 7343; Körte, 3780 u. 4756. 1149 Todte Leute führen keinen Krieg. It.: Huomo morto non fa guerra. (Pazzaglia, 234, 1.) 1150 Todte Leute liegen still. Holl.: Het past wel, dat doode lieden still liggen. (Harrebomee, II, 24.) 1151 Tornige lude sol men nicht quellen (reizen). - Tunn., 73. (Ignes instanter gladio fodisse caveto.) 1152 Treue Leute sind dünn gesäet. Lat.: Nusquam tuta fides. (Seybold, 397.) 1153 Trunckene leut reden nicht von hohen dingen. - Henisch, 713, 16. 1154 Trunckene leut sehen doppelt. - Pauli, Postilla, Reg. zu Bd. 1. 1155 Trunkene Leute fallen nicht böse. Holl.: Dronke lui krijgen geen ongeluck. (Harrebomee, II, 24.) 1156 Trunkene Leute haben einen trunkenen Gang. 1157 Trunkene Leute und kleine Kinder reden die Wahrheit. - Reinsberg VII, 90. 1158 Tüchtige Leute schüttelt man nicht von den Bäumen wie Sauäpfel. 1159 Ueber ander Leut Trübsal hat man bald ausgeweint. Lat.: Cito arescit lachryma praesertim in alienis malis. (Seybold, 76.) 1160 Ueber gescheite Leute geht nichts als die Haut. (Nürtingen.) 1161 Um schlechter Leute Zorn gibt man wenig. - Simrock, 12138a. 1162 Unbekannten Leuten bald vertrauen macht sich hintern Ohren krauen. - Gaal, 1554; Reinsberg III, 71; Schlesw.-Holst. Jahrb., IV, 120. 1163 Undankbare Leut' gibt es jederzeit. Lat.: Haec seges ingratos tulit, et feret omnibus annis. (Seybold, 209.) 1164 Ungeduldige Leute gucken stets in die andere Woche, ehe die gegenwärtige noch vorüber ist. 1165 Ungesunde Leute leben oft am längsten. Frz.: Les pots feles sont ceux qui durent le plus. (Kritzinger, 553b.) 1166 Ungleiche Leute, ungleiche Reden. Lat.: Intererit multum, Davusne loquator an heros. (Horaz.) (Binder I, 785; II, 1542; Seybold, 253; Philippi, I, 285.) 1167 Unglückliche Leute soll man nicht verspotten. Schwed.: Spotta intet, den lyckan är wrang. (Grubb, 757.) [Spaltenumbruch] 1168 Unkausche lude leven selden lange. Lat.: In venerem proni non vivunt Nestoris annos. (Tunn., 1240.) 1169 Unrechter Leute Busse gibt immer wenig Frommen. - Graf, 42, 132. Mhd.: Unrechter lute buthe gevet al luzzil vromen. (Homeyer, III, 45, 9.) 1170 Unstete Leute werden selten reich. Holl.: Ongestadige lieden worden zelden rijk. (Harrebomee, II, 25.) 1171 Unter bösen Leuten wohnen ist die Hölle auf Erden. Frz.: Il n'y a chose qui plus decontente, que de vivre entre mal gent. (Leroux, II, 1266.) 1172 Unter den Leuten ist die Nahrung. Lat.: Qui eget, in turba versetur. (Seybold, 489.) 1173 Unter fremden Leuten lebt sich's nicht wie daheim. Böhm.: Kazdy se rodi, ale nekazdy mezi lidi se hodi. (Celakovsky, 288.) 1174 Unter gute Leut' mischen sich auch böse Häut'. Lat.: Punico malo semper inest aliquod granum putre. (Seybold, 465.) 1175 Unvernünftige Leute gehören ins Kloster. Eigentlich niedersächsisches Sprichwort, wo es also lautet: Anewenten Lüde hört na dem Closter. So wären also die Klöster Narrensammlungen und hätten einen vernünftigen Zweck; ihre Aufhebung wäre zu bedauern, weil die unvernünftigen "Lüde" die vernünftige Menschheit bedrohen, man wollte sie denn durch Irrenhäuser ersetzen. 1176 Unweise Leute werden von Fürsten befördert, quia similis, simili gaudet. - Eiselein, 198. 1177 Unwuise Luie dauet unwuise Werke. (Sauerland.) 1178 AUs ander Lück's Leder ess got Reme schnieke. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 28. 1179 Van drunken luden sol men nicht naseggen. Man soll nichts nachreden von dem, was sie gesagt haben. Lat.: Potores memores gestarum spernite rerum. (Tunnicius, 450.) 1180 Van wysen luden rat vragen is nutte. - Tunn., 628. (Utile saepe fuit bene consuluisse peritos.) 1181 Vber ander Leuth regieren ist ein gross ding, aber gar glatt vnd schlipffrig. - Henisch, 1629, 5. 1182 Vberall machens die Leut wie sie wollen. - Lehmann, 259, 10. 1183 Veracht geringe Leuth nicht gar, den kleinen Mäusen wächst das Haar. - Henisch, 1518, 38; Petri, II, 565. 1184 Verderbte Leute geben die besten Kriegsleute. - Einfälle, 66. Fr. Burcard bemerkt dazu: "Wenn sie nichts mehr haben, müssen sie wol sehen, wo sie kriegen." 1185 Verdorbe Leut vnd Saltzwaaser suchen gar genaw. - Lehmann, II, 795, 16. 