Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 481 Eines Narren Rath muss ein kluger Mann ausführen. 482 Eines Narren red hat kein end vnd nichts hinter sich. - Henisch, 887, 19; Petri, II, 226; Eiselein, 487. 483 Eines Narren Rede kann man mit Verstand hören. Span.: Aunque el decidor sea loco, el escuchador sea cuerdo. (Bohn I, 203.) 484 Eines Narren soll man müssig gehen. Man soll sich nicht mit ihm einlassen, da er bei jedem Geschäft hinderlich ist. Böhm.: Hloupy unesnadi, ale neporadi. (Celakovsky, 212.) Poln.: Glupi zamiesza, nieporadzi. (Celakovsky, 212.) 485 Em ideren (jeden) Narren gefällt sine Müsse (Mütze). (Waldeck.) - Firmenich, I, 325, 20. 486 En Narr kann mehr frag'n as fiv Wise antworden könnt. - Eichwald, 1380. 487 En Narr makt teein (völe) Narren. - Bueren, 409; Eichwald, 1382; Kern, 415; Hauskalender, I. 488 En Narre fröget meih, osse me anferen kann. (Waldeck.) - Curtze, 334, 257. 489 Ennjedere ist en Narr in sinn Sack. - Tobler, 374. Ein jeder ist närrisch genug, für seinen Vortheil zu sorgen. 490 Es gehet den Narren so wohl als den Weisen. - Lehmann, 531, 39; Richard, 395. Nicht nur so wohl, sondern meist besser. 491 Es gehört ein Narr und ein Weiser dazu, einen Käse zu schneiden. Ich finde die Erklärung: "Man muss Narren und kluge Leute in der Welt haben", vermuthe aber, dass dies wenigstens der ursprüngliche oder ausschliessliche Sinn des Sprichworts nicht ist, dass es vielmehr sagen will: der Narr mag den Käse wol schneiden, aber es muss unter Aufsicht und nach Anweisung eines Verständigen geschehen, weil der Käse, soll er der Gesundheit nicht nachtheilig sein, nur mässig genossen werden darf. Frz.: Il faut un fou et un sage pour bien couper un fromage. (Kritzinger, 327b.) 492 Es gibt auch alte Narren. Schwed.: Man finner och fulle gambla narrar. (Grubb, 891.) 493 Es gibt auch gelehrte Narren. Dän.: De laerde ere ei altid viise. - Der ere og laerde narre. (Prov. dan., 425.) It.: I piu literati non sono i piu savii. 494 Es gibt mehr Narren als Pfundbrötlein. - Simrock, 7332b. In der Schweiz: Es git meh Nare as Pfundbrötli. (Sutermeister, 141.) "Wo zwei zusammenstehen, wirst du einen Narren sehen; und welchen du genommen, du hast den rechten bekommen." (Schücking, Welt und Zeit, 10, 38.) Holl.: Er zijn meer gekken dan een. (Harrebomee, I, 214a.) 495 Es gibt mehr Narren unter den Käufern als unter den Verkäufern. Frz.: Il y plus de fols acheteurs que de fols vendeurs. (Recueil, 1.) 496 Es gibt noch viel Narren in der Welt. - Kritzinger, 68b. 497 Es gibt (sind) viel Narren ohne Schellen und Kolben. - Eiselein, 487; Körte, 4456; Körte2, 5596; Petri, II, 295. 498 Es haben nicht alle Narren Schellen. 499 Es hat offt ein Narr bessern rath gegeben, denn viel weisse. - Petri, II, 251. 500 Es hat wol mehrmal ein Narr weisslich geredt. - Petri, II, 251. 501 Es hätte wol jeder gern einen Narren, doch will ihn keiner füttern und karren. Dän.: Alle ville folsk finde, ogingen föde. (Prov. dan., 173.) 502 Es ist besser mit einem ganzen Narren handeln, als mit einem halben. - Simrock, 7355; Körte, 4453; Körte2, 5593; Braun, I, 2923. 