Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 547 Hitzige Menschen muss man nicht auf Esel setzen. - Winckler, VI, 3. 548 I böser mensch, i besser glück. (S. Schelm und Strick.) - Gruter, I, 49; Egenolff, 57b u. 152a; Eyering, I, 313, 370 u. 378; Henisch, 1658, 9; Mathesy, 119b. Anfang eines Volksliedes aus dem 16. Jahrhundert. (Vgl. K. Goedeke und J. Tittmann's Liederbuch aus dem 16. Jahrhundert, Leipzig 1867, S. 179.) Böhm.: Horsi-li clovek, lepsi stesti. (Celakovsky, 153.) Lat.: Fortuna fovet ignauos. (Egeria, 57b; Sutor, 274.) - Quo quis nequior hoc fortunatior. (Henisch, 1658, 10.) 549 I frömmer mensch, i böser glück. - Gruter, I, 44; Henisch, 1658, 18. 550 Ich bin ein ausgezeichneter Mensch, sagte der schwarze Peter, der ein Brandmal auf der Stirn hatte. Holl.: Ik loop met braadharing, zei Jerven de Plerri, en hij was tot Enkhuizen gebrandmerkt. (Harrebomee, I, 185.) 551 Ick bin man 'n armen Minsch, awer Supp' mit Moaden fröät ick ne, söä der Beddelmann, ass de Frau em'n Teller Nudelsupp' gaw. - Schlingmann, 79. 552 Idt is ghein mensch sonder ein lack. (Westf.) - Tappius, 180b. 553 In des Menschen Hertz sind viel Winckel vnd Querschlege. - Petri, II, 403. 554 In ein bösen Menschen soll man nichts füllen. - Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 49. 555 Ist das ein gefühlloser Mensch! rief der Barbier, als er einen Ertrunkenen bürstete, der drei Tage im Wasser gelegen. Holl.: Die karel heeft geen gevoel, zei dokter Stokvisch, en hij anatomiseerde een' drenkeling. (Harrebomee, I, 392b.) 556 Ist der Mensch geboren, fängt er an zu sterben. - Simrock, 6986; Braun, I, 2684. Die Russen: Der Mensch ist eine wandelnde Leiche. Die Polen: Einmal hat die Mutter geboren, einmal muss man sterben. (Reinsberg II, 153.) 557 Ist der Mensch im Leide, so greift er selber dem Schwert in die Schneide. 558 Je besser Mensch, je neher Gott. - Henisch, 319, 60; Petri, II, 390. 559 Je böser Mensch vnd voller Dück, je besser Wolfart, heil vnd glück. - Eyering, II, 302. 560 Je frömmer Mensch, je grösser das Creutz. - Henisch, 623, 2. Lat.: Aerumnae bonis viris duplicantur. (Henisch, 623, 4.) - Virtutis spectatae durior conditio. (Henisch, 623, 3; Sutor, 677.) 561 Je gebildeter der Mensch, desto weniger braucht er. - Klosterspiegel, 46, 7. 562 Je heiliger Mensch, je grösser Anfechtung. "Es ist ein alt vnd warhafftig sprichwort: ye heiliger mensch, ye grössere anfechtung." (Geiler von Kaisersberg, Vsslegung des Paternosters, Strasburg 1515, XCII, 2a.) 563 Je länger der Mensch auf der Welt ist, je mehr gewohnet er derselben. - Opel, 371. 564 Je lenger hie ein Mensche lebt, je mehr er nach dem gelde strebt. Lat.: Quando senex fueris, tibi plus amor imminet aeris. (Sutor, 893; Loci comm., 16.) 565 Je mär de Mensk heät, je mär hei begeäret. (Sauerland.) Je mehr der Mensch hat, je mehr er begehrt. In Aegypten sagt man: Als er zum Islam gelangt war, wollte er Scherif werden. (Burckhardt, 136.) Da dem Mohammedaner seine Religion als die vorzüglichste gilt, so heisst das ebenso viel als: Der Mensch lässt sich an seinem Glück nicht begnügen; je mehr er erhält, je mehr will er haben. 566 Je mehr der Mensch weiss, je mehr will er wissen. So wie umgekehrt, je weniger der Mensch weiss, je weniger begehrt er zu wissen. 567 Je mehr Menschen man gesehen, je weniger kann man sie verstehen. 568 Je näher der Mensch gesippet, je näher ist er am Erbe. (S. Erbe 10, Gut 100 u. 113, Nachlass und Nächste.) - Graf, 200, 120. [Spaltenumbruch] 569 Je schlimmer Mensch, so besser Glück. - Eiselein, 459. Der schlimmste Mensch, sagen die Ungarn, ist mitunter der glücklichste. Die Perser: Die süssen Muskatmelonen werden dem Schakal zu Theil. (Reinsberg IV, 137.) Böhm.: Clovek vsady ma sve vady. (Celakovsky, 279.) Lat.: Miseria nullos, mens mala nocentes facit. (Chaos, 1049.) 