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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *1801 Er ist ein Mann wie von Hollunderholz.

Von einem weichlichen und unnützen Menschen, weil das Holz des Hollunderbaums äusserst gebrechlich und fast zu allem untauglich ist.

*1802 Er ist ein rauhmäuleter Mann. (Rott-Thal.)

Sehr barsch.

*1803 Er ist ein recht guter Mann, aber Sparta hat viele, die besser sind. (Altgriech.)

Wider die, welche sich nicht nur für die ersten, sondern wol gar für die einzigen halten.

*1804 Er ist ein todter Mann.

Sein Bestehen, Amt, Vermögen, Leben, ist gefährlich bedroht.

*1805 Er ist einmal vff seinen mann kommen. - Tappius, 69b.

*1806 Er ist en g'schlagne Ma. - Sutermeister, 90; hochdeutsch bei Eiselein, 446.

In Bern für: Dummkopf.

*1807 Er ist en Ma wie David, er het Bei bis an's Fidle ufe. - Sutermeister, 90.

*1808 Er ist en Ma wie David, nu hät er ke Harpfe. - Sutermeister, 90.

*1809 Er ist en Ma wie die lieb Stund. - Sutermeister, 90.

*1810 Er ist Gott einen armen Mann schuldig.

Wider den leichtsinnigen Verschwender.

*1811 Er ist ihm Mann's genug. - Körte, 4118c; Braun, I, 2556.

*1812 Er ist jhm Mans gewesen gnug. - Eyering, II, 144.

*1813 Er ist kein Mann, sondern das Gewölbe eines Bades; er macht das Echo zu dem, was du sagst. (Türk.)

*1814 Er ist nicht Mann davor.

Er ist dies nicht im Stande, er vermag es nicht, man kann ihm dies nicht anvertrauen.

Holl.: Daar zijt gij ook geen man voor. (Harrebomee, II, 53a.)

*1815 Er ist nicht mein Mann.

Sein Charakter sagt mir nicht zu.

Frz.: Ce n'est pas mon homme. (Kritzinger, 378b.)

*1816 Er ist sein eigener Mann geworden.

Ist aus dem dienenden Verhältniss herausgetreten und hat ein eigenes Geschäft eingerichtet, eine eigene Wirthschaft begründet.

Dän.: Han er bleven sin egen mand. (Prov. dan., 137.)

*1817 Er ist zum stillen Mann geworden.

Gestorben oder zum Schweigen gebracht.

*1818 Er kan auf einmal fünfzehn Mann die Stiegen hinunter werffen.

Lat.: Gladius secat, calumnia separat amicos. (Sutor, 204.)

*1819 Er kann noch ein grosser Mann werden in - Schilda.

Lat.: Quid non fies profectus Arbelas. (Hanzely, 227; Philippi, II, 130.)

*1820 Er macht guet Ma. - Sutermeister, 83.

*1821 Er mag ein guter Mann sein, aber man wird nichts gewahr davon.

Holl.: Het mag wel een goed man wezen, maar hij bewijst het niet. (Harrebomee, II, 19b.)

*1822 Er muss stets dem letzten Manne den Sack aufheben.

*1823 Er soll seinn man finden. - Franck, II, 51a.

Um zu sagen, dass man gegen angedrohte Angriffe gerüstet sei und sie abzuwehren wissen werde. Franck führt dabei noch folgende sinnverwandte Redensarten an: "Er würt mich nit werloss finden. Mein schwerdt schneidt auch. Ich wil jm mans gnug sein. Ich bin nicht hasenschreckig. Es sol jm noch sawr werden, wil er mich schlagen. Zwagest du mir, so schier ich dir. Du bist mir ein recht man. Er würdt ein ding thun, das jm leyd wirt." Und ferner (Franck, II, 54a.): "Machs, wie du wilt, ich habe ein schilt. Far nur her, ich bin schon da. Wie du wilt vnd wann, du findst deinn man."

*1824 Er steht seinen Mann. - Körte, 4118b; Braun, I, 2550.

*1825 Er stellt e tolle Ma i d' Hose. - Sutermeister, 99.

*1826 Er stellt seinen Mann im Essen und Trinken.

*1827 Er will ein kluger Mann sein, aber er redet (thut) wie ein Narr.

Holl.: Het mag wel een wijs man zijn, maar hij kalt als een gek. (Harrebomee, II, 59b.)

[Spaltenumbruch] *1828 Er will überall guet Ma si. (S. Löffel 93.) - Sutermeister, 83.

*1829 Er wird seinen Mann stehen.

*1830 Es gibt noch grössere Männer als er.

Lat.: Brasidas quidem vir bonus, sed Lacedaemon multos habet praestantiores. (Philippi, I, 66.)

*1831 Es haben's zwei Männer an einer Stange weggetragen.

Wenn der Schweizer etwas verlegt oder verloren hat.

*1832 Es isch e kalte Ma über Fäld gange. - Sutermeister, 32.

Um zu sagen: Der Winter ist gekommen.

*1833 Es isch e kalte Ma vor der Thür. - Sutermeister, 32.

*1834 Es ist ein ehrlicher Mann, er hat den Postwagen noch nicht bestohlen.

Es ist auffallend, wenn man in dem Annalisten Gregorius Turonensis liest: "Gunthram war ein ehrlicher Mann, nur sehr zum Meineide geneigt, indem er nie Wort hielt, auch dann nicht, wenn er seinen Freunden eidlich gelobt hatte, es zu thun." Man konnte also damals ein ehrlicher Mann heissen, wenn man auch ein offenbarer Schurke war. So erzählte man in Berlin, der als zweideutiger Charakter bekannte Kriegsrath Cranz habe nie versäumt, sich als "ehrlichen Mann" mündlich, wie in seinen Schriften zu rühmen. Deshalb soll Fr. Nicolai gesagt haben: "Ich habe allen Respect vor ehrlichen Leuten, besonders, wenn sie es selber sagen und es sogar mit Schwabacher Schrift drucken lassen." (Wagenseil, Aehrenlese, Nr. 33.)

*1835 Es ist ein gewanderter Mann, er ist einmahl zu Marckte vnd zweymal zur Mühle vnd dreimal zu Bade gewesen. - Lehmann, II, 129, 155; Körte, 4118f; Braun, I, 2554.

*1836 Es ist ein guter Mann, aber man kann schwer zu seinem Beutel kommen.

Holl.: Het is een goed man, maar men kan hun niet gemakkelijk aan de beurs komen. (Harrebomee, II, 58a.)

*1837 Es ist ein guter Mann, der sich in alle Sättel schickt.

Wenn jemand ein "guter Mann" genannt wird, so ist das nicht selten weit eher eine Beleidigung als ein Lob. Diese Ansicht scheint sogar unter den Ureinwohnern Afrikas zu herrschen. Die Neger eines ostafrikanischen Stammes gaben dem englischen Reisenden Burton in einem Lobliede den Titel eines "schlimmen" oder "bösen" Mannes, was sie als ein Compliment betrachteten; denn ein "guter Mann" wäre so viel gewesen als ein Tropf. (Ausland, 1860, Nr. 32, S. 761.) Auch bei uns hört sich mancher lieber einen "Mordkerl", als einen "guten Mann" nennen.

*1838 Es ist ein guter Mann, er frisst keine Schuhwichse und scheisst in keine Kirche. (Schles.)

*1839 Es ist ein Mann der Schreibstube.

*1840 Es ist ein Mann, er hat keine Stimme im Kapitol.

Er steht unter dem Pantoffel seiner Frau.

*1841 Es ist ein Mann von altem Schrot und Korn. - Braun, I, 2538.

Lat.: Homo antiqua virtute et fide. (Terenz.) (Philippi, I, 180.)

*1842 Es ist ein Mann von Nase. (Talmud.)

