Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 68 Wenn ümmes sind Mest ut der Hand daüt, dann kann sik en anner dermet sniden. (Westf.) 69 Wer das Messer am ersten zuckt, muss es zuerst wieder einstecken. - Luther's Tischr., 396b; Petri, II, 689; Simrock, 7005; Körte, 4243. 70 Wer das Messer bei der Klinge nimmt, dem schneidet es auch Mandeltorte nicht. - Sprichwörtergarten, 39. "Wer eine Sache verkehrt anfängt, wundere sich nicht, wenn sie ihm nicht gelingt." 71 Wer das Messer führt, wird nicht das kleinste Stück abschneiden. 72 Wer das Messer für andere schleift (wetzt), schneidet sich meist selbst in die Finger. Die englischen Neger: "Wer einen Hauer (Negersäbel) schleift, um andere zu tödten, schleift ihn für seinen eigenen Hals. - Wenn du das Messer wetzest, um einen andern zu tödten, so wird es dir selbst auf den Hals kommen. Die Russen: Es schleift mancher den Dolch für sich selber. Die Hebräer: Der Pfeilschmied wird oft von seinem eigenen Pfeil getödtet, von seiner Hände Werk wird er bezahlt. - Durch denselben Löffel, den der Künstler verfertigte, verbrennt er sich den Mund mit Senf. Die Italiener: Wer mit dem Messer tödtet, kommt durch das Messer um." (Reinsberg II, 33 u. 56.) Frz.: Qui frappe du couteau, mourra de la gaeine. (Cahier, 776.) 73 Wer das Messer nimmt an der Spitz', der hat nicht viel Witz. Frz.: Qui par la pointe rend le couteau montre bien qu'il est un grand veau. (Kritzinger, 186a.) 74 Wer das Messer verloren und keine Zähne hat, der nährt sich übel. Dän.: Fattig haver tabt sin taelle-kniv, som han brugte at aede sig foed med. (Prov. dan., 164.) 75 Wer das Messer wetzt, um einem andern den Hals abzuschneiden, dem wird's in den eigenen Hals fahren. 76 Wer das Messer will, darf der Schneide nicht gram sein. 77 Wer kein Messer hat, muss mit den Zähnen schneiden. Böhm.: Kdyz britvy neni, i sidlo holi. - Nedostatky okazuji, jak malo lide potrebuji. (Celakovsky, 177.) Holl.: Die geen mes heeft, moet met de tanden kluiven. (Harrebomee, II, 83b.) Poln.: Niedostatek pokazuje, jak malo czlek potrzebuje. (Celakovsky, 177.) 78 Wer kein Messer und Gabel hat, der muss mit den Fingern essen. - Masson, 266; Reinsberg IV, 89. In dem Sinne: Man muss aus der Noth eine Tugend machen. 79 Wer leckt sein Messer, gibt wenig seinem Knecht. - Gruter, III, 108; Petri, II, 754; Lehmann, II, 874, 204. 80 Wer Messer und Brot in der Hand hat, schneidet sich die Schnitte, wie er will. Die Italiener: Wer den Rührlöffel in der Hand hat, macht die Suppe, wie er Lust hat. Wer's anordnet, macht's, wie's ihm gefällt. (Reinsberg II, 128.) 81 Wer mit dem Messer sticht, wird durchs Messer gericht't. Span.: El que a cuchillo mata, a cuchillo muere. (Cahier, 3348.) 82 Wer ohne Messer zu Tisch geht, verliert manchen Bissen. Holl.: Die zonder mes ter tafel gaat, verliest menigen beet. (Harrebomee, II, 83b.) 83 Wer sein Messer für andere schleift, schneidet sich selbst damit in die Finger. 84 Wer weiss, wo das Messer aufhört und der Säbel anfängt. Daher sagen die Russen: Wenn das Messer nur ein wenig lang ist, zählt es sich gleich zu den Säbeln. (Altmann V, 110.) 85 Wie das Messer, so ist die Scheide. - Lehmann, 330, 79; Winckler, XX, 22; Eiselein, 461. Frz.: A tel coustel, tel gaine. (Kritzinger, 185b.) - Tel couteau, tel morceau. (Leroux, II, 166.) Holl.: Gelijk het mes, zoo is de scheede. (Harrebomee, II, 83b.) 86 Willst du das Messer, so musst du auch die Schneide wollen. 87 Wo die Messer scharf sind, da ist der Mann auf dem Zeuge. [Spaltenumbruch] 88 Wo man die langen Messer zeuchet, bin ich der erst, der vnter die banck kreuchet. - Ms. aus dem 17. Jahrhundert in der königl. Bibliothek zu Königsberg. 89 Zu einem grossen Messer gehört eine grosse Gabel. Dieses Sprichwort soll folgenden Ursprung haben. Im Fuldaischen zeigte sich ein bei einem armen Bauer einquartierter österreichischer Soldat sehr brutal, forderte hundert unmögliche Dinge, und fuhr mit dem Säbel umher, dass Frau und Kinder die Flucht ergriffen. Bei Tische warf er heftig den Säbel neben sich. Der Bauer entfernte sich, kam aber bald mit der Mistgabel zurück, die er ebenfalls neben sich auf den Tisch legte. Auf die Frage des Soldaten, was das bedeuten solle, gab der Bauer die obige Antwort, worauf der Kriegsheld plötzlich still wurde. (Wochenblatt der deutschen Schnellpost, Neuyork vom 9. April 1851.) Wenn dem Wächter am Erie (Cleveland, Ohio, 24. Oct. 1867) aus Baden mitgetheilt wird, dass ein dortiger Bauer das Wort zur Zurechtweisung eines preussischen Offiziers gebraucht habe, so könnte er es höchstens angewandt, aber nicht erfunden haben, da sich in meinem Manuscript die Erklärung oder Anwendung in Fulda schon vorher befand. 