1186 Verdorben Leuthen frist der Wolff keine Kuh. - Gruter, III, 87; Lehmann, II, 795, 15. 1187 Vermügen vnd kecke Leut beist ein kleiner Rauch nicht. - Petri, II, 568. 1188 Verschlaffen Leut thun selten gut. - Petri, II, 568. 1189 Verständige Leute achten nicht, was unnütze Leute von ihnen sagen. 1190 Verständigen Leuten ist gut predigen. - Eiselein, 619. "Verstandnen Leuten ist predigen gut." (Brandt, Nsch., in Kloster, I, 619.) 1191 Verzagten Leuthen ligt das Hertz in Hosen. - Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 42. Holl.: Versaagde lieden gedijen niet. (Harrebomee, II, 26.) 1192 Viel grosser Leute sind von Partecken erzogen. - Petri, II, 572. 1193 Viel Leut geben viel Beut. - Lehmann, II, 790, 75. 1194 Viel Leut haben zu viel, aber keiner hat genug. - Lehmann, 349, 16. Lat.: Avaro tam deest, quod habet, quam quod non habet. (Egeria, 22; Philippi, I, 53; Schonheim, A, 32.) - Multi nimium, nemo satis. (Fischer, 141, 127.) - Non est in mundo dives, qui dicit abundo. - Onmia des cupido, sua non perit inde cupido. - Quisquis ditatur, rapidos milvos imitatur.
[Spaltenumbruch] 1136 Stinckende Leuth haben gern wohlriechende Gekreut. – Gruter, III, 83; Lehmann, II, 580, 114. Holl.: Stinkende lieden hebben gaarne riekende kruiden. (Harrebomée, II, 26.) 1137 Stoltze Leut halten den Kopff, wie eine Katz, die eine Maus tregt. – Petri, II, 542. 1138 Stoltze Leut spiegeln sich in ihrem eignen schatten. – Petri, II, 542. 1139 Stoltze Leuth können nit eins bleiben. Lat.: Mons cum monte non miscetur. (Chaos, 55.) 1140 Stolze Leute, hochbeinige Rede. Lat.: Violenta superbia voce. (Seybold, 634.) 1141 Stolze Leute sind gut schmähen, denn sie klagen nicht. Engl.: 'T is good beating proud folks, for they'll not complain. (Bohn II, 126.) 1142 Stumme Leute dienen nit zum Kramer. – Petri, II, 543. 1143 Suverlike (hübsche) lude sint gern hoverdich. – Tunn., 1242. (Saepius elati quibus extat formu decora.) 1144 'T givt kên bêter Lüd' as Mannslüd' un Frugenslüd' (Pommern.) 1145 Taube Leute ertragen manchen Schimpf. Engl.: Deaf men go away with the injury. (Bohn II, 5.) 1146 Tho Lidj, thiar hal Brei mei seaki föl fan Grât. (Nordfries.) – Lappenkorb: Firmenich, III, 3, 20. Die Leute, welche gern Brei mögen, sprechen viel von Grütze. 1147 Thörichter Leute Hoffnung fällt in den Brunnen. 1148 Thu' wie andere Leute, so narrest du nicht. – Simrock, 7343; Körte, 3780 u. 4756. 1149 Todte Leute führen keinen Krieg. It.: Huomo morto non fà guerra. (Pazzaglia, 234, 1.) 1150 Todte Leute liegen still. Holl.: Het past wel, dat doode lieden still liggen. (Harrebomée, II, 24.) 1151 Tôrnige lude sol men nicht quellen (reizen). – Tunn., 73. (Ignes instanter gladio fodisse caveto.) 1152 Treue Leute sind dünn gesäet. Lat.: Nusquam tuta fides. (Seybold, 397.) 1153 Trunckene leut reden nicht von hohen dingen. – Henisch, 713, 16. 1154 Trunckene leut sehen doppelt. – Pauli, Postilla, Reg. zu Bd. 1. 1155 Trunkene Leute fallen nicht böse. Holl.: Dronke lui krijgen geen ongeluck. (Harrebomée, II, 24.) 1156 Trunkene Leute haben einen trunkenen Gang. 1157 Trunkene Leute und kleine Kinder reden die Wahrheit. – Reinsberg VII, 90. 1158 Tüchtige Leute schüttelt man nicht von den Bäumen wie Sauäpfel. 1159 Ueber ander Leut Trübsal hat man bald ausgeweint. Lat.: Cito arescit lachryma praesertim in alienis malis. (Seybold, 76.) 1160 Ueber gescheite Leute geht nichts als die Haut. (Nürtingen.) 1161 Um schlechter Leute Zorn gibt man wenig. – Simrock, 12138a. 1162 Unbekannten Leuten bald vertrauen macht sich hintern Ohren krauen. – Gaal, 1554; Reinsberg III, 71; Schlesw.-Holst. Jahrb., IV, 120. 1163 Undankbare Leut' gibt es jederzeit. Lat.: Haec seges ingratos tulit, et feret omnibus annis. (Seybold, 209.) 1164 Ungeduldige Leute gucken stets in die andere Woche, ehe die gegenwärtige noch vorüber ist. 1165 Ungesunde Leute leben oft am längsten. Frz.: Les pots fêlés sont ceux qui durent le plus. (Kritzinger, 553b.) 1166 Ungleiche Leute, ungleiche Reden. Lat.: Intererit multum, Davusne loquator an heros. (Horaz.) (Binder I, 785; II, 1542; Seybold, 253; Philippi, I, 285.) 