503 Es ist besser mit einem halben Narren umgehen, als mit einem halben Klugen. Dieser will nämlich stets der Klügste sein. 504 Es ist dem Narren eine Pein, wenn man ihn lässt allein. "Du hättest weniger genirt, wenn du dich nur nicht isolirt, weil nichts die Narren mehr genirt, als wenn ein Kluger sich isolirt." (Schücking, Welt und Zeit, 42, 165.) [Spaltenumbruch] 505 Es ist der narren gut entbern, die stets mit steinen werffen gern. - Henisch, 897, 12. 506 Es ist ein Narr, der allein spricht und sich nur selber hört. - Schlechta, 237. 507 Es ist ein Narr, der mit vollen Segeln gegen den Sturm schifft. 508 Es ist ein Narr wie der andere. - Theatrum Diabolorum, 416a. 509 Es ist gut Narren fressen, aber böss zu verdawen. - Lehmann, II, 143, 169; Sutor, 304; Simrock, 7406. 510 Es ist gut Narren fressen, (sie) die Schelmen haben gut Fleisch. - Petri, II, 264; Schottel, 1126b. Bei Petri mit dem Zusatz: "vnd schmecket vns die thorheit wol." 511 Es ist jedem Narren auch eine Frage, erlaubt. (Rottenburg.) 512 Es ist kein Narr, der einem ein Thorheit (Narrheit) anmuthet, sondern der sie thut, der ist ein grosser Narr. - Petri, II, 269. 513 Es ist kein Narr, er findet einen grössern. 514 Es ist kein Narr, er hält sich für klug (gescheit, weise). Die Russen: Kein dümmerer Narr, als der sich für einen Weisen hält. (Altmann VI, 484.) Dän.: Enhver tosse mener, han er klog nok. (Bohn I, 366.) Holl.: Het eerste kapittel van de zotten is zich wijs te houden. (Harrebomee, II, 511a.) Schwed.: Narren behagar sitt egit wijs. (Grubb, 564.) 515 Es ist kein narr, er ist seins vorteyls gescheid. - Franck, I, 77a; Egenolff, 336a; Petri, II, 269; Henisch, 1534, 4; Schottel, 1127a; Sutor, 925; Körte, 4440; Braun, I, 2920. 516 Es ist kein Narr, er sagt auch einmal ein gescheit Wort. Die Russen: Das ist kein echter Narr, der nicht einmal ein klug Wort redet. (Altmann VI, 430.) 517 Es ist kein Narr in Dorf und Stadt, er gibt gern guten Rath. It.: Ogni pazzo vuol dar consiglio. (Bohn I, 116.) 518 Es ist kein Narr so gross, er findet einen grössern, der ihn bewundert. Frz.: Un sot trouve toujours un plus sot qui l'admire. (Bohn I, 63.) 519 Es ist leicht ein Narr zu sein, wenn man keinen Verstand hat. Böhm.: Snadno blazniti, kdyz rozumu neni. (Celakovsky, 210.) 520 Es ist mit narren nichts auss zurichten (anzufangen). - Franck, II, 54b; Lehmann, II, 144, 194; Chaos, 948; Sutor, 916. 521 Es ist nicht immer leicht ein Narr zu sein. Wenn L. Börne (Pariser Briefe) nicht irrt, so gehört zur Dummheit mehr angeborenes Genie als zu irgendeiner Kunst. 522 Es ist nicht rathsam, dass man Narren vber Eyer setze. - Lehmann, II, 135, 50. 523 Es kan ain Narr mehr fragen, dann zehen Weysen berichten können. - Agricola II, 8. 524 Es kan kein narr reich sein. - Franck, II, 136a; Lehmann, II, 136, 168. 525 Es macht sich keiner zum Narren, er wär' denn schon ein halber. Dän.: Ingen giör sig til trold uden hand er daare. (Prov. dan., 556.) 526 Es meinen Narr und Kind, dass zwanzig Jahr und zwanzig Thaler unerschöpflich sind. Ruth.: Djeli da durnki dumajut czto dwaciat rublej da dwaciat ljet bezkoneczny. (Wurzbach I, 333, 481.) 527 Es müssen die Narren reisen, wenn es fehlt an Weisen. Holl.: Het gebrek van wijzen doet de zotten rijzen. (Harrebomee, II, 511a.) 528 Es müssen viel Narren heran, ehe man bekommt einen weisen Mann. Mhd.: Da hundert toren sint, da ist ein weiser niht. (Diutisca.) (Zingerle, 146.) 529 Es schadet nichts, ein Narr zu sein, wenn man's nur nicht merken lässt.