570 Je schwächer der Mensch, je stärker Gott. 571 Jede Minsch hett sin Nücken (Launen). (Rendsburg.) 572 Jeder Mensch begert einen Gott, der jhme allhie Gelt vnd gut genug vnd nach dem todt das ewig leben geb. - Lehmann, 67, 29. 573 Jeder Mensch empfaht, wonach das Herz ihm staht. 574 Jeder Mensch gibt seinen Werth sich selbst. Frz.: Cet homme en vaut bien un autre. (Lendroy, 1500.) 575 Jeder Mensch hat böss Geblüt; wenn man jhm das solt sprengen, würden sich die Leut zu tode bluten. - Lehmann, 504, 12. 576 Jeder Mensch hat einen Narren bei ihm, nur dass ihn einer besser bergt als der ander. - Nass. Schulb., XIV, 5. 577 Jeder Mensch hat etwas Eselsfleisch genascht. Dän.: Alde have aedt noget af eselet. (Prov. dan., 20.) 578 Jeder Mensch hat sein Aber. - Sailer, 163. 579 Jeder Mensch hat sein Plaisirchen, jedes Thier hat sein Manierchen. 580 Jeder Mensch hat seine Fehler. - Erklärung, 26. Engl.: There's no man so perfect but hath his failings. (Kritzinger, 715a.) It.: Ogni casa ha ceffo e fogna. (Gaal, 1218.) Lat.: Omnis homo in mundo fragilis stat sicut arundo. - Vitiis nemo sine nascitur, optimus ille, qui minimis urgetur. (Gaal, 1131 u. 1218.) Ung.: Senki sincs vetek nelkül. (Gaal, 1218.) 581 Jeder Mensch hat seine Plage. - Gaal, 1261. Die Venetier sagen: Jede Thür hat ihren Klopfer. - Alle haben ihr Kreuz. Die Engländer: Wo auch immer ein Mensch wohne, er kann sicher sein, einen Dornbusch vor seiner Thür zu haben. - Jeder Mensch muss seine Metze Asche essen, ehe er stirbt. Die Perser: Jeder Esel hat seine Ladung. Die Tataren: Dem einen fehlt das Wasser zum Trinken, dem andern die Brücke zum Uebergehen. Neger Afrikas: Lange Zähne und kurze Zähne essen die gleiche Speise. (Reinsberg II, 76.) Frz.: Il n'a pas homme qui n'a somme. (Leroux, I, 167.) It.: A ciascheduno pesa il suo fardello. (Gaal, 1261.) Poln.: Kazdy ma swego mola, co go gryzie. (Masson, 313.) Schwed.: Ingen lefver utan möda. (Grubb, 396.) Ung.: Van kinekkinek mit vallalni. (Gaal, 1216.) 582 Jeder Mensch hat seine schwache Seite. - Klix, 46. 583 Jeder Mensch hat seinen Preis. - Klix, 40. 584 Jeder Mensch hat seinen Wurm (Zwickel). - Simrock, 6976; Körte, 4222; Braun, I, 2678. Wie nach dem lateinischen Sprichwort jede Haubenlerche ihre Haube. Lat.: Homo sum, humani nihil a me alienum esse puto. (Terenz.) - Oportet omnibus corydalis cristam inesse. (Erasm., 483; Philippi, II, 74; Tappius, 180b.) 585 Jeder Mensch hat Vernunft, aber nicht jeder gebraucht sie. Böhm.: Hruby clovek neridi se rozumem, ale chtici (vasnemi) svymi. (Celakovsky, 86.) 586 Jeder Mensch hat Vernunft und auch etwas Unvernunft. 587 Jeder Mensch hat was vom Wolf und Pfau. Magendienst und Eitelkeit. "Betrachte dir nur die Menschen genau, hat jeder etwas vom Wolf und vom Pfau. Den Wolf erkennst du zur Fütterungszeit, den Pfau am Schweif der Eitelkeit; ja mancher umfasst, du ahnest es nie, in sich eine ganze Menagerie." (Schücking, Welt und Zeit, 19, 76.) 588 Jeder Mensch hat zwei Pfeile, die heimlich treffen und tief verwunden. - Sailer, 51. Es sind die Augen gemeint. 589 Jeder Mensch hört sich lieber loben als schelten. Lat.: Si modo me spernis, mutata veste redibo, quod mihi non dederis, vestibus ipse dabis. (Sutor, 934.) 590 Jeder Mensch ist eine Welt für sich. Frz.: Chacun homme est un petit monde. (Leroux, I, 166.) 591 Jeder Mensch ist gut an seinem Platz. Holl.: De menschen zijn als een bos sleutels, waarvan elk tot een bijzonder slot dient. (Harrebomee, II, 79a.)
