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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 6 Eck nehme nix, eck nehme nix, segt de Beddelvagt von Alfeld, un hält de Hand hinnen aut. (Hildesheim.) - Hoefer, 61; Schlingmann, 86.

7 Em mess nien, do ässt äs. (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 992.

8 Es hat sich nie keyner müd genommen. - Franck, I, 74a; Gruter, I, 31; Egenolff, 334; Petri, II, 247.

Auch der Mildeste und Reichste lässt sich nicht ungern etwas schenken. In den Sprüchen des Hanamal wird es sogar zum Erwerben der Freundschaft gerechnet.

9 Es heisst nemmen vnd nicht widergeben. - Theatrum Diabolorum, 436a.

10 Es ist nicht gut nehmen, wo nichts ist.

11 Hast du mich genommen, so musst du mich behalten. - Petri, II, 373; Henisch, 800, 44; Pistor., II, 68; Estor, I, 347; Eisenhart, 118; Gaal, 313; Hillebrand, 119, 163; Graf, 550, 118; Simrock, 7462.

Von Verlobten und Eheleuten. Ist die Verlobung gesetzmässig geschehen, so findet keine Reue statt. Die Verbindlichkeit der Ehegatten ist noch weit stärker. Die Ehe ist ein unauflösliches Band, mit Ausnahme dessen, was die Gesetze über Ehescheidungen festsetzen. "Die Frauen legen erst ihren Buhlen ans Bett und sagen nach der Heirath: >Ich hab' ihn genommen, dass ich seiner abkäme.<" (Pauli.) "Nisus buhlte stark um Nisa; dieses gab ihr viel Beschwerden, wollt' ihn nicht; sie nahm ihn aber, seiner dadurch los zu werden." (Logau.)

Böhm.: Vzal jsi me, mej si me, bud ti libo nebo zel. (Celakovsky, 384.)

It.: O bella, o brutta, che la moglie sia, bisogna, che la tenga in compagnia. (Gaal, 313.)

Wend.: Gaz si mnjo wozel ga derbis mnjo mes, dasi jo tebe libo abo lito. (Celakovsky, 384.)

12 Ich nehm's, wo ich's finde, sagte der schwarze Peter und holte den Kelch aus der Kirche.

Frz.: Il ressemble le baillif, il prent derriere et devant. (Leroux, II, 57.)

13 Immer nehmen und niemals geben, macht ein unfreundlich Leben.

14 Ist am besta, ma nimmt's überhaupt, wie der Teufel d' Baura. (Ertingen.) - Birlinger, 58.

15 Man kan demjenigen nichts nemen, der nichts hat. - Lehmann, II, 428, 125.

16 Man muss es nehmen, wie es der Markt gibt.

Lat.: Quod adest boni consule. (Binder I, 1505; II, 2865; Erasm., 788; Philippi, II, 141; Tappius, 124a.)

17 Man muss es nehmen, wo's ist, wo nichts ist, kann man nichts nehmen. - Theatrum Diabolorum, 339a.

18 Man muss jeden nehmen, wie er ist.

"Wir müssen uns einander nehmen, wie wir nun einmal sind, und uns ein wenig rechts und links bequemen, man schifft umsonst stracks gegen Flut und Wind." Die Russen sagen: Deine Geradheit gefällt mir, mag dir auch mein Buckel gefallen. (Altmann VI, 406.)

19 Man muss nehmen, wenn der Beutel offen ist.

Um auszudrücken, dass man die sich darbietende Gelegenheit ergreifen, Zeit und Umstände, den günstigen Augenblick benutzen müsse, haben die Dänen eine Anzahl sprichwörtlicher Redensarten; sie sagen: Mal mens vandet löber. - Nyt den soel som nu skinner. - Nyt vinden mens hun er god. - Seyl mens bören blaeser. - Sliib mens steenen gaaer om. - Smed jernet mens det er heed. - Tag mens posen er aaben. - Varm dig mens du sidder ved ilden. (Prov. dan., 92.)

20 Man muss nemen, wie es der Löffel gibt. - Gruter, III, 66; Lehmann, II, 409, 27; Simrock, 6590.

21 Man muss nemen, wies kompt. - Egenolff, 106b; Eyering, III, 202; Simrock, 7456a.

Frz.: Il faut prendre le temps comme il vient. (Masson, 267.)

