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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 704 Narren erkennt man an den Reden und Esel an den Ohren.

705 Narren erkennt man an viel Lachen. - Lehmann, II, 423, 20.

706 Narren fahen viel an vnd richten wenig auss. - Petri, II, 488.

707 Narren fangen an jhr Leben zu bessern, wie der Krebs seinen Gang. - Lehmann, 541, 76.

708 Narren, Fewer vnd Lieb können nicht verborgen bleiben. - Lehmann, II, 425, 51.

709 Narren fressen sich süss, aber sie liegen lange im Kropf.

710 Narren findet man an allen Orten. - Petri, II, 489.

Lat.: Tota uligentis tellus uberrima glebis. (Philippi, II, 221.)

Schwed.: Narreskeppet finnes i alla hambnar. (Grubb, 566.)

711 Narren, Fliegen und Hunde kommen zum Imbiss in der Runde. - Eiselein, 342.

712 Narren freuen sich närrisch.

Böhm.: Hloupa hloupemu i radost. (Celakovsky, 210.)

Poln.: Glupia glupiemu i radosc. (Celakovsky, 210.)

713 Narren geben Feste und die Klugen essen den Braten, sagt der arme Richard.

Engl.: Fools make feasts, and wise men eat them. (Bohn II, 94.)

Frz.: Les fols font la fete et les sages le mangent.

Holl.: De gekken geven gastmalen, de wijzen nemen er nota van. (Harrebomee, II, 203.) - De zotten maken de feesten en de wijzen hebben de geneugten. (Bohn I, 308.)

It.: I matti fanno le feste, ed i savj le godono. (Bohn I, 104.)

Span.: Los locos hazen los banquetes y los sabios los comen.

714 Narren geben Schmäuse und Kluge geniessen sie.

715 Narren gedeihen in jedem Boden.

Mhd.: Swie verre ich reit oder gie, eime toren kund ich entrinnen nie. (Freidank.) (Zingerle, 147.)

716 Narren gehen gern mit Narren umb.

Lat.: Inanium inania consilia. (Chaos, 134.)

717 Narren gehen lieber bergab als bergauf.

Böhm.: Hlupcum nikdy nejde do hory, a vzdy jen s kopce. (Celakovsky, 212.)

718 Narren geht alles hin.

719 Narren geloben viel vnd gross. - Petri, II, 489.

720 Narren glauben nicht ehe, die Heiligen zeichnen sie denn. - Fischer, Psalter, 387.

721 Narren grauen (weisen) nicht, aber die Esel werden grau geboren.

D. h. sie werden nicht klug, weise.

Frz.: Tete de fou ne blanchit jamais. (Kritzinger, 73a.)

Holl.: De gekken grijzen niet; maar de ezels worden grijs geboren. (Harrebomee, I, 213b.)

722 Narren haben allzeit mehr Fug als andere Leuth. - Gruter, II, 71; Lehmann, II, 431, 24.

It.: Li pazzi hanno da per tutto gran privilegii. (Pazzaglia, 270, 13.)

723 Narren haben auch grosse Farren. - Mathesy, I, 63b.

724 Narren haben das beste Glück. - Petri, II, 489.

Holl.: Dwazen hebben voordeel in alle landen. (Harrebomee, I, 168a.)

It.: Passasi il folle colla sua folia, e posa un tempo, ma non tuttavia. (Biber.)

Schwed.: Narren haar bästa lyckan. (Grubb, 564.)

725 Narren haben frei reden.

It.: I matti hanno balletta di dir cio che vogliono. (Biber.)

726 Narren haben gern viel Wort. - Petri, II, 483.

Schwed.: Narren haar altijd mäst of munnen. (Grubb, 409.)

727 Narren haben gern viel zu schaffen. - Lehmann, 58, 37; Petri, II, 489.

728 Narren haben gut glück. - Franck, I, 86b.

Bei Henisch (1506, 64) mit dem Zusatz: "Sie setzens hinein vnd gerath vberzwerch wol."

