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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 212 Der Narren Händel und Ducaten machen reiche Advocaten.

It.: I sciocchi egl' ostinati fanno ricchi gl' avvocati. (Pazzaglia, 24.)

213 Der Narren Handwerk ist gemein in der Welt.

214 Der Narren Kopf wird weder weise noch weiss. - Kritzinger, 73a.

Der Kummer wird ihr Haar nicht bleichen.

215 Der Narren Leben ist halber Tod.

Dän.: En daares liv er vaerre end döden. (Prov. dan., 101.)

216 Der Narren Rath bedarf einer hölzernen Glocke.

Dennoch behaupten die Dänen: Fire narre raade ofte bedre end een viis allene. (Prov. dan., 467.)

Mhd.: Man horet selten toren rat vil groszer land betwungen hat. (Wolkenstein.) - Wa toren rat für sich gat, da tuont sie niht danne missetat. (Renner.) (Zingerle, 147.)

217 Der Narren Rath und Buhler Werk, ein' Stadt gebauet uf ein Berg, und Stroh, das in den Schuhen leit, die vier verbergen sich kein Zeit.

218 Der Narren Rede sieht wie ein eingefallen Haus. - Pred. Sal. 21, 21; Schulze, 159; Zaupser, 95; Agricola I, 220; II, 430.

Man vergleicht gern thörichte Reden mit einem baufälligen oder eingefallenen Hause. (S. Einfall 6.)

219 Der Narren Vaterland ist, wo sie geboren sind.

Böhm.: Kde hlupouv rodina, tu i jejich ctcina. (Celakovsky, 211.)

220 Der Narren Verdruss ist der Weisen Freude.

221 Der Narren vnfall ist der Weisen besserung. - Henisch, 319, 37.

D. i. Warnung zur Besserung.

222 Der Narren wegen braucht man nicht übers Meer zu reisen, wir haben deren auch.

Russ.: Dla durakow ne za more jezdut i zdjes jest.

223 Der Narren Weisheit besteht im Schweigen.

224 Der Narren wil weise machen, der hat gern vergeben arbeyt. - Franck, II, 172a.

225 Der narren wil weise machen, der hat gern vil zu schaffen. - Franck, II, 172a.

226 Der Narren zu Freunden hat, muss selbst nicht klug sein.

Böhm.: Komu vila (blazen) mil, nikdy moudry nebyl. (Celakovsky, 211.)

Poln.: Komu wila mil, nigdy madry niebyl. (Celakovsky, 211.)

227 Des is a Narr, dean 's Leaba freut, dear's Sonntighäs am Weatig trait. - Birlinger, 395.

228 Des Narren Bolzen sind bald verschossen. - Körte2, 5575.

229 Des Narren Fäuste sind besser als sein Kopf.

Dän.: Daaren har örne-vinger, men ugle-öyne. (Prov. dan., 101.)

230 Des Narren Kraft ist bald erschlafft.

Böhm.: Blaznovska sila brzo slabne. (Celakovsky, 213.)

231 Des Narren Messer fährt zuerst in die Butter.

Dän.: Folsk mands kniv er först smöred. (Prov. dan., 173.)

Schwed.: Narre knijfwen är först i smöret. (Grubb, 566.)

232 Des Narren Zunge ist so lang und scharf, dass er sich damit den eigenen Hals abschneiden kann.

Engl.: A fools tongue is long enough to cut his own throat. (Bohn II, 94.)

233 Dess Narren hand beklecket thür vnd wand. - Henisch, 270, 44; Petri, II, 120.

234 Dess Narren Leben ist ärger denn sein tod. - Petri, II, 120.

235 Dess Narren Hertz ist ein rinnender Topf vnd kan kein Lehr halten. - Petri, II, 120.

236 Dess Narren Hertz ist in seinem Munde. - Petri, II, 120.

237 Dess Narren Mund speyet eitel Narrheit. - Petri, II, 120.

238 Dess Narren vnfall ist dess Weisen Warnung. - Lehmann, II, 69, 5; Petri, II, 120; Sutor, 548; Körte2, 5591.

Engl.: A fool may give a wise man a counsel. (Marin, 11.)

