Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

*93 Er macht's wie der Affe, welcher mit der Pfote der Katze die Kastanien aus dem Feuer holte.

*94 Er macht's wie der Kuhhirt von Darliken. - Eiselein, 609; Körte, 3612d.

Von denen, welche durch eigene Verzichtleistung ihrer Nichterwählung oder Entsetzung zuvorkommen. Denn, als der Kuhhirt von Darliken sah, dass ihn die Gemeinde absetzen wollte, legte er selbst seine Stelle nieder. Wird auch vom Kuhhirten von Ulm behauptet. (S. 75.)

*95 Er macht's wie der Pfaff von Foissen, der das Opfer und die Eier frass.

*96 Er macht's wie der Schuster von Gimmeldingen.

Der nahm alle seine Gesellen mit; wohin und wozu habe ich nicht ermitteln können. Die Redensart findet sich in P. Mölling's Reiseskizzen, Galveston, Texas 1858, S. 14.

*97 Er macht's wie der tolle Barthelmes.

*98 Er macht's wie der Truthahn in Dresden, spricht er nicht, so denkt er desto mehr. - Simrock, 10537; Körte, 6082b; Reinsberg V, 81.

Es wird erzählt, ein Bauer habe in Dresden einst gesehen, wie ein Papagai für fünf Thaler verkauft worden sei. Ja, dachte er, dein Truthahn ist mehr als noch einmal so gross; da kannst du recht gut zehn Thaler dafür erhalten. Als nun eine Köchin bei seiner übertriebenen Forderung die Hände über dem Kopfe zusammenschlug und, als er sich auf den Papagai berief, man ihn fragte: "Kann denn der Truthahn ebenso sprechen wie der Papagai?" erwiderte der Bauer: "Wenn er auch nicht sprechen kann, so denkt er desto mehr."

*99 Er macht's wie des Kaisers Ross, das im Wasser stallt.

Holl.: Hij slacht des Keizers paard, dat p ... in de groote plassen. (Harrebomee, I, 391b.)

*100 Er macht's wie die Erbsenschmecker (s. d.). - Frischbier, 161.

Er lebt von Proben. In Hirschberg lebte in den dreissiger Jahren ein geiziger Rentier, der sich zeitweise von sämmtlichen Kaufleuten Kaffeeproben holen liess und auf diese Weise eine Zeitlang wohlfeilen Kaffee trank.

*101 Er macht's wie die Fliegen in einer kalten Küche. - Parömiakon, 1251.

Er hat hinter der Thür Abschied genommen. Von blossen Tischfreunden.

*102 Er macht's wie die Klosterkatzen. - Parömiakon, 73.

Isst früh und spät Braten.

*103 Er macht's wie die zu Calis1.

1) Auch von Metz (s. 33) und Paris. (Reinsberg V, 93 u. 159.) - Der Markgraf Christoph von Baden hatte den Spruch: Man muss dem Wetter seinen Willen lassen. Und ein anderer sagte: Wenn es donnert und regnet, mache ich es wie die zu Calis. Gefragt, wie sie es denn machten, sagte er: Sie lassen es in Gottes Namen geschehen. (Zinkgref, III, 74.) Pistorius (I, 45) hat in der Erläuterung des Sprichworts: "Ein jeder vor sich, Gott vor uns alle", statt des Ortsnamen Calis den Namen Calais. Dass man in Deutschland gerade an die Herren von Calais gedacht haben sollte, ist nicht wahrscheinlich; und ein Ort, der Calis heisst, findet sich in Deutschland nach Huhn's Lexikon nicht.

Frz.: Faire comme l'on fait a Paris, laisser pleuvoir. (Leroux, I, 245; Reinsberg IV, 83.)

*104 Er macht's wie Eisen, wenn's ins Nasse kommt.

Er ochsidirt (oxidirt), macht Ochsenstreiche, wenn er zu viel trinkt.

*105 Er macht's wie Fugger's Hund. - Simrock, 12336; Wurzbach II, 199.

Der so lange das Fleisch vom Fleischer treu besorgte, bis er von einem andern Hunde angefallen war, wobei er dann, als dieser über das Fleisch herfiel, auch sein Theil nahm.

Frz.: Il ressemble le chien de Niville, il s'enfuit quand on 1'appelle. (Leroux, II, 41.)

*106 Er macht's wie Gaulard, er kümmert sich nicht um das, was hinter ihm vorgeht.

Als man den durch seine Einfälle bekannten Gaulard, da er einmal Schläge erhalten hatte, fragte, wie er das leiden könne, erwiderte er, er kümmere sich nicht um das, was hinter ihm vorgehe.

*107 Er macht's wie jener Bauer, der, nachdem er blutig geschlagen war, nach Haus lief und ins Heu kroch.

