Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *4 Er mästet sich auf polnisch, hinten fett und vorn mager.

*5 Es ist so gemästet, dass man hinter dem Schwanze den Bauch nicht sieht.

D. h. es ist sehr mager.

*6 Weii welt di nit mästen, weii welt di tom Fasel1 behallen (behalten). (Büren.)

1) Zur Zucht, Brut, zum Anwuchs, zur Fortpflanzung; faseln = sich vermehren.


Mastschwein.

1 Mastschwein muss die Kost mit der Haut bezahlen.

*2 Es ist ein rechtes Mastschwein.

Lat.: Natus abdomini suo. (Cicero.) (Philippi, II, 6.)


Mastvieh.

* Es ist eitel Mastvieh.

Lat.: Bos in stabulo. (Erasm., 579; Philippi, I, 64.)


Masur.

1 Der Masur wird blind geboren. - Reinsberg VI, 60.

Wegen seines dunkeln Augensterns sagen die andern Stämme, er komme blind zur Welt, und machen sich gern über ihn lustig, wie er sich aber dafür zu rächen weiss, zeigt das folgende Sprichwort.

2 Wenn ein Masure zu einem Herrn in Dienst tritt, so machen sich im ersten Jahre alle über ihn lustig, im zweiten macht er sich über alle und im dritten sogar über seinen Herrn lustig.

Der Masure (masovische Bauer) benimmt sich in allen Verrichtungen sehr geschickt. Bei seinen Belustigungen klingt immer fröhliche Musik.


Mat.

1 Van de Mät1 geit de Schmät. - Stürenburg, 144b.

1) Auch Met, Strich oder sonstiges Zeichen, wonach bei Kinderspielen geworfen, gesprungen, gemessen wird.

*2 Na de Mät schmeiten. - Stürenburg, 144b.


Materie.

Die materia peccans muss mit Butz vnd Stiehl aussgerott werden. - Lehmann, 49, 14.


Matlapfötzler.

Mätlapfötzler1, Spillatrog, wer de Metla nohagod. - Tobler, 309.

1) Einer der auf Mädchen Jagd macht oder sich vorherrschend unter Mädchen befindet. Auf ihn wird dann der obige Spruch oder Spottvers angewandt. (S. Leuteangumper.)


Matrone.

1 Besser ein verstumte Matron, den ein verstumen fraw. - Henisch, 1196, 39.

2 Wenn sich eine ehrliche Matrone mit einer Hure zankt, so steht's schlecht.


Matrose.

1 An Matrus hed di Nacht sin Jil ferden. Am Marnam siad an Kriak üb a Roa an rep: Spar', spar'! - To lat, to lat, Mat, sad thi Matrus. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 7, 102.

Ein Matrose hatte die Nacht sein Geld verthan. Des Morgens sass eine Krähe auf der Raa und rief: "Spar, spar!" "Zu spät, zu spät, Kamerad", sagte der Matrose.

2 Das ist ein guter Matrose, dessen Finger Haken sind.

Holl.: Het is een echte matroos, wiens vingers vischhaken zijn. (Harrebomee, II, 69a.)

3 Ein Matrose, der am süssen Wasser geboren ist, wird das salzige nicht lange vertragen.

Holl.: Die een matroos van zoet water geboren is, zal qwalijk het zoute water der zee verdragen. (Harrebomee, II, 69.)

4 Es ist nicht jeder ein Matrose, der eine Schiffsjacke trägt.

Die Russen: Es ist nicht jeder ein Matrose, der in Kronstadt ist. (Altmann V, 83.)

5 Matrosen kennt man nicht an den Hosen.

6 Wenn der Matrose Unglück haben soll, fällt er erst vom Mast ins Schiff und dann vom Schiff ins Meer. (Russ.)


Matschen.

1 Matsch nich önne saure Komst, de Mutter heft en gekakt. (Ragnit.) - Frischbier2, 2559.

Rühre nicht in der abgethanen Sache, lass sie ruhen.

2 Matsch nich öss Mooss. (Ostpreuss.)


[Spaltenumbruch]
Matschke.

* Dau fung'n se a Matschk. (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 19.

Da fingen sie den Vogel.


Matt (Subst.).

