Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 28 Der Neid leid offt willig einen schaden, damit der nechst auch werd beladen. - Petri, II, 103. 29 Der Neid mag nichts essen, ausser sein Herz. - Sailer, 176; Simrock, 7470. 30 Der neid neidt sich selbs. - Franck, I, 58a; Gruter, III, 71; Petri, II, 103; Lehmann, II, 432, 37; Körte, 4514. 31 Der Neid will andern die Brücke ablaufen. - Eiselein, 491; Simrock, 7488. 32 Der neidt kraucht nit in ein ler scheuren. - Gruter, I, 17; Petri, II, 103; Lehmann, 545, 22; Lehmann, II, 426, 70; Schottel, 1124a; Eiselein, 491; Simrock, 7479; Sailer, 175; Körte, 4512. Die Russen: Der Neid legt seine Sense nicht an ein mageres Feld. (Altmann VI, 306.) Böhm.: Hloupost zavidi bohatemu a posmiva se chudemu. (Celakovsky, 108.) Dän.: Avind boer ikke i öde huus. (Bohn I, 348; Prov. dan., 41.) It.: La miseria e franca d'invidia. (Masson, 262; Pazzaglia, 180, 5.) Lat.: Saepe liliis infestae spinae. (Sutor, 202.) 33 Der Nekt frässt de Lekt. (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 1066. 34 Der Neyd ist ein Lakai dess Glücks. Lat.: Malo nemo invidet. (Chaos, 409.) 35 Der neyd wächst aus Glück vnd Heyl. - Henisch, 1661, 15. Böhm.: Plodi zavidky cizi pozitky. (Celakovsky, 108.) 36 Des Neides Mutter ist Eitelkeit. "Der Neid ist der Eitelkeit legitimer Sohn." (Welt und Zeit, V, 241, 316.) 37 Dess Neydes Hertz in Frewden steht, wenn es dem nechsten vbel geht. - Petri, II, 120. Dann ist der Neid mit Schadenfreude verbunden. In dieser Beziehung sagt Schopenhauer (Ethik, S. 199): "Neid zu fühlen ist menschlich, Schadenfreude zu geniessen teuflisch." 38 Durch Neid und Hass ist Jerusalem zerstört worden. Jüd.-deutsch: Durch Kinne - Sinne is Jeruscholajim chorew geworden. (Tendlau, 952.) 39 Es ist kein ärgerer Neid als Weiberneid und Handelsneid. "Nach dem Neide der Weiber in der Liebe kommt der Handelsneid." (Welt und Zeit, V, 249, 373.) 40 Heimlicher neyd, eigener nutz, junger (kindischer) Rath Rom (Troja) vnnd andere Stätt zerstöret hat. - Lehmann, 599, 96; Chaos, 676. "Das steet zu Kolmar auff dem rathhauss an der wand geschrieben." (Pauli, Schimpff, LXXXVIIa.) - Auch Wahlspruch der Stadt Guben. (Schles. Provinzialbl., 1862, S. 567.) 41 Je grösser Neid, je grösser Glück. Dän.: Jo större avind, jo bedre trevned. (Prov. dan., 41.) 42 Je mehr Neid, desto mehr Segen. Lat.: Invidia immortale peccatum. (Bovill, I, 15.) 43 Käme der Neid in den Himmel hinein, er litte dort nur Höllenpein. Böhm.: Zavist' neda do nebe. (Celakovsky, 108.) Poln.: Przed zazdroscia w niebie niebyc. (Celakovsky, 108.) 44 Kein Neid entwendt, was Gott mir gönnt. 45 Kein Neid fährt ins Grab. 46 Lass allen Neid, sonst wirds dir leid. - Petri, II, 431. 47 Lieber Neid, denn Mitleid. - Körte, 4515. 