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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 188 Man muss den Ochsen nicht bei den Hörnern fassen.

Man soll eine Sache nicht bei der schwersten Seite anfassen; doch kommt es dabei auf das Mass der Kraft an, das man zu verwenden hat. Warum soll man den Ochsen nicht bei den Hörnern nehmen, wenn man nur stark genug ist, ihn zu bewältigen.

Frz.: Il ne faut jamais prendre le boeuf par les cornes. (Lendroy, 499.)

189 Man muss den Ochsen vor bezahlen, ehe man ihn schlachtet.

190 Man muss mit Ochsen pflügen, wenn man keine Pferde hat.

Engl.: If yon have not a capon, fead one onion. (Masson, 267.)

Lat.: Bovem si non possis, asinum agas. (Binder I, 143; II, 373; Eiselein, 153; Philippi, I, 65; Seybold, 59.)

191 Man schick' (treib') einen Ochsen nach Montpellier, er kommt zurück und ist ein Stier.

Holl.: Men drift enen ver tot Mompelier; comt hij weder, hi blift een stier.

It.: Chi bestia a Roma va, bestia ritorna. (Pazzaglia, 32.)

Lat.: Duc prope vel longe taurum, taurus redit ipse. (Fallersleben, 483.)

192 Mancher gedenckt den Ochsen im schiessen zu gewinnen vnd bringt die Saw davon. - Lehmann, 593, 13.

193 Mancher ist für andere ein Ochs und für sich selbst ein Kalb.

Schwed.: Mangen är oxe i ens annars och kalf i sit egit. (Grubb, 462.)

194 Me kann van ennem Ossen nit mei verlangen osse'n Stück Rindfleisch. (Waldeck.) - Curtze, 346, 405; für Iserlohn: Woeste, 74, 234; friesisch bei Haupt, VIII, 2; hochdeutsch bei Frischbier, 545; Frischbier2, 2829.

Im Oberharz: Mer kann von än Ochsen net meh verlange, as wie ä gut Schtick Rindflesch. (Lohrengel, I, 509.) Wer also Milch von ihm erwartet, täuscht sich. Es muss dies aber wol vorkommen, denn die Russen sagen: Es kauft mancher einen Ochsen, der vom Rindvieh gehört hat, dass es sich melken lässt. (Altmann VI, 473.)

Holl.: Men kan van een' os niet meer spijzen den een goed stuck vleesch. (Harrebomee, II, 154b.)

195 Men kann der Oes wal tör Drenk lee (leiten), mar töm Saupe kann men öm net twenge. (Gladbach.) - Firmenich, III, 516, 46.

Dän.: Man maae lede oxen til vandet, man kand ikke nöde hannen til at drikke. (Prov. dan., 444.)

Schwed.: Man kan och fulle leda oxen til bruus, men icke trugan til at dricka. (Grubb, 626.)

196 Mit fremden Ochsen ist gut pflügen.

Die Russen sagen: Mit fremden Ochsen werden lange Furchen gezogen. (Altmann VI, 492.)

197 Mit Ochsen kan man pflügen, nicht Hasen hetzen. - Lehmann, 541, 62.

198 Mit Ochsen muss man nicht spielen.

Frz.: Il ne faut point jouer avec le boeuf. (Kritzinger, 74a.)

199 Mit Ochsen rennen gehet wenig von statt. - Petri, II, 479.

200 Mit Ochsen vnd Füchsen ist ein Regiment am besten bestellt. - Lehmann, 660, 94; Eiselein, 524.

201 Mit vnwilligen ochsen ist nitt gut pflugen. (S. Hund 920.) - Gesner, I, 618; Tappius, 131a; Lehmann, II, 406, 90.

Lat.: Invitis bobus arare. (Ovid.) (Hanzely, 135.) - Invitos boves plaustro inducere. (Tappius, 131a.)