Ein hervorragender, "dickthuender" Mann.

*1843 Es ist ein Mann wie David, wenn er nur eine Harfe hätte. (S. Aber 8 u. 13 und Hund 1631.)

*1844 Es ist ein Mann wie ein alt Weib. - Körte, 4087.

*1845 Es ist ein Mann wie ein Baum. - Tendlau, 546.

Von einem kräftigen männlichen Wuchse.

*1846 Es ist ein Mann wie ein Hirsch.

Furchtsam und stets auf die Flucht bedacht. Der Hirsch verlässt sich überall mehr auf seine Beine, als auf seinen Muth.

*1847 Es ist ein Mann wie ein Lachs, aber nicht so fett.

*1848 Es ist ein Mann wie eine Pfeife, der Hintere wie ein Knopf. (Lit.)

*1849 Es ist ein theur mann. - Tappius, 105b.

Wol ironisch, um zu sagen, er ist keinen Pfifferling werth.

*1850 Es ist eyn bewandert man, er ist eynmal zum marcke vnd zweymal zur müllen gewest. - Tappius, 35b.

Lat.: Neque compluitur, neque sole aduritur. (Philippi, II, 18; Tappius, 35a.)

*1851 Es ist Mann und Maus verloren.

Lat.: Cum cane simul et lorum (periit). (Erasm., 518; Binder I, 258; II, 640; Philippi, I, 101; Seybold, 98.)

[Spaltenumbruch] *1801 Er ist ein Mann wie von Hollunderholz.

Von einem weichlichen und unnützen Menschen, weil das Holz des Hollunderbaums äusserst gebrechlich und fast zu allem untauglich ist.

*1802 Er ist ein rauhmäuleter Mann. (Rott-Thal.)

Sehr barsch.

*1803 Er ist ein recht guter Mann, aber Sparta hat viele, die besser sind. (Altgriech.)

Wider die, welche sich nicht nur für die ersten, sondern wol gar für die einzigen halten.

*1804 Er ist ein todter Mann.

Sein Bestehen, Amt, Vermögen, Leben, ist gefährlich bedroht.

*1805 Er ist einmal vff seinen mann kommen.Tappius, 69b.

*1806 Er ist en g'schlagne Ma.Sutermeister, 90; hochdeutsch bei Eiselein, 446.

In Bern für: Dummkopf.

*1807 Er ist en Ma wie David, er het Bei bis an's Fidle ufe.Sutermeister, 90.

*1808 Er ist en Ma wie David, nu hät er ke Harpfe.Sutermeister, 90.

*1809 Er ist en Ma wie die lieb Stund.Sutermeister, 90.

*1810 Er ist Gott einen armen Mann schuldig.

Wider den leichtsinnigen Verschwender.

*1811 Er ist ihm Mann's genug.Körte, 4118c; Braun, I, 2556.

*1812 Er ist jhm Mans gewesen gnug.Eyering, II, 144.

*1813 Er ist kein Mann, sondern das Gewölbe eines Bades; er macht das Echo zu dem, was du sagst. (Türk.)

*1814 Er ist nicht Mann davor.

Er ist dies nicht im Stande, er vermag es nicht, man kann ihm dies nicht anvertrauen.

Holl.: Daar zijt gij ook geen man voor. (Harrebomée, II, 53a.)

*1815 Er ist nicht mein Mann.

Sein Charakter sagt mir nicht zu.

Frz.: Ce n'est pas mon homme. (Kritzinger, 378b.)

*1816 Er ist sein eigener Mann geworden.

Ist aus dem dienenden Verhältniss herausgetreten und hat ein eigenes Geschäft eingerichtet, eine eigene Wirthschaft begründet.

Dän.: Han er bleven sin egen mand. (Prov. dan., 137.)

*1817 Er ist zum stillen Mann geworden.

Gestorben oder zum Schweigen gebracht.

*1818 Er kan auf einmal fünfzehn Mann die Stiegen hinunter werffen.

Lat.: Gladius secat, calumnia separat amicos. (Sutor, 204.)

*1819 Er kann noch ein grosser Mann werden in – Schilda.

Lat.: Quid non fies profectus Arbelas. (Hanzely, 227; Philippi, II, 130.)

*1820 Er macht guet Ma.Sutermeister, 83.

*1821 Er mag ein guter Mann sein, aber man wird nichts gewahr davon.

Holl.: Het mag wel een goed man wezen, maar hij bewijst het niet. (Harrebomée, II, 19b.)

*1822 Er muss stets dem letzten Manne den Sack aufheben.

*1823 Er soll seinn man finden.Franck, II, 51a.

Um zu sagen, dass man gegen angedrohte Angriffe gerüstet sei und sie abzuwehren wissen werde. Franck führt dabei noch folgende sinnverwandte Redensarten an: „Er würt mich nit werloss finden. Mein schwerdt schneidt auch. Ich wil jm mans gnug sein. Ich bin nicht hasenschreckig. Es sol jm noch sawr werden, wil er mich schlagen. Zwagest du mir, so schier ich dir. Du bist mir ein recht man. Er würdt ein ding thun, das jm leyd wirt.“ Und ferner (Franck, II, 54a.): „Machs, wie du wilt, ich habe ein schilt. Far nur her, ich bin schon da. Wie du wilt vnd wann, du findst deinn man.“

*1824 Er steht seinen Mann.Körte, 4118b; Braun, I, 2550.

*1825 Er stellt e tolle Ma i d' Hose.Sutermeister, 99.

*1826 Er stellt seinen Mann im Essen und Trinken.

*1827 Er will ein kluger Mann sein, aber er redet (thut) wie ein Narr.

Holl.: Het mag wel een wijs man zijn, maar hij kalt als een gek. (Harrebomée, II, 59b.)

[Spaltenumbruch] *1828 Er will überall guet Ma si. (S. Löffel 93.) – Sutermeister, 83.

*1829 Er wird seinen Mann stehen.

*1830 Es gibt noch grössere Männer als er.

Lat.: Brasidas quidem vir bonus, sed Lacedaemon multos habet praestantiores. (Philippi, I, 66.)

*1831 Es haben's zwei Männer an einer Stange weggetragen.

Wenn der Schweizer etwas verlegt oder verloren hat.

*1832 Es isch e kalte Ma über Fäld gange.Sutermeister, 32.

Um zu sagen: Der Winter ist gekommen.

*1833 Es isch e kalte Ma vor der Thür.Sutermeister, 32.

*1834 Es ist ein ehrlicher Mann, er hat den Postwagen noch nicht bestohlen.

Es ist auffallend, wenn man in dem Annalisten Gregorius Turonensis liest: „Gunthram war ein ehrlicher Mann, nur sehr zum Meineide geneigt, indem er nie Wort hielt, auch dann nicht, wenn er seinen Freunden eidlich gelobt hatte, es zu thun.“ Man konnte also damals ein ehrlicher Mann heissen, wenn man auch ein offenbarer Schurke war. So erzählte man in Berlin, der als zweideutiger Charakter bekannte Kriegsrath Cranz habe nie versäumt, sich als „ehrlichen Mann“ mündlich, wie in seinen Schriften zu rühmen. Deshalb soll Fr. Nicolai gesagt haben: „Ich habe allen Respect vor ehrlichen Leuten, besonders, wenn sie es selber sagen und es sogar mit Schwabacher Schrift drucken lassen.“ (Wagenseil, Aehrenlese, Nr. 33.)

*1835 Es ist ein gewanderter Mann, er ist einmahl zu Marckte vnd zweymal zur Mühle vnd dreimal zu Bade gewesen.Lehmann, II, 129, 155; Körte, 4118f; Braun, I, 2554.

*1836 Es ist ein guter Mann, aber man kann schwer zu seinem Beutel kommen.

Holl.: Het is een goed man, maar men kan hun niet gemakkelijk aan de beurs komen. (Harrebomée, II, 58a.)

*1837 Es ist ein guter Mann, der sich in alle Sättel schickt.

Wenn jemand ein „guter Mann“ genannt wird, so ist das nicht selten weit eher eine Beleidigung als ein Lob. Diese Ansicht scheint sogar unter den Ureinwohnern Afrikas zu herrschen. Die Neger eines ostafrikanischen Stammes gaben dem englischen Reisenden Burton in einem Lobliede den Titel eines „schlimmen“ oder „bösen“ Mannes, was sie als ein Compliment betrachteten; denn ein „guter Mann“ wäre so viel gewesen als ein Tropf. (Ausland, 1860, Nr. 32, S. 761.) Auch bei uns hört sich mancher lieber einen „Mordkerl“, als einen „guten Mann“ nennen.

*1838 Es ist ein guter Mann, er frisst keine Schuhwichse und scheisst in keine Kirche. (Schles.)

*1839 Es ist ein Mann der Schreibstube.

*1840 Es ist ein Mann, er hat keine Stimme im Kapitol.

Er steht unter dem Pantoffel seiner Frau.

*1841 Es ist ein Mann von altem Schrot und Korn.Braun, I, 2538.

Lat.: Homo antiqua virtute et fide. (Terenz.) (Philippi, I, 180.)

*1842 Es ist ein Mann von Nase. (Talmud.)

Ein hervorragender, „dickthuender“ Mann.

*1843 Es ist ein Mann wie David, wenn er nur eine Harfe hätte. (S. Aber 8 u. 13 und Hund 1631.)

*1844 Es ist ein Mann wie ein alt Weib.Körte, 4087.

*1845 Es ist ein Mann wie ein Baum.Tendlau, 546.

Von einem kräftigen männlichen Wuchse.

*1846 Es ist ein Mann wie ein Hirsch.

Furchtsam und stets auf die Flucht bedacht. Der Hirsch verlässt sich überall mehr auf seine Beine, als auf seinen Muth.

*1847 Es ist ein Mann wie ein Lachs, aber nicht so fett.

*1848 Es ist ein Mann wie eine Pfeife, der Hintere wie ein Knopf. (Lit.)

*1849 Es ist ein theur mann.Tappius, 105b.

Wol ironisch, um zu sagen, er ist keinen Pfifferling werth.

*1850 Es ist eyn bewandert man, er ist eynmal zum marcke vnd zweymal zur müllen gewest.Tappius, 35b.

Lat.: Neque compluitur, neque sole aduritur. (Philippi, II, 18; Tappius, 35a.)

*1851 Es ist Mann und Maus verloren.

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[[222]/0236] *1801 Er ist ein Mann wie von Hollunderholz. Von einem weichlichen und unnützen Menschen, weil das Holz des Hollunderbaums äusserst gebrechlich und fast zu allem untauglich ist. *1802 Er ist ein rauhmäuleter Mann. (Rott-Thal.) Sehr barsch. *1803 Er ist ein recht guter Mann, aber Sparta hat viele, die besser sind. (Altgriech.) Wider die, welche sich nicht nur für die ersten, sondern wol gar für die einzigen halten. *1804 Er ist ein todter Mann. Sein Bestehen, Amt, Vermögen, Leben, ist gefährlich bedroht. *1805 Er ist einmal vff seinen mann kommen. – Tappius, 69b. *1806 Er ist en g'schlagne Ma. – Sutermeister, 90; hochdeutsch bei Eiselein, 446. In Bern für: Dummkopf. *1807 Er ist en Ma wie David, er het Bei bis an's Fidle ufe. – Sutermeister, 90. *1808 Er ist en Ma wie David, nu hät er ke Harpfe. – Sutermeister, 90. *1809 Er ist en Ma wie die lieb Stund. – Sutermeister, 90. *1810 Er ist Gott einen armen Mann schuldig. Wider den leichtsinnigen Verschwender. *1811 Er ist ihm Mann's genug. – Körte, 4118c; Braun, I, 2556. *1812 Er ist jhm Mans gewesen gnug. – Eyering, II, 144. *1813 Er ist kein Mann, sondern das Gewölbe eines Bades; er macht das Echo zu dem, was du sagst. (Türk.) *1814 Er ist nicht Mann davor. Er ist dies nicht im Stande, er vermag es nicht, man kann ihm dies nicht anvertrauen. Holl.: Daar zijt gij ook geen man voor. (Harrebomée, II, 53a.) *1815 Er ist nicht mein Mann. Sein Charakter sagt mir nicht zu. Frz.: Ce n'est pas mon homme. (Kritzinger, 378b.) *1816 Er ist sein eigener Mann geworden. Ist aus dem dienenden Verhältniss herausgetreten und hat ein eigenes Geschäft eingerichtet, eine eigene Wirthschaft begründet. Dän.: Han er bleven sin egen mand. (Prov. dan., 137.) *1817 Er ist zum stillen Mann geworden. Gestorben oder zum Schweigen gebracht. *1818 Er kan auf einmal fünfzehn Mann die Stiegen hinunter werffen. Lat.: Gladius secat, calumnia separat amicos. (Sutor, 204.) *1819 Er kann noch ein grosser Mann werden in – Schilda. Lat.: Quid non fies profectus Arbelas. (Hanzely, 227; Philippi, II, 130.) *1820 Er macht guet Ma. – Sutermeister, 83. *1821 Er mag ein guter Mann sein, aber man wird nichts gewahr davon. Holl.: Het mag wel een goed man wezen, maar hij bewijst het niet. (Harrebomée, II, 19b.) *1822 Er muss stets dem letzten Manne den Sack aufheben. *1823 Er soll seinn man finden. – Franck, II, 51a. Um zu sagen, dass man gegen angedrohte Angriffe gerüstet sei und sie abzuwehren wissen werde. Franck führt dabei noch folgende sinnverwandte Redensarten an: „Er würt mich nit werloss finden. Mein schwerdt schneidt auch. Ich wil jm mans gnug sein. Ich bin nicht hasenschreckig. Es sol jm noch sawr werden, wil er mich schlagen. Zwagest du mir, so schier ich dir. Du bist mir ein recht man. Er würdt ein ding thun, das jm leyd wirt.“ Und ferner (Franck, II, 54a.): „Machs, wie du wilt, ich habe ein schilt. Far nur her, ich bin schon da. Wie du wilt vnd wann, du findst deinn man.“ *1824 Er steht seinen Mann. – Körte, 4118b; Braun, I, 2550. *1825 Er stellt e tolle Ma i d' Hose. – Sutermeister, 99. *1826 Er stellt seinen Mann im Essen und Trinken. *1827 Er will ein kluger Mann sein, aber er redet (thut) wie ein Narr. Holl.: Het mag wel een wijs man zijn, maar hij kalt als een gek. (Harrebomée, II, 59b.) *1828 Er will überall guet Ma si. (S. Löffel 93.) – Sutermeister, 83. *1829 Er wird seinen Mann stehen. *1830 Es gibt noch grössere Männer als er. Lat.: Brasidas quidem vir bonus, sed Lacedaemon multos habet praestantiores. (Philippi, I, 66.) *1831 Es haben's zwei Männer an einer Stange weggetragen. Wenn der Schweizer etwas verlegt oder verloren hat. *1832 Es isch e kalte Ma über Fäld gange. – Sutermeister, 32. Um zu sagen: Der Winter ist gekommen. *1833 Es isch e kalte Ma vor der Thür. – Sutermeister, 32. *1834 Es ist ein ehrlicher Mann, er hat den Postwagen noch nicht bestohlen. Es ist auffallend, wenn man in dem Annalisten Gregorius Turonensis liest: „Gunthram war ein ehrlicher Mann, nur sehr zum Meineide geneigt, indem er nie Wort hielt, auch dann nicht, wenn er seinen Freunden eidlich gelobt hatte, es zu thun.“ Man konnte also damals ein ehrlicher Mann heissen, wenn man auch ein offenbarer Schurke war. So erzählte man in Berlin, der als zweideutiger Charakter bekannte Kriegsrath Cranz habe nie versäumt, sich als „ehrlichen Mann“ mündlich, wie in seinen Schriften zu rühmen. Deshalb soll Fr. Nicolai gesagt haben: „Ich habe allen Respect vor ehrlichen Leuten, besonders, wenn sie es selber sagen und es sogar mit Schwabacher Schrift drucken lassen.“ (Wagenseil, Aehrenlese, Nr. 33.) *1835 Es ist ein gewanderter Mann, er ist einmahl zu Marckte vnd zweymal zur Mühle vnd dreimal zu Bade gewesen. – Lehmann, II, 129, 155; Körte, 4118f; Braun, I, 2554. *1836 Es ist ein guter Mann, aber man kann schwer zu seinem Beutel kommen. Holl.: Het is een goed man, maar men kan hun niet gemakkelijk aan de beurs komen. (Harrebomée, II, 58a.) *1837 Es ist ein guter Mann, der sich in alle Sättel schickt. Wenn jemand ein „guter Mann“ genannt wird, so ist das nicht selten weit eher eine Beleidigung als ein Lob. Diese Ansicht scheint sogar unter den Ureinwohnern Afrikas zu herrschen. Die Neger eines ostafrikanischen Stammes gaben dem englischen Reisenden Burton in einem Lobliede den Titel eines „schlimmen“ oder „bösen“ Mannes, was sie als ein Compliment betrachteten; denn ein „guter Mann“ wäre so viel gewesen als ein Tropf. (Ausland, 1860, Nr. 32, S. 761.) Auch bei uns hört sich mancher lieber einen „Mordkerl“, als einen „guten Mann“ nennen. *1838 Es ist ein guter Mann, er frisst keine Schuhwichse und scheisst in keine Kirche. (Schles.) *1839 Es ist ein Mann der Schreibstube. *1840 Es ist ein Mann, er hat keine Stimme im Kapitol. Er steht unter dem Pantoffel seiner Frau. *1841 Es ist ein Mann von altem Schrot und Korn. – Braun, I, 2538. Lat.: Homo antiqua virtute et fide. (Terenz.) (Philippi, I, 180.) *1842 Es ist ein Mann von Nase. (Talmud.) Ein hervorragender, „dickthuender“ Mann. *1843 Es ist ein Mann wie David, wenn er nur eine Harfe hätte. (S. Aber 8 u. 13 und Hund 1631.) *1844 Es ist ein Mann wie ein alt Weib. – Körte, 4087. *1845 Es ist ein Mann wie ein Baum. – Tendlau, 546. Von einem kräftigen männlichen Wuchse. *1846 Es ist ein Mann wie ein Hirsch. Furchtsam und stets auf die Flucht bedacht. Der Hirsch verlässt sich überall mehr auf seine Beine, als auf seinen Muth. *1847 Es ist ein Mann wie ein Lachs, aber nicht so fett. *1848 Es ist ein Mann wie eine Pfeife, der Hintere wie ein Knopf. (Lit.) *1849 Es ist ein theur mann. – Tappius, 105b. Wol ironisch, um zu sagen, er ist keinen Pfifferling werth. *1850 Es ist eyn bewandert man, er ist eynmal zum marcke vnd zweymal zur müllen gewest. – Tappius, 35b. Lat.: Neque compluitur, neque sole aduritur. (Philippi, II, 18; Tappius, 35a.) *1851 Es ist Mann und Maus verloren. Lat.: Cum cane simul et lorum (periit). (Erasm., 518; Binder I, 258; II, 640; Philippi, I, 101; Seybold, 98.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [222]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/236>, abgerufen am 22.11.2024.