1 En lütjet Matt un denn wat ratt (schnell) un schon (rein), dar is de Baur 't man, um to dohn.

Matt steht hier in der Bedeutung von Schwatt oder Schwaden, vom altfriesischen meta = mähen. Das Sprichwort enthält die Regel beim Heumachen: Kleine Schwaden, dabei schnell und rein, so macht's der Bauer.

*2 Up 't Matt kamen. - Stürenburg, 147a.

Einem unerwartet auf den Hals kommen. So viel als zur Mahlzeit kommen. Auch holländisch: Op het mat komen. Vom gothischen mats = Speise, Mahlzeit, englisch meat.


Matt (Adj.).

1 Es wird niemand matt gesetzt, dem man nicht zuvor Schach geboten hat. - Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 91.

*2 Er ist matt wie eine Fliege.

Lat.: Muris interitus. (Philippi, I, 265.)

*3 Matt, müde und marode sein. (Breslau.)

Wie der Vollreim einen charakteristischen Zug im Gepräge deutscher Sprichwörter bildet, so auch der Stabreim oder die Alliteration, wofür die vorstehende Redensart ein Beispiel liefert. Es ist darin das wiederkehrende anlautende M, wie in der Redensart: Mit Mann und Maus ertrunken. Ich füge hier noch einige Redensarten bei, in denen andere Laute alliteriren, und zwar vorherrschend der ostfriesischen Mundart angehörige: Biggen un Balgen. Beer un Barmhartigheit. Dör Buske un Brake. Gen Bedd of Bulster. He hett gen Beseff of Benüll'. He mut Buk un Bak vull hebben. Sünder Bam un Band. Ut egen Bam un Bod. Deik un Damm. Für un Flamme. He röhrt gen Finn of Fot. Geld un God. Gunst un Gave. Gen Haus of Hoff. Gen Hahn of Henne. Gen Kind of Küken. Man hört gen Klock noch Knäpel. He sett Leif un Lefen dartegen in. He hett gen Pott of Pann. 'T is all in Regg un Ror. In Sammt un Seide. 'T is Sünde un Schande. Dör Sleik un Slot. Tom un Tögel. Wehr un Wappen. Water un Wind. (Vgl. Kern, 130.)


Matte.

*1 De kumt van de Matt up dat Stro. - Schütze, III, 87; Eichwald, 1289; Richey, 162.

"Kumpst von der matten auf das strö." (Waldis, IV, 8, 76.) In Dürftigkeit, aus einem schlimmen Zustande in einen schlimmern gerathen. Matten sind geflochtene Decken von Bast, Binsengras, Hobelspänen, Stroh u. dgl.

*2 Enem van Matten up Stroh helpen. - Schütze, III, 86; Richey, 162; für Pommern: Dähnert, 301b.

In Armuth versetzen.


Matteis.

* Hä hät keine Matteis en. (Köln.) - Firmenich, I, 498, 54.

D. i. keine Kraft.


Matteis-Beil.

* Hä es met dem Matteis-Beil geflapp. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 27.

Er hat einen Hieb.


Matthäiwetter.

Matthäiwetter hell und klar bringt guten Wein im andern Jahr. - Bair. Hauskalender.


Matthäus.

1 An Matthäi (21. Sept.) die Mütz' über die Ohren zieh'. - Orakel, 773.

In Oberitalien glaubt man, dass um diese Zeit die schöne Witterung schliesst. Daher sagt man: An Sanct-Matthäi ist das schöne Wetter vorüber. Und: Nach dem Matthäustage nicht viel nach schönen Tagen frage. (Reinsberg VIII, 173.)

2 Der Mates äss der Eissrämpler. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 17.

3 Hat Matthäus1 der Evangelist schön Wetter im Haus, so hält es noch vier Wochen aus.

1) Die beiden Heiligen Matthäus und Matthias werden im Volksmunde nicht stets unterschieden; so heisst in Oberösterreich, wie Baumgarten bemerkt, der Tag des Apostels Matthäus (21. Sept.) auch der Matthiastag, und es gibt so zwei Matthäustage, der erste am 24. Februar (Matthias) und der letzte am 21. September (Matthäus). Es ist daher nicht ganz leicht, die beiden Heiligen mit ihrem Wirkungskreise auseinander zu halten und sprichwörtlich jedem zu geben und zu lassen, was ihm gebührt.


[Spaltenumbruch] *4 Er mästet sich auf polnisch, hinten fett und vorn mager.

*5 Es ist so gemästet, dass man hinter dem Schwanze den Bauch nicht sieht.

D. h. es ist sehr mager.

*6 Wîi welt di nit mästen, wîi welt di tom Fasel1 behallen (behalten). (Büren.)

1) Zur Zucht, Brut, zum Anwuchs, zur Fortpflanzung; faseln = sich vermehren.


Mastschwein.

1 Mastschwein muss die Kost mit der Haut bezahlen.

*2 Es ist ein rechtes Mastschwein.

Lat.: Natus abdomini suo. (Cicero.) (Philippi, II, 6.)


Mastvieh.

* Es ist eitel Mastvieh.

Lat.: Bos in stabulo. (Erasm., 579; Philippi, I, 64.)


Masur.

1 Der Masur wird blind geboren.Reinsberg VI, 60.

Wegen seines dunkeln Augensterns sagen die andern Stämme, er komme blind zur Welt, und machen sich gern über ihn lustig, wie er sich aber dafür zu rächen weiss, zeigt das folgende Sprichwort.

2 Wenn ein Masure zu einem Herrn in Dienst tritt, so machen sich im ersten Jahre alle über ihn lustig, im zweiten macht er sich über alle und im dritten sogar über seinen Herrn lustig.

Der Masure (masovische Bauer) benimmt sich in allen Verrichtungen sehr geschickt. Bei seinen Belustigungen klingt immer fröhliche Musik.


Mat.

1 Van de Mät1 geit de Schmät.Stürenburg, 144b.

1) Auch Mêt, Strich oder sonstiges Zeichen, wonach bei Kinderspielen geworfen, gesprungen, gemessen wird.

*2 Na de Mät schmîten.Stürenburg, 144b.


Materie.

Die materia peccans muss mit Butz vnd Stiehl aussgerott werden.Lehmann, 49, 14.


Matlapfötzler.

Mätlapfötzler1, Spillatrog, wer de Metla nohagod.Tobler, 309.

1) Einer der auf Mädchen Jagd macht oder sich vorherrschend unter Mädchen befindet. Auf ihn wird dann der obige Spruch oder Spottvers angewandt. (S. Leuteangumper.)


Matrone.

1 Besser ein verstumte Matron, den ein verstumen fraw.Henisch, 1196, 39.

2 Wenn sich eine ehrliche Matrone mit einer Hure zankt, so steht's schlecht.


Matrose.

1 An Matrus hed di Nacht sin Jil ferdên. Am Marnam siad an Kriak üb a Roa an rep: Spar', spar'! – To lât, to lât, Mât, sad thi Matrus. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 7, 102.

Ein Matrose hatte die Nacht sein Geld verthan. Des Morgens sass eine Krähe auf der Raa und rief: „Spar, spar!“ „Zu spät, zu spät, Kamerad“, sagte der Matrose.

2 Das ist ein guter Matrose, dessen Finger Haken sind.

Holl.: Het is een echte matroos, wiens vingers vischhaken zijn. (Harrebomée, II, 69a.)

3 Ein Matrose, der am süssen Wasser geboren ist, wird das salzige nicht lange vertragen.

Holl.: Die een matroos van zoet water geboren is, zal qwalijk het zoute water der zee verdragen. (Harrebomée, II, 69.)

4 Es ist nicht jeder ein Matrose, der eine Schiffsjacke trägt.

Die Russen: Es ist nicht jeder ein Matrose, der in Kronstadt ist. (Altmann V, 83.)

5 Matrosen kennt man nicht an den Hosen.

6 Wenn der Matrose Unglück haben soll, fällt er erst vom Mast ins Schiff und dann vom Schiff ins Meer. (Russ.)


Matschen.

1 Matsch nich önne sûre Komst, de Mutter heft en gekakt. (Ragnit.) – Frischbier2, 2559.

Rühre nicht in der abgethanen Sache, lass sie ruhen.

2 Matsch nich öss Mooss. (Ostpreuss.)


[Spaltenumbruch]
Matschke.

* Dau fung'n se a Matschk. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 19.

Da fingen sie den Vogel.


Matt (Subst.).

1 En lütjet Matt un denn wat ratt (schnell) un schôn (rein), dar is de Bûr 't man, um to dohn.

Matt steht hier in der Bedeutung von Schwatt oder Schwaden, vom altfriesischen meta = mähen. Das Sprichwort enthält die Regel beim Heumachen: Kleine Schwaden, dabei schnell und rein, so macht's der Bauer.

*2 Up 't Matt kamen.Stürenburg, 147a.

Einem unerwartet auf den Hals kommen. So viel als zur Mahlzeit kommen. Auch holländisch: Op het mat komen. Vom gothischen mats = Speise, Mahlzeit, englisch meat.


Matt (Adj.).

1 Es wird niemand matt gesetzt, dem man nicht zuvor Schach geboten hat.Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 91.

*2 Er ist matt wie eine Fliege.

Lat.: Muris interitus. (Philippi, I, 265.)

*3 Matt, müde und marode sein. (Breslau.)

Wie der Vollreim einen charakteristischen Zug im Gepräge deutscher Sprichwörter bildet, so auch der Stabreim oder die Alliteration, wofür die vorstehende Redensart ein Beispiel liefert. Es ist darin das wiederkehrende anlautende M, wie in der Redensart: Mit Mann und Maus ertrunken. Ich füge hier noch einige Redensarten bei, in denen andere Laute alliteriren, und zwar vorherrschend der ostfriesischen Mundart angehörige: Biggen un Balgen. Beer un Barmhartigheit. Dör Buske un Brake. Gên Bedd of Bulster. He hett gên Beseff of Benüll'. He mut Buk un Bak vull hebben. Sünder Bam un Band. Ut egen Bam un Bod. Dîk un Damm. Für un Flamme. He röhrt gên Finn of Fôt. Geld un Gôd. Gunst un Gave. Gên Hûs of Hoff. Gên Hahn of Henne. Gên Kind of Küken. Man hört gên Klock noch Knäpel. He sett Lîf un Lefen dartegen in. He hett gên Pott of Pann. 'T is all in Regg un Rôr. In Sammt un Sîde. 'T is Sünde un Schande. Dör Slîk un Slôt. Tôm un Tögel. Wehr un Wappen. Water un Wind. (Vgl. Kern, 130.)


Matte.

*1 De kumt van de Matt up dat Stro.Schütze, III, 87; Eichwald, 1289; Richey, 162.

„Kumpst von der matten auf das strö.“ (Waldis, IV, 8, 76.) In Dürftigkeit, aus einem schlimmen Zustande in einen schlimmern gerathen. Matten sind geflochtene Decken von Bast, Binsengras, Hobelspänen, Stroh u. dgl.

*2 Ênem van Matten up Stroh helpen.Schütze, III, 86; Richey, 162; für Pommern: Dähnert, 301b.

In Armuth versetzen.


Matteis.

* Hä hät keine Matteis en. (Köln.) – Firmenich, I, 498, 54.

D. i. keine Kraft.


Matteis-Beil.

* Hä es met dem Matteis-Beil geflapp. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 27.

Er hat einen Hieb.


Matthäiwetter.

Matthäiwetter hell und klar bringt guten Wein im andern Jahr.Bair. Hauskalender.


Matthäus.

1 An Matthäi (21. Sept.) die Mütz' über die Ohren zieh'.Orakel, 773.

In Oberitalien glaubt man, dass um diese Zeit die schöne Witterung schliesst. Daher sagt man: An Sanct-Matthäi ist das schöne Wetter vorüber. Und: Nach dem Matthäustage nicht viel nach schönen Tagen frage. (Reinsberg VIII, 173.)

2 Der Mates äss der Eissrämpler. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 17.

3 Hat Matthäus1 der Evangelist schön Wetter im Haus, so hält es noch vier Wochen aus.

1) Die beiden Heiligen Matthäus und Matthias werden im Volksmunde nicht stets unterschieden; so heisst in Oberösterreich, wie Baumgarten bemerkt, der Tag des Apostels Matthäus (21. Sept.) auch der Matthiastag, und es gibt so zwei Matthäustage, der erste am 24. Februar (Matthias) und der letzte am 21. September (Matthäus). Es ist daher nicht ganz leicht, die beiden Heiligen mit ihrem Wirkungskreise auseinander zu halten und sprichwörtlich jedem zu geben und zu lassen, was ihm gebührt.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0262" n="[248]"/><cb n="495"/>
*4 Er mästet sich auf polnisch, hinten fett und vorn mager.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Es ist so gemästet, dass man hinter dem Schwanze den Bauch nicht sieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. es ist sehr mager.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Wîi welt di nit mästen, wîi welt di tom Fasel<hi rendition="#sup">1</hi> behallen (behalten).</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zur Zucht, Brut, zum Anwuchs, zur Fortpflanzung; faseln = sich vermehren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mastschwein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Mastschwein muss die Kost mit der Haut bezahlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist ein rechtes Mastschwein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Natus abdomini suo. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 6.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mastvieh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist eitel Mastvieh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bos in stabulo. (<hi rendition="#i">Erasm., 579; Philippi, I, 64.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Masur.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Masur wird blind geboren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VI, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wegen seines dunkeln Augensterns sagen die andern Stämme, er komme blind zur Welt, und machen sich gern über ihn lustig, wie er sich aber dafür zu rächen weiss, zeigt das folgende Sprichwort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn ein Masure zu einem Herrn in Dienst tritt, so machen sich im ersten Jahre alle über ihn lustig, im zweiten macht er sich über alle und im dritten sogar über seinen Herrn lustig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Masure (masovische Bauer) benimmt sich in allen Verrichtungen sehr geschickt. Bei seinen Belustigungen klingt immer fröhliche Musik.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Van de Mät<hi rendition="#sup">1</hi> geit de Schmät.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 144<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Mêt, Strich oder sonstiges Zeichen, wonach bei Kinderspielen geworfen, gesprungen, gemessen wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Na de Mät schmîten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 144<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Materie.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die materia peccans muss mit Butz vnd Stiehl aussgerott werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 49, 14.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matlapfötzler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mätlapfötzler<hi rendition="#sup">1</hi>, Spillatrog, wer de Metla nohagod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 309.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Einer der auf Mädchen Jagd macht oder sich vorherrschend unter Mädchen befindet. Auf ihn wird dann der obige Spruch oder Spottvers angewandt. (S.  Leuteangumper.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matrone.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser ein verstumte Matron, den ein verstumen fraw.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1196, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn sich eine ehrliche Matrone mit einer Hure zankt, so steht's schlecht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matrose.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An Matrus hed di Nacht sin Jil ferdên. Am Marnam siad an Kriak üb a Roa an rep: Spar', spar'! &#x2013; To lât, to lât, Mât, sad thi Matrus.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lappenkorb; Firmenich, III, 7, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Matrose hatte die Nacht sein Geld verthan. Des Morgens sass eine Krähe auf der Raa und rief: &#x201E;Spar, spar!&#x201C; &#x201E;Zu spät, zu spät, Kamerad&#x201C;, sagte der Matrose.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Das ist ein guter Matrose, dessen Finger Haken sind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een echte matroos, wiens vingers vischhaken zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 69<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ein Matrose, der am süssen Wasser geboren ist, wird das salzige nicht lange vertragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die een matroos van zoet water geboren is, zal qwalijk het zoute water der zee verdragen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 69.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Es ist nicht jeder ein Matrose, der eine Schiffsjacke trägt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es ist nicht jeder ein Matrose, der in Kronstadt ist. (<hi rendition="#i">Altmann V, 83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Matrosen kennt man nicht an den Hosen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wenn der Matrose Unglück haben soll, fällt er erst vom Mast ins Schiff und dann vom Schiff ins Meer.</hi> (<hi rendition="#i">Russ.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Matsch nich önne sûre Komst, de Mutter heft en gekakt.</hi> (<hi rendition="#i">Ragnit.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2559.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Rühre nicht in der abgethanen Sache, lass sie ruhen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Matsch nich öss Mooss.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="496"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matschke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dau fung'n se a Matschk.</hi> (<hi rendition="#i">Sprottau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 298, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da fingen sie den Vogel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Matt</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 En lütjet Matt un denn wat ratt (schnell) un schôn (rein), dar is de Bûr 't man, um to dohn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Matt steht hier in der Bedeutung von Schwatt oder Schwaden, vom altfriesischen meta = mähen. Das Sprichwort enthält die Regel beim Heumachen: Kleine Schwaden, dabei schnell und rein, so macht's der Bauer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Up 't Matt kamen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 147<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einem unerwartet auf den Hals kommen. So viel als zur Mahlzeit kommen. Auch holländisch: Op het mat komen. Vom gothischen mats = Speise, Mahlzeit, englisch meat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Matt</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es wird niemand matt gesetzt, dem man nicht zuvor Schach geboten hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist matt wie eine Fliege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Muris interitus. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 265.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Matt, müde und marode sein.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie der Vollreim einen charakteristischen Zug im Gepräge deutscher Sprichwörter bildet, so auch der Stabreim oder die Alliteration, wofür die vorstehende Redensart ein Beispiel liefert. Es ist darin das wiederkehrende anlautende M, wie in der Redensart: Mit Mann und Maus ertrunken. Ich füge hier noch einige Redensarten bei, in denen andere Laute alliteriren, und zwar vorherrschend der ostfriesischen Mundart angehörige: Biggen un Balgen. Beer un Barmhartigheit. Dör Buske un Brake. Gên Bedd of Bulster. He hett gên Beseff of Benüll'. He mut Buk un Bak vull hebben. Sünder Bam un Band. Ut egen Bam un Bod. Dîk un Damm. Für un Flamme. He röhrt gên Finn of Fôt. Geld un Gôd. Gunst un Gave. Gên Hûs of Hoff. Gên Hahn of Henne. Gên Kind of Küken. Man hört gên Klock noch Knäpel. He sett Lîf un Lefen dartegen in. He hett gên Pott of Pann. 'T is all in Regg un Rôr. In Sammt un Sîde. 'T is Sünde un Schande. Dör Slîk un Slôt. Tôm un Tögel. Wehr un Wappen. Water un Wind. (Vgl. <hi rendition="#i">Kern, 130.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 De kumt van de Matt up dat Stro.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 87; Eichwald, 1289; Richey, 162.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Kumpst von der matten auf das strö.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 8, 76.</hi>) In Dürftigkeit, aus einem schlimmen Zustande in einen schlimmern gerathen. Matten sind geflochtene Decken von Bast, Binsengras, Hobelspänen, Stroh u. dgl.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ênem van Matten up Stroh helpen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 86; Richey, 162;</hi> für Pommern: <hi rendition="#i">Dähnert, 301<hi rendition="#sup">b.</hi></hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Armuth versetzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matteis.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hä hät keine Matteis en.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 498, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. keine Kraft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matteis-Beil.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hä es met dem Matteis-Beil geflapp.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 472, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat einen Hieb.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matthäiwetter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Matthäiwetter hell und klar bringt guten Wein im andern Jahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Matthäus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An Matthäi (21. Sept.) die Mütz' über die Ohren zieh'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 773.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Oberitalien glaubt man, dass um diese Zeit die schöne Witterung schliesst. Daher sagt man: An Sanct-Matthäi ist das schöne Wetter vorüber. Und: Nach dem Matthäustage nicht viel nach schönen Tagen frage. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 173.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Mates äss der Eissrämpler.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Hat Matthäus<hi rendition="#sup">1</hi> der Evangelist schön Wetter im Haus, so hält es noch vier Wochen aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die beiden Heiligen Matthäus und Matthias werden im Volksmunde nicht stets unterschieden; so heisst in Oberösterreich, wie <hi rendition="#i">Baumgarten</hi> bemerkt, der Tag des Apostels Matthäus (21. Sept.) auch der Matthiastag, und es gibt so zwei Matthäustage, der erste am 24. Februar (Matthias) und der letzte am 21. September (Matthäus). Es ist daher nicht ganz leicht, die beiden Heiligen mit ihrem Wirkungskreise auseinander zu halten und sprichwörtlich jedem zu geben und zu lassen, was ihm gebührt.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[248]/0262] *4 Er mästet sich auf polnisch, hinten fett und vorn mager. *5 Es ist so gemästet, dass man hinter dem Schwanze den Bauch nicht sieht. D. h. es ist sehr mager. *6 Wîi welt di nit mästen, wîi welt di tom Fasel1 behallen (behalten). (Büren.) 1) Zur Zucht, Brut, zum Anwuchs, zur Fortpflanzung; faseln = sich vermehren. Mastschwein. 1 Mastschwein muss die Kost mit der Haut bezahlen. *2 Es ist ein rechtes Mastschwein. Lat.: Natus abdomini suo. (Cicero.) (Philippi, II, 6.) Mastvieh. * Es ist eitel Mastvieh. Lat.: Bos in stabulo. (Erasm., 579; Philippi, I, 64.) Masur. 1 Der Masur wird blind geboren. – Reinsberg VI, 60. Wegen seines dunkeln Augensterns sagen die andern Stämme, er komme blind zur Welt, und machen sich gern über ihn lustig, wie er sich aber dafür zu rächen weiss, zeigt das folgende Sprichwort. 2 Wenn ein Masure zu einem Herrn in Dienst tritt, so machen sich im ersten Jahre alle über ihn lustig, im zweiten macht er sich über alle und im dritten sogar über seinen Herrn lustig. Der Masure (masovische Bauer) benimmt sich in allen Verrichtungen sehr geschickt. Bei seinen Belustigungen klingt immer fröhliche Musik. Mat. 1 Van de Mät1 geit de Schmät. – Stürenburg, 144b. 1) Auch Mêt, Strich oder sonstiges Zeichen, wonach bei Kinderspielen geworfen, gesprungen, gemessen wird. *2 Na de Mät schmîten. – Stürenburg, 144b. Materie. Die materia peccans muss mit Butz vnd Stiehl aussgerott werden. – Lehmann, 49, 14. Matlapfötzler. Mätlapfötzler1, Spillatrog, wer de Metla nohagod. – Tobler, 309. 1) Einer der auf Mädchen Jagd macht oder sich vorherrschend unter Mädchen befindet. Auf ihn wird dann der obige Spruch oder Spottvers angewandt. (S. Leuteangumper.) Matrone. 1 Besser ein verstumte Matron, den ein verstumen fraw. – Henisch, 1196, 39. 2 Wenn sich eine ehrliche Matrone mit einer Hure zankt, so steht's schlecht. Matrose. 1 An Matrus hed di Nacht sin Jil ferdên. Am Marnam siad an Kriak üb a Roa an rep: Spar', spar'! – To lât, to lât, Mât, sad thi Matrus. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 7, 102. Ein Matrose hatte die Nacht sein Geld verthan. Des Morgens sass eine Krähe auf der Raa und rief: „Spar, spar!“ „Zu spät, zu spät, Kamerad“, sagte der Matrose. 2 Das ist ein guter Matrose, dessen Finger Haken sind. Holl.: Het is een echte matroos, wiens vingers vischhaken zijn. (Harrebomée, II, 69a.) 3 Ein Matrose, der am süssen Wasser geboren ist, wird das salzige nicht lange vertragen. Holl.: Die een matroos van zoet water geboren is, zal qwalijk het zoute water der zee verdragen. (Harrebomée, II, 69.) 4 Es ist nicht jeder ein Matrose, der eine Schiffsjacke trägt. Die Russen: Es ist nicht jeder ein Matrose, der in Kronstadt ist. (Altmann V, 83.) 5 Matrosen kennt man nicht an den Hosen. 6 Wenn der Matrose Unglück haben soll, fällt er erst vom Mast ins Schiff und dann vom Schiff ins Meer. (Russ.) Matschen. 1 Matsch nich önne sûre Komst, de Mutter heft en gekakt. (Ragnit.) – Frischbier2, 2559. Rühre nicht in der abgethanen Sache, lass sie ruhen. 2 Matsch nich öss Mooss. (Ostpreuss.) Matschke. * Dau fung'n se a Matschk. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 19. Da fingen sie den Vogel. Matt (Subst.). 1 En lütjet Matt un denn wat ratt (schnell) un schôn (rein), dar is de Bûr 't man, um to dohn. Matt steht hier in der Bedeutung von Schwatt oder Schwaden, vom altfriesischen meta = mähen. Das Sprichwort enthält die Regel beim Heumachen: Kleine Schwaden, dabei schnell und rein, so macht's der Bauer. *2 Up 't Matt kamen. – Stürenburg, 147a. Einem unerwartet auf den Hals kommen. So viel als zur Mahlzeit kommen. Auch holländisch: Op het mat komen. Vom gothischen mats = Speise, Mahlzeit, englisch meat. Matt (Adj.). 1 Es wird niemand matt gesetzt, dem man nicht zuvor Schach geboten hat. – Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 91. *2 Er ist matt wie eine Fliege. Lat.: Muris interitus. (Philippi, I, 265.) *3 Matt, müde und marode sein. (Breslau.) Wie der Vollreim einen charakteristischen Zug im Gepräge deutscher Sprichwörter bildet, so auch der Stabreim oder die Alliteration, wofür die vorstehende Redensart ein Beispiel liefert. Es ist darin das wiederkehrende anlautende M, wie in der Redensart: Mit Mann und Maus ertrunken. Ich füge hier noch einige Redensarten bei, in denen andere Laute alliteriren, und zwar vorherrschend der ostfriesischen Mundart angehörige: Biggen un Balgen. Beer un Barmhartigheit. Dör Buske un Brake. Gên Bedd of Bulster. He hett gên Beseff of Benüll'. He mut Buk un Bak vull hebben. Sünder Bam un Band. Ut egen Bam un Bod. Dîk un Damm. Für un Flamme. He röhrt gên Finn of Fôt. Geld un Gôd. Gunst un Gave. Gên Hûs of Hoff. Gên Hahn of Henne. Gên Kind of Küken. Man hört gên Klock noch Knäpel. He sett Lîf un Lefen dartegen in. He hett gên Pott of Pann. 'T is all in Regg un Rôr. In Sammt un Sîde. 'T is Sünde un Schande. Dör Slîk un Slôt. Tôm un Tögel. Wehr un Wappen. Water un Wind. (Vgl. Kern, 130.) Matte. *1 De kumt van de Matt up dat Stro. – Schütze, III, 87; Eichwald, 1289; Richey, 162. „Kumpst von der matten auf das strö.“ (Waldis, IV, 8, 76.) In Dürftigkeit, aus einem schlimmen Zustande in einen schlimmern gerathen. Matten sind geflochtene Decken von Bast, Binsengras, Hobelspänen, Stroh u. dgl. *2 Ênem van Matten up Stroh helpen. – Schütze, III, 86; Richey, 162; für Pommern: Dähnert, 301b. In Armuth versetzen. Matteis. * Hä hät keine Matteis en. (Köln.) – Firmenich, I, 498, 54. D. i. keine Kraft. Matteis-Beil. * Hä es met dem Matteis-Beil geflapp. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 27. Er hat einen Hieb. Matthäiwetter. Matthäiwetter hell und klar bringt guten Wein im andern Jahr. – Bair. Hauskalender. Matthäus. 1 An Matthäi (21. Sept.) die Mütz' über die Ohren zieh'. – Orakel, 773. In Oberitalien glaubt man, dass um diese Zeit die schöne Witterung schliesst. Daher sagt man: An Sanct-Matthäi ist das schöne Wetter vorüber. Und: Nach dem Matthäustage nicht viel nach schönen Tagen frage. (Reinsberg VIII, 173.) 2 Der Mates äss der Eissrämpler. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 17. 3 Hat Matthäus1 der Evangelist schön Wetter im Haus, so hält es noch vier Wochen aus. 1) Die beiden Heiligen Matthäus und Matthias werden im Volksmunde nicht stets unterschieden; so heisst in Oberösterreich, wie Baumgarten bemerkt, der Tag des Apostels Matthäus (21. Sept.) auch der Matthiastag, und es gibt so zwei Matthäustage, der erste am 24. Februar (Matthias) und der letzte am 21. September (Matthäus). Es ist daher nicht ganz leicht, die beiden Heiligen mit ihrem Wirkungskreise auseinander zu halten und sprichwörtlich jedem zu geben und zu lassen, was ihm gebührt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/262
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [248]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/262>, abgerufen am 24.11.2024.