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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *331 Herublassen die Nus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die (hochgetragene) Nase herablassen, gelindere Saiten aufziehen, seine Ansprüche mässigen. Nach erlittener Schlappe mit langer Nase abziehen. Auch der Pole sagt: Spuscil nos na kwinte.

*332 I baiss m'r die Noasa 'runter, wenn ... - Sartorius, 175.

*333 I ma nid rede wie de Ma e Nase het. - Sutermeister, 55.

*334 Ich hab' es ihm an der Nase abgesehen.

Lat.: Prima facie, prima fronte. (Philippi, II, 166.)

*335 Ich habe mir die Nase wischen lassen. - Klix, 51.

*336 Ich mag meine Nase nicht dazwischenstecken. (Nürtingen.)

Ich will mich nicht einmischen.

*337 Ich seh's ihm an der Nase an.

Holl.: Ik zie het aan uw' neus. (Harrebomee, II, 125a.)

*338 Ich wess net, wat dä en der Näse hät. (Bedburg.)

"Hä ess grüpsch." Ist verstimmt, weniger freundlich.

*339 Ich will die Nase schneuzen, damit ich es auch recht sehe. - Simrock, 7422a.

*340 Ich will keinem andern die Nase schneuzen.

Holl.: Ik moet hem zijnen neus snuiten. (Harrebomee, II, 125a.)

*341 Ich will mir lassen die Nase abschneiden, wenn -

Zu ergänzen: wenn es sich nicht so verhält, wenn's nicht wahr ist u. s. w. Das Nasenabschneiden war früher wie das Ohrenabschneiden eine nicht ungewöhnliche Strafe. Karl II. von England liess noch einem Mitgliede des Parlaments, dem Ritter Coventry, wegen einer den König beleidigenden Aeusserung, die Nase abschneiden. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 65.)

*342 Ik will di de Nes noch höger schrouven as se all is. (Holst.) - Schütze, III, 142.

Um Schläge ins Gesicht anzudrohen.

*343 In die Nase rauchen. (Steiermark.)

Verdriessen.

*344 In die Nase riechen.

" ... Weil ihnen der polnische Krieg hässlich in die Nasen roche." (Gottfried, 715a.)

*345 Jemand etwas unter die Nase reiben.

Holl.: Iemand iets onder den neus wrijven. (Harrebomee, II, 125a.)

*346 Lass die Nase davon.

*347 Lass mich dein Nasen angreif'n. (Oberösterreich.)

Sagen z. B. die Aeltern, und berühren leicht die Nasenspitze des Kindes, als wollten sie daran erproben, ob die eben gemachte Aussage des Kindes wahr oder unwahr sei. Weigern sie der letztern Annahme sich, so setzen sie hinzu: "Dein Nas'n ist ziemlich warm." (Baumgarten.)

*348 Laup ans mä Nöös jin an Stalp. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 6; Johansen, 71.

Lauf einmal mit der Nase gegen einen Hauspfeiler, oder Ständer. Das Dach der alten friesischen Häuser ruhte auf Ständern.

*349 Man kann es ihm an der Nase ansehen, was für ein Hecht er ist.

Engl.: One may know by your nose, what pottage you love. (Bohn II, 119.)

*350 Man kann's ihm an der Nase ansehen.

Lat.: Ex fronte perspicere. (Philippi, I, 143.)

*351 Man muss ihm nicht alles auf die Nase binden.

Holl.: Men behoeft hem niet alle dingen aan den neus te hangen. (Harrebomee, II, 125a.)

*352 Man muss ihn mit der Nase darauf stossen. (Nürtingen.)

*353 Man sihet dir an der nasen wol an, wie alt du bist. - Franck, II, 18b; Eyering, II, 421; III, 204.

*354 Man sihet es an deiner nasen, das du leugest. - Tappius, 209b; Sailer, 121.

Lat.: Psydracia. (Philippi, II, 113; Tappius, 209b.)

*355 Me g'sed ems a der Nase e a. (Luzern.) - Hochdeutsch bei Körte, 4491k.

