Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] das Lernen nicht-jüdischer Gegenstände. Das Lesen eines deutschen Buchs z. B. war verpönt und so mancher Gebildete der heutigen Generation musste seinen Schiller im geheimen lesen, um nicht vom gestrengen Vater bei dieser "unwürdigen" Beschäftigung betroffen zu werden. *138 Er lernts von seim nachbaurn. - Franck, II, 130b; Gruter, I, 29. *139 Ich bin zum Lernen zu alt. - Eiselein, 420. *140 Ich ho gelarnt, wu Bortel Must hullen sol. - Keller, 151a. *141 Lernen, dass der Kopf raucht. *142 Sie haben nichts gelernt und nichts vergessen. Ursprünglich von den französischen Junkern, die durch die Revolution vertrieben wurden und nach ihrer Rückkehr ebenso waren, wie sie gewesen. *143 So lernt man dem Bären die Künste ab. Antwort der Schlesier, wenn sie auf eine Anfrage keine Auskunft geben wollen. Leschak. * Er ist ein Leschak. Leschak ist ein prager Bier, an dem man sich sehr leicht berauscht und nach dessen Genuss zum Leschaken wird. Frischbier (2452) hat die Redensart: Er ist ein Lodschack = ein unordentlich gekleideter Mensch, ein Taugenichts. Beide Ausdrücke sind wol in ihrer Bedeutung gleich. Leschaken. * He leschakt rom. (S. Landtagen.) (Danzig.) - Frischbier2, 2291. Lese. 1 Die erste Lese ist ein gutes Werk. - Blass, 8. 2 Die letzte Läss gewint allzeit den Stich. - Petri, II, 835. Lesebengel. * Es sind nur Lesebengels. - Dähnert, 274b. Ein Schimpfnamen für Schüler. Lesemeister. Viel Lesmeister, aber wenig Lebmeister. - Eiselein, 420; Simrock, 6355. Lesen. 1 Besser zweymal gelesen, denn einmahl vnd das best vergessen. - Henisch, 324, 7. 2 Du kannst woll läsen, wat du bist wäsen (gewesen), öäwerst nicht schriben, wat du warst (wirst) bliben. (Strelitz.) - Firmenich, III, 70, 4. 3 Einmal lesen hilfft wol, zehnmal lesen hilfft besser. - Petri, II, 213. 4 Je mehr man liest, je mehr man lernt. 5 Komm zu lesen, nicht zu blättern, komm zu lernen, nicht zu meistern. - Caspari, 13. 6 Lesen und nicht verstehen ist halbes Müssiggehen. - Hollenberg, II, 49; Körte, 3774; Simrock, 6353; Braun, I, 2245. In Rendsburg: Lesen und ni verstahn, is halw müssi gahn. It.: Leggere, e non intendere e cacciar, e nulla prendre. (Pazzaglia, 192, 1.) 7 Lesen und nicht verstehen ist pflügen und nicht säen. Schwed.: Att läsa och icke första är att ploja och ick sa. (Wensell, 8.) - Läsa och intet första, är fafängt arbete. (Grubb, 489.) 8 Lesen und nichts verstehen, Schaffen und nichts davon sehen, Lieben (Haben) und nicht geniessen, das möchte den Teufel verdriessen. Dän.: Laese og intet forstaae, elske og intet formaae, have og ei nyde, straffes og ei bryde, maae en steen fortryde. (Prov. dan., 373.) 9 Lesen und nichts wissen ist jagen und nichts schiessen. Dän.: At laese og intet forstaae, er som at jage og intet faae. (Prov. dan., 185.) 10 Lesen und Reisen macht klug. Böhm.: Cteni cesta k umeni. (Celakovsky, 218.) Dän.: Det giör en forsigtig at laese mange böger, vandre i mange lande, udstaae megen moge, og bemöde sig med vigtige ting. (Prov. dan., 183.) Poln.: Czytanie do nauki droga. (Celakovsky, 218.) 11 Lesen vnd nicht verstehen, heist ein Ding vbersehen. - Petri, II, 437. 12 Man kann wohl lesen, was man gewesen, aber nicht schreiben, was man wird bleiben. - Eiselein, 420; Simrock, 6356; Körte, 4039; Lohrengel, I, 496. 13 Man liest keine Feigen von Dornhecken. [Spaltenumbruch] 14 Nicht vil lesen, aber wol einbilden1, machet gelert. - Henisch, 378, 4. 