Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
Malter. 1 Aus einem Malter kann man leicht eine Metze machen. "Zur Metze wird ein Malter, wo man nicht zeitlich spart." (Keller, 134b.) 2 Malter für Bauer, Knecht und Gesindel, stelle hoch den Steingrindel. - Schles. Morgenblatt, 1866, Nr. 86. 3 Viel Malter aufs G'schaid pringt Lob vom Voigt und Lait. "Was du mer von Herrnmalter gewinnest, spare fein in die Kammer, viel Malter aufs G'schaid pringt Lob vom Vogt und Lait." Aus der mittelalterlichen Mühlenordnung in Oesterreich vom Jahre 1409, betitelt: Die Notturfft für die Malknechte, 5. (Vgl. Schlesisches Morgenblatt, Breslau 1866, Nr. 86.) Malunsi. * En trockne Malunsi. - Sutermeister, 50. Um die Bewohner des betreffenden Ortes zu necken. Malvasier. * Sie hält sich für Malvasier und andere nur für saures Bier. - Parömiakon, 2811. Malz. 1 Maltz im Sommer von der Sonne gedarret auffm Boden gibt im Winter das beste Bier. - Petri, II, 443. 2 Natürlich Maltz, messiger Hopffen vnd Wassers die fülle gibt gut dünn Bier. - Petri, II, 491. *3 Er hat auch noch grün Malz auf dem Boden. Unerzogene Kinder, von denen man nicht weiss, was aus ihnen werden soll. Dän.: Han har selv grönt malt paa lofter. ( Prov. dan., 255.) *4 Hi skal 'r uk altidj sin malt iinmad smitj. (Amrum.) - Haupt, VIII, 358, 117. Er muss auch immer sein Malz hineinwerfen; soviel wie seinen Senf (s. d.) hinzuthun. Mälzenbräuer. Aut miles, aut monachus, aut Mälzenbräuer im Löbenicht. - Frischbier, 45; Frischbier2, 2634. Mälzenbräuer heissen diejenigen Grossbürger zu Königsberg, die ein Haus entweder eigenthümlich besitzen oder zur Miethe haben, auf welchem die Braugerechtigkeit haftet. Sie brauen aber nicht selbst, sondern es thut dies eine eigene Brauerzunft. Weil nun oft auch solche, die das Brauen nicht verstehen oder sich damit abgeben können, sich ein solches Haus kaufen oder miethen, manche es auch als das letzte Hülfsmittel des Unterhalts ergreifen, so ist daraus das obige Sprichwort entstanden. (Hennig, 153.) Dies Sprichwort ist auch noch gegenwärtig in den gebildeten Kreisen Königsbergs gebräuchlich, aber in anderm Sinne. Die Mälzenbrauer, grösstentheils im Löbenicht, einem Stadttheil Königsbergs, wohnend, waren meist wohlhabend und führten ein so angenehmes Leben, dass man zur Zeit der Entstehung obiger Redensart kein besseres kannte, als das eines Soldaten, eines Mönches und eines Mälzenbrauers. Auch in der Form: Aut Caesar, aut nihil, aut Mälzenbräuer im Löbenicht. Mälzer. Der mältzer zeucht den bawern den rock aus, der Gerber dem schuster. - Henisch, 1507, 45; Petri, II, 102. Malzsack. 1 Wo de Moltsack ophält, fangt de Mehlsack an. (Rendsburg.) 2 Wo de Moltsack steit, kann de Roggensack nig stan. (Holst.) - Schütze, III, 138; hochdeutsch bei Simrock, 6774; Körte, 4026; Graf, 503, 129; Reinsberg IV, 116. Wo der Malzsack steht, kann der Kornsack nicht stehen. (S. Bäcker 1, Brauhaus 2 u. 4 und Gerstenkorn 6.) Säufer essen wenig; auch: Wer sich dem Trunke ergibt, kann nicht emporkommen. Frz.: Gens saouls ne sont pas grand mangeurs. (Leroux, II, 226.) Holl.: Mout spaart meel. (Harrebomee, II, 106a.) Port.: Homem farto, nao he comedor. (Bohn I, 279.) Span.: Hombre harto no es comedor. (Bohn I, 224.) Mama. Mama, Papa. Ken Brot in 't Spint, un doch Mama, Papa. (Pommern.) Es wird Leuten als Streben nach Vornehmheit ausgelegt, wenn sie sich von ihren Kindern Mama und Papa statt Vater und Mutter nennen lassen. Mameluk. 1 Kein Mameluk besteht, so Prüfung über ihn ergeht. - Eiselein, 445. Wie Luther (Tischreden) das Wort Mameluk in der Bedeutung von Apostat gebraucht, so bezeichnet es hier einen Heuchler. [Spaltenumbruch] *2 Ein Mameluk sein. Sprichwörtlich für Renegat. "Jochim Visbeke, Pastor, Mammeluck, do he nicht fant, wat he sochte, vnde de Missen (Messen) mer inbrochten, den dat prediken, wende he wedder vmme vnd vil wedder af." (Gryse, Fr. 31; Schiller, III, 10.) Dän.: En mameluk som har negtet troen. (Prov. dan., 409.) *3 Zum Mameluken werden. - Kritzinger, 111a. Den Mantel umkehren, sich zu einer andern Partei schlagen. Mamertus. Mamertus, Pankratius, Servatius bringen oft Kälte und Aergernuss. - Boebel, 24. Mämme. 1 Mömme (Mutter), saggte Hänsken tau suiner Mäuder1, wann iek et Hittken (Zicklein) nit hoallen kann, sall iek et dann mäns (nur) läupen loaten? (Soest.) 1) Mutter, auch Mäuer, in der Stadt Motter. (Firmenich, I, 349.) 2 Um die Memme darf sich die Mutter nicht ängsten. - Burckhardt, 110. Weil ein feiger Mensch weit davon entfernt ist, sich einer Gefahr auszusetzen. *3 Er hat es in seiner Mämme Kindbett nicht besser gehabt. - Tendlau, 603. Von jemand, dem es sehr gut geht. *4 Er muss sein Mämmes Gebetbuch (Tfille) habe'. - Tendlau, 154. Von Leuten, die sich in nichts finden können, womit sie nicht von der Mutter her, wie mit deren Gebetbuche bekannt sind. Mammon. 1 Den Mammon schilt niemand, weil er der Welt wolgefelt. - Petri, II, 78. 2 Der grosse Gott Mammon hat viel Diener. - Henisch, 701, 43; Petri, II, 91. 3 Es kommt selten ein Mammon zusammen, es muss armer Leute Schweiss vnnd Blut dabey seyn. - Petri, II, 283. 4 Mammon soll dienen, nicht herrschen. Mammonsgut. Mammonsgut macht Muth vnd Vbermuth vnd bringt Manchen in Noth vnd in der Höllen gluth. - Petri, II, 443. Mamsell. 1 Unse Mamsells sünd gön Jüffers (Jungfern) mehr, see de Maid. (Ostfries.) - Bueren, 1478; Hoefer, 714; Schlingmann, 1025. 2 Wi lange is ause Mamsell keine Jungfer mehr, sä' dat Pastorenmäken. (Hildesheim.) - Hoefer, 826. Mancher. Mancher kommt, da mancher ist, nicht weiss mancher, wer mancher ist; wenn mancher wüsste, wer mancher wäre, er thät ihm grössere Gunst und Ehre. - Körte, 4052. Manchestergewölbe. * Ins Manchestergewölbe steigen. D. h. in die Tasche greifen. Mandarin. Wenn der Mandarin dick geworden, verwelkt er wie eine Blume. (Chin.) Mandegod. Mandegod, Schandegod. - Stürenburg, 143a. Mande = Gemeinschaft, Mandegot = Gemeinde- oder gemeinschaftliches Vermögen. Altfriesisch monde = Gemeinde. Mandekram. Mandekram, Schandekram. (Ostfries.) - Stürenburg, 143a; Bueren, 853; Kern, 1621; Hauskalender, II. Aus Gemeinschaften keinen Vortheil, nur Schaden und Streit. Mandel. 1 Eine bittere Mandel ist auch eine Mandel. - Altmann VI, 471. 2 Man muss die Mandeln nicht nach der Schale beurtheilen. - Altmann VI, 445. 3 Wer die süssen mandeln will geniessen, der muss die schälen klicken. - Lehmann, 560, 38. *4 Er ist keine Mandel für dich. Von nicht füreinander passenden Personen, besonders in Bezug auf Ehe. [Spaltenumbruch]
Malter. 1 Aus einem Malter kann man leicht eine Metze machen. „Zur Metze wird ein Malter, wo man nicht zeitlich spart.“ (Keller, 134b.) 2 Malter für Bauer, Knecht und Gesindel, stelle hoch den Steingrindel. – Schles. Morgenblatt, 1866, Nr. 86. 3 Viel Malter aufs G'schaid pringt Lob vom Voigt und Lait. „Was du mer von Herrnmalter gewinnest, spare fein in die Kammer, viel Malter aufs G'schaid pringt Lob vom Vogt und Lait.“ Aus der mittelalterlichen Mühlenordnung in Oesterreich vom Jahre 1409, betitelt: Die Notturfft für die Malknechte, 5. (Vgl. Schlesisches Morgenblatt, Breslau 1866, Nr. 86.) Malunsi. * En trockne Malunsi. – Sutermeister, 50. Um die Bewohner des betreffenden Ortes zu necken. Malvasier. * Sie hält sich für Malvasier und andere nur für saures Bier. – Parömiakon, 2811. 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Malter.
1 Aus einem Malter kann man leicht eine Metze machen.
„Zur Metze wird ein Malter, wo man nicht zeitlich spart.“ (Keller, 134b.)
2 Malter für Bauer, Knecht und Gesindel, stelle hoch den Steingrindel. – Schles. Morgenblatt, 1866, Nr. 86.
3 Viel Malter aufs G'schaid pringt Lob vom Voigt und Lait.
„Was du mer von Herrnmalter gewinnest, spare fein in die Kammer, viel Malter aufs G'schaid pringt Lob vom Vogt und Lait.“ Aus der mittelalterlichen Mühlenordnung in Oesterreich vom Jahre 1409, betitelt: Die Notturfft für die Malknechte, 5. (Vgl. Schlesisches Morgenblatt, Breslau 1866, Nr. 86.)
Malunsi.
* En trockne Malunsi. – Sutermeister, 50.
Um die Bewohner des betreffenden Ortes zu necken.
Malvasier.
* Sie hält sich für Malvasier und andere nur für saures Bier. – Parömiakon, 2811.
Malz.
1 Maltz im Sommer von der Sonne gedarret auffm Boden gibt im Winter das beste Bier. – Petri, II, 443.
2 Natürlich Maltz, messiger Hopffen vnd Wassers die fülle gibt gut dünn Bier. – Petri, II, 491.
*3 Er hat auch noch grün Malz auf dem Boden.
Unerzogene Kinder, von denen man nicht weiss, was aus ihnen werden soll.
Dän.: Han har selv grønt malt paa lofter. ( Prov. dan., 255.)
*4 Hi skal 'r uk altidj sin mâlt iinmad smitj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 358, 117.
Er muss auch immer sein Malz hineinwerfen; soviel wie seinen Senf (s. d.) hinzuthun.
Mälzenbräuer.
Aut miles, aut monachus, aut Mälzenbräuer im Löbenicht. – Frischbier, 45; Frischbier2, 2634.
Mälzenbräuer heissen diejenigen Grossbürger zu Königsberg, die ein Haus entweder eigenthümlich besitzen oder zur Miethe haben, auf welchem die Braugerechtigkeit haftet. Sie brauen aber nicht selbst, sondern es thut dies eine eigene Brauerzunft. Weil nun oft auch solche, die das Brauen nicht verstehen oder sich damit abgeben können, sich ein solches Haus kaufen oder miethen, manche es auch als das letzte Hülfsmittel des Unterhalts ergreifen, so ist daraus das obige Sprichwort entstanden. (Hennig, 153.) Dies Sprichwort ist auch noch gegenwärtig in den gebildeten Kreisen Königsbergs gebräuchlich, aber in anderm Sinne. Die Mälzenbrauer, grösstentheils im Löbenicht, einem Stadttheil Königsbergs, wohnend, waren meist wohlhabend und führten ein so angenehmes Leben, dass man zur Zeit der Entstehung obiger Redensart kein besseres kannte, als das eines Soldaten, eines Mönches und eines Mälzenbrauers. Auch in der Form: Aut Caesar, aut nihil, aut Mälzenbräuer im Löbenicht.
Mälzer.
Der mältzer zeucht den bawern den rock aus, der Gerber dem schuster. – Henisch, 1507, 45; Petri, II, 102.
Malzsack.
1 Wo de Moltsack ophält, fangt de Mehlsack an. (Rendsburg.)
2 Wo de Moltsack steit, kann de Roggensack nig stân. (Holst.) – Schütze, III, 138; hochdeutsch bei Simrock, 6774; Körte, 4026; Graf, 503, 129; Reinsberg IV, 116.
Wo der Malzsack steht, kann der Kornsack nicht stehen. (S. Bäcker 1, Brauhaus 2 u. 4 und Gerstenkorn 6.) Säufer essen wenig; auch: Wer sich dem Trunke ergibt, kann nicht emporkommen.
Frz.: Gens saouls ne sont pas grand mangeurs. (Leroux, II, 226.)
Holl.: Mout spaart meel. (Harrebomée, II, 106a.)
Port.: Homem farto, não he comedor. (Bohn I, 279.)
Span.: Hombre harto no es comedor. (Bohn I, 224.)
Mama.
Mama, Papa. Kên Brot in 't Spint, un doch Mama, Papa. (Pommern.)
Es wird Leuten als Streben nach Vornehmheit ausgelegt, wenn sie sich von ihren Kindern Mama und Papa statt Vater und Mutter nennen lassen.
Mameluk.
1 Kein Mameluk besteht, so Prüfung über ihn ergeht. – Eiselein, 445.
Wie Luther (Tischreden) das Wort Mameluk in der Bedeutung von Apostat gebraucht, so bezeichnet es hier einen Heuchler.
*2 Ein Mameluk sein.
Sprichwörtlich für Renegat. „Jochim Visbeke, Pastor, Mammeluck, do he nicht fant, wat he sochte, vnde de Missen (Messen) mer inbrochten, den dat prediken, wende he wedder vmme vnd vil wedder af.“ (Gryse, Fr. 31; Schiller, III, 10.)
Dän.: En mameluk som har negtet troen. (Prov. dan., 409.)
*3 Zum Mameluken werden. – Kritzinger, 111a.
Den Mantel umkehren, sich zu einer andern Partei schlagen.
Mamertus.
Mamertus, Pankratius, Servatius bringen oft Kälte und Aergernuss. – Boebel, 24.
Mämme.
1 Mömme (Mutter), saggte Hänsken tau suiner Mäuder1, wann iek et Hittken (Zicklein) nit hoallen kann, sall iek et dann mäns (nur) läupen loaten? (Soest.)
1) Mutter, auch Mäuer, in der Stadt Motter. (Firmenich, I, 349.)
2 Um die Memme darf sich die Mutter nicht ängsten. – Burckhardt, 110.
Weil ein feiger Mensch weit davon entfernt ist, sich einer Gefahr auszusetzen.
*3 Er hat es in seiner Mämme Kindbett nicht besser gehabt. – Tendlau, 603.
Von jemand, dem es sehr gut geht.
*4 Er muss sein Mämmes Gebetbuch (Tfille) habe'. – Tendlau, 154.
Von Leuten, die sich in nichts finden können, womit sie nicht von der Mutter her, wie mit deren Gebetbuche bekannt sind.
Mammon.
1 Den Mammon schilt niemand, weil er der Welt wolgefelt. – Petri, II, 78.
2 Der grosse Gott Mammon hat viel Diener. – Henisch, 701, 43; Petri, II, 91.
3 Es kommt selten ein Mammon zusammen, es muss armer Leute Schweiss vnnd Blut dabey seyn. – Petri, II, 283.
4 Mammon soll dienen, nicht herrschen.
Mammonsgut.
Mammonsgut macht Muth vnd Vbermuth vnd bringt Manchen in Noth vnd in der Höllen gluth. – Petri, II, 443.
Mamsell.
1 Unse Mamsells sünd gön Jüffers (Jungfern) mehr, see de Maid. (Ostfries.) – Bueren, 1478; Hoefer, 714; Schlingmann, 1025.
2 Wi lange is ûse Mamsell keine Jungfer mehr, sä' dat Pastorenmäken. (Hildesheim.) – Hoefer, 826.
Mancher.
Mancher kommt, da mancher ist, nicht weiss mancher, wer mancher ist; wenn mancher wüsste, wer mancher wäre, er thät ihm grössere Gunst und Ehre. – Körte, 4052.
Manchestergewölbe.
* Ins Manchestergewölbe steigen.
D. h. in die Tasche greifen.
Mandarin.
Wenn der Mandarin dick geworden, verwelkt er wie eine Blume. (Chin.)
Mandegôd.
Mandegod, Schandegôd. – Stürenburg, 143a.
Mande = Gemeinschaft, Mandegôt = Gemeinde- oder gemeinschaftliches Vermögen. Altfriesisch monde = Gemeinde.
Mandekram.
Mandekram, Schandekram. (Ostfries.) – Stürenburg, 143a; Bueren, 853; Kern, 1621; Hauskalender, II.
Aus Gemeinschaften keinen Vortheil, nur Schaden und Streit.
Mandel.
1 Eine bittere Mandel ist auch eine Mandel. – Altmann VI, 471.
2 Man muss die Mandeln nicht nach der Schale beurtheilen. – Altmann VI, 445.
3 Wer die süssen mandeln will geniessen, der muss die schälen klicken. – Lehmann, 560, 38.
*4 Er ist keine Mandel für dich.
Von nicht füreinander passenden Personen, besonders in Bezug auf Ehe.
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