90 Zu scharfes Messer wird leicht schartig. Holl.: Een mes, dat al te scherp is, ligt schielijk om. (Harrebomee, II, 83b.) *91 A eis m'r amol ais Mass'r kumma. (Oesterreich.-Schles.) - Peter, 450. Es hat sich eine Gelegenheit geboten, ihn zu fassen, ihm meine Meinung derb zu sagen, ihm eine verdiente Lection zu geben. (S. Rocken.) *92 A mag ims1 Masser immer wetzen. - Gomolcke, 187. 1) Ihm = sich das. "Ihr meigt wol re kummen, de Staube ward ich nich uf a hols follen; ber warn ich auch nich mite assen, Ihr meigt ich's masser immer salber wetzen." (Keller, 167a.) *93 Auf dem Messer könnte man bis Rom reiten. - Simrock, 7007; Reinsberg VI, 33. So stumpf ist es. Engl.: A good knife, it was made five miles beyond Cutwell. (Bohn II, 168.) *94 Da steckt das Messer. (Franken.) Hat den Sinn wie: Da liegt der Hund begraben. *95 Das grosse Messer gebrauchen. - Parömiakon, 2807. Aufschneiden, unverschämt lügen. *96 Das (er) ist ein zweischneidig Messer. - Sonntag. Holl.: Het is een tweesnijdend mes. (Harrebomee, II, 84b.) *97 Das Mässer is starch, es schneidt's kalt Wasser bis uf de Grund. - Sutermeister, 91; hochdeutsch bei Simrock, 7004. Ironisch von einem sehr stumpfen Messer. Engl.: 'T is a good knive, it will cut butter when 't is melted. (Bohn II, 188.) *98 Das Messer beim Heft haben. *99 Das Messer im Ferkel stecken lassen. Eine Arbeit unvollendet lassen. *100 Das Messer is so scharf, ma könnte druffe uf Rom reiten. - Gomolcke, 319. Dän.: Det er en kniv, som ei kand bide paa en pung. (Prov. dan., 351.) *101 Das Messer ist bis auf den Knochen gegangen. - Burckhardt, 709. Die Wunde ist bedeutend tief. *102 Das Messer ist so scharf, dass man darauf bis Paris reiten könnt und thät kein Wolf kriege. (Ulm.) *103 Das Messer kommt nicht aus der Scheide. Frz.: Ce cousteau ne vient pas de ceste gaine. (Leroux, II, 138.) *104 Das Messer neben die Scheide stecken. *105 Das Messer noch tiefer in die Buttermilch stecken. "Ich will jhm zu verdriess vnd zu leid (spricht mancher verlorene Sohn) ein Bankett halten vnd das Messer noch tiefer in die Buttermilch stecken." (Mathesy, 156a.) *106 Das Messer sammt der Scheide. Holl.: Daar is het mes met de scheede. (Harrebomee, II, 83b.) *107 Das Messer sitzt (steht) ihm an der Kehle (Gurgel). - Frischbier2, 2625; Braun, I, 2703. Ist in grosser Gefahr. In dem Sinne: Er ist auf den Hund gekommen. Es geht mit ihm auf die Neige. Er pfeift auf dem letzten Loche. Es ist mit ihm Matthäi am letzten. Frz.: Il a les pieds sur la braise. - Il danse sur la corde. - Il est aux abois, au bout de ses flautes, pres de ses pieces. - Il est bas perce. - Il ne bat plus que d'une [Spaltenumbruch] 68 Wenn ümmes sind Mest ut der Hand daüt, dann kann sik en anner dermet sniden. (Westf.) 69 Wer das Messer am ersten zuckt, muss es zuerst wieder einstecken. – Luther's Tischr., 396b; Petri, II, 689; Simrock, 7005; Körte, 4243. 70 Wer das Messer bei der Klinge nimmt, dem schneidet es auch Mandeltorte nicht. – Sprichwörtergarten, 39. „Wer eine Sache verkehrt anfängt, wundere sich nicht, wenn sie ihm nicht gelingt.“ 71 Wer das Messer führt, wird nicht das kleinste Stück abschneiden. 72 Wer das Messer für andere schleift (wetzt), schneidet sich meist selbst in die Finger. Die englischen Neger: „Wer einen Hauer (Negersäbel) schleift, um andere zu tödten, schleift ihn für seinen eigenen Hals. – Wenn du das Messer wetzest, um einen andern zu tödten, so wird es dir selbst auf den Hals kommen. Die Russen: Es schleift mancher den Dolch für sich selber. Die Hebräer: Der Pfeilschmied wird oft von seinem eigenen Pfeil getödtet, von seiner Hände Werk wird er bezahlt. – Durch denselben Löffel, den der Künstler verfertigte, verbrennt er sich den Mund mit Senf. Die Italiener: Wer mit dem Messer tödtet, kommt durch das Messer um.“ (Reinsberg II, 33 u. 56.) Frz.: Qui frappe du couteau, mourra de la gaîne. (Cahier, 776.) 73 Wer das Messer nimmt an der Spitz', der hat nicht viel Witz. Frz.: Qui par la pointe rend le couteau montre bien qu'il est un grand veau. (Kritzinger, 186a.) 74 Wer das Messer verloren und keine Zähne hat, der nährt sich übel. Dän.: Fattig haver tabt sin tælle-kniv, som han brugte at æde sig fœd med. (Prov. dan., 164.) 75 Wer das Messer wetzt, um einem andern den Hals abzuschneiden, dem wird's in den eigenen Hals fahren. 