[Spaltenumbruch] 481 Eines Narren Rath muss ein kluger Mann ausführen. 482 Eines Narren red hat kein end vnd nichts hinter sich. – Henisch, 887, 19; Petri, II, 226; Eiselein, 487. 483 Eines Narren Rede kann man mit Verstand hören. Span.: Aunque el decidor sea loco, el escuchador sea cuerdo. (Bohn I, 203.) 484 Eines Narren soll man müssig gehen. Man soll sich nicht mit ihm einlassen, da er bei jedem Geschäft hinderlich ist. Böhm.: Hloupý unesnadí, ale neporadí. (Čelakovský, 212.) Poln.: Głupi zamiesza, nieporadzi. (Čelakovský, 212.) 485 Em ideren (jeden) Narren gefällt sine Müsse (Mütze). (Waldeck.) – Firmenich, I, 325, 20. 486 Ên Narr kann mehr frag'n as fiv Wise antworden könnt. – Eichwald, 1380. 487 Én Narr mâkt téîn (völe) Narren. – Bueren, 409; Eichwald, 1382; Kern, 415; Hauskalender, I. 488 En Narre fröget meih, osse me anferen kann. (Waldeck.) – Curtze, 334, 257. 489 Ennjedere ist en Narr in sinn Sack. – Tobler, 374. Ein jeder ist närrisch genug, für seinen Vortheil zu sorgen. 490 Es gehet den Narren so wohl als den Weisen. – Lehmann, 531, 39; Richard, 395. Nicht nur so wohl, sondern meist besser. 491 Es gehört ein Narr und ein Weiser dazu, einen Käse zu schneiden. Ich finde die Erklärung: „Man muss Narren und kluge Leute in der Welt haben“, vermuthe aber, dass dies wenigstens der ursprüngliche oder ausschliessliche Sinn des Sprichworts nicht ist, dass es vielmehr sagen will: der Narr mag den Käse wol schneiden, aber es muss unter Aufsicht und nach Anweisung eines Verständigen geschehen, weil der Käse, soll er der Gesundheit nicht nachtheilig sein, nur mässig genossen werden darf. Frz.: Il faut un fou et un sage pour bien couper un fromage. (Kritzinger, 327b.) 492 Es gibt auch alte Narren. Schwed.: Man finner och fulle gambla narrar. (Grubb, 891.) 493 Es gibt auch gelehrte Narren. Dän.: De lærde ere ei altid viise. – Der ere og lærde narre. (Prov. dan., 425.) It.: I più literati non sono i più savii. 494 Es gibt mehr Narren als Pfundbrötlein. – Simrock, 7332b. In der Schweiz: Es git meh Nare as Pfundbrötli. (Sutermeister, 141.) „Wo zwei zusammenstehen, wirst du einen Narren sehen; und welchen du genommen, du hast den rechten bekommen.“ (Schücking, Welt und Zeit, 10, 38.) Holl.: Er zijn meer gekken dan één. (Harrebomée, I, 214a.) 495 Es gibt mehr Narren unter den Käufern als unter den Verkäufern. Frz.: Il y plus de fols acheteurs que de fols vendeurs. (Recueil, 1.) 496 Es gibt noch viel Narren in der Welt. – Kritzinger, 68b. 497 Es gibt (sind) viel Narren ohne Schellen und Kolben. – Eiselein, 487; Körte, 4456; Körte2, 5596; Petri, II, 295. 498 Es haben nicht alle Narren Schellen. 499 Es hat offt ein Narr bessern rath gegeben, denn viel weisse. – Petri, II, 251. 500 Es hat wol mehrmal ein Narr weisslich geredt. – Petri, II, 251. 501 Es hätte wol jeder gern einen Narren, doch will ihn keiner füttern und karren. Dän.: Alle ville folsk finde, ogingen føde. (Prov. dan., 173.) 502 Es ist besser mit einem ganzen Narren handeln, als mit einem halben. – Simrock, 7355; Körte, 4453; Körte2, 5593; Braun, I, 2923. 503 Es ist besser mit einem halben Narren umgehen, als mit einem halben Klugen. Dieser will nämlich stets der Klügste sein. 504 Es ist dem Narren eine Pein, wenn man ihn lässt allein. „Du hättest weniger genirt, wenn du dich nur nicht isolirt, weil nichts die Narren mehr genirt, als wenn ein Kluger sich isolirt.“ (Schücking, Welt und Zeit, 42, 165.) [Spaltenumbruch] 505 Es ist der narren gut entbern, die stets mit steinen werffen gern. – Henisch, 897, 12. 506 Es ist ein Narr, der allein spricht und sich nur selber hört. – Schlechta, 237. 507 Es ist ein Narr, der mit vollen Segeln gegen den Sturm schifft. 508 Es ist ein Narr wie der andere. – Theatrum Diabolorum, 416a. 509 Es ist gut Narren fressen, aber böss zu verdawen. – Lehmann, II, 143, 169; Sutor, 304; Simrock, 7406. 510 Es ist gut Narren fressen, (sie) die Schelmen haben gut Fleisch. – Petri, II, 264; Schottel, 1126b. Bei Petri mit dem Zusatz: „vnd schmecket vns die thorheit wol.“ 511 Es ist jedem Narren auch eine Frage, erlaubt. (Rottenburg.) 512 Es ist kein Narr, der einem ein Thorheit (Narrheit) anmuthet, sondern der sie thut, der ist ein grosser Narr. – Petri, II, 269. 513 Es ist kein Narr, er findet einen grössern. 514 Es ist kein Narr, er hält sich für klug (gescheit, weise). Die Russen: Kein dümmerer Narr, als der sich für einen Weisen hält. (Altmann VI, 484.) 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481 Eines Narren Rath muss ein kluger Mann ausführen.
