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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *565 Lust ig ock 's Maul nich zu lang waren. - Robinson, 535.

Lasst euch nur das Maul nicht zu lang werden.

*566 Ma koan's Maul balde bey em verbrennen. - Robinson, 794; Gomolcke, 738.

*567 Mach 's Maul zu, wir haben den Ochsen wieder. - Klix, 40.

*568 Macht vin dem Maul a Choliowe (Stiefelröhre). (Jüd.-deutsch. Brody.)

Von jemand, der nie Wort hält.

*569 Mak det Maul to, sonst schött di de Sparling rönn. - Frischbier2, 2578.

*570 Man solt jhm das Maul mit eim handvölligen Baurenkegel wischen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 187.

*571 Man wird ihm das Maul rein halten. (Meiningen.)

*572 Maul und Augen (Nase) aufsperren. - Braun, I, 2613; Körte, 4157d.

Etwas mit dummer Verwunderung betrachten.

*573 Mer kou 's Maul neit 'nauf 'n Schloat henga. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 273.

Essen muss man, wenn man leben will.

*574 Mer muss 'n alles 'nei 's Maul streichen. (Franken.) - Frommann, III, 320, 274.

Alles nahe legen, mundgerecht machen.

*575 Met'm Maule, met'm Müle, dorin es he graut. (Lippe.)

Mit grosssprecherischen Worten leistet er mehr als durch die That.

*576 Mit dem Maul klappern.

Von Frost, Hunger, Schwäche, Elend. Im Chaos (530) ist das Bild von einer menschlichen Jammergestalt entworfen: "Hat ein glatzete Kopff, eissgraue Haar, gefaltete Stirn, runtzlete Wangen, eingeschnurffte Ohren, rothe Augen, triefende Nase, kropffenden Hals, aussgefallene Zähne, blaue Leffzen, ein stinkendes Maul: mit dem Maul klappert er, mit dem Buckel wackelt er u. s. w."

*577 Mit dem Maule hofiren und mit dem Arsche reden.

Aehnlich russisch Altmann VI, 513.

*578 Mit Maul und Augen sehen.

*579 Mit zwei Mäulern essen.

Um auszudrücken, dass gewisse Dinge sich nur einmal geniessen lassen, sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort: Mit zwei Mäuler esst män nit.

*580 Net moach der ämsäst det Mel garz. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 266.

Mach' dir nicht umsonst das Maul bitter.

*581 Nimm das Maul nit so voll! - Tendlau, 70.

Gegen Grosssprecher.

*582 Nu hoat ams1 Maul racht a die Falten gerickt. - Gomolcke, 813.

1) Hat er ihm, d. h. sich.

*583 Putz 's Maul a. (Ulm.)

*584 'S hesst: Moal, richt dich nog der Toasche. - Gomolcke, 960.

*585 'S Mail aufreissa wiera Kapp. (Oberösterreich.)

D. i. sehr weit aufreissen. Die Kappe (Cottus gobio Linn.) hat einen grossen Kopf und grosses Maul.

*586 'S Maul aufreissen, dass man mit eim Heufahrtl'1 'nein kumt.

1) Mit einem Fuder Heu.

*587 'S Maul ged 'n wiar a Wintmühl. (Steiermark.) - Schottel, 1134a.

*588 'S Maul geht ihm wie der Arsch den Gänsen. (Oberösterreich.)

Von einem Schwätzer.

*589 'S Maul geht ihr wie a Choarfreitoags-Rotschen1.

1) Jene Schnarre, die am Charfreitage und bis zur Auferstehungsfeier die Stelle der Kirchenglocken vertritt.

*590 'S Maul geid 'r wie a Aentaoarsch. (Oesterr.-Schles.) - Peter, I, 444.

*591 'S Maul giehtem (geht ihm) wie a Schlacht- Schward. - Robinson, 450.