Lat.: Non semper erit aestas. (Sutor, 972; Philippi, II, 44.) - Praesentem fortunam boni consule. (Egeria, 106b; Hauer, 219; Philippi, II, 104; Schonheim, P, 19.) - Praesentem mulge, quid fugientem insequeris. (Sutor, 422.)

22 Man muss nicht alles nehmen, was man uns bietet.

Dän.: Tag ikke alt, eller altid, eller af alle. (Prov. dan., 23.)

23 Man muss nicht mehr nehmen, als man kriegen kann.

24 Mancher nimmt mit Scheffeln und gibt mit Löffeln. - Körte, 4055; Braun, I, 2515.

In Brandenburg: Mancher nimmt't met Schöäpel un gewt't met Löäpel. (Schlingmann, 998.)

[Spaltenumbruch] 25 Mann nimt kein Schaff ohne Wolle. - Lehmann, 547, 18.

26 Mannich en nimt mit Schäpeln un givt mit Läpeln. (Lübeck.) - Deecke, 11.

27 Mit dem, der nehmen kann, was er will, ist übel theilen.

Dän.: Det er ondt, at deele med dommeren, og drikke med skienkeren, og spille med dobleren. (Prov. dan., 108.)

28 Musst jeden nehmen, wie er ist, nicht, wie dein Gedunken ihn misst.

29 Näh, wo ist; gä, wo brist. - Sutermeister, 146; hochdeutsch bei Eiselein, 492; Simrock, 7456.

30 Nahmst du mich, so hast du mich, mag dir's lieb sein oder nicht.

Sagt die Niederlausitzerin zu ihrem Manne.

31 Nehmen armet nicht.

Sagen besonders diejenigen, welche lieber nehmen als geben.

32 Nehmen ist seliger als Geben, sagen die Klosterherren. - Klosterspiegel, 74, 11.

33 Nehmen kann man einem wol mit Gewalt etwas, aber nicht geben.

34 Nehmen und verheissen ist adelisch, Geben und Halten ist bäuerisch. - Körte, 4501; Braun, I, 2997.

35 Nemen ist besser (leichter) als geben. - Lehmann, 547, 17.

It.: E piu facile prendere, che rendere. (Pazzaglia, 321, 2.)

36 Nemen ist ein süssest Handwerck. (S. Essig 14.) - Lehmann, 548, 38; Lehmann, II, 426, 74; Körte, 4503; Simrock, 7455; Braun, I, 2998.

Frz.: Il n'y a de plus bel acquit que le don. (Masson, 300.)

Poln.: Bog dal rece, zeby brac. - Madry lierze, a glupi daje. (Masson, 300.)

37 Nemmen vnd geben stehet in verträgen wol beysammen. - Lehmann, 784, 50.

38 Nim, was dir werden mag, vnd lass das ander faren. - Franck, II, 114a; Tappius, 123a; Lehmann, II, 426, 79; Simrock, 7457; Körte, 4572; Braun, I, 3052.

In Warschau lautet eine jüdisch-deutsche Redensart in demselben Sinne: Le-Ojlem (immerhin) tikkech (nimm). Oft mit dem Zusatz: derweil kück ich, d. h. den Vortheil stets im Auge behalten.

39 Nimb es für gut, auff ein andermal wollen wirs verbessern. - Lehmann, II, 426, 80.

40 Nimb nichts, bitt wenig, gib vil hin, so hastu vil freund zu gewin. - Henisch, 400, 51.

41 Nimb, weil du kannst. - Mathesy, I, 22a.

"Schneide die beste Pfeiffe, weil du im Rohr sitzest." "Als die Klöster gegründet worden, nahmen die Einsiedler die Wälder, die Benedictiner die Berge, die Cistercienser die Thalgründe, die Prämonstratenser das Flachland u. s. w. Alles war schon vertheilt, als der heilige Franciscus erschien, den man betteln gehen hiess. Zuletzt kam Ignaz Loyola, der den Bescheid erhielt: >Nimm, was du kannst.<"

Poln.: Lap co mozesz! (Wurzbach I, 279, 261.)

42 Nimbs, die Haut ist danckenswerth. - Lehmann, II, 434, 72; Körte, 2690.

Lat.: Donum rejicere haudquaquam decet.