*356 Mir juckt die Nase, ich werde was Neues hören. - Frischbier2, 2745.

*357 Mit der Nase an der Mauer stehen.

*358 Mit der Nase auf den Aermel schreiben müssen. - Parömiakon, 403.

"Wie habt ihr eine so schöne Summe Geldes angewandt, dass ihr ein so armer Schlucker seid, der mit der Nase auf dem Aermel schreiben muss."

*359 Mit der Nase draufrennen. - Lohrengel, II, 386.


[Spaltenumbruch]

*360 Mit der Nase in den Dreck fallen.

Holl.: Hij valt met zijn' neus in den stront. (Harrebomee, II, 124b.)

*361 Mit einer langen Nase abziehen. - Parömiakon, 597; Körte, 4491d; Frischbier2, 2746; Lohrengel, II, 393.

Mit Beschämung über den mislungenen Versuch.

Frz.: Il en est sorti avec un pied de nez. - Revenir avec courte honte. (Starschedel, 276 u. 432.)

*362 Möt de Näs' op Dösch, dat de Spener biherflege. (Ostpreuss.)

*363 Nas' und Maul aufsperren. - Frischbier2, 2747.

*364 Net dumm unter d'r Nos sein. - Lohrengel, II, 397.

*365 Nimm dich selber bei der Nase. - Parömiakon, 738; Herberger, I, 439.

"Nichts besseres, das man sich erst zem vnd selber bei der nasen nem." (Waldis, II, 61, 21.)

Schwed.: Hwar tage sig sielf om näsan. (Törning, 144; Grubb, 348.)

*366 Nimm die Nase in die Hand, da hast du Fleisch. - Klix, 51.

*367 Nös' onn Maul spele Kaschlan. - Frischbier, 1110; Frischbier2, 2759.

Von alten Leuten, deren Nase und Kinn sich so genähert haben, dass sie gleichsam aufeinander spielen. Kaschlan (Kastellan) ist ein bei Kindern und Frauen beliebtes Kartenspiel. In Danzig: Kurrhahn, ein jetzt nicht mehr übliches Kartenspiel.

*368 Nu am de Noase begussen hoat. - Frommann, III, 408, 320; Gomolcke, 811.

*369 Nu krust a de Näs', nu heft a söck nich to Danck geschäte. (S. Stinken.) (Natangen.) - Frischbier2, 2760.

*370 Pick dir's auf d' Nase. (Oberösterreich.)

Scherzhaft zu Vergesslichen.

*371 'R hengt überall de Noasa 'nai. - Sartorius, 175.

*372 'R is überall mit d'r Noasa vorna drou. - Sartorius, 175.

Er mengt sich in alles, er ist überall der erste, welcher sich vordrängt.

*373 'R lesst sich auf die Noasa schaiss'. - Sartorius, 175.

Lässt sich alles gefallen, zu allem misbrauchen.

*374 'S gieht em ei der Nose uf wie Pfaffer. - Robinson, 309; Gomolcke, 958.

*375 'S koanen möchtig a der Noase ufgihn. - Gomolcke, 994.

*376 Sauff erst de Näs ut! - Körte, 1894.

In Hamburg zu einem Gelbschnabel, der klug sprechen will.

*377 Schneuz' dir aus die Nus' und wasch dir dermit dus Punim.

Eine derbe jüdisch-deutsche Abfertigung in Warschau: Schneuz' dir die Nase und wasch dir das Gesicht damit.

*378 Schnütz d' Nase, se g'sehst besser. - Sutermeister, 75.

Zu jemand, der es mit der Wahrheit nicht genau nimmt.

*379 Sei Nos'n läft wie a Schleuferskübela. (Franken.)

Seine Nase läuft wie ein Schleifersküblein.

*380 Sein Nasen steht allzeit zum Nassen.

Lat.: Semper in udis. (Chaos, 222.)

*381 Seine Nase glänzt nach dem Branntweinglase.

*382 Seine Nase hat die rechte Spur gefunden.

