Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 258 Die Narren machen Gastereien, die Weisen essen sich (drauf) satt. - Müller, 43, 5; Simrock, 3054; Frischbier2, 2725. Frz.: Les fous font les fetes, et les sages en ont le plaisir. (Kritzinger, 328; Starschedel, 188.) Holl.: De gekken geven gastmalen, de wijzen nemen er nota van. (Harrebomee, II, 46a.) 259 Die Narren meinen. - Simrock, 6938. 260 Die Narren müssen gezeichnet sein. 261 Die Narren reden geradezu und schlagen zwischen die Radspeichen hinein wie jener Bauernknecht. - Herberger, I, 819. 262 Die Narren scherzen, es wird gut Wetter werden, die Hundstage gehen bei ihnen an. Frz.: Les feves sont en fleur, les fous sont en vigueur. (Kritzinger, 312a.) 263 Die Narren schöpfen den Teich aus, und die Klugen fangen die Fische. Holl.: De zotten dragen het water uit, en de wijzen vangen de visch. (Harrebomee, II, 510b.) 264 Die Narren schwatzen viel, die Klugen schweigen still. Die Russen: Während die Narren poltern, schweigen die Klugen still. (Altmann VI, 437.) 265 Die Narren sind jetzt selten, denn es gibt zu viel Narrenfresser. 266 Die Narren sind nicht werth klug zu sein. 267 Die Narren sind oft die gescheitesten Leute am Hofe. Auch zuweilen im Lande. L. Börne (Pariser Briefe) behauptet: "Wenn die Regierungen verrückt sind, werden alle vernünftigen Leute eingesperrt." Nicht alle, die man Narren nennt, sind es immer und unter allen Umständen. Besonders gab es unter den ehedem sogenannten Hofnarren einzelne, die unter der Hülle der Narrheit grosse Klugheit verbargen. Zu diesen gehörte unter andern Klaus Narr, ein Zeitgenosse Luther's, der als Hofnarr an den Höfen vier sächsischer Kurfürsten von 1486-1532 lebte, sich jedoch während dieser Zeit einige Jahre bei dem Erzbischof Ernst von Magdeburg aufhielt. Klaus war aus Ranstädt gebürtig und hütete in seiner Jugend die Gänse. In einer possirlichen Form erwartete er einst den vorbeifahrenden Kurfürsten, der ihn mit an seinen Hof nahm und in eine Narrenkappe steckte. Man hat ein eigenes Buch unter dem Titel: Sechshundertundsiebenundzwanzig Historien von Klaus Narren, worin seine Schwänke und Possen enthalten sind. 268 Die Narren sind wohlfeilen Kaufs. Lat.: Stultorum plena sunt omnia. 269 Die Narren sterben nicht aus. Frz.: Dieu ait l'ame de Jean-bete, il a laisse beaucoup d'heritiers. - Les sots depuis Adam sont en majorite. - Quand Jean-bete est mort il a laisse bien des heritiers. (Masson, 257.) 270 Die Narren tragen das Wasser ab, die Weisen fangen die Fische. Engl.: Fools lade water, and wise men catch the fish. (Bohn II, 94.) Frz.: Les fous sont plus utiles aux sages, que les sages aux fous. (Kritzinger, 327b.) 271 Die Narren verlieren den Weg ins nächste Dorf. Holl.: De zotten weten niet naar de stad te gaan. (Harrebomee, II, 510b.) 272 Die Narren wachsen ungesäet hinter der Wand. Lat.: Stultitia est foecunda mater. 273 Die Narren werden nicht grau, aber die Esel. 274 Die Narren wissen nicht, was sie waschen. - Luther's Tischr., 199b. Von sinnlosem, unverständigem Geschwätz. 275 Die nüchternen Narren sind die schlimmsten. Holl.: Het is kwaad, nuchteren mal te wezen. (Harrebomee, II, 51b.) 276 Doa is ken Narr so klen, hä drögt göäl o'r grön. - Schlingmann, 1068. 277 Drei Narren sind genennt, die bleiben's bis ans End': wer auf dem Pflaster rennt und auf der Brücke sprengt und ein Weib nimmt, das er nicht kennt. - Welt und Zeit, V, 86, 56. 278 Dünkt ein Narr sich mehr als ich, desto höher acht' ich mich. 279 Durch Narren kann Gott auch warnen. - Petri, II, 156. 280 E Narr is kaan Beweis. - Tendlau, 823. Auch Schiller sagt: "Die Worte eines Verrückten beweisen nichts." [Spaltenumbruch] 281 E Narr si zur rechte Zit, ist au e Kunst. (Luzern.) 282 Ehe der Narr weiss, was er kaufen will, ist der Markt zu Ende. Span.: Quando el necio es acordado, el mercado es ya pasado. (Bohn I, 243.) 283 Eim ieden narren gefelt sein kolb. - Franck, I, 76a. 284 Ein alter Narr thoret mehr als viel junge. - Petri, II, 165. Dän.: Gammel giek er vaerre end ung daare. (Bohn I, 370.) 285 Ein alter Narr, wenn er wohl geräth, ist besser als zehn junge. - Petri, II, 165; Gaal, 1193. Dän.: Tit gaaer en gammel giek i tallet for to unge. (Prov. dan., 226.) Engl.: No fool to the old fool. (Gaal, 1193.) Holl.: Beter een oude zot dan geen. (Harrebomee, II, 510.) 286 Ein alter Narr wird selten klug. 287 Ein einziger Narr kann ein Glas zerbrechen, das tausend Gescheite nicht machen können. - Chaos, 990. Lat.: Unicus stultus potest plus negare quam centum octi probare. (Chaos, 950.) 288 Ein ganzer Narr is a halber Nuwij (Prophet). (Jüd.-deutsch. Warschau.) 289 Ein ganzer Narr ist besser als ein halber. Die Russen: Lieber ein ganzer Narr als ein halber. (Altmann VI, 493.) Dän.: Det er bedre at lide en heel gek end en halv. (Prov. dan., 221.) 290 Ein glückhaffter Narr darf keinen Witz. - Lehmann, 345, 47. 291 Ein jeder hat einen Narren bey jhm, allein einer kan jhn besser bergen den der ander. - Petri, II, 202. 292 Ein jeder Narr ist in seiner Sache gescheit. - Blass, 11. 293 Ein jeder Narr läuft zu seiner Schell', wie der Hund zu seiner Bell'. 294 Ein jeder Narr will sein eigen Kolben haben. - Petri, II, 202. 295 Ein Narr achtet dess Glücks nit. - Lehmann, II, 424, 34. 296 Ein Narr antwortet, ehe er hört. - Spr. Sal. 18, 13. Mhd.: Wer da antwort ee er gehore, der glichet sich eym doren. (Morolf, bei Hagen und Büsching, I, 503.) Lat.: Qui prius respondit quam audiat, stultum se esse demonstrat et confusione dignum. (Schulze, 76.) 297 Ein Narr auff der Brücken ist ein Trummel im Fluss. - Lehmann, II, 424, 47. 298 Ein Narr bedarf keiner Schellen, er klingelt mit dem Maule. Holl.: Een zot heeft geene bellen van doen, hij laat zich zelven genoeg hooren. (Harrebomee, II, 510b.) 299 Ein Narr bekommt keine grauen Haare. 300 Ein Narr bildet ihm allzeit mehr ein als zehen Verständige. - Opel, 374. Und er bewundert sich, wie die Chinesen sprichwörtlich sagen, nie mehr, als wenn er eben eine Dummheit gemacht hat. (Un sot ne s'admire jamais tant, que quand il a fait quelque sottise.) (Cibot, 176.) 301 Ein Narr bildet sich auf seine Perrüke so viel ein als ein Weiser. Holl.: Eenen zot dunkt zijne kaproen zeer kostelijk te wezen. (Harrebomee, II, 510b.) 302 Ein Narr bleibt ein narr, leihe jhm gleich ein pfarr. - Franck, I, 141b; Masson, 11. Die Russen: Der Narr kann wol verlernen, ein Narr zu sein, er kann aber nicht lernen, ein Weiser werden. - Der Narr bliebe Narr und würde er auch ein Zar. Sie behaupten zwar auch: Wenn der Dumme Zar wird, so wird er auch ein Weiser. (Altmann VI, 421 u. 461.) 303 Ein Narr bleibt ein Narr vnd ob er schon Gold trüge. - Mathesy, I, 137b. 304 Ein narr bleibt ein narr, wann er gliech des weisen Salomons Kleider antrüg. - Eyering, II, 152-153. "Es ändert mit der Zeit der Narr sein Kleid, obwol der Narr derselbe bleibt." (W. Menzel, Streckverse, 128.) 305 Ein Narr bleibt ein Narr, wenn er gleich in gülden stücken gekleidet würde. - Petri, II, 216; Gaal, 22. Schwed.: Narr är en narr, fast han klädes i purpur. (Grubb, 564.)
[Spaltenumbruch] 258 Die Narren machen Gastereien, die Weisen essen sich (drauf) satt. – Müller, 43, 5; Simrock, 3054; Frischbier2, 2725. Frz.: Les fous font les fêtes, et les sages en ont le plaisir. (Kritzinger, 328; Starschedel, 188.) Holl.: De gekken geven gastmalen, de wijzen nemen er nota van. (Harrebomée, II, 46a.) 259 Die Narren meinen. – Simrock, 6938. 260 Die Narren müssen gezeichnet sein. 261 Die Narren reden geradezu und schlagen zwischen die Radspeichen hinein wie jener Bauernknecht. – Herberger, I, 819. 262 Die Narren scherzen, es wird gut Wetter werden, die Hundstage gehen bei ihnen an. Frz.: Les fèves sont en fleur, les fous sont en vigueur. (Kritzinger, 312a.) 263 Die Narren schöpfen den Teich aus, und die Klugen fangen die Fische. Holl.: De zotten dragen het water uit, en de wijzen vangen de visch. (Harrebomée, II, 510b.) 264 Die Narren schwatzen viel, die Klugen schweigen still. Die Russen: Während die Narren poltern, schweigen die Klugen still. 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258 Die Narren machen Gastereien, die Weisen essen sich (drauf) satt. – Müller, 43, 5; Simrock, 3054; Frischbier2, 2725.
Frz.: Les fous font les fêtes, et les sages en ont le plaisir. (Kritzinger, 328; Starschedel, 188.)
Holl.: De gekken geven gastmalen, de wijzen nemen er nota van. (Harrebomée, II, 46a.)
259 Die Narren meinen. – Simrock, 6938.
260 Die Narren müssen gezeichnet sein.
261 Die Narren reden geradezu und schlagen zwischen die Radspeichen hinein wie jener Bauernknecht. – Herberger, I, 819.
262 Die Narren scherzen, es wird gut Wetter werden, die Hundstage gehen bei ihnen an.
Frz.: Les fèves sont en fleur, les fous sont en vigueur. (Kritzinger, 312a.)
263 Die Narren schöpfen den Teich aus, und die Klugen fangen die Fische.
Holl.: De zotten dragen het water uit, en de wijzen vangen de visch. (Harrebomée, II, 510b.)
264 Die Narren schwatzen viel, die Klugen schweigen still.
Die Russen: Während die Narren poltern, schweigen die Klugen still. (Altmann VI, 437.)
265 Die Narren sind jetzt selten, denn es gibt zu viel Narrenfresser.
266 Die Narren sind nicht werth klug zu sein.
267 Die Narren sind oft die gescheitesten Leute am Hofe.
Auch zuweilen im Lande. L. Börne (Pariser Briefe) behauptet: „Wenn die Regierungen verrückt sind, werden alle vernünftigen Leute eingesperrt.“ Nicht alle, die man Narren nennt, sind es immer und unter allen Umständen. Besonders gab es unter den ehedem sogenannten Hofnarren einzelne, die unter der Hülle der Narrheit grosse Klugheit verbargen. Zu diesen gehörte unter andern Klaus Narr, ein Zeitgenosse Luther's, der als Hofnarr an den Höfen vier sächsischer Kurfürsten von 1486-1532 lebte, sich jedoch während dieser Zeit einige Jahre bei dem Erzbischof Ernst von Magdeburg aufhielt. Klaus war aus Ranstädt gebürtig und hütete in seiner Jugend die Gänse. In einer possirlichen Form erwartete er einst den vorbeifahrenden Kurfürsten, der ihn mit an seinen Hof nahm und in eine Narrenkappe steckte. Man hat ein eigenes Buch unter dem Titel: Sechshundertundsiebenundzwanzig Historien von Klaus Narren, worin seine Schwänke und Possen enthalten sind.
268 Die Narren sind wohlfeilen Kaufs.
Lat.: Stultorum plena sunt omnia.
269 Die Narren sterben nicht aus.
Frz.: Dieu ait l'âme de Jean-bête, il a laissé beaucoup d'héritiers. – Les sots depuis Adam sont en majorité. – Quand Jean-bête est mort il a laissé bien des héritiers. (Masson, 257.)
270 Die Narren tragen das Wasser ab, die Weisen fangen die Fische.
Engl.: Fools lade water, and wise men catch the fish. (Bohn II, 94.)
Frz.: Les fous sont plus utiles aux sages, que les sages aux fous. (Kritzinger, 327b.)
271 Die Narren verlieren den Weg ins nächste Dorf.
Holl.: De zotten weten niet naar de stad te gaan. (Harrebomée, II, 510b.)
272 Die Narren wachsen ungesäet hinter der Wand.
Lat.: Stultitia est foecunda mater.
273 Die Narren werden nicht grau, aber die Esel.
274 Die Narren wissen nicht, was sie waschen. – Luther's Tischr., 199b.
Von sinnlosem, unverständigem Geschwätz.
275 Die nüchternen Narren sind die schlimmsten.
Holl.: Het is kwaad, nuchteren mal te wezen. (Harrebomée, II, 51b.)
276 Doa is kên Narr so klên, hä drögt göäl o'r grön. – Schlingmann, 1068.
277 Drei Narren sind genennt, die bleiben's bis ans End': wer auf dem Pflaster rennt und auf der Brücke sprengt und ein Weib nimmt, das er nicht kennt. – Welt und Zeit, V, 86, 56.
278 Dünkt ein Narr sich mehr als ich, desto höher acht' ich mich.
279 Durch Narren kann Gott auch warnen. – Petri, II, 156.
280 E Narr is kaan Beweis. – Tendlau, 823.
Auch Schiller sagt: „Die Worte eines Verrückten beweisen nichts.“
281 E Narr si zur rechte Zit, ist au e Kunst. (Luzern.)
282 Ehe der Narr weiss, was er kaufen will, ist der Markt zu Ende.
Span.: Quando el necio es acordado, el mercado es ya pasado. (Bohn I, 243.)
283 Eim ieden narren gefelt sein kolb. – Franck, I, 76a.
284 Ein alter Narr thoret mehr als viel junge. – Petri, II, 165.
Dän.: Gammel giek er værre end ung daare. (Bohn I, 370.)
285 Ein alter Narr, wenn er wohl geräth, ist besser als zehn junge. – Petri, II, 165; Gaal, 1193.
Dän.: Tit gaaer en gammel giek i tallet for to unge. (Prov. dan., 226.)
Engl.: No fool to the old fool. (Gaal, 1193.)
Holl.: Beter een oude zot dan geen. (Harrebomée, II, 510.)
286 Ein alter Narr wird selten klug.
287 Ein einziger Narr kann ein Glas zerbrechen, das tausend Gescheite nicht machen können. – Chaos, 990.
Lat.: Unicus stultus potest plus negare quam centum octi probare. (Chaos, 950.)
288 Ein ganzer Narr is a halber Nuwij (Prophet). (Jüd.-deutsch. Warschau.)
289 Ein ganzer Narr ist besser als ein halber.
Die Russen: Lieber ein ganzer Narr als ein halber. (Altmann VI, 493.)
Dän.: Det er bedre at lide en heel gek end en halv. (Prov. dan., 221.)
290 Ein glückhaffter Narr darf keinen Witz. – Lehmann, 345, 47.
291 Ein jeder hat einen Narren bey jhm, allein einer kan jhn besser bergen den der ander. – Petri, II, 202.
292 Ein jeder Narr ist in seiner Sache gescheit. – Blass, 11.
293 Ein jeder Narr läuft zu seiner Schell', wie der Hund zu seiner Bell'.
294 Ein jeder Narr will sein eigen Kolben haben. – Petri, II, 202.
295 Ein Narr achtet dess Glücks nit. – Lehmann, II, 424, 34.
296 Ein Narr antwortet, ehe er hört. – Spr. Sal. 18, 13.
Mhd.: Wer da antwort ee er gehore, der glichet sich eym doren. (Morolf, bei Hagen und Büsching, I, 503.)
Lat.: Qui prius respondit quam audiat, stultum se esse demonstrat et confusione dignum. (Schulze, 76.)
297 Ein Narr auff der Brücken ist ein Trummel im Fluss. – Lehmann, II, 424, 47.
298 Ein Narr bedarf keiner Schellen, er klingelt mit dem Maule.
Holl.: Een zot heeft geene bellen van doen, hij laat zich zelven genoeg hooren. (Harrebomée, II, 510b.)
299 Ein Narr bekommt keine grauen Haare.
300 Ein Narr bildet ihm allzeit mehr ein als zehen Verständige. – Opel, 374.
Und er bewundert sich, wie die Chinesen sprichwörtlich sagen, nie mehr, als wenn er eben eine Dummheit gemacht hat. (Un sot ne s'admire jamais tant, que quand il a fait quelque sottise.) (Cibot, 176.)
301 Ein Narr bildet sich auf seine Perrüke so viel ein als ein Weiser.
Holl.: Eenen zot dunkt zijne kaproen zeer kostelijk te wezen. (Harrebomée, II, 510b.)
302 Ein Narr bleibt ein narr, leihe jhm gleich ein pfarr. – Franck, I, 141b; Masson, 11.
Die Russen: Der Narr kann wol verlernen, ein Narr zu sein, er kann aber nicht lernen, ein Weiser werden. – Der Narr bliebe Narr und würde er auch ein Zar. Sie behaupten zwar auch: Wenn der Dumme Zar wird, so wird er auch ein Weiser. (Altmann VI, 421 u. 461.)
303 Ein Narr bleibt ein Narr vnd ob er schon Gold trüge. – Mathesy, I, 137b.
304 Ein narr bleibt ein narr, wann er gliech des weisen Salomons Kleider antrüg. – Eyering, II, 152-153.
„Es ändert mit der Zeit der Narr sein Kleid, obwol der Narr derselbe bleibt.“ (W. Menzel, Streckverse, 128.)
305 Ein Narr bleibt ein Narr, wenn er gleich in gülden stücken gekleidet würde. – Petri, II, 216; Gaal, 22.
Schwed.: Narr är en narr, fast han klädes i purpur. (Grubb, 564.)
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