1) Hier in dem Sinne von: einprägen, ein bleibendes Bild von der Sache innerlich befestigen. 15 Viel lesen ohn Verstand, versäumt die Zeit vnd ist ein schand. - Eyering, III, 353; Körte, 3775; Braun, I, 2246. 16 Viel lesen und nicht durchschauen (durchdenken), ist viel Essen und übel verdauen (kauen). 17 Wenn nicht lese kannst, denn raff. - Frischbier 2, 2401. 18 Wer nicht lesen kan, der spricht, es sein böse buchstaben. - Petri, II, 742. Die Russen: Dem, der nicht lesen kann, gilt die Schrift auf Papier gleich der auf Birkenrinde. (Altmann V, 111.) Sie besitzen viele alte Schriften auf Baum-, namentlich Birken- und Lindenrinde. 19 Wer nicht lesen kann, dem ist es gleich, ob die Buchstaben deutsch oder hebräisch sind. 20 Wer nicht lesen kann, muss Butten tragen. - Gaal, 1089; Eiselein, 421; Simrock, 6354; Körte, 3777; Braun, I, 2248. In der Schweiz: Wer nid läse cha, muess Butte trägen. (Sutermeister, 31.) In Weinländern, wo das Wort lesen zur Zeit der Weintrauben einen Doppelsinn hat und auch Trauben sammeln heisst. It.: Chi non puo aver ricolta, vada a spigolare. (Gaal, 1089.) 21 Wer nicht lesen und schreiben kann, der ist nur ein halber Mann. - Frischbier2, 2403. 22 Wer nicht liest, der lebt nicht. Lieblingssprichwort des Propstes Klaus Harms. 23 Wer viel lieset vnd nichts behelt, der jagt vnd nichts fangt, die haben die Müh zu lohn. - Lehmann, 455, 28; Caspari, 12; Sailer, 289; Körte, 3776; Braun, I, 2247. "Ohne Plan und Wahl durcheinander lesen ist eine Straussen-Ueberfüllung; und das Gelesene unverdaut gleich brühwarm wieder anbringen, die alte Sage vom Vielfrass, der vorn hineinschlingt und hinten hinauszwingt." (Jahn.) Frz.: Autant vaut celui qui chasse et rien ne prend que celui qui lit et rien n'entend. (Masson, 230.) - Lire et rien entendre est comme chasser et ne rien prendre. (Leroux, II, 257.) 24 Wer viel liest und nichts behält, ist wie wer jagt und niemals fängt. - Simrock, 6357. 25 Wie einer liest in der Bibel, so stehet in seinem Hause der Giebel. Luther's Lieblingsspruch. *26 Er ka läsu wie Bohne us Fäsu. - Sutermeister, 80. *27 Er kann nicht lesen und will Premierminister werden. (Türk.) *28 Er kann nichts lesen als Linsen und Erbsen. - Parömiakon, 1236. Von einem sehr Unwissenden. Frz.: Il ressemble a messire Jean qui ne scauroit lire que dans son breviaire. (Leroux, II, 39.) *29 Er liest im Buch der (Schellen-)Könige, wie der Kartäuser Uebung ist. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 625. Von Spielern. *30 Er liest in der Bibel wie der Teufel. Der immer die Blätter und Stellen, die ihm nicht zusagen, überschlägt. Dän.: Han laeser som fanden i bibelen. (Prov. dan., 375.) *31 Er liest in keinem Buch lieber als im Puffendorf. - Parömiakon, 3086. Ist ein Freund des Zuschlagens. *32 Er liest kein anderes Buch als den Frisius. - Parömiakon, 1282. Von einem, der Essen und Trinken für die Hauptsache hält. *33 Er liest nichts als die Sprüche von den Höllenqualen und das Buch von den Donnerkeilen. - Burckhardt, 595. Wer andere durch seltsame und schauderhafte Neuigkeiten in Schrecken zu setzen pflegt. Sprüche von den Höllenqualen bezieht sich auf Stellen im Koran und der Schluss auf ein Werk des Ibn Hadschar unter dem Titel: Die brennenden Donnerkeile. Wir haben ja in unserer theologischen Literatur ähnliche Schriften. *34 Er liest wie sie buchstabirt. Der gutmüthige (pantoffelbeherrschte) Ehemann.