[Spaltenumbruch] 547 Hitzige Menschen muss man nicht auf Esel setzen. – Winckler, VI, 3. 548 I böser mensch, i besser glück. (S. Schelm und Strick.) – Gruter, I, 49; Egenolff, 57b u. 152a; Eyering, I, 313, 370 u. 378; Henisch, 1658, 9; Mathesy, 119b. Anfang eines Volksliedes aus dem 16. Jahrhundert. (Vgl. K. Goedeke und J. Tittmann's Liederbuch aus dem 16. Jahrhundert, Leipzig 1867, S. 179.) Böhm.: Hořší-li človĕk, lepší štĕstí. (Čelakovsky, 153.) Lat.: Fortuna fovet ignauos. (Egeria, 57b; Sutor, 274.) – Quo quis nequior hoc fortunatior. (Henisch, 1658, 10.) 549 I frömmer mensch, i böser glück. – Gruter, I, 44; Henisch, 1658, 18. 550 Ich bin ein ausgezeichneter Mensch, sagte der schwarze Peter, der ein Brandmal auf der Stirn hatte. Holl.: Ik loop met braadharing, zei Jerven de Plerri, en hij was tot Enkhuizen gebrandmerkt. 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(Reinsberg II, 76.) Frz.: Il n'a pas homme qui n'a somme. (Leroux, I, 167.) It.: A ciascheduno pesa il suo fardello. (Gaal, 1261.) Poln.: Każdy ma swego mola, co go gryzie. (Masson, 313.) Schwed.: Ingen lefver utan möda. (Grubb, 396.) Ung.: Van kinekkinek mit vállalni. (Gaal, 1216.) 582 Jeder Mensch hat seine schwache Seite. – Klix, 46. 583 Jeder Mensch hat seinen Preis. – Klix, 40. 584 Jeder Mensch hat seinen Wurm (Zwickel). – Simrock, 6976; Körte, 4222; Braun, I, 2678. Wie nach dem lateinischen Sprichwort jede Haubenlerche ihre Haube. Lat.: Homo sum, humani nihil a me alienum esse puto. (Terenz.) – Oportet omnibus corydalis cristam inesse. (Erasm., 483; Philippi, II, 74; Tappius, 180b.) 585 Jeder Mensch hat Vernunft, aber nicht jeder gebraucht sie. Böhm.: Hrubý človĕk neřídí se rozumem, ale chtíči (vášnĕmi) svými. (Čelakovsky, 86.) 586 Jeder Mensch hat Vernunft und auch etwas Unvernunft. 587 Jeder Mensch hat was vom Wolf und Pfau. 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547 Hitzige Menschen muss man nicht auf Esel setzen. – Winckler, VI, 3.
548 I böser mensch, i besser glück. (S. Schelm und Strick.) – Gruter, I, 49; Egenolff, 57b u. 152a; Eyering, I, 313, 370 u. 378; Henisch, 1658, 9; Mathesy, 119b.
Anfang eines Volksliedes aus dem 16. Jahrhundert. (Vgl. K. Goedeke und J. Tittmann's Liederbuch aus dem 16. Jahrhundert, Leipzig 1867, S. 179.)
Böhm.: Hořší-li človĕk, lepší štĕstí. (Čelakovsky, 153.)
Lat.: Fortuna fovet ignauos. (Egeria, 57b; Sutor, 274.) – Quo quis nequior hoc fortunatior. (Henisch, 1658, 10.)