48 Neid beist. - Lehmann, 546, 36; Sailer, 176. Holl.: Mijd nijd. - Nijd baart spijt. - Nijd bijt. (Harrebomee, II, 127b.) 49 Neid bringt dem Neider Leid. - Petri, II, 492. 50 Neid, durch Tugend erarnet, ist Ehre. - Körte2, 5664. 51 Neid findet sich in jeder Kunst. Frz.: Envie en tout art est en vie. (Kritzinger, 279b.) 52 Neid folgt bis ans Grab, aber nicht hinein. Böhm.: Zavist' se po zivych rada vozi. (Celakovsky, 108.) 53 Neid frisst nichts Schlechtes. - Körte, 4513; Braun, I, 3005. "Grosse Geister und grosse Reichthümer verfolgt der Neid unablässig. Die Mittelmässigkeit des Geistes und Vermögens ist die sicherste Bürgschaft der Ruhe im Leben." (Welt und Zeit, III, 87, 55.) [Spaltenumbruch] 54 Neid frisst (neidet) seinen eigenen Herrn. - Petri, II, 492; Eiselein, 491; Simrock, 7471; Masson, 261; Braun, I, 3004. Böhm.: Kdo zavistiv, sam sobe kriv. (Celakovsky, 108.) Dän.: Det sygdom er for legemet, er avind for sielen. (Prov. dan., 41.) Engl.: Envy shoots at others, and wounds herself. Frz.: Envie est toujours en vie. It.: L'invidia e tignuola dell' anima, trafigge la mente, e pasce il cuor dell' uomo. - L'invidia rode se stessa. (Marin, 4.) - Siccome il tarlo consuma il legno, cosi consuma l'invidia il corpo dell' uomo. Lat.: Invidus invidia consumitur intus et extra. (Horaz.) Poln.: Kto zazdrasciw sam sobie krzyw. (Celakovsky, 108.) Port.: Ao invejoso emma grece-lhe o rosto, in cha-lhe o olho. (Bohn I, 266.) Schwed.: Afund fräter hwar hon bor. (Grubb, 9; Marin, 4; Rhodin, 2; Wensell, 5.) 55 Neid frisst sich selbst, wie Rost das Eisen. Böhm.: Zelezo rez sezira, a zavistnik od zavisti umira. (Celakovsky, 109.) Dän.: Avind-syge aeder sig selv som rust jernet. (Prov. dan., 42.) Holl.: De nijd verteert zich zelven. (Harrebomee, II, 127a.) Poln.: Kto zazdrosciw, sam sobie krzyw. - Zazdrosc najwieksza choroba. (Masson, 261.) 56 Neid gebiert verderblich End. - Petri, II, 492. 57 Neid gräbt andern ein Grab und fällt selber hinab. Böhm.: Zavist' se cizi nehodou chladi, byt' vlastni se skodou. (Celakovsky, 109.) It.: L'invidia fa ad altri la fossa, ed essa vi casca dentro. (Pazzaglia, 185, 2.) Poln.: Nienawisc zlym cudzym sie chlodzi, choc jej to samej rowno szkodzi. (Celakovsky, 109.) 58 Neid hat scharfe Augen. Mhd.: Der neit get auf siben stigen. (Renner.) (Zingerle, 109.) 59 Neid hat zu Hofe freie Tafel. - Körte2, 5678. 60 Neid, Hoffart, Uebermuth gewinnen selten grosses Gut. - Gerlach, 61. 61 Neid ist allzeit am Leben. Frz.: Les envieux mourront, mais jamais l'envie. (Gaal, 1208.) It.: Astio ed invidia non mori mai. (Gaal, 1208.) 62 Neid ist dem Menschen, was Rost dem Eisen. - Simrock, 7472; Körte, 4509; Körte2, 5665; Masson, 261; Braun, I, 3001. 63 Neid ist der Hund auf dem Heu. Schwed.: Afwund sinker som hund pa hö. (Grubb, 9.) 