Der Italiener: Er hat's gemacht wie jener Perugianer, welcher gleich, sobald ihm der Kopf entzweigeschlagen worden war, nach Hause lief, um sich zu verstecken. (Reinsberg VI, 26.)

[Spaltenumbruch] *108 Er macht's wie jener, er hört zu spielen auf, wenn alles hin ist.

Frz.: Faire comme le roy Francois devant Pavie: tirer jusqu'a la derniere piece. (Leroux, II, 5.)

*109 Er macht's wie Jochem's Hund, je länger, je böser. (Holl.)

Frz.: C'est le chien de Jean de Nivelle, il s'enfuit quand on 1'appelle. (Bohn I, 11.)

*110 Er macht's wie Schorche Mannhems Hund. - Tendlau, 979.

Wenn sich jemand zum sogenannten "Mitmachen" verleiten lässt. Vor etwa sechzig Jahren lebte (Frankfurt a. M.) ein Mann, Namens Schorche aus Manheim, der seinen Hund dahin abgerichtet hatte, dass derselbe jedes Fleisch, das ihm mit "Trophe" (dem Juden zu essen verboten) bezeichnet wurde, unberührt liess. Als Schorche einst dies Kunststück mit seinem Hunde machte, und dieser vor dem mit "trophe" bezeichneten Stück Fleisch sass, kam ein anderer Hund und schnappte danach. Jetzt biss auch Schorche's Hund ein, der also grosse Aehnlichkeit mit Fugger's Hund hatte. (S. 105.)

*111 Er macht's wie selbiger Schlossersjunge. (Baden.)

*112 Er macht's wie unsers Herrgotts Schuhmacher.

Der heilige Crispin.

Frz.: Il a fait comme le valet de Marot.

*113 Er macht's wie weiland Tambour Veit, er trommelt, wenn's nicht mehr nöthig ist. (Deutschpennsylvanisch.)

"So machte es weiland Tambour Veit, er rührte immer die Trommel, wenn's nicht mehr nöthig war." - "Sein ganzes Poltern ist nur ein windiges Geprassel aus Tambour Veit's Trommel." (Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 18. Oct. 1854.) Näheres über den Tambour Veit habe ich nicht auffinden können.

Frz.: Faire comme les bahutiers, faire beaucoup de bruit et peu de besogne. (Leroux, I, 90.)

*114 Er muss es gad machen wie der Appenzeller. - Tobler, 7; Kirchhofer, 53, 12; Reinsberg V, 71.

Und wie machte es dieser? Als er bei dem Pfarrer um die Taufe seines Kindes anhielt, und dieser fragte, wo er das Kind habe, erwiderte der Appenzeller: "Es hanga gad eba (neba) an der Kirchenthür, er und der Pfarrer werden's wol mögen b'haben (gheba)." Das Sprichwort wird gebraucht, wenn jemand nicht weiss, wie er ein Ding anfangen soll. - Ueber die verschiedene Bedeutung des Wortes gad = nur, wol, gerade oder blosses Ausfüllungswort vgl. (Tobler, 209; Stalder, I, 405.)

*115 Es ist nicht gut gemacht, aber gut gedacht.

*116 He makt et as de Katten, de vör lecken un achter kratzen. - Schütze, III, 323; hochdeutsch im Chaos, 329.

Vom Falschen, der den verleumdet, dem er ins Gesicht schmeichelt.

Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Chaos, 329.)

*117 He makt et as de Koh, de en Stappen vull Melk gift un mit de Föte wedder umstött. - Eichwald, 1080; Schlingmann, 891.

*118 He makt van Eier. (Ostfries.) - Hauskalender, II.

*119 Hei mak 't as uns Börgemeister, dei lett't ok in Gnaden gescheihen, wenn 't regent. (Mecklenburg.) - Raabe, 23.

*120 Hei maket et äs de Rüe, dei sliepet dat Fleisk dör de Schiyte (Schmuz, Koth) ehr e't frietet. (Westf.)

*121 Hei makt 't as unse Schaulmeister, dei seggt: Wat Varer, wat Freund, Jung', treck dei Bücksen af. (Mecklenburg.)

*122 I bi scho g'macht, aber gar übel g'rothe. - Sutermeister, 19.

Scherzhafte Entgegnung auf die Aufforderung: Mach', mach'!

*123 Ich hab's ihm gemacht wie sauerm Bier.

*124 Ich will machen, dass du's keinem Pfaffen beichten darfst. - Eiselein, 506.

Zum Verständniss fügt Eiselein folgende Stelle aus Geiler bei: "Die geistlichen Väter suchen etwa der Beginen, Nunnen und der jungen Witwen Rosenkränze im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihr Paternoster."

*125 Ihm macht es nichts, was die Butter gilt. - Reinsberg IV, 84.

*126 Ik mak et as de Nürnberger, ik gaa darünner weg. (Holst.)