*592 'S Maul giehtem wie anne Windmühle (Schles.) - Robinson, 350; für Steiermark: Firmenich, II, 768, 92.

*593 'S Maul g'steht ihm nie. (Rottenburg.)

*594 'S Maul halten, so fest als wie a Strumm (?). (Oberösterreich.)

Es recht fest halten.

[Spaltenumbruch] *595 'S Maul in Tascha stecka. - Nefflen, 466.

Da, wo man sprechen sollte, aus Furcht schweigen.

*596 'S Maul wässrig macha. - Nefflen, 466.

Lüstern nach etwas machen; eitle Hoffnungen erregen.

*597 'S Moal is 's best on em. - Gomolcke, 1004.

Das Maul ist das Beste an ihm. "Ich glaube 's Maul is beste on em, a iss gewiss nich der Moan dernauch, dar solche Thoaten osrichten selte." (Keller, 154b.)

*598 'S Mul goht em wie ama Wasserstälzli 's Födli. - Sutermeister, 72.

Seine Zunge ist in beständiger Bewegung, sie läuft wie die Schnur im Rade.

*599 'S Mul voll nüh. (Luzern.)

Voll nehmen, übertreiben.

*600 'S Mul wüst1. (Luzern.)

1) Wüst = unansehnlich, schlecht, hässlich; wüst thun = lärmen, zanken, wüstes = abgenutztes Kleid, wüste = schmuzige Hände, das Kleid wüstet = es verliert den Glanz, 's Maul wüst = es geht ohne Dank davon. (Stalder, II, 461.)

*601 'S steubt em oasem Moal wie schimmlig Braut. - Gomolcke, 840.

*602 Schwig, Maul, i git der e Weggli. - Sutermeister, 72.

*603 Se äs net ze loanzem kum, wä em de Meler ausdeilt. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 68.

Sie ist nicht zu langsam (spät) gekommen, als man die Mäuler ausgetheilt hat.

*604 Se Moal is ke Evangelium-Buch. - Gomolcke, 900; Frommann, III, 411, 412; Holtei, Eselsfresser, I, 228.

*605 Se Moal schick sich nig zu Goallert, es stiht kemol stille. - Gomolcke, 899; hochdeutsch bei Simrock, 6886.

*606 Sei Maul gett wie a Siechenklippen. (Koburg.)

Von einem Schwätzer. Verächtlich nennt man dort ein Taschenmesser, dessen Feder lahm geworden, sodass die Klinge hin und her schlottert: a Siechnklipp'n. (Frommann, V, 371.)

Frz.: Sa langue va toaujours. (Kritzinger, 411a.)

*607 Sein Maul arbeitet wacker.

Frz.: Branler la machoire. - Jouer de la machoire. - Remuer les machoires. (Kritzinger, 89b u. 426b.)

*608 Sein eigen Maul klopfen. - Eyering, III, 299.

*609 Sein Maul geht auf und zu wie eine Badstubenthür.

Holl.: Zijn mond gaat als een pot met grutten, die op het vuur staat en kookt. - Zijn mond gaat met een strootje open, en is met geen' koevoet te stoppen. (Harrebomee, II, 100b.)

*610 Sein Maul geht im a Ring wie ene Gründurschklopper. (Nordböhmen.)

*611 Sein Maul geht wie a Bettelkutsch'n. (Franken.)

Nämlich der Mund, womit sich der Bettler weiter hilft.

*612 Sein Maul geht wie ein Bachstelzenfidle. (Nürtingen.)

*613 Sein Maul geht wie ein Hühnerfidle. (Rottenburg.)

*614 Sein Maul geht wie ein Mühlwerk. (Nürtingen.)

Holl.: Zijn mond gaat als een Lazarus-klop.

*615 Sein Maul geht wie eine Drakschleuder. (Nordböhmen.)

*616 Sein Maul geht wie eine Quarzschleuder.

*617 Sein Maul ist froh, dass es Nacht ist. - Simrock, 6885; Körte, 4159; Braun, I, 2606.

*618 Sein Maul ist im Zeichen des Wassermanns. - Parömiakon, 426.

Er darf keinen Wein trinken.

*619 Sein Maul ist kein Schöppenbuch. (Hirschberg.)

Seine Rede verdient keinen unbedingten Glauben.

*620 Sein Maul ist stärker als die Hand. - Sonntag.

*621 Sein Maul kann nichts verschweigen.

"Mit seinem teutschen Maul nichts verschweigen kann, sondern jedermann ohne Scheu die Wahrheit trucken herauszusagen gewohnt ist." (Grimmelshausen, Vogelnest, I.)

*622 Sein Maul kommt den ganzen Tag nicht aus dem Barn.

Zur Bezeichnung von Genusssucht, unausgesetztem Wohlleben. Barn = Futterkrippe, Fresstrog, hier sprichwörtlich für Schüssel. In einem Spottliede aus den Zeiten der Bauernkriege auf den Adel und die Reichen jener Zeit heisst es: "Das maul kumbt In den gantzen tagnit aus dem Barn." (Alsatia von A. Stöber, 1854-55, 96.)

*623 Sein Maul redet süsse Worte, aber sein Herz ist voll Galle.

Die Irländer sagen: Ein Mund von Eppig und ein Herz von Stecheiche. (Morgenblatt, 1849, Nr. 187, S. 746.)

[Spaltenumbruch] *565 Lust ig ock 's Maul nich zu lang waren.Robinson, 535.

Lasst euch nur das Maul nicht zu lang werden.

*566 Ma koan's Maul balde bey em verbrennen.Robinson, 794; Gomolcke, 738.

*567 Mach 's Maul zu, wir haben den Ochsen wieder.Klix, 40.

*568 Macht vin dem Maul a Choliowe (Stiefelröhre). (Jüd.-deutsch. Brody.)

Von jemand, der nie Wort hält.

*569 Mak det Mûl to, sonst schött di de Sparling rönn.Frischbier2, 2578.

*570 Man solt jhm das Maul mit eim handvölligen Baurenkegel wischen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 187.

*571 Man wird ihm das Maul rein halten. (Meiningen.)

*572 Maul und Augen (Nase) aufsperren.Braun, I, 2613; Körte, 4157d.

Etwas mit dummer Verwunderung betrachten.

*573 Mer kou 's Maul nît 'nauf 'n Schloat henga. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 273.

Essen muss man, wenn man leben will.

*574 Mer muss 'n alles 'nei 's Maul streichen. (Franken.) – Frommann, III, 320, 274.

Alles nahe legen, mundgerecht machen.

*575 Met'm Mûle, met'm Müle, dorin es he graut. (Lippe.)

Mit grosssprecherischen Worten leistet er mehr als durch die That.

*576 Mit dem Maul klappern.

Von Frost, Hunger, Schwäche, Elend. Im Chaos (530) ist das Bild von einer menschlichen Jammergestalt entworfen: „Hat ein glatzete Kopff, eissgraue Haar, gefaltete Stirn, runtzlete Wangen, eingeschnurffte Ohren, rothe Augen, triefende Nase, kropffenden Hals, aussgefallene Zähne, blaue Leffzen, ein stinkendes Maul: mit dem Maul klappert er, mit dem Buckel wackelt er u. s. w.“

*577 Mit dem Maule hofiren und mit dem Arsche reden.

Aehnlich russisch Altmann VI, 513.

*578 Mit Maul und Augen sehen.

*579 Mit zwei Mäulern essen.

Um auszudrücken, dass gewisse Dinge sich nur einmal geniessen lassen, sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort: Mit zwei Mäuler esst män nit.

*580 Net moach der ämsäst det Mêl garz. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 266.

Mach' dir nicht umsonst das Maul bitter.

*581 Nimm das Maul nit so voll!Tendlau, 70.

Gegen Grosssprecher.

*582 Nu hoat ams1 Maul racht a die Falten gerickt.Gomolcke, 813.

1) Hat er ihm, d. h. sich.

*583 Putz 's Maul a. (Ulm.)

*584 'S hêsst: Moal, richt dich nog der Toasche.Gomolcke, 960.

*585 'S Mail aufreissa wiera Kapp. (Oberösterreich.)

D. i. sehr weit aufreissen. Die Kappe (Cottus gobio Linn.) hat einen grossen Kopf und grosses Maul.

*586 'S Maul aufreissen, dass man mit eim Heufahrtl'1 'nein kumt.

1) Mit einem Fuder Heu.

*587 'S Maul ged 'n wiar a Wintmühl. (Steiermark.) – Schottel, 1134a.

*588 'S Maul geht ihm wie der Arsch den Gänsen. (Oberösterreich.)

Von einem Schwätzer.

*589 'S Maul geht ihr wie a Choarfreitoags-Rotschen1.

1) Jene Schnarre, die am Charfreitage und bis zur Auferstehungsfeier die Stelle der Kirchenglocken vertritt.

*590 'S Maul gîd 'r wie a Aentaoarsch. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 444.

*591 'S Maul giehtem (geht ihm) wie a Schlacht- Schward.Robinson, 450.

*592 'S Maul giehtem wie anne Windmühle (Schles.) – Robinson, 350; für Steiermark: Firmenich, II, 768, 92.

*593 'S Maul g'steht ihm nie. (Rottenburg.)

*594 'S Maul halten, so fest als wie a Strumm (?). (Oberösterreich.)

Es recht fest halten.

[Spaltenumbruch] *595 'S Maul in Tascha stecka.Nefflen, 466.

Da, wo man sprechen sollte, aus Furcht schweigen.

*596 'S Maul wässrig macha.Nefflen, 466.

Lüstern nach etwas machen; eitle Hoffnungen erregen.

*597 'S Moal is 's best on em.Gomolcke, 1004.

Das Maul ist das Beste an ihm. „Ich glaube 's Maul is beste on em, a iss gewiss nich der Moan dernauch, dar solche Thoaten osrichten selte.“ (Keller, 154b.)

*598 'S Mul goht em wie ama Wasserstälzli 's Födli.Sutermeister, 72.

Seine Zunge ist in beständiger Bewegung, sie läuft wie die Schnur im Rade.

*599 'S Mul voll nüh. (Luzern.)

Voll nehmen, übertreiben.

*600 'S Mul wüst1. (Luzern.)

1) Wüst = unansehnlich, schlecht, hässlich; wüst thun = lärmen, zanken, wüstes = abgenutztes Kleid, wüste = schmuzige Hände, das Kleid wüstet = es verliert den Glanz, 's Maul wüst = es geht ohne Dank davon. (Stalder, II, 461.)

*601 'S steubt em oasem Moal wie schimmlig Brût.Gomolcke, 840.

*602 Schwig, Mûl, i git der e Weggli.Sutermeister, 72.

*603 Se äs net ze loanzem kum, wä em de Mêler ausdîlt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 68.

Sie ist nicht zu langsam (spät) gekommen, als man die Mäuler ausgetheilt hat.

*604 Sê Moal is ke Evangelium-Buch.Gomolcke, 900; Frommann, III, 411, 412; Holtei, Eselsfresser, I, 228.

*605 Sê Moal schick sich nig zu Goallert, es stiht kemol stille.Gomolcke, 899; hochdeutsch bei Simrock, 6886.

*606 Sei Maul gett wie a Siechenklippen. (Koburg.)

Von einem Schwätzer. Verächtlich nennt man dort ein Taschenmesser, dessen Feder lahm geworden, sodass die Klinge hin und her schlottert: a Siechnklipp'n. (Frommann, V, 371.)

Frz.: Sa langue va toûjours. (Kritzinger, 411a.)

*607 Sein Maul arbeitet wacker.

Frz.: Branler la machoire. – Jouer de la machoire. – Remuer les machoires. (Kritzinger, 89b u. 426b.)

*608 Sein eigen Maul klopfen.Eyering, III, 299.

*609 Sein Maul geht auf und zu wie eine Badstubenthür.

Holl.: Zijn mond gaat als een pot met grutten, die op het vuur staat en kookt. – Zijn mond gaat met een strootje open, en is met geen' koevoet te stoppen. (Harrebomée, II, 100b.)

*610 Sein Maul geht im a Ring wie ene Gründurschklopper. (Nordböhmen.)

*611 Sein Maul geht wie a Bettelkutsch'n. (Franken.)

Nämlich der Mund, womit sich der Bettler weiter hilft.

*612 Sein Maul geht wie ein Bachstelzenfidle. (Nürtingen.)

*613 Sein Maul geht wie ein Hühnerfidle. (Rottenburg.)

*614 Sein Maul geht wie ein Mühlwerk. (Nürtingen.)

Holl.: Zijn mond gaat als een Lazarus-klop.

*615 Sein Maul geht wie eine Drakschleuder. (Nordböhmen.)

*616 Sein Maul geht wie eine Quarzschleuder.

*617 Sein Maul ist froh, dass es Nacht ist.Simrock, 6885; Körte, 4159; Braun, I, 2606.

*618 Sein Maul ist im Zeichen des Wassermanns.Parömiakon, 426.

Er darf keinen Wein trinken.

*619 Sein Maul ist kein Schöppenbuch. (Hirschberg.)

Seine Rede verdient keinen unbedingten Glauben.

*620 Sein Maul ist stärker als die Hand.Sonntag.

*621 Sein Maul kann nichts verschweigen.

„Mit seinem teutschen Maul nichts verschweigen kann, sondern jedermann ohne Scheu die Wahrheit trucken herauszusagen gewohnt ist.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, I.)

*622 Sein Maul kommt den ganzen Tag nicht aus dem Barn.

Zur Bezeichnung von Genusssucht, unausgesetztem Wohlleben. Barn = Futterkrippe, Fresstrog, hier sprichwörtlich für Schüssel. In einem Spottliede aus den Zeiten der Bauernkriege auf den Adel und die Reichen jener Zeit heisst es: „Das maul kumbt In den gantzen tagnit aus dem Barn.“ (Alsatia von A. Stöber, 1854-55, 96.)

*623 Sein Maul redet süsse Worte, aber sein Herz ist voll Galle.

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[[262]/0276] *565 Lust ig ock 's Maul nich zu lang waren. – Robinson, 535. Lasst euch nur das Maul nicht zu lang werden. *566 Ma koan's Maul balde bey em verbrennen. – Robinson, 794; Gomolcke, 738. *567 Mach 's Maul zu, wir haben den Ochsen wieder. – Klix, 40. *568 Macht vin dem Maul a Choliowe (Stiefelröhre). (Jüd.-deutsch. Brody.) Von jemand, der nie Wort hält. *569 Mak det Mûl to, sonst schött di de Sparling rönn. – Frischbier2, 2578. *570 Man solt jhm das Maul mit eim handvölligen Baurenkegel wischen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 187. *571 Man wird ihm das Maul rein halten. (Meiningen.) *572 Maul und Augen (Nase) aufsperren. – Braun, I, 2613; Körte, 4157d. Etwas mit dummer Verwunderung betrachten. *573 Mer kou 's Maul nît 'nauf 'n Schloat henga. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 273. Essen muss man, wenn man leben will. *574 Mer muss 'n alles 'nei 's Maul streichen. (Franken.) – Frommann, III, 320, 274. Alles nahe legen, mundgerecht machen. *575 Met'm Mûle, met'm Müle, dorin es he graut. (Lippe.) Mit grosssprecherischen Worten leistet er mehr als durch die That. *576 Mit dem Maul klappern. Von Frost, Hunger, Schwäche, Elend. Im Chaos (530) ist das Bild von einer menschlichen Jammergestalt entworfen: „Hat ein glatzete Kopff, eissgraue Haar, gefaltete Stirn, runtzlete Wangen, eingeschnurffte Ohren, rothe Augen, triefende Nase, kropffenden Hals, aussgefallene Zähne, blaue Leffzen, ein stinkendes Maul: mit dem Maul klappert er, mit dem Buckel wackelt er u. s. w.“ *577 Mit dem Maule hofiren und mit dem Arsche reden. Aehnlich russisch Altmann VI, 513. *578 Mit Maul und Augen sehen. *579 Mit zwei Mäulern essen. Um auszudrücken, dass gewisse Dinge sich nur einmal geniessen lassen, sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort: Mit zwei Mäuler esst män nit. *580 Net moach der ämsäst det Mêl garz. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 266. Mach' dir nicht umsonst das Maul bitter. *581 Nimm das Maul nit so voll! – Tendlau, 70. Gegen Grosssprecher. *582 Nu hoat ams1 Maul racht a die Falten gerickt. – Gomolcke, 813. 1) Hat er ihm, d. h. sich. *583 Putz 's Maul a. (Ulm.) *584 'S hêsst: Moal, richt dich nog der Toasche. – Gomolcke, 960. *585 'S Mail aufreissa wiera Kapp. (Oberösterreich.) D. i. sehr weit aufreissen. Die Kappe (Cottus gobio Linn.) hat einen grossen Kopf und grosses Maul. *586 'S Maul aufreissen, dass man mit eim Heufahrtl'1 'nein kumt. 1) Mit einem Fuder Heu. *587 'S Maul ged 'n wiar a Wintmühl. (Steiermark.) – Schottel, 1134a. *588 'S Maul geht ihm wie der Arsch den Gänsen. (Oberösterreich.) Von einem Schwätzer. *589 'S Maul geht ihr wie a Choarfreitoags-Rotschen1. 1) Jene Schnarre, die am Charfreitage und bis zur Auferstehungsfeier die Stelle der Kirchenglocken vertritt. *590 'S Maul gîd 'r wie a Aentaoarsch. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 444. *591 'S Maul giehtem (geht ihm) wie a Schlacht- Schward. – Robinson, 450. *592 'S Maul giehtem wie anne Windmühle (Schles.) – Robinson, 350; für Steiermark: Firmenich, II, 768, 92. *593 'S Maul g'steht ihm nie. (Rottenburg.) *594 'S Maul halten, so fest als wie a Strumm (?). (Oberösterreich.) Es recht fest halten. *595 'S Maul in Tascha stecka. – Nefflen, 466. Da, wo man sprechen sollte, aus Furcht schweigen. *596 'S Maul wässrig macha. – Nefflen, 466. Lüstern nach etwas machen; eitle Hoffnungen erregen. *597 'S Moal is 's best on em. – Gomolcke, 1004. Das Maul ist das Beste an ihm. „Ich glaube 's Maul is beste on em, a iss gewiss nich der Moan dernauch, dar solche Thoaten osrichten selte.“ (Keller, 154b.) *598 'S Mul goht em wie ama Wasserstälzli 's Födli. – Sutermeister, 72. Seine Zunge ist in beständiger Bewegung, sie läuft wie die Schnur im Rade. *599 'S Mul voll nüh. (Luzern.) Voll nehmen, übertreiben. *600 'S Mul wüst1. (Luzern.) 1) Wüst = unansehnlich, schlecht, hässlich; wüst thun = lärmen, zanken, wüstes = abgenutztes Kleid, wüste = schmuzige Hände, das Kleid wüstet = es verliert den Glanz, 's Maul wüst = es geht ohne Dank davon. (Stalder, II, 461.) *601 'S steubt em oasem Moal wie schimmlig Brût. – Gomolcke, 840. *602 Schwig, Mûl, i git der e Weggli. – Sutermeister, 72. *603 Se äs net ze loanzem kum, wä em de Mêler ausdîlt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 68. Sie ist nicht zu langsam (spät) gekommen, als man die Mäuler ausgetheilt hat. *604 Sê Moal is ke Evangelium-Buch. – Gomolcke, 900; Frommann, III, 411, 412; Holtei, Eselsfresser, I, 228. *605 Sê Moal schick sich nig zu Goallert, es stiht kemol stille. – Gomolcke, 899; hochdeutsch bei Simrock, 6886. *606 Sei Maul gett wie a Siechenklippen. (Koburg.) Von einem Schwätzer. Verächtlich nennt man dort ein Taschenmesser, dessen Feder lahm geworden, sodass die Klinge hin und her schlottert: a Siechnklipp'n. (Frommann, V, 371.) Frz.: Sa langue va toûjours. (Kritzinger, 411a.) *607 Sein Maul arbeitet wacker. Frz.: Branler la machoire. – Jouer de la machoire. – Remuer les machoires. (Kritzinger, 89b u. 426b.) *608 Sein eigen Maul klopfen. – Eyering, III, 299. *609 Sein Maul geht auf und zu wie eine Badstubenthür. Holl.: Zijn mond gaat als een pot met grutten, die op het vuur staat en kookt. – Zijn mond gaat met een strootje open, en is met geen' koevoet te stoppen. (Harrebomée, II, 100b.) *610 Sein Maul geht im a Ring wie ene Gründurschklopper. (Nordböhmen.) *611 Sein Maul geht wie a Bettelkutsch'n. (Franken.) Nämlich der Mund, womit sich der Bettler weiter hilft. *612 Sein Maul geht wie ein Bachstelzenfidle. (Nürtingen.) *613 Sein Maul geht wie ein Hühnerfidle. (Rottenburg.) *614 Sein Maul geht wie ein Mühlwerk. (Nürtingen.) Holl.: Zijn mond gaat als een Lazarus-klop. *615 Sein Maul geht wie eine Drakschleuder. (Nordböhmen.) *616 Sein Maul geht wie eine Quarzschleuder. *617 Sein Maul ist froh, dass es Nacht ist. – Simrock, 6885; Körte, 4159; Braun, I, 2606. *618 Sein Maul ist im Zeichen des Wassermanns. – Parömiakon, 426. Er darf keinen Wein trinken. *619 Sein Maul ist kein Schöppenbuch. (Hirschberg.) Seine Rede verdient keinen unbedingten Glauben. *620 Sein Maul ist stärker als die Hand. – Sonntag. *621 Sein Maul kann nichts verschweigen. „Mit seinem teutschen Maul nichts verschweigen kann, sondern jedermann ohne Scheu die Wahrheit trucken herauszusagen gewohnt ist.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, I.) *622 Sein Maul kommt den ganzen Tag nicht aus dem Barn. Zur Bezeichnung von Genusssucht, unausgesetztem Wohlleben. Barn = Futterkrippe, Fresstrog, hier sprichwörtlich für Schüssel. In einem Spottliede aus den Zeiten der Bauernkriege auf den Adel und die Reichen jener Zeit heisst es: „Das maul kumbt In den gantzen tagnit aus dem Barn.“ (Alsatia von A. Stöber, 1854-55, 96.) *623 Sein Maul redet süsse Worte, aber sein Herz ist voll Galle. Die Irländer sagen: Ein Mund von Eppig und ein Herz von Stecheiche. (Morgenblatt, 1849, Nr. 187, S. 746.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [262]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/276>, abgerufen am 24.11.2024.