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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 182 Wer der Mutter nicht folgt, muss der Stiefmutter folgen.

Auch baskisch und bergamaskisch. (Reinsberg I, 190.)

Dän.: Hvo ei vil lyde moder, skal lyde stif-moder. (Prov. dan., 398.)

Engl.: He that will not be ruled hy his own dame, must be ruled by his step-dame. (Bohn II, 84.)

Schwed.: Den intet lyder moor, han maste lyda styfmoor. (Grubb, 111; Törning, 78.)

183 Wer die Mutter bessert, bessert auch das Kind. - Graf, 164, 138.

Wer eine unverheirathete Frauensperson, mit der er ein Kind gewonnen hat, heirathet, macht sie dadurch zur Ehefrau und das Kind zu einem rechten Ehekinde.

Westgoth.: Thy han baettrae tha kononae tha baettrae thi han ok barnit. (Collin und Schlyter, Corpus juris Sueogothorum antiqui, Stockholm 1827, II, 12.)

184 Wer die Mutter mit der Tochter nimmt, dem wird es an Unterhaltung nicht fehlen.

Böhm.: Nepojimej matky s dcerou at', hlavy nesperou. - Vezmi matku s dcerou, hlavicku ti sperou. (Celakovsky, 385.)

185 Wer für seiner Mutter Kind (d. i. für sich selbst) sorgt, der sorgt nicht vergeblich.

Mhd.: Die zijn moeders kind bewaard, beward geen rotten appel. (Kramer, Holl.-deutsches Wörterb., Leipzig 1759, I, 1439.)

186 Wer gut bei der Mutter steht, dem die Tochter nicht entgeht. - Lohrengel, I, 846.

187 Wer hat seine Mutter nicht beschissen?

Bei Tunnicius (627): We en heft syne moder nicht beschetten. (Quis gremium matris foedavit stercore nullo?)

188 Wer kan jeder Mutter ein fromb Kind ziehen. - Lehmann, 129, 19; Petri, II, 727; Chaos, 158.

189 Wer mehr als deine Mutter dich lieben will, thut nichts, als er schickt dich zum April.

190 Wer' min Moder ok 'ne Zeg und ik hedd man goden Deg. - Globus, VIII.

Wäre meine Mutter auch eine Ziege, und ich hätte nur gut Gedeihen. Um zu sagen, dass persönlicher Werth eine niedere Abkunft aufwiegt.

191 Wer nich wil der Muter pareren, de mot den Kalffelle pareren. (S. Vater.) - Schambach, I, 28.

Rührt aus der Zeit her, wo sich die Heere aus ungerathenen Söhnen, überhaupt aus Menschen, die zu keinem andern Beruf etwas taugten, zu ergänzen pflegten.

192 Wer nicht Mutter ist, kann nicht Mutter sein.

193 Wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht. - Petri, II, 753.

194 Wessen Mutter das hitzige Fieber und wessen Vater das kalte Fieber ist, woher soll dem Gesundheit kommen? - Burckhardt, 623.

Von den Leiden der Kinder, die aus dem entgegengesetzten Charakter der Aeltern erwachsen.

195 Wie die Mutter das Lied angestimmt, so singt es die Tochter.

Die Finnen: Was die Mutter singt, das lallt das Kind. (Bertram, 60.)

196 Wie die Mutter Gottes übers Gebirge geht, so kehrt sie wieder zurück.

197 Wie die Mutter singt, so stimmen die Töchter ein.

Die Letten: Trillert die Mutter, so jodeln die Töchter. (Altmann VI, 397; Reinsberg VII, 88.) Die Russen: Hüpft die Mutter, so springen die Töchter. (Altmann VI, 477.)

198 Wie die Mutter, so auch die Kinder. - Coler, 586b.

Lat.: Fortes creantur fortibus.

199 Wie die Mutter, so die Tochter. - Gaal, 526; Eiselein, 480; Struve, I, 40; Oec. rur., 573; Parömiakon, 747; Reinsberg I, 106; VII, 32.

Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, I) sagt: "Ist die Mutter faul, wie ein Sommergaul, ist die Mutter stolz, wie ein Lederholz, ist die Mutter eine Bulen, wie die Venusschulen, ist die Mutter im Trinken, wie im Sommer die Finken; so wird die Tochter selten anders sein." Dies Sprichwort gehört, wie Apfel 14 u. v. a. zu denen, welche behaupten, dass die älterliche Natur mit ihren Eigenheiten auf die Nachkommen übertragen werde. Dieser wichtige Gegenstand findet eine gründliche Erörterung im bejahenden Sinne in der 1865 in Petersburg erschienenen Schrift: Ueber die Vererbung der Lebensformen, Eigenschaften und Fähigkeiten organischer Wesen auf ihre Nachkommen, in Bezug auf Physiologie und praktische Heilkunst von K. von Seidlitz. "Die Vererbung", sagt er, "bietet unerschöpflichen Stoff zum Nachdenken. Während der Naturforscher ihre Wirkung als etwas Gegebenes betrachtet, indem er Formtypen, welche in gleicher Eigenthüm lichkeit [Spaltenumbruch] sich erhalten und vererben, als Grund der Eintheilung von Pflanzen und Thieren in Klassen, Ordnungen, Gattungen und Arten benutzt, glaubt der Pädagoge ihren Wirkungen durch geistige und körperliche >Zucht< entgegenarbeiten zu können. Während der Staatsmann ihre tugendspendende Wirkung durch viele Generationen hindurch schon im Säuglinge mit >Standesvorrechten< anerkennt und verehrt, lässt der Romantiker achtbare Persönlichkeiten, wegen der Handlung ihrer Ahnen einem unerbittlichen >Schicksal< verfallen. Während der Heilkünstler mitleidsvoll seine Kranken von angeerbten Uebeln zu heilen und künftige Generationen vor solchen zu bewahren strebt, verdammt der Theologe das Kind im Mutterleibe wegen Cardinalvererbung der >Erbsünde<". Unter Vererbung versteht der Verfasser "die durch Zeugung in die Keime der Nachkommen gelegte Anlage zur Entwickelung der älterlichen Lebensformen und Eigenschaften", was Darwin "natürliche Züchtung" nennt. Er bezeichnet sie als "eine fundamentale Eigenschaft des organischen Stoffs" und spricht von einer Vererbungskraft, die nach, freilich uns noch unbekannten, Gesetzen wirkt. Diese Vererbungskraft, die aber durchaus nicht etwas von der organisirten Materie gelegentlich Trennbares sein soll, ist es nun, die "in der grossen organischen Lebensmasse den Grundtypus ihrer specifischen Organisation festhält und die Fähigkeit seiner Fortdauer auf unberechenbare Zeit hinaus auch in die Keime der Nachkommenschaft pflanzt", die aber auch macht, dass "individuelle, neu erworbene Lebensformen, seien sie noch so unbedeutend, sich in den Nachkommen wiederholen und nach vielmaliger Wiederholung gelegentlich fest in den Organisationstypus der Wesen einsetzen. Bei den Menschen ist die Erbfolge der Lebensformen aber ausserordentlich verwirrt, weil die Vermischung der Rassen, der Familien, der Individuen frei von statten geht und oft ganz unberechenbare Factoren eingeschoben hat." (Vgl. darüber auch: Die Natur, Halle 1865, Nr. 51, im Literaturbl., Nr. 2.) Wie Maria ist, sagen die Spanier, erzieht sie ihre Tochter. - Die faule Mutter macht ihre Tochter zur Courtisane. (Reinsberg I, 107.) Die Russen: Mütterchen, sei nur die Ladoga, so wirst du auch die Newa gebären. (Altmann V, 79.)

Böhm.: Jaka matka, takova dcerka. - Jaka matka, takova katka. (Celakovsky, 403.)