Ein Witz der Hamburger bei Regenwetter.

[Spaltenumbruch]

*93 Er macht's wie der Affe, welcher mit der Pfote der Katze die Kastanien aus dem Feuer holte.

*94 Er macht's wie der Kuhhirt von Darliken.Eiselein, 609; Körte, 3612d.

Von denen, welche durch eigene Verzichtleistung ihrer Nichterwählung oder Entsetzung zuvorkommen. Denn, als der Kuhhirt von Darliken sah, dass ihn die Gemeinde absetzen wollte, legte er selbst seine Stelle nieder. Wird auch vom Kuhhirten von Ulm behauptet. (S. 75.)

*95 Er macht's wie der Pfaff von Foissen, der das Opfer und die Eier frass.

*96 Er macht's wie der Schuster von Gimmeldingen.

Der nahm alle seine Gesellen mit; wohin und wozu habe ich nicht ermitteln können. Die Redensart findet sich in P. Mölling's Reiseskizzen, Galveston, Texas 1858, S. 14.

*97 Er macht's wie der tolle Barthelmes.

*98 Er macht's wie der Truthahn in Dresden, spricht er nicht, so denkt er desto mehr.Simrock, 10537; Körte, 6082b; Reinsberg V, 81.

Es wird erzählt, ein Bauer habe in Dresden einst gesehen, wie ein Papagai für fünf Thaler verkauft worden sei. Ja, dachte er, dein Truthahn ist mehr als noch einmal so gross; da kannst du recht gut zehn Thaler dafür erhalten. Als nun eine Köchin bei seiner übertriebenen Forderung die Hände über dem Kopfe zusammenschlug und, als er sich auf den Papagai berief, man ihn fragte: „Kann denn der Truthahn ebenso sprechen wie der Papagai?“ erwiderte der Bauer: „Wenn er auch nicht sprechen kann, so denkt er desto mehr.“

*99 Er macht's wie des Kaisers Ross, das im Wasser stallt.

Holl.: Hij slacht des Keizers paard, dat p ... in de groote plassen. (Harrebomée, I, 391b.)

*100 Er macht's wie die Erbsenschmecker (s. d.).Frischbier, 161.

Er lebt von Proben. In Hirschberg lebte in den dreissiger Jahren ein geiziger Rentier, der sich zeitweise von sämmtlichen Kaufleuten Kaffeeproben holen liess und auf diese Weise eine Zeitlang wohlfeilen Kaffee trank.

*101 Er macht's wie die Fliegen in einer kalten Küche.Parömiakon, 1251.

Er hat hinter der Thür Abschied genommen. Von blossen Tischfreunden.

*102 Er macht's wie die Klosterkatzen.Parömiakon, 73.

Isst früh und spät Braten.

*103 Er macht's wie die zu Calis1.

1) Auch von Metz (s. 33) und Paris. (Reinsberg V, 93 u. 159.) – Der Markgraf Christoph von Baden hatte den Spruch: Man muss dem Wetter seinen Willen lassen. Und ein anderer sagte: Wenn es donnert und regnet, mache ich es wie die zu Calis. Gefragt, wie sie es denn machten, sagte er: Sie lassen es in Gottes Namen geschehen. (Zinkgref, III, 74.) Pistorius (I, 45) hat in der Erläuterung des Sprichworts: „Ein jeder vor sich, Gott vor uns alle“, statt des Ortsnamen Calis den Namen Calais. Dass man in Deutschland gerade an die Herren von Calais gedacht haben sollte, ist nicht wahrscheinlich; und ein Ort, der Calis heisst, findet sich in Deutschland nach Huhn's Lexikon nicht.

Frz.: Faire comme l'on fait à Paris, laisser pleuvoir. (Leroux, I, 245; Reinsberg IV, 83.)

*104 Er macht's wie Eisen, wenn's ins Nasse kommt.

Er ochsidirt (oxidirt), macht Ochsenstreiche, wenn er zu viel trinkt.

*105 Er macht's wie Fugger's Hund.Simrock, 12336; Wurzbach II, 199.

Der so lange das Fleisch vom Fleischer treu besorgte, bis er von einem andern Hunde angefallen war, wobei er dann, als dieser über das Fleisch herfiel, auch sein Theil nahm.

Frz.: Il ressemble le chien de Niville, il s'enfuit quand on 1'appelle. (Leroux, II, 41.)

*106 Er macht's wie Gaulard, er kümmert sich nicht um das, was hinter ihm vorgeht.

Als man den durch seine Einfälle bekannten Gaulard, da er einmal Schläge erhalten hatte, fragte, wie er das leiden könne, erwiderte er, er kümmere sich nicht um das, was hinter ihm vorgehe.

*107 Er macht's wie jener Bauer, der, nachdem er blutig geschlagen war, nach Haus lief und ins Heu kroch.

