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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 880 Leie Lüde sünt praktikst. - Bueren, 817; Woeste, 73, 187; Goldschmidt, 159.

Die faulen Leute suchen auf die kürzeste und bequemste Art fertig zu werden, darauf geht ihr Denken; sie kommen daher leicht auf Vortheile, auf die ein Rührsamer nicht kommt.

881 Leut, die nit können schaden, schelten, damit sie jhren wust ausschütten. - Lehmann, 699, 17.

882 Leut sind darumb nicht katzen, weil sie haar am Bauch haben. - Gruter, III, 63; Lehmann, II, 378, 38.

"Meinst, die Leut seyen Katzen, weil sie Haar am Bauch haben." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 295.)

883 Leut werden viel mehr mit Exempeln als mit gesetzen regiert. - Lehmann, 166, 18.

884 Leute, die alle Hände voll zu thun, machen nicht viel fertig.

Von den Vielgeschäftigen, die nie zu Athem kommen.

Frz.: Il n'y a pas de gens plus affaires que ceux qui ne font rien. (Bohn II, 25.)

885 Leute, die ausser Landes den weisen Ruf haben, essen im Lande das schlechteste Brot. - Masson, 278.

886 Leute, die kein Brot, sind halb todt.

Frz.: Peuple sans ble mal assemble. (Leroux, II, 282.)

887 Leute, die minnen, sind nicht recht bei Sinnen.

888 Leute gleicher Art haben sich leicht gepaart.

Holl.: Lieden van gelijken aard zijn te zamen wel gepaard. (Harrebomee, II, 25.)

889 Leute, kommt herbei, meine Frau geht entzwei.

Ursprünglich der Ausruf eines überraschten Ehemannes, als er bemerkt, wie seine Gattin beim Auskleiden ihre aus Touren, Zähnen, Kissen, Schienen, Reifen u. s. w. künstlich construirte Jugend und Schönheit zerlegte.

890 Leute und Leute sind zweierlei.

891 Leute, welche die wenigsten Zähne haben, kauen am längsten.

Holl.: Menschen, die de minste tanden hebben, kaauwen het meest. (Harrebomee, II, 82a.)

892 Leuth, die schweigen, und Hund, die bellen, seynd sehr zu förchten. - Chaos, 914.

Lat.: Demissos animo ac tacitos vitare memento; qua flumen placidum est, forsan latet altius unda. (Cato.) (Philippi, I, 114.)

893 Leve Lüe un kladderige Lüe blieben allerwegs an hangen. (Ostfries.) - Bueren, 808; Hauskalender, II.

894 Lieben Leut' ich bitte euch, seid so gut und zahlet gleich.

Häufige Wandschrift in Wirthshäusern.

895 Lieben Leuten gibt man viel Namen.

896 Listige Leut geben ein wenig nach, damit sie viel erhalten. - Henisch, 1380, 63.

897 Lose Leute futtern viel Rechts. - Körte, 3828.

898 Loser leut brach nie kein man. - Franck, II, 183a; Gruter, I, 55; Körte, 3827.

An losen Leuten ist kein Mangel. Franck bemerkt: "Loser leut findt mann genug, aber an verstendigen leuten ist allenthalb ein grosser mangel."

899 Lüd brüen1 gelt nich. (Lübeck.)

1) Ursprünglich brüden = ärgern, aufziehen, necken, vom altfriesischen breida = ziehen, zupfen, z. B. an der Nase. (Vgl. Stürenburg, 24b.)

900 Lunsche1 Leut sind böse Leut. - Petri, II, 438.

1) Launsch, lünsch, lünsk = launisch. (Danneil, 129b.) Lünschen = übellaunig sein. (Frommann, V, 155.)

901 Ma g'sehd a d' Lüt, aber nid i si ine. (Luzern.)

Man kann die Leute von aussen, aber nicht im Innern beurtheilen.

902 Mach et wä de Likt, se huost te't wä de Likt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1024a.

903 Malle Lüde, de hört de halve Welt to. - Bueren, 821; Hauskalender, I.

904 Malle Lüe lopen de Karten mit. (Ostfries.) - Bueren, 846; Hauskalender, II.

905 Man darf nicht zwei Leute vom Leben thun, wo nur einer bruchhaft ist. - Graf, 315, 220.

Wenn ein Verbrechen nur von einem verübt worden ist, dann soll man nicht zwei darum hinrichten oder bestrafen.