202 Müd ochsen tretten hart. - Franck, I, 53a; Petri, II, 483; Egenolff, 303b; Gruter, I, 60; Schottel, 1122b; Lehmann, II, 407, 10; Blum, 437; Eisenhart, 303, 6; Eiselein, 498; Sailer, 58; Simrock, 7640; Körte, 4636; Braun, I, 3123.

Am Abend wird die Arbeit sauerer als am Morgen, wo man mit frischen Kräften thätig war. Oder Uebung und Erfahrung lehren standhaftes Beginnen und Ausharren in dem Begonnenen. Auch: Man soll sich hüten, alte Leute zu reizen, sie greifen dann nicht sanft an.

Engl.: The ox when weariest treads surest. (Bohn II, 122.)

Frz.: Boeuf lasse va souef(doucement). (Leroux, I, 94.)

Lat.: Bos lassus fortius figit pedem. (Franck, I, 55; Binder I, 142; II, 371; Hauer, Kij; Novarin, 605; Philippi, I, 65; Seybold, 59.)

Span.: El buey quando se causa, firme sienta la pata. (Bohn I, 216.)

203 Müd ochsen tretten langsam, aber hart. - Franck, II, 86b.

[Spaltenumbruch] 204 Nach Ochsen schiesst man nicht mit Schroten.

205 'Nen Ossen un 'nen besoapen Minschen mütt'n (muss man) met'n Fudder Heu ut'n Weg föhrn. (Stendal.) - Firmenich, III, 138, 12.

206 Nicht alle Ochsen ziehen gleich.

207 Nicht jeder Ochs trägt ein Joch.

208 Ob wir gleich kein Ochsen han, am Esel wir vns gnügen lan. - Eyering, I, 107.

209 Ochs bleibt Ochs, und ging er von hier bis Montpellier.

Böhm.: Vola by pres vsecken svet zvodil, nebude nez vul. (Celakovsky, 209.)

210 Ochs, Esel, Pferd, Kartoffelschwein lieber noch als Preusse sein.

Die Neue freie Presse (Juni 1871) enthielt Streifzüge durch Deutschland. Ueber Kassel heisst es: "Hier hörte ich vor zwei Jahren die Jungen auf der Strasse sagen und singen: Ochs, Esel, Pferd, Kartoffelschwein lieber noch als Preusse sein; und jetzt, im Frühjahr 1871, singen sie auf der Strasse: Ich bin ein Preusse u. s. w."

211 Ochs, schau aufs Buch! (Elsass.) - Körte, 4629; Simrock, 7630.

Für die, welche heirathen wollen.

212 Ochs, wart des grass. - Franck, I, 50a; Körte, 4626; Simrock, 7629.

213 Ochs, warte, das Gras wird kommen!

Wenn einem zu spät etwas zutheil wird. Der Ochs muss lange vorher auf dem Felde arbeiten, ehe er Gras bekommt.

214 Ochsen geben langsam, gehen aber gut. - Simrock, 7635; Körte, 4630.

Dän.: Langsomhed har eftertryk. (Prov. dan., 377.)

215 Ochsen gehören auf den Acker und nicht aufs Rathhaus.

216 Ochsen gehören auf den Kuttelhof. - Herberger, 578.

217 Ochsen muss man schön aus dem Wege gehn. - Müller, 75, 1; Simrock, 7628; Ramann, Unterr., II, 26; Braun, I, 3113.

Von ungebildeten Menschen darf man keine edle Behandlung erwarten, man muss vielmehr jeden nähern und trautern Umgang mit ihnen vermeiden.

218 Ochsen sind schwere Stücke, sie treten hart; das fühlen die wol, die damit handeln. - Petri, II, 503.

219 Ochsen und Esel muss man nicht zugleich an den Pflug spannen.

Holl.: Een os en een ezel dienen niet aan eenen ploeg. - Gij zult den akker niet bewerken met een' os en een' ezel te zamen. (Harrebomee, II, 154.)

Lat.: Bovem asino non jungit. (Philippi, I, 65.)