Der Italiener: Er hat's gemacht wie jener Perugianer, welcher gleich, sobald ihm der Kopf entzweigeschlagen worden war, nach Hause lief, um sich zu verstecken. (Reinsberg VI, 26.)

[Spaltenumbruch] *108 Er macht's wie jener, er hört zu spielen auf, wenn alles hin ist.

Frz.: Faire comme le roy François devant Pavie: tirer jusqu'à la dernière pièce. (Leroux, II, 5.)

*109 Er macht's wie Jochem's Hund, je länger, je böser. (Holl.)

Frz.: C'est le chien de Jean de Nivelle, il s'enfuit quand on 1'appelle. (Bohn I, 11.)

*110 Er macht's wie Schorche Mannhems Hund.Tendlau, 979.

Wenn sich jemand zum sogenannten „Mitmachen“ verleiten lässt. Vor etwa sechzig Jahren lebte (Frankfurt a. M.) ein Mann, Namens Schorche aus Manheim, der seinen Hund dahin abgerichtet hatte, dass derselbe jedes Fleisch, das ihm mit „Trophe“ (dem Juden zu essen verboten) bezeichnet wurde, unberührt liess. Als Schorche einst dies Kunststück mit seinem Hunde machte, und dieser vor dem mit „trophe“ bezeichneten Stück Fleisch sass, kam ein anderer Hund und schnappte danach. Jetzt biss auch Schorche's Hund ein, der also grosse Aehnlichkeit mit Fugger's Hund hatte. (S. 105.)

*111 Er macht's wie selbiger Schlossersjunge. (Baden.)

*112 Er macht's wie unsers Herrgotts Schuhmacher.

Der heilige Crispin.

Frz.: Il a fait comme le valet de Marot.

*113 Er macht's wie weiland Tambour Veit, er trommelt, wenn's nicht mehr nöthig ist. (Deutschpennsylvanisch.)

„So machte es weiland Tambour Veit, er rührte immer die Trommel, wenn's nicht mehr nöthig war.“ – „Sein ganzes Poltern ist nur ein windiges Geprassel aus Tambour Veit's Trommel.“ (Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 18. Oct. 1854.) Näheres über den Tambour Veit habe ich nicht auffinden können.

Frz.: Faire comme les bahutiers, faire beaucoup de bruit et peu de besogne. (Leroux, I, 90.)

*114 Er muss es gad machen wie der Appenzeller.Tobler, 7; Kirchhofer, 53, 12; Reinsberg V, 71.

Und wie machte es dieser? Als er bei dem Pfarrer um die Taufe seines Kindes anhielt, und dieser fragte, wo er das Kind habe, erwiderte der Appenzeller: „Es hanga gad eba (neba) an der Kirchenthür, er und der Pfarrer werden's wol mögen b'haben (gheba).“ Das Sprichwort wird gebraucht, wenn jemand nicht weiss, wie er ein Ding anfangen soll. – Ueber die verschiedene Bedeutung des Wortes gad = nur, wol, gerade oder blosses Ausfüllungswort vgl. (Tobler, 209; Stalder, I, 405.)

*115 Es ist nicht gut gemacht, aber gut gedacht.

*116 He makt et as de Katten, de vör lecken un achter kratzen.Schütze, III, 323; hochdeutsch im Chaos, 329.

Vom Falschen, der den verleumdet, dem er ins Gesicht schmeichelt.

Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Chaos, 329.)

*117 He makt et as de Koh, de en Stappen vull Melk gift un mit de Föte wedder umstött.Eichwald, 1080; Schlingmann, 891.

*118 He mâkt van Eier. (Ostfries.) – Hauskalender, II.

*119 Hei mâk 't as uns Börgemeister, dei lett't ôk in Gnaden gescheihen, wenn 't regent. (Mecklenburg.) – Raabe, 23.

*120 Hei maket et äs de Rüe, dei sliepet dat Fleisk dör de Schiyte (Schmuz, Koth) ehr e't frietet. (Westf.)

*121 Hei makt 't as unse Schaulmeister, dei seggt: Wat Varer, wat Freund, Jung', treck dei Bücksen af. (Mecklenburg.)

*122 I bi scho g'macht, aber gar übel g'rothe.Sutermeister, 19.

Scherzhafte Entgegnung auf die Aufforderung: Mach', mach'!

*123 Ich hab's ihm gemacht wie sauerm Bier.

*124 Ich will machen, dass du's keinem Pfaffen beichten darfst.Eiselein, 506.

Zum Verständniss fügt Eiselein folgende Stelle aus Geiler bei: „Die geistlichen Väter suchen etwa der Beginen, Nunnen und der jungen Witwen Rosenkränze im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihr Paternoster.“

*125 Ihm macht es nichts, was die Butter gilt.Reinsberg IV, 84.