[Spaltenumbruch] das Lernen nicht-jüdischer Gegenstände. Das Lesen eines deutschen Buchs z. B. war verpönt und so mancher Gebildete der heutigen Generation musste seinen Schiller im geheimen lesen, um nicht vom gestrengen Vater bei dieser „unwürdigen“ Beschäftigung betroffen zu werden. *138 Er lernts von seim nachbaurn. – Franck, II, 130b; Gruter, I, 29. *139 Ich bin zum Lernen zu alt. – Eiselein, 420. *140 Ich ho gelarnt, wu Bortel Must hullen sol. – Keller, 151a. *141 Lernen, dass der Kopf raucht. *142 Sie haben nichts gelernt und nichts vergessen. Ursprünglich von den französischen Junkern, die durch die Revolution vertrieben wurden und nach ihrer Rückkehr ebenso waren, wie sie gewesen. *143 So lernt man dem Bären die Künste ab. Antwort der Schlesier, wenn sie auf eine Anfrage keine Auskunft geben wollen. Leschak. * Er ist ein Leschak. Leschak ist ein prager Bier, an dem man sich sehr leicht berauscht und nach dessen Genuss zum Leschaken wird. Frischbier (2452) hat die Redensart: Er ist ein Lodschack = ein unordentlich gekleideter Mensch, ein Taugenichts. Beide Ausdrücke sind wol in ihrer Bedeutung gleich. Leschaken. * He leschakt rom. (S. Landtagen.) (Danzig.) – Frischbier2, 2291. Lese. 1 Die erste Lese ist ein gutes Werk. – Blass, 8. 2 Die letzte Läss gewint allzeit den Stich. – Petri, II, 835. Lesebengel. * Es sind nur Lesebengels. – Dähnert, 274b. Ein Schimpfnamen für Schüler. Lesemeister. Viel Lesmeister, aber wenig Lebmeister. – Eiselein, 420; Simrock, 6355. Lesen. 1 Besser zweymal gelesen, denn einmahl vnd das best vergessen. – Henisch, 324, 7. 2 Du kannst woll läsen, wat du bist wäsen (gewesen), öäwerst nicht schriben, wat du warst (wirst) bliben. 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das Lernen nicht-jüdischer Gegenstände. Das Lesen eines deutschen Buchs z. B. war verpönt und so mancher Gebildete der heutigen Generation musste seinen Schiller im geheimen lesen, um nicht vom gestrengen Vater bei dieser „unwürdigen“ Beschäftigung betroffen zu werden.
*138 Er lernts von seim nachbaurn. – Franck, II, 130b; Gruter, I, 29.
*139 Ich bin zum Lernen zu alt. – Eiselein, 420.
*140 Ich ho gelarnt, wu Bortel Must hullen sol. – Keller, 151a.
*141 Lernen, dass der Kopf raucht.
*142 Sie haben nichts gelernt und nichts vergessen.
Ursprünglich von den französischen Junkern, die durch die Revolution vertrieben wurden und nach ihrer Rückkehr ebenso waren, wie sie gewesen.
*143 So lernt man dem Bären die Künste ab.
