Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 3 Die Mäuslein sind wol klein, wollen aber auch geboren sein. - Altmann IV, 404. "Das Gebären fällt auch der Maus schwer." 4 Ei, das Mäusle beiss, sagte der (Nestle-) Schwab (s. d.) als man ihn fragte, ob er auch fluchen könne. - Eiselein, 457. 5 Ein klein Mäuslein kann einen Elefanten tödten. 6 Ein Mäuslein, das nur Ein Loch hat, ist bald gefangen. 7 Kein Mäuslein, es hat ein Schwänzlein. Holl.: Dat muisje zal een staartje hebben. - Het is eene muis met een staartje. (Harrebomee, II, 108b.) 8 Kleine Mäuslein haben kleine Schwänzlein. In der Schweiz: Klini Müsli hend klini Schwänzli. (Sutermeister, 136.) 9 Mäusle, trä Wasser zu, dass d's Kendle geheul ko (weinen kann). (Henneberg.) Spottwort zu einem grössern Kinde, das nicht mehr um Kleinigkeiten weinen sollte. 10 Mäuslein machen Mäuslein. In der Schweiz: Müüsli mach'n Müüsli. (Sutermeister, 128.) 11 Müsli gid Müsli. (Luzern.) Kleine Aeltern, kleine Kinder. 12 'S erst Müsli darf wider is Hüsli. - Sutermeister, 129. 13 Wenn das Mäusel herfür springt, so läst die Katz das Liecht fallen. (S. Katze 113.) - Lehmann, 655, 41. 14 Wenn das Mäussel die Katz hört mauntzen, so bleibt sie im Loch. - Lehmann, 226, 11. *15 Da soll ein ander Mäuslein pfeifen. Holl.: Daar zal een ander muisje piepen. (Harrebomee, II, 108b.) *16 Das Mäuslein hat's genommen. So sagt man in der Schweiz, wenn man etwas verlegt oder verloren hat. *17 Doss dich das Mäusle erbeiss1. (Schles.) - Für Ostpreussen: Frischbier, 405; Frischbier2, 2589; hochdeutsch bei Braun, I, 2641; Klix, 40. 1) Steht hier als Glimpfform (euphemistisch) für Teufel. (Vgl. Frommann, II, 505, 7.) Im Siebenschwabengedicht ist die Redensart der grässlichste Fluch. Nach Graf (213) scheint der Volksmund die Redensart für die furchtbarste Krankheit, den Aussatz, gebraucht zu haben. Ein damit behafteter Mensch hiess im Mittelalter miselsich = maiselsüchtig. (S. Mann 397.) Und der Nestelschwab fluchte: Dass dich das Mäusle beiss! Holl.: Muust wael, mer maut niet. *18 Er hat ein Mäuslein davon piepen hören. Er hat einige Kenntniss von der Sache. Holl.: Hij heeft er een muisje hooren piepen. (Harrebomee, II, 109a.) *19 Hesch 's Müsli g'fange? - Sutermeister, 32. Zu einem fallenden Kinde. *20 Hest wölle a Mäusle fange? (Ulm.) Wenn jemand hinfällt. *21 Ma hört e Mäusle dur d' Stub gan. (Ulm.) Um eine grosse Stille zu bezeichnen. *22 Man hört's Mäusle laufen. (Rottenburg.) So still ist es. *23 'S is e Mäusle dur 's Zimmer gange. (Ulm.) *24 'S Mäusle fährt durch. (Ulm.) Wenn man den Ellenbogen ungeschickt anstösst. *25 'S Mäusle hot's g'holt. (Ulm.) Wenn man den Kindern etwas weggenommen hat. Mauth. Wer die Mauth hat, soll die Brücke machen. - Graf, 510, 173. "Wer owch die mäwte hat, der sol die prucken machen." (Gengler, 412.) Maweln. Man soll Kaan' maweln, wenn er klagt. - Tendlau, 768. Den Klagenden nicht sofort durch Worte abweisen, als habe er keine Ursache zu klagen; man soll ihn nicht durch Worte "plattschlagen" wollen. "Maweln" könnte man nehmen für "mevulbel machen" (von balal, balbel, woher Babel) = irre machen. Ich lasse mich von dir nicht maweln, d. i. durch dein Gerede lasse ich mich nicht irre führen, ich lasse mir keinen Sand in die Augen streuen. Wahrscheinlicher aber ist "maweln" das englische mandle, mawdle = betäuben, benebeln, dumm machen, und so hätte es den Sinn von plattschlagen. Max. Maxel, verrenk d'r ne de Achsel. Wenn sich jemand an Dinge macht, die über seine Kraft gehen. [Spaltenumbruch] Maximilian. 