*126 Ik mak et as de Nürnberger, ik gaa darünner weg. (Holst.)

Ein Witz der Hamburger bei Regenwetter.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0166" n="[152]"/>
          <cb n="303"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*93 Er macht's wie der Affe, welcher mit der Pfote der Katze die Kastanien aus dem Feuer holte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*94 Er macht's wie der Kuhhirt von Darliken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 609; Körte, 3612<hi rendition="#sup">d</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, welche durch eigene Verzichtleistung ihrer Nichterwählung oder Entsetzung zuvorkommen. Denn, als der Kuhhirt von Darliken sah, dass ihn die Gemeinde absetzen wollte, legte er selbst seine Stelle nieder. Wird auch vom Kuhhirten von Ulm behauptet. (S. 75.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*95 Er macht's wie der Pfaff von Foissen, der das Opfer und die Eier frass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*96 Er macht's wie der Schuster von Gimmeldingen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der nahm alle seine Gesellen mit; wohin und wozu habe ich nicht ermitteln können. Die Redensart findet sich in <hi rendition="#i">P. Mölling's Reiseskizzen, Galveston, Texas 1858, S. 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*97 Er macht's wie der tolle Barthelmes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*98 Er macht's wie der Truthahn in Dresden, spricht er nicht, so denkt er desto mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10537; Körte, 6082<hi rendition="#sup">b</hi>; Reinsberg V, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird erzählt, ein Bauer habe in Dresden einst gesehen, wie ein Papagai für fünf Thaler verkauft worden sei. Ja, dachte er, dein Truthahn ist mehr als noch einmal so gross; da kannst du recht gut zehn Thaler dafür erhalten. Als nun eine Köchin bei seiner übertriebenen Forderung die Hände über dem Kopfe zusammenschlug und, als er sich auf den Papagai berief, man ihn fragte: &#x201E;Kann denn der Truthahn ebenso sprechen wie der Papagai?&#x201C; erwiderte der Bauer: &#x201E;Wenn er auch nicht sprechen kann, so denkt er desto mehr.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*99 Er macht's wie des Kaisers Ross, das im Wasser stallt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij slacht des Keizers paard, dat p ... in de groote plassen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 391<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*100 Er macht's wie die  Erbsenschmecker (s. d.).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er lebt von Proben. In Hirschberg lebte in den dreissiger Jahren ein geiziger Rentier, der sich zeitweise von sämmtlichen Kaufleuten Kaffeeproben holen liess und auf diese Weise eine Zeitlang wohlfeilen Kaffee trank.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*101 Er macht's wie die Fliegen in einer kalten Küche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1251.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat hinter der Thür Abschied genommen. Von blossen Tischfreunden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*102 Er macht's wie die Klosterkatzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Isst früh und spät Braten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*103 Er macht's wie die zu Calis<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch von Metz (s. 33) und Paris. (<hi rendition="#i">Reinsberg V, 93 u. 159.</hi>) &#x2013; Der Markgraf Christoph von Baden hatte den Spruch: Man muss dem Wetter seinen Willen lassen. Und ein anderer sagte: Wenn es donnert und regnet, mache ich es wie die zu Calis. Gefragt, wie sie es denn machten, sagte er: Sie lassen es in Gottes Namen geschehen. (<hi rendition="#i">Zinkgref, III, 74.</hi>) <hi rendition="#i">Pistorius (I, 45)</hi> hat in der Erläuterung des Sprichworts: &#x201E;Ein jeder vor sich, Gott vor uns alle&#x201C;, statt des Ortsnamen Calis den Namen Calais. Dass man in Deutschland gerade an die Herren von Calais gedacht haben sollte, ist nicht wahrscheinlich; und ein Ort, der Calis heisst, findet sich in Deutschland nach <hi rendition="#i">Huhn's Lexikon</hi> nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire comme l'on fait à Paris, laisser pleuvoir. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 245; Reinsberg IV, 83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*104 Er macht's wie Eisen, wenn's ins Nasse kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ochsidirt (oxidirt), macht Ochsenstreiche, wenn er zu viel trinkt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*105 Er macht's wie Fugger's Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12336; Wurzbach II, 199.