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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 368 Ein Mensch, der weder Billigkeit, Fleiss noch Höflichkeit besitzt, ist ein wildes Thier, dessen Kopf mit einer Haube bedeckt ist.

Frz.: De sot homme sot songe. (Kritzinger, 655b.)

369 Ein Mensch, ein Vogel und ein Schiff im Meer haben keine sichere Währ.

Dän.: Et menneske, en fugl, et skib, vandrer paa det uvisse. (Prov. dan., 413.)

370 Ein Mensch, früh auf, ist frisch im Lauf.

Frz.: Homme matineux, sain, gai et soigneux. (Kritzinger, 378a.)

371 Ein Mensch gar schwer zu dulden ist, dess Maul geht wie ein Miller-Kist.

Lat.: Pondus valde grave verbosum vas sine clave. (Sutor, 480.)

372 Ein Mensch geht einen Gang.

Niemand kann auf einmal mehr als Eine Arbeit abwarten.

373 Ein Mensch hat mehr Glücks als der ander. - Petri, II, 214.

374 Ein Mensch hat viel winckel vnd krumes im Kopff, vnd einer mehr als der ander. - Lehmann, 428, 7.

375 Ein Mensch helt dem andern das gegengewicht. - Lehmann, 327, 34.

376 Ein Mensch ist besser als der andere.

Lat.: Servus servo praestat, dominus domino. (Aristoteles.) (Philippi, II, 180.)

377 Ein mensch ist des anderen engel (Heiland). - Tappius, 17a; Eyering, II, 80 u. 144-146; Blum, 93; Egenolff, 316b; Schottel, 1125a; Eiselein, 294; Gaal, 1148; Körte, 4225.

Bei den Alten von denen, die unerwartete und schnelle Hülfe brachten. Die Indier sagen: Der tugendhafte Mensch gleicht dem belaubten Baume, welcher, den Strahlen der Sonne ausgesetzt, Frische unter seinen Zweigen verbreitet. (Cahier, 2208.)

Holl.: De eene mensch is den anderen een God. - De eene mensch is om des anderen wil gemaakt. (Harrebomee, II, 79a.)

Lat.: Homo homini deus. (Tappius, 17a; Lang, 2; Binder II, 1321; Eiselein, 294.)

378 Ein mensch ist des anderen teufel. - Tappius, 17a; Franck, Zeytbuch, CLVb; Schottel, 1125a; Simrock, 6987; Körte, 4226; Braun, I, 2681.

"Es ist ja ein mensch des andern teuffel." (Pauli, Schimpff, XVIa.) Hauptsächlich von Gewerbsneid und Geschäftsmisgunst. Die Araber sagen in diesem Sinne sprichwörtlich: Wer (berufsmässig) Märchen erzählt, liebt nicht den Märchenerzähler. Die Griechen: Der Töpfer ist neidisch dem Töpfer, der Schmied dem Schmiede, der Bettler dem Bettler, der Sänger dem Sänger.

Engl.: Lions make leopards tame. - Man is a wolf to man. - One man breathes another man's death. - The chimney-sweeper bids the collier wash his face.

Frz.: L'home a 1'home est ennemy, ou a soy mesmes. (Leroux, I, 168.)

It.: La rabbia rimane tra' cani. - Un diavolo caccia l' altro. (Wahl, 167, 17.)

Lat.: Homo homini aut sibi ipsi hostis. (Bovill, I, 190.)

379 Ein mensch ist des andern gott. - Franck, II, 15a; Egenolff, 316b; Petri, II, 214; Gruter, I, 26; Simrock, 6988; Reinsberg II, 13.

In der Schweiz: Es ist ein Mensch 's andern Gott und 's andern Tüfel. (Sutermeister, 130.)

Böhm.: Clovek cloveku buh i d'abel. (Celakovsky, 278.)

Lat.: Homo homini Deus. (Philippi, I, 180; Wiegand, 77; Egeria, 316b; Hauer, Kij2.) - Homo sacra res homini. (Faselius, 107; Wiegand, 189.)

Schwed.: Menneskian är menniskienne en Gud; menniskiän är menniskienne en diefwul. (Törning, 101.)

