Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *131 Einem den Muth kühlen.

Engl.: To cool one's courage. (Bohn I, 154.)

*132 Einem (frischen) Muth machen.

Die Römer sagten dafür: Einen mit Wasser besprengen, wie man mit Ohnmächtigen zu thun pflegt, um sie wieder zur Besinnung zu bringen.

Frz.: Remettre le coeur au ventre a quelqu'un. (Lendroy, 1527.) - Ils ont donne carriere a leur esprit. (Kritzinger, 109b.)

Lat.: Aspergere aquam alicui. (Faselius, 23.)

*133 Einen damaskenen (guten) Muth haben. - Mathesy, 111a u. 353b.

*134 Er hat Muth in allen Taschen, so lange man keinen Feind sieht.

Span.: Antes de la hora gran denuedo; venidos al punto, venidos al miedo. (Bohn I, 200.)

*135 Er hat viel Muth, aber wenig Gut.

Edler Sinn bei dürftigen, niedrigen Glücksumständen.

Frz.: Il a le coeur haut et la fortune basse.

*136 Er kan nicht geben Muth, wie man jenseit des Wassers thut. - Waldis, IV, 81.

*137 Er lässt den Muth nicht sinken und wär's auch im Ertrinken.

*138 Es ist mir zu Muthe als sollte ich gehängt werden.

*139 Godes Modes sein. - Dähnert, 312a.

In heiterer Stimmung, sich nichts anfechten lassen.

*140 He het Muth as en Perd, on Mag1 as en Keckworsch2. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 118.

1) Macht, Kraft.

2) Frosch.

Holl.: Hij heeft moed als een stooters paardje. (Harrebomee, II, 90a.)

*141 Hei hett söck den Moth köhlt as de Baptist mank de EIsschale. (Rheden.) - Frischbier2, 2686.

Wie der Wiedertäufer, der im Winter bei Eis untergetaucht wird.

*142 Hestu dinen Mod kölet?

Hast du deine Rache genommen?

*143 Ich hab' einen guten mut vnd lass rüpplein sorgen. - Vgolini.

Frz.: J'ay bon couraige, mais les jambes me faillent. (Leroux, II, 212.)

*144 Im beten Mod. - Dähnert, 312a.

In der ersten Hitze.

*145 Mi öss to Mod as wenn mi de Ap laust. - Frischbier2, 2687.

*146 Oem öss to Mod wie em Fösch op em Land. - Frischbier2, 2685.


Müthchen.

1 Für sein Müthchen ist gut ein Profitchen.

Holl.: Hij doet het niet uit haat of nijd, maar wel om eigen profijt. (Harrebomee, I, 273.)

*2 Sein Müthchen kühlen. - Braun, I, 2837.


Muthfeder.

* Einem die Muthfeder ausziehen.

Seinen Unternehmungsgeist schwächen, ihm die Mittel zum Kampfe entziehen.


Muthig.

*1 De is di to modig. - Dähnert, 212a.

Mit der Person wirst du nicht auskommen.

*2 Muthig wie ein englischer Hahn.

Von einem rüstigen Manne, der kühn auftritt.

*3 Muthig wie ein Hase, der den Hund hinter sich hertreibt.

Die Araber sagen ähnlich spottend: Muthig wie die Löwen von Agla, denen die Kälber den Schwanz fressen. (Cahier, 225.)

*4 Muthiger als der Curtzipoltz.

In Chr. Weise's Absurda comica (aufgeführt in Zittau, 12. Febr. 1682) heisst es S. 325: "Ich bin stärcker als der Schweppermann, muthiger als der Curtzipoltz, darum bin ich auch so stoltz." Schweppermann ist dem Volke heute noch sprichwörtlich bekannt. (S. Ei 122.) Wie kommt aber Kurzibold in die obige Stelle? Haupt (III, 188) bemerkt: "Von Kurzibold kann Weise in Goldast's Eckehard (Pertz, II, 104) gelesen haben; denn bei dem Fortsetzer des Regius zum Jahr 948 steht blos: Conradus, qui Curcipoldus dicebatur, filius Eberhardi, vir sapiens et prudens, obiit, ohne Erwähnung seines kühnen Muthes. Aber er pflegt sonst in seinen Lustspielen nicht gerade Gelehrsamkeit dieser Art zur Schau zu tragen; und er musste bei seinen Zuhörern Verständniss voraussetzen." "Daher", schliesst Haupt, "kann ich mich der Vermuthung nicht erwehren, dass aus den untergegangenen Liedern, die im 11. Jahrhundert Eckehard kannte, noch im 17. der Name Kurzibold sprichwörtlich dauerte." Vielleicht gelingt es, aus der Literatur des 16. oder 17. Jahrhunderts eine Belegstelle aufzufinden.