[Spaltenumbruch] Niederd.: Man schal neue twe lude van den liue don, dar men eyn mynsche brochafftig an is. (Gengler, Stadtrecht, Salzwedel 1578.)

906 Man find Leut, wenn sie gesund worden sind vnd sollen Geld geben, so werden sie kranck. - Petri, II, 445.

907 Man kann den Leuten nicht vor dem Maule sitzen.

Böhm.: Jakym kdo jest, to v jeho moci, a jak o nem se mysli a mluvi, to v cizi. (Celakovsky, 91.)

Poln.: Jaki kto jest, to w jego mocy; jak o niem rozumieja, w cudzej. (Celakovsky, 91.)

908 Man kann die Leute nicht immer mit einem seidenen Fädlein anrühren. - Herberger, I, 2, 651.

909 Man kann es den Leuten nicht ansehen, was sie für Dreck scheissen.

Holl.: Het is aan de lieden niet te zien, of ze hard of week k ...... (Harrebomee, II, 24.)

910 Man kann es den Leuten nicht ansehen, was sie im Schilde führen.

Holl.: Het is aan de lieden niet te zien, wat zij in de mouw dragen. (Harrebomee, II, 24.)

911 Man kann es nicht allen Leuten recht machen, nicht immer sich selbst.

Dän.: Man kand ei giöre mod enhver, som han vil: thi man kand ei giöre mod sig selv, som man vilde. (Prov. dan., 235.)

Ung.: Lehetetlen minden embernek kedvere jarni. (Gaal, 24.)

912 Man kann es nicht allen Leuten recht machen, und wenn man sich die Nase abbeisst.

913 Man kann nicht allen Leuten ins Herz sehen. - Agricola I, 196; Siebenkees, 25.

Nicht von jedem erforschen, ob er wirklich unsers Zutrauens würdig ist.

914 Man kann nicht allen vnnützen Leuten das Maul stopffen, man müsste viel Heu und Stroh dazu haben. - Herberger, I, 816.

915 Man kann olde Lüde woll auetlopen, man nich auetraden. - Bueren, 823; Hauskalender, I.

916 Man kann's den Leuten selten recht machen.

Lat.: Nihil fecisse benigne est. (Seybold, 349.)

917 Man könnte den Leuten nicht recht thun, wenn man ihnen die Nase abbisse. - Mayer, II, 125.

918 Man lernt die Leute kennen nicht, bis man mit ihnen verkehrt und spricht. - Schmitz, 192, 133.

919 Man mag den Leuten trauen, soll sich dieselben aber erst ansehen.

920 Man mag den Leuten wol das Ohr leihen, Herz und Vernunft muss man aber für sich behalten.

921 Man misst die Leute nicht nach der Elle und wägt sie nicht nach dem Centner.

Frz.: Il ne faut pas mesurer les hommes a l'aune.

It.: Gli huomini non si mesurano a canne. (Masson, 215.)

922 Man möt de Lüd' spräken laten, de Gös' köänen 't nich. - Raabe, 135; Schiller, III, 10b.

923 Man muss ander Leuten mit der Krämerelen messen, nicht mit der Hausselen. - Lehmann, 519, 26; Sailer, 270.

924 Man muss den Leuten das Beste und nicht das Schönste rathen.

925 Man muss den Leuten den Staren nicht nemmen. - Lehmann, 279, 61.

"Grosse wichtige geschäfft vnnd händel werden offt vnachtsam auff grathwol oder mit schlechtem verstandt angriffen vnnd verricht. Daher sagt ein Fürnehmer Rath, es' sey ein geheimniss vnnd diene zu erlangung vnnd vermehrung der Reputation, dass man fürgeb: Hohe wichtige geschäfft erfordere grosse geschicklichkeit vnnd Weissheit. Mann muss den Leuten den Staaren nicht nemmen."

926 Man muss den Leuten nicht weiter (länger) trauen, als man sie sieht.

927 Man muss die leut reden lassen, genss (Fisch) könnens nit. - Franck, I, 78b; Petri, II, 460; Henisch, 1497, 13; Lehmann, II, 403, 33; Sailer, 123; Simrock, 6367; Eiselein, 422; Braun, I, 2266; Masson, 287.