220 Ochsen vnd Esel sollen arbeiten, gute Ross soll man zur reputation brauchen. - Lehmann, 525, 31.

221 Ochsen ziehen den Wagen auch, aber langsam.

Lat.: Bos in civitate. (Apostol., V; Erasm., 221; Binder II, 369.)

222 Ochsen ziehen wol den Pflug, aber Milch geben sie nicht.

Die Russen: Wenn man die Ochsen melkte, müssten Kühe den Pflug ziehen. (Altmann V, 124.)

223 Ochsen ziehen wol die Last, aber sie brüllen, wenn sie zu schwer.

Schwed.: Oxen drar fulle, fast han dröner. (Grubb, 661.)

224 Oske, wöllst e Wöschke, Heg oder Stroh, awer belkst man so. - Frischbier2, 2830.

Wenn Kinder laut weinen oder schreien.

225 So 'n Oss, so 'n Prük, sagte der Perrükenmacher, als er eine schlechte Perrüke gegen einen schlechten Ochsen lieferte.

In dem Sinne: Wie du mir, so ich dir!

226 Statt der Ochsen wird man mit Eseln pflügen.

227 Stössigen Ochsen muss man die Hörner kürzen. - Winckler, V, 29.

228 Stössigen Ochsen sol man Hew an die Hörner binden, das man sie wisse zu meiden. - Petri, II, 542.

229 'T is de Oss'n Will, dat he bi de Koh up de Stall steit. - Bueren, 1128.

230 Trabende Ochsen treten scharf.

Schwed.: Oxe trampar tungt. (Grubb, 817.)

231 Um den Ochsen zu erhalten, leckt der Wolf.

232 Um die Ochsen ist ein langsames Fuhrwerk, aber kommen thun's gewiss. (Rott-Thal.)

[Spaltenumbruch] 188 Man muss den Ochsen nicht bei den Hörnern fassen.

Man soll eine Sache nicht bei der schwersten Seite anfassen; doch kommt es dabei auf das Mass der Kraft an, das man zu verwenden hat. Warum soll man den Ochsen nicht bei den Hörnern nehmen, wenn man nur stark genug ist, ihn zu bewältigen.

Frz.: Il ne faut jamais prendre le boeuf par les cornes. (Lendroy, 499.)

189 Man muss den Ochsen vor bezahlen, ehe man ihn schlachtet.

190 Man muss mit Ochsen pflügen, wenn man keine Pferde hat.

Engl.: If yon have not a capon, fead one onion. (Masson, 267.)

Lat.: Bovem si non possis, asinum agas. (Binder I, 143; II, 373; Eiselein, 153; Philippi, I, 65; Seybold, 59.)

191 Man schick' (treib') einen Ochsen nach Montpellier, er kommt zurück und ist ein Stier.

Holl.: Men drift enen ver tot Mompelier; comt hij weder, hi blift een stier.

It.: Chi bestia a Roma và, bestia ritorna. (Pazzaglia, 32.)

Lat.: Duc prope vel longe taurum, taurus redit ipse. (Fallersleben, 483.)

192 Mancher gedenckt den Ochsen im schiessen zu gewinnen vnd bringt die Saw davon.Lehmann, 593, 13.

193 Mancher ist für andere ein Ochs und für sich selbst ein Kalb.

Schwed.: Mången är oxe i ens annars och kalf i sit egit. (Grubb, 462.)

194 Me kann van ennem Ossen nit mei verlangen osse'n Stück Rindfleisch. (Waldeck.) – Curtze, 346, 405; für Iserlohn: Woeste, 74, 234; friesisch bei Haupt, VIII, 2; hochdeutsch bei Frischbier, 545; Frischbier2, 2829.

Im Oberharz: Mer kann von än Ochsen net meh verlange, as wie ä gut Schtick Rindflesch. (Lohrengel, I, 509.) Wer also Milch von ihm erwartet, täuscht sich. Es muss dies aber wol vorkommen, denn die Russen sagen: Es kauft mancher einen Ochsen, der vom Rindvieh gehört hat, dass es sich melken lässt. (Altmann VI, 473.)