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der so lange das Fleisch vom Fleischer treu besorgte, bis er von einem andern Hunde angefallen war, wobei er dann, als dieser über das Fleisch herfiel, auch sein Theil nahm.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ressemble le chien de Niville, il s'enfuit quand on 1'appelle. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*106 Er macht's wie Gaulard, er kümmert sich nicht um das, was hinter ihm vorgeht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als man den durch seine Einfälle bekannten Gaulard, da er einmal Schläge erhalten hatte, fragte, wie er das leiden könne, erwiderte er, er kümmere sich nicht um das, was hinter ihm vorgehe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*107 Er macht's wie jener Bauer, der, nachdem er blutig geschlagen war, nach Haus lief und ins Heu kroch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Italiener: Er hat's gemacht wie jener Perugianer, welcher gleich, sobald ihm der Kopf entzweigeschlagen worden war, nach Hause lief, um sich zu verstecken. (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="304"/>
*108 Er macht's wie jener, er hört zu spielen auf, wenn alles hin ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire comme le roy François devant Pavie: tirer jusqu'à la dernière pièce. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*109 Er macht's wie Jochem's Hund, je länger, je böser.</hi> (<hi rendition="#i">Holl.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est le chien de Jean de Nivelle, il s'enfuit quand on 1'appelle. (<hi rendition="#i">Bohn I, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*110 Er macht's wie Schorche Mannhems Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 979.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sich jemand zum sogenannten &#x201E;Mitmachen&#x201C; verleiten lässt. Vor etwa sechzig Jahren lebte (Frankfurt a. M.) ein Mann, Namens Schorche aus Manheim, der seinen Hund dahin abgerichtet hatte, dass derselbe jedes Fleisch, das ihm mit &#x201E;Trophe&#x201C; (dem Juden zu essen verboten) bezeichnet wurde, unberührt liess. Als Schorche einst dies Kunststück mit seinem Hunde machte, und dieser vor dem mit &#x201E;trophe&#x201C; bezeichneten Stück Fleisch sass, kam ein anderer Hund und schnappte danach. Jetzt biss auch Schorche's Hund ein, der also grosse Aehnlichkeit mit Fugger's Hund hatte. (S. 105.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*111 Er macht's wie selbiger Schlossersjunge.</hi> (<hi rendition="#i">Baden.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*112 Er macht's wie unsers Herrgotts Schuhmacher.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der heilige Crispin.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a fait comme le valet de Marot.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*113 Er macht's wie weiland Tambour Veit, er trommelt, wenn's nicht mehr nöthig ist.</hi> (<hi rendition="#i">Deutschpennsylvanisch.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So machte es weiland Tambour Veit, er rührte immer die Trommel, wenn's nicht mehr nöthig war.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Sein ganzes Poltern ist nur ein windiges Geprassel aus Tambour Veit's Trommel.&#x201C; (<hi rendition="#i">Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 18. Oct. 1854.</hi>) Näheres über den Tambour Veit habe ich nicht auffinden können.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire comme les bahutiers, faire beaucoup de bruit et peu de besogne. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 90.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*114 Er muss es gad machen wie der Appenzeller.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 7; Kirchhofer, 53, 12; Reinsberg V, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Und wie machte es dieser? Als er bei dem Pfarrer um die Taufe seines Kindes anhielt, und dieser fragte, wo er das Kind habe, erwiderte der Appenzeller: &#x201E;Es hanga gad eba (neba) an der Kirchenthür, er und der Pfarrer werden's wol mögen b'haben (gheba).&#x201C; Das Sprichwort wird gebraucht, wenn jemand nicht weiss, wie er ein Ding anfangen soll. &#x2013; Ueber die verschiedene Bedeutung des Wortes gad = nur, wol, gerade oder blosses Ausfüllungswort vgl. (<hi rendition="#i">Tobler, 209; Stalder, I, 405.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*115 Es ist nicht gut gemacht, aber gut gedacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*116 He makt et as de Katten, de vör lecken un achter kratzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 323;</hi> hochdeutsch im <hi rendition="#i">Chaos, 329.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Falschen, der den verleumdet, dem er ins Gesicht schmeichelt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (<hi rendition="#i">Chaos, 329.