Frz.: Un fou avise bien un sage. (Kritzinger, 1391.)

Lat.: Saepe etiam stultus valde opportuna locutus est. (Marin, 11.)

Schwed.: En dare han ofta ge den wize ett godt rad. (Marin, 11.)

[Spaltenumbruch] 239 Dess Narren Wunsch wird oft sein Vnglück. - Petri, II, 120.

240 Die allergrössten Narren sind vor allen andern auf dieser Welt: der Diener, der sich an bösen Herrn bind't, der Herr, so üble Diener hält.

Poln.: Dwaj glupcaj na swiecie: pan co niechetnego sluge chowa a sluga co niechetnemu panu sluzy. (Wurzbach I, 262, 216.)

241 Die alten Narren die besten. - Petri, II, 122; Sutor, 922.

Engl.: No fool like the old fool. (Bohn II, 94.)

Holl.: Oude narren zijn de beste. - Oud mal gaat boven al. - Oud mal heeft geen' stal; oud mal heeft geen' val. - Oud mal, kwaad mal. (Harrebomee, II, 51b u. 117b.)

Schwed.: Gambla narrar äro och til. (Grubb, 244.) - Gamla narrar finnas och. (Wensell, 34.)

242 Die der Narren Rathe glauben, trinken Wein aus unreifen Trauben.

243 Die eingesperrten Narren sind die erträglichsten.

244 Die gelehrten Narren sind die grössten Narren.

Lat.: Postquam docti surrexerunt boni viri desierunt.

245 Die gelehrten Narren sind über alle Narren. - Braun, I, 2932.

246 Die Narren bedürfen keine Schellen, Mien' und Geberde verrathen sie. - Sailer, 183.

247 Die Narren beissen, aber die Weisen achten nicht darauf.

248 Die Narren bekommen die besten Karten.

Und gewinnen so das Spiel. Die Gaben des Zufalls werden blindlings ausgetheilt. Die Russen: Der Narr hat die meisten Karten von der Farbe, die Trumpf ist. (Altmann VI, 396.)

Holl.: De gekken krijgen de kaart. (Harrebomee, I, 113b.)

249 Die Narren bringen die Moden auf und die Weisen folgen.

250 Die narren bringt jhr eigen glück vmb. - Gruter, I, 21.

251 Die Narren erfinden die Moden und die Klugen machen sie nach.

Frz.: Les fous inventent les modes et les sages les suivent. (Bohn I, 34; Kritzinger, 327b; Lendroy, 1019.)

252 Die Narren fragen nach der Uhr, die Weisen wissen ihre Zeit.

Holl.: De gekken vragen naar de klok, maar de wijzen weten hunnen tijd. (Harrebomee, I, 213b.)

253 Die narren haben das beste leben. - Tappius, 45a; Eyering, I, 716; IV, 158; Henisch, 327, 29; Lehmann, II, 71, 53; Petri, II, 489; Schottel, 1114b; Sutor, 917; Gaal, 1189.

"Die Schurken gehören an den Galgen, die Tollen nach Bedlam, die Narren lässt man laufen; und die Vernünftigen? - sind schon zufrieden, wenn man sie lässt, wie sie sind." (Seume.) "Eine vornehme Frau hat ein Sohn, der an Verstand eben so klug als ein Kalb, und weil sie fürchte, er möchte gar ein Ochs, oder wie man sagt, ein Narr in Folio werden, bracht sie ihn zum Doctor. Der rieth ihr, sie solt ihn nur so lassen, wie er wäre, sagend, die Narren hätten das best Leben; er selbsten hätt viel besser und glücklicher gelebt, als er noch mit der Narrenstange gelofen, als jetzt, da er vor weiss und gelehrt gehalten wird." (Zinkgref, III, 227.)

Mhd.: Got git den toren senfte lebn, den weisen not ze lone. (Spervogel.) - Got hat den weisen sorge gegeben, dabei den toren senfte leben. (Freidank.) (Zingerle, 170.)