76 Wer das Messer will, darf der Schneide nicht gram sein. 77 Wer kein Messer hat, muss mit den Zähnen schneiden. Böhm.: Kdyz břitvy není, i šídlo holí. – Nedostatky okazují, jak málo lidé potřebují. (Čelakovsky, 177.) Holl.: Die geen mes heeft, moet met de tanden kluiven. (Harrebomée, II, 83b.) Poln.: Niedostatek pokazuje, jak mało człek potrzebuje. (Čelakovsky, 177.) 78 Wer kein Messer und Gabel hat, der muss mit den Fingern essen. – Masson, 266; Reinsberg IV, 89. In dem Sinne: Man muss aus der Noth eine Tugend machen. 79 Wer leckt sein Messer, gibt wenig seinem Knecht. – Gruter, III, 108; Petri, II, 754; Lehmann, II, 874, 204. 80 Wer Messer und Brot in der Hand hat, schneidet sich die Schnitte, wie er will. Die Italiener: Wer den Rührlöffel in der Hand hat, macht die Suppe, wie er Lust hat. Wer's anordnet, macht's, wie's ihm gefällt. (Reinsberg II, 128.) 81 Wer mit dem Messer sticht, wird durchs Messer gericht't. Span.: El que á cuchillo mata, á cuchillo muere. (Cahier, 3348.) 82 Wer ohne Messer zu Tisch geht, verliert manchen Bissen. Holl.: Die zonder mes ter tafel gaat, verliest menigen beet. (Harrebomée, II, 83b.) 83 Wer sein Messer für andere schleift, schneidet sich selbst damit in die Finger. 84 Wer weiss, wo das Messer aufhört und der Säbel anfängt. Daher sagen die Russen: Wenn das Messer nur ein wenig lang ist, zählt es sich gleich zu den Säbeln. (Altmann V, 110.) 85 Wie das Messer, so ist die Scheide. – Lehmann, 330, 79; Winckler, XX, 22; Eiselein, 461. Frz.: A tel coustel, tel gaine. (Kritzinger, 185b.) – Tel couteau, tel morceau. (Leroux, II, 166.) Holl.: Gelijk het mes, zoo is de scheede. (Harrebomée, II, 83b.) 86 Willst du das Messer, so musst du auch die Schneide wollen. 87 Wo die Messer scharf sind, da ist der Mann auf dem Zeuge. [Spaltenumbruch] 88 Wo man die langen Messer zeuchet, bin ich der erst, der vnter die banck kreuchet. – Ms. aus dem 17. Jahrhundert in der königl. Bibliothek zu Königsberg. 89 Zu einem grossen Messer gehört eine grosse Gabel. Dieses Sprichwort soll folgenden Ursprung haben. Im Fuldaischen zeigte sich ein bei einem armen Bauer einquartierter österreichischer Soldat sehr brutal, forderte hundert unmögliche Dinge, und fuhr mit dem Säbel umher, dass Frau und Kinder die Flucht ergriffen. Bei Tische warf er heftig den Säbel neben sich. Der Bauer entfernte sich, kam aber bald mit der Mistgabel zurück, die er ebenfalls neben sich auf den Tisch legte. Auf die Frage des Soldaten, was das bedeuten solle, gab der Bauer die obige Antwort, worauf der Kriegsheld plötzlich still wurde. (Wochenblatt der deutschen Schnellpost, Neuyork vom 9. April 1851.) Wenn dem Wächter am Erie (Cleveland, Ohio, 24. Oct. 1867) aus Baden mitgetheilt wird, dass ein dortiger Bauer das Wort zur Zurechtweisung eines preussischen Offiziers gebraucht habe, so könnte er es höchstens angewandt, aber nicht erfunden haben, da sich in meinem Manuscript die Erklärung oder Anwendung in Fulda schon vorher befand. 90 Zu scharfes Messer wird leicht schartig. Holl.: Een mes, dat al te scherp is, ligt schielijk om. (Harrebomée, II, 83b.) *91 A îs m'r amôl ais Mass'r kumma. (Oesterreich.-Schles.) – Peter, 450. Es hat sich eine Gelegenheit geboten, ihn zu fassen, ihm meine Meinung derb zu sagen, ihm eine verdiente Lection zu geben. (S. Rocken.) *92 A mag ims1 Masser immer wetzen. – Gomolcke, 187. 1) Ihm = sich das. „Ihr meigt wol re kummen, de Staube ward ich nich uf a hols follen; ber warn ich auch nich mite assen, Ihr meigt ich's masser immer salber wetzen.“ (Keller, 167a.) *93 Auf dem Messer könnte man bis Rom reiten. – Simrock, 7007; Reinsberg VI, 33. So stumpf ist es. Engl.: A good knife, it was made five miles beyond Cutwell. (Bohn II, 168.) *94 Da steckt das Messer. (Franken.) Hat den Sinn wie: Da liegt der Hund begraben. *95 Das grosse Messer gebrauchen. – Parömiakon, 2807. Aufschneiden, unverschämt lügen. *96 Das (er) ist ein zweischneidig Messer. – Sonntag. Holl.: Het is een tweesnijdend mes. (Harrebomée, II, 84b.) *97 Das Mässer is starch, es schnîdt's kalt Wasser bis uf de Grund. – Sutermeister, 91; hochdeutsch bei Simrock, 7004. Ironisch von einem sehr stumpfen Messer. Engl.: 'T is a good knive, it will cut butter when 't is melted. (Bohn II, 188.) *98 Das Messer beim Heft haben. *99 Das Messer im Ferkel stecken lassen. Eine Arbeit unvollendet lassen. *100 Das Messer is so scharf, ma könnte druffe uf Rom reiten. – Gomolcke, 319. Dän.: Det er en kniv, som ei kand bide paa en pung. (Prov. dan., 351.) *101 Das Messer ist bis auf den Knochen gegangen. – Burckhardt, 709. Die Wunde ist bedeutend tief. *102 Das Messer ist so scharf, dass man darauf bis Paris reiten könnt und thät kein Wolf kriege. (Ulm.) *103 Das Messer kommt nicht aus der Scheide. Frz.: Ce cousteau ne vient pas de ceste gaine. (Leroux, II, 138.) *104 Das Messer neben die Scheide stecken. *105 Das Messer noch tiefer in die Buttermilch stecken. „Ich will jhm zu verdriess vnd zu leid (spricht mancher verlorene Sohn) ein Bankett halten vnd das Messer noch tiefer in die Buttermilch stecken.