[Spaltenumbruch]
Muthiger.

1 Dem Muthigen gehört die Welt. - Klix, 40.

2 Dem Muthigen hilft Gott. - Schiller's Wilhelm Tell, I, 2.

3 Dem Muthigen will das Glück (nämlich wohl, ist ihm günstig).

4 Der Muthige fürchtet den Tod nicht.

Die Araber sagen: Den Muthigen mit dem Tode drohen, ist ebenso als der Ente drohen, sie ins Wasser zu werfen. (Cahier, 2254.)

5 Wenn ein Muth'ger bekommt den Rest, feiern die Feigen ihr Jubelfest.


Müthlein.

*1 Das Müthlein sinken lassen.

"Paulus lässet bald das stolze Müthlein sincken." (Herberger, Hertzpostille; Pauli Bekehrung, 63.)

*2 Sein Müthlein kühlen. - Mathesy, 57a; Theatrum Diabolorum, 127a; Chemnitius, 326; Eiselein, 479; Klix, 40.

In Luzern: 'S Müetli chüeli. "Mit deinen hörnern vnd mit füssen solt nicht an mir dein mütlin büssen." - "Vnd wil sein mütlin an im külen." (Waldis, II, 10, 13; III, 84, 20.)

Holl.: Daar koelt hij zijn moed aan. (Harrebomee, II, 89b.) - Ergens zijn gemoed aan koelen. (Harrebomee, I, 228b.)

Lat.: At vindicta bonum vita jucundius ipsa. (Eiselein, 479.)


Muthlos.

Muthlos - ehrlos.

Böhm.: Kdo nema chuti, kuraze, nestoji za dva raze. (Celakovsky, 119.)


Muthung.

Nicht die Muthung, sondern die Findung eines Ganges erlangt das Alter im Felde. - Eiselein, 480; Eisenhart, 219; Graf, 129, 364; Hillebrand, 57, 81; Simrock, 7216.

Unter Muthung ist das Gesuch um Belehnung eines neuentdeckten Ganges, behufs der Anlegung eines Stollens, einer Grube, Zeche u. s. w. zu verstehen. Nach diesem Sprichwort soll nun derjenige, welcher zuerst darum anhält, dem Finder des Ganges nicht vorgezogen werden, auch wenn er diesem in der Meldung zuvorgekommen wäre. (S. Finder.)


Muthverlust.

Muthverlust ist schlimmer als Blutverlust.

Holl.: Moedverlies is meer dan bloedverlies. (Harrebomee II, 90a.)


Muthwille.

1 Muhtwillen kostet viel. - Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 93.

2 Muthwill ist der Tyrannen Rath vnd lehr. - Petri, II, 484.

3 Muthwille ist übel und auch gut.

Nicht in der jetzt üblichen Bedeutung, sondern: Eigensinn.

4 Voriger (wiederholter) Muthwille schärft die Strafe. - Grubb, 607.

5 Wo Mutwill regiert, da hat die Vnschuld wenig Schutz. - Petri, II, 814.

6 Zu viel Muthwill nimmt bös Ende. - Brandt.


Muthwillig.

* Muthwillig aufs Kerbholz sündigen. - Herberger, I, 854.


Mutibengel.

Mutibengel1 gid nie ke Engel. (Luzern.)

1) Duckmäuser, Schmollkopf.


Mutsch.

* Er ist en Mutsch. - Sutermeister, 57.

Ein dicker, plumper Mensch, Dickkopf; mutt, g'müttig = grob und dick, die Muttle, Mutsche = eine weibliche Person mit einer kleinen untersetzten Gestalt, wie Mutti und Muttli von einer solchen männlichen Person. (Vgl. Stalder, II, 225.) In dem Sinne wie Mutsch gebraucht man in der Schweiz auch folgende Ausdrücke und Redensarten und zwar von männlichen Personen: Er ist en Brosli. Er ist en Knebel. Er ist en dicken Knüder. Er ist en Pantli. Er ist nid so dumm as dick. Von einer weiblichen Person dieser Art heisst es: Si ist en Dotsch, en Pfampf, e Standare, en Trantsch, e Träräre. (Sutermeister, a. a. O.)


Mutschel.

* Sie ist wie a balinger Mutschel (Milchbrot) uff'n Lada verschimmelt. (S. Rominten.)

In Schwaben von einem Mädchen, das unverheirathet geblieben ist. Das Los der alten Jungfern (s. d. 1 - 5, 15, 16) ist in den Sprichwörtern überall als kein angenehmes und freundliches gezeichnet, weder im Leben noch nach dem Tode. Man spricht schon, wie auch die obige Redensart zeigt, mit wenig Achtung von

[Spaltenumbruch] *131 Einem den Muth kühlen.