Frz.: Au train de la mere la fille. (Leroux, I, 152.) - De bon plant plante ta vigne, de bonne mere prends la fille. (Masson, 180.) - La fille suit le chemin de la mere. (Gaal, 1526.) - Telle mere, telle fille. (Kritzinger, 452b.)

Holl.: Zoo moeder, zoo dochter. (Harrebomee, II, 92b.)

It.: Qual e la madre, tal e la figliuola. (Gaal, 1526.)

Kroat.: Kakva mati, takva kci; kakov otec, takov sin. (Celakovsky, 403.)

Lat.: Filius ut patri, similis sic filia matri. (Gaal, 1526.) - Matrem sequimini porci. (Eiselein, 480.)

Schwed.: Dotteren träder giärna i modrens särk. (Grubb, 154.)

Ung.: Mino az annya, olyan a leanya. (Gaal, 1526.)

200 Wie eine Mutter, liebt niemand auf Erden. (Mail.)

201 Wo die Mutter (Natur) nichts gethan, wird der Hof(Schul-)meister wenig Ehre han.

202 Wo die Mutter uns ist, sind die Kinder gar unser. - Graf, 59, 230.

Ist die Mutter unfrei, so sind es auch die Kinder; doch finden auch davon Ausnahmen statt, da oft das jüngste Kind, wenn auch die Mutter unfrei war, dem Vater folgte.

Mhd.: Wo die muter vnns ist da sint die kind gar vnnser. (Grimm, III, 638.)

203 Zärtliche Mutter, grindige Tochter.

*204 Ach, Mudder, all dit Gele. (Pommern.)

Ach Mutter, all dies Gelbe. Scherzhafte Verwunderung über die Menge von irgendetwas.

*205 Achter Moders Kohlpott (Mauspott) sittn blibn. - Eichwald, 1092.

*206 Af Mutters Fülli rite. (Luzern.)

Zu Fuss gehen.

*207 An anneri Motter hat a (auch) a liabes Kind. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 281.

Damit tröstet sich, wer einen Korb erhalten hat.

*208 Ar fert (fährt) seiner Mutter wider 's Maul. (Franken.) - Frommann, VI, 321, 282.

Er widerbellt.

*209 Bei der Mutter bleiben. - Eiselein, 480.

Holl.: Hij blijft bij moeder t'huis. ( Harrebomee, II, 91a.)

Lat.: Apud matrem manere. (Eiselein, 480.)

*210 Brüd dine Moder nig. - Dähnert, 309a.

Lass alte Leute ungeneckt. (S. Brüden.)

*211 Da geht die Mutter vom Kinde. - Klix, 46.

*212 Das is aane von unsern Müttern (jüdisch: Jonnohes). - Tendlau, 6.

Zur Bezeichnung einer würdigen und mildthätigen Frau.

[Spaltenumbruch] 182 Wer der Mutter nicht folgt, muss der Stiefmutter folgen.

Auch baskisch und bergamaskisch. (Reinsberg I, 190.)

Dän.: Hvo ei vil lyde moder, skal lyde stif-moder. (Prov. dan., 398.)

Engl.: He that will not be ruled hy his own dame, must be ruled by his step-dame. (Bohn II, 84.)

Schwed.: Den intet lyder moor, han måste lyda styfmoor. (Grubb, 111; Törning, 78.)

183 Wer die Mutter bessert, bessert auch das Kind.Graf, 164, 138.

Wer eine unverheirathete Frauensperson, mit der er ein Kind gewonnen hat, heirathet, macht sie dadurch zur Ehefrau und das Kind zu einem rechten Ehekinde.

Westgoth.: Thy han baettrae tha kononae tha baettrae thi han ok barnit. (Collin und Schlyter, Corpus juris Sueogothorum antiqui, Stockholm 1827, II, 12.)

184 Wer die Mutter mit der Tochter nimmt, dem wird es an Unterhaltung nicht fehlen.

Böhm.: Nepojímej matky s dcerou at', hlavy nesperou. – Vezmi matku s dcerou, hlavičku ti sperou. (Čelakovský, 385.)