482 Eines Narren red hat kein end vnd nichts hinter sich. – Henisch, 887, 19; Petri, II, 226; Eiselein, 487.
483 Eines Narren Rede kann man mit Verstand hören.
Span.: Aunque el decidor sea loco, el escuchador sea cuerdo. (Bohn I, 203.)
484 Eines Narren soll man müssig gehen.
Man soll sich nicht mit ihm einlassen, da er bei jedem Geschäft hinderlich ist.
Böhm.: Hloupý unesnadí, ale neporadí. (Čelakovský, 212.)
Poln.: Głupi zamiesza, nieporadzi. (Čelakovský, 212.)
485 Em ideren (jeden) Narren gefällt sine Müsse (Mütze). (Waldeck.) – Firmenich, I, 325, 20.
486 Ên Narr kann mehr frag'n as fiv Wise antworden könnt. – Eichwald, 1380.
487 Én Narr mâkt téîn (völe) Narren. – Bueren, 409; Eichwald, 1382; Kern, 415; Hauskalender, I.
488 En Narre fröget meih, osse me anferen kann. (Waldeck.) – Curtze, 334, 257.
489 Ennjedere ist en Narr in sinn Sack. – Tobler, 374.
Ein jeder ist närrisch genug, für seinen Vortheil zu sorgen.
490 Es gehet den Narren so wohl als den Weisen. – Lehmann, 531, 39; Richard, 395.
Nicht nur so wohl, sondern meist besser.
491 Es gehört ein Narr und ein Weiser dazu, einen Käse zu schneiden.
Ich finde die Erklärung: „Man muss Narren und kluge Leute in der Welt haben“, vermuthe aber, dass dies wenigstens der ursprüngliche oder ausschliessliche Sinn des Sprichworts nicht ist, dass es vielmehr sagen will: der Narr mag den Käse wol schneiden, aber es muss unter Aufsicht und nach Anweisung eines Verständigen geschehen, weil der Käse, soll er der Gesundheit nicht nachtheilig sein, nur mässig genossen werden darf.
Frz.: Il faut un fou et un sage pour bien couper un fromage. (Kritzinger, 327b.)
492 Es gibt auch alte Narren.
Schwed.: Man finner och fulle gambla narrar. (Grubb, 891.)
493 Es gibt auch gelehrte Narren.
Dän.: De lærde ere ei altid viise. – Der ere og lærde narre. (Prov. dan., 425.)
It.: I più literati non sono i più savii.
494 Es gibt mehr Narren als Pfundbrötlein. – Simrock, 7332b.
In der Schweiz: Es git meh Nare as Pfundbrötli. (Sutermeister, 141.) „Wo zwei zusammenstehen, wirst du einen Narren sehen; und welchen du genommen, du hast den rechten bekommen.“ (Schücking, Welt und Zeit, 10, 38.)
Holl.: Er zijn meer gekken dan één. (Harrebomée, I, 214a.)
495 Es gibt mehr Narren unter den Käufern als unter den Verkäufern.
Frz.: Il y plus de fols acheteurs que de fols vendeurs. (Recueil, 1.)
496 Es gibt noch viel Narren in der Welt. – Kritzinger, 68b.
497 Es gibt (sind) viel Narren ohne Schellen und Kolben. – Eiselein, 487; Körte, 4456; Körte2, 5596; Petri, II, 295.
498 Es haben nicht alle Narren Schellen.
499 Es hat offt ein Narr bessern rath gegeben, denn viel weisse. – Petri, II, 251.
500 Es hat wol mehrmal ein Narr weisslich geredt. – Petri, II, 251.
501 Es hätte wol jeder gern einen Narren, doch will ihn keiner füttern und karren.
Dän.: Alle ville folsk finde, ogingen føde. (Prov. dan., 173.)
502 Es ist besser mit einem ganzen Narren handeln, als mit einem halben. – Simrock, 7355; Körte, 4453; Körte2, 5593; Braun, I, 2923.