Holl.: Men kan van een' os niet meer spijzen den een goed stuck vleesch. (Harrebomée, II, 154b.)

195 Men kann der Oës wal tör Drenk lëe (leiten), mar töm Sûpe kann men öm net twenge. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 46.

Dän.: Man maae lede oxen til vandet, man kand ikke nøde hannen til at drikke. (Prov. dan., 444.)

Schwed.: Man kan och fulle leda oxen til bruus, men icke trugan til at dricka. (Grubb, 626.)

196 Mit fremden Ochsen ist gut pflügen.

Die Russen sagen: Mit fremden Ochsen werden lange Furchen gezogen. (Altmann VI, 492.)

197 Mit Ochsen kan man pflügen, nicht Hasen hetzen.Lehmann, 541, 62.

198 Mit Ochsen muss man nicht spielen.

Frz.: Il ne faut point jouer avec le boeuf. (Kritzinger, 74a.)

199 Mit Ochsen rennen gehet wenig von statt.Petri, II, 479.

200 Mit Ochsen vnd Füchsen ist ein Regiment am besten bestellt.Lehmann, 660, 94; Eiselein, 524.

201 Mit vnwilligen ochsen ist nitt gut pflugen. (S. Hund 920.) – Gesner, I, 618; Tappius, 131a; Lehmann, II, 406, 90.

Lat.: Invitis bobus arare. (Ovid.) (Hanzely, 135.) – Invitos boves plaustro inducere. (Tappius, 131a.)

202 Müd ochsen tretten hart.Franck, I, 53a; Petri, II, 483; Egenolff, 303b; Gruter, I, 60; Schottel, 1122b; Lehmann, II, 407, 10; Blum, 437; Eisenhart, 303, 6; Eiselein, 498; Sailer, 58; Simrock, 7640; Körte, 4636; Braun, I, 3123.

Am Abend wird die Arbeit sauerer als am Morgen, wo man mit frischen Kräften thätig war. Oder Uebung und Erfahrung lehren standhaftes Beginnen und Ausharren in dem Begonnenen. Auch: Man soll sich hüten, alte Leute zu reizen, sie greifen dann nicht sanft an.

Engl.: The ox when weariest treads surest. (Bohn II, 122.)

Frz.: Boeuf lassé va souef(doucement). (Leroux, I, 94.)

Lat.: Bos lassus fortius figit pedem. (Franck, I, 55; Binder I, 142; II, 371; Hauer, Kij; Novarin, 605; Philippi, I, 65; Seybold, 59.)

Span.: El buey quando se causa, firme síenta la pata. (Bohn I, 216.)

203 Müd ochsen tretten langsam, aber hart.Franck, II, 86b.

[Spaltenumbruch] 204 Nach Ochsen schiesst man nicht mit Schroten.

205 'Nen Ossen un 'nen besoapen Minschen mütt'n (muss man) met'n Fudder Heu ut'n Weg föhrn. (Stendal.) – Firmenich, III, 138, 12.

206 Nicht alle Ochsen ziehen gleich.

207 Nicht jeder Ochs trägt ein Joch.

208 Ob wir gleich kein Ochsen han, am Esel wir vns gnügen lan.Eyering, I, 107.

209 Ochs bleibt Ochs, und ging er von hier bis Montpellier.

Böhm.: Vola by přes všecken svĕt zvodil, nebude než vůl. (Čelakovský, 209.)

210 Ochs, Esel, Pferd, Kartoffelschwein lieber noch als Preusse sein.

Die Neue freie Presse (Juni 1871) enthielt Streifzüge durch Deutschland. Ueber Kassel heisst es: „Hier hörte ich vor zwei Jahren die Jungen auf der Strasse sagen und singen: Ochs, Esel, Pferd, Kartoffelschwein lieber noch als Preusse sein; und jetzt, im Frühjahr 1871, singen sie auf der Strasse: Ich bin ein Preusse u. s. w.“

211 Ochs, schau aufs Buch! (Elsass.) – Körte, 4629; Simrock, 7630.

Für die, welche heirathen wollen.