185 Wer für seiner Mutter Kind (d. i. für sich selbst) sorgt, der sorgt nicht vergeblich.

Mhd.: Die zijn moeders kind bewaard, beward geen rotten appel. (Kramer, Holl.-deutsches Wörterb., Leipzig 1759, I, 1439.)

186 Wer gut bei der Mutter steht, dem die Tochter nicht entgeht.Lohrengel, I, 846.

187 Wer hat seine Mutter nicht beschissen?

Bei Tunnicius (627): We en heft syne moder nicht beschetten. (Quis gremium matris foedavit stercore nullo?)

188 Wer kan jeder Mutter ein fromb Kind ziehen.Lehmann, 129, 19; Petri, II, 727; Chaos, 158.

189 Wer mehr als deine Mutter dich lieben will, thut nichts, als er schickt dich zum April.

190 Wêr' min Moder ok 'ne Zêg und ik hedd man goden Dêg.Globus, VIII.

Wäre meine Mutter auch eine Ziege, und ich hätte nur gut Gedeihen. Um zu sagen, dass persönlicher Werth eine niedere Abkunft aufwiegt.

191 Wer nich wil der Muter parêren, de mot den Kalffelle parêren. (S. Vater.) – Schambach, I, 28.

Rührt aus der Zeit her, wo sich die Heere aus ungerathenen Söhnen, überhaupt aus Menschen, die zu keinem andern Beruf etwas taugten, zu ergänzen pflegten.

192 Wer nicht Mutter ist, kann nicht Mutter sein.

193 Wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht.Petri, II, 753.

194 Wessen Mutter das hitzige Fieber und wessen Vater das kalte Fieber ist, woher soll dem Gesundheit kommen?Burckhardt, 623.

Von den Leiden der Kinder, die aus dem entgegengesetzten Charakter der Aeltern erwachsen.

195 Wie die Mutter das Lied angestimmt, so singt es die Tochter.

Die Finnen: Was die Mutter singt, das lallt das Kind. (Bertram, 60.)

196 Wie die Mutter Gottes übers Gebirge geht, so kehrt sie wieder zurück.

197 Wie die Mutter singt, so stimmen die Töchter ein.

Die Letten: Trillert die Mutter, so jodeln die Töchter. (Altmann VI, 397; Reinsberg VII, 88.) Die Russen: Hüpft die Mutter, so springen die Töchter. (Altmann VI, 477.)

198 Wie die Mutter, so auch die Kinder.Coler, 586b.

Lat.: Fortes creantur fortibus.

199 Wie die Mutter, so die Tochter.Gaal, 526; Eiselein, 480; Struve, I, 40; Oec. rur., 573; Parömiakon, 747; Reinsberg I, 106; VII, 32.

Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, I) sagt: „Ist die Mutter faul, wie ein Sommergaul, ist die Mutter stolz, wie ein Lederholz, ist die Mutter eine Bulen, wie die Venusschulen, ist die Mutter im Trinken, wie im Sommer die Finken; so wird die Tochter selten anders sein.“ Dies Sprichwort gehört, wie Apfel 14 u. v. a. zu denen, welche behaupten, dass die älterliche Natur mit ihren Eigenheiten auf die Nachkommen übertragen werde. Dieser wichtige Gegenstand findet eine gründliche Erörterung im bejahenden Sinne in der 1865 in Petersburg erschienenen Schrift: Ueber die Vererbung der Lebensformen, Eigenschaften und Fähigkeiten organischer Wesen auf ihre Nachkommen, in Bezug auf Physiologie und praktische Heilkunst von K. von Seidlitz. „Die Vererbung“, sagt er, „bietet unerschöpflichen Stoff zum Nachdenken. Während der Naturforscher ihre Wirkung als etwas Gegebenes betrachtet, indem er Formtypen, welche in gleicher Eigenthüm lichkeit [Spaltenumbruch] sich erhalten und vererben, als Grund der Eintheilung von Pflanzen und Thieren in Klassen, Ordnungen, Gattungen und Arten benutzt, glaubt der Pädagoge ihren Wirkungen durch geistige und körperliche ›Zucht‹ entgegenarbeiten zu können. Während der Staatsmann ihre tugendspendende Wirkung durch viele Generationen hindurch schon im Säuglinge mit ›Standesvorrechten‹ anerkennt und verehrt, lässt der Romantiker achtbare Persönlichkeiten, wegen der Handlung ihrer Ahnen einem unerbittlichen ›Schicksal‹ verfallen. Während der Heilkünstler mitleidsvoll seine Kranken von angeerbten Uebeln zu heilen und künftige Generationen vor solchen zu bewahren strebt, verdammt der Theologe das Kind im Mutterleibe wegen Cardinalvererbung der ›Erbsünde‹“. Unter Vererbung versteht der Verfasser „die durch Zeugung in die Keime der Nachkommen gelegte Anlage zur Entwickelung der älterlichen Lebensformen und Eigenschaften“, was Darwin „natürliche Züchtung“ nennt. Er bezeichnet sie als „eine fundamentale Eigenschaft des organischen Stoffs“ und spricht von einer Vererbungskraft, die nach, freilich uns noch unbekannten, Gesetzen wirkt. Diese Vererbungskraft, die aber durchaus nicht etwas von der organisirten Materie gelegentlich Trennbares sein soll, ist es nun, die „in der grossen organischen Lebensmasse den Grundtypus ihrer specifischen Organisation festhält und die Fähigkeit seiner Fortdauer auf unberechenbare Zeit hinaus auch in die Keime der Nachkommenschaft pflanzt“, die aber auch macht, dass „individuelle, neu erworbene Lebensformen, seien sie noch so unbedeutend, sich in den Nachkommen wiederholen und nach vielmaliger Wiederholung gelegentlich fest in den Organisationstypus der Wesen einsetzen. Bei den Menschen ist die Erbfolge der Lebensformen aber ausserordentlich verwirrt, weil die Vermischung der Rassen, der Familien, der Individuen frei von statten geht und oft ganz unberechenbare Factoren eingeschoben hat.“ (Vgl. darüber auch: Die Natur, Halle 1865, Nr. 51, im Literaturbl., Nr. 2.) Wie Maria ist, sagen die Spanier, erzieht sie ihre Tochter. – Die faule Mutter macht ihre Tochter zur Courtisane. (Reinsberg I, 107.) Die Russen: Mütterchen, sei nur die Ladoga, so wirst du auch die Newa gebären. (Altmann V, 79.)

Böhm.: Jaká matka, taková dcerka. – Jaká matka, taková katka. (Čelakovský, 403.)

Frz.: Au train de la mère la fille. (Leroux, I, 152.) – De bon plant plante ta vigne, de bonne mère prends la fille. (Masson, 180.) – La fille suit le chemin de la mère. (Gaal, 1526.) – Telle mère, telle fille. (Kritzinger, 452b.)

Holl.: Zoo moeder, zoo dochter. (Harrebomée, II, 92b.)

It.: Qual è la madre, tal è la figliuola. (Gaal, 1526.)

Kroat.: Kakva mati, takva kći; kakov otec, takov sin. (Čelakovský, 403.)

Lat.: Filius ut patri, similis sic filia matri. (Gaal, 1526.) – Matrem sequimini porci. (Eiselein, 480.)

Schwed.: Dotteren träder giärna i modrens särk. (Grubb, 154.)

Ung.: Minő az annya, olyan a leánya. (Gaal, 1526.)

200 Wie eine Mutter, liebt niemand auf Erden. (Mail.)

201 Wo die Mutter (Natur) nichts gethan, wird der Hof(Schul-)meister wenig Ehre han.

202 Wo die Mutter uns ist, sind die Kinder gar unser.Graf, 59, 230.

Ist die Mutter unfrei, so sind es auch die Kinder; doch finden auch davon Ausnahmen statt, da oft das jüngste Kind, wenn auch die Mutter unfrei war, dem Vater folgte.