Ein glücklicher Zufall hat ihn auf den richtigen Weg gebracht, sein Glück zu machen.

Frz.: Il est tombe sur une bonne veine. (Lendroy, 103.)

*383 Seine Nase in anderer Leute Töpfe stecken.

*384 Seine Nase in etwas (alles) stecken.

Im Narrenbuche findet diese Redensart ihre scherzhafte Erklärung durch das Verfahren einiger Molböer, die sich versammelt hatten und die gern überzählen wollten, wie viel ihrer wären. Sie wussten genau, dass sie, als sie von zu Hause weggegangen, ihrer sieben gewesen waren; aber wer von ihnen jetzt auch zählen mochte, brachte deren nicht mehr als sechs heraus, weil der Zählende regelmässig sich selbst hinzuzufügen vergass. Als sie sich nun lange die Köpfe darüber zerbrochen hatten und nicht mehr herausbringen konnten, als sechs und sie doch auch keinen vermissten, zogen sie einen andern Mann zu Rathe, der gerade vorbeiging und baten ihn, dass er ihnen sagen möchte, wie viel ihrer wären. Da er ihnen nun auf keine Art beweisen konnte, dass sie ihrer sieben wären; so führte er sie zu einem grossen weichen Kuhfladen, der gerade am Wege lag und rieth ihnen, sich rund um denselben zu legen, ihre Nasen dreinzustecken und sodann die

[Spaltenumbruch] *331 Herublassen die Nus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die (hochgetragene) Nase herablassen, gelindere Saiten aufziehen, seine Ansprüche mässigen. Nach erlittener Schlappe mit langer Nase abziehen. Auch der Pole sagt: Spuścił nos na kwintę.

*332 I baiss m'r die Noasa 'runter, wenn ...Sartorius, 175.

*333 I ma nid rede wie de Ma e Nase het.Sutermeister, 55.

*334 Ich hab' es ihm an der Nase abgesehen.

Lat.: Prima facie, prima fronte. (Philippi, II, 166.)

*335 Ich habe mir die Nase wischen lassen.Klix, 51.

*336 Ich mag meine Nase nicht dazwischenstecken. (Nürtingen.)

Ich will mich nicht einmischen.

*337 Ich seh's ihm an der Nase an.

Holl.: Ik zie het aan uw' neus. (Harrebomée, II, 125a.)

*338 Ich wêss net, wat dä en der Näse hät. (Bedburg.)

„Hä ess grüpsch.“ Ist verstimmt, weniger freundlich.

*339 Ich will die Nase schneuzen, damit ich es auch recht sehe.Simrock, 7422a.

*340 Ich will keinem andern die Nase schneuzen.

Holl.: Ik moet hem zijnen neus snuiten. (Harrebomée, II, 125a.)

*341 Ich will mir lassen die Nase abschneiden, wenn –

Zu ergänzen: wenn es sich nicht so verhält, wenn's nicht wahr ist u. s. w. Das Nasenabschneiden war früher wie das Ohrenabschneiden eine nicht ungewöhnliche Strafe. Karl II. von England liess noch einem Mitgliede des Parlaments, dem Ritter Coventry, wegen einer den König beleidigenden Aeusserung, die Nase abschneiden. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 65.)

*342 Ik will di de Nês noch höger schrouven as se all is. (Holst.) – Schütze, III, 142.

Um Schläge ins Gesicht anzudrohen.

*343 In die Nase rauchen. (Steiermark.)

Verdriessen.

*344 In die Nase riechen.

„ ... Weil ihnen der polnische Krieg hässlich in die Nasen roche.“ (Gottfried, 715a.)

*345 Jemand etwas unter die Nase reiben.

Holl.: Iemand iets onder den neus wrijven. (Harrebomée, II, 125a.)

*346 Lass die Nase davon.

*347 Lass mich dein Nasen angreif'n. (Oberösterreich.)

