Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 974 Eines armen Mannes Arm greift nur bis an das Herz seines Weibes. - Altmann VI, 443.

975 Eines armen Mannes guten Rath soll man nicht verachten.

Dän.: Ringe mands goode raad er ikke at foragte. (Prov. dan., 466.)

976 Eines armen Mannes Korn verschont das Hagelwetter selten.

Span.: El hombre necesitado cada anno apedreado. (Bohn I, 217.)

977 Eines armen Mannes Mahl ist schnell gegessen.

Schwed.: Fattig mans mat är snart äten. (Rhodin, 50; Wensell, 31; Grubb, 203.)

978 Eines armen Mannes Rath gilt selten viel.

Schwed.: Fattig mans rad giäller icke mycket. (Wensell, 31; Grubb, 705.)

979 Eines armen Mannes Wort wird nicht gehört.

Holl.: Eens armen mans reden is er niet gehoord. (Harrebomee, II, 56b.)

980 Eines armen Mannes Zorn wird verlacht.

Dän.: Fattig mands trusel er ingen mands trusel. (Prov. dan., 557.)

981 Eines blinden Mannes Frau braucht keinen Spiegel für ihren Mann.

Aber sie selbst bedarf doch einen.

Engl.: For whomd oes the blind man's wife paint herself? - The blind man's wife needs no painting. (Bohn II, 3.)

Span.: La muger del ciego, pra quien se afeita?

982 Eines edeln Mannes Kind kann kein Schalk sein. - Graf, 35.

Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung ist der Geburtsstand das Mass der Tugend, der Weisheit, Gerechtigkeit u. s. w., die im Blute fortwallen, sodass der edel Geborene einer unedeln Handlung unfähig ist. Wir sind jetzt anderer Ansicht; wir wissen, dass der Apfel oft gar weit vom Stamme fällt. (S. Adel 1, 2, 7 u. 11.)

983 Eines ehrlichen Mannes Wort kommt aus dem Herzen.

Holl.: Zoo de man is in den mond, zoo is ook zijns harten grond. (Harrebomee, II, 64a.)

984 Eines faulen Mannes Gebet kommt nicht in den Himmel.

Dän.: Lad mands bön bliver sielden hört. (Prov. dan., 371.)

985 Eines faulen Mannes Kehle vertrocknet bald.

986 Eines frommen Mannes geneust ein ganz Land. - Petri, II, 222.

Lat.: Bonus vir commune bonum. (Seybold, 58; Fischer, 35, 41; Henisch, 1255, 31.)

987 Eines frommen Mannes Herkommen und eines guten Weines Heimat soll man nicht zu genau erforschen.

Nach Eiselein (300) ein Spruch des Kaisers Ferdinand I.

988 Eines fromen mans kan man vil geniessen. - Agricola I, 32; Egenolff, 29b; Gruter, I, 28; Henisch, 1255, 30; Schottel, 1129a.

Richard (378) hat in den Sprichwörtern aus dem 16. Jahrhundert: "Eines frommen Mannes kans man viel gemessen", was offenbar wol Folge einer undeutlichen Abschrift ist. Die Perser sagen: Wenn ein frommer Mann einen halben Laib Brot isst, gibt er die andere Hälfte den Armen. (Reinsberg II, 16.)

989 Eines geringen Mannes rath stehet nicht zu verachten, wenn er gut ist. - Henisch, 1518, 18; Petri, II, 222.

990 Eines jungen Mannes Gedanken schwebeln und schwanken.

Die Finnen: Wie die Wellen sich bewegen, so sind des jungen Mannes Gedanken. (Bertram, 61.)

991 Eines klugen Mannes Erbe liegt in allen Landen.

Dän.: Den kloges arv findes i alle lande. (Bohn I, 554.)

992 Eines Mannes Brot (Athem, Glück, Leben) ist des andern Noth (Tod).

Engl.: One man's breath an other man's death. (Gaal, 1148.)

993 Eines Mannes Bruder kann ihm nicht zeugen helfen. - Graf, 456, 497.

Das Zeugniss des Bruders vom Beweisführenden, hatte keine gerichtliche Gültigkeit. (S. Frau 62 und Kumpan.)

994 Eines (einzelnen) Mannes Hand ist nur ein schwacher Widerstand. - Petri, II, 222.


[Spaltenumbruch]

995 Eines Mannes Mutter im Hause ist der Teufel in der Klause.

Bei jungen Eheleuten wird es für rathsamer gehalten, die Mutter der Frau als des Mannes ins Haus zu nehmen.

996 Eines Mannes Rede hab' ich nun gehört, hören wir auch des andern Wort. - Graf, 433, 268.

Mhd.: Einz mans rede hab nu gehort, hore wir auch dez andern wort. (Homeyer, Richthofen, 341, 17.)

997 Eines Mannes Rede ist keine Rede, man soll sie hören alle bede. - Mathesy, 66b; Eisenhart, 522; Hassl., 33; Hillebrand, 217, 313; Körte, 4084; Körte2, 5135; Reyscher, XVI, 95; Simrock, 1947; Sachsenspiegel, I, 62, 5.

Der Richter soll nicht nur den Kläger hören und das, was derselbe in der Klage vorgetragen, ohne weiteres für wahr annehmen, sondern das prüfend vernehmen, was der Beklagte dagegen einwendet. In Warschau hat man ein jüdisch-deutsches Sprichwort, welches denselben Gedanken ausspricht: Beim Mischpet (Gericht) müss män Zwei hören. Der Richter soll durch Anhören einer Partei nicht beeinflusst werden. (Blass, 7.) Viele Rathhauseingänge sind mit dem obigen Spruche versehen, der auch wol mit dem Schluss erscheint: "Man soll die Part verhören bede." Das hat schon das Buch: Schertz mit der Wahrheit. Von gueten Gesprächen (Frankfurt a. M.). So lautet jener deutsche Reim auf der Thür zur Audienz des lübecker Rathhauses vom Jahre 1573 (vgl. Zietz, Ansichten der freien Stadt Lübeck, S. 112); ferner über der Rathhausthür in Nürnberg, über dem Eingange zum alten Rathhause der Altstadt Kassel, an der Wand der grossen Rathsstube in Frankurt a. M., über der Rathssaalthür in Winterthur und ähnlich in Basel vom Jahre 1611. In lateinischer Sprache erscheint die Sentenz nur in der Gerichtsstube des berner Rathhauses im Jahre 1416 und auf dem Bande, das die Darstellung einer Rathsversammlung in den Miniaturen zu dem hamburger Stadtrecht vom Jahre 1497 (vgl. Lappenberg, Die Miniaturen zu dem hamburger Stadtrecht, S. 27.) umschlingt. (Vgl. E. H. Meyer, Ueber die Sprüche der Rathhaushalle in Bremen im Bremischen Jahrbuch, I, 73.)

Dän.: Var klagemaal nok, da fandtes ingen uskyldig. (Prov. dan., 346.)

Holl.: Eenen man gehoord, maar half gehoord. (Harrebomee, II, 53b.)

It.: Non giudicar per legge, ne per carte, se non ascolti l'una e l'altra parte. (Pazzaglia, 151, 10.)

Lat.: Audiatur et altera pars. (Binder I, 157; II, 282; Seybold, 45; Wiegand, 393; Faselius, 24.)

998 Eines mannes redt ist ein schön halbe redt. - Eyering, I, 142; Lichner, 2, 2; Graf, 432, 266.

Holl.: Waar een man alleen is, daar zijn de woorden maar haef. - Waarl slechts een man is, daar is geene halve taal. (Harrebomee, II, 63b.)

Lat.: Qui statuit aliquid, parte in audita altera, aequam licet stat nerit, haud eaquam est tamen. (Seneca.) (Binder I, 1497; II, 2811; Philippi, II, 140; Seybold, 501.)

999 Eines Mannes Uebelthat muss oft entgelten die ganze Stadt.

Lat.: Unius peccata viri populus luit omnis. (Philippi, II, 233.)

1000 Eines Mannes vnglück ist des andern glück. - Henisch, 1667, 36.

Lat.: Alterius salus, saepe est alterius exitium. - Mala nemini sors est quin alicui sit bona. - Nemo ditescit, nisi malo alterius. (Henisch, 1667, 37, 38 u. 39.)

1001 Eines Mannes wegen bleibt kein Pflug stehen. - Simrock, 1951; Körte, 4099; Graf, 516, 230; Braun, I, 2540.

1002 Eines Mannes wegen wird keine zur Bübin.

Lat.: Difficile est assueta derelinquere. (Egeria, 63a.)

1003 Eines (rechtschaffenen) Mannes Wort ist so gut (besser) als eine Handschrift.

1004 Eines Mannes Zeugniss taugt nicht. - Graf, 455, 484.

Ist zur Führung eines Beweises nicht ausreichend (S. Leute 766.)

Altfries.: Enis monnis thiuch daecht naet. (Richthofen, 254, 37.)

1005 Eines Mannes Zeugniss taugt nicht und wäre es ein Bischof. - Graf, 455, 486.

Altfries.: Aenis mannis orkenscip daegh naet, allweer hit een Biscop. (Hettema, XV, 50, 114.)

1006 Eines redlichen Mannes Wort soll seine Seele sein.

1007 Eines reichen Mannes Hunger ist bald gestillt.

Dän.: Rig mands trang varer ikke laenge. ( Prov. dan., 476.)

[Spaltenumbruch] 974 Eines armen Mannes Arm greift nur bis an das Herz seines Weibes.Altmann VI, 443.

975 Eines armen Mannes guten Rath soll man nicht verachten.

Dän.: Ringe mands goode raad er ikke at foragte. (Prov. dan., 466.)

976 Eines armen Mannes Korn verschont das Hagelwetter selten.

Span.: El hombre necesitado cada año apedreado. (Bohn I, 217.)

977 Eines armen Mannes Mahl ist schnell gegessen.

Schwed.: Fattig mans mat är snart äten. (Rhodin, 50; Wensell, 31; Grubb, 203.)

978 Eines armen Mannes Rath gilt selten viel.

Schwed.: Fattig mans råd giäller icke mycket. (Wensell, 31; Grubb, 705.)

979 Eines armen Mannes Wort wird nicht gehört.

Holl.: Eens armen mans reden is er niet gehoord. (Harrebomée, II, 56b.)

980 Eines armen Mannes Zorn wird verlacht.

Dän.: Fattig mands trusel er ingen mands trusel. (Prov. dan., 557.)

981 Eines blinden Mannes Frau braucht keinen Spiegel für ihren Mann.

Aber sie selbst bedarf doch einen.

Engl.: For whomd oes the blind man's wife paint herself? – The blind man's wife needs no painting. (Bohn II, 3.)

Span.: La mugér del ciego, pra quién se afeita?

982 Eines edeln Mannes Kind kann kein Schalk sein.Graf, 35.

Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung ist der Geburtsstand das Mass der Tugend, der Weisheit, Gerechtigkeit u. s. w., die im Blute fortwallen, sodass der edel Geborene einer unedeln Handlung unfähig ist. Wir sind jetzt anderer Ansicht; wir wissen, dass der Apfel oft gar weit vom Stamme fällt. (S. Adel 1, 2, 7 u. 11.)

983 Eines ehrlichen Mannes Wort kommt aus dem Herzen.

Holl.: Zoo de man is in den mond, zoo is ook zijns harten grond. (Harrebomée, II, 64a.)

984 Eines faulen Mannes Gebet kommt nicht in den Himmel.

Dän.: Lad mands bøn bliver sielden hørt. (Prov. dan., 371.)

985 Eines faulen Mannes Kehle vertrocknet bald.

986 Eines frommen Mannes geneust ein ganz Land.Petri, II, 222.

Lat.: Bonus vir commune bonum. (Seybold, 58; Fischer, 35, 41; Henisch, 1255, 31.)

987 Eines frommen Mannes Herkommen und eines guten Weines Heimat soll man nicht zu genau erforschen.

Nach Eiselein (300) ein Spruch des Kaisers Ferdinand I.

988 Eines fromen mans kan man vil geniessen.Agricola I, 32; Egenolff, 29b; Gruter, I, 28; Henisch, 1255, 30; Schottel, 1129a.

Richard (378) hat in den Sprichwörtern aus dem 16. Jahrhundert: „Eines frommen Mannes kans man viel gemessen“, was offenbar wol Folge einer undeutlichen Abschrift ist. Die Perser sagen: Wenn ein frommer Mann einen halben Laib Brot isst, gibt er die andere Hälfte den Armen. (Reinsberg II, 16.)

989 Eines geringen Mannes rath stehet nicht zu verachten, wenn er gut ist.Henisch, 1518, 18; Petri, II, 222.

990 Eines jungen Mannes Gedanken schwebeln und schwanken.

Die Finnen: Wie die Wellen sich bewegen, so sind des jungen Mannes Gedanken. (Bertram, 61.)

991 Eines klugen Mannes Erbe liegt in allen Landen.

Dän.: Den kloges arv findes i alle lande. (Bohn I, 554.)

992 Eines Mannes Brot (Athem, Glück, Leben) ist des andern Noth (Tod).

Engl.: One man's breath an other man's death. (Gaal, 1148.)

993 Eines Mannes Bruder kann ihm nicht zeugen helfen.Graf, 456, 497.

Das Zeugniss des Bruders vom Beweisführenden, hatte keine gerichtliche Gültigkeit. (S. Frau 62 und Kumpan.)

994 Eines (einzelnen) Mannes Hand ist nur ein schwacher Widerstand.Petri, II, 222.


[Spaltenumbruch]

995 Eines Mannes Mutter im Hause ist der Teufel in der Klause.

Bei jungen Eheleuten wird es für rathsamer gehalten, die Mutter der Frau als des Mannes ins Haus zu nehmen.

996 Eines Mannes Rede hab' ich nun gehört, hören wir auch des andern Wort.Graf, 433, 268.

Mhd.: Einz mans rede hab nu gehort, hore wir auch dez andern wort. (Homeyer, Richthofen, 341, 17.)

997 Eines Mannes Rede ist keine Rede, man soll sie hören alle bede.Mathesy, 66b; Eisenhart, 522; Hassl., 33; Hillebrand, 217, 313; Körte, 4084; Körte2, 5135; Reyscher, XVI, 95; Simrock, 1947; Sachsenspiegel, I, 62, 5.

Der Richter soll nicht nur den Kläger hören und das, was derselbe in der Klage vorgetragen, ohne weiteres für wahr annehmen, sondern das prüfend vernehmen, was der Beklagte dagegen einwendet. In Warschau hat man ein jüdisch-deutsches Sprichwort, welches denselben Gedanken ausspricht: Beim Mischpet (Gericht) müss män Zwei hören. Der Richter soll durch Anhören einer Partei nicht beeinflusst werden. (Blass, 7.) Viele Rathhauseingänge sind mit dem obigen Spruche versehen, der auch wol mit dem Schluss erscheint: „Man soll die Part verhören bede.“ Das hat schon das Buch: Schertz mit der Wahrheit. Von gueten Gesprächen (Frankfurt a. M.). So lautet jener deutsche Reim auf der Thür zur Audienz des lübecker Rathhauses vom Jahre 1573 (vgl. Zietz, Ansichten der freien Stadt Lübeck, S. 112); ferner über der Rathhausthür in Nürnberg, über dem Eingange zum alten Rathhause der Altstadt Kassel, an der Wand der grossen Rathsstube in Frankurt a. M., über der Rathssaalthür in Winterthur und ähnlich in Basel vom Jahre 1611. In lateinischer Sprache erscheint die Sentenz nur in der Gerichtsstube des berner Rathhauses im Jahre 1416 und auf dem Bande, das die Darstellung einer Rathsversammlung in den Miniaturen zu dem hamburger Stadtrecht vom Jahre 1497 (vgl. Lappenberg, Die Miniaturen zu dem hamburger Stadtrecht, S. 27.) umschlingt. (Vgl. E. H. Meyer, Ueber die Sprüche der Rathhaushalle in Bremen im Bremischen Jahrbuch, I, 73.)

Dän.: Var klagemaal nok, da fandtes ingen uskyldig. (Prov. dan., 346.)

Holl.: Eenen man gehoord, maar half gehoord. (Harrebomée, II, 53b.)

It.: Non giudicar per legge, nè per carte, se non ascolti l'una e l'altra parte. (Pazzaglia, 151, 10.)

Lat.: Audiatur et altera pars. (Binder I, 157; II, 282; Seybold, 45; Wiegand, 393; Faselius, 24.)

998 Eines mannes redt ist ein schön halbe redt.Eyering, I, 142; Lichner, 2, 2; Graf, 432, 266.

Holl.: Waar een man alleen is, daar zijn de woorden maar haef. – Waarl slechts één man is, daar is geene halve taal. (Harrebomée, II, 63b.)

Lat.: Qui statuit aliquid, parte in audita altera, aequam licet stat nerit, haud eaquam est tamen. (Seneca.) (Binder I, 1497; II, 2811; Philippi, II, 140; Seybold, 501.)

999 Eines Mannes Uebelthat muss oft entgelten die ganze Stadt.

Lat.: Unius peccata viri populus luit omnis. (Philippi, II, 233.)

1000 Eines Mannes vnglück ist des andern glück.Henisch, 1667, 36.

Lat.: Alterius salus, saepe est alterius exitium. – Mala nemini sors est quin alicui sit bona. – Nemo ditescit, nisi malo alterius. (Henisch, 1667, 37, 38 u. 39.)

1001 Eines Mannes wegen bleibt kein Pflug stehen.Simrock, 1951; Körte, 4099; Graf, 516, 230; Braun, I, 2540.

1002 Eines Mannes wegen wird keine zur Bübin.

Lat.: Difficile est assueta derelinquere. (Egeria, 63a.)

1003 Eines (rechtschaffenen) Mannes Wort ist so gut (besser) als eine Handschrift.

1004 Eines Mannes Zeugniss taugt nicht.Graf, 455, 484.

Ist zur Führung eines Beweises nicht ausreichend (S. Leute 766.)

Altfries.: Enis monnis thiuch daecht naet. (Richthofen, 254, 37.)

1005 Eines Mannes Zeugniss taugt nicht und wäre es ein Bischof.Graf, 455, 486.

Altfries.: Aenis mannis orkenscip daegh naet, allweer hit een Biscop. (Hettema, XV, 50, 114.)

1006 Eines redlichen Mannes Wort soll seine Seele sein.

1007 Eines reichen Mannes Hunger ist bald gestillt.

Dän.: Rig mands trang varer ikke længe. ( Prov. dan., 476.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0217" n="[203]"/><cb n="405"/>
974 Eines armen Mannes Arm greift nur bis an das Herz seines Weibes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 443.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">975 Eines armen Mannes guten Rath soll man nicht verachten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ringe mands goode raad er ikke at foragte. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 466.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">976 Eines armen Mannes Korn verschont das Hagelwetter selten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El hombre necesitado cada año apedreado. (<hi rendition="#i">Bohn I, 217.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">977 Eines armen Mannes Mahl ist schnell gegessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fattig mans mat är snart äten. (<hi rendition="#i">Rhodin, 50; Wensell, 31; Grubb, 203.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">978 Eines armen Mannes Rath gilt selten viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fattig mans råd giäller icke mycket. (<hi rendition="#i">Wensell, 31; Grubb, 705.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">979 Eines armen Mannes Wort wird nicht gehört.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eens armen mans reden is er niet gehoord. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 56<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">980 Eines armen Mannes Zorn wird verlacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fattig mands trusel er ingen mands trusel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 557.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">981 Eines blinden Mannes Frau braucht keinen Spiegel für ihren Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber sie selbst bedarf doch einen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: For whomd oes the blind man's wife paint herself? &#x2013; The blind man's wife needs no painting. (<hi rendition="#i">Bohn II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: La mugér del ciego, pra quién se afeita?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">982 Eines edeln Mannes Kind kann kein Schalk sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung ist der Geburtsstand das Mass der Tugend, der Weisheit, Gerechtigkeit u. s. w., die im Blute fortwallen, sodass der edel Geborene einer unedeln Handlung unfähig ist. Wir sind jetzt anderer Ansicht; wir wissen, dass der Apfel oft gar weit vom Stamme fällt. (S. Adel  1,  2,  7 u.  11.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">983 Eines ehrlichen Mannes Wort kommt aus dem Herzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoo de man is in den mond, zoo is ook zijns harten grond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 64<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">984 Eines faulen Mannes Gebet kommt nicht in den Himmel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Lad mands bøn bliver sielden hørt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 371.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">985 Eines faulen Mannes Kehle vertrocknet bald.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">986 Eines frommen Mannes geneust ein ganz Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bonus vir commune bonum. (<hi rendition="#i">Seybold, 58; Fischer, 35, 41; Henisch, 1255, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">987 Eines frommen Mannes Herkommen und eines guten Weines Heimat soll man nicht zu genau erforschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach <hi rendition="#i">Eiselein (300)</hi> ein Spruch des Kaisers Ferdinand I.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">988 Eines fromen mans kan man vil geniessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 32; Egenolff, 29<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 28; Henisch, 1255, 30; Schottel, 1129<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Richard (378)</hi> hat in den Sprichwörtern aus dem 16. Jahrhundert: &#x201E;Eines frommen Mannes kans man viel gemessen&#x201C;, was offenbar wol Folge einer undeutlichen Abschrift ist. Die Perser sagen: Wenn ein frommer Mann einen halben Laib Brot isst, gibt er die andere Hälfte den Armen. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">989 Eines geringen Mannes rath stehet nicht zu verachten, wenn er gut ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1518, 18; Petri, II, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">990 Eines jungen Mannes Gedanken schwebeln und schwanken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Finnen: Wie die Wellen sich bewegen, so sind des jungen Mannes Gedanken. (<hi rendition="#i">Bertram, 61.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">991 Eines klugen Mannes Erbe liegt in allen Landen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den kloges arv findes i alle lande. (<hi rendition="#i">Bohn I, 554.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">992 Eines Mannes Brot (Athem, Glück, Leben) ist des andern Noth (Tod).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: One man's breath an other man's death. (<hi rendition="#i">Gaal, 1148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">993 Eines Mannes Bruder kann ihm nicht zeugen helfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 456, 497.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Zeugniss des Bruders vom Beweisführenden, hatte keine gerichtliche Gültigkeit. (S.  Frau 62 und  Kumpan.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">994 Eines (einzelnen) Mannes Hand ist nur ein schwacher Widerstand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 222.</hi></p><lb/>
          <cb n="406"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">995 Eines Mannes Mutter im Hause ist der Teufel in der Klause.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei jungen Eheleuten wird es für rathsamer gehalten, die Mutter der Frau als des Mannes ins Haus zu nehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">996 Eines Mannes Rede hab' ich nun gehört, hören wir auch des andern Wort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 433, 268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Einz mans rede hab nu gehort, hore wir auch dez andern wort. (<hi rendition="#i">Homeyer, Richthofen, 341, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">997 Eines Mannes Rede ist keine Rede, man soll sie hören alle bede.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 66<hi rendition="#sup">b</hi>; Eisenhart, 522; Hassl., 33; Hillebrand, 217, 313; Körte, 4084; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5135; Reyscher, XVI, 95; Simrock, 1947; Sachsenspiegel, I, 62, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Richter soll nicht nur den Kläger hören und das, was derselbe in der Klage vorgetragen, ohne weiteres für wahr annehmen, sondern das prüfend vernehmen, was der Beklagte dagegen einwendet. In Warschau hat man ein jüdisch-deutsches Sprichwort, welches denselben Gedanken ausspricht: Beim Mischpet (Gericht) müss män Zwei hören. Der Richter soll durch Anhören einer Partei nicht beeinflusst werden. (<hi rendition="#i">Blass, 7.</hi>) Viele Rathhauseingänge sind mit dem obigen Spruche versehen, der auch wol mit dem Schluss erscheint: &#x201E;Man soll die Part verhören bede.&#x201C; Das hat schon das Buch: <hi rendition="#i">Schertz mit der Wahrheit. Von gueten Gesprächen</hi> (Frankfurt a. M.). So lautet jener deutsche Reim auf der Thür zur Audienz des lübecker Rathhauses vom Jahre 1573 (vgl. <hi rendition="#i">Zietz, Ansichten der freien Stadt Lübeck, S. 112</hi>); ferner über der Rathhausthür in Nürnberg, über dem Eingange zum alten Rathhause der Altstadt Kassel, an der Wand der grossen Rathsstube in Frankurt a. M., über der Rathssaalthür in Winterthur und ähnlich in Basel vom Jahre 1611. In lateinischer Sprache erscheint die Sentenz nur in der Gerichtsstube des berner Rathhauses im Jahre 1416 und auf dem Bande, das die Darstellung einer Rathsversammlung in den Miniaturen zu dem hamburger Stadtrecht vom Jahre 1497 (vgl. <hi rendition="#i">Lappenberg, Die Miniaturen zu dem hamburger Stadtrecht, S. 27.</hi>) umschlingt. (Vgl. <hi rendition="#i">E. H. Meyer, Ueber die Sprüche der Rathhaushalle in Bremen im Bremischen Jahrbuch, I, 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Var klagemaal nok, da fandtes ingen uskyldig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 346.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eenen man gehoord, maar half gehoord. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 53<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non giudicar per legge, nè per carte, se non ascolti l'una e l'altra parte. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 151, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Audiatur et altera pars. (<hi rendition="#i">Binder I, 157; II, 282; Seybold, 45; Wiegand, 393; Faselius, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">998 Eines mannes redt ist ein schön halbe redt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 142; Lichner, 2, 2; Graf, 432, 266.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Waar een man alleen is, daar zijn de woorden maar haef. &#x2013; Waarl slechts één man is, daar is geene halve taal. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 63<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui statuit aliquid, parte in audita altera, aequam licet stat nerit, haud eaquam est tamen. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1497; II, 2811; Philippi, II, 140; Seybold, 501.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">999 Eines Mannes Uebelthat muss oft entgelten die ganze Stadt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Unius peccata viri populus luit omnis. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 233.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1000 Eines Mannes vnglück ist des andern glück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1667, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Alterius salus, saepe est alterius exitium. &#x2013; Mala nemini sors est quin alicui sit bona. &#x2013; Nemo ditescit, nisi malo alterius. (<hi rendition="#i">Henisch, 1667, 37, 38 u. 39.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1001 Eines Mannes wegen bleibt kein Pflug stehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1951; Körte, 4099; Graf, 516, 230; Braun, I, 2540.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1002 Eines Mannes wegen wird keine zur Bübin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Difficile est assueta derelinquere. (<hi rendition="#i">Egeria, 63<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1003 Eines (rechtschaffenen) Mannes Wort ist so gut (besser) als eine Handschrift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1004 Eines Mannes Zeugniss taugt nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 455, 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist zur Führung eines Beweises nicht ausreichend (S.  Leute 766.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Enis monnis thiuch daecht naet. (<hi rendition="#i">Richthofen, 254, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1005 Eines Mannes Zeugniss taugt nicht und wäre es ein Bischof.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 455, 486.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Aenis mannis orkenscip daegh naet, allweer hit een Biscop. (<hi rendition="#i">Hettema, XV, 50, 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1006 Eines redlichen Mannes Wort soll seine Seele sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1007 Eines reichen Mannes Hunger ist bald gestillt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Rig mands trang varer ikke længe. ( <hi rendition="#i">Prov. dan., 476.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[203]/0217] 974 Eines armen Mannes Arm greift nur bis an das Herz seines Weibes. – Altmann VI, 443. 975 Eines armen Mannes guten Rath soll man nicht verachten. Dän.: Ringe mands goode raad er ikke at foragte. (Prov. dan., 466.) 976 Eines armen Mannes Korn verschont das Hagelwetter selten. Span.: El hombre necesitado cada año apedreado. (Bohn I, 217.) 977 Eines armen Mannes Mahl ist schnell gegessen. Schwed.: Fattig mans mat är snart äten. (Rhodin, 50; Wensell, 31; Grubb, 203.) 978 Eines armen Mannes Rath gilt selten viel. Schwed.: Fattig mans råd giäller icke mycket. (Wensell, 31; Grubb, 705.) 979 Eines armen Mannes Wort wird nicht gehört. Holl.: Eens armen mans reden is er niet gehoord. (Harrebomée, II, 56b.) 980 Eines armen Mannes Zorn wird verlacht. Dän.: Fattig mands trusel er ingen mands trusel. (Prov. dan., 557.) 981 Eines blinden Mannes Frau braucht keinen Spiegel für ihren Mann. Aber sie selbst bedarf doch einen. Engl.: For whomd oes the blind man's wife paint herself? – The blind man's wife needs no painting. (Bohn II, 3.) Span.: La mugér del ciego, pra quién se afeita? 982 Eines edeln Mannes Kind kann kein Schalk sein. – Graf, 35. Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung ist der Geburtsstand das Mass der Tugend, der Weisheit, Gerechtigkeit u. s. w., die im Blute fortwallen, sodass der edel Geborene einer unedeln Handlung unfähig ist. Wir sind jetzt anderer Ansicht; wir wissen, dass der Apfel oft gar weit vom Stamme fällt. (S. Adel 1, 2, 7 u. 11.) 983 Eines ehrlichen Mannes Wort kommt aus dem Herzen. Holl.: Zoo de man is in den mond, zoo is ook zijns harten grond. (Harrebomée, II, 64a.) 984 Eines faulen Mannes Gebet kommt nicht in den Himmel. Dän.: Lad mands bøn bliver sielden hørt. (Prov. dan., 371.) 985 Eines faulen Mannes Kehle vertrocknet bald. 986 Eines frommen Mannes geneust ein ganz Land. – Petri, II, 222. Lat.: Bonus vir commune bonum. (Seybold, 58; Fischer, 35, 41; Henisch, 1255, 31.) 987 Eines frommen Mannes Herkommen und eines guten Weines Heimat soll man nicht zu genau erforschen. Nach Eiselein (300) ein Spruch des Kaisers Ferdinand I. 988 Eines fromen mans kan man vil geniessen. – Agricola I, 32; Egenolff, 29b; Gruter, I, 28; Henisch, 1255, 30; Schottel, 1129a. Richard (378) hat in den Sprichwörtern aus dem 16. Jahrhundert: „Eines frommen Mannes kans man viel gemessen“, was offenbar wol Folge einer undeutlichen Abschrift ist. Die Perser sagen: Wenn ein frommer Mann einen halben Laib Brot isst, gibt er die andere Hälfte den Armen. (Reinsberg II, 16.) 989 Eines geringen Mannes rath stehet nicht zu verachten, wenn er gut ist. – Henisch, 1518, 18; Petri, II, 222. 990 Eines jungen Mannes Gedanken schwebeln und schwanken. Die Finnen: Wie die Wellen sich bewegen, so sind des jungen Mannes Gedanken. (Bertram, 61.) 991 Eines klugen Mannes Erbe liegt in allen Landen. Dän.: Den kloges arv findes i alle lande. (Bohn I, 554.) 992 Eines Mannes Brot (Athem, Glück, Leben) ist des andern Noth (Tod). Engl.: One man's breath an other man's death. (Gaal, 1148.) 993 Eines Mannes Bruder kann ihm nicht zeugen helfen. – Graf, 456, 497. Das Zeugniss des Bruders vom Beweisführenden, hatte keine gerichtliche Gültigkeit. (S. Frau 62 und Kumpan.) 994 Eines (einzelnen) Mannes Hand ist nur ein schwacher Widerstand. – Petri, II, 222. 995 Eines Mannes Mutter im Hause ist der Teufel in der Klause. Bei jungen Eheleuten wird es für rathsamer gehalten, die Mutter der Frau als des Mannes ins Haus zu nehmen. 996 Eines Mannes Rede hab' ich nun gehört, hören wir auch des andern Wort. – Graf, 433, 268. Mhd.: Einz mans rede hab nu gehort, hore wir auch dez andern wort. (Homeyer, Richthofen, 341, 17.) 997 Eines Mannes Rede ist keine Rede, man soll sie hören alle bede. – Mathesy, 66b; Eisenhart, 522; Hassl., 33; Hillebrand, 217, 313; Körte, 4084; Körte2, 5135; Reyscher, XVI, 95; Simrock, 1947; Sachsenspiegel, I, 62, 5. Der Richter soll nicht nur den Kläger hören und das, was derselbe in der Klage vorgetragen, ohne weiteres für wahr annehmen, sondern das prüfend vernehmen, was der Beklagte dagegen einwendet. In Warschau hat man ein jüdisch-deutsches Sprichwort, welches denselben Gedanken ausspricht: Beim Mischpet (Gericht) müss män Zwei hören. Der Richter soll durch Anhören einer Partei nicht beeinflusst werden. (Blass, 7.) Viele Rathhauseingänge sind mit dem obigen Spruche versehen, der auch wol mit dem Schluss erscheint: „Man soll die Part verhören bede.“ Das hat schon das Buch: Schertz mit der Wahrheit. Von gueten Gesprächen (Frankfurt a. M.). So lautet jener deutsche Reim auf der Thür zur Audienz des lübecker Rathhauses vom Jahre 1573 (vgl. Zietz, Ansichten der freien Stadt Lübeck, S. 112); ferner über der Rathhausthür in Nürnberg, über dem Eingange zum alten Rathhause der Altstadt Kassel, an der Wand der grossen Rathsstube in Frankurt a. M., über der Rathssaalthür in Winterthur und ähnlich in Basel vom Jahre 1611. In lateinischer Sprache erscheint die Sentenz nur in der Gerichtsstube des berner Rathhauses im Jahre 1416 und auf dem Bande, das die Darstellung einer Rathsversammlung in den Miniaturen zu dem hamburger Stadtrecht vom Jahre 1497 (vgl. Lappenberg, Die Miniaturen zu dem hamburger Stadtrecht, S. 27.) umschlingt. (Vgl. E. H. Meyer, Ueber die Sprüche der Rathhaushalle in Bremen im Bremischen Jahrbuch, I, 73.) Dän.: Var klagemaal nok, da fandtes ingen uskyldig. (Prov. dan., 346.) Holl.: Eenen man gehoord, maar half gehoord. (Harrebomée, II, 53b.) It.: Non giudicar per legge, nè per carte, se non ascolti l'una e l'altra parte. (Pazzaglia, 151, 10.) Lat.: Audiatur et altera pars. (Binder I, 157; II, 282; Seybold, 45; Wiegand, 393; Faselius, 24.) 998 Eines mannes redt ist ein schön halbe redt. – Eyering, I, 142; Lichner, 2, 2; Graf, 432, 266. Holl.: Waar een man alleen is, daar zijn de woorden maar haef. – Waarl slechts één man is, daar is geene halve taal. (Harrebomée, II, 63b.) Lat.: Qui statuit aliquid, parte in audita altera, aequam licet stat nerit, haud eaquam est tamen. (Seneca.) (Binder I, 1497; II, 2811; Philippi, II, 140; Seybold, 501.) 999 Eines Mannes Uebelthat muss oft entgelten die ganze Stadt. Lat.: Unius peccata viri populus luit omnis. (Philippi, II, 233.) 1000 Eines Mannes vnglück ist des andern glück. – Henisch, 1667, 36. Lat.: Alterius salus, saepe est alterius exitium. – Mala nemini sors est quin alicui sit bona. – Nemo ditescit, nisi malo alterius. (Henisch, 1667, 37, 38 u. 39.) 1001 Eines Mannes wegen bleibt kein Pflug stehen. – Simrock, 1951; Körte, 4099; Graf, 516, 230; Braun, I, 2540. 1002 Eines Mannes wegen wird keine zur Bübin. Lat.: Difficile est assueta derelinquere. (Egeria, 63a.) 1003 Eines (rechtschaffenen) Mannes Wort ist so gut (besser) als eine Handschrift. 1004 Eines Mannes Zeugniss taugt nicht. – Graf, 455, 484. Ist zur Führung eines Beweises nicht ausreichend (S. Leute 766.) Altfries.: Enis monnis thiuch daecht naet. (Richthofen, 254, 37.) 1005 Eines Mannes Zeugniss taugt nicht und wäre es ein Bischof. – Graf, 455, 486. Altfries.: Aenis mannis orkenscip daegh naet, allweer hit een Biscop. (Hettema, XV, 50, 114.) 1006 Eines redlichen Mannes Wort soll seine Seele sein. 1007 Eines reichen Mannes Hunger ist bald gestillt. Dän.: Rig mands trang varer ikke længe. ( Prov. dan., 476.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/217
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [203]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/217>, abgerufen am 22.11.2024.