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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 4 Narrenwerk - Narrenlohn.

Mhd.: Swelh man taerleiche tuot, wirt ims gelonet, daz ist gut. (Erec.) (Zingerle, 147.)

*5 Das ist eitel Narrenwerk.

Holl.: Het gelijkt wel gekkenwerk. (Harrebomee, I, 214a.)


Narrenwesen.

Wär's Narrenwesen ein Zipperlein, so würden wen'ge beim Tanze sein. - Richard, 395.


Narrenwitz.

1 Narrenwitz ist bald am Ende. - Lohrengel, I, 537.

2 Narrenwitz und Affenrath streuet eitel böse Saat.

Mhd.: Toren witze und affen rat vit selten lant betwungen hat. (Renner.) (Zingerle, 147.)


Narrenzier.

Es ist nur Narrenzier, wenn's regnet, eine Mütze von Löschpapier.

Der unzureichende Schutz z. B. eine schlechte Constitution gegen die Willkürlichkeiten eines tyrannischen Fürsten.


Narrenzoll.

* Er muss Narrenzoll geben. - Murner, Nb., 83.

Weil er ohne Ueberlegung gehandelt hat. "Wer das end bedenckt wol, das mittel als er billig sol, der darff nit geben narrenzol." (Kloster, IV, 848.)


Narrenzunft.

1 Die Narrenzunft ist die grösste.

Die Russen: Die Narrenzunft ist nach der Schelmenzunft die grösste. - Die Narrenkrankheit ist die verbreitetste auf Erden. (Altmann VI, 505 u. 506.)

2 Wer in der Narrenzunft ist, kann leicht Ehrenmitglied der Schelmengilde werden.

*3 Es ist einer auss der Narren Zunfft.

Lat.: A sexaginta viris venit. (Chaos, 947.)


Narrenzunge.

Narrenzunge stiftet viel Unheil.

Lat.: De lingua stulta veniunt incommoda multa. (Binder II, 706; Gartner, 198.)


Narrerei.

Wenn narrerey were wie das Podagram, würde man wenig Narren beym tantz sehen. - Lehmann, 529, 21.


Narretei.

1 Die Narretei braucht a (auch) Leut'. (Franken.)

2 Mit Narretei und Spiel verbringen (vergeuden) ihr Leben gar viel.

Dän.: Gekkerie og spil er ei vaerd meget at spidse sin hierne paa. (Prov. dan., 222.)

3 Narretei ist Narretei, aber Feuer in der Hose ist keine Narretei. - Simrock, 7415.

4 Narretei zur rechten Zeit macht Freud'.

Holl.: Zotternij maakt vreugd. (Harrebomee, II, 512a.)


Narrheit.

1 Aus anderer Narrheit lernt der Kluge Weisheit.

Holl.: Des anderen dwaasheid zij uwe wijsheid. (Harrebomee, I, 168b.)

2 Das ist die beste Narrheit, die nicht lang weret. - Lehmann, 531, 35.

3 Der ist im ersten Kapitel der Narrheit, der sich vor sonder weiss helt. - Lehmann, 529, 12.

4 Die kürzesten Narrheiten sind die besten.

Holl.: De kortste malligheden zijn altijd de beste. (Harrebomee, II, 51b.)

5 Die Narrheit geht um den Erdkreis wie die Sonne. - Braun, I, 2951.

6 Die Narrheit hat drei Stufen: sich für gescheit halten, ein Narr sein wollen und sich über vernünftige Leute erheben.

It.: Il primo grado di pazzia e savio tenersi, il secondo farne professione, il terzo sprezzar chi veramente e tale. (Pazzaglia, 270, 8.)

7 Die Narrheit will einmal aus dem Menschen heraus; kann sie nicht zur Thür heraus, so kommt sie durch die Fenster.

Holl.: De zotheid moet eens uit den mensch, het zij door de voer- of achterdeur. (Harrebomee, II, 512a.)

8 Eine Narrheit bleibt Narrheit und wenn sie noch so ein kluges Gesicht macht.

In Warschau jüdisch-deutsch: Wenn a Narreschkeit geruth (geräth, gelingt), is es auch a Narreschkeit.

9 Eine Narrheit zu unterhalten, kostet mehr als zwei Kinder. - Simrock, 7414; Körte2, 5635; Sailer, 155.

10 Es ist eine Narrheit, allein weise sein zu wollen.

11 Es ist Narrheit, das Mehl gegen den Wind beuteln. - Lehmann, II, 431, 15.

[Spaltenumbruch] 12 Es ist Narrheit, die Faust zu gebrauchen statt des Hammers. - Lehmann, II, 430, 11.

13 Es ist Narrheit, die Federn gegen den Wind mit einer Wurffschauffel werffen oder schwingen. - Lehmann, II, 431, 16.

14 Es ist Narrheit, die Ochsen hinter den Pflug zu spannen.

Holl.: Het is zotternij, den ploeg te spannen voor de ossen. (Harrebomee, II, 212a.)

15 Es ist Narrheit, einen Esel zum Saufen zwingen wollen, wenn er keinen Durst hat.

Frz.: C'est folie de vouloir faire boire un ane s'il n'a soif. (Kritzinger, 322a.)

16 Es ist Narrheit, einen schlaffenden Hund wacker zu machen. - Lehmann, II, 431, 19.

17 Es ist Narrheit, einen zu engen Ring am Finger tragen. - Lehmann, II, 431, 20.

18 Es ist Narrheit, in einem Siebe Wasser schöpffen wollen. - Lehmann, II, 430, 12.

19 Es ist Narrheit, mit grossen Herren spielen. - Lehmann, II, 431, 17.

20 Es ist Narrheit, ohne Flügel fliehen wollen. - Lehmann, II, 431, 20.

21 Es ist Narrheit, Säue mit Rosen zu füttern. - Lehmann, II, 431, 14.

22 Es ist Narrheit, sich in der Kält aussziehen, ehe man zu Bett gehet. - Lehmann, II, 431, 22.

23 Es ist Narrheit, sich mit einem Herrn in Rechtshändel einzulassen. - Lehmann, II, 431, 18.

24 Es ist Narrheit, viel gewinnen vnd auff einmahl wider zu verthun. - Lehmann, II, 401, 21.

25 Grosse Narrheit ist schwer vnter wenig Papier verbergen. - Petri, II, 277.

26 Kein Narrheit ist allein. - Petri, II, 418.

27 Mit wem Narrheit nicht Mitleid hat und mit Kurzweil heimsucht, der lebt wie Kunz hinterm Ofen. - Richard, 395.

28 Narrheit altert nicht.

Holl.: Zotheid doet lang jeugd houden. (Harrebomee, II, 512a.)

29 Narrheit füllet die Welt. - Lehmann, 533, 68.

Lehmann bemerkt: "Dann dass die Leut angestellt vnnd geboren werden, hat man der lieblichen narrheit zu dancken, sonst wegen der Schmertzen in der Geburt, Kinderzucht, Kranckheit, Gebrechen vnd Todt würde mans wol unterlassen." Die Russen: Narrheit geht über die Erde wie die Luft. - Narrheit ist ein Unkraut, das überall wächst. (Altmann VI, 411 u. 498.)

It.: Del senno di poi e piena ogni fossa. (Bohn I, 91.)

30 Narrheit gebiert Narrheit.

Holl.: Van gekheid komt gekheid. (Harrebomee, I, 216a.)

31 Narrheit hat Adlerflügel, aber Eulenaugen.

Holl.: De dwaasheid heeft arends vleugelen, maar uils oogen. (Harrebomee, I, 168b.)

32 Narrheit hat manchen überwunden, der wähnt, er habe die Bohnen funden.

33 Narrheit ist leicht zu lernen.

Die Russen: Narrheit lässt sich von jedem erlernen, Weisheit nur von einigen. (Altmann V, 105.)

34 Narrheit ist Pechdraht.

35 Narrheit ists auff stecken reiten, denn es heist doch nur zu fuss gangen. - Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 10; Grubb, 427.

Holl.: De dwaasheid loopt, de wijsheid gaat. (Harrebomee, I, 168b.)

36 Narrheit ists mit den Herrn Kirschen essen, sie werffen einen mit den Stiehlen. - Lehmann, II, 430, 13.

37 Narrheit ligt am Eckel kranck. - Lehmann, II, 423, 33.

38 Narrheit muss man mit Narrheit vertreiben. - Lehmann, II, 424, 37.

39 Narrheit und Gelehrsamkeit sind Nachbarinnen.

40 Narrheit und Stolz wachsen auf einem Holz.

Lat.: Amans ab amando fit amens. (Chaos, 63.)

Ung.: Kevelyseg es esztelen seg testver atyofiak. (Gaal, 898.)

41 Narrheit und Verstand gucken überall hervor.

Nur der Verstand sehr selten und - schüchtern.

Dän.: Forstand og daarskab skjules ikke. (Prov. dan., 185.)

42 Narrheit wil nicht verborgen sein. - Petri, II, 491.

[Spaltenumbruch] 4 Narrenwerk – Narrenlohn.

Mhd.: Swelh man tærlîche tuot, wirt ims gelônet, daz ist gut. (Erec.) (Zingerle, 147.)

*5 Das ist eitel Narrenwerk.

Holl.: Het gelijkt wel gekkenwerk. (Harrebomée, I, 214a.)


Narrenwesen.

Wär's Narrenwesen ein Zipperlein, so würden wen'ge beim Tanze sein.Richard, 395.


Narrenwitz.

1 Narrenwitz ist bald am Ende.Lohrengel, I, 537.

2 Narrenwitz und Affenrath streuet eitel böse Saat.

Mhd.: Tôren witze und affen rât vit selten lant betwungen hat. (Renner.) (Zingerle, 147.)


Narrenzier.

Es ist nur Narrenzier, wenn's regnet, eine Mütze von Löschpapier.

Der unzureichende Schutz z. B. eine schlechte Constitution gegen die Willkürlichkeiten eines tyrannischen Fürsten.


Narrenzoll.

* Er muss Narrenzoll geben.Murner, Nb., 83.

Weil er ohne Ueberlegung gehandelt hat. „Wer das end bedenckt wol, das mittel als er billig sol, der darff nit geben narrenzol.“ (Kloster, IV, 848.)


Narrenzunft.

1 Die Narrenzunft ist die grösste.

Die Russen: Die Narrenzunft ist nach der Schelmenzunft die grösste. – Die Narrenkrankheit ist die verbreitetste auf Erden. (Altmann VI, 505 u. 506.)

2 Wer in der Narrenzunft ist, kann leicht Ehrenmitglied der Schelmengilde werden.

*3 Es ist einer auss der Narren Zunfft.

Lat.: A sexaginta viris venit. (Chaos, 947.)


Narrenzunge.

Narrenzunge stiftet viel Unheil.

Lat.: De lingua stulta veniunt incommoda multa. (Binder II, 706; Gartner, 198.)


Narrerei.

Wenn narrerey were wie das Podagram, würde man wenig Narren beym tantz sehen.Lehmann, 529, 21.


Narretei.

1 Die Narretei braucht a (auch) Leut'. (Franken.)

2 Mit Narretei und Spiel verbringen (vergeuden) ihr Leben gar viel.

Dän.: Gekkerie og spil er ei værd meget at spidse sin hierne paa. (Prov. dan., 222.)

3 Narretei ist Narretei, aber Feuer in der Hose ist keine Narretei.Simrock, 7415.

4 Narretei zur rechten Zeit macht Freud'.

Holl.: Zotternij maakt vreugd. (Harrebomée, II, 512a.)


Narrheit.

1 Aus anderer Narrheit lernt der Kluge Weisheit.

Holl.: Des anderen dwaasheid zij uwe wijsheid. (Harrebomée, I, 168b.)

2 Das ist die beste Narrheit, die nicht lang weret.Lehmann, 531, 35.

3 Der ist im ersten Kapitel der Narrheit, der sich vor sonder weiss helt.Lehmann, 529, 12.

4 Die kürzesten Narrheiten sind die besten.

Holl.: De kortste malligheden zijn altijd de beste. (Harrebomée, II, 51b.)

5 Die Narrheit geht um den Erdkreis wie die Sonne.Braun, I, 2951.

6 Die Narrheit hat drei Stufen: sich für gescheit halten, ein Narr sein wollen und sich über vernünftige Leute erheben.

It.: Il primo grado di pazzia è savio tenersi, il secondo farne professione, il terzo sprezzar chi veramente è tale. (Pazzaglia, 270, 8.)

7 Die Narrheit will einmal aus dem Menschen heraus; kann sie nicht zur Thür heraus, so kommt sie durch die Fenster.

Holl.: De zotheid moet eens uit den mensch, het zij door de voer- of achterdeur. (Harrebomée, II, 512a.)

8 Eine Narrheit bleibt Narrheit und wenn sie noch so ein kluges Gesicht macht.

In Warschau jüdisch-deutsch: Wenn a Narreschkeit geruth (geräth, gelingt), is es auch a Narreschkeit.

9 Eine Narrheit zu unterhalten, kostet mehr als zwei Kinder.Simrock, 7414; Körte2, 5635; Sailer, 155.

10 Es ist eine Narrheit, allein weise sein zu wollen.

11 Es ist Narrheit, das Mehl gegen den Wind beuteln.Lehmann, II, 431, 15.

[Spaltenumbruch] 12 Es ist Narrheit, die Faust zu gebrauchen statt des Hammers.Lehmann, II, 430, 11.

13 Es ist Narrheit, die Federn gegen den Wind mit einer Wurffschauffel werffen oder schwingen.Lehmann, II, 431, 16.

14 Es ist Narrheit, die Ochsen hinter den Pflug zu spannen.

Holl.: Het is zotternij, den ploeg te spannen vóór de ossen. (Harrebomée, II, 212a.)

15 Es ist Narrheit, einen Esel zum Saufen zwingen wollen, wenn er keinen Durst hat.

Frz.: C'est folie de vouloir faire boire un âne s'il n'a soif. (Kritzinger, 322a.)

16 Es ist Narrheit, einen schlaffenden Hund wacker zu machen.Lehmann, II, 431, 19.

17 Es ist Narrheit, einen zu engen Ring am Finger tragen.Lehmann, II, 431, 20.

18 Es ist Narrheit, in einem Siebe Wasser schöpffen wollen.Lehmann, II, 430, 12.

19 Es ist Narrheit, mit grossen Herren spielen.Lehmann, II, 431, 17.

20 Es ist Narrheit, ohne Flügel fliehen wollen.Lehmann, II, 431, 20.

21 Es ist Narrheit, Säue mit Rosen zu füttern.Lehmann, II, 431, 14.

22 Es ist Narrheit, sich in der Kält aussziehen, ehe man zu Bett gehet.Lehmann, II, 431, 22.

23 Es ist Narrheit, sich mit einem Herrn in Rechtshändel einzulassen.Lehmann, II, 431, 18.

24 Es ist Narrheit, viel gewinnen vnd auff einmahl wider zu verthun.Lehmann, II, 401, 21.

25 Grosse Narrheit ist schwer vnter wenig Papier verbergen.Petri, II, 277.

26 Kein Narrheit ist allein.Petri, II, 418.

27 Mit wem Narrheit nicht Mitleid hat und mit Kurzweil heimsucht, der lebt wie Kunz hinterm Ofen.Richard, 395.

28 Narrheit altert nicht.

Holl.: Zotheid doet lang jeugd houden. (Harrebomée, II, 512a.)

29 Narrheit füllet die Welt.Lehmann, 533, 68.

Lehmann bemerkt: „Dann dass die Leut angestellt vnnd geboren werden, hat man der lieblichen narrheit zu dancken, sonst wegen der Schmertzen in der Geburt, Kinderzucht, Kranckheit, Gebrechen vnd Todt würde mans wol unterlassen.“ Die Russen: Narrheit geht über die Erde wie die Luft. – Narrheit ist ein Unkraut, das überall wächst. (Altmann VI, 411 u. 498.)

It.: Del senno di poi è piena ogni fossa. (Bohn I, 91.)

30 Narrheit gebiert Narrheit.

Holl.: Van gekheid komt gekheid. (Harrebomée, I, 216a.)

31 Narrheit hat Adlerflügel, aber Eulenaugen.

Holl.: De dwaasheid heeft arends vleugelen, maar uils oogen. (Harrebomée, I, 168b.)

32 Narrheit hat manchen überwunden, der wähnt, er habe die Bohnen funden.

33 Narrheit ist leicht zu lernen.

Die Russen: Narrheit lässt sich von jedem erlernen, Weisheit nur von einigen. (Altmann V, 105.)

34 Narrheit ist Pechdraht.

35 Narrheit ists auff stecken reiten, denn es heist doch nur zu fuss gangen.Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 10; Grubb, 427.

Holl.: De dwaasheid loopt, de wijsheid gaat. (Harrebomée, I, 168b.)

36 Narrheit ists mit den Herrn Kirschen essen, sie werffen einen mit den Stiehlen.Lehmann, II, 430, 13.

37 Narrheit ligt am Eckel kranck.Lehmann, II, 423, 33.

38 Narrheit muss man mit Narrheit vertreiben.Lehmann, II, 424, 37.

39 Narrheit und Gelehrsamkeit sind Nachbarinnen.

40 Narrheit und Stolz wachsen auf einem Holz.

Lat.: Amans ab amando fit amens. (Chaos, 63.)

Ung.: Kevélység és esztelen ség testvér atyofiak. (Gaal, 898.)

41 Narrheit und Verstand gucken überall hervor.

Nur der Verstand sehr selten und – schüchtern.

Dän.: Forstand og daarskab skjules ikke. (Prov. dan., 185.)

42 Narrheit wil nicht verborgen sein.Petri, II, 491.

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[[472]/0486] 4 Narrenwerk – Narrenlohn. Mhd.: Swelh man tærlîche tuot, wirt ims gelônet, daz ist gut. (Erec.) (Zingerle, 147.) *5 Das ist eitel Narrenwerk. Holl.: Het gelijkt wel gekkenwerk. (Harrebomée, I, 214a.) Narrenwesen. Wär's Narrenwesen ein Zipperlein, so würden wen'ge beim Tanze sein. – Richard, 395. Narrenwitz. 1 Narrenwitz ist bald am Ende. – Lohrengel, I, 537. 2 Narrenwitz und Affenrath streuet eitel böse Saat. Mhd.: Tôren witze und affen rât vit selten lant betwungen hat. (Renner.) (Zingerle, 147.) Narrenzier. Es ist nur Narrenzier, wenn's regnet, eine Mütze von Löschpapier. Der unzureichende Schutz z. B. eine schlechte Constitution gegen die Willkürlichkeiten eines tyrannischen Fürsten. Narrenzoll. * Er muss Narrenzoll geben. – Murner, Nb., 83. Weil er ohne Ueberlegung gehandelt hat. „Wer das end bedenckt wol, das mittel als er billig sol, der darff nit geben narrenzol.“ (Kloster, IV, 848.) Narrenzunft. 1 Die Narrenzunft ist die grösste. Die Russen: Die Narrenzunft ist nach der Schelmenzunft die grösste. – Die Narrenkrankheit ist die verbreitetste auf Erden. (Altmann VI, 505 u. 506.) 2 Wer in der Narrenzunft ist, kann leicht Ehrenmitglied der Schelmengilde werden. *3 Es ist einer auss der Narren Zunfft. Lat.: A sexaginta viris venit. (Chaos, 947.) Narrenzunge. Narrenzunge stiftet viel Unheil. Lat.: De lingua stulta veniunt incommoda multa. (Binder II, 706; Gartner, 198.) Narrerei. Wenn narrerey were wie das Podagram, würde man wenig Narren beym tantz sehen. – Lehmann, 529, 21. Narretei. 1 Die Narretei braucht a (auch) Leut'. (Franken.) 2 Mit Narretei und Spiel verbringen (vergeuden) ihr Leben gar viel. Dän.: Gekkerie og spil er ei værd meget at spidse sin hierne paa. (Prov. dan., 222.) 3 Narretei ist Narretei, aber Feuer in der Hose ist keine Narretei. – Simrock, 7415. 4 Narretei zur rechten Zeit macht Freud'. Holl.: Zotternij maakt vreugd. (Harrebomée, II, 512a.) Narrheit. 1 Aus anderer Narrheit lernt der Kluge Weisheit. Holl.: Des anderen dwaasheid zij uwe wijsheid. (Harrebomée, I, 168b.) 2 Das ist die beste Narrheit, die nicht lang weret. – Lehmann, 531, 35. 3 Der ist im ersten Kapitel der Narrheit, der sich vor sonder weiss helt. – Lehmann, 529, 12. 4 Die kürzesten Narrheiten sind die besten. Holl.: De kortste malligheden zijn altijd de beste. (Harrebomée, II, 51b.) 5 Die Narrheit geht um den Erdkreis wie die Sonne. – Braun, I, 2951. 6 Die Narrheit hat drei Stufen: sich für gescheit halten, ein Narr sein wollen und sich über vernünftige Leute erheben. It.: Il primo grado di pazzia è savio tenersi, il secondo farne professione, il terzo sprezzar chi veramente è tale. (Pazzaglia, 270, 8.) 