380 Ein Mensch ist des andern gröste Plag. - Lehmann, II, 70, 31.

381 Ein Mensch ist des andern Hagel. - Gaal, 1148.

382 Ein Mensch ist des andern Spiegel. - Schlechta, 78.

383 Ein Mensch ist des andern wol werth. - Petri, II, 215; Simrock, 6988a.

384 Ein Mensch ist des andern wolff, Teuffel oder hagel worden. - Franck, II, 15a; Gruter, I, 27; Petri, II, 215; Egenolff, 17b; Chaos, 922; Gaal, 1148; Körte, 4226.

Kein Wolf frisst den andern, aber ein Mensch ist des andern Wolf. (Demokritos, IV, 163.)

Lat.: Ab homine homini quotidianum periculum. (Seybold, 2; Philippi, I, 2; Gaal, 1148.) - Homo homini lupus. (Plautus.) (Binder I, 669; II, 1322; Philippi, I, 80; Egeria, 17b; Eiselein, 294; Gaal, 1148.) - Quum tibi proponas animalia cuncta timere, unum praecipio [Spaltenumbruch] tibi, plus hominem esse timendum. (Cato.) (Philippi, II, 149.) - Vivitur ex rapto, non hospes ab hospite tutus, nec socer a genero, fratrum quoque gratia rara est. (Ovid.) (Philippi, II, 180.)

Poln.: Czlowiek czlowiekowi czasem miasto boga, czasem tez miasto wilka. - Czlowiek czlowiekowi zdrowie. (Celakovsky, 278.)

Ung.: Ember embernek farkassa. (Gaal, 1147.)

385 Ein Mensch ist kein Postgaul, kein Windhund und keine Locomotive. (Rheinhessen.)

Holl.: Een mensch is geen' beest. ( Harrebomee, II, 80a.)

386 Ein Mensch ist nicht Stein noch Stahl. - Lehmann, 741, 34.

387 Ein Mensch ist nicht wie der andere.

Die Araber sagen: Wo zwischen den Menschen sich gar kein Unterschied findet, ist man von einer unheilbaren Thorheit ergriffen. (Cahier, 2438.)

388 Ein Mensch ist niemals einfältiger, als wenn er recht gescheit, niemals dümmer, als wenn er recht klug, und niemals abgeschmackter, als wenn er recht liebenswürdig sein will. - Welt und Zeit, III, 57, 41.

389 Ein Mensch ist nur ein halber Mensch.

D. i. ein unverheiratheter.

390 Ein Mensch ist so gut als der andere. - Pistor., VI, 4; Graf, 350, 374.

Gleichheit vor dem Gesetz, kein Ansehen der Person vor dem Richter. In einer O'Connell'schen Volksversammlung rief ein Irländer begeistert aus: "Ein Mensch ist so gut als der andere, ja noch viel besser."

391 Ein Mensch ist viel theurer als viel Guts. - Graf, 350, 373.

Mhd.: Ein mensche ist vil tevrer wane ein michel teil gutes. (Senckenberg, Schwabenspiegel, 186.)

392 Ein Mensch ist zum guten so fix wie ein Vogel zum flug, dem ein fittig gelehmt ist. - Lehmann, 505, 21.

393 Ein Mensch ist zum habitu der Tugend so geschickt wie ein Vogel, dem ein Fittig gelemt ist, zum fliegen. - Lehmann, 761, 25.

394 Ein Mensch kan alle Dinge leiden, ohn gute Tage. - Petri, II, 215.

395 Ein Mensch kan sehen, vnd der Klotz ist blind. - Lehmann, 295, 40.

396 Ein Mensch kan viel vberwinnen ehe er stirbt. - Petri, II, 215.

397 Ein Mensch kann keinen Tanz machen.

Bei Tunnicius (426): Ein minsche kan neinen dans maken. (Pulchram solus homo nequit exornare choream.)

398 Ein Mensch kann nicht alles.

Engl.: You may be a wise man, though you cannot make a watch. (Bohn II, 23.)

Frz.: Un seul homme ne peut suffire a tout. (Bohn I, 62.)

399 Ein Mensch kann nicht alles in Gedanken haben. (S. Menschlich 1.) - Graf, 414, 95.

In Bezug auf die Vorzüge collegialischer Entscheidungen vor den Urtheilen einzelner Richter.

Holl.: It en mach geen mensche alle dink in gedanken hebben.

400 Der Mensch kommt an Einem Tage so weit wie eine Schnecke in zehn Jahren.

Dän.: Saa langt gaaer et menneske en dag, som en snegl i hundrede aar. (Prov. dan., 210.)

Frz.: Autant chemine ung homme en ung jour comme une limace en cent ans. (Leroux, I, 115; Bohn I, 3.)

It.: Tanto camina un huomo in un giorno, com' una lumaca in cent' anni. (Pazzaglia, 38.)

401 Ein Mensch lebt von des andern Gnade.

Span.: No ha de vivir el hombre en hoto de otro, sino de Dios. (Don Quixote.)

402 Ein Mensch neidet den andern. - Chaos, 338.

"Der Neid ist leyder also vil, dass er gehet vor alle Ziel: ein Vogel den andern spisset, ein Thier das ander frisset, ein Fisch den andern schlindet, ein Mensch den andern schindet." (Chaos, 409.)

403 Ein Mensch ohne Bildung ist ein Spiegel ohne Politur. - Sailer, 347.

Angeblich ein Wort Albrecht Dürer's.

404 Eine Mensch ohne Ehre ist Kohl ohne Speck.

405 Ein Mensch ohne Freund ist ein Dornstecken ohne Rosen.

406 Ein Mensch ohne Manier ist ein zweibeiniges Thier.

Engl.: A man without reason is a beast in season. (Bohn II, 17.)

[Spaltenumbruch] 368 Ein Mensch, der weder Billigkeit, Fleiss noch Höflichkeit besitzt, ist ein wildes Thier, dessen Kopf mit einer Haube bedeckt ist.

Frz.: De sot homme sot songe. (Kritzinger, 655b.)

369 Ein Mensch, ein Vogel und ein Schiff im Meer haben keine sichere Währ.

Dän.: Et menneske, en fugl, et skib, vandrer paa det uvisse. (Prov. dan., 413.)

370 Ein Mensch, früh auf, ist frisch im Lauf.

Frz.: Homme matineux, sain, gai et soigneux. (Kritzinger, 378a.)

371 Ein Mensch gar schwer zu dulden ist, dess Maul geht wie ein Miller-Kist.

Lat.: Pondus valde grave verbosum vas sine clave. (Sutor, 480.)

372 Ein Mensch geht einen Gang.

Niemand kann auf einmal mehr als Eine Arbeit abwarten.

373 Ein Mensch hat mehr Glücks als der ander.Petri, II, 214.

374 Ein Mensch hat viel winckel vnd krumes im Kopff, vnd einer mehr als der ander.Lehmann, 428, 7.

375 Ein Mensch helt dem andern das gegengewicht.Lehmann, 327, 34.

376 Ein Mensch ist besser als der andere.

Lat.: Servus servo praestat, dominus domino. (Aristoteles.) (Philippi, II, 180.)

377 Ein mensch ist des anderen engel (Heiland).Tappius, 17a; Eyering, II, 80 u. 144-146; Blum, 93; Egenolff, 316b; Schottel, 1125a; Eiselein, 294; Gaal, 1148; Körte, 4225.

Bei den Alten von denen, die unerwartete und schnelle Hülfe brachten. Die Indier sagen: Der tugendhafte Mensch gleicht dem belaubten Baume, welcher, den Strahlen der Sonne ausgesetzt, Frische unter seinen Zweigen verbreitet. (Cahier, 2208.)

Holl.: De eene mensch is den anderen een God. – De eene mensch is om des anderen wil gemaakt. (Harrebomée, II, 79a.)

Lat.: Homo homini deus. (Tappius, 17a; Lang, 2; Binder II, 1321; Eiselein, 294.)

378 Ein mensch ist des anderen teufel.Tappius, 17a; Franck, Zeytbuch, CLVb; Schottel, 1125a; Simrock, 6987; Körte, 4226; Braun, I, 2681.

„Es ist ja ein mensch des andern teuffel.“ (Pauli, Schimpff, XVIa.) Hauptsächlich von Gewerbsneid und Geschäftsmisgunst. Die Araber sagen in diesem Sinne sprichwörtlich: Wer (berufsmässig) Märchen erzählt, liebt nicht den Märchenerzähler. Die Griechen: Der Töpfer ist neidisch dem Töpfer, der Schmied dem Schmiede, der Bettler dem Bettler, der Sänger dem Sänger.

Engl.: Lions make leopards tame. – Man is a wolf to man. – One man breathes another man's death. – The chimney-sweeper bids the collier wash his face.

Frz.: L'hôme a 1'hôme est ennemy, ou à soy mesmes. (Leroux, I, 168.)

It.: La rabbia rimane tra' cani. – Un diavolo caccia l' altro. (Wahl, 167, 17.)

Lat.: Homo homini aut sibi ipsi hostis. (Bovill, I, 190.)

379 Ein mensch ist des andern gott.Franck, II, 15a; Egenolff, 316b; Petri, II, 214; Gruter, I, 26; Simrock, 6988; Reinsberg II, 13.

In der Schweiz: Es ist ein Mensch 's andern Gott und 's andern Tüfel. (Sutermeister, 130.)

Böhm.: Človĕk človeku bůh i d'ábel. (Čelakovsky, 278.)

Lat.: Homo homini Deus. (Philippi, I, 180; Wiegand, 77; Egeria, 316b; Hauer, Kij2.) – Homo sacra res homini. (Faselius, 107; Wiegand, 189.)

Schwed.: Menneskian är menniskienne en Gud; menniskiän är menniskienne en diefwul. (Törning, 101.)

380 Ein Mensch ist des andern gröste Plag.Lehmann, II, 70, 31.

381 Ein Mensch ist des andern Hagel.Gaal, 1148.

382 Ein Mensch ist des andern Spiegel.Schlechta, 78.

383 Ein Mensch ist des andern wol werth.Petri, II, 215; Simrock, 6988a.

384 Ein Mensch ist des andern wolff, Teuffel oder hagel worden.Franck, II, 15a; Gruter, I, 27; Petri, II, 215; Egenolff, 17b; Chaos, 922; Gaal, 1148; Körte, 4226.

Kein Wolf frisst den andern, aber ein Mensch ist des andern Wolf. (Demokritos, IV, 163.)

Lat.: Ab homine homini quotidianum periculum. (Seybold, 2; Philippi, I, 2; Gaal, 1148.) – Homo homini lupus. (Plautus.) (Binder I, 669; II, 1322; Philippi, I, 80; Egeria, 17b; Eiselein, 294; Gaal, 1148.) – Quum tibi proponas animalia cuncta timere, unum praecipio [Spaltenumbruch] tibi, plus hominem esse timendum. (Cato.) (Philippi, II, 149.) – Vivitur ex rapto, non hospes ab hospite tutus, nec socer a genero, fratrum quoque gratia rara est. (Ovid.) (Philippi, II, 180.)

Poln.: Człowiek człowiekowi czasem miasto boga, czasem téź miasto wilka. – Człowiek człowiekowi zdrowie. (Čelakovsky, 278.)

Ung.: Ember embernek farkassa. (Gaal, 1147.)

385 Ein Mensch ist kein Postgaul, kein Windhund und keine Locomotive. (Rheinhessen.)

Holl.: Een mensch is geen' beest. ( Harrebomée, II, 80a.)

386 Ein Mensch ist nicht Stein noch Stahl.Lehmann, 741, 34.

387 Ein Mensch ist nicht wie der andere.

Die Araber sagen: Wo zwischen den Menschen sich gar kein Unterschied findet, ist man von einer unheilbaren Thorheit ergriffen. (Cahier, 2438.)

388 Ein Mensch ist niemals einfältiger, als wenn er recht gescheit, niemals dümmer, als wenn er recht klug, und niemals abgeschmackter, als wenn er recht liebenswürdig sein will.Welt und Zeit, III, 57, 41.

389 Ein Mensch ist nur ein halber Mensch.

D. i. ein unverheiratheter.

390 Ein Mensch ist so gut als der andere.Pistor., VI, 4; Graf, 350, 374.

Gleichheit vor dem Gesetz, kein Ansehen der Person vor dem Richter. In einer O'Connell'schen Volksversammlung rief ein Irländer begeistert aus: „Ein Mensch ist so gut als der andere, ja noch viel besser.“

391 Ein Mensch ist viel theurer als viel Guts.Graf, 350, 373.

Mhd.: Ein mensche ist vil tevrer wane ein michel teil gutes. (Senckenberg, Schwabenspiegel, 186.)

392 Ein Mensch ist zum guten so fix wie ein Vogel zum flug, dem ein fittig gelehmt ist.Lehmann, 505, 21.

393 Ein Mensch ist zum habitu der Tugend so geschickt wie ein Vogel, dem ein Fittig gelemt ist, zum fliegen.Lehmann, 761, 25.

394 Ein Mensch kan alle Dinge leiden, ohn gute Tage.Petri, II, 215.

395 Ein Mensch kan sehen, vnd der Klotz ist blind.Lehmann, 295, 40.

396 Ein Mensch kan viel vberwinnen ehe er stirbt.Petri, II, 215.

397 Ein Mensch kann keinen Tanz machen.

Bei Tunnicius (426): Ein minsche kan neinen dans maken. (Pulchram solus homo nequit exornare choream.)

398 Ein Mensch kann nicht alles.

Engl.: You may be a wise man, though you cannot make a watch. (Bohn II, 23.)

Frz.: Un seul homme ne peut suffire à tout. (Bohn I, 62.)

399 Ein Mensch kann nicht alles in Gedanken haben. (S. Menschlich 1.) – Graf, 414, 95.

In Bezug auf die Vorzüge collegialischer Entscheidungen vor den Urtheilen einzelner Richter.

Holl.: It en mach geen mensche alle dink in gedanken hebben.

400 Der Mensch kommt an Einem Tage so weit wie eine Schnecke in zehn Jahren.

Dän.: Saa langt gaaer et menneske en dag, som en snegl i hundrede aar. (Prov. dan., 210.)

Frz.: Autant chemine ung homme en ung jour comme une limace en cent ans. (Leroux, I, 115; Bohn I, 3.)

It.: Tanto camina un huomo in un giorno, com' una lumaca in cent' anni. (Pazzaglia, 38.)

401 Ein Mensch lebt von des andern Gnade.

Span.: No ha de vivir el hombre en hoto de otro, sino de Dios. (Don Quixote.)

402 Ein Mensch neidet den andern.Chaos, 338.

„Der Neid ist leyder also vil, dass er gehet vor alle Ziel: ein Vogel den andern spisset, ein Thier das ander frisset, ein Fisch den andern schlindet, ein Mensch den andern schindet.“ (Chaos, 409.)

403 Ein Mensch ohne Bildung ist ein Spiegel ohne Politur.Sailer, 347.

Angeblich ein Wort Albrecht Dürer's.

404 Eine Mensch ohne Ehre ist Kohl ohne Speck.

405 Ein Mensch ohne Freund ist ein Dornstecken ohne Rosen.

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[[304]/0318] 368 Ein Mensch, der weder Billigkeit, Fleiss noch Höflichkeit besitzt, ist ein wildes Thier, dessen Kopf mit einer Haube bedeckt ist. Frz.: De sot homme sot songe. (Kritzinger, 655b.) 369 Ein Mensch, ein Vogel und ein Schiff im Meer haben keine sichere Währ. Dän.: Et menneske, en fugl, et skib, vandrer paa det uvisse. (Prov. dan., 413.) 370 Ein Mensch, früh auf, ist frisch im Lauf. Frz.: Homme matineux, sain, gai et soigneux. (Kritzinger, 378a.) 371 Ein Mensch gar schwer zu dulden ist, dess Maul geht wie ein Miller-Kist. Lat.: Pondus valde grave verbosum vas sine clave. (Sutor, 480.) 372 Ein Mensch geht einen Gang. Niemand kann auf einmal mehr als Eine Arbeit abwarten. 373 Ein Mensch hat mehr Glücks als der ander. – Petri, II, 214. 374 Ein Mensch hat viel winckel vnd krumes im Kopff, vnd einer mehr als der ander. – Lehmann, 428, 7. 375 Ein Mensch helt dem andern das gegengewicht. – Lehmann, 327, 34. 376 Ein Mensch ist besser als der andere. Lat.: Servus servo praestat, dominus domino. (Aristoteles.) (Philippi, II, 180.) 377 Ein mensch ist des anderen engel (Heiland). – Tappius, 17a; Eyering, II, 80 u. 144-146; Blum, 93; Egenolff, 316b; Schottel, 1125a; Eiselein, 294; Gaal, 1148; Körte, 4225. Bei den Alten von denen, die unerwartete und schnelle Hülfe brachten. Die Indier sagen: Der tugendhafte Mensch gleicht dem belaubten Baume, welcher, den Strahlen der Sonne ausgesetzt, Frische unter seinen Zweigen verbreitet. (Cahier, 2208.) Holl.: De eene mensch is den anderen een God. – De eene mensch is om des anderen wil gemaakt. (Harrebomée, II, 79a.) Lat.: Homo homini deus. (Tappius, 17a; Lang, 2; Binder II, 1321; Eiselein, 294.) 378 Ein mensch ist des anderen teufel. – Tappius, 17a; Franck, Zeytbuch, CLVb; Schottel, 1125a; Simrock, 6987; Körte, 4226; Braun, I, 2681. „Es ist ja ein mensch des andern teuffel.“ (Pauli, Schimpff, XVIa.) Hauptsächlich von Gewerbsneid und Geschäftsmisgunst. Die Araber sagen in diesem Sinne sprichwörtlich: Wer (berufsmässig) Märchen erzählt, liebt nicht den Märchenerzähler. Die Griechen: Der Töpfer ist neidisch dem Töpfer, der Schmied dem Schmiede, der Bettler dem Bettler, der Sänger dem Sänger. Engl.: Lions make leopards tame. – Man is a wolf to man. – One man breathes another man's death. – The chimney-sweeper bids the collier wash his face. Frz.: L'hôme a 1'hôme est ennemy, ou à soy mesmes. (Leroux, I, 168.) It.: La rabbia rimane tra' cani. – Un diavolo caccia l' altro. (Wahl, 167, 17.) Lat.: Homo homini aut sibi ipsi hostis. (Bovill, I, 190.) 379 Ein mensch ist des andern gott. – Franck, II, 15a; Egenolff, 316b; Petri, II, 214; Gruter, I, 26; Simrock, 6988; Reinsberg II, 13. In der Schweiz: Es ist ein Mensch 's andern Gott und 's andern Tüfel. (Sutermeister, 130.) Böhm.: Človĕk človeku bůh i d'ábel. (Čelakovsky, 278.) Lat.: Homo homini Deus. (Philippi, I, 180; Wiegand, 77; Egeria, 316b; Hauer, Kij2.) – Homo sacra res homini. (Faselius, 107; Wiegand, 189.) Schwed.: Menneskian är menniskienne en Gud; menniskiän är menniskienne en diefwul. (Törning, 101.) 380 Ein Mensch ist des andern gröste Plag. – Lehmann, II, 70, 31. 381 Ein Mensch ist des andern Hagel. – Gaal, 1148. 382 Ein Mensch ist des andern Spiegel. – Schlechta, 78. 383 Ein Mensch ist des andern wol werth. – Petri, II, 215; Simrock, 6988a. 384 Ein Mensch ist des andern wolff, Teuffel oder hagel worden. – Franck, II, 15a; Gruter, I, 27; Petri, II, 215; Egenolff, 17b; Chaos, 922; Gaal, 1148; Körte, 4226. Kein Wolf frisst den andern, aber ein Mensch ist des andern Wolf. (Demokritos, IV, 163.) Lat.: Ab homine homini quotidianum periculum. (Seybold, 2; Philippi, I, 2; Gaal, 1148.) – Homo homini lupus. (Plautus.) (Binder I, 669; II, 1322; Philippi, I, 80; Egeria, 17b; Eiselein, 294; Gaal, 1148.) – Quum tibi proponas animalia cuncta timere, unum praecipio tibi, plus hominem esse timendum. (Cato.) (Philippi, II, 149.) – Vivitur ex rapto, non hospes ab hospite tutus, nec socer a genero, fratrum quoque gratia rara est. (Ovid.) (Philippi, II, 180.) Poln.: Człowiek człowiekowi czasem miasto boga, czasem téź miasto wilka. – Człowiek człowiekowi zdrowie. (Čelakovsky, 278.) Ung.: Ember embernek farkassa. (Gaal, 1147.) 385 Ein Mensch ist kein Postgaul, kein Windhund und keine Locomotive. (Rheinhessen.) Holl.: Een mensch is geen' beest. ( Harrebomée, II, 80a.) 386 Ein Mensch ist nicht Stein noch Stahl. – Lehmann, 741, 34. 387 Ein Mensch ist nicht wie der andere. Die Araber sagen: Wo zwischen den Menschen sich gar kein Unterschied findet, ist man von einer unheilbaren Thorheit ergriffen. (Cahier, 2438.) 388 Ein Mensch ist niemals einfältiger, als wenn er recht gescheit, niemals dümmer, als wenn er recht klug, und niemals abgeschmackter, als wenn er recht liebenswürdig sein will. – Welt und Zeit, III, 57, 41. 389 Ein Mensch ist nur ein halber Mensch. D. i. ein unverheiratheter. 390 Ein Mensch ist so gut als der andere. – Pistor., VI, 4; Graf, 350, 374. Gleichheit vor dem Gesetz, kein Ansehen der Person vor dem Richter. In einer O'Connell'schen Volksversammlung rief ein Irländer begeistert aus: „Ein Mensch ist so gut als der andere, ja noch viel besser.“ 391 Ein Mensch ist viel theurer als viel Guts. – Graf, 350, 373. Mhd.: Ein mensche ist vil tevrer wane ein michel teil gutes. (Senckenberg, Schwabenspiegel, 186.) 392 Ein Mensch ist zum guten so fix wie ein Vogel zum flug, dem ein fittig gelehmt ist. – Lehmann, 505, 21. 393 Ein Mensch ist zum habitu der Tugend so geschickt wie ein Vogel, dem ein Fittig gelemt ist, zum fliegen. – Lehmann, 761, 25. 394 Ein Mensch kan alle Dinge leiden, ohn gute Tage. – Petri, II, 215. 395 Ein Mensch kan sehen, vnd der Klotz ist blind. – Lehmann, 295, 40. 396 Ein Mensch kan viel vberwinnen ehe er stirbt. – Petri, II, 215. 397 Ein Mensch kann keinen Tanz machen. Bei Tunnicius (426): Ein minsche kan neinen dans maken. (Pulchram solus homo nequit exornare choream.) 398 Ein Mensch kann nicht alles. Engl.: You may be a wise man, though you cannot make a watch. (Bohn II, 23.) Frz.: Un seul homme ne peut suffire à tout. (Bohn I, 62.) 399 Ein Mensch kann nicht alles in Gedanken haben. (S. Menschlich 1.) – Graf, 414, 95. In Bezug auf die Vorzüge collegialischer Entscheidungen vor den Urtheilen einzelner Richter. Holl.: It en mach geen mensche alle dink in gedanken hebben. 400 Der Mensch kommt an Einem Tage so weit wie eine Schnecke in zehn Jahren. Dän.: Saa langt gaaer et menneske en dag, som en snegl i hundrede aar. (Prov. dan., 210.) Frz.: Autant chemine ung homme en ung jour comme une limace en cent ans. (Leroux, I, 115; Bohn I, 3.) It.: Tanto camina un huomo in un giorno, com' una lumaca in cent' anni. (Pazzaglia, 38.) 401 Ein Mensch lebt von des andern Gnade. Span.: No ha de vivir el hombre en hoto de otro, sino de Dios. (Don Quixote.) 402 Ein Mensch neidet den andern. – Chaos, 338. „Der Neid ist leyder also vil, dass er gehet vor alle Ziel: ein Vogel den andern spisset, ein Thier das ander frisset, ein Fisch den andern schlindet, ein Mensch den andern schindet.“ (Chaos, 409.) 403 Ein Mensch ohne Bildung ist ein Spiegel ohne Politur. – Sailer, 347. Angeblich ein Wort Albrecht Dürer's. 404 Eine Mensch ohne Ehre ist Kohl ohne Speck. 405 Ein Mensch ohne Freund ist ein Dornstecken ohne Rosen. 406 Ein Mensch ohne Manier ist ein zweibeiniges Thier. Engl.: A man without reason is a beast in season. (Bohn II, 17.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [304]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/318>, abgerufen am 26.11.2024.