Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] die völlige Abhängigkeit des Senats vom Kaiser und dessen Machtlosigkeit schildern; des Senats, der im Auslande für allmächtig gilt, aber nur unter Peter dem Grossen einige juridische, doch keine politische Bedeutung hatte, jetzt aber auch jene verloren hat. (Vgl. Russlands Zustände, Leipzig 1849, S. 16 fg.) *1240 Er ist ein Narr in der Haut. - Herberger, Hertzpostilla, I, 533. *1241 Er ist ein Narr in Folio. Frz.: C'est un fou a triple etage. (Kritzinger, 290a.) - Etre fou a courir les champs. - Etre fou de gamme. (Kritzinger, 119a u. 341b) - Il est de la paroisse de Saint-Pierre au boeuf, patron des grosses betes. - N'entendre ni rime ni raison. - Sot en trois lettres. (Kritzinger, 275b u. 655b.) - Un fou de haute gamme. - Un oiseau de Saint-Luc. - Un sot a triple etage. - Un sot a vingt-quatre carats. (Kritzinger, 327b.) - Un sot en trois lettres. (Masson, 259.) Holl.: Het is een aristocraat in folio. - Het is een gek in folio. (Harrebomee, I, 214a.) Lat.: Crassi cerebri. (Masson, 258.) *1242 Er ist ein Narr in seinen Sack. - Eiselein, 488; Braun, I, 2916. Holl.: Hij doet als de gek, die eens anders voordeel in zijn eigen vat kuipt. (Harrebomee, I, 214a.) Lat.: Cicero pro domo sua. (Chaos, 947.) *1243 Er ist ein Narr oder der König ist kein Edelmann. Wenn man keinen Zweifel darüber lassen will, dass jemand nicht richtig im Kopfe ist. Frz.: Il est fou ou le roi n'est pas noble. (Lendroy, 1081; Kritzinger, 329b; Starschedel, 187.) *1244 Er ist ein Narr, so gross wie er gewachsen. - Herberger, Hertzpostilla, I, 649. *1245 Er ist ein Narr, so viel sein ist. - Eyering, II, 341. *1246 Er ist ein Narr soweit er warm ist. Saphir (Narreteisprichwörter) bemerkt: "Es soll heissen, er sitzt warm, so weit er ein Narr ist; wo der Mensch anfängt, gescheit zu werden, da sitzt er nicht warm." Frz.: Ce n'est qu'un fou pour tout potage. (Kritzinger, 327b.) *1247 Er ist ein Narr und weiss es nicht. Holl.: Hij wordt zot, zonder dat hij het weet. (Harrebomee, II, 511a.) *1248 Er ist ein Narr, vnd wenn gleich St. Peter sein Vater were. - Mathesy, I, 112a; Herberger, Hertzpostilla, I, 649. *1249 Er ist ein Narr von Düttichheim. - Eyering, II, 324. *1250 Er ist ein Narr von Natur, aber er spricht wie ein Buch. Holl.: Hij is zot van natuur, en wijs in schriftuur. (Harrebomee, II, 511a.) *1251 Er ist ein Narr, wann er gleich die Stuben voll Gelts hett. - Lehmann, II, 134, 29; Henisch, 1470, 60; Simrock, 7388. Holl.: Het is een zot, al had hij ook het huis vol geld. (Harrebomee, II, 511a.) *1252 Er ist ein narr, wann got sein vatter were. - Franck, II, 47a; Meisner, 72. Holl.: Hij houdt hem voor den gek. (Harrebomee, I, 214a.) *1253 Er ist einem Narren ähnlicher als einer Windmühle. Frz.: Il ressemble mieux a un fou qu'a un moulin a vent. (Kritzinger, 470a.) *1254 Er ist en Narr i sein Sack. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 33; Sutermeister, 89. Frz.: Faire l'ane pour avoir du chardon. (Kritzinger, 28b.) *1255 Er ist en Narr in Folio und wer's nid glaubt, ist au eso. - Sutermeister, 89; Braun, I, 2915. Frz.: C'est un sot, un impertinent a vingt-quatre carats. - Il est fou, ou le roi n'est pas noble. - Il est un sot a triple etage. *1256 Er ist en Narr, wo ne d' Haut arüert. - Sutermeister, 89. *1257 Er ist kein Narr. Versteht seinen Vortheil. Frz.: Il est revenu de toutes ses folies. - Il n'est pas sot. (Kritzinger, 655b.) *1258 Er ist kein Narr, zwei Eier sind ihm lieber als eine Pflaume. Holl.: Hij is niet gek, hij heeft liever twee eijeren dan eene pruim. (Harrebomee, I, 214b.) *1259 Er ist mit eim narren besessen. - Franck, II, 97b. Um auszudrücken, dass die Reden und Handlungen jemandes nicht den Charakter tragen, den sie bei Menschen [Spaltenumbruch] zu haben pflegen, welche geistig gesund sind; um zu sagen, dass es im Kopfe nicht ganz richtig sei haben die Dänen die Redensarten: Han löber med liimstangen. - Haver en skrue lös i hovedet; et sviin paa skoven; dem ikke alle hiemme; der svaerme bier i hans hoved; han er foret indeni med kalv-hierne; han haver lange ören. - Som haver et godt hoved til narrehaette. (Prov. dan., 100.) *1260 Er ist nicht gar ain narr. - Hauer, Liij4. *1261 Er ist so voll Narren wie der Sommer voll Mücken. *1262 Er lest den Narren stehen. - Mathesy, I, 32b. *1263 Er macht einen zum Narren. Frz.: Il m'a pense faire devenir fou. (Starschedel, 187.) *1264 Er setzt auch die narren auf. - Franck, II, 56a. Von denen, die alles aufbieten, um viel Staat und grossen Hof zu machen. "Die ehergeitzig wollenn gesehen sein, nemen butz vnd stil, was spiess vnd stangen tragen kan, auch die küchenbuben, dass jr hoff gross scheint." *1265 Er sucht einen Narren, vorm Spiegel fänd' er ihn. - Körte, 4464; Braun, I, 2941; Masson, 258. *1266 Er will gern für einen Narren gelten, wenn er nur Vortheil davon hat. Frz.: Il est fou a son profit. *1267 Er wird noch ein Narr werden. Frz.: Il deviendra cruche. (Kritzinger, 194a.) *1268 Es hat Narren geregnet, dass man es hat patschen hören. - Körte2, 5623a; Schottel, 1116a; Braun, I, 2727. *1269 Es ist, als ob ein Narr sich geschneuzt hätte. Unwichtig, ohne allen Einfluss, wird so wenig beachtet. *1270 Es ist des alten Königs Narr. (Poln.) Spottrede auf eine der herrlichsten Tugenden - die Treue. Der König Sigmund I. von Polen liess seinen Sohn noch bei Lebzeiten zum König krönen, er selbst zog sich auf sein Schloss in Krakau zurück und hielt sich von allen Regierungsgeschäften fern. Alles bewarb sich jetzt um des jungen Königs Gunst. Zu den wenigen, die ihm bis an seinen Tod mit unwandelbarer Liebe zugethan blieben, gehörte sein Hofnarr Stanozyk, wofür ihn und alle, die ähnlich handelten, der obige Titel ironisch traf. (Wurzbach I, 12.) *1271 Es ist eben als wann mann narren vber eyr setzt. - Franck, II, 47a. *1272 Es ist ein armer Narr in seiner Pfarr'. - Parömiakon, 2675. *1273 Es ist ein erstgeborener Narr. Jüd.-deutsch: Das is e Bechor-Schorte. (Tendlau, 119.) *1274 Es ist ein guter Narr, ich wollte Holz auf ihm hacken. - Simrock, 7387. Von gutmüthigen Leuten, die sich durch nichts auszeichnen, folglich auch niemand in die Quere kommen. *1275 Es ist ein Narr von drei Buchstaben (Sot). *1276 Es möchts ein narr mercken. - Franck, II, 15b. *1277 Es sind Narren in der Hut als Ritter Peter von Prundrut. - Brandt. *1278 Es sind posener Narren. Wol nur in jüdischen Kreisen bekanntes Sprichwort: Pojsner Närrunim. Ausser Chelm (s. 1154) besitzt die Stadt Posen den Ruf, fruchtbar an Narren zu sein. Ueber die Entstehung der obigen Redensart wird, wie mir Herr Bernstein mittheilt. Folgendes erzählt. Der Diener der jüdischen Gemeinde in Posen, der mit seiner Familie in sehr dürftigen Verhältnissen lebte, verfiel einst auf den Gedanken, sich eine Verbesserung seiner Lage von seiner Gemeinde zu verschaffen. Für diesen Zweck schrieb er mit Kreide auf die heilige Lade in der Synagoge die hebräischen Worte: Al tiph geu bi pen tumüssü, d. i. "Rühret mich nicht an, denn ihr werdet sterben." Die, wie es scheint, nicht besonders aufgeklärten Gemeindeglieder erschraken darüber gar sehr, als sie am andern Morgen die entsetzliche Aufschrift auf dem Heiligthum erblickten. Man beschloss endlich, dass die Schrift entfernt werden müsse. Aber wem sollte dies gefährliche Geschäft