1167 Unglückliche Leute soll man nicht verspotten. Schwed.: Spotta intet, den lyckan är wrång. (Grubb, 757.) [Spaltenumbruch] 1168 Unkûsche lude leven selden lange. Lat.: In venerem proni non vivunt Nestoris annos. (Tunn., 1240.) 1169 Unrechter Leute Busse gibt immer wenig Frommen. – Graf, 42, 132. Mhd.: Unrechter lute buthe gevet al luzzil vromen. (Homeyer, III, 45, 9.) 1170 Unstete Leute werden selten reich. Holl.: Ongestadige lieden worden zelden rijk. (Harrebomée, II, 25.) 1171 Unter bösen Leuten wohnen ist die Hölle auf Erden. Frz.: Il n'y a chose qui plus décontente, que de vivre entre mal gent. (Leroux, II, 1266.) 1172 Unter den Leuten ist die Nahrung. Lat.: Qui eget, in turba versetur. (Seybold, 489.) 1173 Unter fremden Leuten lebt sich's nicht wie daheim. Böhm.: Každý se rodí, ale nekaždý mezi lidi se hodí. (Čelakovský, 288.) 1174 Unter gute Leut' mischen sich auch böse Häut'. Lat.: Punico malo semper inest aliquod granum putre. (Seybold, 465.) 1175 Unvernünftige Leute gehören ins Kloster. Eigentlich niedersächsisches Sprichwort, wo es also lautet: Anewenten Lüde hört na dem Closter. So wären also die Klöster Narrensammlungen und hätten einen vernünftigen Zweck; ihre Aufhebung wäre zu bedauern, weil die unvernünftigen „Lüde“ die vernünftige Menschheit bedrohen, man wollte sie denn durch Irrenhäuser ersetzen. 1176 Unweise Leute werden von Fürsten befördert, quia similis, simili gaudet. – Eiselein, 198. 1177 Unwuise Luie dauet unwuise Werke. (Sauerland.) 1178 Ûs ander Lück's Leder ess gôt Rême schnieke. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 28. 1179 Van drunken luden sol men nicht nâseggeń. Man soll nichts nachreden von dem, was sie gesagt haben. Lat.: Potores memores gestarum spernite rerum. (Tunnicius, 450.) 1180 Van wysen luden rât vragen is nutte. – Tunn., 628. (Utile saepe fuit bene consuluisse peritos.) 1181 Vber ander Leuth regieren ist ein gross ding, aber gar glatt vnd schlipffrig. – Henisch, 1629, 5. 1182 Vberall machens die Leut wie sie wollen. – Lehmann, 259, 10. 1183 Veracht geringe Leuth nicht gar, den kleinen Mäusen wächst das Haar. – Henisch, 1518, 38; Petri, II, 565. 1184 Verderbte Leute geben die besten Kriegsleute. – Einfälle, 66. Fr. Burcard bemerkt dazu: „Wenn sie nichts mehr haben, müssen sie wol sehen, wo sie kriegen.“ 1185 Verdorbe Leut vnd Saltzwaaser suchen gar genaw. – Lehmann, II, 795, 16. 1186 Verdorben Leuthen frist der Wolff keine Kuh. – Gruter, III, 87; Lehmann, II, 795, 15. 1187 Vermügen vnd kecke Leut beist ein kleiner Rauch nicht. – Petri, II, 568. 1188 Verschlaffen Leut thun selten gut. – Petri, II, 568. 1189 Verständige Leute achten nicht, was unnütze Leute von ihnen sagen. 1190 Verständigen Leuten ist gut predigen. – Eiselein, 619. „Verstandnen Leuten ist predigen gut.“ (Brandt, Nsch., in Kloster, I, 619.) 1191 Verzagten Leuthen ligt das Hertz in Hosen. – Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 42. Holl.: Versaagde lieden gedijen niet. (Harrebomée, II, 26.) 1192 Viel grosser Leute sind von Partecken erzogen. – Petri, II, 572. 1193 Viel Leut geben viel Beut. – Lehmann, II, 790, 75. 1194 Viel Leut haben zu viel, aber keiner hat genug. – Lehmann, 349, 16. Lat.: Avaro tam deest, quod habet, quam quod non habet. (Egeria, 22; Philippi, I, 53; Schonheim, A, 32.) – Multi nimium, nemo satis. (Fischer, 141, 127.) – Non est in mundo dives, qui dicit abundo. – Onmia des cupido, sua non perit inde cupido. – Quisquis ditatur, rapidos milvos imitatur.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0061" n="[47]"/><cb n="93"/> 1136 Stinckende Leuth haben gern wohlriechende Gekreut.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 83; Lehmann, II, 580, 114.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Stinkende lieden hebben gaarne riekende kruiden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 26.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1137 Stoltze Leut halten den Kopff, wie eine Katz, die eine Maus tregt.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 542.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1138 Stoltze Leut spiegeln sich in ihrem eignen schatten.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 542.