In der Schweiz: Me muess d' Lüt lo rede, d' Gäns könn's nid. (Sutermeister, 147.)

Böhm.: Lidskych reci nevaz sobe, pakli ctnost' a rozum v tobe. (Celakovsky, 90.)

Lat.: Arbitrii non est nostri quid quisque loquatur. (Cato.) (Binder I, 79; II, 218; Gaal, 1300; Egeria, 11;

[Spaltenumbruch] 880 Leie Lüde sünt praktikst.Bueren, 817; Woeste, 73, 187; Goldschmidt, 159.

Die faulen Leute suchen auf die kürzeste und bequemste Art fertig zu werden, darauf geht ihr Denken; sie kommen daher leicht auf Vortheile, auf die ein Rührsamer nicht kommt.

881 Leut, die nit können schaden, schelten, damit sie jhren wust ausschütten.Lehmann, 699, 17.

882 Leut sind darumb nicht katzen, weil sie haar am Bauch haben.Gruter, III, 63; Lehmann, II, 378, 38.

„Meinst, die Leut seyen Katzen, weil sie Haar am Bauch haben.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 295.)

883 Leut werden viel mehr mit Exempeln als mit gesetzen regiert.Lehmann, 166, 18.

884 Leute, die alle Hände voll zu thun, machen nicht viel fertig.

Von den Vielgeschäftigen, die nie zu Athem kommen.

Frz.: Il n'y a pas de gens plus affairés que ceux qui ne font rien. (Bohn II, 25.)

885 Leute, die ausser Landes den weisen Ruf haben, essen im Lande das schlechteste Brot.Masson, 278.

886 Leute, die kein Brot, sind halb todt.

Frz.: Peuple sans blé mal assemblé. (Leroux, II, 282.)

887 Leute, die minnen, sind nicht recht bei Sinnen.

888 Leute gleicher Art haben sich leicht gepaart.

Holl.: Lieden van gelijken aard zijn te zamen wel gepaard. (Harrebomée, II, 25.)

889 Leute, kommt herbei, meine Frau geht entzwei.

Ursprünglich der Ausruf eines überraschten Ehemannes, als er bemerkt, wie seine Gattin beim Auskleiden ihre aus Touren, Zähnen, Kissen, Schienen, Reifen u. s. w. künstlich construirte Jugend und Schönheit zerlegte.

890 Leute und Leute sind zweierlei.

891 Leute, welche die wenigsten Zähne haben, kauen am längsten.

Holl.: Menschen, die de minste tanden hebben, kaauwen het meest. (Harrebomée, II, 82a.)

892 Leuth, die schweigen, und Hund, die bellen, seynd sehr zu förchten.Chaos, 914.

Lat.: Demissos animo ac tacitos vitare memento; qua flumen placidum est, forsan latet altius unda. (Cato.) (Philippi, I, 114.)

893 Leve Lüe un kladderige Lüe blieben allerwegs an hangen. (Ostfries.) – Bueren, 808; Hauskalender, II.

894 Lieben Leut' ich bitte euch, seid so gut und zahlet gleich.

Häufige Wandschrift in Wirthshäusern.

895 Lieben Leuten gibt man viel Namen.

896 Listige Leut geben ein wenig nach, damit sie viel erhalten.Henisch, 1380, 63.

897 Lose Leute futtern viel Rechts.Körte, 3828.

898 Loser leut brach nie kein man.Franck, II, 183a; Gruter, I, 55; Körte, 3827.

An losen Leuten ist kein Mangel. Franck bemerkt: „Loser leut findt mann genug, aber an verstendigen leuten ist allenthalb ein grosser mangel.“

899 Lüd brüen1 gelt nich. (Lübeck.)

1) Ursprünglich brüden = ärgern, aufziehen, necken, vom altfriesischen brîda = ziehen, zupfen, z. B. an der Nase. (Vgl. Stürenburg, 24b.)

900 Lunsche1 Leut sind böse Leut.Petri, II, 438.

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901 Ma g'sehd a d' Lüt, aber nid i si ine. (Luzern.)