Engl.: Fools have the best luck. - Fortune favours fools. (Gaal, 1197.)

Frz.: A fou fortune. (Gaal, 1353.)

Lat.: Dicitur a multis, quod sors est optima stultis. (Gaal, 1198.) - Fortuna favet fatuis. (Gaal, 1197.)

729 Narren haben gut leben, man hat jn nich für vbel. - Franck, II, 99b.

"Um glücklich zu sein, muss man ein Narr sein." Der Bresl. Erzähler (1806, S. 68 u. 82) weist dies in einem Artikel: Das Glück der Narren, nach. "Ein Schalksnarr ward gefragt, warumb er lieber ein Schalksnarr als sonst ein gescheuter Mensch wäre. Der antwort: mit dieser meiner Narrheit bekomme ich Kost und Kleyder, das ich sonstens mit sauer Arbeit nicht [Spaltenumbruch] bekommen könnte; drumb sagten die Alten: In non sapiendo dulcissima vita. Narren Leben ist das süsseste Leben." (Zinkgref, III, 377.)

730 Narren haben immer das Maul vorn vor.

Holl.: Dwazen willen eerst oordeelen.

731 Narren haben jederzeit mehr plauderns als witzige Leute. - Lehmann, II, 452, 52.

732 Narren haben meer gluck dan rechtsinnig. - Hauer, Mij.

733 Narren haben mehr Fug als andere Leute. - Simrock, 7400.

Die Aegypter: Einem Narren ist unbeschränkte Freiheit gestattet. (Burckhardt, 609.)

734 Narren haben mehr glücks dann ander leut. - Franck, II, 144b; Gruter, I, 61; Henisch, 166, 41.

Engl.: Luck for fools, and chance for the ugly. (Gaal, 1697.)

Holl.: Dwazen hebben veel ongeluk. (Harrebomee, I, 118.)

735 Narren haben mehr Glück als rechte Leute.

Die Russen: Wenn dem Narren das Brot aus der Hand fällt, so fällt es in einen Honigtopf. (Altmann VI, 431.)

736 Narren haben Narrenrecht.

Die Russen: Wer als ein Narr gilt, der hat Recht Thorheiten zu üben; wer aber für einen Weisen gilt, hat die Pflicht, kluge Werke zu vollbringen. (Altmann VI, 435.)

737 Narren haben närrische Träume.

Frz.: De sot homme, sot songe. (Kritzinger, 655b.)

738 Narren haben viel Recht.

Holl.: Die zotten behoeven veel regts. (Harrebomee, II, 510b.)

739 Narren haben's im Munde, was andere im Kopf.

740 Narren halten es für einen Gewinn, fromme Leute durch die Hechel zu ziehn.

Lat.: Isthic est thesaurus stultis in lingua positus, ut quaestui habeant, male loqui melioribus. (Plautus.) (Philippi, I, 213.)

741 Narren ist weder Zahl noch Ende. - Petri, II, 489.

742 Narren kan niemand gefallen, er sag denn was, das sie gern hören. - Petri, II, 489.

743 Narren kaufen (zahlen) mit geträumter Münze.

Die Russen: Dem Narren gelten zwei Hoffnungen für eine Erfüllung. (Altmann VI, 452.)

744 Narren kennt man an den Schellen. - Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 25.

745 Narren kennt man, wenn sie schon nicht alle Schellen tragen. - Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 26.

Dän.: Alle kiende abe, abe kiender ingen. - Narren bliver snart kiendt. (Prov. dan., 426.)

Schwed.: Narren blijr snart kändes. (Grubb, 566.)