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1139 Stoltze Leuth können nit eins bleiben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mons cum monte non miscetur. (<hi rendition="#i">Chaos, 55.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1140 Stolze Leute, hochbeinige Rede.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Violenta superbia voce. (<hi rendition="#i">Seybold, 634.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1141 Stolze Leute sind gut schmähen, denn sie klagen nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: 'T is good beating proud folks, for they'll not complain. (<hi rendition="#i">Bohn II, 126.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1142 Stumme Leute dienen nit zum Kramer.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 543.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1143 Suverlike (hübsche) lude sint gern hoverdich.</hi> – <hi rendition="#i">Tunn., 1242.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">(Saepius elati quibus extat formu decora.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1144 'T givt kên bêter Lüd' as Mannslüd' un Frugenslüd'</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1145 Taube Leute ertragen manchen Schimpf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Deaf men go away with the injury. (<hi rendition="#i">Bohn II, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1146 Tho Lidj, thiar hal Brei mei seaki föl fan Grât.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Lappenkorb: Firmenich, III, 3, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Leute, welche gern Brei mögen, sprechen viel von Grütze.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1147 Thörichter Leute Hoffnung fällt in den Brunnen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1148 Thu' wie andere Leute, so narrest du nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 7343; Körte, 3780 u. 4756.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1149 Todte Leute führen keinen Krieg.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Huomo morto non fà guerra. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 234, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1150 Todte Leute liegen still.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het past wel, dat doode lieden still liggen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 24.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1151 Tôrnige lude sol men nicht quellen (reizen).</hi> – <hi rendition="#i">Tunn., 73.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">(Ignes instanter gladio fodisse caveto.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1152 Treue Leute sind dünn gesäet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nusquam tuta fides. (<hi rendition="#i">Seybold, 397.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1153 Trunckene leut reden nicht von hohen dingen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 713, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1154 Trunckene leut sehen doppelt.</hi> – <hi rendition="#i">Pauli, Postilla, Reg. zu Bd. 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1155 Trunkene Leute fallen nicht böse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dronke lui krijgen geen ongeluck. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 24.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1156 Trunkene Leute haben einen trunkenen Gang.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1157 Trunkene Leute und kleine Kinder reden die Wahrheit.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg VII, 90.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1158 Tüchtige Leute schüttelt man nicht von den Bäumen wie Sauäpfel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1159 Ueber ander Leut Trübsal hat man bald ausgeweint.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cito arescit lachryma praesertim in alienis malis. (<hi rendition="#i">Seybold, 76.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1160 Ueber gescheite Leute geht nichts als die Haut.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1161 Um schlechter Leute Zorn gibt man wenig.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 12138<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1162 Unbekannten Leuten bald vertrauen macht sich hintern Ohren krauen.</hi> – <hi rendition="#i">Gaal, 1554; Reinsberg III, 71; Schlesw.-Holst. Jahrb., IV, 120.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1163 Undankbare Leut' gibt es jederzeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Haec seges ingratos tulit, et feret omnibus annis. (<hi rendition="#i">Seybold, 209.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1164 Ungeduldige Leute gucken stets in die andere Woche, ehe die gegenwärtige noch vorüber ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1165 Ungesunde Leute leben oft am längsten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les pots fêlés sont ceux qui durent le plus. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 553<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1166 Ungleiche Leute, ungleiche Reden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Intererit multum, Davusne loquator an heros. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 785; II, 1542; Seybold, 253; Philippi, I, 285.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1167 Unglückliche Leute soll man nicht verspotten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Spotta intet, den lyckan är wrång. (<hi rendition="#i">Grubb, 757.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="94"/> 1168 Unkûsche lude leven selden lange.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In venerem proni non vivunt Nestoris annos. (<hi rendition="#i">Tunn., 1240.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1169 Unrechter Leute Busse gibt immer wenig Frommen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 42, 132.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Unrechter lute buthe gevet al luzzil vromen. (<hi rendition="#i">Homeyer, III, 45, 9.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1170 Unstete Leute werden selten reich.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongestadige lieden worden zelden rijk. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 25.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1171 Unter bösen Leuten wohnen ist die Hölle auf Erden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'y a chose qui plus décontente, que de vivre entre mal gent. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 1266.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1172 Unter den Leuten ist die Nahrung.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui eget, in turba versetur. (<hi rendition="#i">Seybold, 489.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1173 Unter fremden Leuten lebt sich's nicht wie daheim.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Každý se rodí, ale nekaždý mezi lidi se hodí. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 288.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1174 Unter gute Leut' mischen sich auch böse Häut'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Punico malo semper inest aliquod granum putre. (<hi rendition="#i">Seybold, 465.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1175 Unvernünftige Leute gehören ins Kloster.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eigentlich niedersächsisches Sprichwort, wo es also lautet: Anewenten Lüde hört na dem Closter. So wären also die Klöster Narrensammlungen und hätten einen vernünftigen Zweck; ihre Aufhebung wäre zu bedauern, weil die unvernünftigen „Lüde“ die vernünftige Menschheit bedrohen, man wollte sie denn durch Irrenhäuser ersetzen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1176 Unweise Leute werden von Fürsten befördert, quia similis, simili gaudet.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 198.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1177 Unwuise Luie dauet unwuise Werke.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1178 Ûs ander Lück's Leder ess gôt Rême schnieke.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 472, 28.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1179 Van drunken luden sol men nicht nâseggeń.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man soll nichts nachreden von dem, was sie gesagt haben.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Potores memores gestarum spernite rerum. (<hi rendition="#i">Tunnicius, 450.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1180 Van wysen luden rât vragen is nutte.</hi> – <hi rendition="#i">Tunn., 628.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">(Utile saepe fuit bene consuluisse peritos.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1181 Vber ander Leuth regieren ist ein gross ding, aber gar glatt vnd schlipffrig.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1629, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1182 Vberall machens die Leut wie sie wollen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 259, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1183 Veracht geringe Leuth nicht gar, den kleinen Mäusen wächst das Haar.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1518, 38; Petri, II, 565.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1184 Verderbte Leute geben die besten Kriegsleute.</hi> – <hi rendition="#i">Einfälle, 66.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Fr. Burcard</hi> bemerkt dazu: „Wenn sie nichts mehr haben, müssen sie wol sehen, wo sie kriegen.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1185 Verdorbe Leut vnd Saltzwaaser suchen gar genaw.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 795, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1186 Verdorben Leuthen frist der Wolff keine Kuh.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 87; Lehmann, II, 795, 15.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1187 Vermügen vnd kecke Leut beist ein kleiner Rauch nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 568.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1188 Verschlaffen Leut thun selten gut.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 568.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1189 Verständige Leute achten nicht, was unnütze Leute von ihnen sagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1190 Verständigen Leuten ist gut predigen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 619.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Verstandnen Leuten ist predigen gut.“ (<hi rendition="#i">Brandt, Nsch., in Kloster, I, 619.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1191 Verzagten Leuthen ligt das Hertz in Hosen.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 42.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Versaagde lieden gedijen niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 26.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1192 Viel grosser Leute sind von Partecken erzogen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 572.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1193 Viel Leut geben viel Beut.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 790, 75.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1194 Viel Leut haben zu viel, aber keiner hat genug.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 349, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Avaro tam deest, quod habet, quam quod non habet. (<hi rendition="#i">Egeria, 22; Philippi, I, 53; Schonheim, A, 32.</hi>) – Multi nimium, nemo satis. (<hi rendition="#i">Fischer, 141, 127.</hi>) – Non est in mundo dives, qui dicit abundo. – Onmia des cupido, sua non perit inde cupido. – Quisquis ditatur, rapidos milvos imitatur.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[47]/0061]
1136 Stinckende Leuth haben gern wohlriechende Gekreut. – Gruter, III, 83; Lehmann, II, 580, 114.
Holl.: Stinkende lieden hebben gaarne riekende kruiden. (Harrebomée, II, 26.)
1137 Stoltze Leut halten den Kopff, wie eine Katz, die eine Maus tregt. – Petri, II, 542.
1138 Stoltze Leut spiegeln sich in ihrem eignen schatten. – Petri, II, 542.
1139 Stoltze Leuth können nit eins bleiben.
Lat.: Mons cum monte non miscetur. (Chaos, 55.)
1140 Stolze Leute, hochbeinige Rede.
Lat.: Violenta superbia voce. (Seybold, 634.)
1141 Stolze Leute sind gut schmähen, denn sie klagen nicht.
Engl.: 'T is good beating proud folks, for they'll not complain. (Bohn II, 126.)
1142 Stumme Leute dienen nit zum Kramer. – Petri, II, 543.
1143 Suverlike (hübsche) lude sint gern hoverdich. – Tunn., 1242.
(Saepius elati quibus extat formu decora.)
1144 'T givt kên bêter Lüd' as Mannslüd' un Frugenslüd' (Pommern.)
1145 Taube Leute ertragen manchen Schimpf.
Engl.: Deaf men go away with the injury. (Bohn II, 5.)
1146 Tho Lidj, thiar hal Brei mei seaki föl fan Grât. (Nordfries.) – Lappenkorb: Firmenich, III, 3, 20.
Die Leute, welche gern Brei mögen, sprechen viel von Grütze.
1147 Thörichter Leute Hoffnung fällt in den Brunnen.
1148 Thu' wie andere Leute, so narrest du nicht. – Simrock, 7343; Körte, 3780 u. 4756.
1149 Todte Leute führen keinen Krieg.
It.: Huomo morto non fà guerra. (Pazzaglia, 234, 1.)
1150 Todte Leute liegen still.
Holl.: Het past wel, dat doode lieden still liggen. (Harrebomée, II, 24.)
1151 Tôrnige lude sol men nicht quellen (reizen). – Tunn., 73.
(Ignes instanter gladio fodisse caveto.)
1152 Treue Leute sind dünn gesäet.
Lat.: Nusquam tuta fides. (Seybold, 397.)
1153 Trunckene leut reden nicht von hohen dingen. – Henisch, 713, 16.
1154 Trunckene leut sehen doppelt. – Pauli, Postilla, Reg. zu Bd. 1.
1155 Trunkene Leute fallen nicht böse.
Holl.: Dronke lui krijgen geen ongeluck. (Harrebomée, II, 24.)
1156 Trunkene Leute haben einen trunkenen Gang.
1157 Trunkene Leute und kleine Kinder reden die Wahrheit. – Reinsberg VII, 90.
1158 Tüchtige Leute schüttelt man nicht von den Bäumen wie Sauäpfel.
1159 Ueber ander Leut Trübsal hat man bald ausgeweint.
Lat.: Cito arescit lachryma praesertim in alienis malis. (Seybold, 76.)
1160 Ueber gescheite Leute geht nichts als die Haut. (Nürtingen.)
1161 Um schlechter Leute Zorn gibt man wenig. – Simrock, 12138a.
1162 Unbekannten Leuten bald vertrauen macht sich hintern Ohren krauen. – Gaal, 1554; Reinsberg III, 71; Schlesw.-Holst. Jahrb., IV, 120.
1163 Undankbare Leut' gibt es jederzeit.
Lat.: Haec seges ingratos tulit, et feret omnibus annis. (Seybold, 209.)
1164 Ungeduldige Leute gucken stets in die andere Woche, ehe die gegenwärtige noch vorüber ist.
1165 Ungesunde Leute leben oft am längsten.
Frz.: Les pots fêlés sont ceux qui durent le plus. (Kritzinger, 553b.)
1166 Ungleiche Leute, ungleiche Reden.
Lat.: Intererit multum, Davusne loquator an heros. (Horaz.) (Binder I, 785; II, 1542; Seybold, 253; Philippi, I, 285.)
1167 Unglückliche Leute soll man nicht verspotten.
Schwed.: Spotta intet, den lyckan är wrång. (Grubb, 757.)
1168 Unkûsche lude leven selden lange.
Lat.: In venerem proni non vivunt Nestoris annos. (Tunn., 1240.)
1169 Unrechter Leute Busse gibt immer wenig Frommen. – Graf, 42, 132.
Mhd.: Unrechter lute buthe gevet al luzzil vromen. (Homeyer, III, 45, 9.)