7 Die Narrheit will einmal aus dem Menschen heraus; kann sie nicht zur Thür heraus, so kommt sie durch die Fenster. Holl.: De zotheid moet eens uit den mensch, het zij door de voer- of achterdeur. (Harrebomée, II, 512a.) 8 Eine Narrheit bleibt Narrheit und wenn sie noch so ein kluges Gesicht macht. In Warschau jüdisch-deutsch: Wenn a Narreschkeit geruth (geräth, gelingt), is es auch a Narreschkeit. 9 Eine Narrheit zu unterhalten, kostet mehr als zwei Kinder. – Simrock, 7414; Körte2, 5635; Sailer, 155. 10 Es ist eine Narrheit, allein weise sein zu wollen. 11 Es ist Narrheit, das Mehl gegen den Wind beuteln. – Lehmann, II, 431, 15. 12 Es ist Narrheit, die Faust zu gebrauchen statt des Hammers. – Lehmann, II, 430, 11. 13 Es ist Narrheit, die Federn gegen den Wind mit einer Wurffschauffel werffen oder schwingen. – Lehmann, II, 431, 16. 14 Es ist Narrheit, die Ochsen hinter den Pflug zu spannen. Holl.: Het is zotternij, den ploeg te spannen vóór de ossen. (Harrebomée, II, 212a.) 15 Es ist Narrheit, einen Esel zum Saufen zwingen wollen, wenn er keinen Durst hat. Frz.: C'est folie de vouloir faire boire un âne s'il n'a soif. (Kritzinger, 322a.) 16 Es ist Narrheit, einen schlaffenden Hund wacker zu machen. – Lehmann, II, 431, 19. 17 Es ist Narrheit, einen zu engen Ring am Finger tragen. – Lehmann, II, 431, 20. 18 Es ist Narrheit, in einem Siebe Wasser schöpffen wollen. – Lehmann, II, 430, 12. 19 Es ist Narrheit, mit grossen Herren spielen. – Lehmann, II, 431, 17. 20 Es ist Narrheit, ohne Flügel fliehen wollen. – Lehmann, II, 431, 20. 21 Es ist Narrheit, Säue mit Rosen zu füttern. – Lehmann, II, 431, 14. 22 Es ist Narrheit, sich in der Kält aussziehen, ehe man zu Bett gehet. – Lehmann, II, 431, 22. 23 Es ist Narrheit, sich mit einem Herrn in Rechtshändel einzulassen. – Lehmann, II, 431, 18. 24 Es ist Narrheit, viel gewinnen vnd auff einmahl wider zu verthun. – Lehmann, II, 401, 21. 25 Grosse Narrheit ist schwer vnter wenig Papier verbergen. – Petri, II, 277. 26 Kein Narrheit ist allein. – Petri, II, 418. 27 Mit wem Narrheit nicht Mitleid hat und mit Kurzweil heimsucht, der lebt wie Kunz hinterm Ofen. – Richard, 395. 28 Narrheit altert nicht. Holl.: Zotheid doet lang jeugd houden. (Harrebomée, II, 512a.) 29 Narrheit füllet die Welt. – Lehmann, 533, 68. Lehmann bemerkt: „Dann dass die Leut angestellt vnnd geboren werden, hat man der lieblichen narrheit zu dancken, sonst wegen der Schmertzen in der Geburt, Kinderzucht, Kranckheit, Gebrechen vnd Todt würde mans wol unterlassen.“ Die Russen: Narrheit geht über die Erde wie die Luft. – Narrheit ist ein Unkraut, das überall wächst. (Altmann VI, 411 u. 498.) It.: Del senno di poi è piena ogni fossa. (Bohn I, 91.) 30 Narrheit gebiert Narrheit. Holl.: Van gekheid komt gekheid. (Harrebomée, I, 216a.) 31 Narrheit hat Adlerflügel, aber Eulenaugen. Holl.: De dwaasheid heeft arends vleugelen, maar uils oogen. (Harrebomée, I, 168b.) 32 Narrheit hat manchen überwunden, der wähnt, er habe die Bohnen funden. 33 Narrheit ist leicht zu lernen. Die Russen: Narrheit lässt sich von jedem erlernen, Weisheit nur von einigen. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [472]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/486>, abgerufen am 26.11.2024.