746 Narren, kind und druncken leut sparen offt an der Warheyt neut. - Fischart.

747 Narren, Kinder und trunkene Leut' sagen die Wahrheit. - Eiselein, 374.

748 Narren, Kinder vnd Affen haben gern viel Farben. - Petri, II, 489; Sailer, 96.

749 Narren, Kinder vnd Trunckenbolden hilfft Gott in grossen Nöthen. - Lehmann, II, 423, 29.

750 Narren kommen bald in Rage.

It.: Chi e pronto all' ira, e ognor disposto a follia. (Gaal, 1199.)

Schwed.: Narren är altid snart sticken. (Grubb, 562.)

751 Narren kommen leicht ins Gedränge.

Frz.: A la presse vont les fous. (Lendroy, 1244; Bohn I, 3.)

752 Narren können nicht vber zwentzig zehlen. - Petri, II, 489.

753 Narren können sprechen, was andere nur denken dürfen.

754 Narren können weder reden noch schweigen.

Böhm.: Hlupci ani mluviti ani mlceti neumeji. (Celakovsky, 70.)

Kroat.: Bedaki niti znaju govoriti, niti mucati. (Celakovsky, 70.)

755 Narren kopt Bück, de brukt se nich to melken. (Bremen.) - Köster, 254.

756 Narren kriegen von jrer arbeyt nur das hertzeleyd. - Franck, II, 157a.

757 Narren lachen über alles.

"Ein Narr, der lachet überlaut, dass sich erschütt sein ganze Haut." (Birlinger, Schulzucht, 6.)

Dän.: Alt leer folsk mand, naar anden leer. (Bohn I, 347.) - Folsk mand leer först andre leer. (Prov. dan., 173.)

[Spaltenumbruch] 704 Narren erkennt man an den Reden und Esel an den Ohren.

705 Narren erkennt man an viel Lachen.Lehmann, II, 423, 20.

706 Narren fahen viel an vnd richten wenig auss.Petri, II, 488.

707 Narren fangen an jhr Leben zu bessern, wie der Krebs seinen Gang.Lehmann, 541, 76.

708 Narren, Fewer vnd Lieb können nicht verborgen bleiben.Lehmann, II, 425, 51.

709 Narren fressen sich süss, aber sie liegen lange im Kropf.

710 Narren findet man an allen Orten.Petri, II, 489.

Lat.: Tota uligentis tellus uberrima glebis. (Philippi, II, 221.)

Schwed.: Narreskeppet finnes i alla hambnar. (Grubb, 566.)

711 Narren, Fliegen und Hunde kommen zum Imbiss in der Runde.Eiselein, 342.

712 Narren freuen sich närrisch.

Böhm.: Hloupá hloupému i radost. (Čelakovský, 210.)

Poln.: Głupia głupiemu i radość. (Čelakovský, 210.)

713 Narren geben Feste und die Klugen essen den Braten, sagt der arme Richard.

Engl.: Fools make feasts, and wise men eat them. (Bohn II, 94.)

Frz.: Les fols font la fête et les sages le mangent.

Holl.: De gekken geven gastmalen, de wijzen nemen er nota van. (Harrebomée, II, 203.) – De zotten maken de feesten en de wijzen hebben de geneugten. (Bohn I, 308.)

It.: I matti fanno le feste, ed i savj le godono. (Bohn I, 104.)

Span.: Los locos hazen los banquetes y los sabios los comen.

714 Narren geben Schmäuse und Kluge geniessen sie.

715 Narren gedeihen in jedem Boden.

Mhd.: Swie verre ich reit oder gie, eime tôren kund ich entrinnen nie. (Freidank.) (Zingerle, 147.)

716 Narren gehen gern mit Narren umb.

Lat.: Inanium inania consilia. (Chaos, 134.)

717 Narren gehen lieber bergab als bergauf.

Böhm.: Hlupcům nikdy nejde do hory, a vždy jen s kopce. (Čelakovský, 212.)

