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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 77 Wer nichts sagt, lügt nimmermehr.

Auch das Schweigen kann zur Lüge werden.

78 Wer nichts thut, sündigt genug.

Frz.: Qui ne fait rien, fait mal. (Bohn I, 50.)

79 Wer nichts zu thun hat, der thut, was sich nicht gebührt.

80 Wer nix hatt, braukt ok nix to wahre (zu verwahren, zu behüten). (Rendsburg.)

81 Wer sick to nix makt, de is ock nix. (Rendsburg.)

82 Wer sonst nichts hat, gibt Aepfel und Birnen.

83 Wo näst äs, do wiecht näst. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 845.

84 Wo näst äs, huot ug der Keiser det Recht verleiren. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 845.

85 Wo nicht ist, da nemen auch tausent gewapneter1 mann nicht. - Franck, II, 97a; Lehmann, II, 884, 333; Eiselein, 493.

1) Gruter (III, 117): hundert geharnischter.

Dän.: Hvor intet er, kunde ei hundred bevaebnede tage noget. - Man skal aldrig guld opgrave, hvor intet er kommet ned. (Prov. dan., 326.)

Frz.: Homme ne peut rien prendre la ou n'a rien. (Leroux, I, 164.)

Lat.: Melius est humi cubantem et bono animo esse, quam perturbatum in aureo lecto. (Sutor, 525.)

86 Wo nicht ist, da reert auch nicht. - Franck, II, 97a; Tappius, 145a; Simrock, 7525.

87 Wo nichts in ist, da kompt nichts auss. - Petri, II, 844.

88 Wo nichts innen, da geht nichts aus. - Simrock, 7527.

89 Wo nichts ist, da bringt man (kommt) nichts hin. - Lehmann, 378, 77.

90 Wo nichts ist, da entfällt einem nichts.

91 Wo nichts ist, da feiert man keine (magere) Feste.

Engl.: Where nothing is, a little doth ease. (Bohn II, 119.)

92 Wo nichts ist, da hat der Kaiser sein Recht verloren. - Eisenhart, I, 32; Pistor., I, 68; Sailer, 252; Eiselein, 356; Simrock, 7529; Mayer, I, 170; Körte, 4551; Körte2, 5716; Petri, II, 815; Lohrengel, I, 900; Braun, I, 3033; Zinck, Disputation: Wo nichts ist, da u. s. w. (Rostock 1692) in Nopitsch, 49; für Altmark: Danneil, 276; Firmenich, III, 132, 8; für Hannover: Schambach, II, 298; für Eifel: Schmitz, 195, 170; für Schwaben: Michel, 282; für Düren: Firmenich, I, 482, 12; für Düsseldorf: Firmenich, I, 438, 8; für Euskirchen: Firmenich, I, 509, 1; für Mecklenburg: Firmenich, I, 70, 11; für Recklinghausen: Firmenich, I, 373, 4; für Steiermark: Firmenich, II, 766, 44; für Franken: Frommann, VI, 321, 298; für Würtemberg: Nefflen, 469; ostfriesisch bei Bueren, 1215; Kern, 323; Hauskalender, I.

Man hat das Sprichwort auch scherzhaft parodirt: Wo nichts ist, da hat's der Kaiser recht verloren. Die sogenannte exceptio caesarea. Die Russen: Der Nichtshaber ist niemand etwas schuldig. (Altmann VI, 448.)

Dän.: Hvor intet er, haver keyseren forloret sin ret. (Prov. dan., 326.)

Engl.: Where nothing is, the King has lost his right. (Bohn II, 119; Gaal, 1217.)

Frz.: Le roi perd sa rente ou il n'y a que prendre. (Bohn II, 119.) - Ou il n'y a pas de quoi, le roi perd son droit. (Cahier, 3.)

Holl.: Daar niets is, verliest de keizer zijn regt. (Harrebomee, I, 391a.)

Lat.: Ad impossibile nemo obligatur. (Binder II, 55.) - Nudo detrahere vestimenta quis potes? (Plautus.) (Binder I, 1224; II, 2273.) - Nudus nec a decem palaestritis dispoliari potest. (Apol.) (Binder II, 2275.)

93 Wo nichts ist, da hat man's weit zu holen.

94 Wo nichts ist, da kann man nichts nemen. - Petri, II, 815.

Bei Tunnicius (1177): Dar nicht en is, dar kan men nicht nemen. (A corylo malum, crines quis tollet ab avo?)

Böhm.: Tezko brati kde nic neni. (Celakovsky, 176.)

Dän.: Hvor intet er kand intet tages. (Prov. dan., 543.)

Kroat.: Gde ga ni, ni ga nit vzeti. (Celakovsky, 176.)

Poln.: Brac tam trudno, gdzie niemasz nic. (Celakovsky, 176.)

Schwed.: Ondt taga penningar, der inga äre. (Grubb, 637.)

95 Wo nichts ist, da können die Soldaten nichts nehmen.

Von solchen Schuldnern zu verstehen, denen man [Spaltenumbruch] nichts mehr nehmen kann, und gegen welche man die Gerichte erfolglos in Anspruch nehmen würde. Das Recht ist wol nicht verloren, aber seine Vollstreckung kann da nichts erlangen, wo nichts ist. (Vgl. darüber auch: Jo. Fasting, De Germanorum proverbis: Wo nichts ist etc., Jena 1745, 4.) Auf Censoren hatte das Sprichwort übrigens keine Anwendung, diese strichen auch da, wo nichts ist, die sogenannten - Censurlücken.

Böhm.: Kde neni, smrt' nebere. - Kde nic neni tu ani smrt' nebere. (Celakovsky, 176.)

Frz.: Il ne saurait sortir d'un sac que ce qui y est. - On ne fait pas du bouillon avec des cailloux. - On ne saurait ecorcher une pierre. - On ne saurait manger une oie grasse, si on ne l'a. - Ou il n'y a que prendre, rien ne sert amende. - Ou il n'y a rien (de quoi), le roi perd ses droits. (Bohn II, 44; Gaal, 1217; Lendroy, 632.) - Personne ne peut donner ce qu'il n'a pas. (Masson, 263.)

It.: Dove non e niente, perde il giudice la condanna. (Pazzaglia, 151, 3.) - La botte non puo dar se non del vino che ha. - Niuno da quello che non ha. (Bohn II, 119.) - Nunca buena olla con agua sola. (Marin, 263.) - Quando non c'e perde la chiesa. (Marin, 10.)

Kroat.: Cesa ni, nit ga car ne trebuje. (Celakovsky, 176.)

Lat.: De statuis farinas poscis. (Marin, 10.) - Ubi nihil est, Caesar jure suo exiit.

Poln.: I sam Bog niebierze, gdzie niemasz. (Masson, 263; Celakovsky, 176.) - Nic wezmiesz gdzie nic niemasz.

Schwed.: Der intet är at taga, behöfwer man ej räda för plundring. (Wensell, 22.) - Der intet är har kejsaren förlorat sin rätt. (Grubb, 152; Marin, 10.) - Der intet är, kan icke döden ta. (Rhodin, 29.) - Der intet funnes, har kejsaren förlorat sin rätt. (Marin, 10.)

Span.: El que no tiene, el rey lo hace libre. (Masson, 263.)

Tschud.: Mis taud tühjast toast wöttab. (Celakovsky, 176.)

Ung.: Puszta malmon szaraz gaton, vamot nem vesznek. (Gaal, 1217.)

96 Wo nichts ist, da nimpt der Tod auch nichts. - Eyering, III, 583.

97 Wo nichts ist, da reisst (bricht) nichts. - Simrock, 7526; Körte, 6909.

98 Wo nichts ist, da rieselt's nicht. - Körte, 4550; Masson, 262.

99 Wo nichts ist, da wird auch nichts. (Böhmen.)

100 Wo nichts ist, do findt man nichts. - Werdea, Bi; Franck, II, 97a.

101 Won nits is, da is de Düwel, un wo wat is, da is he tweimal. - Schambach, II, 606.

Armuth und Noth verleiten den Menschen leicht zum Bösen, der Reichthum aber thut dies noch viel mehr.

102 Wo nix is, kann wat wäeren. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 66.

103 Wo nix is, spillt ok nix. (Holst.) - Richey, 282; Schütze, IV, 170.

Wer nichts hat, kann auch nichts verspillen (vergeuden, verschütten, verschwenden, unnütz verthun).

104 Wo nix ist, do nix rist1. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 23.

1) Risten, rissen = voranrücken, fortrücken, sich entfernen, fallen.

105 Wo nix ist, wohnt der Mausche. (Jüd.-deutsch.) (Hechingen.)

106 Wu neisd öss, doa brennd de Spöss. (Trier.) - Laven, 198, 145.

107 Wu nicks is, do rehrt nicks, sagte die Frau, als sie eine Garbe Korn heimschleifte. (Nassau.) - Kehrein, VI, 26.

108 Wun näst mi äs, huot de uorem Seil Rat. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 2800.

*109 An grussen Haufen Nischte. (Schles.) - Frommann, III, 249, 264.

*110 Daraus wird nichts.

*111 Den es van neit tu jet (etwas) gekommen. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 327.

*112 Ein nichts und wohl verwahrt. - Eiselein, 493.

*113 En Herr van Nicks. - Dähnert, 329b.

Ein leerer Grossprahler.

*114 Er hat nichts zum besten.

Seine Lage ist bedenklich.

*115 Er hat seine Sache auf nichts gestellt.

*116 Es is nix mit'm der mehr. - Tendlau, 150.

Ist nicht viel an ihm.

*117 Es ist, als käme einer und brächte nichts. - Eiselein, 493.

[Spaltenumbruch] 77 Wer nichts sagt, lügt nimmermehr.

Auch das Schweigen kann zur Lüge werden.

78 Wer nichts thut, sündigt genug.

Frz.: Qui ne fait rien, fait mal. (Bohn I, 50.)

79 Wer nichts zu thun hat, der thut, was sich nicht gebührt.

80 Wer nix hatt, brûkt ôk nix to wahre (zu verwahren, zu behüten). (Rendsburg.)

81 Wer sick to nix makt, de is ock nix. (Rendsburg.)

82 Wer sonst nichts hat, gibt Aepfel und Birnen.

83 Wo näst äs, dô wiecht näst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 845.

84 Wô näst äs, huot ug der Kîser det Rêcht verlîren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 845.

85 Wo nicht ist, da nemen auch tausent gewapneter1 mann nicht.Franck, II, 97a; Lehmann, II, 884, 333; Eiselein, 493.

1) Gruter (III, 117): hundert geharnischter.

Dän.: Hvor intet er, kunde ei hundred bevæbnede tage noget. – Man skal aldrig guld opgrave, hvor intet er kommet ned. (Prov. dan., 326.)

Frz.: Homme ne peut rien prendre là où n'a rien. (Leroux, I, 164.)

Lat.: Melius est humi cubantem et bono animo esse, quam perturbatum in aureo lecto. (Sutor, 525.)

86 Wo nicht ist, da reert auch nicht.Franck, II, 97a; Tappius, 145a; Simrock, 7525.

87 Wo nichts in ist, da kompt nichts auss.Petri, II, 844.

88 Wo nichts innen, da geht nichts aus.Simrock, 7527.

89 Wo nichts ist, da bringt man (kommt) nichts hin.Lehmann, 378, 77.

90 Wo nichts ist, da entfällt einem nichts.

91 Wo nichts ist, da feiert man keine (magere) Feste.

Engl.: Where nothing is, a little doth ease. (Bohn II, 119.)

92 Wo nichts ist, da hat der Kaiser sein Recht verloren.Eisenhart, I, 32; Pistor., I, 68; Sailer, 252; Eiselein, 356; Simrock, 7529; Mayer, I, 170; Körte, 4551; Körte2, 5716; Petri, II, 815; Lohrengel, I, 900; Braun, I, 3033; Zinck, Disputation: Wo nichts ist, da u. s. w. (Rostock 1692) in Nopitsch, 49; für Altmark: Danneil, 276; Firmenich, III, 132, 8; für Hannover: Schambach, II, 298; für Eifel: Schmitz, 195, 170; für Schwaben: Michel, 282; für Düren: Firmenich, I, 482, 12; für Düsseldorf: Firmenich, I, 438, 8; für Euskirchen: Firmenich, I, 509, 1; für Mecklenburg: Firmenich, I, 70, 11; für Recklinghausen: Firmenich, I, 373, 4; für Steiermark: Firmenich, II, 766, 44; für Franken: Frommann, VI, 321, 298; für Würtemberg: Nefflen, 469; ostfriesisch bei Bueren, 1215; Kern, 323; Hauskalender, I.

Man hat das Sprichwort auch scherzhaft parodirt: Wo nichts ist, da hat's der Kaiser recht verloren. Die sogenannte exceptio caesarea. Die Russen: Der Nichtshaber ist niemand etwas schuldig. (Altmann VI, 448.)

Dän.: Hvor intet er, haver keyseren forloret sin ret. (Prov. dan., 326.)

Engl.: Where nothing is, the King has lost his right. (Bohn II, 119; Gaal, 1217.)

Frz.: Le roi perd sa rente où il n'y a que prendre. (Bohn II, 119.) – Où il n'y a pas de quoi, le roi perd son droit. (Cahier, 3.)

Holl.: Daar niets is, verliest de keizer zijn regt. (Harrebomée, I, 391a.)

Lat.: Ad impossibile nemo obligatur. (Binder II, 55.) – Nudo detrahere vestimenta quis potes? (Plautus.) (Binder I, 1224; II, 2273.) – Nudus nec a decem palaestritis dispoliari potest. (Apol.) (Binder II, 2275.)

93 Wo nichts ist, da hat man's weit zu holen.

94 Wo nichts ist, da kann man nichts nemen.Petri, II, 815.

Bei Tunnicius (1177): Dâr nicht en is, dâr kan men nicht nemen. (A corylo malum, crines quis tollet ab avo?)

Böhm.: Tĕžko bráti kde nic není. (Čelakovský, 176.)

Dän.: Hvor intet er kand intet tages. (Prov. dan., 543.)

Kroat.: Gde ga ni, ni ga nit vzeti. (Čelakovský, 176.)

Poln.: Brać tam trudno, gdzie niemasz nic. (Čelakovský, 176.)

Schwed.: Ondt taga penningar, der inga äre. (Grubb, 637.)

95 Wo nichts ist, da können die Soldaten nichts nehmen.

Von solchen Schuldnern zu verstehen, denen man [Spaltenumbruch] nichts mehr nehmen kann, und gegen welche man die Gerichte erfolglos in Anspruch nehmen würde. Das Recht ist wol nicht verloren, aber seine Vollstreckung kann da nichts erlangen, wo nichts ist. (Vgl. darüber auch: Jo. Fasting, De Germanorum proverbis: Wo nichts ist etc., Jena 1745, 4.) Auf Censoren hatte das Sprichwort übrigens keine Anwendung, diese strichen auch da, wo nichts ist, die sogenannten – Censurlücken.

Böhm.: Kde není, smrt' nebéře. – Kde nic není tu ani smrt' nebéře. (Čelakovský, 176.)

Frz.: Il ne saurait sortir d'un sac que ce qui y est. – On ne fait pas du bouillon avec des cailloux. – On ne saurait écorcher une pierre. – On ne saurait manger une oie grasse, si on ne l'a. – Où il n'y a que prendre, rien ne sert amende. – Où il n'y a rien (de quoi), le roi perd ses droits. (Bohn II, 44; Gaal, 1217; Lendroy, 632.) – Personne ne peut donner ce qu'il n'a pas. (Masson, 263.)

It.: Dove non è niente, perde il giudice la condanna. (Pazzaglia, 151, 3.) – La botte non può dar se non del vino che ha. – Niuno da quello che non ha. (Bohn II, 119.) – Nunca buena olla con agua sola. (Marin, 263.) – Quando non c'è perde la chiesa. (Marin, 10.)

Kroat.: Česa ni, nit ga car ne trĕbuje. (Čelakovský, 176.)

Lat.: De statuis farinas poscis. (Marin, 10.) – Ubi nihil est, Caesar jure suo exiit.

Poln.: I sam Bóg niebierze, gdzie niemasz. (Masson, 263; Čelakovský, 176.) – Nic wezmiesz gdzie nic niemasz.

Schwed.: Der intet är at taga, behöfwer man ej räda för plundring. (Wensell, 22.) – Der intet är har kejsaren förlorat sin rätt. (Grubb, 152; Marin, 10.) – Der intet är, kan icke döden ta. (Rhodin, 29.) – Der intet funnes, har kejsaren förlorat sin rätt. (Marin, 10.)

Span.: El que no tiene, el rey lo hace libre. (Masson, 263.)

Tschud.: Mis taud tühjast toast wöttab. (Čelakovský, 176.)

Ung.: Puszta malmon száraz gáton, vámot nem vesznek. (Gaal, 1217.)

96 Wo nichts ist, da nimpt der Tod auch nichts.Eyering, III, 583.

97 Wo nichts ist, da reisst (bricht) nichts.Simrock, 7526; Körte, 6909.

98 Wo nichts ist, da rieselt's nicht.Körte, 4550; Masson, 262.

99 Wo nichts ist, da wird auch nichts. (Böhmen.)

100 Wo nichts ist, do findt man nichts.Werdea, Bi; Franck, II, 97a.

101 Won nits is, dâ is de Düwel, un wo wat is, da is he tweimal.Schambach, II, 606.

Armuth und Noth verleiten den Menschen leicht zum Bösen, der Reichthum aber thut dies noch viel mehr.

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103 Wo nix is, spillt ôk nix. (Holst.) – Richey, 282; Schütze, IV, 170.

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104 Wo nix ist, do nix rist1. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 23.

1) Risten, rissen = voranrücken, fortrücken, sich entfernen, fallen.

105 Wo nix ist, wohnt der Mausche. (Jüd.-deutsch.) (Hechingen.)

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108 Wun näst mi äs, huot de uorem Sîl Rât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 2800.

*109 An grussen Haufen Nischte. (Schles.) – Frommann, III, 249, 264.

*110 Daraus wird nichts.

*111 Den es van nît tu jet (etwas) gekommen. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 327.

*112 Ein nichts und wohl verwahrt.Eiselein, 493.

*113 Ên Herr van Nicks.Dähnert, 329b.

Ein leerer Grossprahler.

*114 Er hat nichts zum besten.

Seine Lage ist bedenklich.

*115 Er hat seine Sache auf nichts gestellt.

*116 Es is nix mit'm der mehr.Tendlau, 150.

Ist nicht viel an ihm.

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[[510]/0524] 77 Wer nichts sagt, lügt nimmermehr. Auch das Schweigen kann zur Lüge werden. 78 Wer nichts thut, sündigt genug. Frz.: Qui ne fait rien, fait mal. (Bohn I, 50.) 79 Wer nichts zu thun hat, der thut, was sich nicht gebührt. 80 Wer nix hatt, brûkt ôk nix to wahre (zu verwahren, zu behüten). (Rendsburg.) 81 Wer sick to nix makt, de is ock nix. (Rendsburg.) 82 Wer sonst nichts hat, gibt Aepfel und Birnen. 83 Wo näst äs, dô wiecht näst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 845. 84 Wô näst äs, huot ug der Kîser det Rêcht verlîren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 845. 85 Wo nicht ist, da nemen auch tausent gewapneter1 mann nicht. – Franck, II, 97a; Lehmann, II, 884, 333; Eiselein, 493. 1) Gruter (III, 117): hundert geharnischter. Dän.: Hvor intet er, kunde ei hundred bevæbnede tage noget. – Man skal aldrig guld opgrave, hvor intet er kommet ned. (Prov. dan., 326.) Frz.: Homme ne peut rien prendre là où n'a rien. (Leroux, I, 164.) Lat.: Melius est humi cubantem et bono animo esse, quam perturbatum in aureo lecto. (Sutor, 525.) 86 Wo nicht ist, da reert auch nicht. – Franck, II, 97a; Tappius, 145a; Simrock, 7525. 87 Wo nichts in ist, da kompt nichts auss. – Petri, II, 844. 88 Wo nichts innen, da geht nichts aus. – Simrock, 7527. 89 Wo nichts ist, da bringt man (kommt) nichts hin. – Lehmann, 378, 77. 90 Wo nichts ist, da entfällt einem nichts. 91 Wo nichts ist, da feiert man keine (magere) Feste. Engl.: Where nothing is, a little doth ease. (Bohn II, 119.) 92 Wo nichts ist, da hat der Kaiser sein Recht verloren. – Eisenhart, I, 32; Pistor., I, 68; Sailer, 252; Eiselein, 356; Simrock, 7529; Mayer, I, 170; Körte, 4551; Körte2, 5716; Petri, II, 815; Lohrengel, I, 900; Braun, I, 3033; Zinck, Disputation: Wo nichts ist, da u. s. w. (Rostock 1692) in Nopitsch, 49; für Altmark: Danneil, 276; Firmenich, III, 132, 8; für Hannover: Schambach, II, 298; für Eifel: Schmitz, 195, 170; für Schwaben: Michel, 282; für Düren: Firmenich, I, 482, 12; für Düsseldorf: Firmenich, I, 438, 8; für Euskirchen: Firmenich, I, 509, 1; für Mecklenburg: Firmenich, I, 70, 11; für Recklinghausen: Firmenich, I, 373, 4; für Steiermark: Firmenich, II, 766, 44; für Franken: Frommann, VI, 321, 298; für Würtemberg: Nefflen, 469; ostfriesisch bei Bueren, 1215; Kern, 323; Hauskalender, I. Man hat das Sprichwort auch scherzhaft parodirt: Wo nichts ist, da hat's der Kaiser recht verloren. Die sogenannte exceptio caesarea. Die Russen: Der Nichtshaber ist niemand etwas schuldig. (Altmann VI, 448.) Dän.: Hvor intet er, haver keyseren forloret sin ret. (Prov. dan., 326.) Engl.: Where nothing is, the King has lost his right. (Bohn II, 119; Gaal, 1217.) Frz.: Le roi perd sa rente où il n'y a que prendre. (Bohn II, 119.) – Où il n'y a pas de quoi, le roi perd son droit. (Cahier, 3.) Holl.: Daar niets is, verliest de keizer zijn regt. (Harrebomée, I, 391a.) Lat.: Ad impossibile nemo obligatur. (Binder II, 55.) – Nudo detrahere vestimenta quis potes? (Plautus.) (Binder I, 1224; II, 2273.) – Nudus nec a decem palaestritis dispoliari potest. (Apol.) (Binder II, 2275.) 93 Wo nichts ist, da hat man's weit zu holen. 94 Wo nichts ist, da kann man nichts nemen. – Petri, II, 815. Bei Tunnicius (1177): Dâr nicht en is, dâr kan men nicht nemen. (A corylo malum, crines quis tollet ab avo?) Böhm.: Tĕžko bráti kde nic není. (Čelakovský, 176.) Dän.: Hvor intet er kand intet tages. (Prov. dan., 543.) Kroat.: Gde ga ni, ni ga nit vzeti. (Čelakovský, 176.) Poln.: Brać tam trudno, gdzie niemasz nic. (Čelakovský, 176.) Schwed.: Ondt taga penningar, der inga äre. (Grubb, 637.) 95 Wo nichts ist, da können die Soldaten nichts nehmen. Von solchen Schuldnern zu verstehen, denen man nichts mehr nehmen kann, und gegen welche man die Gerichte erfolglos in Anspruch nehmen würde. Das Recht ist wol nicht verloren, aber seine Vollstreckung kann da nichts erlangen, wo nichts ist. (Vgl. darüber auch: Jo. Fasting, De Germanorum proverbis: Wo nichts ist etc., Jena 1745, 4.) Auf Censoren hatte das Sprichwort übrigens keine Anwendung, diese strichen auch da, wo nichts ist, die sogenannten – Censurlücken. Böhm.: Kde není, smrt' nebéře. – Kde nic není tu ani smrt' nebéře. (Čelakovský, 176.) Frz.: Il ne saurait sortir d'un sac que ce qui y est. – On ne fait pas du bouillon avec des cailloux. – On ne saurait écorcher une pierre. – On ne saurait manger une oie grasse, si on ne l'a. – Où il n'y a que prendre, rien ne sert amende. – Où il n'y a rien (de quoi), le roi perd ses droits. (Bohn II, 44; Gaal, 1217; Lendroy, 632.) – Personne ne peut donner ce qu'il n'a pas. (Masson, 263.) It.: Dove non è niente, perde il giudice la condanna. (Pazzaglia, 151, 3.) – La botte non può dar se non del vino che ha. – Niuno da quello che non ha. (Bohn II, 119.) – Nunca buena olla con agua sola. (Marin, 263.) – Quando non c'è perde la chiesa. (Marin, 10.) Kroat.: Česa ni, nit ga car ne trĕbuje. (Čelakovský, 176.) Lat.: De statuis farinas poscis. (Marin, 10.) – Ubi nihil est, Caesar jure suo exiit. Poln.: I sam Bóg niebierze, gdzie niemasz. (Masson, 263; Čelakovský, 176.) – Nic wezmiesz gdzie nic niemasz. Schwed.: Der intet är at taga, behöfwer man ej räda för plundring. (Wensell, 22.) – Der intet är har kejsaren förlorat sin rätt. (Grubb, 152; Marin, 10.) – Der intet är, kan icke döden ta. (Rhodin, 29.) – Der intet funnes, har kejsaren förlorat sin rätt. (Marin, 10.) Span.: El que no tiene, el rey lo hace libre. (Masson, 263.) Tschud.: Mis taud tühjast toast wöttab. (Čelakovský, 176.) Ung.: Puszta malmon száraz gáton, vámot nem vesznek. (Gaal, 1217.) 96 Wo nichts ist, da nimpt der Tod auch nichts. – Eyering, III, 583. 97 Wo nichts ist, da reisst (bricht) nichts. – Simrock, 7526; Körte, 6909. 98 Wo nichts ist, da rieselt's nicht. – Körte, 4550; Masson, 262. 99 Wo nichts ist, da wird auch nichts. (Böhmen.) 100 Wo nichts ist, do findt man nichts. – Werdea, Bi; Franck, II, 97a. 101 Won nits is, dâ is de Düwel, un wo wat is, da is he tweimal. – Schambach, II, 606. Armuth und Noth verleiten den Menschen leicht zum Bösen, der Reichthum aber thut dies noch viel mehr. 102 Wo nix is, kann wat wäeren. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 66. 103 Wo nix is, spillt ôk nix. (Holst.) – Richey, 282; Schütze, IV, 170. Wer nichts hat, kann auch nichts verspillen (vergeuden, verschütten, verschwenden, unnütz verthun). 104 Wo nix ist, do nix rist1. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 23. 1) Risten, rissen = voranrücken, fortrücken, sich entfernen, fallen. 105 Wo nix ist, wohnt der Mausche. (Jüd.-deutsch.) (Hechingen.) 106 Wu neisd öss, doa brennd de Spöss. (Trier.) – Laven, 198, 145. 107 Wu nicks is, do rehrt nicks, sagte die Frau, als sie eine Garbe Korn heimschleifte. (Nassau.) – Kehrein, VI, 26. 108 Wun näst mi äs, huot de uorem Sîl Rât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 2800. *109 An grussen Haufen Nischte. (Schles.) – Frommann, III, 249, 264. *110 Daraus wird nichts. *111 Den es van nît tu jet (etwas) gekommen. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 327. *112 Ein nichts und wohl verwahrt. – Eiselein, 493. *113 Ên Herr van Nicks. – Dähnert, 329b. Ein leerer Grossprahler. *114 Er hat nichts zum besten. Seine Lage ist bedenklich. *115 Er hat seine Sache auf nichts gestellt. *116 Es is nix mit'm der mehr. – Tendlau, 150. Ist nicht viel an ihm. *117 Es ist, als käme einer und brächte nichts. – Eiselein, 493.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [510]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/524>, abgerufen am 22.11.2024.