Sagen z. B. die Aeltern, und berühren leicht die Nasenspitze des Kindes, als wollten sie daran erproben, ob die eben gemachte Aussage des Kindes wahr oder unwahr sei. Weigern sie der letztern Annahme sich, so setzen sie hinzu: „Dein Nas'n ist ziemlich warm.“ (Baumgarten.)

*348 Lûp ans mä Nöös jin an Stâlp. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6; Johansen, 71.

Lauf einmal mit der Nase gegen einen Hauspfeiler, oder Ständer. Das Dach der alten friesischen Häuser ruhte auf Ständern.

*349 Man kann es ihm an der Nase ansehen, was für ein Hecht er ist.

Engl.: One may know by your nose, what pottage you love. (Bohn II, 119.)

*350 Man kann's ihm an der Nase ansehen.

Lat.: Ex fronte perspicere. (Philippi, I, 143.)

*351 Man muss ihm nicht alles auf die Nase binden.

Holl.: Men behoeft hem niet alle dingen aan den neus te hangen. (Harrebomée, II, 125a.)

*352 Man muss ihn mit der Nase darauf stossen. (Nürtingen.)

*353 Man sihet dir an der nasen wol an, wie alt du bist.Franck, II, 18b; Eyering, II, 421; III, 204.

*354 Man sihet es an deiner nasen, das du leugest.Tappius, 209b; Sailer, 121.

Lat.: Psydracia. (Philippi, II, 113; Tappius, 209b.)

*355 Me g'sed ems a der Nase e a. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Körte, 4491k.

*356 Mir juckt die Nase, ich werde was Neues hören.Frischbier2, 2745.

*357 Mit der Nase an der Mauer stehen.

*358 Mit der Nase auf den Aermel schreiben müssen.Parömiakon, 403.

„Wie habt ihr eine so schöne Summe Geldes angewandt, dass ihr ein so armer Schlucker seid, der mit der Nase auf dem Aermel schreiben muss.“

*359 Mit der Nase draufrennen.Lohrengel, II, 386.


[Spaltenumbruch]

*360 Mit der Nase in den Dreck fallen.

Holl.: Hij valt met zijn' neus in den stront. (Harrebomée, II, 124b.)

*361 Mit einer langen Nase abziehen.Parömiakon, 597; Körte, 4491d; Frischbier2, 2746; Lohrengel, II, 393.

Mit Beschämung über den mislungenen Versuch.

Frz.: Il en est sorti avec un pied de nez. – Revenir avec courte honte. (Starschedel, 276 u. 432.)

*362 Möt de Näs' op Dösch, dat de Spêner biherflege. (Ostpreuss.)

*363 Nas' und Maul aufsperren.Frischbier2, 2747.

*364 Net dumm unter d'r Nos sein.Lohrengel, II, 397.

*365 Nimm dich selber bei der Nase.Parömiakon, 738; Herberger, I, 439.

„Nichts besseres, das man sich erst zem vnd selber bei der nasen nem.“ (Waldis, II, 61, 21.)

Schwed.: Hwar tage sig sielf om näsan. (Törning, 144; Grubb, 348.)

*366 Nimm die Nase in die Hand, da hast du Fleisch.Klix, 51.

*367 Nös' onn Mûl spêle Kaschlan.Frischbier, 1110; Frischbier2, 2759.

Von alten Leuten, deren Nase und Kinn sich so genähert haben, dass sie gleichsam aufeinander spielen. Kaschlan (Kastellan) ist ein bei Kindern und Frauen beliebtes Kartenspiel. In Danzig: Kurrhahn, ein jetzt nicht mehr übliches Kartenspiel.

*368 Nu am de Noase begussen hoat.Frommann, III, 408, 320; Gomolcke, 811.

*369 Nu krust a de Näs', nu heft a söck nich to Danck geschäte. (S. Stinken.) (Natangen.) – Frischbier2, 2760.

*370 Pick dir's auf d' Nase. (Oberösterreich.)

Scherzhaft zu Vergesslichen.

*371 'R hengt überall de Noasa 'nai.Sartorius, 175.