503 Es ist besser mit einem halben Narren umgehen, als mit einem halben Klugen.
Dieser will nämlich stets der Klügste sein.
504 Es ist dem Narren eine Pein, wenn man ihn lässt allein.
„Du hättest weniger genirt, wenn du dich nur nicht isolirt, weil nichts die Narren mehr genirt, als wenn ein Kluger sich isolirt.“ (Schücking, Welt und Zeit, 42, 165.)
505 Es ist der narren gut entbern, die stets mit steinen werffen gern. – Henisch, 897, 12.
506 Es ist ein Narr, der allein spricht und sich nur selber hört. – Schlechta, 237.
507 Es ist ein Narr, der mit vollen Segeln gegen den Sturm schifft.
508 Es ist ein Narr wie der andere. – Theatrum Diabolorum, 416a.
509 Es ist gut Narren fressen, aber böss zu verdawen. – Lehmann, II, 143, 169; Sutor, 304; Simrock, 7406.
510 Es ist gut Narren fressen, (sie) die Schelmen haben gut Fleisch. – Petri, II, 264; Schottel, 1126b.
Bei Petri mit dem Zusatz: „vnd schmecket vns die thorheit wol.“
511 Es ist jedem Narren auch eine Frage, erlaubt. (Rottenburg.)
512 Es ist kein Narr, der einem ein Thorheit (Narrheit) anmuthet, sondern der sie thut, der ist ein grosser Narr. – Petri, II, 269.
513 Es ist kein Narr, er findet einen grössern.
514 Es ist kein Narr, er hält sich für klug (gescheit, weise).
Die Russen: Kein dümmerer Narr, als der sich für einen Weisen hält. (Altmann VI, 484.)
Dän.: Enhver tosse mener, han er klog nok. (Bohn I, 366.)
Holl.: Het eerste kapittel van de zotten is zich wijs te houden. (Harrebomée, II, 511a.)
Schwed.: Narren behagar sitt egit wijs. (Grubb, 564.)
515 Es ist kein narr, er ist seins vorteyls gescheid. – Franck, I, 77a; Egenolff, 336a; Petri, II, 269; Henisch, 1534, 4; Schottel, 1127a; Sutor, 925; Körte, 4440; Braun, I, 2920.
516 Es ist kein Narr, er sagt auch einmal ein gescheit Wort.
Die Russen: Das ist kein echter Narr, der nicht einmal ein klug Wort redet. (Altmann VI, 430.)
517 Es ist kein Narr in Dorf und Stadt, er gibt gern guten Rath.
It.: Ogni pazzo vuol dar consiglio. (Bohn I, 116.)
518 Es ist kein Narr so gross, er findet einen grössern, der ihn bewundert.
Frz.: Un sot trouve toujours un plus sot qui l'admire. (Bohn I, 63.)
519 Es ist leicht ein Narr zu sein, wenn man keinen Verstand hat.
Böhm.: Snadno blázniti, když rozumu není. (Čelakovský, 210.)
520 Es ist mit narren nichts auss zurichten (anzufangen). – Franck, II, 54b; Lehmann, II, 144, 194; Chaos, 948; Sutor, 916.
521 Es ist nicht immer leicht ein Narr zu sein.
Wenn L. Börne (Pariser Briefe) nicht irrt, so gehört zur Dummheit mehr angeborenes Genie als zu irgendeiner Kunst.
522 Es ist nicht rathsam, dass man Narren vber Eyer setze. – Lehmann, II, 135, 50.
523 Es kan ain Narr mehr fragen, dann zehen Weysen berichten können. – Agricola II, 8.
524 Es kan kein narr reich sein. – Franck, II, 136a; Lehmann, II, 136, 168.
525 Es macht sich keiner zum Narren, er wär' denn schon ein halber.
Dän.: Ingen giør sig til trold uden hand er daare. (Prov. dan., 556.)
526 Es meinen Narr und Kind, dass zwanzig Jahr und zwanzig Thaler unerschöpflich sind.
Ruth.: Djeli da durnki dumajut czto dwaciat rubłej da dwaciat ljet bezkoneczny. (Wurzbach I, 333, 481.)
527 Es müssen die Narren reisen, wenn es fehlt an Weisen.
Holl.: Het gebrek van wijzen doet de zotten rijzen. (Harrebomée, II, 511a.)
528 Es müssen viel Narren heran, ehe man bekommt einen weisen Mann.
Mhd.: Dâ hundert tôren sint, dâ ist ein wîser niht. (Diutisca.) (Zingerle, 146.)
529 Es schadet nichts, ein Narr zu sein, wenn man's nur nicht merken lässt.
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