212 Ochs, wart des grass.Franck, I, 50a; Körte, 4626; Simrock, 7629.

213 Ochs, warte, das Gras wird kommen!

Wenn einem zu spät etwas zutheil wird. Der Ochs muss lange vorher auf dem Felde arbeiten, ehe er Gras bekommt.

214 Ochsen geben langsam, gehen aber gut.Simrock, 7635; Körte, 4630.

Dän.: Langsomhed har eftertryk. (Prov. dan., 377.)

215 Ochsen gehören auf den Acker und nicht aufs Rathhaus.

216 Ochsen gehören auf den Kuttelhof.Herberger, 578.

217 Ochsen muss man schön aus dem Wege gehn.Müller, 75, 1; Simrock, 7628; Ramann, Unterr., II, 26; Braun, I, 3113.

Von ungebildeten Menschen darf man keine edle Behandlung erwarten, man muss vielmehr jeden nähern und trautern Umgang mit ihnen vermeiden.

218 Ochsen sind schwere Stücke, sie treten hart; das fühlen die wol, die damit handeln.Petri, II, 503.

219 Ochsen und Esel muss man nicht zugleich an den Pflug spannen.

Holl.: Een os en een ezel dienen niet aan eenen ploeg. – Gij zult den akker niet bewerken met een' os en een' ezel te zamen. (Harrebomée, II, 154.)

Lat.: Bovem asino non jungit. (Philippi, I, 65.)

220 Ochsen vnd Esel sollen arbeiten, gute Ross soll man zur reputation brauchen.Lehmann, 525, 31.

221 Ochsen ziehen den Wagen auch, aber langsam.

Lat.: Bos in civitate. (Apostol., V; Erasm., 221; Binder II, 369.)

222 Ochsen ziehen wol den Pflug, aber Milch geben sie nicht.

Die Russen: Wenn man die Ochsen melkte, müssten Kühe den Pflug ziehen. (Altmann V, 124.)

223 Ochsen ziehen wol die Last, aber sie brüllen, wenn sie zu schwer.

Schwed.: Oxen drar fulle, fast han dröner. (Grubb, 661.)

224 Oske, wöllst e Wöschke, Heg oder Stroh, awer belkst man so.Frischbier2, 2830.

Wenn Kinder laut weinen oder schreien.

225 So 'n Oss, so 'n Prük, sagte der Perrükenmacher, als er eine schlechte Perrüke gegen einen schlechten Ochsen lieferte.

In dem Sinne: Wie du mir, so ich dir!

226 Statt der Ochsen wird man mit Eseln pflügen.

227 Stössigen Ochsen muss man die Hörner kürzen.Winckler, V, 29.

228 Stössigen Ochsen sol man Hew an die Hörner binden, das man sie wisse zu meiden.Petri, II, 542.

229 'T is de Oss'n Will, dat he bi de Koh up de Stall steit.Bueren, 1128.

230 Trabende Ochsen treten scharf.

Schwed.: Oxe trampar tungt. (Grubb, 817.)

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[[551]/0565] 188 Man muss den Ochsen nicht bei den Hörnern fassen. Man soll eine Sache nicht bei der schwersten Seite anfassen; doch kommt es dabei auf das Mass der Kraft an, das man zu verwenden hat. Warum soll man den Ochsen nicht bei den Hörnern nehmen, wenn man nur stark genug ist, ihn zu bewältigen. Frz.: Il ne faut jamais prendre le boeuf par les cornes. (Lendroy, 499.) 189 Man muss den Ochsen vor bezahlen, ehe man ihn schlachtet. 190 Man muss mit Ochsen pflügen, wenn man keine Pferde hat. Engl.: If yon have not a capon, fead one onion. (Masson, 267.) Lat.: Bovem si non possis, asinum agas. (Binder I, 143; II, 373; Eiselein, 153; Philippi, I, 65; Seybold, 59.) 191 Man schick' (treib') einen Ochsen nach Montpellier, er kommt zurück und ist ein Stier. Holl.: Men drift enen ver tot Mompelier; comt hij weder, hi blift een stier. It.: Chi bestia a Roma và, bestia ritorna. (Pazzaglia, 32.) Lat.: Duc prope vel longe taurum, taurus redit ipse. (Fallersleben, 483.) 192 Mancher gedenckt den Ochsen im schiessen zu gewinnen vnd bringt die Saw davon. – Lehmann, 593, 13. 193 Mancher ist für andere ein Ochs und für sich selbst ein Kalb. Schwed.: Mången är oxe i ens annars och kalf i sit egit. (Grubb, 462.) 194 Me kann van ennem Ossen nit mei verlangen osse'n Stück Rindfleisch. (Waldeck.) – Curtze, 346, 405; für Iserlohn: Woeste, 74, 234; friesisch bei Haupt, VIII, 2; hochdeutsch bei Frischbier, 545; Frischbier2, 2829. Im Oberharz: Mer kann von än Ochsen net meh verlange, as wie ä gut Schtick Rindflesch. (Lohrengel, I, 509.) Wer also Milch von ihm erwartet, täuscht sich. Es muss dies aber wol vorkommen, denn die Russen sagen: Es kauft mancher einen Ochsen, der vom Rindvieh gehört hat, dass es sich melken lässt. (Altmann VI, 473.) Holl.: Men kan van een' os niet meer spijzen den een goed stuck vleesch. (Harrebomée, II, 154b.) 195 Men kann der Oës wal tör Drenk lëe (leiten), mar töm Sûpe kann men öm net twenge. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 46. Dän.: Man maae lede oxen til vandet, man kand ikke nøde hannen til at drikke. (Prov. dan., 444.) Schwed.: Man kan och fulle leda oxen til bruus, men icke trugan til at dricka. (Grubb, 626.) 196 Mit fremden Ochsen ist gut pflügen. Die Russen sagen: Mit fremden Ochsen werden lange Furchen gezogen. (Altmann VI, 492.) 197 Mit Ochsen kan man pflügen, nicht Hasen hetzen. – Lehmann, 541, 62. 198 Mit Ochsen muss man nicht spielen. Frz.: Il ne faut point jouer avec le boeuf. (Kritzinger, 74a.) 199 Mit Ochsen rennen gehet wenig von statt. – Petri, II, 479. 200 Mit Ochsen vnd Füchsen ist ein Regiment am besten bestellt. – Lehmann, 660, 94; Eiselein, 524. 201 Mit vnwilligen ochsen ist nitt gut pflugen. (S. Hund 920.) – Gesner, I, 618; Tappius, 131a; Lehmann, II, 406, 90. Lat.: Invitis bobus arare. (Ovid.) (Hanzely, 135.) – Invitos boves plaustro inducere. (Tappius, 131a.) 202 Müd ochsen tretten hart. – Franck, I, 53a; Petri, II, 483; Egenolff, 303b; Gruter, I, 60; Schottel, 1122b; Lehmann, II, 407, 10; Blum, 437; Eisenhart, 303, 6; Eiselein, 498; Sailer, 58; Simrock, 7640; Körte, 4636; Braun, I, 3123. Am Abend wird die Arbeit sauerer als am Morgen, wo man mit frischen Kräften thätig war. Oder Uebung und Erfahrung lehren standhaftes Beginnen und Ausharren in dem Begonnenen. Auch: Man soll sich hüten, alte Leute zu reizen, sie greifen dann nicht sanft an. Engl.: The ox when weariest treads surest. (Bohn II, 122.) Frz.: Boeuf lassé va souef(doucement). (Leroux, I, 94.) Lat.: Bos lassus fortius figit pedem. (Franck, I, 55; Binder I, 142; II, 371; Hauer, Kij; Novarin, 605; Philippi, I, 65; Seybold, 59.) Span.: El buey quando se causa, firme síenta la pata. (Bohn I, 216.) 203 Müd ochsen tretten langsam, aber hart. – Franck, II, 86b. 204 Nach Ochsen schiesst man nicht mit Schroten. 205 'Nen Ossen un 'nen besoapen Minschen mütt'n (muss man) met'n Fudder Heu ut'n Weg föhrn. (Stendal.) – Firmenich, III, 138, 12. 206 Nicht alle Ochsen ziehen gleich. 207 Nicht jeder Ochs trägt ein Joch. 208 Ob wir gleich kein Ochsen han, am Esel wir vns gnügen lan. – Eyering, I, 107. 209 Ochs bleibt Ochs, und ging er von hier bis Montpellier. Böhm.: Vola by přes všecken svĕt zvodil, nebude než vůl. (Čelakovský, 209.) 210 Ochs, Esel, Pferd, Kartoffelschwein lieber noch als Preusse sein. Die Neue freie Presse (Juni 1871) enthielt Streifzüge durch Deutschland. Ueber Kassel heisst es: „Hier hörte ich vor zwei Jahren die Jungen auf der Strasse sagen und singen: Ochs, Esel, Pferd, Kartoffelschwein lieber noch als Preusse sein; und jetzt, im Frühjahr 1871, singen sie auf der Strasse: Ich bin ein Preusse u. s. w.“ 211 Ochs, schau aufs Buch! (Elsass.) – Körte, 4629; Simrock, 7630. Für die, welche heirathen wollen. 212 Ochs, wart des grass. – Franck, I, 50a; Körte, 4626; Simrock, 7629. 213 Ochs, warte, das Gras wird kommen! Wenn einem zu spät etwas zutheil wird. Der Ochs muss lange vorher auf dem Felde arbeiten, ehe er Gras bekommt. 214 Ochsen geben langsam, gehen aber gut. – Simrock, 7635; Körte, 4630. Dän.: Langsomhed har eftertryk. (Prov. dan., 377.) 215 Ochsen gehören auf den Acker und nicht aufs Rathhaus. 216 Ochsen gehören auf den Kuttelhof. – Herberger, 578. 217 Ochsen muss man schön aus dem Wege gehn. – Müller, 75, 1; Simrock, 7628; Ramann, Unterr., II, 26; Braun, I, 3113. Von ungebildeten Menschen darf man keine edle Behandlung erwarten, man muss vielmehr jeden nähern und trautern Umgang mit ihnen vermeiden. 218 Ochsen sind schwere Stücke, sie treten hart; das fühlen die wol, die damit handeln. – Petri, II, 503. 219 Ochsen und Esel muss man nicht zugleich an den Pflug spannen. Holl.: Een os en een ezel dienen niet aan eenen ploeg. – Gij zult den akker niet bewerken met een' os en een' ezel te zamen. (Harrebomée, II, 154.) Lat.: Bovem asino non jungit. (Philippi, I, 65.) 220 Ochsen vnd Esel sollen arbeiten, gute Ross soll man zur reputation brauchen. – Lehmann, 525, 31. 221 Ochsen ziehen den Wagen auch, aber langsam. Lat.: Bos in civitate. (Apostol., V; Erasm., 221; Binder II, 369.) 222 Ochsen ziehen wol den Pflug, aber Milch geben sie nicht. Die Russen: Wenn man die Ochsen melkte, müssten Kühe den Pflug ziehen. (Altmann V, 124.) 223 Ochsen ziehen wol die Last, aber sie brüllen, wenn sie zu schwer. Schwed.: Oxen drar fulle, fast han dröner. (Grubb, 661.) 224 Oske, wöllst e Wöschke, Heg oder Stroh, awer belkst man so. – Frischbier2, 2830. Wenn Kinder laut weinen oder schreien. 225 So 'n Oss, so 'n Prük, sagte der Perrükenmacher, als er eine schlechte Perrüke gegen einen schlechten Ochsen lieferte. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [551]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/565>, abgerufen am 25.11.2024.