718 Narren geht alles hin.

719 Narren geloben viel vnd gross.Petri, II, 489.

720 Narren glauben nicht ehe, die Heiligen zeichnen sie denn.Fischer, Psalter, 387.

721 Narren grauen (weisen) nicht, aber die Esel werden grau geboren.

D. h. sie werden nicht klug, weise.

Frz.: Tête de fou ne blanchit jamais. (Kritzinger, 73a.)

Holl.: De gekken grijzen niet; maar de ezels worden grijs geboren. (Harrebomée, I, 213b.)

722 Narren haben allzeit mehr Fug als andere Leuth.Gruter, II, 71; Lehmann, II, 431, 24.

It.: Li pazzi hanno da per tutto gran privilegii. (Pazzaglia, 270, 13.)

723 Narren haben auch grosse Farren.Mathesy, I, 63b.

724 Narren haben das beste Glück.Petri, II, 489.

Holl.: Dwazen hebben voordeel in alle landen. (Harrebomée, I, 168a.)

It.: Passasi il folle colla sua folia, e posa un tempo, ma non tuttavia. (Biber.)

Schwed.: Narren haar bästa lyckan. (Grubb, 564.)

725 Narren haben frei reden.

It.: I matti hanno balletta di dir ciò che vogliono. (Biber.)

726 Narren haben gern viel Wort.Petri, II, 483.

Schwed.: Narren haar altijd mäst of munnen. (Grubb, 409.)

727 Narren haben gern viel zu schaffen.Lehmann, 58, 37; Petri, II, 489.

728 Narren haben gut glück.Franck, I, 86b.

Bei Henisch (1506, 64) mit dem Zusatz: „Sie setzens hinein vnd gerath vberzwerch wol.“

Engl.: Fools have the best luck. – Fortune favours fools. (Gaal, 1197.)

Frz.: A fou fortune. (Gaal, 1353.)

Lat.: Dicitur a multis, quod sors est optima stultis. (Gaal, 1198.) – Fortuna favet fatuis. (Gaal, 1197.)

729 Narren haben gut leben, man hat jn nich für vbel.Franck, II, 99b.

„Um glücklich zu sein, muss man ein Narr sein.“ Der Bresl. Erzähler (1806, S. 68 u. 82) weist dies in einem Artikel: Das Glück der Narren, nach. „Ein Schalksnarr ward gefragt, warumb er lieber ein Schalksnarr als sonst ein gescheuter Mensch wäre. Der antwort: mit dieser meiner Narrheit bekomme ich Kost und Kleyder, das ich sonstens mit sauer Arbeit nicht [Spaltenumbruch] bekommen könnte; drumb sagten die Alten: In non sapiendo dulcissima vita. Narren Leben ist das süsseste Leben.“ (Zinkgref, III, 377.)

730 Narren haben immer das Maul vorn vor.

Holl.: Dwazen willen eerst oordeelen.

731 Narren haben jederzeit mehr plauderns als witzige Leute.Lehmann, II, 452, 52.

732 Narren haben meer gluck dan rechtsinnig.Hauer, Mij.

733 Narren haben mehr Fug als andere Leute.Simrock, 7400.

Die Aegypter: Einem Narren ist unbeschränkte Freiheit gestattet. (Burckhardt, 609.)

734 Narren haben mehr glücks dann ander leut.Franck, II, 144b; Gruter, I, 61; Henisch, 166, 41.

Engl.: Luck for fools, and chance for the ugly. (Gaal, 1697.)

Holl.: Dwazen hebben veel ongeluk. (Harrebomée, I, 118.)

735 Narren haben mehr Glück als rechte Leute.

Die Russen: Wenn dem Narren das Brot aus der Hand fällt, so fällt es in einen Honigtopf. (Altmann VI, 431.)

736 Narren haben Narrenrecht.

Die Russen: Wer als ein Narr gilt, der hat Recht Thorheiten zu üben; wer aber für einen Weisen gilt, hat die Pflicht, kluge Werke zu vollbringen. (Altmann VI, 435.)

737 Narren haben närrische Träume.

Frz.: De sot homme, sot songe. (Kritzinger, 655b.)