549 I frömmer mensch, i böser glück. – Gruter, I, 44; Henisch, 1658, 18.
550 Ich bin ein ausgezeichneter Mensch, sagte der schwarze Peter, der ein Brandmal auf der Stirn hatte.
Holl.: Ik loop met braadharing, zei Jerven de Plerri, en hij was tot Enkhuizen gebrandmerkt. (Harrebomée, I, 185.)
551 Ick bin man 'n armen Minsch, awer Supp' mit Moaden fröät ick ne, söä der Beddelmann, ass de Frû em'n Teller Nudelsupp' gaw. – Schlingmann, 79.
552 Idt is ghein mensch sonder ein lack. (Westf.) – Tappius, 180b.
553 In des Menschen Hertz sind viel Winckel vnd Querschlege. – Petri, II, 403.
554 In ein bösen Menschen soll man nichts füllen. – Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 49.
555 Ist das ein gefühlloser Mensch! rief der Barbier, als er einen Ertrunkenen bürstete, der drei Tage im Wasser gelegen.
Holl.: Die karel heeft geen gevoel, zei dokter Stokvisch, en hij anatomiseerde een' drenkeling. (Harrebomée, I, 392b.)
556 Ist der Mensch geboren, fängt er an zu sterben. – Simrock, 6986; Braun, I, 2684.
Die Russen: Der Mensch ist eine wandelnde Leiche. Die Polen: Einmal hat die Mutter geboren, einmal muss man sterben. (Reinsberg II, 153.)
557 Ist der Mensch im Leide, so greift er selber dem Schwert in die Schneide.
558 Je besser Mensch, je neher Gott. – Henisch, 319, 60; Petri, II, 390.
559 Je böser Mensch vnd voller Dück, je besser Wolfart, heil vnd glück. – Eyering, II, 302.
560 Je frömmer Mensch, je grösser das Creutz. – Henisch, 623, 2.
Lat.: Aerumnae bonis viris duplicantur. (Henisch, 623, 4.) – Virtutis spectatae durior conditio. (Henisch, 623, 3; Sutor, 677.)
561 Je gebildeter der Mensch, desto weniger braucht er. – Klosterspiegel, 46, 7.
562 Je heiliger Mensch, je grösser Anfechtung.
„Es ist ein alt vnd warhafftig sprichwort: ye heiliger mensch, ye grössere anfechtung.“ (Geiler von Kaisersberg, Vsslegung des Paternosters, Strasburg 1515, XCII, 2a.)
563 Je länger der Mensch auf der Welt ist, je mehr gewohnet er derselben. – Opel, 371.
564 Je lenger hie ein Mensche lebt, je mehr er nach dem gelde strebt.
Lat.: Quando senex fueris, tibi plus amor imminet aeris. (Sutor, 893; Loci comm., 16.)
565 Je mär de Mensk heät, je mär hei begeäret. (Sauerland.)
Je mehr der Mensch hat, je mehr er begehrt. In Aegypten sagt man: Als er zum Islam gelangt war, wollte er Scherif werden. (Burckhardt, 136.) Da dem Mohammedaner seine Religion als die vorzüglichste gilt, so heisst das ebenso viel als: Der Mensch lässt sich an seinem Glück nicht begnügen; je mehr er erhält, je mehr will er haben.
566 Je mehr der Mensch weiss, je mehr will er wissen.
So wie umgekehrt, je weniger der Mensch weiss, je weniger begehrt er zu wissen.
567 Je mehr Menschen man gesehen, je weniger kann man sie verstehen.
568 Je näher der Mensch gesippet, je näher ist er am Erbe. (S. Erbe 10, Gut 100 u. 113, Nachlass und Nächste.) – Graf, 200, 120.
569 Je schlimmer Mensch, so besser Glück. – Eiselein, 459.
Der schlimmste Mensch, sagen die Ungarn, ist mitunter der glücklichste. Die Perser: Die süssen Muskatmelonen werden dem Schakal zu Theil. (Reinsberg IV, 137.)
Böhm.: Človĕk všady má své vady. (Čelakovsky, 279.)
Lat.: Miseria nullos, mens mala nocentes facit. (Chaos, 1049.)
570 Je schwächer der Mensch, je stärker Gott.
571 Jede Minsch hett sin Nücken (Launen). (Rendsburg.)
572 Jeder Mensch begert einen Gott, der jhme allhie Gelt vnd gut genug vnd nach dem todt das ewig leben geb. – Lehmann, 67, 29.
573 Jeder Mensch empfaht, wonach das Herz ihm staht.
574 Jeder Mensch gibt seinen Werth sich selbst.
Frz.: Cet homme en vaut bien un autre. (Lendroy, 1500.)
575 Jeder Mensch hat böss Geblüt; wenn man jhm das solt sprengen, würden sich die Leut zu tode bluten. – Lehmann, 504, 12.
576 Jeder Mensch hat einen Narren bei ihm, nur dass ihn einer besser bergt als der ander. – Nass. Schulb., XIV, 5.
577 Jeder Mensch hat etwas Eselsfleisch genascht.
Dän.: Alde have ædt noget af eselet. (Prov. dan., 20.)
578 Jeder Mensch hat sein Aber. – Sailer, 163.
579 Jeder Mensch hat sein Plaisirchen, jedes Thier hat sein Manierchen.
580 Jeder Mensch hat seine Fehler. – Erklärung, 26.
Engl.: There's no man so perfect but hath his failings. (Kritzinger, 715a.)
It.: Ogni casa ha ceffo e fogna. (Gaal, 1218.)
Lat.: Omnis homo in mundo fragilis stat sicut arundo. – Vitiis nemo sine nascitur, optimus ille, qui minimis urgetur. (Gaal, 1131 u. 1218.)
Ung.: Senki sincs vétek nélkül. (Gaal, 1218.)
581 Jeder Mensch hat seine Plage. – Gaal, 1261.
Die Venetier sagen: Jede Thür hat ihren Klopfer. – Alle haben ihr Kreuz. Die Engländer: Wo auch immer ein Mensch wohne, er kann sicher sein, einen Dornbusch vor seiner Thür zu haben. – Jeder Mensch muss seine Metze Asche essen, ehe er stirbt. Die Perser: Jeder Esel hat seine Ladung. Die Tataren: Dem einen fehlt das Wasser zum Trinken, dem andern die Brücke zum Uebergehen. Neger Afrikas: Lange Zähne und kurze Zähne essen die gleiche Speise. (Reinsberg II, 76.)
Frz.: Il n'a pas homme qui n'a somme. (Leroux, I, 167.)
It.: A ciascheduno pesa il suo fardello. (Gaal, 1261.)
Poln.: Każdy ma swego mola, co go gryzie. (Masson, 313.)
Schwed.: Ingen lefver utan möda. (Grubb, 396.)
Ung.: Van kinekkinek mit vállalni. (Gaal, 1216.)
582 Jeder Mensch hat seine schwache Seite. – Klix, 46.
583 Jeder Mensch hat seinen Preis. – Klix, 40.
584 Jeder Mensch hat seinen Wurm (Zwickel). – Simrock, 6976; Körte, 4222; Braun, I, 2678.
Wie nach dem lateinischen Sprichwort jede Haubenlerche ihre Haube.
Lat.: Homo sum, humani nihil a me alienum esse puto. (Terenz.) – Oportet omnibus corydalis cristam inesse. (Erasm., 483; Philippi, II, 74; Tappius, 180b.)
585 Jeder Mensch hat Vernunft, aber nicht jeder gebraucht sie.
Böhm.: Hrubý človĕk neřídí se rozumem, ale chtíči (vášnĕmi) svými. (Čelakovsky, 86.)
586 Jeder Mensch hat Vernunft und auch etwas Unvernunft.
587 Jeder Mensch hat was vom Wolf und Pfau.
Magendienst und Eitelkeit. „Betrachte dir nur die Menschen genau, hat jeder etwas vom Wolf und vom Pfau. Den Wolf erkennst du zur Fütterungszeit, den Pfau am Schweif der Eitelkeit; ja mancher umfasst, du ahnest es nie, in sich eine ganze Menagerie.“ (Schücking, Welt und Zeit, 19, 76.)
588 Jeder Mensch hat zwei Pfeile, die heimlich treffen und tief verwunden. – Sailer, 51.
Es sind die Augen gemeint.
589 Jeder Mensch hört sich lieber loben als schelten.
Lat.: Si modo me spernis, mutata veste redibo, quod mihi non dederis, vestibus ipse dabis. (Sutor, 934.)
590 Jeder Mensch ist eine Welt für sich.
Frz.: Chacun homme est un petit monde. (Leroux, I, 166.)
591 Jeder Mensch ist gut an seinem Platz.
Holl.: De menschen zijn als een bos sleutels, waarvan elk tot een bijzonder slot dient. (Harrebomée, II, 79a.)
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