Man kann die Leute von aussen, aber nicht im Innern beurtheilen.

902 Mâch et wä de Likt, se huost te't wä de Likt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1024a.

903 Malle Lüde, de hört de halve Welt to.Bueren, 821; Hauskalender, I.

904 Malle Lüe lopen de Karten mit. (Ostfries.) – Bueren, 846; Hauskalender, II.

905 Man darf nicht zwei Leute vom Leben thun, wo nur einer bruchhaft ist.Graf, 315, 220.

Wenn ein Verbrechen nur von einem verübt worden ist, dann soll man nicht zwei darum hinrichten oder bestrafen.

[Spaltenumbruch] Niederd.: Man schal neue twe lude van den liue don, dar men eyn mynsche brochafftig an is. (Gengler, Stadtrecht, Salzwedel 1578.)

906 Man find Leut, wenn sie gesund worden sind vnd sollen Geld geben, so werden sie kranck.Petri, II, 445.

907 Man kann den Leuten nicht vor dem Maule sitzen.

Böhm.: Jakým kdo jest, to v jeho moci, a jak o nĕm se myslí a mluví, to v cizí. (Čelakovský, 91.)

Poln.: Jaki kto jest, to w jego mocy; jak o niem rozumieją, w cudzej. (Čelakovský, 91.)

908 Man kann die Leute nicht immer mit einem seidenen Fädlein anrühren.Herberger, I, 2, 651.

909 Man kann es den Leuten nicht ansehen, was sie für Dreck scheissen.

Holl.: Het is aan de lieden niet te zien, of ze hard of week k ...... (Harrebomée, II, 24.)

910 Man kann es den Leuten nicht ansehen, was sie im Schilde führen.

Holl.: Het is aan de lieden niet te zien, wat zij in de mouw dragen. (Harrebomée, II, 24.)

911 Man kann es nicht allen Leuten recht machen, nicht immer sich selbst.

Dän.: Man kand ei giøre mod enhver, som han vil: thi man kand ei giøre mod sig selv, som man vilde. (Prov. dan., 235.)

Ung.: Lehetetlen minden embernek kedvére járni. (Gaal, 24.)

912 Man kann es nicht allen Leuten recht machen, und wenn man sich die Nase abbeisst.

913 Man kann nicht allen Leuten ins Herz sehen.Agricola I, 196; Siebenkees, 25.

Nicht von jedem erforschen, ob er wirklich unsers Zutrauens würdig ist.

914 Man kann nicht allen vnnützen Leuten das Maul stopffen, man müsste viel Heu und Stroh dazu haben.Herberger, I, 816.

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916 Man kann's den Leuten selten recht machen.

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917 Man könnte den Leuten nicht recht thun, wenn man ihnen die Nase abbisse.Mayer, II, 125.

918 Man lernt die Leute kennen nicht, bis man mit ihnen verkehrt und spricht.Schmitz, 192, 133.

919 Man mag den Leuten trauen, soll sich dieselben aber erst ansehen.

920 Man mag den Leuten wol das Ohr leihen, Herz und Vernunft muss man aber für sich behalten.

921 Man misst die Leute nicht nach der Elle und wägt sie nicht nach dem Centner.

Frz.: Il ne faut pas mesurer les hommes à l'aune.

It.: Gli huomini non si mesurano a canne. (Masson, 215.)

922 Man möt de Lüd' spräken lâten, de Gös' köänen 't nich.Raabe, 135; Schiller, III, 10b.

923 Man muss ander Leuten mit der Krämerelen messen, nicht mit der Hausselen.Lehmann, 519, 26; Sailer, 270.

924 Man muss den Leuten das Beste und nicht das Schönste rathen.

925 Man muss den Leuten den Staren nicht nemmen.Lehmann, 279, 61.

„Grosse wichtige geschäfft vnnd händel werden offt vnachtsam auff grathwol oder mit schlechtem verstandt angriffen vnnd verricht. Daher sagt ein Fürnehmer Rath, es' sey ein geheimniss vnnd diene zu erlangung vnnd vermehrung der Reputation, dass man fürgeb: Hohe wichtige geschäfft erfordere grosse geschicklichkeit vnnd Weissheit. Mann muss den Leuten den Staaren nicht nemmen.“

926 Man muss den Leuten nicht weiter (länger) trauen, als man sie sieht.

927 Man muss die leut reden lassen, genss (Fisch) könnens nit.Franck, I, 78b; Petri, II, 460; Henisch, 1497, 13; Lehmann, II, 403, 33; Sailer, 123; Simrock, 6367; Eiselein, 422; Braun, I, 2266; Masson, 287.