übertragen werden? Nach langen Debatten wurde der Synagogendiener damit beauftragt, die Aufschrift zu entfernen. Unter steinerweichenden Wehklagen und erheuchelten Thränen stellte er der Gemeinde vor, welches traurige Los seiner hülflosen Familie nach seinem Tode, der unfehlbar erfolgen werde, erwarte. Die gerührten Posener schossen ein hübsches Sümmchen zum Unterhalt der Witwe und Waisen zusammen. Nachdem der Diener die Gewährung zu sich genommen hatte, trat er vor die Lade und wischte die Schrift bis auf das Wörtchen "pen", das im Hebräischen nur durch P N geschrieben wird, weg. Als man fragte, warum dies stehen geblieben sei, antwortete er unter Lachen: Die beiden Buchstaben bedeuten: Posener Narren. [Spaltenumbruch] die völlige Abhängigkeit des Senats vom Kaiser und dessen Machtlosigkeit schildern; des Senats, der im Auslande für allmächtig gilt, aber nur unter Peter dem Grossen einige juridische, doch keine politische Bedeutung hatte, jetzt aber auch jene verloren hat. (Vgl. 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Ausser Chelm (s. 1154) besitzt die Stadt Posen den Ruf, fruchtbar an Narren zu sein. Ueber die Entstehung der obigen Redensart wird, wie mir Herr Bernstein mittheilt. Folgendes erzählt. Der Diener der jüdischen Gemeinde in Posen, der mit seiner Familie in sehr dürftigen Verhältnissen lebte, verfiel einst auf den Gedanken, sich eine Verbesserung seiner Lage von seiner Gemeinde zu verschaffen. Für diesen Zweck schrieb er mit Kreide auf die heilige Lade in der Synagoge die hebräischen Worte: Al tiph geu bi pen tumüssü, d. i. „Rühret mich nicht an, denn ihr werdet sterben.“ Die, wie es scheint, nicht besonders aufgeklärten Gemeindeglieder erschraken darüber gar sehr, als sie am andern Morgen die entsetzliche Aufschrift auf dem Heiligthum erblickten. Man beschloss endlich, dass die Schrift entfernt werden müsse. Aber wem sollte dies gefährliche Geschäft übertragen werden? Nach langen Debatten wurde der Synagogendiener damit beauftragt, die Aufschrift zu entfernen. Unter steinerweichenden Wehklagen und erheuchelten Thränen stellte er der Gemeinde vor, welches traurige Los seiner hülflosen Familie nach seinem Tode, der unfehlbar erfolgen werde, erwarte. Die gerührten Posener schossen ein hübsches Sümmchen zum Unterhalt der Witwe und Waisen zusammen. Nachdem der Diener die Gewährung zu sich genommen hatte, trat er vor die Lade und wischte die Schrift bis auf das Wörtchen „pen“, das im Hebräischen nur durch P N geschrieben wird, weg. Als man fragte, warum dies stehen geblieben sei, antwortete er unter Lachen: Die beiden Buchstaben bedeuten: Posener Narren.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[467]/0481]
die völlige Abhängigkeit des Senats vom Kaiser und dessen Machtlosigkeit schildern; des Senats, der im Auslande für allmächtig gilt, aber nur unter Peter dem Grossen einige juridische, doch keine politische Bedeutung hatte, jetzt aber auch jene verloren hat. (Vgl. Russlands Zustände, Leipzig 1849, S. 16 fg.)
*1240 Er ist ein Narr in der Haut. – Herberger, Hertzpostilla, I, 533.
*1241 Er ist ein Narr in Folio.
Frz.: C'est un fou à triple étage. (Kritzinger, 290a.) – Être fou à courir les champs. – Être fou de gamme. (Kritzinger, 119a u. 341b) – Il est de la paroisse de Saint-Pierre au bœuf, patron des grosses bêtes. – N'entendre ni rime ni raison. – Sot en trois lettres. (Kritzinger, 275b u. 655b.) – Un fou de haute gamme. – Un oiseau de Saint-Luc. – Un sot à triple étage. – Un sot à vingt-quatre carats. (Kritzinger, 327b.) – Un sot en trois lettres. (Masson, 259.)
Holl.: Het is een aristocraat in folio. – Het is een gek in folio. (Harrebomée, I, 214a.)