738 Narren haben viel Recht.

Holl.: Die zotten behoeven veel regts. (Harrebomée, II, 510b.)

739 Narren haben's im Munde, was andere im Kopf.

740 Narren halten es für einen Gewinn, fromme Leute durch die Hechel zu ziehn.

Lat.: Isthic est thesaurus stultis in lingua positus, ut quaestui habeant, male loqui melioribus. (Plautus.) (Philippi, I, 213.)

741 Narren ist weder Zahl noch Ende.Petri, II, 489.

742 Narren kan niemand gefallen, er sag denn was, das sie gern hören.Petri, II, 489.

743 Narren kaufen (zahlen) mit geträumter Münze.

Die Russen: Dem Narren gelten zwei Hoffnungen für eine Erfüllung. (Altmann VI, 452.)

744 Narren kennt man an den Schellen.Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 25.

745 Narren kennt man, wenn sie schon nicht alle Schellen tragen.Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 26.

Dän.: Alle kiende abe, abe kiender ingen. – Narren bliver snart kiendt. (Prov. dan., 426.)

Schwed.: Narren blijr snart kändes. (Grubb, 566.)

746 Narren, kind und druncken leut sparen offt an der Warheyt neut.Fischart.

747 Narren, Kinder und trunkene Leut' sagen die Wahrheit.Eiselein, 374.

748 Narren, Kinder vnd Affen haben gern viel Farben.Petri, II, 489; Sailer, 96.

749 Narren, Kinder vnd Trunckenbolden hilfft Gott in grossen Nöthen.Lehmann, II, 423, 29.

750 Narren kommen bald in Rage.

It.: Chi è pronto all' ira, è ognor disposto a follia. (Gaal, 1199.)

Schwed.: Narren är altid snart sticken. (Grubb, 562.)

751 Narren kommen leicht ins Gedränge.

Frz.: A la presse vont les fous. (Lendroy, 1244; Bohn I, 3.)

752 Narren können nicht vber zwentzig zehlen.Petri, II, 489.

753 Narren können sprechen, was andere nur denken dürfen.

754 Narren können weder reden noch schweigen.

Böhm.: Hlupci ani mluviti ani mlčeti neumĕjí. (Čelakovský, 70.)

Kroat.: Bedaki niti znaju govoriti, niti mučati. (Čelakovský, 70.)

755 Narren kopt Bück, de brukt se nich to melken. (Bremen.) – Köster, 254.

756 Narren kriegen von jrer arbeyt nur das hertzeleyd.Franck, II, 157a.

757 Narren lachen über alles.

„Ein Narr, der lachet überlaut, dass sich erschütt sein ganze Haut.“ (Birlinger, Schulzucht, 6.)