1 Maximilian gab ein guten Bapst vnd Julius ein guten Keyser. - Franck, Zeytbuch, CCXXVIIb. "Maximilian kriegt also vngern, dass ein gemein Sprichwort vnder den Knechten war: Maximilian geb ein guten Bapst vnd Julius ein guten Keyser." 2 Maximilian (I.) mocht ein Zech wol arbeyten vnd zu mehr fugs vnd glimpffs durch die Finger sehn. - Franck, Zeytbuch, CCXXVIIb. *3 Maximilian hat bei Bitschin noch mehr verloren. Wird von denen gesagt, die einen kleinen Verlust erleiden, und hat seine Entstehung darin, dass der Erzherzog Maximilian, welcher auf dem polnischen Reichstage von einer der Parteien zum Könige ausgerufen worden war, am 25. Nov. 1588 bei Bitschin, einem in Schlesien, hart an der polnischen Grenze gelegenen Städtchen, als er mit einem herrlichen Heere erschien, um seine Rechte geltend zu machen, von Zborowski, dem Führer der Gegenpartei gänzlich geschlagen und gefangen genommen wurde. Da er in dieser Schlacht nicht nur die polnische Krone und sein herrliches Heer, sondern auch seine Freiheit verlor, so erklärt sich die Anwendung des Sprichworts in Fällen, in denen man noch nicht daran ist, geradezu zu verzweifeln. (Wurzbach I, 20; Reinsberg VI, 76.) Poln.: Wiecy przegral Maximilian pod Byczyna. Maximus. Wenn Maximus (14. April) tritt in die Hall', so bringt er uns die Nachtigall. Mazen. * Er mazt, es schimpfft wüa en Reiruessen (oder: wä e Reieirbeka). (Schässburg.) Mazzabilla. Dat 's düchtig Mazzabilla'sch; hät to Rom up'n Soal kakt (schöten) un 'n Bessen vergöten. Gegen Frauen gerichtet, die von ihrer Wirthschaftlichkeit ("Düchtigkeit") viel Aufhebens machen, ohne dass es damit weit her ist. Eine hochdeutsche entsprechende Form für Mazzabilla scheint nicht bekannt. Die Ortsbestimmung Rom erinnert an die Bezeichnung eines Dummkopfs durch Matzfotz (s. d.) von Dresden. Vgl. Fr. Latendorf, Ueber die sprichwörtiche Anwendung der Vornamen im Plattdeutschen. (Frommann, III, 1, 370.) Mazzeteig. * Er steckt im Mazzeteig. - Tendlau, 194. Von jemand, der sehr eifrig bei einer Arbeit ist, weil das Kneten des Mazzeteigs nicht unterbrochen werden darf, damit er nicht in Sauerteig übergeht. Ironisch sagt man, wenn jemand bei gewöhnlicher Arbeit unnöthigen Eifer zeigt: "Knetest du etwa Mazzeteig?" - Wenn jemand unnöthig gestört wird: "Und wenn ich im Mazzeteig stecke, werde ich gerufen." Mecheln. Mecheln ist das Herz von Brabant. - Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868. Es heisst auch das belgische Rom und die Advocatenstadt. Mechten. Mechten1 is de halwe Arwegget2. (Büren.) - Für Iserlohn: Woeste, 73, 210. 1) Auch mecheln = stöhnen. 2) Arweggen, arbeggen = arbeiten. Meckerhans. * Meckerhans will uns reden lehren. In Schlesien spottweise von einem Stotterer. Meckern. * Sie meckert wie eine Ziege. - Klix, 40. Mecklenburger. *1 Einen Mecklenburger zu Hülfe rufen. Nach dem Prügel greifen. Mit Bezug auf das mecklenburger Prügelgesetz. In einem Bericht aus Koblenz in der Kösliner Zeitung heisst es: "Doch (der Betrogene) sann auf Rettung und verfiel endlich auf die Mecklenburger. Mit einer Elle mecklenburger Mass erschien er wieder und schwang dieselbe so kräftig, dass sein Gegner klein beigab." *2 Nach dem Mecklenburger greifen. Medaille. Jede Medaille hat zwei Seiten. Frz.: Chaque medaille a son revers. (Bohn I, 13.) Holl.: Elke medaille heeft twee zijden. (Harrebomee, II, 69b.) It.: Ogni medaglia ha il suo rovescio. (Bohn I, 116.) Medardiregen. Medardiren doure virzich Dach. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 29b. Medarditag. 1 Wenn es am Medardustag regnet, so hört es erst am heiligen Friedrich (11. Juni) wieder auf. - Orakel, 564.
[Spaltenumbruch] 3 Die Mäuslein sind wol klein, wollen aber auch geboren sein. – Altmann IV, 404. „Das Gebären fällt auch der Maus schwer.“ 4 Ei, das Mäusle beiss, sagte der (Nestle-) Schwab (s. d.) als man ihn fragte, ob er auch fluchen könne. – Eiselein, 457. 5 Ein klein Mäuslein kann einen Elefanten tödten. 6 Ein Mäuslein, das nur Ein Loch hat, ist bald gefangen. 7 Kein Mäuslein, es hat ein Schwänzlein. Holl.: Dat muisje zal een staartje hebben. – Het is eene muis met een staartje. (Harrebomée, II, 108b.) 8 Kleine Mäuslein haben kleine Schwänzlein. In der Schweiz: Klini Müsli hend klini Schwänzli. (Sutermeister, 136.) 9 Mäusle, trä Wasser zu, dass d's Kendle geheul ko (weinen kann). (Henneberg.) Spottwort zu einem grössern Kinde, das nicht mehr um Kleinigkeiten weinen sollte. 10 Mäuslein machen Mäuslein. In der Schweiz: Müüsli mach'n Müüsli. (Sutermeister, 128.) 11 Müsli gid Müsli. (Luzern.) 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[Spaltenumbruch] Maximilian. 1 Maximilian gab ein guten Bapst vnd Julius ein guten Keyser. – Franck, Zeytbuch, CCXXVIIb. „Maximilian kriegt also vngern, dass ein gemein Sprichwort vnder den Knechten war: Maximilian geb ein guten Bapst vnd Julius ein guten Keyser.“ 2 Maximilian (I.) mocht ein Zech wol arbeyten vnd zu mehr fugs vnd glimpffs durch die Finger sehn. – Franck, Zeytbuch, CCXXVIIb. *3 Maximilian hat bei Bitschin noch mehr verloren. Wird von denen gesagt, die einen kleinen Verlust erleiden, und hat seine Entstehung darin, dass der Erzherzog Maximilian, welcher auf dem polnischen Reichstage von einer der Parteien zum Könige ausgerufen worden war, am 25. Nov. 1588 bei Bitschin, einem in Schlesien, hart an der polnischen Grenze gelegenen Städtchen, als er mit einem herrlichen Heere erschien, um seine Rechte geltend zu machen, von Zborowski, dem Führer der Gegenpartei gänzlich geschlagen und gefangen genommen wurde. 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3 Die Mäuslein sind wol klein, wollen aber auch geboren sein. – Altmann IV, 404.
„Das Gebären fällt auch der Maus schwer.“
4 Ei, das Mäusle beiss, sagte der (Nestle-) Schwab (s. d.) als man ihn fragte, ob er auch fluchen könne. – Eiselein, 457.
5 Ein klein Mäuslein kann einen Elefanten tödten.
6 Ein Mäuslein, das nur Ein Loch hat, ist bald gefangen.
7 Kein Mäuslein, es hat ein Schwänzlein.
Holl.: Dat muisje zal een staartje hebben. – Het is eene muis met een staartje. (Harrebomée, II, 108b.)
8 Kleine Mäuslein haben kleine Schwänzlein.
In der Schweiz: Klini Müsli hend klini Schwänzli. (Sutermeister, 136.)
9 Mäusle, trä Wasser zu, dass d's Kendle geheul ko (weinen kann). (Henneberg.)
Spottwort zu einem grössern Kinde, das nicht mehr um Kleinigkeiten weinen sollte.
10 Mäuslein machen Mäuslein.
In der Schweiz: Müüsli mach'n Müüsli. (Sutermeister, 128.)
11 Müsli gid Müsli. (Luzern.)
Kleine Aeltern, kleine Kinder.
12 'S erst Müsli darf wider is Hüsli. – Sutermeister, 129.
13 Wenn das Mäusel herfür springt, so läst die Katz das Liecht fallen. (S. Katze 113.) – Lehmann, 655, 41.
14 Wenn das Mäussel die Katz hört mauntzen, so bleibt sie im Loch. – Lehmann, 226, 11.
*15 Da soll ein ander Mäuslein pfeifen.
Holl.: Daar zal een ander muisje piepen. (Harrebomée, II, 108b.)
*16 Das Mäuslein hat's genommen.
So sagt man in der Schweiz, wenn man etwas verlegt oder verloren hat.
*17 Doss dich das Mäusle erbeiss1. (Schles.) – Für Ostpreussen: Frischbier, 405; Frischbier2, 2589; hochdeutsch bei Braun, I, 2641; Klix, 40.
1) Steht hier als Glimpfform (euphemistisch) für Teufel. (Vgl. Frommann, II, 505, 7.) Im Siebenschwabengedicht ist die Redensart der grässlichste Fluch. Nach Graf (213) scheint der Volksmund die Redensart für die furchtbarste Krankheit, den Aussatz, gebraucht zu haben. Ein damit behafteter Mensch hiess im Mittelalter miselsich = maiselsüchtig. (S. Mann 397.) Und der Nestelschwab fluchte: Dass dich das Mäusle beiss!
Holl.: Muust wael, mer maut niet.
*18 Er hat ein Mäuslein davon piepen hören.
Er hat einige Kenntniss von der Sache.
Holl.: Hij heeft er een muisje hooren piepen. (Harrebomée, II, 109a.)
*19 Hesch 's Müsli g'fange? – Sutermeister, 32.
Zu einem fallenden Kinde.
*20 Hest wölle a Mäusle fange? (Ulm.)
Wenn jemand hinfällt.
*21 Ma hört e Mäusle dur d' Stub gan. (Ulm.)
Um eine grosse Stille zu bezeichnen.
*22 Man hört's Mäusle laufen. (Rottenburg.)
So still ist es.
*23 'S is e Mäusle dur 's Zimmer gange. (Ulm.)
*24 'S Mäusle fährt durch. (Ulm.)
Wenn man den Ellenbogen ungeschickt anstösst.
*25 'S Mäusle hot's g'holt. (Ulm.)
Wenn man den Kindern etwas weggenommen hat.
Mauth.
Wer die Mauth hat, soll die Brücke machen. – Graf, 510, 173.
„Wer owch die mäwte hat, der sol die prucken machen.“ (Gengler, 412.)
Maweln.
Man soll Kaan' maweln, wenn er klagt. – Tendlau, 768.
Den Klagenden nicht sofort durch Worte abweisen, als habe er keine Ursache zu klagen; man soll ihn nicht durch Worte „plattschlagen“ wollen. „Maweln“ könnte man nehmen für „mevulbel machen“ (von balal, balbel, woher Babel) = irre machen. Ich lasse mich von dir nicht maweln, d. i. durch dein Gerede lasse ich mich nicht irre führen, ich lasse mir keinen Sand in die Augen streuen. Wahrscheinlicher aber ist „maweln“ das englische mandle, mawdle = betäuben, benebeln, dumm machen, und so hätte es den Sinn von plattschlagen.
Max.
Maxel, verrenk d'r ne de Achsel.
Wenn sich jemand an Dinge macht, die über seine Kraft gehen.
Maximilian.
1 Maximilian gab ein guten Bapst vnd Julius ein guten Keyser. – Franck, Zeytbuch, CCXXVIIb.
„Maximilian kriegt also vngern, dass ein gemein Sprichwort vnder den Knechten war: Maximilian geb ein guten Bapst vnd Julius ein guten Keyser.“
2 Maximilian (I.) mocht ein Zech wol arbeyten vnd zu mehr fugs vnd glimpffs durch die Finger sehn. – Franck, Zeytbuch, CCXXVIIb.
*3 Maximilian hat bei Bitschin noch mehr verloren.
Wird von denen gesagt, die einen kleinen Verlust erleiden, und hat seine Entstehung darin, dass der Erzherzog Maximilian, welcher auf dem polnischen Reichstage von einer der Parteien zum Könige ausgerufen worden war, am 25. Nov. 1588 bei Bitschin, einem in Schlesien, hart an der polnischen Grenze gelegenen Städtchen, als er mit einem herrlichen Heere erschien, um seine Rechte geltend zu machen, von Zborowski, dem Führer der Gegenpartei gänzlich geschlagen und gefangen genommen wurde. Da er in dieser Schlacht nicht nur die polnische Krone und sein herrliches Heer, sondern auch seine Freiheit verlor, so erklärt sich die Anwendung des Sprichworts in Fällen, in denen man noch nicht daran ist, geradezu zu verzweifeln. (Wurzbach I, 20; Reinsberg VI, 76.)
Poln.: Więcy przegrał Maximilian pod Byczyną.
Maximus.
Wenn Maximus (14. April) tritt in die Hall', so bringt er uns die Nachtigall.
Mâzen.
* Er mâzt, es schimpfft wüa en Rîruessen (oder: wä e Rîîrbeka). (Schässburg.)
Mazzabilla.
Dat 's düchtig Mazzabilla'sch; hät to Rom up'n Soal kakt (schöten) un 'n Bessen vergöten.
Gegen Frauen gerichtet, die von ihrer Wirthschaftlichkeit („Düchtigkeit“) viel Aufhebens machen, ohne dass es damit weit her ist. Eine hochdeutsche entsprechende Form für Mazzabilla scheint nicht bekannt. Die Ortsbestimmung Rom erinnert an die Bezeichnung eines Dummkopfs durch Matzfotz (s. d.) von Dresden. Vgl. Fr. Latendorf, Ueber die sprichwörtiche Anwendung der Vornamen im Plattdeutschen. (Frommann, III, 1, 370.)
Mazzeteig.
* Er steckt im Mazzeteig. – Tendlau, 194.
Von jemand, der sehr eifrig bei einer Arbeit ist, weil das Kneten des Mazzeteigs nicht unterbrochen werden darf, damit er nicht in Sauerteig übergeht. Ironisch sagt man, wenn jemand bei gewöhnlicher Arbeit unnöthigen Eifer zeigt: „Knetest du etwa Mazzeteig?“ – Wenn jemand unnöthig gestört wird: „Und wenn ich im Mazzeteig stecke, werde ich gerufen.“
Mecheln.
Mecheln ist das Herz von Brabant. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868.
Es heisst auch das belgische Rom und die Advocatenstadt.
Mechten.
Mechten1 is de halwe Arwegget2. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 73, 210.
1) Auch mecheln = stöhnen.
2) Arweggen, arbeggen = arbeiten.
Meckerhans.
* Meckerhans will uns reden lehren.
In Schlesien spottweise von einem Stotterer.
Meckern.
* Sie meckert wie eine Ziege. – Klix, 40.
Mecklenburger.
*1 Einen Mecklenburger zu Hülfe rufen.
Nach dem Prügel greifen. Mit Bezug auf das mecklenburger Prügelgesetz. In einem Bericht aus Koblenz in der Kösliner Zeitung heisst es: „Doch (der Betrogene) sann auf Rettung und verfiel endlich auf die Mecklenburger. Mit einer Elle mecklenburger Mass erschien er wieder und schwang dieselbe so kräftig, dass sein Gegner klein beigab.“
*2 Nach dem Mecklenburger greifen.
Medaille.
Jede Medaille hat zwei Seiten.
Frz.: Chaque médaille a son revers. (Bohn I, 13.)
Holl.: Elke medaille heeft twee zijden. (Harrebomée, II, 69b.)
It.: Ogni medaglia ha il suo rovescio. (Bohn I, 116.)
Medardiregen.
Medardirên doure virzich Dâch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 29b.
Medarditag.
1 Wenn es am Medardustag regnet, so hört es erst am heiligen Friedrich (11. Juni) wieder auf. – Orakel, 564.
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