Lat.: Crassi cerebri. (Masson, 258.)
*1242 Er ist ein Narr in seinen Sack. – Eiselein, 488; Braun, I, 2916.
Holl.: Hij doet als de gek, die eens anders voordeel in zijn eigen vat kuipt. (Harrebomée, I, 214a.)
Lat.: Cicero pro domo sua. (Chaos, 947.)
*1243 Er ist ein Narr oder der König ist kein Edelmann.
Wenn man keinen Zweifel darüber lassen will, dass jemand nicht richtig im Kopfe ist.
Frz.: Il est fou ou le roi n'est pas noble. (Lendroy, 1081; Kritzinger, 329b; Starschedel, 187.)
*1244 Er ist ein Narr, so gross wie er gewachsen. – Herberger, Hertzpostilla, I, 649.
*1245 Er ist ein Narr, so viel sein ist. – Eyering, II, 341.
*1246 Er ist ein Narr soweit er warm ist.
Saphir (Narreteisprichwörter) bemerkt: „Es soll heissen, er sitzt warm, so weit er ein Narr ist; wo der Mensch anfängt, gescheit zu werden, da sitzt er nicht warm.“
Frz.: Ce n'est qu'un fou pour tout potage. (Kritzinger, 327b.)
*1247 Er ist ein Narr und weiss es nicht.
Holl.: Hij wordt zot, zonder dat hij het weet. (Harrebomée, II, 511a.)
*1248 Er ist ein Narr, vnd wenn gleich St. Peter sein Vater were. – Mathesy, I, 112a; Herberger, Hertzpostilla, I, 649.
*1249 Er ist ein Narr von Düttichheim. – Eyering, II, 324.
*1250 Er ist ein Narr von Natur, aber er spricht wie ein Buch.
Holl.: Hij is zot van natuur, en wijs in schriftuur. (Harrebomée, II, 511a.)
*1251 Er ist ein Narr, wann er gleich die Stuben voll Gelts hett. – Lehmann, II, 134, 29; Henisch, 1470, 60; Simrock, 7388.
Holl.: Het is een zot, al had hij ook het huis vol geld. (Harrebomée, II, 511a.)
*1252 Er ist ein narr, wann got sein vatter were. – Franck, II, 47a; Meisner, 72.
Holl.: Hij houdt hem voor den gek. (Harrebomée, I, 214a.)
*1253 Er ist einem Narren ähnlicher als einer Windmühle.
Frz.: Il ressemble mieux à un fou qu'à un moulin à vent. (Kritzinger, 470a.)
*1254 Er ist en Narr i sîn Sack. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 33; Sutermeister, 89.
Frz.: Faire l'âne pour avoir du chardon. (Kritzinger, 28b.)
*1255 Er ist en Narr in Folio und wer's nid glaubt, ist au eso. – Sutermeister, 89; Braun, I, 2915.
Frz.: C'est un sot, un impertinent à vingt-quatre carats. – Il est fou, ou le roi n'est pas noble. – Il est un sot à triple étage.
*1256 Er ist en Narr, wo ne d' Hût arüert. – Sutermeister, 89.
*1257 Er ist kein Narr.
Versteht seinen Vortheil.
Frz.: Il est revenu de toutes ses folies. – Il n'est pas sot. (Kritzinger, 655b.)
*1258 Er ist kein Narr, zwei Eier sind ihm lieber als eine Pflaume.
Holl.: Hij is niet gek, hij heeft liever twee eijeren dan eene pruim. (Harrebomée, I, 214b.)
*1259 Er ist mit eim narren besessen. – Franck, II, 97b.
Um auszudrücken, dass die Reden und Handlungen jemandes nicht den Charakter tragen, den sie bei Menschen
zu haben pflegen, welche geistig gesund sind; um zu sagen, dass es im Kopfe nicht ganz richtig sei haben die Dänen die Redensarten: Han løber med liimstangen. – Haver en skrue løs i hovedet; et sviin paa skoven; dem ikke alle hiemme; der sværme bier i hans hoved; han er foret indeni med kalv-hierne; han haver lange øren. – Som haver et godt hoved til narrehætte. (Prov. dan., 100.)
*1260 Er ist nicht gar ain narr. – Hauer, Liij4.
*1261 Er ist so voll Narren wie der Sommer voll Mücken.
*1262 Er lest den Narren stehen. – Mathesy, I, 32b.
*1263 Er macht einen zum Narren.
Frz.: Il m'a pensé faire devenir fou. (Starschedel, 187.)