Mhd.: Wo die muter vnns ist da sint die kind gar vnnser. (Grimm, III, 638.)

203 Zärtliche Mutter, grindige Tochter.

*204 Ach, Mudder, all dit Gêle. (Pommern.)

Ach Mutter, all dies Gelbe. Scherzhafte Verwunderung über die Menge von irgendetwas.

*205 Achter Moders Kohlpott (Mûspott) sittn blibn.Eichwald, 1092.

*206 Af Mutters Fülli rite. (Luzern.)

Zu Fuss gehen.

*207 An anneri Motter hat a (auch) a liabes Kind. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 281.

Damit tröstet sich, wer einen Korb erhalten hat.

*208 Ar fêrt (fährt) seiner Mutter wider 's Maul. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 282.

Er widerbellt.

*209 Bei der Mutter bleiben.Eiselein, 480.

Holl.: Hij blijft bij moeder t'huis. ( Harrebomée, II, 91a.)

Lat.: Apud matrem manere. (Eiselein, 480.)

*210 Brüd dine Moder nig.Dähnert, 309a.

Lass alte Leute ungeneckt. (S. Brüden.)

*211 Da geht die Mutter vom Kinde.Klix, 46.

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[[407]/0421] 182 Wer der Mutter nicht folgt, muss der Stiefmutter folgen. Auch baskisch und bergamaskisch. (Reinsberg I, 190.) Dän.: Hvo ei vil lyde moder, skal lyde stif-moder. (Prov. dan., 398.) Engl.: He that will not be ruled hy his own dame, must be ruled by his step-dame. (Bohn II, 84.) Schwed.: Den intet lyder moor, han måste lyda styfmoor. (Grubb, 111; Törning, 78.) 183 Wer die Mutter bessert, bessert auch das Kind. – Graf, 164, 138. Wer eine unverheirathete Frauensperson, mit der er ein Kind gewonnen hat, heirathet, macht sie dadurch zur Ehefrau und das Kind zu einem rechten Ehekinde. Westgoth.: Thy han baettrae tha kononae tha baettrae thi han ok barnit. (Collin und Schlyter, Corpus juris Sueogothorum antiqui, Stockholm 1827, II, 12.) 184 Wer die Mutter mit der Tochter nimmt, dem wird es an Unterhaltung nicht fehlen. Böhm.: Nepojímej matky s dcerou at', hlavy nesperou. – Vezmi matku s dcerou, hlavičku ti sperou. (Čelakovský, 385.) 185 Wer für seiner Mutter Kind (d. i. für sich selbst) sorgt, der sorgt nicht vergeblich. Mhd.: Die zijn moeders kind bewaard, beward geen rotten appel. (Kramer, Holl.-deutsches Wörterb., Leipzig 1759, I, 1439.) 186 Wer gut bei der Mutter steht, dem die Tochter nicht entgeht. – Lohrengel, I, 846. 187 Wer hat seine Mutter nicht beschissen? Bei Tunnicius (627): We en heft syne moder nicht beschetten. (Quis gremium matris foedavit stercore nullo?) 188 Wer kan jeder Mutter ein fromb Kind ziehen. – Lehmann, 129, 19; Petri, II, 727; Chaos, 158. 189 Wer mehr als deine Mutter dich lieben will, thut nichts, als er schickt dich zum April. 190 Wêr' min Moder ok 'ne Zêg und ik hedd man goden Dêg. – Globus, VIII. Wäre meine Mutter auch eine Ziege, und ich hätte nur gut Gedeihen. Um zu sagen, dass persönlicher Werth eine niedere Abkunft aufwiegt. 191 Wer nich wil der Muter parêren, de mot den Kalffelle parêren. (S. Vater.) – Schambach, I, 28. Rührt aus der Zeit her, wo sich die Heere aus ungerathenen Söhnen, überhaupt aus Menschen, die zu keinem andern Beruf etwas taugten, zu ergänzen pflegten. 192 Wer nicht Mutter ist, kann nicht Mutter sein. 193 Wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht. – Petri, II, 753. 