64 Neid ist der Prahlerei Geleit. Um jemand zu warnen, sich der Gaben des Glücks oder der Natur, die er besitzt, zu rühmen. Homer sagt: "Hat dir der Himmel Gaben verliehen, besitze sie ruhig und schweigsam." Böhm.: Zavist' nepredci nad pychou, nez za ni v patach kluse. (Celakovsky, 109.) 65 Neid ist der Tugend Geleit (Gefährt). - Gaal, 1209. "Tugend hat den Neid zum Feinde, Schmeichler sein des Glückes Freunde." (Gerlach, 235.) Lat.: Virtutis comes est invidia. (Cicero.) (Chaos, 406; Egeria, 323; Philippi, II, 256.) 66 Neid ist des Glücks Gefährte. - Petri, II, 492; Simrock, 7481; Körte, 4508; Braun, I, 3000. Die Russen: Neid geht dem Glück zur Linken, Sorge zur Rechten. (Altmann VI, 460.) - Neid ist die Motte des Glücks. - Neid lässt die eiserne Tugend vorbeigehen und hängt sich dem silbernen Glück an. - Neid ist ein leckerer Kostgänger. (Altmann VI, 446, 455 u. 507.) Mhd.: Wirde und neit diu zwei diu sint reht als ein muoter unde ir kint. (Tristan.) - Nieman mac ze langer zeit groz ere haben ane neit. (Freidank.) (Zingerle, 100.) Dän.: Hvo ei har avind, har ei lykke. (Prov. dan., 41.) It.: Crescendo i favori, crescono i dolori. - L'invidia e annessa alla felicita. - L'invidia e sommo male, perche crepa dell' altri bene. 67 Neid ist des Narren Leid. - Petri, II, 492; Simrock, 7464; Körte, 4507. 68 Neid ist des Ruhmes Geleit. "Neid," sagt Schopenhauer (Ethik, 199), "ist Uebelwollen erregt durch fremdes Glück, Besitz oder Vorzüge. Kein Mensch ist ganz frei davon. Jedoch sind die Grade desselben sehr verschieden. Am unversöhnlichsten und giftigsten ist er, wenn auf persönliche Eigenschaften gerichtet, weil für den Neider keine Hoffnung bleibt, und zugleich am niederträchtigsten, weil er hasst, was er lieben und ehren sollte." "Muss es doch die Sonne leiden, dass sie oft verdunkelt wird; ei, wie soll ich's denn vermeiden, dass der Neid mich nicht berührt." (Gerlach, 197.) Frz.: L'envie s'attache a la gloire. It.: Non fu mai gloria senza invidia. (Marin, 4.)
[Spaltenumbruch] 28 Der Neid leid offt willig einen schaden, damit der nechst auch werd beladen. – Petri, II, 103. 29 Der Neid mag nichts essen, ausser sein Herz. – Sailer, 176; Simrock, 7470. 30 Der neid neidt sich selbs. – Franck, I, 58a; Gruter, III, 71; Petri, II, 103; Lehmann, II, 432, 37; Körte, 4514. 31 Der Neid will andern die Brücke ablaufen. – Eiselein, 491; Simrock, 7488. 32 Der neidt kraucht nit in ein ler scheuren. – Gruter, I, 17; Petri, II, 103; Lehmann, 545, 22; Lehmann, II, 426, 70; Schottel, 1124a; Eiselein, 491; Simrock, 7479; Sailer, 175; Körte, 4512. Die Russen: Der Neid legt seine Sense nicht an ein mageres Feld. (Altmann VI, 306.) Böhm.: Hloupost žavidí bohatému a posmívá se chudému. (Čelakovský, 108.) Dän.: Avind boer ikke i øde huus. (Bohn I, 348; Prov. dan., 41.) It.: La miseria è franca d'invidia. (Masson, 262; Pazzaglia, 180, 5.) Lat.: Saepe liliis infestae spinae. (Sutor, 202.) 