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[[455]/0469] 704 Narren erkennt man an den Reden und Esel an den Ohren. 705 Narren erkennt man an viel Lachen. – Lehmann, II, 423, 20. 706 Narren fahen viel an vnd richten wenig auss. – Petri, II, 488. 707 Narren fangen an jhr Leben zu bessern, wie der Krebs seinen Gang. – Lehmann, 541, 76. 708 Narren, Fewer vnd Lieb können nicht verborgen bleiben. – Lehmann, II, 425, 51. 709 Narren fressen sich süss, aber sie liegen lange im Kropf. 710 Narren findet man an allen Orten. – Petri, II, 489. Lat.: Tota uligentis tellus uberrima glebis. (Philippi, II, 221.) Schwed.: Narreskeppet finnes i alla hambnar. (Grubb, 566.) 711 Narren, Fliegen und Hunde kommen zum Imbiss in der Runde. – Eiselein, 342. 712 Narren freuen sich närrisch. Böhm.: Hloupá hloupému i radost. (Čelakovský, 210.) Poln.: Głupia głupiemu i radość. (Čelakovský, 210.) 713 Narren geben Feste und die Klugen essen den Braten, sagt der arme Richard. Engl.: Fools make feasts, and wise men eat them. (Bohn II, 94.) Frz.: Les fols font la fête et les sages le mangent. Holl.: De gekken geven gastmalen, de wijzen nemen er nota van. (Harrebomée, II, 203.) – De zotten maken de feesten en de wijzen hebben de geneugten. (Bohn I, 308.) It.: I matti fanno le feste, ed i savj le godono. (Bohn I, 104.) Span.: Los locos hazen los banquetes y los sabios los comen. 714 Narren geben Schmäuse und Kluge geniessen sie. 715 Narren gedeihen in jedem Boden. Mhd.: Swie verre ich reit oder gie, eime tôren kund ich entrinnen nie. (Freidank.) (Zingerle, 147.) 716 Narren gehen gern mit Narren umb. Lat.: Inanium inania consilia. (Chaos, 134.) 717 Narren gehen lieber bergab als bergauf. Böhm.: Hlupcům nikdy nejde do hory, a vždy jen s kopce. (Čelakovský, 212.) 718 Narren geht alles hin. 719 Narren geloben viel vnd gross. – Petri, II, 489. 720 Narren glauben nicht ehe, die Heiligen zeichnen sie denn. – Fischer, Psalter, 387. 721 Narren grauen (weisen) nicht, aber die Esel werden grau geboren. 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Bei Henisch (1506, 64) mit dem Zusatz: „Sie setzens hinein vnd gerath vberzwerch wol.“ Engl.: Fools have the best luck. – Fortune favours fools. (Gaal, 1197.) Frz.: A fou fortune. (Gaal, 1353.) Lat.: Dicitur a multis, quod sors est optima stultis. (Gaal, 1198.) – Fortuna favet fatuis. (Gaal, 1197.) 729 Narren haben gut leben, man hat jn nich für vbel. – Franck, II, 99b. „Um glücklich zu sein, muss man ein Narr sein.“ Der Bresl. Erzähler (1806, S. 68 u. 82) weist dies in einem Artikel: Das Glück der Narren, nach. „Ein Schalksnarr ward gefragt, warumb er lieber ein Schalksnarr als sonst ein gescheuter Mensch wäre. Der antwort: mit dieser meiner Narrheit bekomme ich Kost und Kleyder, das ich sonstens mit sauer Arbeit nicht bekommen könnte; drumb sagten die Alten: In non sapiendo dulcissima vita. Narren Leben ist das süsseste Leben.“ (Zinkgref, III, 377.) 730 Narren haben immer das Maul vorn vor. Holl.: Dwazen willen eerst oordeelen. 731 Narren haben jederzeit mehr plauderns als witzige Leute. – Lehmann, II, 452, 52. 732 Narren haben meer gluck dan rechtsinnig. – Hauer, Mij. 733 Narren haben mehr Fug als andere Leute. – Simrock, 7400. Die Aegypter: Einem Narren ist unbeschränkte Freiheit gestattet. (Burckhardt, 609.) 734 Narren haben mehr glücks dann ander leut. – Franck, II, 144b; Gruter, I, 61; Henisch, 166, 41. Engl.: Luck for fools, and chance for the ugly. (Gaal, 1697.) Holl.: Dwazen hebben veel ongeluk. (Harrebomée, I, 118.) 735 Narren haben mehr Glück als rechte Leute. Die Russen: Wenn dem Narren das Brot aus der Hand fällt, so fällt es in einen Honigtopf. (Altmann VI, 431.) 736 Narren haben Narrenrecht. Die Russen: Wer als ein Narr gilt, der hat Recht Thorheiten zu üben; wer aber für einen Weisen gilt, hat die Pflicht, kluge Werke zu vollbringen. (Altmann VI, 435.) 737 Narren haben närrische Träume. Frz.: De sot homme, sot songe. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [455]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/469>, abgerufen am 22.11.2024.