Dän.: Gekke har de beste dage. (Prov. dan., 221.)

Engl.: Children and fools live merry lives. (Gaal, 1198.)

Lat.: Qui addit scientiam addit dolorem. (Tappius, 44b; Henisch, 327, 30; Philippi, I, 200.)

254 Die Narren haben ihr Herz im Maul, aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen. - Pred. Sal. 21, 29; Schulze, 160; Zehner, 386.

Holl.: Der zotten hart ligt in den mond, der wijzen mond in's harten grond. (Harrebomee, II, 510b.)

255 Die Narren haben immer schlecht Wetter in ihrem Kalender.

Holl.: De dwazen hebben altijd regen in hunnen almanak. (Harrebomee, I, 168.)

256 Die Narren lachen der Gescheyden, die Vnsinnige der Weisen, die Gottlosen der Frommen. - Phil. von Sittewald (Strasburg 1643), II, 41.

257 Die Narren lachen gern.

[Spaltenumbruch] 212 Der Narren Händel und Ducaten machen reiche Advocaten.

It.: I sciocchi egl' ostinati fanno ricchi gl' avvocati. (Pazzaglia, 24.)

213 Der Narren Handwerk ist gemein in der Welt.

214 Der Narren Kopf wird weder weise noch weiss.Kritzinger, 73a.

Der Kummer wird ihr Haar nicht bleichen.

215 Der Narren Leben ist halber Tod.

Dän.: En daares liv er værre end døden. (Prov. dan., 101.)

216 Der Narren Rath bedarf einer hölzernen Glocke.

Dennoch behaupten die Dänen: Fire narre raade ofte bedre end een viis allene. (Prov. dan., 467.)

Mhd.: Man horet selten toren rât vil grôszer land betwungen hât. (Wolkenstein.) – Wa tôren rât für sich gât, dâ tuont sie niht danne missetât. (Renner.) (Zingerle, 147.)

217 Der Narren Rath und Buhler Werk, ein' Stadt gebauet uf ein Berg, und Stroh, das in den Schuhen lît, die vier verbergen sich kein Zît.

218 Der Narren Rede sieht wie ein eingefallen Haus.Pred. Sal. 21, 21; Schulze, 159; Zaupser, 95; Agricola I, 220; II, 430.

Man vergleicht gern thörichte Reden mit einem baufälligen oder eingefallenen Hause. (S. Einfall 6.)

219 Der Narren Vaterland ist, wo sie geboren sind.

Böhm.: Kde hlupoův rodina, tu i jejich ctčina. (Čelakovský, 211.)

220 Der Narren Verdruss ist der Weisen Freude.

221 Der Narren vnfall ist der Weisen besserung.Henisch, 319, 37.

D. i. Warnung zur Besserung.

222 Der Narren wegen braucht man nicht übers Meer zu reisen, wir haben deren auch.

Russ.: Dla durakow ne za more jezdut i zdjes jest.

223 Der Narren Weisheit besteht im Schweigen.

224 Der Narren wil weise machen, der hat gern vergeben arbeyt.Franck, II, 172a.

225 Der narren wil weise machen, der hat gern vil zu schaffen.Franck, II, 172a.

226 Der Narren zu Freunden hat, muss selbst nicht klug sein.

Böhm.: Komu vila (blázen) mil, nikdy moudrý nebyl. (Čelakovský, 211.)

Poln.: Komu wiła mił, nigdy mądry niebył. (Čelakovský, 211.)

227 Des is a Narr, dean 's Leaba freut, dear's Sonntighäs am Weatig trait.Birlinger, 395.

228 Des Narren Bolzen sind bald verschossen.Körte2, 5575.

229 Des Narren Fäuste sind besser als sein Kopf.

Dän.: Daaren har ørne-vinger, men ugle-øyne. (Prov. dan., 101.)

230 Des Narren Kraft ist bald erschlafft.

Böhm.: Bláznovská síla brzo slabne. (Čelakovský, 213.)

231 Des Narren Messer fährt zuerst in die Butter.

Dän.: Folsk mands kniv er først smøred. (Prov. dan., 173.)

Schwed.: Narre knijfwen är först i smöret. (Grubb, 566.)

232 Des Narren Zunge ist so lang und scharf, dass er sich damit den eigenen Hals abschneiden kann.

Engl.: A fools tongue is long enough to cut his own throat. (Bohn II, 94.)

233 Dess Narren hand beklecket thür vnd wand.Henisch, 270, 44; Petri, II, 120.

234 Dess Narren Leben ist ärger denn sein tod.Petri, II, 120.

235 Dess Narren Hertz ist ein rinnender Topf vnd kan kein Lehr halten.Petri, II, 120.

236 Dess Narren Hertz ist in seinem Munde.Petri, II, 120.

237 Dess Narren Mund speyet eitel Narrheit.Petri, II, 120.

238 Dess Narren vnfall ist dess Weisen Warnung.Lehmann, II, 69, 5; Petri, II, 120; Sutor, 548; Körte2, 5591.

Engl.: A fool may give a wise man a counsel. (Marin, 11.)

Frz.: Un fou avise bien un sage. (Kritzinger, 1391.)

Lat.: Saepe etiam stultus valde opportuna locutus est. (Marin, 11.)

Schwed.: En dåre han ofta ge den wize ett godt råd. (Marin, 11.)

[Spaltenumbruch] 239 Dess Narren Wunsch wird oft sein Vnglück.Petri, II, 120.

240 Die allergrössten Narren sind vor allen andern auf dieser Welt: der Diener, der sich an bösen Herrn bind't, der Herr, so üble Diener hält.

Poln.: Dwaj głupcaj na swiecie: pan co niechętnego sługę chowa a sługa co niechętnemu panu służy. (Wurzbach I, 262, 216.)

241 Die alten Narren die besten.Petri, II, 122; Sutor, 922.

Engl.: No fool like the old fool. (Bohn II, 94.)

Holl.: Oude narren zijn de beste. – Oud mal gaat boven al. – Oud mal heeft geen' stal; oud mal heeft geen' val. – Oud mal, kwaad mal. (Harrebomée, II, 51b u. 117b.)

Schwed.: Gambla narrar äro och til. (Grubb, 244.) – Gamla narrar finnas och. (Wensell, 34.)

242 Die der Narren Rathe glauben, trinken Wein aus unreifen Trauben.

243 Die eingesperrten Narren sind die erträglichsten.

244 Die gelehrten Narren sind die grössten Narren.

Lat.: Postquam docti surrexerunt boni viri desierunt.

245 Die gelehrten Narren sind über alle Narren.Braun, I, 2932.

246 Die Narren bedürfen keine Schellen, Mien' und Geberde verrathen sie.Sailer, 183.

247 Die Narren beissen, aber die Weisen achten nicht darauf.

248 Die Narren bekommen die besten Karten.

Und gewinnen so das Spiel. Die Gaben des Zufalls werden blindlings ausgetheilt. Die Russen: Der Narr hat die meisten Karten von der Farbe, die Trumpf ist. (Altmann VI, 396.)

Holl.: De gekken krijgen de kaart. (Harrebomée, I, 113b.)

249 Die Narren bringen die Moden auf und die Weisen folgen.

250 Die narren bringt jhr eigen glück vmb.Gruter, I, 21.

251 Die Narren erfinden die Moden und die Klugen machen sie nach.

Frz.: Les fous inventent les modes et les sages les suivent. (Bohn I, 34; Kritzinger, 327b; Lendroy, 1019.)

252 Die Narren fragen nach der Uhr, die Weisen wissen ihre Zeit.

Holl.: De gekken vragen naar de klok, maar de wijzen weten hunnen tijd. (Harrebomée, I, 213b.)

253 Die narren haben das beste leben.Tappius, 45a; Eyering, I, 716; IV, 158; Henisch, 327, 29; Lehmann, II, 71, 53; Petri, II, 489; Schottel, 1114b; Sutor, 917; Gaal, 1189.

„Die Schurken gehören an den Galgen, die Tollen nach Bedlam, die Narren lässt man laufen; und die Vernünftigen? – sind schon zufrieden, wenn man sie lässt, wie sie sind.“ (Seume.) „Eine vornehme Frau hat ein Sohn, der an Verstand eben so klug als ein Kalb, und weil sie fürchte, er möchte gar ein Ochs, oder wie man sagt, ein Narr in Folio werden, bracht sie ihn zum Doctor. Der rieth ihr, sie solt ihn nur so lassen, wie er wäre, sagend, die Narren hätten das best Leben; er selbsten hätt viel besser und glücklicher gelebt, als er noch mit der Narrenstange gelofen, als jetzt, da er vor weiss und gelehrt gehalten wird.“ (Zinkgref, III, 227.)

Mhd.: Got git den tôren senfte lebn, den wîsen nôt ze lône. (Spervogel.) – Got hât den wîsen sorge gegeben, dâbî den tôren senfte leben. (Freidank.) (Zingerle, 170.)

Dän.: Gekke har de beste dage. (Prov. dan., 221.)

Engl.: Children and fools live merry lives. (Gaal, 1198.)

Lat.: Qui addit scientiam addit dolorem. (Tappius, 44b; Henisch, 327, 30; Philippi, I, 200.)

254 Die Narren haben ihr Herz im Maul, aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen.Pred. Sal. 21, 29; Schulze, 160; Zehner, 386.

Holl.: Der zotten hart ligt in den mond, der wijzen mond in's harten grond. (Harrebomée, II, 510b.)

255 Die Narren haben immer schlecht Wetter in ihrem Kalender.

Holl.: De dwazen hebben altijd regen in hunnen almanak. (Harrebomée, I, 168.)

256 Die Narren lachen der Gescheyden, die Vnsinnige der Weisen, die Gottlosen der Frommen.Phil. von Sittewald (Strasburg 1643), II, 41.