Antwort der Schlesier, wenn sie auf eine Anfrage keine Auskunft geben wollen.
Leschak.
* Er ist ein Leschak.
Leschak ist ein prager Bier, an dem man sich sehr leicht berauscht und nach dessen Genuss zum Leschaken wird. Frischbier (2452) hat die Redensart: Er ist ein Lodschack = ein unordentlich gekleideter Mensch, ein Taugenichts. Beide Ausdrücke sind wol in ihrer Bedeutung gleich.
Leschaken.
* He leschakt rom. (S. Landtagen.) (Danzig.) – Frischbier2, 2291.
Lese.
1 Die erste Lese ist ein gutes Werk. – Blass, 8.
2 Die letzte Läss gewint allzeit den Stich. – Petri, II, 835.
Lesebengel.
* Es sind nur Lesebengels. – Dähnert, 274b.
Ein Schimpfnamen für Schüler.
Lesemeister.
Viel Lesmeister, aber wenig Lebmeister. – Eiselein, 420; Simrock, 6355.
Lesen.
1 Besser zweymal gelesen, denn einmahl vnd das best vergessen. – Henisch, 324, 7.
2 Du kannst woll läsen, wat du bist wäsen (gewesen), öäwerst nicht schriben, wat du warst (wirst) bliben. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 4.
3 Einmal lesen hilfft wol, zehnmal lesen hilfft besser. – Petri, II, 213.
4 Je mehr man liest, je mehr man lernt.
5 Komm zu lesen, nicht zu blättern, komm zu lernen, nicht zu meistern. – Caspari, 13.
6 Lesen und nicht verstehen ist halbes Müssiggehen. – Hollenberg, II, 49; Körte, 3774; Simrock, 6353; Braun, I, 2245.
In Rendsburg: Lesen und ni verstahn, is halw müssi gahn.
It.: Leggere, e non intendere è cacciar, e nulla prendre. (Pazzaglia, 192, 1.)
7 Lesen und nicht verstehen ist pflügen und nicht säen.
Schwed.: Att läsa och icke förstå är att ploja och ick så. (Wensell, 8.) – Läsa och intet förstå, är fåfängt arbete. (Grubb, 489.)
8 Lesen und nichts verstehen, Schaffen und nichts davon sehen, Lieben (Haben) und nicht geniessen, das möchte den Teufel verdriessen.
Dän.: Læse og intet forstaae, elske og intet formaae, have og ei nyde, straffes og ei bryde, maae en steen fortryde. (Prov. dan., 373.)
9 Lesen und nichts wissen ist jagen und nichts schiessen.
Dän.: At læse og intet forstaae, er som at jage og intet faae. (Prov. dan., 185.)
10 Lesen und Reisen macht klug.
Böhm.: Čtení cesta k umĕni. (Čelakovský, 218.)
Dän.: Det giør en forsigtig at læse mange bøger, vandre i mange lande, udstaae megen moge, og bemøde sig med vigtige ting. (Prov. dan., 183.)
Poln.: Czytanie do nauki droga. (Čelakovský, 218.)
11 Lesen vnd nicht verstehen, heist ein Ding vbersehen. – Petri, II, 437.
12 Man kann wohl lesen, was man gewesen, aber nicht schreiben, was man wird bleiben. – Eiselein, 420; Simrock, 6356; Körte, 4039; Lohrengel, I, 496.
13 Man liest keine Feigen von Dornhecken.
14 Nicht vil lesen, aber wol einbilden1, machet gelert. – Henisch, 378, 4.
1) Hier in dem Sinne von: einprägen, ein bleibendes Bild von der Sache innerlich befestigen.
15 Viel lesen ohn Verstand, versäumt die Zeit vnd ist ein schand. – Eyering, III, 353; Körte, 3775; Braun, I, 2246.
16 Viel lesen und nicht durchschauen (durchdenken), ist viel Essen und übel verdauen (kauen).
17 Wenn nicht lese kannst, denn raff. – Frischbier 2, 2401.
18 Wer nicht lesen kan, der spricht, es sein böse buchstaben. – Petri, II, 742.
Die Russen: Dem, der nicht lesen kann, gilt die Schrift auf Papier gleich der auf Birkenrinde. (Altmann V, 111.) Sie besitzen viele alte Schriften auf Baum-, namentlich Birken- und Lindenrinde.
19 Wer nicht lesen kann, dem ist es gleich, ob die Buchstaben deutsch oder hebräisch sind.
20 Wer nicht lesen kann, muss Butten tragen. – Gaal, 1089; Eiselein, 421; Simrock, 6354; Körte, 3777; Braun, I, 2248.
In der Schweiz: Wer nid läse cha, muess Butte trägen. (Sutermeister, 31.) In Weinländern, wo das Wort lesen zur Zeit der Weintrauben einen Doppelsinn hat und auch Trauben sammeln heisst.
It.: Chi non può aver ricolta, vada a spigolare. (Gaal, 1089.)
21 Wer nicht lesen und schreiben kann, der ist nur ein halber Mann. – Frischbier2, 2403.
22 Wer nicht liest, der lebt nicht.
Lieblingssprichwort des Propstes Klaus Harms.
23 Wer viel lieset vnd nichts behelt, der jagt vnd nichts fangt, die haben die Müh zu lohn. – Lehmann, 455, 28; Caspari, 12; Sailer, 289; Körte, 3776; Braun, I, 2247.
„Ohne Plan und Wahl durcheinander lesen ist eine Straussen-Ueberfüllung; und das Gelesene unverdaut gleich brühwarm wieder anbringen, die alte Sage vom Vielfrass, der vorn hineinschlingt und hinten hinauszwingt.“ (Jahn.)
Frz.: Autant vaut celui qui chasse et rien ne prend que celui qui lit et rien n'entend. (Masson, 230.) – Lire et rien entendre est comme chasser et ne rien prendre. (Leroux, II, 257.)
24 Wer viel liest und nichts behält, ist wie wer jagt und niemals fängt. – Simrock, 6357.
25 Wie einer liest in der Bibel, so stehet in seinem Hause der Giebel.
Luther's Lieblingsspruch.
*26 Er ka läsu wie Bohne us Fäsu. – Sutermeister, 80.
*27 Er kann nicht lesen und will Premierminister werden. (Türk.)
*28 Er kann nichts lesen als Linsen und Erbsen. – Parömiakon, 1236.
Von einem sehr Unwissenden.
Frz.: Il ressemble à messire Jean qui ne sçauroit lire que dans son bréviaire. (Leroux, II, 39.)
*29 Er liest im Buch der (Schellen-)Könige, wie der Kartäuser Uebung ist. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 625.
Von Spielern.
*30 Er liest in der Bibel wie der Teufel.
Der immer die Blätter und Stellen, die ihm nicht zusagen, überschlägt.
Dän.: Han læser som fanden i bibelen. (Prov. dan., 375.)
*31 Er liest in keinem Buch lieber als im Puffendorf. – Parömiakon, 3086.
Ist ein Freund des Zuschlagens.
*32 Er liest kein anderes Buch als den Frisius. – Parömiakon, 1282.
Von einem, der Essen und Trinken für die Hauptsache hält.
*33 Er liest nichts als die Sprüche von den Höllenqualen und das Buch von den Donnerkeilen. – Burckhardt, 595.
Wer andere durch seltsame und schauderhafte Neuigkeiten in Schrecken zu setzen pflegt. Sprüche von den Höllenqualen bezieht sich auf Stellen im Koran und der Schluss auf ein Werk des Ibn Hadschar unter dem Titel: Die brennenden Donnerkeile. Wir haben ja in unserer theologischen Literatur ähnliche Schriften.
*34 Er liest wie sie buchstabirt.
Der gutmüthige (pantoffelbeherrschte) Ehemann.
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