33 Der Nekt frässt de Lekt. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 1066. 34 Der Neyd ist ein Lakai dess Glücks. Lat.: Malo nemo invidet. (Chaos, 409.) 35 Der neyd wächst aus Glück vnd Heyl. – Henisch, 1661, 15. Böhm.: Plodí závidky cizi požitky. (Čelakovský, 108.) 36 Des Neides Mutter ist Eitelkeit. „Der Neid ist der Eitelkeit legitimer Sohn.“ (Welt und Zeit, V, 241, 316.) 37 Dess Neydes Hertz in Frewden steht, wenn es dem nechsten vbel geht. – Petri, II, 120. Dann ist der Neid mit Schadenfreude verbunden. In dieser Beziehung sagt Schopenhauer (Ethik, S. 199): „Neid zu fühlen ist menschlich, Schadenfreude zu geniessen teuflisch.“ 38 Durch Neid und Hass ist Jerusalem zerstört worden. Jüd.-deutsch: Durch Kinne – Sinne is Jeruscholajim chorew geworden. (Tendlau, 952.) 39 Es ist kein ärgerer Neid als Weiberneid und Handelsneid. „Nach dem Neide der Weiber in der Liebe kommt der Handelsneid.“ (Welt und Zeit, V, 249, 373.) 40 Heimlicher neyd, eigener nutz, junger (kindischer) Rath Rom (Troja) vnnd andere Stätt zerstöret hat. – Lehmann, 599, 96; Chaos, 676. „Das steet zu Kolmar auff dem rathhauss an der wand geschrieben.“ (Pauli, Schimpff, LXXXVIIa.) – Auch Wahlspruch der Stadt Guben. (Schles. Provinzialbl., 1862, S. 567.) 41 Je grösser Neid, je grösser Glück. Dän.: Jo større avind, jo bedre trevned. (Prov. dan., 41.) 42 Je mehr Neid, desto mehr Segen. Lat.: Invidia immortale peccatum. (Bovill, I, 15.) 43 Käme der Neid in den Himmel hinein, er litte dort nur Höllenpein. Böhm.: Závist' nedá do nebe. (Čelakovský, 108.) Poln.: Przed zazdrością w niebie niebyć. (Čelakovský, 108.) 44 Kein Neid entwendt, was Gott mir gönnt. 45 Kein Neid fährt ins Grab. 46 Lass allen Neid, sonst wirds dir leid. – Petri, II, 431. 47 Lieber Neid, denn Mitleid. – Körte, 4515. 48 Neid beist. – Lehmann, 546, 36; Sailer, 176. Holl.: Mijd nijd. – Nijd baart spijt. – Nijd bijt. (Harrebomée, II, 127b.) 49 Neid bringt dem Neider Leid. – Petri, II, 492. 50 Neid, durch Tugend erarnet, ist Ehre. – Körte2, 5664. 51 Neid findet sich in jeder Kunst. Frz.: Envie en tout art est en vie. (Kritzinger, 279b.) 52 Neid folgt bis ans Grab, aber nicht hinein. Böhm.: Závist' se po živých ráda vozi. (Čelakovský, 108.) 53 Neid frisst nichts Schlechtes. – Körte, 4513; Braun, I, 3005. „Grosse Geister und grosse Reichthümer verfolgt der Neid unablässig. Die Mittelmässigkeit des Geistes und Vermögens ist die sicherste Bürgschaft der Ruhe im Leben.“ (Welt und Zeit, III, 87, 55.) [Spaltenumbruch] 54 Neid frisst (neidet) seinen eigenen Herrn. – Petri, II, 492; Eiselein, 491; Simrock, 7471; Masson, 261; Braun, I, 3004. Böhm.: Kdo závistiv, sám sobĕ křiv. (Čelakovský, 108.) Dän.: Det sygdom er for legemet, er avind for siĕlen. (Prov. dan., 41.) Engl.: Envy shoots at others, and wounds herself. Frz.: Envie est toujours en vie. It.: L'invidia è tignuola dell' anima, trafigge la mente, e pasce il cuor dell' uomo. – L'invidia rode se stessa. (Marin, 4.) – Siccome il tarlo consuma il legno, così consuma l'invidia il corpo dell' uomo. Lat.: Invidus invidia consumitur intus et extra. (Horaz.) Poln.: Kto zazdraściw sam sobie krzyw. (Čelakovský, 108.) Port.: Ao invejoso emma grece-lhe o rosto, in cha-lhe o olho. (Bohn I, 266.) Schwed.: Afund fräter hwar hon bor. (Grubb, 9; Marin, 4; Rhodin, 2; Wensell, 5.) 55 Neid frisst sich selbst, wie Rost das Eisen. Böhm.: Železo rez sežírá, a závistník od závisti umírá. (Čelakovský, 109.) Dän.: Avind-syge æder sig selv som rust jernet. (Prov. dan., 42.) Holl.: De nijd verteert zich zelven. (Harrebomée, II, 127a.) Poln.: Kto zazdrościw, sam sobie krzyw. – Zazdrośc największa choroba. (Masson, 261.) 56 Neid gebiert verderblich End. – Petri, II, 492. 57 Neid gräbt andern ein Grab und fällt selber hinab. Böhm.: Zavist' se cizí nehodou chladí, byt' vlastní se škodou. (Čelakovský, 109.) It.: L'invidia fà ad altri la fossa, ed essa vi casca dentro. (Pazzaglia, 185, 2.) Poln.: Nienawiść złym cudzym się chłodzi, choć jéj to saméj równo szkodzi. (Čelakovský, 109.) 58 Neid hat scharfe Augen. Mhd.: Der nît gêt ûf siben stigen. (Renner.) (Zingerle, 109.) 59 Neid hat zu Hofe freie Tafel. – Körte2, 5678. 60 Neid, Hoffart, Uebermuth gewinnen selten grosses Gut. – Gerlach, 61. 61 Neid ist allzeit am Leben. Frz.: Les envieux mourront, mais jamais l'envie. (Gaal, 1208.) It.: Astio ed invidia non morì mai. (Gaal, 1208.) 62 Neid ist dem Menschen, was Rost dem Eisen. – Simrock, 7472; Körte, 4509; Körte2, 5665; Masson, 261; Braun, I, 3001. 63 Neid ist der Hund auf dem Heu. Schwed.: Afwund sinker som hund på hö. (Grubb, 9.) 64 Neid ist der Prahlerei Geleit. Um jemand zu warnen, sich der Gaben des Glücks oder der Natur, die er besitzt, zu rühmen. Homer sagt: „Hat dir der Himmel Gaben verliehen, besitze sie ruhig und schweigsam.“ Böhm.: Závist' nepředčí nad pýchou, než za ní v patách kluše. (Čelakovský, 109.) 65 Neid ist der Tugend Geleit (Gefährt). – Gaal, 1209. „Tugend hat den Neid zum Feinde, Schmeichler sein des Glückes Freunde.“ (Gerlach, 235.) Lat.: Virtutis comes est invidia. (Cicero.) (Chaos, 406; Egeria, 323; Philippi, II, 256.) 66 Neid ist des Glücks Gefährte. – Petri, II, 492; Simrock, 7481; Körte, 4508; Braun, I, 3000. Die Russen: Neid geht dem Glück zur Linken, Sorge zur Rechten. (Altmann VI, 460.) – Neid ist die Motte des Glücks. – Neid lässt die eiserne Tugend vorbeigehen und hängt sich dem silbernen Glück an. – Neid ist ein leckerer Kostgänger. (Altmann VI, 446, 455 u. 507.) Mhd.: Wirde und nît diu zwei diu sint reht als ein muoter unde ir kint. (Tristan.) – Nieman mac ze langer zît grôz êre haben âne nît. (Freidank.) (Zingerle, 100.) Dän.: Hvo ei har avind, har ei lykke. (Prov. dan., 41.) It.: Crescendo i favori, crescono i dolori. – L'invidia è annessa alla felicità. – L'invidia è sommo male, perchè crepa dell' altri bene. 67 Neid ist des Narren Leid. – Petri, II, 492; Simrock, 7464; Körte, 4507. 