In der Schweiz: Me muess d' Lüt lo rede, d' Gäns könn's nid. (Sutermeister, 147.)

Böhm.: Lidských řečí nevaž sobĕ, pakli ctnost' a rozum v tobĕ. (Čelakovský, 90.)

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[[42]/0056] 880 Leie Lüde sünt praktikst. – Bueren, 817; Woeste, 73, 187; Goldschmidt, 159. Die faulen Leute suchen auf die kürzeste und bequemste Art fertig zu werden, darauf geht ihr Denken; sie kommen daher leicht auf Vortheile, auf die ein Rührsamer nicht kommt. 881 Leut, die nit können schaden, schelten, damit sie jhren wust ausschütten. – Lehmann, 699, 17. 882 Leut sind darumb nicht katzen, weil sie haar am Bauch haben. – Gruter, III, 63; Lehmann, II, 378, 38. „Meinst, die Leut seyen Katzen, weil sie Haar am Bauch haben.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 295.) 883 Leut werden viel mehr mit Exempeln als mit gesetzen regiert. – Lehmann, 166, 18. 884 Leute, die alle Hände voll zu thun, machen nicht viel fertig. Von den Vielgeschäftigen, die nie zu Athem kommen. Frz.: Il n'y a pas de gens plus affairés que ceux qui ne font rien. 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Lat.: Demissos animo ac tacitos vitare memento; qua flumen placidum est, forsan latet altius unda. (Cato.) (Philippi, I, 114.) 893 Leve Lüe un kladderige Lüe blieben allerwegs an hangen. (Ostfries.) – Bueren, 808; Hauskalender, II. 894 Lieben Leut' ich bitte euch, seid so gut und zahlet gleich. Häufige Wandschrift in Wirthshäusern. 895 Lieben Leuten gibt man viel Namen. 896 Listige Leut geben ein wenig nach, damit sie viel erhalten. – Henisch, 1380, 63. 897 Lose Leute futtern viel Rechts. – Körte, 3828. 898 Loser leut brach nie kein man. – Franck, II, 183a; Gruter, I, 55; Körte, 3827. An losen Leuten ist kein Mangel. Franck bemerkt: „Loser leut findt mann genug, aber an verstendigen leuten ist allenthalb ein grosser mangel.“ 899 Lüd brüen1 gelt nich. (Lübeck.) 1) Ursprünglich brüden = ärgern, aufziehen, necken, vom altfriesischen brîda = ziehen, zupfen, z. B. an der Nase. (Vgl. Stürenburg, 24b.) 900 Lunsche1 Leut sind böse Leut. – Petri, II, 438. 1) Lûnsch, lünsch, lünsk = launisch. (Danneil, 129b.) Lünschen = übellaunig sein. (Frommann, V, 155.) 901 Ma g'sehd a d' Lüt, aber nid i si ine. (Luzern.) Man kann die Leute von aussen, aber nicht im Innern beurtheilen. 902 Mâch et wä de Likt, se huost te't wä de Likt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1024a. 903 Malle Lüde, de hört de halve Welt to. – Bueren, 821; Hauskalender, I. 904 Malle Lüe lopen de Karten mit. (Ostfries.) – Bueren, 846; Hauskalender, II. 905 Man darf nicht zwei Leute vom Leben thun, wo nur einer bruchhaft ist. – Graf, 315, 220. Wenn ein Verbrechen nur von einem verübt worden ist, dann soll man nicht zwei darum hinrichten oder bestrafen. Niederd.: Man schal neue twe lude van den liue don, dar men eyn mynsche brochafftig an is. (Gengler, Stadtrecht, Salzwedel 1578.) 906 Man find Leut, wenn sie gesund worden sind vnd sollen Geld geben, so werden sie kranck. – Petri, II, 445. 907 Man kann den Leuten nicht vor dem Maule sitzen. Böhm.: Jakým kdo jest, to v jeho moci, a jak o nĕm se myslí a mluví, to v cizí. (Čelakovský, 91.) Poln.: Jaki kto jest, to w jego mocy; jak o niem rozumieją, w cudzej. (Čelakovský, 91.) 