*372 'R is überall mit d'r Noasa vorna drou.Sartorius, 175.

Er mengt sich in alles, er ist überall der erste, welcher sich vordrängt.

*373 'R lesst sich auf die Noasa schaiss'.Sartorius, 175.

Lässt sich alles gefallen, zu allem misbrauchen.

*374 'S gieht em ei der Nose uf wie Pfaffer.Robinson, 309; Gomolcke, 958.

*375 'S koanen möchtig a der Noase ufgihn.Gomolcke, 994.

*376 Sauff erst de Näs ut!Körte, 1894.

In Hamburg zu einem Gelbschnabel, der klug sprechen will.

*377 Schneuz' dir aus die Nus' und wasch dir dermit dus Punim.

Eine derbe jüdisch-deutsche Abfertigung in Warschau: Schneuz' dir die Nase und wasch dir das Gesicht damit.

*378 Schnütz d' Nase, se g'sehst besser.Sutermeister, 75.

Zu jemand, der es mit der Wahrheit nicht genau nimmt.

*379 Sei Nos'n läft wie a Schleuferskübela. (Franken.)

Seine Nase läuft wie ein Schleifersküblein.

*380 Sein Nasen steht allzeit zum Nassen.

Lat.: Semper in udis. (Chaos, 222.)

*381 Seine Nase glänzt nach dem Branntweinglase.

*382 Seine Nase hat die rechte Spur gefunden.

Ein glücklicher Zufall hat ihn auf den richtigen Weg gebracht, sein Glück zu machen.

Frz.: Il est tombé sur une bonne veine. (Lendroy, 103.)

*383 Seine Nase in anderer Leute Töpfe stecken.

*384 Seine Nase in etwas (alles) stecken.

Im Narrenbuche findet diese Redensart ihre scherzhafte Erklärung durch das Verfahren einiger Molböer, die sich versammelt hatten und die gern überzählen wollten, wie viel ihrer wären. Sie wussten genau, dass sie, als sie von zu Hause weggegangen, ihrer sieben gewesen waren; aber wer von ihnen jetzt auch zählen mochte, brachte deren nicht mehr als sechs heraus, weil der Zählende regelmässig sich selbst hinzuzufügen vergass. Als sie sich nun lange die Köpfe darüber zerbrochen hatten und nicht mehr herausbringen konnten, als sechs und sie doch auch keinen vermissten, zogen sie einen andern Mann zu Rathe, der gerade vorbeiging und baten ihn, dass er ihnen sagen möchte, wie viel ihrer wären. Da er ihnen nun auf keine Art beweisen konnte, dass sie ihrer sieben wären; so führte er sie zu einem grossen weichen Kuhfladen, der gerade am Wege lag und rieth ihnen, sich rund um denselben zu legen, ihre Nasen dreinzustecken und sodann die