“ (Mathesy, 156a.) *106 Das Messer sammt der Scheide. Holl.: Daar is het mes met de scheede. (Harrebomée, II, 83b.) *107 Das Messer sitzt (steht) ihm an der Kehle (Gurgel). – Frischbier2, 2625; Braun, I, 2703. Ist in grosser Gefahr. In dem Sinne: Er ist auf den Hund gekommen. Es geht mit ihm auf die Neige. Er pfeift auf dem letzten Loche. Es ist mit ihm Matthäi am letzten. Frz.: Il a les pieds sur la braise. – Il danse sur la corde. – Il est aux abois, au bout de ses flûtes, près de ses pièces. – Il est bas percé. – Il ne bat plus que d'une <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0336" n="[322]"/><cb n="643"/> 68 Wenn ümmes sind Mest ut der Hand daüt, dann kann sik en anner dermet sniden.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Wer das Messer am ersten zuckt, muss es zuerst wieder einstecken.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 396<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 689; Simrock, 7005; Körte, 4243.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Wer das Messer bei der Klinge nimmt, dem schneidet es auch Mandeltorte nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 39.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wer eine Sache verkehrt anfängt, wundere sich nicht, wenn sie ihm nicht gelingt.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">71 Wer das Messer führt, wird nicht das kleinste Stück abschneiden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Wer das Messer für andere schleift (wetzt), schneidet sich meist selbst in die Finger.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die englischen Neger: „Wer einen Hauer (Negersäbel) schleift, um andere zu tödten, schleift ihn für seinen eigenen Hals. – Wenn du das Messer wetzest, um einen andern zu tödten, so wird es dir selbst auf den Hals kommen. Die Russen: Es schleift mancher den Dolch für sich selber. Die Hebräer: Der Pfeilschmied wird oft von seinem eigenen Pfeil getödtet, von seiner Hände Werk wird er bezahlt. – Durch denselben Löffel, den der Künstler verfertigte, verbrennt er sich den Mund mit Senf. Die Italiener: Wer mit dem Messer tödtet, kommt durch das Messer um.“ (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 33 u. 56.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui frappe du couteau, mourra de la gaîne. (<hi rendition="#i">Cahier, 776.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Wer das Messer nimmt an der Spitz', der hat nicht viel Witz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui par la pointe rend le couteau montre bien qu'il est un grand veau. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 186<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Wer das Messer verloren und keine Zähne hat, der nährt sich übel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fattig haver tabt sin tælle-kniv, som han brugte at æde sig fœd med. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 164.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Wer das Messer wetzt, um einem andern den Hals abzuschneiden, dem wird's in den eigenen Hals fahren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Wer das Messer will, darf der Schneide nicht gram sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Wer kein Messer hat, muss mit den Zähnen schneiden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdyz břitvy není, i šídlo holí. – Nedostatky okazují, jak málo lidé potřebují. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 177.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die geen mes heeft, moet met de tanden kluiven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 83<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Niedostatek pokazuje, jak mało człek potrzebuje. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 177.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Wer kein Messer und Gabel hat, der muss mit den Fingern essen.</hi> – <hi rendition="#i">Masson, 266; Reinsberg IV, 89.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In dem Sinne: Man muss aus der Noth eine Tugend machen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Wer leckt sein Messer, gibt wenig seinem Knecht.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 108; Petri, II, 754; Lehmann, II, 874, 204.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Wer Messer und Brot in der Hand hat, schneidet sich die Schnitte, wie er will.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Italiener: Wer den Rührlöffel in der Hand hat, macht die Suppe, wie er Lust hat. Wer's anordnet, macht's, wie's ihm gefällt. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 128.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Wer mit dem Messer sticht, wird durchs Messer gericht't.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El que á cuchillo mata, á cuchillo muere. (<hi rendition="#i">Cahier, 3348.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Wer ohne Messer zu Tisch geht, verliert manchen Bissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die zonder mes ter tafel gaat, verliest menigen beet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 83<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Wer sein Messer für andere schleift, schneidet sich selbst damit in die Finger.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">84 Wer weiss, wo das Messer aufhört und der Säbel anfängt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Daher sagen die Russen: Wenn das Messer nur ein wenig lang ist, zählt es sich gleich zu den Säbeln. (<hi rendition="#i">Altmann V, 110.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Wie das Messer, so ist die Scheide.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 330, 79; Winckler, XX, 22; Eiselein, 461.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A tel coustel, tel gaine. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 185<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) – Tel couteau, tel morceau. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 166.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gelijk het mes, zoo is de scheede. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 83<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">86 Willst du das Messer, so musst du auch die Schneide wollen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">87 Wo die Messer scharf sind, da ist der Mann auf dem Zeuge.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="644"/> 88 Wo man die langen Messer zeuchet, bin ich der erst, der vnter die banck kreuchet.</hi> – <hi rendition="#i">Ms. aus dem 17. Jahrhundert in der königl. Bibliothek zu Königsberg.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">89 Zu einem grossen Messer gehört eine grosse Gabel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Dieses Sprichwort soll folgenden Ursprung haben. Im Fuldaischen zeigte sich ein bei einem armen Bauer einquartierter österreichischer Soldat sehr brutal, forderte hundert unmögliche Dinge, und fuhr mit dem Säbel umher, dass Frau und Kinder die Flucht ergriffen. Bei Tische warf er heftig den Säbel neben sich. Der Bauer entfernte sich, kam aber bald mit der Mistgabel zurück, die er ebenfalls neben sich auf den Tisch legte. Auf die Frage des Soldaten, was das bedeuten solle, gab der Bauer die obige Antwort, worauf der Kriegsheld plötzlich still wurde. (<hi rendition="#i">Wochenblatt der deutschen Schnellpost, Neuyork vom 9. April 1851.</hi>) Wenn dem <hi rendition="#i">Wächter am Erie</hi> (Cleveland, Ohio, 24. Oct. 1867) aus Baden mitgetheilt wird, dass ein dortiger Bauer das Wort zur Zurechtweisung eines preussischen Offiziers gebraucht habe, so könnte er es höchstens angewandt, aber nicht erfunden haben, da sich in meinem Manuscript die Erklärung oder Anwendung in Fulda schon vorher befand.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">90 Zu scharfes Messer wird leicht schartig.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een mes, dat al te scherp is, ligt schielijk om. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 83<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*91 A îs m'r amôl ais Mass'r kumma.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterreich.-Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Peter, 450.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es hat sich eine Gelegenheit geboten, ihn zu fassen, ihm meine Meinung derb zu sagen, ihm eine verdiente Lection zu geben. (S. Rocken.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*92 A mag ims<hi rendition="#sup">1</hi> Masser immer wetzen.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 187.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ihm = sich das. „Ihr meigt wol re kummen, de Staube ward ich nich uf a hols follen; ber warn ich auch nich mite assen, Ihr meigt ich's masser immer salber wetzen.“ (<hi rendition="#i">Keller, 167<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*93 Auf dem Messer könnte man bis Rom reiten.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 7007; Reinsberg VI, 33.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">So stumpf ist es.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A good knife, it was made five miles beyond Cutwell. (<hi rendition="#i">Bohn II, 168.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*94 Da steckt das Messer.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Hat den Sinn wie: Da liegt der Hund begraben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*95 Das grosse Messer gebrauchen.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2807.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Aufschneiden, unverschämt lügen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*96 Das (er) ist ein zweischneidig Messer.</hi> – <hi rendition="#i">Sonntag.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een tweesnijdend mes. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 84<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*97 Das Mässer is starch, es schnîdt's kalt Wasser bis uf de Grund.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 91;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 7004.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ironisch von einem sehr stumpfen Messer.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: 'T is a good knive, it will cut butter when 't is melted. (<hi rendition="#i">Bohn II, 188.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*98 Das Messer beim Heft haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*99 Das Messer im Ferkel stecken lassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eine Arbeit unvollendet lassen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*100 Das Messer is so scharf, ma könnte druffe uf Rom reiten.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 319.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er en kniv, som ei kand bide paa en pung. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 351.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*101 Das Messer ist bis auf den Knochen gegangen.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 709.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Wunde ist bedeutend tief.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*102 Das Messer ist so scharf, dass man darauf bis Paris reiten könnt und thät kein Wolf kriege.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*103 Das Messer kommt nicht aus der Scheide.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ce cousteau ne vient pas de ceste gaine. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 138.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*104 Das Messer neben die Scheide stecken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*105 Das Messer noch tiefer in die Buttermilch stecken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Ich will jhm zu verdriess vnd zu leid (spricht mancher verlorene Sohn) ein Bankett halten vnd das Messer noch tiefer in die Buttermilch stecken.“ (<hi rendition="#i">Mathesy, 156<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*106 Das Messer sammt der Scheide.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar is het mes met de scheede. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 83<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*107 Das Messer sitzt (steht) ihm an der Kehle (Gurgel).</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2625; Braun, I, 2703.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ist in grosser Gefahr. In dem Sinne: Er ist auf den Hund gekommen. Es geht mit ihm auf die Neige. Er pfeift auf dem letzten Loche. Es ist mit ihm Matthäi am letzten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a les pieds sur la braise. – Il danse sur la corde. – Il est aux abois, au bout de ses flûtes, près de ses pièces. – Il est bas percé. – Il ne bat plus que d'une </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[322]/0336]
68 Wenn ümmes sind Mest ut der Hand daüt, dann kann sik en anner dermet sniden. (Westf.)
69 Wer das Messer am ersten zuckt, muss es zuerst wieder einstecken. – Luther's Tischr., 396b; Petri, II, 689; Simrock, 7005; Körte, 4243.
70 Wer das Messer bei der Klinge nimmt, dem schneidet es auch Mandeltorte nicht. – Sprichwörtergarten, 39.
„Wer eine Sache verkehrt anfängt, wundere sich nicht, wenn sie ihm nicht gelingt.“
71 Wer das Messer führt, wird nicht das kleinste Stück abschneiden.
72 Wer das Messer für andere schleift (wetzt), schneidet sich meist selbst in die Finger.
Die englischen Neger: „Wer einen Hauer (Negersäbel) schleift, um andere zu tödten, schleift ihn für seinen eigenen Hals. – Wenn du das Messer wetzest, um einen andern zu tödten, so wird es dir selbst auf den Hals kommen. Die Russen: Es schleift mancher den Dolch für sich selber. Die Hebräer: Der Pfeilschmied wird oft von seinem eigenen Pfeil getödtet, von seiner Hände Werk wird er bezahlt. – Durch denselben Löffel, den der Künstler verfertigte, verbrennt er sich den Mund mit Senf. Die Italiener: Wer mit dem Messer tödtet, kommt durch das Messer um.“ (Reinsberg II, 33 u. 56.)
Frz.: Qui frappe du couteau, mourra de la gaîne. (Cahier, 776.)
73 Wer das Messer nimmt an der Spitz', der hat nicht viel Witz.
Frz.: Qui par la pointe rend le couteau montre bien qu'il est un grand veau. (Kritzinger, 186a.)
74 Wer das Messer verloren und keine Zähne hat, der nährt sich übel.
Dän.: Fattig haver tabt sin tælle-kniv, som han brugte at æde sig fœd med. (Prov. dan., 164.)
75 Wer das Messer wetzt, um einem andern den Hals abzuschneiden, dem wird's in den eigenen Hals fahren.
76 Wer das Messer will, darf der Schneide nicht gram sein.
77 Wer kein Messer hat, muss mit den Zähnen schneiden.
Böhm.: Kdyz břitvy není, i šídlo holí. – Nedostatky okazují, jak málo lidé potřebují. (Čelakovsky, 177.)
Holl.: Die geen mes heeft, moet met de tanden kluiven. (Harrebomée, II, 83b.)
Poln.: Niedostatek pokazuje, jak mało człek potrzebuje. (Čelakovsky, 177.)
78 Wer kein Messer und Gabel hat, der muss mit den Fingern essen. – Masson, 266; Reinsberg IV, 89.
In dem Sinne: Man muss aus der Noth eine Tugend machen.
79 Wer leckt sein Messer, gibt wenig seinem Knecht. – Gruter, III, 108; Petri, II, 754; Lehmann, II, 874, 204.
80 Wer Messer und Brot in der Hand hat, schneidet sich die Schnitte, wie er will.
Die Italiener: Wer den Rührlöffel in der Hand hat, macht die Suppe, wie er Lust hat. Wer's anordnet, macht's, wie's ihm gefällt. (Reinsberg II, 128.)
81 Wer mit dem Messer sticht, wird durchs Messer gericht't.
Span.: El que á cuchillo mata, á cuchillo muere. (Cahier, 3348.)
82 Wer ohne Messer zu Tisch geht, verliert manchen Bissen.
Holl.: Die zonder mes ter tafel gaat, verliest menigen beet. (Harrebomée, II, 83b.)
83 Wer sein Messer für andere schleift, schneidet sich selbst damit in die Finger.
84 Wer weiss, wo das Messer aufhört und der Säbel anfängt.
Daher sagen die Russen: Wenn das Messer nur ein wenig lang ist, zählt es sich gleich zu den Säbeln. (Altmann V, 110.)
85 Wie das Messer, so ist die Scheide. – Lehmann, 330, 79; Winckler, XX, 22; Eiselein, 461.
Frz.: A tel coustel, tel gaine. (Kritzinger, 185b.) – Tel couteau, tel morceau. (Leroux, II, 166.)
Holl.: Gelijk het mes, zoo is de scheede. (Harrebomée, II, 83b.)
86 Willst du das Messer, so musst du auch die Schneide wollen.
87 Wo die Messer scharf sind, da ist der Mann auf dem Zeuge.
88 Wo man die langen Messer zeuchet, bin ich der erst, der vnter die banck kreuchet. – Ms. aus dem 17. Jahrhundert in der königl. Bibliothek zu Königsberg.
89 Zu einem grossen Messer gehört eine grosse Gabel.
Dieses Sprichwort soll folgenden Ursprung haben. Im Fuldaischen zeigte sich ein bei einem armen Bauer einquartierter österreichischer Soldat sehr brutal, forderte hundert unmögliche Dinge, und fuhr mit dem Säbel umher, dass Frau und Kinder die Flucht ergriffen. Bei Tische warf er heftig den Säbel neben sich. Der Bauer entfernte sich, kam aber bald mit der Mistgabel zurück, die er ebenfalls neben sich auf den Tisch legte. Auf die Frage des Soldaten, was das bedeuten solle, gab der Bauer die obige Antwort, worauf der Kriegsheld plötzlich still wurde. (Wochenblatt der deutschen Schnellpost, Neuyork vom 9. April 1851.) Wenn dem Wächter am Erie (Cleveland, Ohio, 24. Oct. 1867) aus Baden mitgetheilt wird, dass ein dortiger Bauer das Wort zur Zurechtweisung eines preussischen Offiziers gebraucht habe, so könnte er es höchstens angewandt, aber nicht erfunden haben, da sich in meinem Manuscript die Erklärung oder Anwendung in Fulda schon vorher befand.
90 Zu scharfes Messer wird leicht schartig.
Holl.: Een mes, dat al te scherp is, ligt schielijk om. (Harrebomée, II, 83b.)
*91 A îs m'r amôl ais Mass'r kumma. (Oesterreich.-Schles.) – Peter, 450.
Es hat sich eine Gelegenheit geboten, ihn zu fassen, ihm meine Meinung derb zu sagen, ihm eine verdiente Lection zu geben. (S. Rocken.)
*92 A mag ims1 Masser immer wetzen. – Gomolcke, 187.
1) Ihm = sich das. „Ihr meigt wol re kummen, de Staube ward ich nich uf a hols follen; ber warn ich auch nich mite assen, Ihr meigt ich's masser immer salber wetzen.“ (Keller, 167a.)
*93 Auf dem Messer könnte man bis Rom reiten. – Simrock, 7007; Reinsberg VI, 33.
So stumpf ist es.
Engl.: A good knife, it was made five miles beyond Cutwell. (Bohn II, 168.)
*94 Da steckt das Messer. (Franken.)
Hat den Sinn wie: Da liegt der Hund begraben.
*95 Das grosse Messer gebrauchen. – Parömiakon, 2807.
Aufschneiden, unverschämt lügen.
*96 Das (er) ist ein zweischneidig Messer. – Sonntag.
Holl.: Het is een tweesnijdend mes. (Harrebomée, II, 84b.)
*97 Das Mässer is starch, es schnîdt's kalt Wasser bis uf de Grund. – Sutermeister, 91; hochdeutsch bei Simrock, 7004.
Ironisch von einem sehr stumpfen Messer.
Engl.: 'T is a good knive, it will cut butter when 't is melted. (Bohn II, 188.)
*98 Das Messer beim Heft haben.
*99 Das Messer im Ferkel stecken lassen.
Eine Arbeit unvollendet lassen.
*100 Das Messer is so scharf, ma könnte druffe uf Rom reiten. – Gomolcke, 319.
Dän.: Det er en kniv, som ei kand bide paa en pung. (Prov. dan., 351.)
*101 Das Messer ist bis auf den Knochen gegangen. – Burckhardt, 709.
Die Wunde ist bedeutend tief.
*102 Das Messer ist so scharf, dass man darauf bis Paris reiten könnt und thät kein Wolf kriege. (Ulm.)
*103 Das Messer kommt nicht aus der Scheide.
Frz.: Ce cousteau ne vient pas de ceste gaine. (Leroux, II, 138.)
*104 Das Messer neben die Scheide stecken.
*105 Das Messer noch tiefer in die Buttermilch stecken.
„Ich will jhm zu verdriess vnd zu leid (spricht mancher verlorene Sohn) ein Bankett halten vnd das Messer noch tiefer in die Buttermilch stecken.“ (Mathesy, 156a.)
*106 Das Messer sammt der Scheide.
Holl.: Daar is het mes met de scheede. (Harrebomée, II, 83b.)
*107 Das Messer sitzt (steht) ihm an der Kehle (Gurgel). – Frischbier2, 2625; Braun, I, 2703.
Ist in grosser Gefahr. In dem Sinne: Er ist auf den Hund gekommen. Es geht mit ihm auf die Neige. Er pfeift auf dem letzten Loche. Es ist mit ihm Matthäi am letzten.
Frz.: Il a les pieds sur la braise. – Il danse sur la corde. – Il est aux abois, au bout de ses flûtes, près de ses pièces. – Il est bas percé. – Il ne bat plus que d'une
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |