Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 61 Ein hungrig Maul lässt sich nicht lange nöthen. Holl.: Hongrige monden zijn hast te lokken. (Harrebomee, II, 99b.) 62 Ein loses Maul braucht einen starken Rücken. Dän.: En on mund skal lave sig paa en staerk ryg. (Bohn I, 366.) 63 Ein Maul gross gestalt, wird zornig bald. - Fischart, Gesch., in Kloster, XIII, 599. 64 Ein Maul ohne Zähne ist eine Mühle ohne Steine. - Körte2, 5212. 65 Ein Maul saugt seine Mutter vnd schlegt sie dafür mit füssen. - Petri, II, 214. 66 Ein schwetzig Maul verwirrt alles vnd schafft kein frieden im Hauss. - Henisch, 1241, 27. 67 Ein unflätiges Maul kann nichts Gutes reden. It.: Bocca guasta non puo parlar bene. (Pazzaglia, 34.) 68 Ein ungewaschenes Maul bringt ihm und andern gross Unglück. - Sutor, 210. 69 Ein vngewaschen Maul bekompt allzeit das Faul. - Petri, II, 233; Henisch, 1021, 47. 70 Einem gesunden Maul schmeckt alles wohl. Holl.: In eenen gezonden mond is alles zoet. (Harrebomee, II, 99b.) 71 Einem verlogen Maul glaubt man nichts, wenn jhm Gott gleich ein war Wort beschert. - Petri, II, 177. 72 Es hat schon mancher sein Maul verbrannt. 73 Es heisst: Maul, richt' dich nach der Tasche. 74 Es ist im en jedere 's Maul sälber gwachse. - Sutermeister, 144. 75 Es ist keinem Maul zu trauen. (Deisslingen.) - Birlinger, 368. 76 Es ist Maul wie Salat, sagt der Esel, so er Disteln frisst. (S. Lippe 10 und Salat.) - Simrock, 6879; Eiselein, 454; Hoefer, 260. 77 Es müst ein schlimm Maul sein, das sein eigen Glück verriethe. - Petri, II, 290; Henisch, 1659, 8. 78 Es thut einer leichter das maul auff als den Seckel. - Lehmann, 722, 22. 79 Es were ein böss Maul, das seinen eigen Halss verrihte. - Petri, II, 304. 80 Eynem vnge(waschenen)zeumpten maul ist das vnglück zum Zil gesteckt. - Tappius, 80a; Lehmann, II, 133, 7; Simrock, 10702; Sailer, 282. Lat.: Oris infraenis finis est calamitas. (Gellius.) (Philippi, II, 77.) 81 Fall' mir ins Maul, sagte die faule Magd zur Kirsche, an die sie mit der Nase stiess. 82 Frisches Maul und lahme Füsse. Holl.: Versche mond, droog aan de voeten. (Harrebomee, II, 100a.) 83 Für solche Mäuler gehört ein solcher Salat, sprach Crassus, da er einen Esel sah Disteln fressen. (S. Salat.) - Hoefer, 844a. 84 Gäf dem Mil, ed ässt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 302. 85 Geht's nicht zum Maul aus, so muss es hinten hinaus. - Eiselein, 455. 86 Gleiches Maul, gleicher Löffel. - Parömiakon, 1885. 87 Halt dein Maul, halt deinen Gaul, halt dein Tück, sonst kombst nit mit glück vom Hundsrück. - Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 6; Simrock, 5081; Reinsberg V, 86. Es zerschneidet Ehre und guten Namen, was kein Schwert kann. 88 Halte das Maul, so verscherzt du nicht den Gaul. - Parömiakon, 1895. 89 Halt's Maul und lass die Mutter kallen (reden), sagte jene fromme Frau. Gegen unbeliebte und unberechtigte Einsprache. 90 Halt's Maul und lass mich reden, sagte die Frau zu ihrem Mann. Engl.: Hold your tongue, husband, and let me talk, that have all the wit. (Bohn II, 61.) 91 Halt's Maul, und wenn der Backofen das Laufen anfängt, dann schreist: oha. (Rott-Thal.) 92 Halt's Maul, se fleigt der kei Mugg drei. - Sutermeister, 147. [Spaltenumbruch] 93 Herzhaft Maul, furchtsam Degen. 94 Hielt ein jeder sein Maul, so wer es gantz stil. - Gruter, III, 50. 95 Hol det Miul tau'm Aese, dann hest diu kein Verdruss. 96 Holt 't Maul, segt de Katt to'n Bratfisch. (Danzig.) - Hoefer, 583; Frischbier, 382; Frischbier2, 1927; Globus, III. 97 Hungrige Mäuler machen leere Schüsseln. Holl.: Grage monden maken ledige schotels. (Harrebomee, II, 97b.) 98 I mag nid 's Maul ufthun, hät de Sämichasper gseit, wo-n er is Gülleloch abe gheit ist. - Sutermeister, 39. Gülle = Pfütze, Wasser; dann auch Mistjauche. (Stalder, I, 493.) Wer in ein Loch, mit solcher Flüssigkeit gefüllt, fällt, hütet sich wol, den Mund zu öffnen. 99 Ich hab' ein maul, dem geb ich zu essen, das muss reden, was ich will. - Agricola I, 191; Lehmann, II, 277, 21; Simrock, 6884; Körte, 4149; Eiselein, 455; Braun, I, 2596; Schweiz, II, 243, 49. Von denen, die gerade das reden, was ihnen Vortheil bringt, und dann, wenn's Nutzen schafft. In Brandenburg: Ick häwn' Maul, dem göäw ick wat to öäten, dat mött röän, wenn ick will. (Schlingmann, 1050.) Dän.: Jeg giver min mund at aede, han skal tale naar jeg vil. (Prov. dan., 8.) Holl.: Ik heb eenen mond, dien ik te eten geef; die moet spreken, wat ik wil. (Harrebomee, II, 99b; Bohn I, 329.) 100 Ich will mein Maul nit zu Bösem aufthun, aber - Tendlau, 613. Um zu sagen, man wolle durch Vorhersagung nichts Schlimmes heraufbeschwören. 101 In bösen Mäulern wird manche Ehre klein gebissen. - Altmann VI, 508. 102 In ein schleckrig Maul gehört viel. - Petri, II, 404. 103 Je glatter Maul, je fauler Arss. - Lehmann, II, 276, 5; Simrock, 6893. 104 Je grösser Maul, je kleiner Kopf. 105 Keiner soll sein Maul in allen Dreck stossen. - Gruter, III, 38; Lehmann, II, 320, 42. 106 Klein Maul ist melancholisch und faul. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 599. 107 Kombts Maul einmal in Schwang, hörts den gantzen Tag nit auf zu leuthen. Lat.: Scripta diu vivunt, non ita verba diu. - Sit vox viva, licet verbum, vox mortua scriptum. (Sutor, 478.) 108 Licht Mel git un der Zel, awer de Schtrof kit iwer en Wel. - Schuster, 665. 109 Loses Maul, wüstes Herz. Dän.: Uforskammet mund, uforskammet hierte. (Prov. dan., 420.) 110 Loss der nit det Mil go, mä der in der Uorsch. - Schuster, 905. 111 Mach's Maul zu, sagte der Kutscher zum Magister, als er den Kopf aus dem Wagen steckte und klagte, dass es ihm hineinregne. Spott auf die unbeholfene Stubengelehrsamkeit. 112 Man kann nicht allen das Maul stopfen. - Parömiakon, 2116. 113 Man kann nicht jedermann vor dem Maule sitzen. 114 Man kann nur mit Einem Maule essen. Holl.: Een man kan niet meer dan met eenen mond eten. (Harrebomee, II, 97b.) 115 Man muss am meisten vor das Maul sorgen. Lat.: Alvus hominis plurimum negotii exhibet. (Sutor, 408.) 116 Man muss das Maul am rechten Orte aufthun. 117 Man muss das Maul nach dem Bissen aufthun. - Winckler, XV, 67. 118 Man muss dem Maul nicht alles glauben. Böhm.: Hube nikdy never. (Celakovsky, 296.) Lat.: Os est impostor. Poln.: Nietrzeba gebie wierzyc. (Celakovsky, 296.) 119 Man sieht nicht mit einem schmuzigen Maule zum Fenster heraus, man habe denn einen Witwer geheirathet. - Simrock, 11730. 120 Man sol das Maul nach der Tasche richten. - Petri, II, 456; Gaal, 1506; Körte, 4144; Reinsberg III, 26; Sailer, 284; Siebenkees, 202; Braun, I, 2625. [Spaltenumbruch] 61 Ein hungrig Maul lässt sich nicht lange nöthen. Holl.: Hongrige monden zijn hast te lokken. (Harrebomée, II, 99b.) 62 Ein loses Maul braucht einen starken Rücken. Dän.: En on mund skal lave sig paa en stærk ryg. (Bohn I, 366.) 63 Ein Maul gross gestalt, wird zornig bald. – Fischart, Gesch., in Kloster, XIII, 599. 64 Ein Maul ohne Zähne ist eine Mühle ohne Steine. – Körte2, 5212. 65 Ein Maul saugt seine Mutter vnd schlegt sie dafür mit füssen. – Petri, II, 214. 66 Ein schwetzig Maul verwirrt alles vnd schafft kein frieden im Hauss. – Henisch, 1241, 27. 67 Ein unflätiges Maul kann nichts Gutes reden. It.: Bocca guasta non può parlar bene. 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61 Ein hungrig Maul lässt sich nicht lange nöthen.
Holl.: Hongrige monden zijn hast te lokken. (Harrebomée, II, 99b.)
62 Ein loses Maul braucht einen starken Rücken.
Dän.: En on mund skal lave sig paa en stærk ryg. (Bohn I, 366.)
63 Ein Maul gross gestalt, wird zornig bald. – Fischart, Gesch., in Kloster, XIII, 599.
64 Ein Maul ohne Zähne ist eine Mühle ohne Steine. – Körte2, 5212.
65 Ein Maul saugt seine Mutter vnd schlegt sie dafür mit füssen. – Petri, II, 214.
66 Ein schwetzig Maul verwirrt alles vnd schafft kein frieden im Hauss. – Henisch, 1241, 27.
67 Ein unflätiges Maul kann nichts Gutes reden.
It.: Bocca guasta non può parlar bene. (Pazzaglia, 34.)
68 Ein ungewaschenes Maul bringt ihm und andern gross Unglück. – Sutor, 210.
69 Ein vngewaschen Maul bekompt allzeit das Faul. – Petri, II, 233; Henisch, 1021, 47.
70 Einem gesunden Maul schmeckt alles wohl.
Holl.: In eenen gezonden mond is alles zoet. (Harrebomée, II, 99b.)
71 Einem verlogen Maul glaubt man nichts, wenn jhm Gott gleich ein war Wort beschert. – Petri, II, 177.
72 Es hat schon mancher sein Maul verbrannt.
73 Es heisst: Maul, richt' dich nach der Tasche.
74 Es ist im en jedere 's Mûl sälber gwachse. – Sutermeister, 144.
75 Es ist keinem Maul zu trauen. (Deisslingen.) – Birlinger, 368.
76 Es ist Maul wie Salat, sagt der Esel, so er Disteln frisst. (S. Lippe 10 und Salat.) – Simrock, 6879; Eiselein, 454; Hoefer, 260.
77 Es müst ein schlimm Maul sein, das sein eigen Glück verriethe. – Petri, II, 290; Henisch, 1659, 8.
78 Es thut einer leichter das maul auff als den Seckel. – Lehmann, 722, 22.
79 Es were ein böss Maul, das seinen eigen Halss verrihte. – Petri, II, 304.
80 Eynem vnge(waschenen)zeumpten maul ist das vnglück zum Zil gesteckt. – Tappius, 80a; Lehmann, II, 133, 7; Simrock, 10702; Sailer, 282.
Lat.: Oris infraenis finis est calamitas. (Gellius.) (Philippi, II, 77.)
81 Fall' mir ins Maul, sagte die faule Magd zur Kirsche, an die sie mit der Nase stiess.
82 Frisches Maul und lahme Füsse.
Holl.: Versche mond, droog aan de voeten. (Harrebomée, II, 100a.)
83 Für solche Mäuler gehört ein solcher Salat, sprach Crassus, da er einen Esel sah Disteln fressen. (S. Salat.) – Hoefer, 844a.
84 Gäf dem Mil, ed ässt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 302.
85 Geht's nicht zum Maul aus, so muss es hinten hinaus. – Eiselein, 455.
86 Gleiches Maul, gleicher Löffel. – Parömiakon, 1885.
87 Halt dein Maul, halt deinen Gaul, halt dein Tück, sonst kombst nit mit glück vom Hundsrück. – Gruter, III, 47; Lehmann, II, 263, 6; Simrock, 5081; Reinsberg V, 86.
Es zerschneidet Ehre und guten Namen, was kein Schwert kann.
88 Halte das Maul, so verscherzt du nicht den Gaul. – Parömiakon, 1895.
89 Halt's Maul und lass die Mutter kallen (reden), sagte jene fromme Frau.
Gegen unbeliebte und unberechtigte Einsprache.
90 Halt's Maul und lass mich reden, sagte die Frau zu ihrem Mann.
Engl.: Hold your tongue, husband, and let me talk, that have all the wit. (Bohn II, 61.)
91 Halt's Maul, und wenn der Backofen das Laufen anfängt, dann schreist: oha. (Rott-Thal.)
92 Halt's Mûl, se flîgt der kei Mugg drî. – Sutermeister, 147.
93 Herzhaft Maul, furchtsam Degen.
94 Hielt ein jeder sein Maul, so wer es gantz stil. – Gruter, III, 50.
95 Hol det Miul tau'm Aese, dann hest diu kein Verdruss.
96 Holt 't Mûl, segt de Katt tô'n Bratfisch. (Danzig.) – Hoefer, 583; Frischbier, 382; Frischbier2, 1927; Globus, III.
97 Hungrige Mäuler machen leere Schüsseln.
Holl.: Grage monden maken ledige schotels. (Harrebomée, II, 97b.)
98 I mag nid 's Mûl ufthun, hät de Sämichasper gseit, wo-n er is Gülleloch abe gheit ist. – Sutermeister, 39.
Gülle = Pfütze, Wasser; dann auch Mistjauche. (Stalder, I, 493.) Wer in ein Loch, mit solcher Flüssigkeit gefüllt, fällt, hütet sich wol, den Mund zu öffnen.
99 Ich hab' ein maul, dem geb ich zu essen, das muss reden, was ich will. – Agricola I, 191; Lehmann, II, 277, 21; Simrock, 6884; Körte, 4149; Eiselein, 455; Braun, I, 2596; Schweiz, II, 243, 49.
Von denen, die gerade das reden, was ihnen Vortheil bringt, und dann, wenn's Nutzen schafft. In Brandenburg: Ick häwn' Mûl, dem göäw ick wat to öäten, dat mött röän, wenn ick will. (Schlingmann, 1050.)
Dän.: Jeg giver min mund at æde, han skal tale naar jeg vil. (Prov. dan., 8.)
Holl.: Ik heb eenen mond, dien ik te eten geef; die moet spreken, wat ik wil. (Harrebomée, II, 99b; Bohn I, 329.)
100 Ich will mein Maul nit zu Bösem aufthun, aber – Tendlau, 613.
Um zu sagen, man wolle durch Vorhersagung nichts Schlimmes heraufbeschwören.
101 In bösen Mäulern wird manche Ehre klein gebissen. – Altmann VI, 508.
102 In ein schleckrig Maul gehört viel. – Petri, II, 404.
103 Je glatter Maul, je fauler Arss. – Lehmann, II, 276, 5; Simrock, 6893.
104 Je grösser Maul, je kleiner Kopf.
105 Keiner soll sein Maul in allen Dreck stossen. – Gruter, III, 38; Lehmann, II, 320, 42.
106 Klein Maul ist melancholisch und faul. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 599.
107 Kombts Maul einmal in Schwang, hörts den gantzen Tag nit auf zu leuthen.
Lat.: Scripta diu vivunt, non ita verba diu. – Sit vox viva, licet verbum, vox mortua scriptum. (Sutor, 478.)
108 Licht Mel git un der Zel, awer de Schtrôf kit iwer en Wel. – Schuster, 665.
109 Loses Maul, wüstes Herz.
Dän.: Uforskammet mund, uforskammet hierte. (Prov. dan., 420.)
110 Loss der nit det Mil gô, mä der in der Uorsch. – Schuster, 905.
111 Mach's Maul zu, sagte der Kutscher zum Magister, als er den Kopf aus dem Wagen steckte und klagte, dass es ihm hineinregne.
Spott auf die unbeholfene Stubengelehrsamkeit.
112 Man kann nicht allen das Maul stopfen. – Parömiakon, 2116.
113 Man kann nicht jedermann vor dem Maule sitzen.
114 Man kann nur mit Einem Maule essen.
Holl.: Een man kan niet meer dan met éénen mond eten. (Harrebomée, II, 97b.)
115 Man muss am meisten vor das Maul sorgen.
Lat.: Alvus hominis plurimum negotii exhibet. (Sutor, 408.)
116 Man muss das Maul am rechten Orte aufthun.
117 Man muss das Maul nach dem Bissen aufthun. – Winckler, XV, 67.
118 Man muss dem Maul nicht alles glauben.
Böhm.: Hubĕ nikdy nevĕř. (Čelakovsky, 296.)
Lat.: Os est impostor.
Poln.: Nietrzeba gebie wierzyć. (Čelakovsky, 296.)
119 Man sieht nicht mit einem schmuzigen Maule zum Fenster heraus, man habe denn einen Witwer geheirathet. – Simrock, 11730.
120 Man sol das Maul nach der Tasche richten. – Petri, II, 456; Gaal, 1506; Körte, 4144; Reinsberg III, 26; Sailer, 284; Siebenkees, 202; Braun, I, 2625.
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