257 Die Narren lachen gern.

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[[444]/0458] 212 Der Narren Händel und Ducaten machen reiche Advocaten. It.: I sciocchi egl' ostinati fanno ricchi gl' avvocati. (Pazzaglia, 24.) 213 Der Narren Handwerk ist gemein in der Welt. 214 Der Narren Kopf wird weder weise noch weiss. – Kritzinger, 73a. Der Kummer wird ihr Haar nicht bleichen. 215 Der Narren Leben ist halber Tod. Dän.: En daares liv er værre end døden. (Prov. dan., 101.) 216 Der Narren Rath bedarf einer hölzernen Glocke. Dennoch behaupten die Dänen: Fire narre raade ofte bedre end een viis allene. (Prov. dan., 467.) Mhd.: Man horet selten toren rât vil grôszer land betwungen hât. (Wolkenstein.) – Wa tôren rât für sich gât, dâ tuont sie niht danne missetât. (Renner.) (Zingerle, 147.) 217 Der Narren Rath und Buhler Werk, ein' Stadt gebauet uf ein Berg, und Stroh, das in den Schuhen lît, die vier verbergen sich kein Zît. 218 Der Narren Rede sieht wie ein eingefallen Haus. – Pred. Sal. 21, 21; Schulze, 159; Zaupser, 95; Agricola I, 220; II, 430. Man vergleicht gern thörichte Reden mit einem baufälligen oder eingefallenen Hause. (S. Einfall 6.) 219 Der Narren Vaterland ist, wo sie geboren sind. Böhm.: Kde hlupoův rodina, tu i jejich ctčina. (Čelakovský, 211.) 220 Der Narren Verdruss ist der Weisen Freude. 221 Der Narren vnfall ist der Weisen besserung. – Henisch, 319, 37. D. i. Warnung zur Besserung. 222 Der Narren wegen braucht man nicht übers Meer zu reisen, wir haben deren auch. Russ.: Dla durakow ne za more jezdut i zdjes jest. 223 Der Narren Weisheit besteht im Schweigen. 224 Der Narren wil weise machen, der hat gern vergeben arbeyt. – Franck, II, 172a. 225 Der narren wil weise machen, der hat gern vil zu schaffen. – Franck, II, 172a. 226 Der Narren zu Freunden hat, muss selbst nicht klug sein. Böhm.: Komu vila (blázen) mil, nikdy moudrý nebyl. (Čelakovský, 211.) Poln.: Komu wiła mił, nigdy mądry niebył. (Čelakovský, 211.) 227 Des is a Narr, dean 's Leaba freut, dear's Sonntighäs am Weatig trait. – Birlinger, 395. 228 Des Narren Bolzen sind bald verschossen. – Körte2, 5575. 229 Des Narren Fäuste sind besser als sein Kopf. Dän.: Daaren har ørne-vinger, men ugle-øyne. (Prov. dan., 101.) 230 Des Narren Kraft ist bald erschlafft. Böhm.: Bláznovská síla brzo slabne. (Čelakovský, 213.) 231 Des Narren Messer fährt zuerst in die Butter. Dän.: Folsk mands kniv er først smøred. (Prov. dan., 173.) Schwed.: Narre knijfwen är först i smöret. (Grubb, 566.) 232 Des Narren Zunge ist so lang und scharf, dass er sich damit den eigenen Hals abschneiden kann. Engl.: A fools tongue is long enough to cut his own throat. (Bohn II, 94.) 233 Dess Narren hand beklecket thür vnd wand. – Henisch, 270, 44; Petri, II, 120. 234 Dess Narren Leben ist ärger denn sein tod. – Petri, II, 120. 235 Dess Narren Hertz ist ein rinnender Topf vnd kan kein Lehr halten. – Petri, II, 120. 236 Dess Narren Hertz ist in seinem Munde. – Petri, II, 120. 237 Dess Narren Mund speyet eitel Narrheit. – Petri, II, 120. 238 Dess Narren vnfall ist dess Weisen Warnung. – Lehmann, II, 69, 5; Petri, II, 120; Sutor, 548; Körte2, 5591. Engl.: A fool may give a wise man a counsel. (Marin, 11.) Frz.: Un fou avise bien un sage. (Kritzinger, 1391.) Lat.: Saepe etiam stultus valde opportuna locutus est. (Marin, 11.) Schwed.: En dåre han ofta ge den wize ett godt råd. (Marin, 11.) 239 Dess Narren Wunsch wird oft sein Vnglück. – Petri, II, 120. 240 Die allergrössten Narren sind vor allen andern auf dieser Welt: der Diener, der sich an bösen Herrn bind't, der Herr, so üble Diener hält. Poln.: Dwaj głupcaj na swiecie: pan co niechętnego sługę chowa a sługa co niechętnemu panu służy. (Wurzbach I, 262, 216.) 241 Die alten Narren die besten. – Petri, II, 122; Sutor, 922. Engl.: No fool like the old fool. (Bohn II, 94.) Holl.: Oude narren zijn de beste. – Oud mal gaat boven al. – Oud mal heeft geen' stal; oud mal heeft geen' val. – Oud mal, kwaad mal. (Harrebomée, II, 51b u. 117b.) Schwed.: Gambla narrar äro och til. (Grubb, 244.) – Gamla narrar finnas och. (Wensell, 34.) 242 Die der Narren Rathe glauben, trinken Wein aus unreifen Trauben. 243 Die eingesperrten Narren sind die erträglichsten. 244 Die gelehrten Narren sind die grössten Narren. Lat.: Postquam docti surrexerunt boni viri desierunt. 245 Die gelehrten Narren sind über alle Narren. – Braun, I, 2932. 246 Die Narren bedürfen keine Schellen, Mien' und Geberde verrathen sie. – Sailer, 183. 247 Die Narren beissen, aber die Weisen achten nicht darauf. 248 Die Narren bekommen die besten Karten. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [444]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/458>, abgerufen am 22.11.2024.