Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *3 Es ist wie an einem Maiabend.

Holl.: Het ziet er uit, of't meiavond is. (Harrebomee, II, 74b.)


Maibiene.

Eine Maibiene, keine Biene. - Schmitz, 175, 12.


Maiblut.

Maiblut thut selten gut. - Schmitz, 172, 45.

Engl.: A May flood never did good. (Bohn II, 33.)


Maid.

1 A jüdische Majd (Maid) känn mä nit nöthen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. h. man kann sie nicht zum Heirathen zwingen.

2 A miessen Mojd soll män kein Küsch (Kuss) nit geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Weil sie sich leicht überheben und viel darauf einbilden könnte. Müss, miess = hässlich. (S. Mann.)

3 As die Moid känn nit tanzen, sugt sie, die Klesmer (Musikanten) können nit spielen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Man pflegt gern die eigene Schuld auf andere zu schieben.

4 Das ist eine treue Maid, sagte der Abt, da sie ihm zwei Knäblein geboren und eins hätte unterschlagen können. - Klosterspiegel, 33, 20.

5 Eine hässliche Maid und grobe Goldarbeit nimm zu keiner Zeit.

6 Eine schöne Maid trägt ihre Mitgift bei sich zu jeder Zeit.

7 En lüttjen Maid et beter stait, mit de Ulen to sitten, as mit'n Heister to wippen. - Diermissen, 260.

8 En Maid - 'n hele Maid, twe 'n halve, dre - hel gen. (Ostfries.) - Bueren, 439; Hauskalender, III.

9 Es war noch nie eine schöne Maid, die dem Spiegel keine Grimassen gemacht. - Eiselein, 444.

10 Nirgend eine schöne Maid, die dem Spiegel nicht Gesichter (Grimassen) schneid't.

11 Schöne Maid trägt bei sich stets ihr Brautgeschmeid (Hochzeitskleid).

12 Wann eine Maid die Büchse spannt, setzt 's Pulver sich von selbst in Brand. - Eiselein, 444; Braun, I, 2494.

13 Wer da wirbt um eine Maid, lasse sich nur selten sehen; wer um eine Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehen. - Reinsberg I, 74.

*14 Mir ist nicht wie allen Maiden, die gern Männer hätten. - Eiselein, 444.


Maien (Subst.).

1 Abgehauene Maien bleiben ein Weil grün, so man sie ins Wasser stellt. - Einfälle, 229.

Alte Leute sind ihnen zu vergleichen; Arznei und Diät hilft ihnen, aber nicht viel.

2 Man steckt einem Maien oder Besen, je nachdem man ihm (wohl) will.

Auch war es Sitte (in Franken) vor den Häusern des Pfarrers, des Beamten, des Schulzen und anderer Leute, denen man Ehre erzeigen und eine Freude machen wollte, in der Nacht vor dem 1. Mai einen grünen, mit Bändern gezierten Baum zu errichten und dadurch die Bewohner gleich beim Erwachen zum Grusse des Wonnemonds einzuladen. Man hiess dieses: Einem ein Mayen stecken. (Schöppner, II, 248.) (S. Wohlwollen.)

*3 Er het e Mei-n uf em Huet (oder: uf em Kopf). - Sutermeister, 68.

*4 Man wird ihm keine Maien stecken. - Kirchhofer, 112.

Er wird sich keines freundlichen Empfangs zu erfreuen haben. (S. Besen 20 und Wohlwollen.) Wem man nicht wohl will, heisst es in mehreren Gegenden Deutschlands, z. B. in Baiern, dem steckt man keine Maien. In Schwaben: Man wird em koan Maia stecka. (Nefflen, 458.) In der Schweiz dagegen heisst es: Einem ein Maien stecken; ihm blaue Augen schlagen. (Vgl. Ferd. Piper, Die deutschen Monatsnamen.) In Oberösterreich setzt man am ersten Sonntag des Mai Maibäume. Baumgarten (Programm, 24) berichtet darüber: Zu Maibäumen wählt man (Innviertel) hohe schlanke Stämme, die man, den Wipfel ausgenommen, dem Rinde und Zweige verbleiben, völlig abschält. Der Wipfel wird mit bunten, flatternden Seidenbändern, mit Rauschgold u. s. w. behangen, der Stamm ( Waldzell) bemalt. Zuweilen werden die Bäume auch berindet gelassen. Auf Bretchen, welche unterm rechten [Spaltenumbruch] Winkel am Stamme befestigt sind, findet sich nicht selten eine Art roher plastischer Darstellungen, welche meist komischen oder satirischen Bezug haben (Sanct-Martin, Mühlviertel). Das Maibaumsetzen geschieht am ersten Sonntag des Mai. Die, welche das Klettern versuchen, bestreichen sich Hände und Fusssohlen mit Pech und führen in Säcken Asche bei sich, denn der Stamm ist nicht nur glatt geschält, sondern auch gewächst. Oben sind Preise angebracht; der höchste krönt den Wipfel selbst.