68 Neid ist des Ruhmes Geleit. „Neid,“ sagt Schopenhauer (Ethik, 199), „ist Uebelwollen erregt durch fremdes Glück, Besitz oder Vorzüge. Kein Mensch ist ganz frei davon. Jedoch sind die Grade desselben sehr verschieden. Am unversöhnlichsten und giftigsten ist er, wenn auf persönliche Eigenschaften gerichtet, weil für den Neider keine Hoffnung bleibt, und zugleich am niederträchtigsten, weil er hasst, was er lieben und ehren sollte.“ „Muss es doch die Sonne leiden, dass sie oft verdunkelt wird; ei, wie soll ich's denn vermeiden, dass der Neid mich nicht berührt.“ (Gerlach, 197.) Frz.: L'envie s'attache à la gloire. It.: Non fu mai gloria senza invidia. (Marin, 4.)
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28 Der Neid leid offt willig einen schaden, damit der nechst auch werd beladen. – Petri, II, 103.
29 Der Neid mag nichts essen, ausser sein Herz. – Sailer, 176; Simrock, 7470.
30 Der neid neidt sich selbs. – Franck, I, 58a; Gruter, III, 71; Petri, II, 103; Lehmann, II, 432, 37; Körte, 4514.
31 Der Neid will andern die Brücke ablaufen. – Eiselein, 491; Simrock, 7488.
32 Der neidt kraucht nit in ein ler scheuren. – Gruter, I, 17; Petri, II, 103; Lehmann, 545, 22; Lehmann, II, 426, 70; Schottel, 1124a; Eiselein, 491; Simrock, 7479; Sailer, 175; Körte, 4512.
Die Russen: Der Neid legt seine Sense nicht an ein mageres Feld. (Altmann VI, 306.)
Böhm.: Hloupost žavidí bohatému a posmívá se chudému. (Čelakovský, 108.)
Dän.: Avind boer ikke i øde huus. (Bohn I, 348; Prov. dan., 41.)
It.: La miseria è franca d'invidia. (Masson, 262; Pazzaglia, 180, 5.)
Lat.: Saepe liliis infestae spinae. (Sutor, 202.)
33 Der Nekt frässt de Lekt. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 1066.
34 Der Neyd ist ein Lakai dess Glücks.
Lat.: Malo nemo invidet. (Chaos, 409.)
35 Der neyd wächst aus Glück vnd Heyl. – Henisch, 1661, 15.
Böhm.: Plodí závidky cizi požitky. (Čelakovský, 108.)
36 Des Neides Mutter ist Eitelkeit.
„Der Neid ist der Eitelkeit legitimer Sohn.“ (Welt und Zeit, V, 241, 316.)
37 Dess Neydes Hertz in Frewden steht, wenn es dem nechsten vbel geht. – Petri, II, 120.
Dann ist der Neid mit Schadenfreude verbunden. In dieser Beziehung sagt Schopenhauer (Ethik, S. 199): „Neid zu fühlen ist menschlich, Schadenfreude zu geniessen teuflisch.“
38 Durch Neid und Hass ist Jerusalem zerstört worden.
Jüd.-deutsch: Durch Kinne – Sinne is Jeruscholajim chorew geworden. (Tendlau, 952.)
39 Es ist kein ärgerer Neid als Weiberneid und Handelsneid.
„Nach dem Neide der Weiber in der Liebe kommt der Handelsneid.“ (Welt und Zeit, V, 249, 373.)
40 Heimlicher neyd, eigener nutz, junger (kindischer) Rath Rom (Troja) vnnd andere Stätt zerstöret hat. – Lehmann, 599, 96; Chaos, 676.
„Das steet zu Kolmar auff dem rathhauss an der wand geschrieben.“ (Pauli, Schimpff, LXXXVIIa.) – Auch Wahlspruch der Stadt Guben. (Schles. Provinzialbl., 1862, S. 567.)
41 Je grösser Neid, je grösser Glück.
Dän.: Jo større avind, jo bedre trevned. (Prov. dan., 41.)
42 Je mehr Neid, desto mehr Segen.
Lat.: Invidia immortale peccatum. (Bovill, I, 15.)
43 Käme der Neid in den Himmel hinein, er litte dort nur Höllenpein.
Böhm.: Závist' nedá do nebe. (Čelakovský, 108.)
Poln.: Przed zazdrością w niebie niebyć. (Čelakovský, 108.)
44 Kein Neid entwendt, was Gott mir gönnt.
45 Kein Neid fährt ins Grab.
46 Lass allen Neid, sonst wirds dir leid. – Petri, II, 431.
47 Lieber Neid, denn Mitleid. – Körte, 4515.
48 Neid beist. – Lehmann, 546, 36; Sailer, 176.
Holl.: Mijd nijd. – Nijd baart spijt. – Nijd bijt. (Harrebomée, II, 127b.)
49 Neid bringt dem Neider Leid. – Petri, II, 492.
50 Neid, durch Tugend erarnet, ist Ehre. – Körte2, 5664.
51 Neid findet sich in jeder Kunst.
Frz.: Envie en tout art est en vie. (Kritzinger, 279b.)
52 Neid folgt bis ans Grab, aber nicht hinein.
Böhm.: Závist' se po živých ráda vozi. (Čelakovský, 108.)
53 Neid frisst nichts Schlechtes. – Körte, 4513; Braun, I, 3005.
„Grosse Geister und grosse Reichthümer verfolgt der Neid unablässig. Die Mittelmässigkeit des Geistes und Vermögens ist die sicherste Bürgschaft der Ruhe im Leben.“ (Welt und Zeit, III, 87, 55.)
54 Neid frisst (neidet) seinen eigenen Herrn. – Petri, II, 492; Eiselein, 491; Simrock, 7471; Masson, 261; Braun, I, 3004.
Böhm.: Kdo závistiv, sám sobĕ křiv. (Čelakovský, 108.)
Dän.: Det sygdom er for legemet, er avind for siĕlen. (Prov. dan., 41.)
Engl.: Envy shoots at others, and wounds herself.
Frz.: Envie est toujours en vie.
It.: L'invidia è tignuola dell' anima, trafigge la mente, e pasce il cuor dell' uomo. – L'invidia rode se stessa. (Marin, 4.) – Siccome il tarlo consuma il legno, così consuma l'invidia il corpo dell' uomo.
Lat.: Invidus invidia consumitur intus et extra. (Horaz.)
Poln.: Kto zazdraściw sam sobie krzyw. (Čelakovský, 108.)
Port.: Ao invejoso emma grece-lhe o rosto, in cha-lhe o olho. (Bohn I, 266.)
Schwed.: Afund fräter hwar hon bor. (Grubb, 9; Marin, 4; Rhodin, 2; Wensell, 5.)
55 Neid frisst sich selbst, wie Rost das Eisen.
Böhm.: Železo rez sežírá, a závistník od závisti umírá. (Čelakovský, 109.)
Dän.: Avind-syge æder sig selv som rust jernet. (Prov. dan., 42.)
Holl.: De nijd verteert zich zelven. (Harrebomée, II, 127a.)
Poln.: Kto zazdrościw, sam sobie krzyw. – Zazdrośc największa choroba. (Masson, 261.)
56 Neid gebiert verderblich End. – Petri, II, 492.
57 Neid gräbt andern ein Grab und fällt selber hinab.
Böhm.: Zavist' se cizí nehodou chladí, byt' vlastní se škodou. (Čelakovský, 109.)