43 Nimbs, wies kombt. - Sutor, 276.

44 Nimm es umsonst! "Nein", sagte er, "mein Sack ist nicht gross genug." - Burckhardt, 254.

Von dem grossen Glück eines Menschen, dem mehr angeboten wird, als er annehmen kann.

45 Nimm für gut, wie dir die Welt thut. - Petri, I, 74.

46 Nimm mich, verdiene mich, oder ich verdamme dich, spricht der Almosen. - Petri, II, 499.

47 Nimm, was dein vnd lass dem andern was sein. - Petri, II, 500.

48 Nimm, was Sanct-Paulus von den Griechen nahm. - Tappius, 124a.

49 Nömet mi, wo ji willt, un wann ji mi auk Pott hetet, man bleiwet mi met'n Liepel aut'n Mese. - Lyra, 143.

50 'S ist ölles no wia me 's nimmt. (Ulm.)

51 To sick nehmen, fackelt nich. (Bremen.) - Köster, 254.

52 Vom Nehmen wird man nicht arm. - Blass, 19.

53 Was eines ist, das kan jm niemand nemen. - Franck, I, 145a.

[Spaltenumbruch] 6 Eck nehme nix, eck nehme nix, segt de Beddelvagt von Alfeld, un hält de Hand hinnen ût. (Hildesheim.) – Hoefer, 61; Schlingmann, 86.

7 Em mess nien, dô ässt äs. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 992.

8 Es hat sich nie keyner müd genommen.Franck, I, 74a; Gruter, I, 31; Egenolff, 334; Petri, II, 247.

Auch der Mildeste und Reichste lässt sich nicht ungern etwas schenken. In den Sprüchen des Hanamal wird es sogar zum Erwerben der Freundschaft gerechnet.

9 Es heisst nemmen vnd nicht widergeben.Theatrum Diabolorum, 436a.

10 Es ist nicht gut nehmen, wo nichts ist.

11 Hast du mich genommen, so musst du mich behalten.Petri, II, 373; Henisch, 800, 44; Pistor., II, 68; Estor, I, 347; Eisenhart, 118; Gaal, 313; Hillebrand, 119, 163; Graf, 550, 118; Simrock, 7462.

Von Verlobten und Eheleuten. Ist die Verlobung gesetzmässig geschehen, so findet keine Reue statt. Die Verbindlichkeit der Ehegatten ist noch weit stärker. Die Ehe ist ein unauflösliches Band, mit Ausnahme dessen, was die Gesetze über Ehescheidungen festsetzen. „Die Frauen legen erst ihren Buhlen ans Bett und sagen nach der Heirath: ›Ich hab' ihn genommen, dass ich seiner abkäme.‹“ (Pauli.) „Nisus buhlte stark um Nisa; dieses gab ihr viel Beschwerden, wollt' ihn nicht; sie nahm ihn aber, seiner dadurch los zu werden.“ (Logau.)

Böhm.: Vzal jsi mĕ, mĕj si mĕ, bud ti libo nebo žel. (Čelakovský, 384.)

It.: O bella, o brutta, che la moglie sia, bisogna, che la tenga in compagnia. (Gaal, 313.)

Wend.: Gaž si mnjo wozeł ga derbiš mnjo mĕś, daśi jo tebĕ libo abo lito. (Čelakovský, 384.)

12 Ich nehm's, wo ich's finde, sagte der schwarze Peter und holte den Kelch aus der Kirche.

Frz.: Il ressemble le baillif, il prent derrière et devant. (Leroux, II, 57.)

13 Immer nehmen und niemals geben, macht ein unfreundlich Leben.

14 Ist am besta, ma nimmt's überhaupt, wie der Teufel d' Baura. (Ertingen.) – Birlinger, 58.

15 Man kan demjenigen nichts nemen, der nichts hat.Lehmann, II, 428, 125.

16 Man muss es nehmen, wie es der Markt gibt.

Lat.: Quod adest boni consule. (Binder I, 1505; II, 2865; Erasm., 788; Philippi, II, 141; Tappius, 124a.)

17 Man muss es nehmen, wo's ist, wo nichts ist, kann man nichts nehmen.Theatrum Diabolorum, 339a.

18 Man muss jeden nehmen, wie er ist.

„Wir müssen uns einander nehmen, wie wir nun einmal sind, und uns ein wenig rechts und links bequemen, man schifft umsonst stracks gegen Flut und Wind.“ Die Russen sagen: Deine Geradheit gefällt mir, mag dir auch mein Buckel gefallen. (Altmann VI, 406.)

19 Man muss nehmen, wenn der Beutel offen ist.

Um auszudrücken, dass man die sich darbietende Gelegenheit ergreifen, Zeit und Umstände, den günstigen Augenblick benutzen müsse, haben die Dänen eine Anzahl sprichwörtlicher Redensarten; sie sagen: Mal mens vandet løber. – Nyt den soel som nu skinner. – Nyt vinden mens hun er god. – Seyl mens børen blæser. – Sliib mens steenen gaaer om. – Smed jernet mens det er heed. – Tag mens posen er aaben. – Varm dig mens du sidder ved ilden. (Prov. dan., 92.)

20 Man muss nemen, wie es der Löffel gibt.Gruter, III, 66; Lehmann, II, 409, 27; Simrock, 6590.

21 Man muss nemen, wies kompt.Egenolff, 106b; Eyering, III, 202; Simrock, 7456a.

Frz.: Il faut prendre le temps comme il vient. (Masson, 267.)

Lat.: Non semper erit aestas. (Sutor, 972; Philippi, II, 44.) – Praesentem fortunam boni consule. (Egeria, 106b; Hauer, 219; Philippi, II, 104; Schonheim, P, 19.) – Praesentem mulge, quid fugientem insequeris. (Sutor, 422.)

22 Man muss nicht alles nehmen, was man uns bietet.

Dän.: Tag ikke alt, eller altid, eller af alle. (Prov. dan., 23.)

23 Man muss nicht mehr nehmen, als man kriegen kann.

24 Mancher nimmt mit Scheffeln und gibt mit Löffeln.Körte, 4055; Braun, I, 2515.

In Brandenburg: Mancher nimmt't met Schöäpel un gewt't met Löäpel. (Schlingmann, 998.)

[Spaltenumbruch] 25 Mann nimt kein Schaff ohne Wolle.Lehmann, 547, 18.

26 Mannich ên nimt mit Schäpeln un givt mit Läpeln. (Lübeck.) – Deecke, 11.

27 Mit dem, der nehmen kann, was er will, ist übel theilen.

Dän.: Det er ondt, at deele med dommeren, og drikke med skienkeren, og spille med dobleren. (Prov. dan., 108.)

28 Musst jeden nehmen, wie er ist, nicht, wie dein Gedunken ihn misst.

29 Näh, wo ist; gä, wo brist.Sutermeister, 146; hochdeutsch bei Eiselein, 492; Simrock, 7456.

30 Nahmst du mich, so hast du mich, mag dir's lieb sein oder nicht.

Sagt die Niederlausitzerin zu ihrem Manne.

31 Nehmen armet nicht.

Sagen besonders diejenigen, welche lieber nehmen als geben.

32 Nehmen ist seliger als Geben, sagen die Klosterherren.Klosterspiegel, 74, 11.

33 Nehmen kann man einem wol mit Gewalt etwas, aber nicht geben.

34 Nehmen und verheissen ist adelisch, Geben und Halten ist bäuerisch.Körte, 4501; Braun, I, 2997.

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39 Nimb es für gut, auff ein andermal wollen wirs verbessern.Lehmann, II, 426, 80.

40 Nimb nichts, bitt wenig, gib vil hin, so hastu vil freund zu gewin.Henisch, 400, 51.

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„Schneide die beste Pfeiffe, weil du im Rohr sitzest.“ „Als die Klöster gegründet worden, nahmen die Einsiedler die Wälder, die Benedictiner die Berge, die Cistercienser die Thalgründe, die Prämonstratenser das Flachland u. s. w. Alles war schon vertheilt, als der heilige Franciscus erschien, den man betteln gehen hiess. Zuletzt kam Ignaz Loyola, der den Bescheid erhielt: ›Nimm, was du kannst.‹“

Poln.: Łap co moźesz! (Wurzbach I, 279, 261.)

42 Nimbs, die Haut ist danckenswerth.Lehmann, II, 434, 72; Körte, 2690.

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44 Nimm es umsonst! „Nein“, sagte er, „mein Sack ist nicht gross genug.“Burckhardt, 254.

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46 Nimm mich, verdiene mich, oder ich verdamme dich, spricht der Almosen.Petri, II, 499.

47 Nimm, was dein vnd lass dem andern was sein.Petri, II, 500.

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[[491]/0505] 6 Eck nehme nix, eck nehme nix, segt de Beddelvagt von Alfeld, un hält de Hand hinnen ût. (Hildesheim.) – Hoefer, 61; Schlingmann, 86. 7 Em mess nien, dô ässt äs. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 992. 8 Es hat sich nie keyner müd genommen. – Franck, I, 74a; Gruter, I, 31; Egenolff, 334; Petri, II, 247. Auch der Mildeste und Reichste lässt sich nicht ungern etwas schenken. In den Sprüchen des Hanamal wird es sogar zum Erwerben der Freundschaft gerechnet. 9 Es heisst nemmen vnd nicht widergeben. – Theatrum Diabolorum, 436a. 10 Es ist nicht gut nehmen, wo nichts ist. 11 Hast du mich genommen, so musst du mich behalten. – Petri, II, 373; Henisch, 800, 44; Pistor., II, 68; Estor, I, 347; Eisenhart, 118; Gaal, 313; Hillebrand, 119, 163; Graf, 550, 118; Simrock, 7462. Von Verlobten und Eheleuten. Ist die Verlobung gesetzmässig geschehen, so findet keine Reue statt. Die Verbindlichkeit der Ehegatten ist noch weit stärker. Die Ehe ist ein unauflösliches Band, mit Ausnahme dessen, was die Gesetze über Ehescheidungen festsetzen. „Die Frauen legen erst ihren Buhlen ans Bett und sagen nach der Heirath: ›Ich hab' ihn genommen, dass ich seiner abkäme.‹“ (Pauli.) „Nisus buhlte stark um Nisa; dieses gab ihr viel Beschwerden, wollt' ihn nicht; sie nahm ihn aber, seiner dadurch los zu werden.“ (Logau.) Böhm.: Vzal jsi mĕ, mĕj si mĕ, bud ti libo nebo žel. (Čelakovský, 384.) It.: O bella, o brutta, che la moglie sia, bisogna, che la tenga in compagnia. (Gaal, 313.) Wend.: Gaž si mnjo wozeł ga derbiš mnjo mĕś, daśi jo tebĕ libo abo lito. (Čelakovský, 384.) 12 Ich nehm's, wo ich's finde, sagte der schwarze Peter und holte den Kelch aus der Kirche. Frz.: Il ressemble le baillif, il prent derrière et devant. (Leroux, II, 57.) 13 Immer nehmen und niemals geben, macht ein unfreundlich Leben. 14 Ist am besta, ma nimmt's überhaupt, wie der Teufel d' Baura. (Ertingen.) – Birlinger, 58. 15 Man kan demjenigen nichts nemen, der nichts hat. – Lehmann, II, 428, 125. 16 Man muss es nehmen, wie es der Markt gibt. Lat.: Quod adest boni consule. (Binder I, 1505; II, 2865; Erasm., 788; Philippi, II, 141; Tappius, 124a.) 17 Man muss es nehmen, wo's ist, wo nichts ist, kann man nichts nehmen. – Theatrum Diabolorum, 339a. 18 Man muss jeden nehmen, wie er ist. „Wir müssen uns einander nehmen, wie wir nun einmal sind, und uns ein wenig rechts und links bequemen, man schifft umsonst stracks gegen Flut und Wind.“ Die Russen sagen: Deine Geradheit gefällt mir, mag dir auch mein Buckel gefallen. (Altmann VI, 406.) 19 Man muss nehmen, wenn der Beutel offen ist. Um auszudrücken, dass man die sich darbietende Gelegenheit ergreifen, Zeit und Umstände, den günstigen Augenblick benutzen müsse, haben die Dänen eine Anzahl sprichwörtlicher Redensarten; sie sagen: Mal mens vandet løber. – Nyt den soel som nu skinner. – Nyt vinden mens hun er god. – Seyl mens børen blæser. – Sliib mens steenen gaaer om. – Smed jernet mens det er heed. – Tag mens posen er aaben. – Varm dig mens du sidder ved ilden. (Prov. dan., 92.) 20 Man muss nemen, wie es der Löffel gibt. – Gruter, III, 66; Lehmann, II, 409, 27; Simrock, 6590. 21 Man muss nemen, wies kompt. – Egenolff, 106b; Eyering, III, 202; Simrock, 7456a. Frz.: Il faut prendre le temps comme il vient. (Masson, 267.) Lat.: Non semper erit aestas. (Sutor, 972; Philippi, II, 44.) – Praesentem fortunam boni consule. (Egeria, 106b; Hauer, 219; Philippi, II, 104; Schonheim, P, 19.) – Praesentem mulge, quid fugientem insequeris. (Sutor, 422.) 22 Man muss nicht alles nehmen, was man uns bietet. Dän.: Tag ikke alt, eller altid, eller af alle. (Prov. dan., 23.) 23 Man muss nicht mehr nehmen, als man kriegen kann. 24 Mancher nimmt mit Scheffeln und gibt mit Löffeln. – Körte, 4055; Braun, I, 2515. In Brandenburg: Mancher nimmt't met Schöäpel un gewt't met Löäpel. (Schlingmann, 998.) 25 Mann nimt kein Schaff ohne Wolle. – Lehmann, 547, 18. 26 Mannich ên nimt mit Schäpeln un givt mit Läpeln. (Lübeck.) – Deecke, 11. 27 Mit dem, der nehmen kann, was er will, ist übel theilen. Dän.: Det er ondt, at deele med dommeren, og drikke med skienkeren, og spille med dobleren. (Prov. dan., 108.) 28 Musst jeden nehmen, wie er ist, nicht, wie dein Gedunken ihn misst. 29 Näh, wo ist; gä, wo brist. – Sutermeister, 146; hochdeutsch bei Eiselein, 492; Simrock, 7456. 30 Nahmst du mich, so hast du mich, mag dir's lieb sein oder nicht. Sagt die Niederlausitzerin zu ihrem Manne. 31 Nehmen armet nicht. Sagen besonders diejenigen, welche lieber nehmen als geben. 32 Nehmen ist seliger als Geben, sagen die Klosterherren. – Klosterspiegel, 74, 11. 33 Nehmen kann man einem wol mit Gewalt etwas, aber nicht geben. 34 Nehmen und verheissen ist adelisch, Geben und Halten ist bäuerisch. – Körte, 4501; Braun, I, 2997. 35 Nemen ist besser (leichter) als geben. – Lehmann, 547, 17. It.: E più facile prendere, chè rendere. (Pazzaglia, 321, 2.) 36 Nemen ist ein süssest Handwerck. (S. Essig 14.) – Lehmann, 548, 38; Lehmann, II, 426, 74; Körte, 4503; Simrock, 7455; Braun, I, 2998. Frz.: Il n'y a de plus bel acquit que le don. (Masson, 300.) Poln.: Bog dał ręce, zeby brać. – Mądry lierze, a głupi daje. (Masson, 300.) 37 Nemmen vnd geben stehet in verträgen wol beysammen. – Lehmann, 784, 50. 38 Nim, was dir werden mag, vnd lass das ander faren. – Franck, II, 114a; Tappius, 123a; Lehmann, II, 426, 79; Simrock, 7457; Körte, 4572; Braun, I, 3052. In Warschau lautet eine jüdisch-deutsche Redensart in demselben Sinne: Le-Ojlem (immerhin) tikkech (nimm). Oft mit dem Zusatz: derweil kück ich, d. h. den Vortheil stets im Auge behalten. 39 Nimb es für gut, auff ein andermal wollen wirs verbessern. – Lehmann, II, 426, 80. 40 Nimb nichts, bitt wenig, gib vil hin, so hastu vil freund zu gewin. – Henisch, 400, 51. 41 Nimb, weil du kannst. – Mathesy, I, 22a. „Schneide die beste Pfeiffe, weil du im Rohr sitzest.“ „Als die Klöster gegründet worden, nahmen die Einsiedler die Wälder, die Benedictiner die Berge, die Cistercienser die Thalgründe, die Prämonstratenser das Flachland u. s. w. Alles war schon vertheilt, als der heilige Franciscus erschien, den man betteln gehen hiess. Zuletzt kam Ignaz Loyola, der den Bescheid erhielt: ›Nimm, was du kannst.‹“ Poln.: Łap co moźesz! (Wurzbach I, 279, 261.) 42 Nimbs, die Haut ist danckenswerth. – Lehmann, II, 434, 72; Körte, 2690. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [491]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/505>, abgerufen am 22.11.2024.