Maien.

Maien (Verb.), s. Mähen.


Maienehe.

* Er schliesst eine Maienehe wie die Landsknechte.

"Im Mai beginnt für Spatzen und Landfahrer die nahrhafte Zeit und währt durch den ganzen Sommer; mit dem rothen Laub fallen auch die Maienehen ab." (Riehl, Deutsche Arbeit, IV, 2.)


Maienfrost.

1 Maienfrost den Früchten (Blüten) das Leben kost't.

2 Maienfröste sind unnütze Gäste. - Orakel, 497.


Maienostern.

* Auf Maienostern.

Nie, da Ostern niemals im Mai fällt. (S. Nimmerstag.)


Maienstaub.

Maienstaub bringt Gras und Laub. (Oppeln.) - Boebel, 95.


Maihafer.

1 Maihafer - Kei(n)hafer. - Orakel, 184.

2 Maihafer, Spreuhafer. (Oels.) - Boebel, 95; Frischbier2, 2523.


Maihirse.

Maihirse - Kei(n)hirse. - Orakel, 485.


Maikäfer.

1 Der Maikäfer Menge bedeutet der Schnitter Gedränge. (Westpreuss.) - Boebel, 93.

2 Ein Maikäfer fragt nicht, wem er um die Ohren schwirrt.

Aber wahrscheinlich haben sie es doch 1481 dem Bischof von Chur gar zu bunt gemacht, denn dieser verbannte die sämmtlichen Maikäfer Graubündtens in ein ödes Thal, also zum Verhungern; es ist aber nicht verbürgt, dass sie hingeflogen sind. (Vgl. Rossmässler, Aus der Heimat, Leipzig 1864, S. 784.)

3 Maikäfer, fliege, der Vater ist im Kriege, die Mutter ist in Pommerland und hat sich dort den Arsch verbrannt.

Spruch der Kinder in der Niederlausitz.

4 Maikäfer gerathen nicht alle Jahre, aber Huren.

*5 Es ist ein alter Maikäfer.

Mit diesem Spitznamen belegt man in Berlin vorzugsweise Soldaten der oder gewisser Garderegimenter. Ein Laufbursche wurde 1861 wegen des Gebrauchs des Ausdrucks, weil eine Beleidigung darin erblickt wurde, bestraft. Der Gerichtshof nahm an, dass die Benennung von den gelben Achselklappen der Uniformen des Regiments herkomme, die Aehnlichkeit mit den Flügeln der Maikäfer haben sollen. Es ist dies aber wol nur eine sehr entfernte Aehnlichkeit, und es scheint diese Annahme gegenüber einer andern Erklärung eine irrige zu sein. Man erzählt nämlich in Berlin, dass der Name von dem Umstande herrühre, dass einmal ein Theil der Mannschaften des Regiments nach den königlichen Gärten in Charlottenburg commandirt gewesen sei, um dort die lästige Menge von Maikäfern von den Bäumen zu schütteln.


Maikäferjahr.

Maikäferjahr - gutes Jahr. - Boebel, 95; Orakel, 7.

In Mailand sagt man: Wehe dem Jahre, in denen die Vögel keinen Schaden thun; man glaubt, das Jahr werde schlecht, in welchem nicht viel Vögel kommen. In der Picardie sagt man wie in Deutschland: Maikäferreiches Jahr, getreidereiches Jahr; aber man erwartet in diesem Falle eine schlechte Weinernte: Grande hannetonee, t'chotte vinee. Auch die Franzosen nennen ein Maikäferjahr ein gutes. (Reinsberg VIII, 12.)

Frz.: Annee hannetonneuse, annee pommeuse. - De hanneton la bonne annee. (Leroux, I, 61.)


Maikätzchen.

* Wie a Maikatzel su munter. (Oberlausitz.)

Namentlich beim Anblick frischer Mädchen. Die Holländer dagegen: De mei-katten deugen niet. (Harrebomee, II, 74a.)


Mailand.

Nur allein in Mailand kann man seinem Leibe was Rechtes zugute thun. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.

Ich fand dies Sprichwort in dem Fragment einer al ten deutschen geographischen Schrift, vermisse es abe bei Berckenmeyer, der diese Art von Sprichwörtern in seinem Antiquarius aufgeführt hat. Dagegen findet sich in

[Spaltenumbruch] *3 Es ist wie an einem Maiabend.

Holl.: Het ziet er uit, of't meiavond is. (Harrebomée, II, 74b.)


Maibiene.

Eine Maibiene, keine Biene.Schmitz, 175, 12.


Maiblut.

Maiblut thut selten gut.Schmitz, 172, 45.

Engl.: A May flood never did good. (Bohn II, 33.)


Maid.

1 A jüdische Majd (Maid) känn mä nit nöthen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. h. man kann sie nicht zum Heirathen zwingen.

2 A miessen Mojd soll män kein Küsch (Kuss) nit geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Weil sie sich leicht überheben und viel darauf einbilden könnte. Müss, miess = hässlich. (S. Mann.)

3 As die Moid känn nit tanzen, sugt sie, die Klesmer (Musikanten) können nit spielen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Man pflegt gern die eigene Schuld auf andere zu schieben.

4 Das ist eine treue Maid, sagte der Abt, da sie ihm zwei Knäblein geboren und eins hätte unterschlagen können.Klosterspiegel, 33, 20.

5 Eine hässliche Maid und grobe Goldarbeit nimm zu keiner Zeit.

6 Eine schöne Maid trägt ihre Mitgift bei sich zu jeder Zeit.

7 En lüttjen Maid et beter stait, mit de Ulen to sitten, as mit'n Heister to wippen.Diermissen, 260.

8 Ên Maid – 'n hêle Maid, twê 'n halve, drê – hel gên. (Ostfries.) – Bueren, 439; Hauskalender, III.

9 Es war noch nie eine schöne Maid, die dem Spiegel keine Grimassen gemacht.Eiselein, 444.

10 Nirgend eine schöne Maid, die dem Spiegel nicht Gesichter (Grimassen) schneid't.

11 Schöne Maid trägt bei sich stets ihr Brautgeschmeid (Hochzeitskleid).

12 Wann eine Maid die Büchse spannt, setzt 's Pulver sich von selbst in Brand.Eiselein, 444; Braun, I, 2494.

13 Wer da wirbt um eine Maid, lasse sich nur selten sehen; wer um eine Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehen.Reinsberg I, 74.

*14 Mir ist nicht wie allen Maiden, die gern Männer hätten.Eiselein, 444.


Maien (Subst.).

1 Abgehauene Maien bleiben ein Weil grün, so man sie ins Wasser stellt.Einfälle, 229.

Alte Leute sind ihnen zu vergleichen; Arznei und Diät hilft ihnen, aber nicht viel.

2 Man steckt einem Maien oder Besen, je nachdem man ihm (wohl) will.

Auch war es Sitte (in Franken) vor den Häusern des Pfarrers, des Beamten, des Schulzen und anderer Leute, denen man Ehre erzeigen und eine Freude machen wollte, in der Nacht vor dem 1. Mai einen grünen, mit Bändern gezierten Baum zu errichten und dadurch die Bewohner gleich beim Erwachen zum Grusse des Wonnemonds einzuladen. Man hiess dieses: Einem ein Mayen stecken. (Schöppner, II, 248.) (S. Wohlwollen.)

*3 Er het e Mei-n uf em Huet (oder: uf em Kopf).Sutermeister, 68.

*4 Man wird ihm keine Maien stecken.Kirchhofer, 112.

Er wird sich keines freundlichen Empfangs zu erfreuen haben. (S. Besen 20 und Wohlwollen.) Wem man nicht wohl will, heisst es in mehreren Gegenden Deutschlands, z. B. in Baiern, dem steckt man keine Maien. In Schwaben: Man wird em koan Maia stecka. (Nefflen, 458.) In der Schweiz dagegen heisst es: Einem ein Maien stecken; ihm blaue Augen schlagen. (Vgl. Ferd. Piper, Die deutschen Monatsnamen.) In Oberösterreich setzt man am ersten Sonntag des Mai Maibäume. Baumgarten (Programm, 24) berichtet darüber: Zu Maibäumen wählt man (Innviertel) hohe schlanke Stämme, die man, den Wipfel ausgenommen, dem Rinde und Zweige verbleiben, völlig abschält. Der Wipfel wird mit bunten, flatternden Seidenbändern, mit Rauschgold u. s. w. behangen, der Stamm ( Waldzell) bemalt. Zuweilen werden die Bäume auch berindet gelassen. Auf Bretchen, welche unterm rechten [Spaltenumbruch] Winkel am Stamme befestigt sind, findet sich nicht selten eine Art roher plastischer Darstellungen, welche meist komischen oder satirischen Bezug haben (Sanct-Martin, Mühlviertel). Das Maibaumsetzen geschieht am ersten Sonntag des Mai. Die, welche das Klettern versuchen, bestreichen sich Hände und Fusssohlen mit Pech und führen in Säcken Asche bei sich, denn der Stamm ist nicht nur glatt geschält, sondern auch gewächst. Oben sind Preise angebracht; der höchste krönt den Wipfel selbst.


Maien.

Maien (Verb.), s. Mähen.


Maienehe.

* Er schliesst eine Maienehe wie die Landsknechte.

„Im Mai beginnt für Spatzen und Landfahrer die nahrhafte Zeit und währt durch den ganzen Sommer; mit dem rothen Laub fallen auch die Maienehen ab.“ (Riehl, Deutsche Arbeit, IV, 2.)


Maienfrost.

1 Maienfrost den Früchten (Blüten) das Leben kost't.

2 Maienfröste sind unnütze Gäste.Orakel, 497.


Maienostern.

* Auf Maienostern.

Nie, da Ostern niemals im Mai fällt. (S. Nimmerstag.)


Maienstaub.

Maienstaub bringt Gras und Laub. (Oppeln.) – Boebel, 95.


Maihafer.

1 Maihafer – Kei(n)hafer.Orakel, 184.

2 Maihafer, Spreuhafer. (Oels.) – Boebel, 95; Frischbier2, 2523.


Maihirse.

Maihirse – Kei(n)hirse.Orakel, 485.


Maikäfer.

1 Der Maikäfer Menge bedeutet der Schnitter Gedränge. (Westpreuss.) – Boebel, 93.

2 Ein Maikäfer fragt nicht, wem er um die Ohren schwirrt.

Aber wahrscheinlich haben sie es doch 1481 dem Bischof von Chur gar zu bunt gemacht, denn dieser verbannte die sämmtlichen Maikäfer Graubündtens in ein ödes Thal, also zum Verhungern; es ist aber nicht verbürgt, dass sie hingeflogen sind. (Vgl. Rossmässler, Aus der Heimat, Leipzig 1864, S. 784.)

3 Maikäfer, fliege, der Vater ist im Kriege, die Mutter ist in Pommerland und hat sich dort den Arsch verbrannt.

Spruch der Kinder in der Niederlausitz.

4 Maikäfer gerathen nicht alle Jahre, aber Huren.

*5 Es ist ein alter Maikäfer.

Mit diesem Spitznamen belegt man in Berlin vorzugsweise Soldaten der oder gewisser Garderegimenter. Ein Laufbursche wurde 1861 wegen des Gebrauchs des Ausdrucks, weil eine Beleidigung darin erblickt wurde, bestraft. Der Gerichtshof nahm an, dass die Benennung von den gelben Achselklappen der Uniformen des Regiments herkomme, die Aehnlichkeit mit den Flügeln der Maikäfer haben sollen. Es ist dies aber wol nur eine sehr entfernte Aehnlichkeit, und es scheint diese Annahme gegenüber einer andern Erklärung eine irrige zu sein. Man erzählt nämlich in Berlin, dass der Name von dem Umstande herrühre, dass einmal ein Theil der Mannschaften des Regiments nach den königlichen Gärten in Charlottenburg commandirt gewesen sei, um dort die lästige Menge von Maikäfern von den Bäumen zu schütteln.


Maikäferjahr.

Maikäferjahr – gutes Jahr.Boebel, 95; Orakel, 7.

In Mailand sagt man: Wehe dem Jahre, in denen die Vögel keinen Schaden thun; man glaubt, das Jahr werde schlecht, in welchem nicht viel Vögel kommen. In der Picardie sagt man wie in Deutschland: Maikäferreiches Jahr, getreidereiches Jahr; aber man erwartet in diesem Falle eine schlechte Weinernte: Grande hannetonée, t'chotte vinée. Auch die Franzosen nennen ein Maikäferjahr ein gutes. (Reinsberg VIII, 12.)

Frz.: Année hannetonneuse, année pommeuse. – De hanneton la bonne année. (Leroux, I, 61.)


Maikätzchen.

* Wie a Maikatzel su munter. (Oberlausitz.)

Namentlich beim Anblick frischer Mädchen. Die Holländer dagegen: De mei-katten deugen niet. (Harrebomée, II, 74a.)


Mailand.

Nur allein in Mailand kann man seinem Leibe was Rechtes zugute thun.Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.

Ich fand dies Sprichwort in dem Fragment einer al ten deutschen geographischen Schrift, vermisse es abe bei Berckenmeyer, der diese Art von Sprichwörtern in seinem Antiquarius aufgeführt hat. Dagegen findet sich in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0189" n="[175]"/><cb n="349"/>
*3 Es ist wie an einem Maiabend.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het ziet er uit, of't meiavond is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 74<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maibiene.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eine Maibiene, keine Biene.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 175, 12.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maiblut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Maiblut thut selten gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 172, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A May flood never did good. (<hi rendition="#i">Bohn II, 33.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A jüdische Majd (Maid) känn mä nit nöthen.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. man kann sie nicht zum Heirathen zwingen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 A miessen Mojd soll män kein Küsch (Kuss) nit geben.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil sie sich leicht überheben und viel darauf einbilden könnte. Müss, miess = hässlich. (S.  Mann.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 As die Moid känn nit tanzen, sugt sie, die Klesmer (Musikanten) können nit spielen.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man pflegt gern die eigene Schuld auf andere zu schieben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Das ist eine treue Maid, sagte der Abt, da sie ihm zwei Knäblein geboren und eins hätte unterschlagen können.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 33, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Eine hässliche Maid und grobe Goldarbeit nimm zu keiner Zeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Eine schöne Maid trägt ihre Mitgift bei sich zu jeder Zeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 En lüttjen Maid et beter stait, mit de Ulen to sitten, as mit'n Heister to wippen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ên Maid &#x2013; 'n hêle Maid, twê 'n halve, drê &#x2013; hel gên.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 439; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es war noch nie eine schöne Maid, die dem Spiegel keine Grimassen gemacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 444.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Nirgend eine schöne Maid, die dem Spiegel nicht Gesichter (Grimassen) schneid't.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Schöne Maid trägt bei sich stets ihr Brautgeschmeid (Hochzeitskleid).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wann eine Maid die Büchse spannt, setzt 's Pulver sich von selbst in Brand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 444; Braun, I, 2494.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer da wirbt um eine Maid, lasse sich nur selten sehen; wer um eine Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg I, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Mir ist nicht wie allen Maiden, die gern Männer hätten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 444.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Maien</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Abgehauene Maien bleiben ein Weil grün, so man sie ins Wasser stellt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 229.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Alte Leute sind ihnen zu vergleichen; Arznei und Diät hilft ihnen, aber nicht viel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man steckt einem Maien oder Besen, je nachdem man ihm (wohl) will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch war es Sitte (in Franken) vor den Häusern des Pfarrers, des Beamten, des Schulzen und anderer Leute, denen man Ehre erzeigen und eine Freude machen wollte, in der Nacht vor dem 1. Mai einen grünen, mit Bändern gezierten Baum zu errichten und dadurch die Bewohner gleich beim Erwachen zum Grusse des Wonnemonds einzuladen. Man hiess dieses: Einem ein Mayen stecken. (<hi rendition="#i">Schöppner, II, 248.</hi>) (S.  Wohlwollen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er het e Mei-n uf em Huet (oder: uf em Kopf).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Man wird ihm keine Maien stecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 112.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird sich keines freundlichen Empfangs zu erfreuen haben. (S.  Besen 20 und  Wohlwollen.) Wem man nicht wohl will, heisst es in mehreren Gegenden Deutschlands, z. B. in Baiern, dem steckt man keine Maien. In Schwaben: Man wird em koan Maia stecka. (<hi rendition="#i">Nefflen, 458.</hi>) In der Schweiz dagegen heisst es: Einem ein Maien stecken; ihm blaue Augen schlagen. (Vgl. <hi rendition="#i">Ferd. Piper, Die deutschen Monatsnamen.</hi>) In Oberösterreich setzt man am ersten Sonntag des Mai Maibäume. Baumgarten (<hi rendition="#i">Programm, 24</hi>) berichtet darüber: Zu Maibäumen wählt man (Innviertel) hohe schlanke Stämme, die man, den Wipfel ausgenommen, dem Rinde und Zweige verbleiben, völlig abschält. Der Wipfel wird mit bunten, flatternden Seidenbändern, mit Rauschgold u. s. w. behangen, der Stamm ( Waldzell) bemalt. Zuweilen werden die Bäume auch berindet gelassen. Auf Bretchen, welche unterm rechten <cb n="350"/>
Winkel am Stamme befestigt sind, findet sich nicht selten eine Art roher plastischer Darstellungen, welche meist komischen oder satirischen Bezug haben (Sanct-Martin, Mühlviertel). Das Maibaumsetzen geschieht am ersten Sonntag des Mai. Die, welche das Klettern versuchen, bestreichen sich Hände und Fusssohlen mit Pech und führen in Säcken Asche bei sich, denn der Stamm ist nicht nur glatt geschält, sondern auch gewächst. Oben sind Preise angebracht; der höchste krönt den Wipfel selbst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maien.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Maien</hi> (Verb.), s.  Mähen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maienehe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er schliesst eine Maienehe wie die Landsknechte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Im Mai beginnt für Spatzen und Landfahrer die nahrhafte Zeit und währt durch den ganzen Sommer; mit dem rothen Laub fallen auch die Maienehen ab.&#x201C; (<hi rendition="#i">Riehl, Deutsche Arbeit, IV, 2.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maienfrost.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Maienfrost den Früchten (Blüten) das Leben kost't.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Maienfröste sind unnütze Gäste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 497.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maienostern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Auf Maienostern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nie, da Ostern niemals im Mai fällt. (S.  Nimmerstag.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maienstaub.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Maienstaub bringt Gras und Laub.</hi> (<hi rendition="#i">Oppeln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 95.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maihafer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Maihafer &#x2013; Kei(n)hafer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Maihafer, Spreuhafer.</hi> (<hi rendition="#i">Oels.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 95; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2523.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maihirse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Maihirse &#x2013; Kei(n)hirse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 485.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maikäfer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Maikäfer Menge bedeutet der Schnitter Gedränge.</hi> (<hi rendition="#i">Westpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Maikäfer fragt nicht, wem er um die Ohren schwirrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber wahrscheinlich haben sie es doch 1481 dem Bischof von Chur gar zu bunt gemacht, denn dieser verbannte die sämmtlichen Maikäfer Graubündtens in ein ödes Thal, also zum Verhungern; es ist aber nicht verbürgt, dass sie hingeflogen sind. (Vgl. <hi rendition="#i">Rossmässler, Aus der Heimat, Leipzig 1864, S. 784.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Maikäfer, fliege, der Vater ist im Kriege, die Mutter ist in Pommerland und hat sich dort den Arsch verbrannt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spruch der Kinder in der Niederlausitz.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Maikäfer gerathen nicht alle Jahre, aber Huren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Es ist ein alter Maikäfer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit diesem Spitznamen belegt man in Berlin vorzugsweise Soldaten der oder gewisser Garderegimenter. Ein Laufbursche wurde 1861 wegen des Gebrauchs des Ausdrucks, weil eine Beleidigung darin erblickt wurde, bestraft. Der Gerichtshof nahm an, dass die Benennung von den gelben Achselklappen der Uniformen des Regiments herkomme, die Aehnlichkeit mit den Flügeln der Maikäfer haben sollen. Es ist dies aber wol nur eine sehr entfernte Aehnlichkeit, und es scheint diese Annahme gegenüber einer andern Erklärung eine irrige zu sein. Man erzählt nämlich in Berlin, dass der Name von dem Umstande herrühre, dass einmal ein Theil der Mannschaften des Regiments nach den königlichen Gärten in Charlottenburg commandirt gewesen sei, um dort die lästige Menge von Maikäfern von den Bäumen zu schütteln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maikäferjahr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Maikäferjahr &#x2013; gutes Jahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 95; Orakel, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Mailand sagt man: Wehe dem Jahre, in denen die Vögel keinen Schaden thun; man glaubt, das Jahr werde schlecht, in welchem nicht viel Vögel kommen. In der Picardie sagt man wie in Deutschland: Maikäferreiches Jahr, getreidereiches Jahr; aber man erwartet in diesem Falle eine schlechte Weinernte: Grande hannetonée, t'chotte vinée. Auch die Franzosen nennen ein Maikäferjahr ein gutes. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Année hannetonneuse, année pommeuse. &#x2013; De hanneton la bonne année. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 61.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Maikätzchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wie a Maikatzel su munter.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Namentlich beim Anblick frischer Mädchen. Die Holländer dagegen: De mei-katten deugen niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 74<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mailand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nur allein in Mailand kann man seinem Leibe was Rechtes zugute thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich fand dies Sprichwort in dem Fragment einer al ten deutschen geographischen Schrift, vermisse es abe bei <hi rendition="#i">Berckenmeyer,</hi> der diese Art von Sprichwörtern in seinem <hi rendition="#i">Antiquarius</hi> aufgeführt hat. Dagegen findet sich in
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[175]/0189] *3 Es ist wie an einem Maiabend. Holl.: Het ziet er uit, of't meiavond is. (Harrebomée, II, 74b.) Maibiene. Eine Maibiene, keine Biene. – Schmitz, 175, 12. Maiblut. Maiblut thut selten gut. – Schmitz, 172, 45. Engl.: A May flood never did good. (Bohn II, 33.) Maid. 1 A jüdische Majd (Maid) känn mä nit nöthen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) D. h. man kann sie nicht zum Heirathen zwingen. 2 A miessen Mojd soll män kein Küsch (Kuss) nit geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Weil sie sich leicht überheben und viel darauf einbilden könnte. Müss, miess = hässlich. (S. Mann.) 3 As die Moid känn nit tanzen, sugt sie, die Klesmer (Musikanten) können nit spielen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Man pflegt gern die eigene Schuld auf andere zu schieben. 4 Das ist eine treue Maid, sagte der Abt, da sie ihm zwei Knäblein geboren und eins hätte unterschlagen können. – Klosterspiegel, 33, 20. 5 Eine hässliche Maid und grobe Goldarbeit nimm zu keiner Zeit. 6 Eine schöne Maid trägt ihre Mitgift bei sich zu jeder Zeit. 7 En lüttjen Maid et beter stait, mit de Ulen to sitten, as mit'n Heister to wippen. – Diermissen, 260. 8 Ên Maid – 'n hêle Maid, twê 'n halve, drê – hel gên. (Ostfries.) – Bueren, 439; Hauskalender, III. 9 Es war noch nie eine schöne Maid, die dem Spiegel keine Grimassen gemacht. – Eiselein, 444. 10 Nirgend eine schöne Maid, die dem Spiegel nicht Gesichter (Grimassen) schneid't. 11 Schöne Maid trägt bei sich stets ihr Brautgeschmeid (Hochzeitskleid). 12 Wann eine Maid die Büchse spannt, setzt 's Pulver sich von selbst in Brand. – Eiselein, 444; Braun, I, 2494. 13 Wer da wirbt um eine Maid, lasse sich nur selten sehen; wer um eine Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehen. – Reinsberg I, 74. *14 Mir ist nicht wie allen Maiden, die gern Männer hätten. – Eiselein, 444. Maien (Subst.). 1 Abgehauene Maien bleiben ein Weil grün, so man sie ins Wasser stellt. – Einfälle, 229. Alte Leute sind ihnen zu vergleichen; Arznei und Diät hilft ihnen, aber nicht viel. 2 Man steckt einem Maien oder Besen, je nachdem man ihm (wohl) will. Auch war es Sitte (in Franken) vor den Häusern des Pfarrers, des Beamten, des Schulzen und anderer Leute, denen man Ehre erzeigen und eine Freude machen wollte, in der Nacht vor dem 1. Mai einen grünen, mit Bändern gezierten Baum zu errichten und dadurch die Bewohner gleich beim Erwachen zum Grusse des Wonnemonds einzuladen. Man hiess dieses: Einem ein Mayen stecken. (Schöppner, II, 248.) (S. Wohlwollen.) *3 Er het e Mei-n uf em Huet (oder: uf em Kopf). – Sutermeister, 68. *4 Man wird ihm keine Maien stecken. – Kirchhofer, 112. Er wird sich keines freundlichen Empfangs zu erfreuen haben. (S. Besen 20 und Wohlwollen.) Wem man nicht wohl will, heisst es in mehreren Gegenden Deutschlands, z. B. in Baiern, dem steckt man keine Maien. In Schwaben: Man wird em koan Maia stecka. (Nefflen, 458.) In der Schweiz dagegen heisst es: Einem ein Maien stecken; ihm blaue Augen schlagen. (Vgl. Ferd. Piper, Die deutschen Monatsnamen.) In Oberösterreich setzt man am ersten Sonntag des Mai Maibäume. Baumgarten (Programm, 24) berichtet darüber: Zu Maibäumen wählt man (Innviertel) hohe schlanke Stämme, die man, den Wipfel ausgenommen, dem Rinde und Zweige verbleiben, völlig abschält. Der Wipfel wird mit bunten, flatternden Seidenbändern, mit Rauschgold u. s. w. behangen, der Stamm ( Waldzell) bemalt. Zuweilen werden die Bäume auch berindet gelassen. Auf Bretchen, welche unterm rechten Winkel am Stamme befestigt sind, findet sich nicht selten eine Art roher plastischer Darstellungen, welche meist komischen oder satirischen Bezug haben (Sanct-Martin, Mühlviertel). Das Maibaumsetzen geschieht am ersten Sonntag des Mai. Die, welche das Klettern versuchen, bestreichen sich Hände und Fusssohlen mit Pech und führen in Säcken Asche bei sich, denn der Stamm ist nicht nur glatt geschält, sondern auch gewächst. Oben sind Preise angebracht; der höchste krönt den Wipfel selbst. Maien. Maien (Verb.), s. Mähen. Maienehe. * Er schliesst eine Maienehe wie die Landsknechte. „Im Mai beginnt für Spatzen und Landfahrer die nahrhafte Zeit und währt durch den ganzen Sommer; mit dem rothen Laub fallen auch die Maienehen ab.“ (Riehl, Deutsche Arbeit, IV, 2.) Maienfrost. 1 Maienfrost den Früchten (Blüten) das Leben kost't. 2 Maienfröste sind unnütze Gäste. – Orakel, 497. Maienostern. * Auf Maienostern. Nie, da Ostern niemals im Mai fällt. (S. Nimmerstag.) Maienstaub. Maienstaub bringt Gras und Laub. (Oppeln.) – Boebel, 95. Maihafer. 1 Maihafer – Kei(n)hafer. – Orakel, 184. 2 Maihafer, Spreuhafer. (Oels.) – Boebel, 95; Frischbier2, 2523. Maihirse. Maihirse – Kei(n)hirse. – Orakel, 485. Maikäfer. 1 Der Maikäfer Menge bedeutet der Schnitter Gedränge. (Westpreuss.) – Boebel, 93. 2 Ein Maikäfer fragt nicht, wem er um die Ohren schwirrt. Aber wahrscheinlich haben sie es doch 1481 dem Bischof von Chur gar zu bunt gemacht, denn dieser verbannte die sämmtlichen Maikäfer Graubündtens in ein ödes Thal, also zum Verhungern; es ist aber nicht verbürgt, dass sie hingeflogen sind. (Vgl. Rossmässler, Aus der Heimat, Leipzig 1864, S. 784.) 3 Maikäfer, fliege, der Vater ist im Kriege, die Mutter ist in Pommerland und hat sich dort den Arsch verbrannt. Spruch der Kinder in der Niederlausitz. 4 Maikäfer gerathen nicht alle Jahre, aber Huren. *5 Es ist ein alter Maikäfer. Mit diesem Spitznamen belegt man in Berlin vorzugsweise Soldaten der oder gewisser Garderegimenter. Ein Laufbursche wurde 1861 wegen des Gebrauchs des Ausdrucks, weil eine Beleidigung darin erblickt wurde, bestraft. Der Gerichtshof nahm an, dass die Benennung von den gelben Achselklappen der Uniformen des Regiments herkomme, die Aehnlichkeit mit den Flügeln der Maikäfer haben sollen. Es ist dies aber wol nur eine sehr entfernte Aehnlichkeit, und es scheint diese Annahme gegenüber einer andern Erklärung eine irrige zu sein. Man erzählt nämlich in Berlin, dass der Name von dem Umstande herrühre, dass einmal ein Theil der Mannschaften des Regiments nach den königlichen Gärten in Charlottenburg commandirt gewesen sei, um dort die lästige Menge von Maikäfern von den Bäumen zu schütteln. Maikäferjahr. Maikäferjahr – gutes Jahr. – Boebel, 95; Orakel, 7. In Mailand sagt man: Wehe dem Jahre, in denen die Vögel keinen Schaden thun; man glaubt, das Jahr werde schlecht, in welchem nicht viel Vögel kommen. In der Picardie sagt man wie in Deutschland: Maikäferreiches Jahr, getreidereiches Jahr; aber man erwartet in diesem Falle eine schlechte Weinernte: Grande hannetonée, t'chotte vinée. Auch die Franzosen nennen ein Maikäferjahr ein gutes. (Reinsberg VIII, 12.) Frz.: Année hannetonneuse, année pommeuse. – De hanneton la bonne année. (Leroux, I, 61.) Maikätzchen. * Wie a Maikatzel su munter. (Oberlausitz.) Namentlich beim Anblick frischer Mädchen. Die Holländer dagegen: De mei-katten deugen niet. (Harrebomée, II, 74a.) Mailand. Nur allein in Mailand kann man seinem Leibe was Rechtes zugute thun. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712. Ich fand dies Sprichwort in dem Fragment einer al ten deutschen geographischen Schrift, vermisse es abe bei Berckenmeyer, der diese Art von Sprichwörtern in seinem Antiquarius aufgeführt hat. Dagegen findet sich in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/189
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [175]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/189>, abgerufen am 24.11.2024.