1170 Unstete Leute werden selten reich.
Holl.: Ongestadige lieden worden zelden rijk. (Harrebomée, II, 25.)
1171 Unter bösen Leuten wohnen ist die Hölle auf Erden.
Frz.: Il n'y a chose qui plus décontente, que de vivre entre mal gent. (Leroux, II, 1266.)
1172 Unter den Leuten ist die Nahrung.
Lat.: Qui eget, in turba versetur. (Seybold, 489.)
1173 Unter fremden Leuten lebt sich's nicht wie daheim.
Böhm.: Každý se rodí, ale nekaždý mezi lidi se hodí. (Čelakovský, 288.)
1174 Unter gute Leut' mischen sich auch böse Häut'.
Lat.: Punico malo semper inest aliquod granum putre. (Seybold, 465.)
1175 Unvernünftige Leute gehören ins Kloster.
Eigentlich niedersächsisches Sprichwort, wo es also lautet: Anewenten Lüde hört na dem Closter. So wären also die Klöster Narrensammlungen und hätten einen vernünftigen Zweck; ihre Aufhebung wäre zu bedauern, weil die unvernünftigen „Lüde“ die vernünftige Menschheit bedrohen, man wollte sie denn durch Irrenhäuser ersetzen.
1176 Unweise Leute werden von Fürsten befördert, quia similis, simili gaudet. – Eiselein, 198.
1177 Unwuise Luie dauet unwuise Werke. (Sauerland.)
1178 Ûs ander Lück's Leder ess gôt Rême schnieke. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 28.
1179 Van drunken luden sol men nicht nâseggeń.
Man soll nichts nachreden von dem, was sie gesagt haben.
Lat.: Potores memores gestarum spernite rerum. (Tunnicius, 450.)
1180 Van wysen luden rât vragen is nutte. – Tunn., 628.
(Utile saepe fuit bene consuluisse peritos.)
1181 Vber ander Leuth regieren ist ein gross ding, aber gar glatt vnd schlipffrig. – Henisch, 1629, 5.
1182 Vberall machens die Leut wie sie wollen. – Lehmann, 259, 10.
1183 Veracht geringe Leuth nicht gar, den kleinen Mäusen wächst das Haar. – Henisch, 1518, 38; Petri, II, 565.
1184 Verderbte Leute geben die besten Kriegsleute. – Einfälle, 66.
Fr. Burcard bemerkt dazu: „Wenn sie nichts mehr haben, müssen sie wol sehen, wo sie kriegen.“
1185 Verdorbe Leut vnd Saltzwaaser suchen gar genaw. – Lehmann, II, 795, 16.
1186 Verdorben Leuthen frist der Wolff keine Kuh. – Gruter, III, 87; Lehmann, II, 795, 15.
1187 Vermügen vnd kecke Leut beist ein kleiner Rauch nicht. – Petri, II, 568.
1188 Verschlaffen Leut thun selten gut. – Petri, II, 568.
1189 Verständige Leute achten nicht, was unnütze Leute von ihnen sagen.
1190 Verständigen Leuten ist gut predigen. – Eiselein, 619.
„Verstandnen Leuten ist predigen gut.“ (Brandt, Nsch., in Kloster, I, 619.)
1191 Verzagten Leuthen ligt das Hertz in Hosen. – Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 42.
Holl.: Versaagde lieden gedijen niet. (Harrebomée, II, 26.)
1192 Viel grosser Leute sind von Partecken erzogen. – Petri, II, 572.
1193 Viel Leut geben viel Beut. – Lehmann, II, 790, 75.
1194 Viel Leut haben zu viel, aber keiner hat genug. – Lehmann, 349, 16.
Lat.: Avaro tam deest, quod habet, quam quod non habet. (Egeria, 22; Philippi, I, 53; Schonheim, A, 32.) – Multi nimium, nemo satis. (Fischer, 141, 127.) – Non est in mundo dives, qui dicit abundo. – Onmia des cupido, sua non perit inde cupido. – Quisquis ditatur, rapidos milvos imitatur.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |