Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 638 Man muss offt einen vor ein todten menschen vfnemen. - Lehmann, 834, 4.

639 Maa mut sik för de Minschen warn, de Got tekent het. - Marahrens, 95.

640 Man mutt ken Minsch opp den ersten Blick traun (trauen). (Rendsburg.)

641 Man mutt ken Minsch to dries warrn laten. (Rendsburg.)

642 Man mutt sick in de Minschen schicken. (Rendsburg.)

643 Man mutt vor jed'n Minschen en Tross hemm (Trost haben). (Rendsburg.)

644 Man soll einem Menschen die Ehre neunmal verdecken. - Simrock, 12287.

645 Man soll jeden Menschen vor ein Engel halten, aber vor jhme auffheben vnd ein ding verwahren wie vorm Dieb. - Petri, II, 460; Henisch, 695, 4; Lehmann, 71, 19.

646 Man soll nur Einen Menschen wider den andern tödten. - Graf, 337, 317.

Nach dem altdeutschen Wiedervergeltungsrecht soll jedes Unrecht durch Gleichartiges gebüsst und gesühnt werden; Auge um Auge u. s. w. Blut wider Blut, Leiche (s. d. 2) gegen Leiche. Ist ein Mensch getödtet worden, soll wieder einer, aber keiner mehr getödtet werden.

Mhd.: Man sol nur ain menschen wider den andernn töttn. (Rupr. von Freysingen.)

647 Manche Menschen sind so fein (vom Verstande) wie Spinnweben, die zu nichts dienen als Fliegen damit zu fangen. - Winckler, II, 68.

648 Manchem Menschen fehlt nichts als Kohl, wenn er nur Speck hätte.

649 Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur einen neuen Rock. - Simrock, 6979; Körte, 4001; Braun, I, 2519.

650 Mancher Mensch ist des andern Wolf und sein eigener Teufel. - Winckler, VIII, 64.

651 Mancher Mensch ist wie das glücks Cloac, vber den es aussschütt, was es hatt. - Lehmann, 347, 87.

652 Mancher Mensch weiss seines Gutes kein Ende. - Eiselein, 460.

653 Mann kan einem Menschen nichts bessers wünschen als gesundheit, ehr vnd gute narung. - Lehmann, 302, 3.

654 Me mot nit mit allen Mensken gut Frönd sinn wellen, do he me vil te vil Schaden vo. (Soest.)

655 Mei (mich) kann kain Minske manen, wänn ik ne (ihm) niks schüllig sin (bin). (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 62.

656 Mensch bleibt (sind) Mensch. - Henisch, 414, 18; Petri, I, 72.

So sehr also auch der eine durch Eigenschaften des Geistes und Herzens über andere hervorragen mag, er ist menschlichen Schwachheiten wie jeder andere unterworfen.

Holl.: De engelen wonen in den hemel, hier heeft men met menschen te doen. (Harrebomee, I, 164.)

It.: Ogni huomo e huomo. (Pazzaglia, 160, 7.)

657 Mensch gedenke dattu moest sterven, dyn guet beholden dyne erven; wan er se dy hebben to grave gebracht, dan kyvn se umbe dyn guet dag und nacht, woe se dyn goet mogen deilen; se en fragen nicht mehr na dyner seilen (Seele)1.

1) Es ist dann noch hinzugefügt: "Hir up dencke, dewile dattu levest, und gyff dattu van gode hevest, wante det lecht brent und lochtet dy voer, dattu machst wenden und setten na dyner koer. Also help dy selvest ut der noet ere dy beslyket de bitter doet." - Auf dem Umschlage eines Registers der Curien auf dem Domhofe zu Münster aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. (Vgl. B. Hölscher in der Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde, VIII, 311.) (S. Beichten 1, Messe 14 und Schweigen.)

658 Mensch, helff dir selbs, so hilfft dir Got. - Franck, II, 79b; Egenolff, 71b; Petri, II, 472; Schottel, 1123a; Körte, 4231; Körte2, 5305.

Lat.: Manus mouenda cum Minerua. (Egeria, 71b.)

659 Mensch, hüt' dich! und ich behüt' dich, sprach Gott zum Menschen. (Oberösterreich.)

[Spaltenumbruch] 660 Mensch, sei Mensch!

Es ist gar nicht überflüssig, dass man sich daran erinnert oder erinnern lasse, Mensch zu sein. So liess sich Philipp von Macedonien zuweilen zurufen: "Du bist ein Mensch." Im Bresl. Erzähler (1802, S. 373) wurde der Vorschlag gemacht, diese Worte bei den Stubenuhren statt des Kukuks rufen zu lassen; und zwar beim ersten Viertel "Du", beim zweiten: "Du bist", beim dritten: "Du bist ein" und bei der ganzen Stunde: "Du bist ein Mensch!"

661 Mensch wie Schwein, jedes findet das Sein'.

Holl.: Of mensch, of zwijn, elk vindt het zijn. (Harrebomee, II, 82a.)

662 Menschen begegnen einander, aber nicht Berge.

Frz.: Les hommes se rencontrent et les montagnes non. (Leroux, I, 168; Bohn I, 15.)

663 Menschen, die andere verachten, sind selber nicht zu achten.

Frz.: Jamais homme n'est a priser pour savoir autrui mepriser. (Kritzinger, 377b.)

664 Menschen, die beständig klaffen, sind zu Freunden nicht geschaffen.

Nachsicht haben mit des Freundes Gebrechen bindet Verbundene noch enger und erhält die Freundschaft.

665 Menschen, die jetzt Feinde sind, eint das Unglück gar geschwind.

Aus Feinden werden oft Freunde, wenn sie gleiches Unglück trifft.

666 Menschen habens zu rathen, Gott zu thaten. - Lehmann, 880, 6.

667 Menschen mit doppeltem Gesicht liebt man nicht.

Frz.: Homme faux et a deux visages n'agree en ville ni village. (Kritzinger, 378a.)

668 Menschen muss man mit der Laterne suchen.

Frz.: Les hommes sont rares. (Bohn I, 35.)

669 Menschen ohne Gesetz und Herd lieben Krieg und Schwert.

670 Menschen sind Menschen.

Böhm.: Lide jsou lide. (Celakovsky, 279.)

671 Menschen sind nicht auss einem Stein gesprungen. - Petri, II, 472.

672 Menschen tödten ist ein grosse Sach, man bedenk sich wol vnd thue gemach. - Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 64; Pistor., 727; Winckler, XIX, 47; Graf, 350, 372.

673 Menschen und Aepfel sind oft von innen faul und nur von aussen gut.

674 Menschen und Citronen dürfen nicht zu nahe wohnen.

Sie verderben sonst.

675 Menschen und Erde müssen immer angefeuchtet werden, wenn sie nicht austrocknen sollen.

676 Menschen und Gläser erkennt man am Klange.

677 Menschen und Kartoffeln darf man nicht zu dicht pflanzen, wenn sie gedeihen sollen.

678 Menschen und Katzen werden blind geboren.

Den letztern öffnet die Zeit ihre Augen, den erstern zuweilen die Bildung; sehr oft, um nicht zu sagen in den meisten Fällen, auch nicht. "Die Menschen sind im Zustande ihrer Dummheit ebenso gut geistig blind geboren, als die übrigen Säugethiere physisch, nur die Cultur öffnet ihnen die Augen." (Welt und Zeit, V, 231, 237.)

679 Menschen und Knackwürste gehen paarweis. (Gera.)

680 Menschen und Münzen misst man nach ihrem Gehalt.

681 Menschen und Münzen nimmt man nach dem Curs.

Ruth.: Ljudi podobny monetam, kotoryja dolzno prinimat po kursu, a ne po sobstwennoj ich cjenje. (Wurzbach I, 327, 448.)

682 Menschen und Obst muss man nicht aufeinanderhäufen, wenn sie nicht verderben sollen.

683 Menschen und Pflanzen wachsen immer nach dem Licht.

684 Menschen und Uhren muss man aufziehen, wenn sie gehen sollen.

Holl.: Mensch een uurwerk zullen ze gaan, moeten op gewonden worden. (Harrebomee, II, 82a.)

685 Menschen und Vögel streichen nur mit ihresgleichen.

[Spaltenumbruch] 638 Man muss offt einen vor ein todten menschen vfnemen.Lehmann, 834, 4.

639 Maa mut sik för de Minschen wârn, de Got tekent het.Marahrens, 95.

640 Man mutt kên Minsch opp den ersten Blick trûn (trauen). (Rendsburg.)

641 Man mutt kèn Minsch to dries warrn laten. (Rendsburg.)

642 Man mutt sick in de Minschen schicken. (Rendsburg.)

643 Man mutt vor jed'n Minschen en Tross hemm (Trost haben). (Rendsburg.)

644 Man soll einem Menschen die Ehre neunmal verdecken.Simrock, 12287.

645 Man soll jeden Menschen vor ein Engel halten, aber vor jhme auffheben vnd ein ding verwahren wie vorm Dieb.Petri, II, 460; Henisch, 695, 4; Lehmann, 71, 19.

646 Man soll nur Einen Menschen wider den andern tödten.Graf, 337, 317.

Nach dem altdeutschen Wiedervergeltungsrecht soll jedes Unrecht durch Gleichartiges gebüsst und gesühnt werden; Auge um Auge u. s. w. Blut wider Blut, Leiche (s. d. 2) gegen Leiche. Ist ein Mensch getödtet worden, soll wieder einer, aber keiner mehr getödtet werden.

Mhd.: Man sol nur ain menschen wider den andernn töttn. (Rupr. von Freysingen.)

647 Manche Menschen sind so fein (vom Verstande) wie Spinnweben, die zu nichts dienen als Fliegen damit zu fangen.Winckler, II, 68.

648 Manchem Menschen fehlt nichts als Kohl, wenn er nur Speck hätte.

649 Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur einen neuen Rock.Simrock, 6979; Körte, 4001; Braun, I, 2519.

650 Mancher Mensch ist des andern Wolf und sein eigener Teufel.Winckler, VIII, 64.

651 Mancher Mensch ist wie das glücks Cloac, vber den es aussschütt, was es hatt.Lehmann, 347, 87.

652 Mancher Mensch weiss seines Gutes kein Ende.Eiselein, 460.

653 Mann kan einem Menschen nichts bessers wünschen als gesundheit, ehr vnd gute narung.Lehmann, 302, 3.

654 Me mot nit mit allen Mensken gut Frönd sinn wellen, do he me vil te vil Schaden vo. (Soest.)

655 Mei (mich) kann kain Minske mânen, wänn ik ne (ihm) niks schüllig sin (bin). (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 62.

656 Mensch bleibt (sind) Mensch.Henisch, 414, 18; Petri, I, 72.

So sehr also auch der eine durch Eigenschaften des Geistes und Herzens über andere hervorragen mag, er ist menschlichen Schwachheiten wie jeder andere unterworfen.

Holl.: De engelen wonen in den hemel, hier heeft men met menschen te doen. (Harrebomée, I, 164.)

It.: Ogni huomo è huomo. (Pazzaglia, 160, 7.)

657 Mensch gedenke dattu moest sterven, dyn guet beholden dyne erven; wan er se dy hebben to grave gebracht, dan kyvn se umbe dyn guet dag und nacht, woe se dyn goet mogen deilen; se en fragen nicht mehr na dyner seilen (Seele)1.

1) Es ist dann noch hinzugefügt: „Hir up dencke, dewile dattu levest, und gyff dattu van gode hevest, wante det lecht brent und lochtet dy voer, dattu machst wenden und setten na dyner koer. Also help dy selvest ut der noet ere dy beslyket de bitter doet.“ – Auf dem Umschlage eines Registers der Curien auf dem Domhofe zu Münster aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. (Vgl. B. Hölscher in der Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde, VIII, 311.) (S. Beichten 1, Messe 14 und Schweigen.)

658 Mensch, helff dir selbs, so hilfft dir Got.Franck, II, 79b; Egenolff, 71b; Petri, II, 472; Schottel, 1123a; Körte, 4231; Körte2, 5305.

Lat.: Manus mouenda cum Minerua. (Egeria, 71b.)

659 Mensch, hüt' dich! und ich behüt' dich, sprach Gott zum Menschen. (Oberösterreich.)

[Spaltenumbruch] 660 Mensch, sei Mensch!

Es ist gar nicht überflüssig, dass man sich daran erinnert oder erinnern lasse, Mensch zu sein. So liess sich Philipp von Macedonien zuweilen zurufen: „Du bist ein Mensch.“ Im Bresl. Erzähler (1802, S. 373) wurde der Vorschlag gemacht, diese Worte bei den Stubenuhren statt des Kukuks rufen zu lassen; und zwar beim ersten Viertel „Du“, beim zweiten: „Du bist“, beim dritten: „Du bist ein“ und bei der ganzen Stunde: „Du bist ein Mensch!“

661 Mensch wie Schwein, jedes findet das Sein'.

Holl.: Of mensch, of zwijn, elk vindt het zijn. (Harrebomée, II, 82a.)

662 Menschen begegnen einander, aber nicht Berge.

Frz.: Les hommes se rencontrent et les montagnes non. (Leroux, I, 168; Bohn I, 15.)

663 Menschen, die andere verachten, sind selber nicht zu achten.

Frz.: Jamais homme n'est à priser pour savoir autrui mépriser. (Kritzinger, 377b.)

664 Menschen, die beständig klaffen, sind zu Freunden nicht geschaffen.

Nachsicht haben mit des Freundes Gebrechen bindet Verbundene noch enger und erhält die Freundschaft.

665 Menschen, die jetzt Feinde sind, eint das Unglück gar geschwind.

Aus Feinden werden oft Freunde, wenn sie gleiches Unglück trifft.

666 Menschen habens zu rathen, Gott zu thaten.Lehmann, 880, 6.

667 Menschen mit doppeltem Gesicht liebt man nicht.

Frz.: Homme faux et à deux visages n'agrée en ville ni village. (Kritzinger, 378a.)

668 Menschen muss man mit der Laterne suchen.

Frz.: Les hommes sont rares. (Bohn I, 35.)

669 Menschen ohne Gesetz und Herd lieben Krieg und Schwert.

670 Menschen sind Menschen.

Böhm.: Lidé jsou lidé. (Čelakovsky, 279.)

671 Menschen sind nicht auss einem Stein gesprungen.Petri, II, 472.

672 Menschen tödten ist ein grosse Sach, man bedenk sich wol vnd thue gemach.Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 64; Pistor., 727; Winckler, XIX, 47; Graf, 350, 372.

673 Menschen und Aepfel sind oft von innen faul und nur von aussen gut.

674 Menschen und Citronen dürfen nicht zu nahe wohnen.

Sie verderben sonst.

675 Menschen und Erde müssen immer angefeuchtet werden, wenn sie nicht austrocknen sollen.

676 Menschen und Gläser erkennt man am Klange.

677 Menschen und Kartoffeln darf man nicht zu dicht pflanzen, wenn sie gedeihen sollen.

678 Menschen und Katzen werden blind geboren.

Den letztern öffnet die Zeit ihre Augen, den erstern zuweilen die Bildung; sehr oft, um nicht zu sagen in den meisten Fällen, auch nicht. „Die Menschen sind im Zustande ihrer Dummheit ebenso gut geistig blind geboren, als die übrigen Säugethiere physisch, nur die Cultur öffnet ihnen die Augen.“ (Welt und Zeit, V, 231, 237.)

679 Menschen und Knackwürste gehen paarweis. (Gera.)

680 Menschen und Münzen misst man nach ihrem Gehalt.

681 Menschen und Münzen nimmt man nach dem Curs.

Ruth.: Ljudi podobny monetam, kotoryja dołżno prinimat po kursu, a nĕ po sobstwĕnnoj ich cjenje. (Wurzbach I, 327, 448.)

682 Menschen und Obst muss man nicht aufeinanderhäufen, wenn sie nicht verderben sollen.

683 Menschen und Pflanzen wachsen immer nach dem Licht.

684 Menschen und Uhren muss man aufziehen, wenn sie gehen sollen.

Holl.: Mensch een uurwerk zullen ze gaan, moeten op gewonden worden. (Harrebomée, II, 82a.)

685 Menschen und Vögel streichen nur mit ihresgleichen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0324" n="[310]"/><cb n="619"/>
638 Man muss offt einen vor ein todten menschen vfnemen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 834, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">639 Maa mut sik för de Minschen wârn, de Got tekent het.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marahrens, 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">640 Man mutt kên Minsch opp den ersten Blick trûn (trauen).</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">641 Man mutt kèn Minsch to dries warrn laten.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">642 Man mutt sick in de Minschen schicken.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">643 Man mutt vor jed'n Minschen en Tross hemm (Trost haben).</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">644 Man soll einem Menschen die Ehre neunmal verdecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">645 Man soll jeden Menschen vor ein Engel halten, aber vor jhme auffheben vnd ein ding verwahren wie vorm Dieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 460; Henisch, 695, 4; Lehmann, 71, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">646 Man soll nur Einen Menschen wider den andern tödten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 337, 317.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach dem altdeutschen Wiedervergeltungsrecht soll jedes Unrecht durch Gleichartiges gebüsst und gesühnt werden; Auge um Auge u. s. w. Blut wider Blut,  Leiche (s. d. 2) gegen Leiche. Ist ein Mensch getödtet worden, soll wieder einer, aber keiner mehr getödtet werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Man sol nur ain menschen wider den andernn töttn. (<hi rendition="#i">Rupr. von Freysingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">647 Manche Menschen sind so fein (vom Verstande) wie Spinnweben, die zu nichts dienen als Fliegen damit zu fangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, II, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">648 Manchem Menschen fehlt nichts als Kohl, wenn er nur Speck hätte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">649 Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur einen neuen Rock.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6979; Körte, 4001; Braun, I, 2519.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">650 Mancher Mensch ist des andern Wolf und sein eigener Teufel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VIII, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">651 Mancher Mensch ist wie das glücks Cloac, vber den es aussschütt, was es hatt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 347, 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">652 Mancher Mensch weiss seines Gutes kein Ende.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 460.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">653 Mann kan einem Menschen nichts bessers wünschen als gesundheit, ehr vnd gute narung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 302, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">654 Me mot nit mit allen Mensken gut Frönd sinn wellen, do he me vil te vil Schaden vo.</hi> (<hi rendition="#i">Soest.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">655 Mei (mich) kann kain Minske mânen, wänn ik ne (ihm) niks schüllig sin (bin).</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 363, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">656 Mensch bleibt (sind) Mensch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 414, 18; Petri, I, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sehr also auch der eine durch Eigenschaften des Geistes und Herzens über andere hervorragen mag, er ist menschlichen Schwachheiten wie jeder andere unterworfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De engelen wonen in den hemel, hier heeft men met menschen te doen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni huomo è huomo. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 160, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">657 Mensch gedenke dattu moest sterven, dyn guet beholden dyne erven; wan er se dy hebben to grave gebracht, dan kyvn se umbe dyn guet dag und nacht, woe se dyn goet mogen deilen; se en fragen nicht mehr na dyner seilen (Seele)<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Es ist dann noch hinzugefügt: &#x201E;Hir up dencke, dewile dattu levest, und gyff dattu van gode hevest, wante det lecht brent und lochtet dy voer, dattu machst wenden und setten na dyner koer. Also help dy selvest ut der noet ere dy beslyket de bitter doet.&#x201C; &#x2013; Auf dem Umschlage eines Registers der Curien auf dem Domhofe zu Münster aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. (Vgl. <hi rendition="#i">B. Hölscher in der Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde, VIII, 311.</hi>) (S.  Beichten 1,  Messe 14 und  Schweigen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">658 Mensch, helff dir selbs, so hilfft dir Got.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 79<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 71<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 472; Schottel, 1123<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 4231; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5305.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Manus mouenda cum Minerua. (<hi rendition="#i">Egeria, 71<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">659 Mensch, hüt' dich! und ich behüt' dich, sprach Gott zum Menschen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="620"/>
660 Mensch, sei Mensch!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist gar nicht überflüssig, dass man sich daran erinnert oder erinnern lasse, Mensch zu sein. So liess sich Philipp von Macedonien zuweilen zurufen: &#x201E;Du bist ein Mensch.&#x201C; Im <hi rendition="#i">Bresl. Erzähler (1802, S. 373)</hi> wurde der Vorschlag gemacht, diese Worte bei den Stubenuhren statt des Kukuks rufen zu lassen; und zwar beim ersten Viertel &#x201E;Du&#x201C;, beim zweiten: &#x201E;Du bist&#x201C;, beim dritten: &#x201E;Du bist ein&#x201C; und bei der ganzen Stunde: &#x201E;Du bist ein Mensch!&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">661 Mensch wie Schwein, jedes findet das Sein'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Of mensch, of zwijn, elk vindt het zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 82<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">662 Menschen begegnen einander, aber nicht Berge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les hommes se rencontrent et les montagnes non. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 168; Bohn I, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">663 Menschen, die andere verachten, sind selber nicht zu achten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Jamais homme n'est à priser pour savoir autrui mépriser. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 377<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">664 Menschen, die beständig klaffen, sind zu Freunden nicht geschaffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nachsicht haben mit des Freundes Gebrechen bindet Verbundene noch enger und erhält die Freundschaft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">665 Menschen, die jetzt Feinde sind, eint das Unglück gar geschwind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus Feinden werden oft Freunde, wenn sie gleiches Unglück trifft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">666 Menschen habens zu rathen, Gott zu thaten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 880, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">667 Menschen mit doppeltem Gesicht liebt man nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Homme faux et à deux visages n'agrée en ville ni village. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 378<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">668 Menschen muss man mit der Laterne suchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les hommes sont rares. (<hi rendition="#i">Bohn I, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">669 Menschen ohne Gesetz und Herd lieben Krieg und Schwert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">670 Menschen sind Menschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Lidé jsou lidé. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 279.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">671 Menschen sind nicht auss einem Stein gesprungen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 472.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">672 Menschen tödten ist ein grosse Sach, man bedenk sich wol vnd thue gemach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 64; Pistor., 727; Winckler, XIX, 47; Graf, 350, 372.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">673 Menschen und Aepfel sind oft von innen faul und nur von aussen gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">674 Menschen und Citronen dürfen nicht zu nahe wohnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie verderben sonst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">675 Menschen und Erde müssen immer angefeuchtet werden, wenn sie nicht austrocknen sollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">676 Menschen und Gläser erkennt man am Klange.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">677 Menschen und Kartoffeln darf man nicht zu dicht pflanzen, wenn sie gedeihen sollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">678 Menschen und Katzen werden blind geboren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Den letztern öffnet die Zeit ihre Augen, den erstern zuweilen die Bildung; sehr oft, um nicht zu sagen in den meisten Fällen, auch nicht. &#x201E;Die Menschen sind im Zustande ihrer Dummheit ebenso gut geistig blind geboren, als die übrigen Säugethiere physisch, nur die Cultur öffnet ihnen die Augen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, V, 231, 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">679 Menschen und Knackwürste gehen paarweis.</hi> (<hi rendition="#i">Gera.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">680 Menschen und Münzen misst man nach ihrem Gehalt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">681 Menschen und Münzen nimmt man nach dem Curs.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ruth.</hi>: Ljudi podobny monetam, kotoryja do&#x0142;&#x017C;no prinimat po kursu, a n&#x0115; po sobstw&#x0115;nnoj ich cjenje. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 327, 448.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">682 Menschen und Obst muss man nicht aufeinanderhäufen, wenn sie nicht verderben sollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">683 Menschen und Pflanzen wachsen immer nach dem Licht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">684 Menschen und Uhren muss man aufziehen, wenn sie gehen sollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Mensch een uurwerk zullen ze gaan, moeten op gewonden worden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 82<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">685 Menschen und Vögel streichen nur mit ihresgleichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[310]/0324] 638 Man muss offt einen vor ein todten menschen vfnemen. – Lehmann, 834, 4. 639 Maa mut sik för de Minschen wârn, de Got tekent het. – Marahrens, 95. 640 Man mutt kên Minsch opp den ersten Blick trûn (trauen). (Rendsburg.) 641 Man mutt kèn Minsch to dries warrn laten. (Rendsburg.) 642 Man mutt sick in de Minschen schicken. (Rendsburg.) 643 Man mutt vor jed'n Minschen en Tross hemm (Trost haben). (Rendsburg.) 644 Man soll einem Menschen die Ehre neunmal verdecken. – Simrock, 12287. 645 Man soll jeden Menschen vor ein Engel halten, aber vor jhme auffheben vnd ein ding verwahren wie vorm Dieb. – Petri, II, 460; Henisch, 695, 4; Lehmann, 71, 19. 646 Man soll nur Einen Menschen wider den andern tödten. – Graf, 337, 317. Nach dem altdeutschen Wiedervergeltungsrecht soll jedes Unrecht durch Gleichartiges gebüsst und gesühnt werden; Auge um Auge u. s. w. Blut wider Blut, Leiche (s. d. 2) gegen Leiche. Ist ein Mensch getödtet worden, soll wieder einer, aber keiner mehr getödtet werden. Mhd.: Man sol nur ain menschen wider den andernn töttn. (Rupr. von Freysingen.) 647 Manche Menschen sind so fein (vom Verstande) wie Spinnweben, die zu nichts dienen als Fliegen damit zu fangen. – Winckler, II, 68. 648 Manchem Menschen fehlt nichts als Kohl, wenn er nur Speck hätte. 649 Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur einen neuen Rock. – Simrock, 6979; Körte, 4001; Braun, I, 2519. 650 Mancher Mensch ist des andern Wolf und sein eigener Teufel. – Winckler, VIII, 64. 651 Mancher Mensch ist wie das glücks Cloac, vber den es aussschütt, was es hatt. – Lehmann, 347, 87. 652 Mancher Mensch weiss seines Gutes kein Ende. – Eiselein, 460. 653 Mann kan einem Menschen nichts bessers wünschen als gesundheit, ehr vnd gute narung. – Lehmann, 302, 3. 654 Me mot nit mit allen Mensken gut Frönd sinn wellen, do he me vil te vil Schaden vo. (Soest.) 655 Mei (mich) kann kain Minske mânen, wänn ik ne (ihm) niks schüllig sin (bin). (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 62. 656 Mensch bleibt (sind) Mensch. – Henisch, 414, 18; Petri, I, 72. So sehr also auch der eine durch Eigenschaften des Geistes und Herzens über andere hervorragen mag, er ist menschlichen Schwachheiten wie jeder andere unterworfen. Holl.: De engelen wonen in den hemel, hier heeft men met menschen te doen. (Harrebomée, I, 164.) It.: Ogni huomo è huomo. (Pazzaglia, 160, 7.) 657 Mensch gedenke dattu moest sterven, dyn guet beholden dyne erven; wan er se dy hebben to grave gebracht, dan kyvn se umbe dyn guet dag und nacht, woe se dyn goet mogen deilen; se en fragen nicht mehr na dyner seilen (Seele)1. 1) Es ist dann noch hinzugefügt: „Hir up dencke, dewile dattu levest, und gyff dattu van gode hevest, wante det lecht brent und lochtet dy voer, dattu machst wenden und setten na dyner koer. Also help dy selvest ut der noet ere dy beslyket de bitter doet.“ – Auf dem Umschlage eines Registers der Curien auf dem Domhofe zu Münster aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. (Vgl. B. Hölscher in der Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde, VIII, 311.) (S. Beichten 1, Messe 14 und Schweigen.) 658 Mensch, helff dir selbs, so hilfft dir Got. – Franck, II, 79b; Egenolff, 71b; Petri, II, 472; Schottel, 1123a; Körte, 4231; Körte2, 5305. Lat.: Manus mouenda cum Minerua. (Egeria, 71b.) 659 Mensch, hüt' dich! und ich behüt' dich, sprach Gott zum Menschen. (Oberösterreich.) 660 Mensch, sei Mensch! Es ist gar nicht überflüssig, dass man sich daran erinnert oder erinnern lasse, Mensch zu sein. So liess sich Philipp von Macedonien zuweilen zurufen: „Du bist ein Mensch.“ Im Bresl. Erzähler (1802, S. 373) wurde der Vorschlag gemacht, diese Worte bei den Stubenuhren statt des Kukuks rufen zu lassen; und zwar beim ersten Viertel „Du“, beim zweiten: „Du bist“, beim dritten: „Du bist ein“ und bei der ganzen Stunde: „Du bist ein Mensch!“ 661 Mensch wie Schwein, jedes findet das Sein'. Holl.: Of mensch, of zwijn, elk vindt het zijn. (Harrebomée, II, 82a.) 662 Menschen begegnen einander, aber nicht Berge. Frz.: Les hommes se rencontrent et les montagnes non. (Leroux, I, 168; Bohn I, 15.) 663 Menschen, die andere verachten, sind selber nicht zu achten. Frz.: Jamais homme n'est à priser pour savoir autrui mépriser. (Kritzinger, 377b.) 664 Menschen, die beständig klaffen, sind zu Freunden nicht geschaffen. Nachsicht haben mit des Freundes Gebrechen bindet Verbundene noch enger und erhält die Freundschaft. 665 Menschen, die jetzt Feinde sind, eint das Unglück gar geschwind. Aus Feinden werden oft Freunde, wenn sie gleiches Unglück trifft. 666 Menschen habens zu rathen, Gott zu thaten. – Lehmann, 880, 6. 667 Menschen mit doppeltem Gesicht liebt man nicht. Frz.: Homme faux et à deux visages n'agrée en ville ni village. (Kritzinger, 378a.) 668 Menschen muss man mit der Laterne suchen. Frz.: Les hommes sont rares. (Bohn I, 35.) 669 Menschen ohne Gesetz und Herd lieben Krieg und Schwert. 670 Menschen sind Menschen. Böhm.: Lidé jsou lidé. (Čelakovsky, 279.) 671 Menschen sind nicht auss einem Stein gesprungen. – Petri, II, 472. 672 Menschen tödten ist ein grosse Sach, man bedenk sich wol vnd thue gemach. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 64; Pistor., 727; Winckler, XIX, 47; Graf, 350, 372. 673 Menschen und Aepfel sind oft von innen faul und nur von aussen gut. 674 Menschen und Citronen dürfen nicht zu nahe wohnen. Sie verderben sonst. 675 Menschen und Erde müssen immer angefeuchtet werden, wenn sie nicht austrocknen sollen. 676 Menschen und Gläser erkennt man am Klange. 677 Menschen und Kartoffeln darf man nicht zu dicht pflanzen, wenn sie gedeihen sollen. 678 Menschen und Katzen werden blind geboren. Den letztern öffnet die Zeit ihre Augen, den erstern zuweilen die Bildung; sehr oft, um nicht zu sagen in den meisten Fällen, auch nicht. „Die Menschen sind im Zustande ihrer Dummheit ebenso gut geistig blind geboren, als die übrigen Säugethiere physisch, nur die Cultur öffnet ihnen die Augen.“ (Welt und Zeit, V, 231, 237.) 679 Menschen und Knackwürste gehen paarweis. (Gera.) 680 Menschen und Münzen misst man nach ihrem Gehalt. 681 Menschen und Münzen nimmt man nach dem Curs. Ruth.: Ljudi podobny monetam, kotoryja dołżno prinimat po kursu, a nĕ po sobstwĕnnoj ich cjenje. (Wurzbach I, 327, 448.) 682 Menschen und Obst muss man nicht aufeinanderhäufen, wenn sie nicht verderben sollen. 683 Menschen und Pflanzen wachsen immer nach dem Licht. 684 Menschen und Uhren muss man aufziehen, wenn sie gehen sollen. Holl.: Mensch een uurwerk zullen ze gaan, moeten op gewonden worden. (Harrebomée, II, 82a.) 685 Menschen und Vögel streichen nur mit ihresgleichen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/324
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [310]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/324>, abgerufen am 23.12.2024.