Engl.: To cool one's courage. (Bohn I, 154.)

*132 Einem (frischen) Muth machen.

Die Römer sagten dafür: Einen mit Wasser besprengen, wie man mit Ohnmächtigen zu thun pflegt, um sie wieder zur Besinnung zu bringen.

Frz.: Remettre le coeur au ventre à quelqu'un. (Lendroy, 1527.) – Ils ont donné carrière à leur esprit. (Kritzinger, 109b.)

Lat.: Aspergere aquam alicui. (Faselius, 23.)

*133 Einen damaskenen (guten) Muth haben.Mathesy, 111a u. 353b.

*134 Er hat Muth in allen Taschen, so lange man keinen Feind sieht.

Span.: Antes de la hora gran denuedo; venidos al punto, venidos al miedo. (Bohn I, 200.)

*135 Er hat viel Muth, aber wenig Gut.

Edler Sinn bei dürftigen, niedrigen Glücksumständen.

Frz.: Il a le coeur haut et la fortune basse.

*136 Er kan nicht geben Muth, wie man jenseit des Wassers thut.Waldis, IV, 81.

*137 Er lässt den Muth nicht sinken und wär's auch im Ertrinken.

*138 Es ist mir zu Muthe als sollte ich gehängt werden.

*139 Godes Modes sîn.Dähnert, 312a.

In heiterer Stimmung, sich nichts anfechten lassen.

*140 He het Muth as en Perd, on Mag1 as en Keckworsch2. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 118.

1) Macht, Kraft.

2) Frosch.

Holl.: Hij heeft moed als een stooters paardje. (Harrebomée, II, 90a.)

*141 Hei hett söck den Moth köhlt as de Baptist mank de Îsschale. (Rheden.) – Frischbier2, 2686.

Wie der Wiedertäufer, der im Winter bei Eis untergetaucht wird.

*142 Hestu dinen Môd kölet?

Hast du deine Rache genommen?

*143 Ich hab' einen guten mut vnd lass rüpplein sorgen.Vgolini.

Frz.: J'ay bon couraige, mais les jambes me faillent. (Leroux, II, 212.)

*144 Im beten Môd.Dähnert, 312a.

In der ersten Hitze.

*145 Mi öss to Môd as wenn mi de Âp lûst.Frischbier2, 2687.

*146 Oem öss to Môd wie em Fösch op em Land.Frischbier2, 2685.


Müthchen.

1 Für sein Müthchen ist gut ein Profitchen.

Holl.: Hij doet het niet uit haat of nijd, maar wel om eigen profijt. (Harrebomée, I, 273.)

*2 Sein Müthchen kühlen.Braun, I, 2837.


Muthfeder.

* Einem die Muthfeder ausziehen.

Seinen Unternehmungsgeist schwächen, ihm die Mittel zum Kampfe entziehen.


Muthig.

*1 De is di to modig.Dähnert, 212a.

Mit der Person wirst du nicht auskommen.

*2 Muthig wie ein englischer Hahn.

Von einem rüstigen Manne, der kühn auftritt.

*3 Muthig wie ein Hase, der den Hund hinter sich hertreibt.

Die Araber sagen ähnlich spottend: Muthig wie die Löwen von Agla, denen die Kälber den Schwanz fressen. (Cahier, 225.)

*4 Muthiger als der Curtzipoltz.

In Chr. Weise's Absurda comica (aufgeführt in Zittau, 12. Febr. 1682) heisst es S. 325: „Ich bin stärcker als der Schweppermann, muthiger als der Curtzipoltz, darum bin ich auch so stoltz.“ Schweppermann ist dem Volke heute noch sprichwörtlich bekannt. (S. Ei 122.) Wie kommt aber Kurzibold in die obige Stelle? Haupt (III, 188) bemerkt: „Von Kurzibold kann Weise in Goldast's Eckehard (Pertz, II, 104) gelesen haben; denn bei dem Fortsetzer des Regius zum Jahr 948 steht blos: Conradus, qui Curcipoldus dicebatur, filius Eberhardi, vir sapiens et prudens, obiit, ohne Erwähnung seines kühnen Muthes. Aber er pflegt sonst in seinen Lustspielen nicht gerade Gelehrsamkeit dieser Art zur Schau zu tragen; und er musste bei seinen Zuhörern Verständniss voraussetzen.“ „Daher“, schliesst Haupt, „kann ich mich der Vermuthung nicht erwehren, dass aus den untergegangenen Liedern, die im 11. Jahrhundert Eckehard kannte, noch im 17. der Name Kurzibold sprichwörtlich dauerte.“ Vielleicht gelingt es, aus der Literatur des 16. oder 17. Jahrhunderts eine Belegstelle aufzufinden.


[Spaltenumbruch]
Muthiger.

1 Dem Muthigen gehört die Welt.Klix, 40.

2 Dem Muthigen hilft Gott.Schiller's Wilhelm Tell, I, 2.

3 Dem Muthigen will das Glück (nämlich wohl, ist ihm günstig).

4 Der Muthige fürchtet den Tod nicht.

Die Araber sagen: Den Muthigen mit dem Tode drohen, ist ebenso als der Ente drohen, sie ins Wasser zu werfen. (Cahier, 2254.)

5 Wenn ein Muth'ger bekommt den Rest, feiern die Feigen ihr Jubelfest.


Müthlein.

*1 Das Müthlein sinken lassen.

„Paulus lässet bald das stolze Müthlein sincken.“ (Herberger, Hertzpostille; Pauli Bekehrung, 63.)

*2 Sein Müthlein kühlen.Mathesy, 57a; Theatrum Diabolorum, 127a; Chemnitius, 326; Eiselein, 479; Klix, 40.

In Luzern: 'S Müetli chüeli. „Mit deinen hörnern vnd mit füssen solt nicht an mir dein mütlin büssen.“ – „Vnd wil sein mütlin an im külen.“ (Waldis, II, 10, 13; III, 84, 20.)

Holl.: Dáár koelt hij zijn moed aan. (Harrebomée, II, 89b.) – Ergens zijn gemoed aan koelen. (Harrebomée, I, 228b.)

Lat.: At vindicta bonum vita jucundius ipsa. (Eiselein, 479.)


Muthlos.

Muthlos – ehrlos.

Böhm.: Kdo nemá chuti, kuráže, nestojí za dva ráže. (Čelakovsky, 119.)


Muthung.

Nicht die Muthung, sondern die Findung eines Ganges erlangt das Alter im Felde.Eiselein, 480; Eisenhart, 219; Graf, 129, 364; Hillebrand, 57, 81; Simrock, 7216.

Unter Muthung ist das Gesuch um Belehnung eines neuentdeckten Ganges, behufs der Anlegung eines Stollens, einer Grube, Zeche u. s. w. zu verstehen. Nach diesem Sprichwort soll nun derjenige, welcher zuerst darum anhält, dem Finder des Ganges nicht vorgezogen werden, auch wenn er diesem in der Meldung zuvorgekommen wäre. (S. Finder.)


Muthverlust.

Muthverlust ist schlimmer als Blutverlust.

Holl.: Moedverlies is meer dan bloedverlies. (Harrebomée II, 90a.)


Muthwille.

1 Muhtwillen kostet viel.Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 93.

2 Muthwill ist der Tyrannen Rath vnd lehr.Petri, II, 484.

3 Muthwille ist übel und auch gut.

Nicht in der jetzt üblichen Bedeutung, sondern: Eigensinn.

4 Voriger (wiederholter) Muthwille schärft die Strafe.Grubb, 607.

5 Wo Mutwill regiert, da hat die Vnschuld wenig Schutz.Petri, II, 814.

6 Zu viel Muthwill nimmt bös Ende.Brandt.


Muthwillig.

* Muthwillig aufs Kerbholz sündigen.Herberger, I, 854.


Mutibengel.

Mutibengel1 gid nie ke Engel. (Luzern.)

1) Duckmäuser, Schmollkopf.


Mutsch.

* Er ist en Mutsch.Sutermeister, 57.

Ein dicker, plumper Mensch, Dickkopf; mutt, g'müttig = grob und dick, die Muttle, Mutsche = eine weibliche Person mit einer kleinen untersetzten Gestalt, wie Mutti und Muttli von einer solchen männlichen Person. (Vgl. Stalder, II, 225.) In dem Sinne wie Mutsch gebraucht man in der Schweiz auch folgende Ausdrücke und Redensarten und zwar von männlichen Personen: Er ist en Brosli. Er ist en Knebel. Er ist en dicken Knüder. Er ist en Pantli. Er ist nid so dumm as dick. Von einer weiblichen Person dieser Art heisst es: Si ist en Dotsch, en Pfampf, e Standare, en Trantsch, e Träräre. (Sutermeister, a. a. O.)


Mutschel.

* Sie ist wie a balinger Mutschel (Milchbrot) uff'n Lada verschimmelt. (S. Rominten.)

In Schwaben von einem Mädchen, das unverheirathet geblieben ist. Das Los der alten Jungfern (s. d. 1 – 5, 15, 16) ist in den Sprichwörtern überall als kein angenehmes und freundliches gezeichnet, weder im Leben noch nach dem Tode. Man spricht schon, wie auch die obige Redensart zeigt, mit wenig Achtung von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0415" n="[401]"/><cb n="801"/>
*131 Einem den Muth kühlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To cool one's courage. (<hi rendition="#i">Bohn I, 154.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*132 Einem (frischen) Muth machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Römer sagten dafür: Einen mit Wasser besprengen, wie man mit Ohnmächtigen zu thun pflegt, um sie wieder zur Besinnung zu bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Remettre le coeur au ventre à quelqu'un. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1527.</hi>) &#x2013; Ils ont donné carrière à leur esprit. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 109<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aspergere aquam alicui. (<hi rendition="#i">Faselius, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*133 Einen damaskenen (guten) Muth haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 111<hi rendition="#sup">a</hi> u. 353<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*134 Er hat Muth in allen Taschen, so lange man keinen Feind sieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Antes de la hora gran denuedo; venidos al punto, venidos al miedo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 200.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*135 Er hat viel Muth, aber wenig Gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Edler Sinn bei dürftigen, niedrigen Glücksumständen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a le coeur haut et la fortune basse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*136 Er kan nicht geben Muth, wie man jenseit des Wassers thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, IV, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*137 Er lässt den Muth nicht sinken und wär's auch im Ertrinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*138 Es ist mir zu Muthe als sollte ich gehängt werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*139 Godes Modes sîn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 312<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In heiterer Stimmung, sich nichts anfechten lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*140 He het Muth as en Perd, on Mag<hi rendition="#sup">1</hi> as en Keckworsch<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 402, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Macht, Kraft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Frosch.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft moed als een stooters paardje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 90<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*141 Hei hett söck den Moth köhlt as de Baptist mank de Îsschale.</hi> (<hi rendition="#i">Rheden.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2686.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie der Wiedertäufer, der im Winter bei Eis untergetaucht wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*142 Hestu dinen Môd kölet?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hast du deine Rache genommen?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*143 Ich hab' einen guten mut vnd lass rüpplein sorgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Vgolini.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: J'ay bon couraige, mais les jambes me faillent. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 212.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*144 Im beten Môd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 312<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der ersten Hitze.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*145 Mi öss to Môd as wenn mi de Âp lûst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2687.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*146 Oem öss to Môd wie em Fösch op em Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2685.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müthchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Für sein Müthchen ist gut ein Profitchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij doet het niet uit haat of nijd, maar wel om eigen profijt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sein Müthchen kühlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 2837.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muthfeder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einem die Muthfeder ausziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seinen Unternehmungsgeist schwächen, ihm die Mittel zum Kampfe entziehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muthig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 De is di to modig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 212<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit der Person wirst du nicht auskommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Muthig wie ein englischer Hahn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem rüstigen Manne, der kühn auftritt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Muthig wie ein Hase, der den Hund hinter sich hertreibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber sagen ähnlich spottend: Muthig wie die Löwen von Agla, denen die Kälber den Schwanz fressen. (<hi rendition="#i">Cahier, 225.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Muthiger als der Curtzipoltz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In <hi rendition="#i">Chr. Weise's Absurda comica</hi> (aufgeführt in Zittau, 12. Febr. 1682) heisst es S. 325: &#x201E;Ich bin stärcker als der Schweppermann, muthiger als der Curtzipoltz, darum bin ich auch so stoltz.&#x201C; Schweppermann ist dem Volke heute noch sprichwörtlich bekannt. (S.  Ei 122.) Wie kommt aber Kurzibold in die obige Stelle? <hi rendition="#i">Haupt (III, 188)</hi> bemerkt: &#x201E;Von Kurzibold kann <hi rendition="#i">Weise</hi> in <hi rendition="#i">Goldast's Eckehard</hi> (<hi rendition="#i">Pertz, II, 104</hi>) gelesen haben; denn bei dem Fortsetzer des <hi rendition="#i">Regius</hi> zum Jahr 948 steht blos: Conradus, qui Curcipoldus dicebatur, filius Eberhardi, vir sapiens et prudens, obiit, ohne Erwähnung seines kühnen Muthes. Aber er pflegt sonst in seinen Lustspielen nicht gerade Gelehrsamkeit dieser Art zur Schau zu tragen; und er musste bei seinen Zuhörern Verständniss voraussetzen.&#x201C; &#x201E;Daher&#x201C;, schliesst <hi rendition="#i">Haupt,</hi> &#x201E;kann ich mich der Vermuthung nicht erwehren, dass aus den untergegangenen Liedern, die im 11. Jahrhundert Eckehard kannte, noch im 17. der Name Kurzibold sprichwörtlich dauerte.&#x201C; Vielleicht gelingt es, aus der Literatur des 16. oder 17. Jahrhunderts eine Belegstelle aufzufinden.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="802"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muthiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dem Muthigen gehört die Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dem Muthigen hilft Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller's Wilhelm Tell, I, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Dem Muthigen will das Glück (nämlich wohl, ist ihm günstig).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Muthige fürchtet den Tod nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber sagen: Den Muthigen mit dem Tode drohen, ist ebenso als der Ente drohen, sie ins Wasser zu werfen. (<hi rendition="#i">Cahier, 2254.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wenn ein Muth'ger bekommt den Rest, feiern die Feigen ihr Jubelfest.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müthlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Das Müthlein sinken lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Paulus lässet bald das stolze Müthlein sincken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille; Pauli Bekehrung, 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sein Müthlein kühlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 57<hi rendition="#sup">a</hi>; Theatrum Diabolorum, 127<hi rendition="#sup">a</hi>; Chemnitius, 326; Eiselein, 479; Klix, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Luzern: 'S Müetli chüeli. &#x201E;Mit deinen hörnern vnd mit füssen solt nicht an mir dein mütlin büssen.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Vnd wil sein mütlin an im külen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, II, 10, 13; III, 84, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dáár koelt hij zijn moed aan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 89<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Ergens zijn gemoed aan koelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 228<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: At vindicta bonum vita jucundius ipsa. (<hi rendition="#i">Eiselein, 479.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muthlos.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Muthlos &#x2013; ehrlos.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo nemá chuti, kurá&#x017E;e, nestojí za dva rá&#x017E;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 119.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muthung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nicht die Muthung, sondern die Findung eines Ganges erlangt das Alter im Felde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 480; Eisenhart, 219; Graf, 129, 364; Hillebrand, 57, 81; Simrock, 7216.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter Muthung ist das Gesuch um Belehnung eines neuentdeckten Ganges, behufs der Anlegung eines Stollens, einer Grube, Zeche u. s. w. zu verstehen. Nach diesem Sprichwort soll nun derjenige, welcher zuerst darum anhält, dem Finder des Ganges nicht vorgezogen werden, auch wenn er diesem in der Meldung zuvorgekommen wäre. (S.  Finder.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muthverlust.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Muthverlust ist schlimmer als Blutverlust.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Moedverlies is meer dan bloedverlies. (<hi rendition="#i">Harrebomée II, 90<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muthwille.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Muhtwillen kostet viel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Muthwill ist der Tyrannen Rath vnd lehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Muthwille ist übel und auch gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht in der jetzt üblichen Bedeutung, sondern: Eigensinn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Voriger (wiederholter) Muthwille schärft die Strafe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grubb, 607.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wo Mutwill regiert, da hat die Vnschuld wenig Schutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 814.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Zu viel Muthwill nimmt bös Ende.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muthwillig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Muthwillig aufs Kerbholz sündigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 854.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mutibengel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mutibengel<hi rendition="#sup">1</hi> gid nie ke Engel.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Duckmäuser, Schmollkopf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mutsch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist en Mutsch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein dicker, plumper Mensch, Dickkopf; mutt, g'müttig = grob und dick, die Muttle, Mutsche = eine weibliche Person mit einer kleinen untersetzten Gestalt, wie Mutti und Muttli von einer solchen männlichen Person. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 225.</hi>) In dem Sinne wie Mutsch gebraucht man in der Schweiz auch folgende Ausdrücke und Redensarten und zwar von männlichen Personen: Er ist en Brosli. Er ist en Knebel. Er ist en dicken Knüder. Er ist en Pantli. Er ist nid so dumm as dick. Von einer weiblichen Person dieser Art heisst es: Si ist en Dotsch, en Pfampf, e Standare, en Trantsch, e Träräre. (<hi rendition="#i">Sutermeister, a. a. O.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mutschel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie ist wie a balinger Mutschel (Milchbrot) uff'n Lada verschimmelt.</hi> (S.  Rominten.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schwaben von einem Mädchen, das unverheirathet geblieben ist. Das Los der alten  Jungfern (s. d. 1 &#x2013; 5, 15, 16) ist in den Sprichwörtern überall als kein angenehmes und freundliches gezeichnet, weder im Leben noch nach dem Tode. Man spricht schon, wie auch die obige Redensart zeigt, mit wenig Achtung von
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[401]/0415] *131 Einem den Muth kühlen. Engl.: To cool one's courage. (Bohn I, 154.) *132 Einem (frischen) Muth machen. Die Römer sagten dafür: Einen mit Wasser besprengen, wie man mit Ohnmächtigen zu thun pflegt, um sie wieder zur Besinnung zu bringen. Frz.: Remettre le coeur au ventre à quelqu'un. (Lendroy, 1527.) – Ils ont donné carrière à leur esprit. (Kritzinger, 109b.) Lat.: Aspergere aquam alicui. (Faselius, 23.) *133 Einen damaskenen (guten) Muth haben. – Mathesy, 111a u. 353b. *134 Er hat Muth in allen Taschen, so lange man keinen Feind sieht. Span.: Antes de la hora gran denuedo; venidos al punto, venidos al miedo. (Bohn I, 200.) *135 Er hat viel Muth, aber wenig Gut. Edler Sinn bei dürftigen, niedrigen Glücksumständen. Frz.: Il a le coeur haut et la fortune basse. *136 Er kan nicht geben Muth, wie man jenseit des Wassers thut. – Waldis, IV, 81. *137 Er lässt den Muth nicht sinken und wär's auch im Ertrinken. *138 Es ist mir zu Muthe als sollte ich gehängt werden. *139 Godes Modes sîn. – Dähnert, 312a. In heiterer Stimmung, sich nichts anfechten lassen. *140 He het Muth as en Perd, on Mag1 as en Keckworsch2. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 118. 1) Macht, Kraft. 2) Frosch. Holl.: Hij heeft moed als een stooters paardje. (Harrebomée, II, 90a.) *141 Hei hett söck den Moth köhlt as de Baptist mank de Îsschale. (Rheden.) – Frischbier2, 2686. Wie der Wiedertäufer, der im Winter bei Eis untergetaucht wird. *142 Hestu dinen Môd kölet? Hast du deine Rache genommen? *143 Ich hab' einen guten mut vnd lass rüpplein sorgen. – Vgolini. Frz.: J'ay bon couraige, mais les jambes me faillent. (Leroux, II, 212.) *144 Im beten Môd. – Dähnert, 312a. In der ersten Hitze. *145 Mi öss to Môd as wenn mi de Âp lûst. – Frischbier2, 2687. *146 Oem öss to Môd wie em Fösch op em Land. – Frischbier2, 2685. Müthchen. 1 Für sein Müthchen ist gut ein Profitchen. Holl.: Hij doet het niet uit haat of nijd, maar wel om eigen profijt. (Harrebomée, I, 273.) *2 Sein Müthchen kühlen. – Braun, I, 2837. Muthfeder. * Einem die Muthfeder ausziehen. Seinen Unternehmungsgeist schwächen, ihm die Mittel zum Kampfe entziehen. Muthig. *1 De is di to modig. – Dähnert, 212a. Mit der Person wirst du nicht auskommen. *2 Muthig wie ein englischer Hahn. Von einem rüstigen Manne, der kühn auftritt. *3 Muthig wie ein Hase, der den Hund hinter sich hertreibt. Die Araber sagen ähnlich spottend: Muthig wie die Löwen von Agla, denen die Kälber den Schwanz fressen. (Cahier, 225.) *4 Muthiger als der Curtzipoltz. In Chr. Weise's Absurda comica (aufgeführt in Zittau, 12. Febr. 1682) heisst es S. 325: „Ich bin stärcker als der Schweppermann, muthiger als der Curtzipoltz, darum bin ich auch so stoltz.“ Schweppermann ist dem Volke heute noch sprichwörtlich bekannt. (S. Ei 122.) Wie kommt aber Kurzibold in die obige Stelle? Haupt (III, 188) bemerkt: „Von Kurzibold kann Weise in Goldast's Eckehard (Pertz, II, 104) gelesen haben; denn bei dem Fortsetzer des Regius zum Jahr 948 steht blos: Conradus, qui Curcipoldus dicebatur, filius Eberhardi, vir sapiens et prudens, obiit, ohne Erwähnung seines kühnen Muthes. Aber er pflegt sonst in seinen Lustspielen nicht gerade Gelehrsamkeit dieser Art zur Schau zu tragen; und er musste bei seinen Zuhörern Verständniss voraussetzen.“ „Daher“, schliesst Haupt, „kann ich mich der Vermuthung nicht erwehren, dass aus den untergegangenen Liedern, die im 11. Jahrhundert Eckehard kannte, noch im 17. der Name Kurzibold sprichwörtlich dauerte.“ Vielleicht gelingt es, aus der Literatur des 16. oder 17. Jahrhunderts eine Belegstelle aufzufinden. Muthiger. 1 Dem Muthigen gehört die Welt. – Klix, 40. 2 Dem Muthigen hilft Gott. – Schiller's Wilhelm Tell, I, 2. 3 Dem Muthigen will das Glück (nämlich wohl, ist ihm günstig). 4 Der Muthige fürchtet den Tod nicht. Die Araber sagen: Den Muthigen mit dem Tode drohen, ist ebenso als der Ente drohen, sie ins Wasser zu werfen. (Cahier, 2254.) 5 Wenn ein Muth'ger bekommt den Rest, feiern die Feigen ihr Jubelfest. Müthlein. *1 Das Müthlein sinken lassen. „Paulus lässet bald das stolze Müthlein sincken.“ (Herberger, Hertzpostille; Pauli Bekehrung, 63.) *2 Sein Müthlein kühlen. – Mathesy, 57a; Theatrum Diabolorum, 127a; Chemnitius, 326; Eiselein, 479; Klix, 40. In Luzern: 'S Müetli chüeli. „Mit deinen hörnern vnd mit füssen solt nicht an mir dein mütlin büssen.“ – „Vnd wil sein mütlin an im külen.“ (Waldis, II, 10, 13; III, 84, 20.) Holl.: Dáár koelt hij zijn moed aan. (Harrebomée, II, 89b.) – Ergens zijn gemoed aan koelen. (Harrebomée, I, 228b.) Lat.: At vindicta bonum vita jucundius ipsa. (Eiselein, 479.) Muthlos. Muthlos – ehrlos. Böhm.: Kdo nemá chuti, kuráže, nestojí za dva ráže. (Čelakovsky, 119.) Muthung. Nicht die Muthung, sondern die Findung eines Ganges erlangt das Alter im Felde. – Eiselein, 480; Eisenhart, 219; Graf, 129, 364; Hillebrand, 57, 81; Simrock, 7216. Unter Muthung ist das Gesuch um Belehnung eines neuentdeckten Ganges, behufs der Anlegung eines Stollens, einer Grube, Zeche u. s. w. zu verstehen. Nach diesem Sprichwort soll nun derjenige, welcher zuerst darum anhält, dem Finder des Ganges nicht vorgezogen werden, auch wenn er diesem in der Meldung zuvorgekommen wäre. (S. Finder.) Muthverlust. Muthverlust ist schlimmer als Blutverlust. Holl.: Moedverlies is meer dan bloedverlies. (Harrebomée II, 90a.) Muthwille. 1 Muhtwillen kostet viel. – Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 93. 2 Muthwill ist der Tyrannen Rath vnd lehr. – Petri, II, 484. 3 Muthwille ist übel und auch gut. Nicht in der jetzt üblichen Bedeutung, sondern: Eigensinn. 4 Voriger (wiederholter) Muthwille schärft die Strafe. – Grubb, 607. 5 Wo Mutwill regiert, da hat die Vnschuld wenig Schutz. – Petri, II, 814. 6 Zu viel Muthwill nimmt bös Ende. – Brandt. Muthwillig. * Muthwillig aufs Kerbholz sündigen. – Herberger, I, 854. Mutibengel. Mutibengel1 gid nie ke Engel. (Luzern.) 1) Duckmäuser, Schmollkopf. Mutsch. * Er ist en Mutsch. – Sutermeister, 57. Ein dicker, plumper Mensch, Dickkopf; mutt, g'müttig = grob und dick, die Muttle, Mutsche = eine weibliche Person mit einer kleinen untersetzten Gestalt, wie Mutti und Muttli von einer solchen männlichen Person. (Vgl. Stalder, II, 225.) In dem Sinne wie Mutsch gebraucht man in der Schweiz auch folgende Ausdrücke und Redensarten und zwar von männlichen Personen: Er ist en Brosli. Er ist en Knebel. Er ist en dicken Knüder. Er ist en Pantli. Er ist nid so dumm as dick. Von einer weiblichen Person dieser Art heisst es: Si ist en Dotsch, en Pfampf, e Standare, en Trantsch, e Träräre. (Sutermeister, a. a. O.) Mutschel. * Sie ist wie a balinger Mutschel (Milchbrot) uff'n Lada verschimmelt. (S. Rominten.) In Schwaben von einem Mädchen, das unverheirathet geblieben ist. Das Los der alten Jungfern (s. d. 1 – 5, 15, 16) ist in den Sprichwörtern überall als kein angenehmes und freundliches gezeichnet, weder im Leben noch nach dem Tode. Man spricht schon, wie auch die obige Redensart zeigt, mit wenig Achtung von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/415
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [401]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/415>, abgerufen am 22.12.2024.