194 Wessen Mutter das hitzige Fieber und wessen Vater das kalte Fieber ist, woher soll dem Gesundheit kommen? – Burckhardt, 623. Von den Leiden der Kinder, die aus dem entgegengesetzten Charakter der Aeltern erwachsen. 195 Wie die Mutter das Lied angestimmt, so singt es die Tochter. Die Finnen: Was die Mutter singt, das lallt das Kind. (Bertram, 60.) 196 Wie die Mutter Gottes übers Gebirge geht, so kehrt sie wieder zurück. 197 Wie die Mutter singt, so stimmen die Töchter ein. Die Letten: Trillert die Mutter, so jodeln die Töchter. (Altmann VI, 397; Reinsberg VII, 88.) Die Russen: Hüpft die Mutter, so springen die Töchter. (Altmann VI, 477.) 198 Wie die Mutter, so auch die Kinder. – Coler, 586b. Lat.: Fortes creantur fortibus. 199 Wie die Mutter, so die Tochter. – Gaal, 526; Eiselein, 480; Struve, I, 40; Oec. rur., 573; Parömiakon, 747; Reinsberg I, 106; VII, 32. Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, I) sagt: „Ist die Mutter faul, wie ein Sommergaul, ist die Mutter stolz, wie ein Lederholz, ist die Mutter eine Bulen, wie die Venusschulen, ist die Mutter im Trinken, wie im Sommer die Finken; so wird die Tochter selten anders sein.“ Dies Sprichwort gehört, wie Apfel 14 u. v. a. zu denen, welche behaupten, dass die älterliche Natur mit ihren Eigenheiten auf die Nachkommen übertragen werde. Dieser wichtige Gegenstand findet eine gründliche Erörterung im bejahenden Sinne in der 1865 in Petersburg erschienenen Schrift: Ueber die Vererbung der Lebensformen, Eigenschaften und Fähigkeiten organischer Wesen auf ihre Nachkommen, in Bezug auf Physiologie und praktische Heilkunst von K. von Seidlitz. „Die Vererbung“, sagt er, „bietet unerschöpflichen Stoff zum Nachdenken. Während der Naturforscher ihre Wirkung als etwas Gegebenes betrachtet, indem er Formtypen, welche in gleicher Eigenthüm lichkeit sich erhalten und vererben, als Grund der Eintheilung von Pflanzen und Thieren in Klassen, Ordnungen, Gattungen und Arten benutzt, glaubt der Pädagoge ihren Wirkungen durch geistige und körperliche ›Zucht‹ entgegenarbeiten zu können. Während der Staatsmann ihre tugendspendende Wirkung durch viele Generationen hindurch schon im Säuglinge mit ›Standesvorrechten‹ anerkennt und verehrt, lässt der Romantiker achtbare Persönlichkeiten, wegen der Handlung ihrer Ahnen einem unerbittlichen ›Schicksal‹ verfallen. Während der Heilkünstler mitleidsvoll seine Kranken von angeerbten Uebeln zu heilen und künftige Generationen vor solchen zu bewahren strebt, verdammt der Theologe das Kind im Mutterleibe wegen Cardinalvererbung der ›Erbsünde‹“. Unter Vererbung versteht der Verfasser „die durch Zeugung in die Keime der Nachkommen gelegte Anlage zur Entwickelung der älterlichen Lebensformen und Eigenschaften“, was Darwin „natürliche Züchtung“ nennt. Er bezeichnet sie als „eine fundamentale Eigenschaft des organischen Stoffs“ und spricht von einer Vererbungskraft, die nach, freilich uns noch unbekannten, Gesetzen wirkt. Diese Vererbungskraft, die aber durchaus nicht etwas von der organisirten Materie gelegentlich Trennbares sein soll, ist es nun, die „in der grossen organischen Lebensmasse den Grundtypus ihrer specifischen Organisation