*1264 Er setzt auch die narren auf. – Franck, II, 56a.
Von denen, die alles aufbieten, um viel Staat und grossen Hof zu machen. „Die ehergeitzig wollenn gesehen sein, nemen butz vnd stil, was spiess vnd stangen tragen kan, auch die küchenbuben, dass jr hoff gross scheint.“
*1265 Er sucht einen Narren, vorm Spiegel fänd' er ihn. – Körte, 4464; Braun, I, 2941; Masson, 258.
*1266 Er will gern für einen Narren gelten, wenn er nur Vortheil davon hat.
Frz.: Il est fou à son profit.
*1267 Er wird noch ein Narr werden.
Frz.: Il deviendra cruche. (Kritzinger, 194a.)
*1268 Es hat Narren geregnet, dass man es hat patschen hören. – Körte2, 5623a; Schottel, 1116a; Braun, I, 2727.
*1269 Es ist, als ob ein Narr sich geschneuzt hätte.
Unwichtig, ohne allen Einfluss, wird so wenig beachtet.
*1270 Es ist des alten Königs Narr. (Poln.)
Spottrede auf eine der herrlichsten Tugenden – die Treue. Der König Sigmund I. von Polen liess seinen Sohn noch bei Lebzeiten zum König krönen, er selbst zog sich auf sein Schloss in Krakau zurück und hielt sich von allen Regierungsgeschäften fern. Alles bewarb sich jetzt um des jungen Königs Gunst. Zu den wenigen, die ihm bis an seinen Tod mit unwandelbarer Liebe zugethan blieben, gehörte sein Hofnarr Stanozyk, wofür ihn und alle, die ähnlich handelten, der obige Titel ironisch traf. (Wurzbach I, 12.)
*1271 Es ist eben als wann mann narren vber eyr setzt. – Franck, II, 47a.
*1272 Es ist ein armer Narr in seiner Pfarr'. – Parömiakon, 2675.
*1273 Es ist ein erstgeborener Narr.
Jüd.-deutsch: Das is e Bechor-Schorte. (Tendlau, 119.)
*1274 Es ist ein guter Narr, ich wollte Holz auf ihm hacken. – Simrock, 7387.
Von gutmüthigen Leuten, die sich durch nichts auszeichnen, folglich auch niemand in die Quere kommen.
*1275 Es ist ein Narr von drei Buchstaben (Sot).
*1276 Es möchts ein narr mercken. – Franck, II, 15b.
*1277 Es sind Narren in der Hut als Ritter Peter von Prundrut. – Brandt.
*1278 Es sind posener Narren.
Wol nur in jüdischen Kreisen bekanntes Sprichwort: Pojsner Närrunim. Ausser Chelm (s. 1154) besitzt die Stadt Posen den Ruf, fruchtbar an Narren zu sein. Ueber die Entstehung der obigen Redensart wird, wie mir Herr Bernstein mittheilt. Folgendes erzählt. Der Diener der jüdischen Gemeinde in Posen, der mit seiner Familie in sehr dürftigen Verhältnissen lebte, verfiel einst auf den Gedanken, sich eine Verbesserung seiner Lage von seiner Gemeinde zu verschaffen. Für diesen Zweck schrieb er mit Kreide auf die heilige Lade in der Synagoge die hebräischen Worte: Al tiph geu bi pen tumüssü, d. i. „Rühret mich nicht an, denn ihr werdet sterben.“ Die, wie es scheint, nicht besonders aufgeklärten Gemeindeglieder erschraken darüber gar sehr, als sie am andern Morgen die entsetzliche Aufschrift auf dem Heiligthum erblickten. Man beschloss endlich, dass die Schrift entfernt werden müsse. Aber wem sollte dies gefährliche Geschäft übertragen werden? Nach langen Debatten wurde der Synagogendiener damit beauftragt, die Aufschrift zu entfernen. Unter steinerweichenden Wehklagen und erheuchelten Thränen stellte er der Gemeinde vor, welches traurige Los seiner hülflosen Familie nach seinem Tode, der unfehlbar erfolgen werde, erwarte. Die gerührten Posener schossen ein hübsches Sümmchen zum Unterhalt der Witwe und Waisen zusammen. Nachdem der Diener die Gewährung zu sich genommen hatte, trat er vor die Lade und wischte die Schrift bis auf das Wörtchen „pen“, das im Hebräischen nur durch P N geschrieben wird, weg. Als man fragte, warum dies stehen geblieben sei, antwortete er unter Lachen: Die beiden Buchstaben bedeuten: Posener Narren.
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