It.: L'invidia fà ad altri la fossa, ed essa vi casca dentro. (Pazzaglia, 185, 2.)
Poln.: Nienawiść złym cudzym się chłodzi, choć jéj to saméj równo szkodzi. (Čelakovský, 109.)
58 Neid hat scharfe Augen.
Mhd.: Der nît gêt ûf siben stigen. (Renner.) (Zingerle, 109.)
59 Neid hat zu Hofe freie Tafel. – Körte2, 5678.
60 Neid, Hoffart, Uebermuth gewinnen selten grosses Gut. – Gerlach, 61.
61 Neid ist allzeit am Leben.
Frz.: Les envieux mourront, mais jamais l'envie. (Gaal, 1208.)
It.: Astio ed invidia non morì mai. (Gaal, 1208.)
62 Neid ist dem Menschen, was Rost dem Eisen. – Simrock, 7472; Körte, 4509; Körte2, 5665; Masson, 261; Braun, I, 3001.
63 Neid ist der Hund auf dem Heu.
Schwed.: Afwund sinker som hund på hö. (Grubb, 9.)
64 Neid ist der Prahlerei Geleit.
Um jemand zu warnen, sich der Gaben des Glücks oder der Natur, die er besitzt, zu rühmen. Homer sagt: „Hat dir der Himmel Gaben verliehen, besitze sie ruhig und schweigsam.“
Böhm.: Závist' nepředčí nad pýchou, než za ní v patách kluše. (Čelakovský, 109.)
65 Neid ist der Tugend Geleit (Gefährt). – Gaal, 1209.
„Tugend hat den Neid zum Feinde, Schmeichler sein des Glückes Freunde.“ (Gerlach, 235.)
Lat.: Virtutis comes est invidia. (Cicero.) (Chaos, 406; Egeria, 323; Philippi, II, 256.)
66 Neid ist des Glücks Gefährte. – Petri, II, 492; Simrock, 7481; Körte, 4508; Braun, I, 3000.
Die Russen: Neid geht dem Glück zur Linken, Sorge zur Rechten. (Altmann VI, 460.) – Neid ist die Motte des Glücks. – Neid lässt die eiserne Tugend vorbeigehen und hängt sich dem silbernen Glück an. – Neid ist ein leckerer Kostgänger. (Altmann VI, 446, 455 u. 507.)
Mhd.: Wirde und nît diu zwei diu sint reht als ein muoter unde ir kint. (Tristan.) – Nieman mac ze langer zît grôz êre haben âne nît. (Freidank.) (Zingerle, 100.)
Dän.: Hvo ei har avind, har ei lykke. (Prov. dan., 41.)
It.: Crescendo i favori, crescono i dolori. – L'invidia è annessa alla felicità. – L'invidia è sommo male, perchè crepa dell' altri bene.
67 Neid ist des Narren Leid. – Petri, II, 492; Simrock, 7464; Körte, 4507.
68 Neid ist des Ruhmes Geleit.
„Neid,“ sagt Schopenhauer (Ethik, 199), „ist Uebelwollen erregt durch fremdes Glück, Besitz oder Vorzüge. Kein Mensch ist ganz frei davon. Jedoch sind die Grade desselben sehr verschieden. Am unversöhnlichsten und giftigsten ist er, wenn auf persönliche Eigenschaften gerichtet, weil für den Neider keine Hoffnung bleibt, und zugleich am niederträchtigsten, weil er hasst, was er lieben und ehren sollte.“ „Muss es doch die Sonne leiden, dass sie oft verdunkelt wird; ei, wie soll ich's denn vermeiden, dass der Neid mich nicht berührt.“ (Gerlach, 197.)
Frz.: L'envie s'attache à la gloire.
It.: Non fu mai gloria senza invidia. (Marin, 4.)
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