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[[481]/0495] *331 Herublassen die Nus. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Die (hochgetragene) Nase herablassen, gelindere Saiten aufziehen, seine Ansprüche mässigen. Nach erlittener Schlappe mit langer Nase abziehen. Auch der Pole sagt: Spuścił nos na kwintę. *332 I baiss m'r die Noasa 'runter, wenn ... – Sartorius, 175. *333 I ma nid rede wie de Ma e Nase het. – Sutermeister, 55. *334 Ich hab' es ihm an der Nase abgesehen. Lat.: Prima facie, prima fronte. (Philippi, II, 166.) *335 Ich habe mir die Nase wischen lassen. – Klix, 51. *336 Ich mag meine Nase nicht dazwischenstecken. (Nürtingen.) Ich will mich nicht einmischen. *337 Ich seh's ihm an der Nase an. Holl.: Ik zie het aan uw' neus. (Harrebomée, II, 125a.) *338 Ich wêss net, wat dä en der Näse hät. (Bedburg.) „Hä ess grüpsch.“ Ist verstimmt, weniger freundlich. *339 Ich will die Nase schneuzen, damit ich es auch recht sehe. – Simrock, 7422a. *340 Ich will keinem andern die Nase schneuzen. Holl.: Ik moet hem zijnen neus snuiten. (Harrebomée, II, 125a.) *341 Ich will mir lassen die Nase abschneiden, wenn – Zu ergänzen: wenn es sich nicht so verhält, wenn's nicht wahr ist u. s. w. Das Nasenabschneiden war früher wie das Ohrenabschneiden eine nicht ungewöhnliche Strafe. Karl II. von England liess noch einem Mitgliede des Parlaments, dem Ritter Coventry, wegen einer den König beleidigenden Aeusserung, die Nase abschneiden. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 65.) *342 Ik will di de Nês noch höger schrouven as se all is. (Holst.) – Schütze, III, 142. Um Schläge ins Gesicht anzudrohen. *343 In die Nase rauchen. (Steiermark.) Verdriessen. *344 In die Nase riechen. „ ... Weil ihnen der polnische Krieg hässlich in die Nasen roche.“ (Gottfried, 715a.) *345 Jemand etwas unter die Nase reiben. Holl.: Iemand iets onder den neus wrijven. (Harrebomée, II, 125a.) *346 Lass die Nase davon. *347 Lass mich dein Nasen angreif'n. (Oberösterreich.) Sagen z. B. die Aeltern, und berühren leicht die Nasenspitze des Kindes, als wollten sie daran erproben, ob die eben gemachte Aussage des Kindes wahr oder unwahr sei. Weigern sie der letztern Annahme sich, so setzen sie hinzu: „Dein Nas'n ist ziemlich warm.“ (Baumgarten.) *348 Lûp ans mä Nöös jin an Stâlp. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6; Johansen, 71. Lauf einmal mit der Nase gegen einen Hauspfeiler, oder Ständer. Das Dach der alten friesischen Häuser ruhte auf Ständern. *349 Man kann es ihm an der Nase ansehen, was für ein Hecht er ist. Engl.: One may know by your nose, what pottage you love. (Bohn II, 119.) *350 Man kann's ihm an der Nase ansehen. Lat.: Ex fronte perspicere. (Philippi, I, 143.) *351 Man muss ihm nicht alles auf die Nase binden. Holl.: Men behoeft hem niet alle dingen aan den neus te hangen. (Harrebomée, II, 125a.) *352 Man muss ihn mit der Nase darauf stossen. (Nürtingen.) *353 Man sihet dir an der nasen wol an, wie alt du bist. – Franck, II, 18b; Eyering, II, 421; III, 204. *354 Man sihet es an deiner nasen, das du leugest. – Tappius, 209b; Sailer, 121. Lat.: Psydracia. (Philippi, II, 113; Tappius, 209b.) *355 Me g'sed ems a der Nase e a. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Körte, 4491k. *356 Mir juckt die Nase, ich werde was Neues hören. – Frischbier2, 2745. *357 Mit der Nase an der Mauer stehen. *358 Mit der Nase auf den Aermel schreiben müssen. – Parömiakon, 403. „Wie habt ihr eine so schöne Summe Geldes angewandt, dass ihr ein so armer Schlucker seid, der mit der Nase auf dem Aermel schreiben muss.“ *359 Mit der Nase draufrennen. – Lohrengel, II, 386. *360 Mit der Nase in den Dreck fallen. Holl.: Hij valt met zijn' neus in den stront. (Harrebomée, II, 124b.) *361 Mit einer langen Nase abziehen. – Parömiakon, 597; Körte, 4491d; Frischbier2, 2746; Lohrengel, II, 393. Mit Beschämung über den mislungenen Versuch. Frz.: Il en est sorti avec un pied de nez. – Revenir avec courte honte. (Starschedel, 276 u. 432.) *362 Möt de Näs' op Dösch, dat de Spêner biherflege. (Ostpreuss.) *363 Nas' und Maul aufsperren. – Frischbier2, 2747. *364 Net dumm unter d'r Nos sein. – Lohrengel, II, 397. *365 Nimm dich selber bei der Nase. – Parömiakon, 738; Herberger, I, 439. „Nichts besseres, das man sich erst zem vnd selber bei der nasen nem.“ (Waldis, II, 61, 21.) Schwed.: Hwar tage sig sielf om näsan. (Törning, 144; Grubb, 348.) *366 Nimm die Nase in die Hand, da hast du Fleisch. – Klix, 51. *367 Nös' onn Mûl spêle Kaschlan. – Frischbier, 1110; Frischbier2, 2759. Von alten Leuten, deren Nase und Kinn sich so genähert haben, dass sie gleichsam aufeinander spielen. Kaschlan (Kastellan) ist ein bei Kindern und Frauen beliebtes Kartenspiel. In Danzig: Kurrhahn, ein jetzt nicht mehr übliches Kartenspiel. *368 Nu am de Noase begussen hoat. – Frommann, III, 408, 320; Gomolcke, 811. *369 Nu krust a de Näs', nu heft a söck nich to Danck geschäte. (S. Stinken.) (Natangen.) – Frischbier2, 2760. *370 Pick dir's auf d' Nase. (Oberösterreich.) Scherzhaft zu Vergesslichen. *371 'R hengt überall de Noasa 'nai. – Sartorius, 175. *372 'R is überall mit d'r Noasa vorna drou. – Sartorius, 175. Er mengt sich in alles, er ist überall der erste, welcher sich vordrängt. *373 'R lesst sich auf die Noasa schaiss'. – Sartorius, 175. Lässt sich alles gefallen, zu allem misbrauchen. *374 'S gieht em ei der Nose uf wie Pfaffer. – Robinson, 309; Gomolcke, 958. *375 'S koanen möchtig a der Noase ufgihn. – Gomolcke, 994. *376 Sauff erst de Näs ut! – Körte, 1894. In Hamburg zu einem Gelbschnabel, der klug sprechen will. *377 Schneuz' dir aus die Nus' und wasch dir dermit dus Punim. Eine derbe jüdisch-deutsche Abfertigung in Warschau: Schneuz' dir die Nase und wasch dir das Gesicht damit. *378 Schnütz d' Nase, se g'sehst besser. – Sutermeister, 75. Zu jemand, der es mit der Wahrheit nicht genau nimmt. *379 Sei Nos'n läft wie a Schleuferskübela. (Franken.) Seine Nase läuft wie ein Schleifersküblein. *380 Sein Nasen steht allzeit zum Nassen. Lat.: Semper in udis. (Chaos, 222.) *381 Seine Nase glänzt nach dem Branntweinglase. *382 Seine Nase hat die rechte Spur gefunden. Ein glücklicher Zufall hat ihn auf den richtigen Weg gebracht, sein Glück zu machen. Frz.: Il est tombé sur une bonne veine. (Lendroy, 103.) *383 Seine Nase in anderer Leute Töpfe stecken. *384 Seine Nase in etwas (alles) stecken. Im Narrenbuche findet diese Redensart ihre scherzhafte Erklärung durch das Verfahren einiger Molböer, die sich versammelt hatten und die gern überzählen wollten, wie viel ihrer wären. Sie wussten genau, dass sie, als sie von zu Hause weggegangen, ihrer sieben gewesen waren; aber wer von ihnen jetzt auch zählen mochte, brachte deren nicht mehr als sechs heraus, weil der Zählende regelmässig sich selbst hinzuzufügen vergass. Als sie sich nun lange die Köpfe darüber zerbrochen hatten und nicht mehr herausbringen konnten, als sechs und sie doch auch keinen vermissten, zogen sie einen andern Mann zu Rathe, der gerade vorbeiging und baten ihn, dass er ihnen sagen möchte, wie viel ihrer wären. Da er ihnen nun auf keine Art beweisen konnte, dass sie ihrer sieben wären; so führte er sie zu einem grossen weichen Kuhfladen, der gerade am Wege lag und rieth ihnen, sich rund um denselben zu legen, ihre Nasen dreinzustecken und sodann die

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [481]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/495>, abgerufen am 22.11.2024.