festhält und die Fähigkeit seiner Fortdauer auf unberechenbare Zeit hinaus auch in die Keime der Nachkommenschaft pflanzt“, die aber auch macht, dass „individuelle, neu erworbene Lebensformen, seien sie noch so unbedeutend, sich in den Nachkommen wiederholen und nach vielmaliger Wiederholung gelegentlich fest in den Organisationstypus der Wesen einsetzen. Bei den Menschen ist die Erbfolge der Lebensformen aber ausserordentlich verwirrt, weil die Vermischung der Rassen, der Familien, der Individuen frei von statten geht und oft ganz unberechenbare Factoren eingeschoben hat.“ (Vgl. darüber auch: Die Natur, Halle 1865, Nr. 51, im Literaturbl., Nr. 2.) Wie Maria ist, sagen die Spanier, erzieht sie ihre Tochter. – Die faule Mutter macht ihre Tochter zur Courtisane. (Reinsberg I, 107.) Die Russen: Mütterchen, sei nur die Ladoga, so wirst du auch die Newa gebären. (Altmann V, 79.) Böhm.: Jaká matka, taková dcerka. – Jaká matka, taková katka. (Čelakovský, 403.) Frz.: Au train de la mère la fille. (Leroux, I, 152.) – De bon plant plante ta vigne, de bonne mère prends la fille. (Masson, 180.) – La fille suit le chemin de la mère. (Gaal, 1526.) – Telle mère, telle fille. (Kritzinger, 452b.) Holl.: Zoo moeder, zoo dochter. (Harrebomée, II, 92b.) It.: Qual è la madre, tal è la figliuola. (Gaal, 1526.) Kroat.: Kakva mati, takva kći; kakov otec, takov sin. (Čelakovský, 403.) Lat.: Filius ut patri, similis sic filia matri. (Gaal, 1526.) – Matrem sequimini porci. (Eiselein, 480.) Schwed.: Dotteren träder giärna i modrens särk. (Grubb, 154.) Ung.: Minő az annya, olyan a leánya. (Gaal, 1526.) 200 Wie eine Mutter, liebt niemand auf Erden. (Mail.) 201 Wo die Mutter (Natur) nichts gethan, wird der Hof(Schul-)meister wenig Ehre han. 202 Wo die Mutter uns ist, sind die Kinder gar unser. – Graf, 59, 230. Ist die Mutter unfrei, so sind es auch die Kinder; doch finden auch davon Ausnahmen statt, da oft das jüngste Kind, wenn auch die Mutter unfrei war, dem Vater folgte. Mhd.: Wo die muter vnns ist da sint die kind gar vnnser. (Grimm, III, 638.) 203 Zärtliche Mutter, grindige Tochter. *204 Ach, Mudder, all dit Gêle. (Pommern.) Ach Mutter, all dies Gelbe. Scherzhafte Verwunderung über die Menge von irgendetwas. *205 Achter Moders Kohlpott (Mûspott) sittn blibn. – Eichwald, 1092. *206 Af Mutters Fülli rite. (Luzern.) Zu Fuss gehen. *207 An anneri Motter hat a (auch) a liabes Kind. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 281. Damit tröstet sich, wer einen Korb erhalten hat. *208 Ar fêrt (fährt) seiner Mutter wider 's Maul. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 282. Er widerbellt. *209 Bei der Mutter bleiben. – Eiselein, 480. Holl.: Hij blijft bij moeder t'huis. ( Harrebomée, II, 91a.) Lat.: Apud matrem manere. (Eiselein, 480.) *210 Brüd dine Moder nig. – Dähnert, 309a. Lass alte Leute ungeneckt. (S. Brüden.) *211 Da geht die Mutter vom Kinde. – Klix, 46. *212 Das is aane von unsern Müttern (jüdisch: Jonnohes). – Tendlau, 6. Zur Bezeichnung einer würdigen und mildthätigen Frau.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [407]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/421>, abgerufen am 25.11.2024.