908 Man kann die Leute nicht immer mit einem seidenen Fädlein anrühren. – Herberger, I, 2, 651. 909 Man kann es den Leuten nicht ansehen, was sie für Dreck scheissen. Holl.: Het is aan de lieden niet te zien, of ze hard of week k ...... (Harrebomée, II, 24.) 910 Man kann es den Leuten nicht ansehen, was sie im Schilde führen. Holl.: Het is aan de lieden niet te zien, wat zij in de mouw dragen. (Harrebomée, II, 24.) 911 Man kann es nicht allen Leuten recht machen, nicht immer sich selbst. Dän.: Man kand ei giøre mod enhver, som han vil: thi man kand ei giøre mod sig selv, som man vilde. (Prov. dan., 235.) Ung.: Lehetetlen minden embernek kedvére járni. (Gaal, 24.) 912 Man kann es nicht allen Leuten recht machen, und wenn man sich die Nase abbeisst. 913 Man kann nicht allen Leuten ins Herz sehen. – Agricola I, 196; Siebenkees, 25. Nicht von jedem erforschen, ob er wirklich unsers Zutrauens würdig ist. 914 Man kann nicht allen vnnützen Leuten das Maul stopffen, man müsste viel Heu und Stroh dazu haben. – Herberger, I, 816. 915 Man kann olde Lüde woll ûetlopen, man nich ûetraden. – Bueren, 823; Hauskalender, I. 916 Man kann's den Leuten selten recht machen. Lat.: Nihil fecisse benigne est. (Seybold, 349.) 917 Man könnte den Leuten nicht recht thun, wenn man ihnen die Nase abbisse. – Mayer, II, 125. 918 Man lernt die Leute kennen nicht, bis man mit ihnen verkehrt und spricht. – Schmitz, 192, 133. 919 Man mag den Leuten trauen, soll sich dieselben aber erst ansehen. 920 Man mag den Leuten wol das Ohr leihen, Herz und Vernunft muss man aber für sich behalten. 921 Man misst die Leute nicht nach der Elle und wägt sie nicht nach dem Centner. Frz.: Il ne faut pas mesurer les hommes à l'aune. It.: Gli huomini non si mesurano a canne. (Masson, 215.) 922 Man möt de Lüd' spräken lâten, de Gös' köänen 't nich. – Raabe, 135; Schiller, III, 10b. 923 Man muss ander Leuten mit der Krämerelen messen, nicht mit der Hausselen. – Lehmann, 519, 26; Sailer, 270. 924 Man muss den Leuten das Beste und nicht das Schönste rathen. 925 Man muss den Leuten den Staren nicht nemmen. – Lehmann, 279, 61. „Grosse wichtige geschäfft vnnd händel werden offt vnachtsam auff grathwol oder mit schlechtem verstandt angriffen vnnd verricht. Daher sagt ein Fürnehmer Rath, es' sey ein geheimniss vnnd diene zu erlangung vnnd vermehrung der Reputation, dass man fürgeb: Hohe wichtige geschäfft erfordere grosse geschicklichkeit vnnd Weissheit. Mann muss den Leuten den Staaren nicht nemmen.“ 926 Man muss den Leuten nicht weiter (länger) trauen, als man sie sieht. 927 Man muss die leut reden lassen, genss (Fisch) könnens nit. – Franck, I, 78b; Petri, II, 460; Henisch, 1497, 13; Lehmann, II, 403, 33; Sailer, 123; Simrock, 6367; Eiselein, 422; Braun, I, 2266; Masson, 287. In der Schweiz: Me muess d' Lüt lo rede, d' Gäns könn's nid. (Sutermeister, 147.) Böhm.: Lidských řečí nevaž sobĕ, pakli ctnost' a rozum v tobĕ. (Čelakovský, 90.) Lat.: Arbitrii non est nostri quid quisque loquatur. (Cato.) (Binder I, 79; II, 218; Gaal, 1300; Egeria, 11;

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/56>, abgerufen am 24.11.2024.