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*117 He makt et as de Koh, de en Stappen vull Melk gift un mit de Föte wedder umstött.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1080; Schlingmann, 891.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*118 He mâkt van Eier.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*119 Hei mâk 't as uns Börgemeister, dei lett't ôk in Gnaden gescheihen, wenn 't regent.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Raabe, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*120 Hei maket et äs de Rüe, dei sliepet dat Fleisk dör de Schiyte (Schmuz, Koth) ehr e't frietet.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*121 Hei makt 't as unse Schaulmeister, dei seggt: Wat Varer, wat Freund, Jung', treck dei Bücksen af.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*122 I bi scho g'macht, aber gar übel g'rothe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Entgegnung auf die Aufforderung: Mach', mach'!</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*123 Ich hab's ihm gemacht wie sauerm Bier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*124 Ich will machen, dass du's keinem Pfaffen beichten darfst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 506.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zum Verständniss fügt <hi rendition="#i">Eiselein</hi> folgende Stelle aus <hi rendition="#i">Geiler</hi> bei: &#x201E;Die geistlichen Väter suchen etwa der Beginen, Nunnen und der jungen Witwen Rosenkränze im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihr Paternoster.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*125 Ihm macht es nichts, was die Butter gilt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*126 Ik mak et as de Nürnberger, ik gaa darünner weg.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Witz der Hamburger bei Regenwetter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[152]/0166] *93 Er macht's wie der Affe, welcher mit der Pfote der Katze die Kastanien aus dem Feuer holte. *94 Er macht's wie der Kuhhirt von Darliken. – Eiselein, 609; Körte, 3612d. Von denen, welche durch eigene Verzichtleistung ihrer Nichterwählung oder Entsetzung zuvorkommen. Denn, als der Kuhhirt von Darliken sah, dass ihn die Gemeinde absetzen wollte, legte er selbst seine Stelle nieder. Wird auch vom Kuhhirten von Ulm behauptet. (S. 75.) *95 Er macht's wie der Pfaff von Foissen, der das Opfer und die Eier frass. *96 Er macht's wie der Schuster von Gimmeldingen. Der nahm alle seine Gesellen mit; wohin und wozu habe ich nicht ermitteln können. Die Redensart findet sich in P. Mölling's Reiseskizzen, Galveston, Texas 1858, S. 14. *97 Er macht's wie der tolle Barthelmes. *98 Er macht's wie der Truthahn in Dresden, spricht er nicht, so denkt er desto mehr. – Simrock, 10537; Körte, 6082b; Reinsberg V, 81. Es wird erzählt, ein Bauer habe in Dresden einst gesehen, wie ein Papagai für fünf Thaler verkauft worden sei. Ja, dachte er, dein Truthahn ist mehr als noch einmal so gross; da kannst du recht gut zehn Thaler dafür erhalten. Als nun eine Köchin bei seiner übertriebenen Forderung die Hände über dem Kopfe zusammenschlug und, als er sich auf den Papagai berief, man ihn fragte: „Kann denn der Truthahn ebenso sprechen wie der Papagai?“ erwiderte der Bauer: „Wenn er auch nicht sprechen kann, so denkt er desto mehr.“ *99 Er macht's wie des Kaisers Ross, das im Wasser stallt. Holl.: Hij slacht des Keizers paard, dat p ... in de groote plassen. (Harrebomée, I, 391b.) *100 Er macht's wie die Erbsenschmecker (s. d.). – Frischbier, 161. Er lebt von Proben. In Hirschberg lebte in den dreissiger Jahren ein geiziger Rentier, der sich zeitweise von sämmtlichen Kaufleuten Kaffeeproben holen liess und auf diese Weise eine Zeitlang wohlfeilen Kaffee trank. *101 Er macht's wie die Fliegen in einer kalten Küche. – Parömiakon, 1251. Er hat hinter der Thür Abschied genommen. Von blossen Tischfreunden. *102 Er macht's wie die Klosterkatzen. – Parömiakon, 73. Isst früh und spät Braten. *103 Er macht's wie die zu Calis1. 1) Auch von Metz (s. 33) und Paris. (Reinsberg V, 93 u. 159.) – Der Markgraf Christoph von Baden hatte den Spruch: Man muss dem Wetter seinen Willen lassen. Und ein anderer sagte: Wenn es donnert und regnet, mache ich es wie die zu Calis. Gefragt, wie sie es denn machten, sagte er: Sie lassen es in Gottes Namen geschehen. (Zinkgref, III, 74.) Pistorius (I, 45) hat in der Erläuterung des Sprichworts: „Ein jeder vor sich, Gott vor uns alle“, statt des Ortsnamen Calis den Namen Calais. Dass man in Deutschland gerade an die Herren von Calais gedacht haben sollte, ist nicht wahrscheinlich; und ein Ort, der Calis heisst, findet sich in Deutschland nach Huhn's Lexikon nicht. Frz.: Faire comme l'on fait à Paris, laisser pleuvoir. (Leroux, I, 245; Reinsberg IV, 83.) *104 Er macht's wie Eisen, wenn's ins Nasse kommt. Er ochsidirt (oxidirt), macht Ochsenstreiche, wenn er zu viel trinkt. *105 Er macht's wie Fugger's Hund. – Simrock, 12336; Wurzbach II, 199. Der so lange das Fleisch vom Fleischer treu besorgte, bis er von einem andern Hunde angefallen war, wobei er dann, als dieser über das Fleisch herfiel, auch sein Theil nahm. Frz.: Il ressemble le chien de Niville, il s'enfuit quand on 1'appelle. (Leroux, II, 41.) *106 Er macht's wie Gaulard, er kümmert sich nicht um das, was hinter ihm vorgeht. Als man den durch seine Einfälle bekannten Gaulard, da er einmal Schläge erhalten hatte, fragte, wie er das leiden könne, erwiderte er, er kümmere sich nicht um das, was hinter ihm vorgehe. *107 Er macht's wie jener Bauer, der, nachdem er blutig geschlagen war, nach Haus lief und ins Heu kroch. Der Italiener: Er hat's gemacht wie jener Perugianer, welcher gleich, sobald ihm der Kopf entzweigeschlagen worden war, nach Hause lief, um sich zu verstecken. (Reinsberg VI, 26.) *108 Er macht's wie jener, er hört zu spielen auf, wenn alles hin ist. Frz.: Faire comme le roy François devant Pavie: tirer jusqu'à la dernière pièce. (Leroux, II, 5.) *109 Er macht's wie Jochem's Hund, je länger, je böser. (Holl.) Frz.: C'est le chien de Jean de Nivelle, il s'enfuit quand on 1'appelle. (Bohn I, 11.) *110 Er macht's wie Schorche Mannhems Hund. – Tendlau, 979. Wenn sich jemand zum sogenannten „Mitmachen“ verleiten lässt. Vor etwa sechzig Jahren lebte (Frankfurt a. M.) ein Mann, Namens Schorche aus Manheim, der seinen Hund dahin abgerichtet hatte, dass derselbe jedes Fleisch, das ihm mit „Trophe“ (dem Juden zu essen verboten) bezeichnet wurde, unberührt liess. Als Schorche einst dies Kunststück mit seinem Hunde machte, und dieser vor dem mit „trophe“ bezeichneten Stück Fleisch sass, kam ein anderer Hund und schnappte danach. Jetzt biss auch Schorche's Hund ein, der also grosse Aehnlichkeit mit Fugger's Hund hatte. (S. 105.) *111 Er macht's wie selbiger Schlossersjunge. (Baden.) *112 Er macht's wie unsers Herrgotts Schuhmacher. Der heilige Crispin. Frz.: Il a fait comme le valet de Marot. *113 Er macht's wie weiland Tambour Veit, er trommelt, wenn's nicht mehr nöthig ist. (Deutschpennsylvanisch.) „So machte es weiland Tambour Veit, er rührte immer die Trommel, wenn's nicht mehr nöthig war.“ – „Sein ganzes Poltern ist nur ein windiges Geprassel aus Tambour Veit's Trommel.“ (Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 18. Oct. 1854.) Näheres über den Tambour Veit habe ich nicht auffinden können. Frz.: Faire comme les bahutiers, faire beaucoup de bruit et peu de besogne. (Leroux, I, 90.) *114 Er muss es gad machen wie der Appenzeller. – Tobler, 7; Kirchhofer, 53, 12; Reinsberg V, 71. Und wie machte es dieser? Als er bei dem Pfarrer um die Taufe seines Kindes anhielt, und dieser fragte, wo er das Kind habe, erwiderte der Appenzeller: „Es hanga gad eba (neba) an der Kirchenthür, er und der Pfarrer werden's wol mögen b'haben (gheba).“ Das Sprichwort wird gebraucht, wenn jemand nicht weiss, wie er ein Ding anfangen soll. – Ueber die verschiedene Bedeutung des Wortes gad = nur, wol, gerade oder blosses Ausfüllungswort vgl. (Tobler, 209; Stalder, I, 405.) *115 Es ist nicht gut gemacht, aber gut gedacht. *116 He makt et as de Katten, de vör lecken un achter kratzen. – Schütze, III, 323; hochdeutsch im Chaos, 329. Vom Falschen, der den verleumdet, dem er ins Gesicht schmeichelt. Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Chaos, 329.) *117 He makt et as de Koh, de en Stappen vull Melk gift un mit de Föte wedder umstött. – Eichwald, 1080; Schlingmann, 891. *118 He mâkt van Eier. (Ostfries.) – Hauskalender, II. *119 Hei mâk 't as uns Börgemeister, dei lett't ôk in Gnaden gescheihen, wenn 't regent. (Mecklenburg.) – Raabe, 23. *120 Hei maket et äs de Rüe, dei sliepet dat Fleisk dör de Schiyte (Schmuz, Koth) ehr e't frietet. (Westf.) *121 Hei makt 't as unse Schaulmeister, dei seggt: Wat Varer, wat Freund, Jung', treck dei Bücksen af. (Mecklenburg.) *122 I bi scho g'macht, aber gar übel g'rothe. – Sutermeister, 19. Scherzhafte Entgegnung auf die Aufforderung: Mach', mach'! *123 Ich hab's ihm gemacht wie sauerm Bier. *124 Ich will machen, dass du's keinem Pfaffen beichten darfst. – Eiselein, 506. Zum Verständniss fügt Eiselein folgende Stelle aus Geiler bei: „Die geistlichen Väter suchen etwa der Beginen, Nunnen und der jungen Witwen Rosenkränze im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihr Paternoster.“ *125 Ihm macht es nichts, was die Butter gilt. – Reinsberg IV, 84. *126 Ik mak et as de Nürnberger, ik gaa darünner weg. (Holst.) Ein Witz der Hamburger bei Regenwetter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/166
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [152]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/166>, abgerufen am 28.11.2024.