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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Lurifax.

* Et is en Lurifax. - Dähnert, 288b.

Ein Auflaurer, ein listiger Fuchs. Lure = lauern.


Lürlesbad.

* Ins Lürlesbad gehen. - Murner, Nb., 61.

"So war ein gut Bad in der hellen, darumb die narren all drein wöllen, sonst lond sies gon recht wie es gadt, vnd wöllen nur in's lürlisbad." (Kloster, IV, 795.)


Lurren.

*1 Er hat Lurren (Luhren) im Kopfe. - Eiselein, 439; Körte, 3984d.

Soll sich auf einen ehemaligen leipziger Professor Heinrich Luhr beziehen, der ein Erzkalmäuser war und dessen Kopf voll scholastischer Grillen steckte. Eiselein (439) nennt diese Herleitung "albern". Nach ihm sagt sie so viel als Lurren und Schnurren im Kopfe haben. Nachträglich (672) erinnert er an Lur und Glur, einen Wein aus Trestern, als ob Lurren im Kopfe haben heissen könnte, Tresterwein getrunken haben. C. von Wachsmann bezweifelt im Literaturblatt der Abendzeitung (Nr. 71 vom 6. Sept. 1837), bei Besprechung der Körte'schen Sprichwörtersammlung ebenfalls, dass sich die obige Redensart auf den leipziger Professor Heinrich Luhr beziehe; ihn erinnert sie vielmehr an das alte Wort "lurken" = Zoten reissen.

*2 Er steckt voll Lurren und Schnurren. - Eiselein, 439; Simrock, 6684; Körte, 3984e; Braun, I, 2437.


Lurrendreier.

* He is en Lurrendreier. - Dähnert, 288b.

Ein Betrüger. Laurdreien = anführen, täuschen, betrügen; eigentlich Schleichhandel treiben, vom Schiffer, der die Pässe fälscht, oder falsche Briefe, nach Frisch früher Lurden genannt, ausstellt. Die Redensart kann aber auch eine Anspielung auf "Lurrd" sein, worunter man die zur Schonung um die Schiffsseile gewundenen, getheerten, alten Stricke oder Lappen versteht. (Stürenburg, 142b.)


Lurz.

* Lurtz, leck a Löffel. - Gomolcke, 1178.


Lusche.

* Aus dar Lausche1 war w'r schon noch woata. - Peter, I, 450.

1) Eine Art Teich durch Stehenbleiben des Wassers gebildet. Verwandt damit sind im Riesengebirge Bruch, Brüchtig, Gesimpe, Pfütze, Pantsche. (Vgl. Frommann, II, 236.) - Aus der Verlegenheit werden wir uns schon zu retten wissen.


Luschhühnchen.

* It ess e Lauschhöhnche1. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 108.

1) Ein Schilfhühnchen; von einem aufgeweckten, pfiffigen Mädchen.


Lusen.

* Der lust (lauscht) wie die Sau vor der Mühlthür. (Rott-Thal.)


Lüskenknicker.

* He is en Lüskenknicker. - Dähnert, 287b.

Ein Lauser, karger Filz. (S. Lausknicker.)


Lust.

1 Auf Lust folgt (leicht) Unlust.

Frz.: Plaisir engendre deuil. (Cahier, 1391.)

Holl.: Uit lust volgt onrust. - Volg den lust en hij baart onlust. (Harrebomee, II, 42.)

Lat.: Omnibus in rebus voluptatibus maximis fastidium finitimum est. (Cicero.) (Philippi, II, 72.)

2 Aus der Lust in den Wust ist nur ein Schritt.

3 Aus Lust küsst einer die Kuh, wo sie hübsch ist. - Eiselein, 439; Simrock, 6689.

4 Das bringt keinem lust, was einem zuwider ist. - Lehmann, 497, 5.

5 Das is rechte lust, darauff keine rew folgt. - Lehmann, 497, 12.

6 Das ist der beste lust auff der Welt, der kein vnlust im Gewissen hat. - Lehmann, 907, 27.

7 Das ist die rechte Lust, die du nicht bereuen musst.

Dän.: Det er ret lyst, hvor paa fölger ingen ulyst. (Prov. dan., 405.)

8 De de Lust to danssen hett, de is der licht upspählt. (Ostfries.) - Bueren, 123; Eichwald, 284; Frommann, II, 430, 288; Hauskalender, I.

9 Der eine hat Lust zur Mutter, der andere zur Tochter; so kommen beide zur Frau.

10 Der muss grosse Lust zum Dreckkauen tragen, der auch den Sack davon frisst und noch an den Zipfeln will nagen. - Fischart, Garg.; Grimm, II, 1356, 7.

[Spaltenumbruch] 11 Die Lust baut das Land. - Siebenkees, 73; Simrock, 6692; Körte, 3988; Braun, I, 2441.

Nur in dem Stande, in welchem man mit Lust und Liebe arbeitet, darf man auf Gelingen seiner Arbeit hoffen.

12 Die Lust kostet viel, der Hunger nicht viel. - Petri, II, 138.

13 Die Lust des menschen ist sein himmelreich. - Lehmann, 210, 19.

Ueber dieses Sprichwort hat auch Spangenberg in seiner Schrift: Elegantiae veteris Adami oder Formular-Büchlein der alten Adamssprache, gedruckt zu Eissleben 1563, geschrieben.

14 Ein jede lust hat zuletzt eine vnlust. - Lehmann, 498, 28.

15 Ein jeder hat seine Lust in der Welt. - Herberger, II, 430.

Lat.: Trahit sua quamque voluntas. ( Herberger, II, 430.)

16 Eine kleine lust ist offt zweyfach vnlust. - Lehmann, 498, 26.

Frz.: Pour un plaisir mille douleurs. (Gaal, 1125.)

Ung.: Egy kis gyönyörüseg sereges jajjal jar. (Gaal, 1125.)

17 Eine Lust, die Unlust bringt, muss man fliehen.

18 Eine Lust macht Appetit zur andern.

Holl.: Lust lokt lust.

19 Einer Lust, der man nicht kann entbehren, soll man sich nach Kräften wehren.

Engl.: Rule lust, temper the tongue and bridle the belly. (Bohn II, 18.)

20 Enner hat Lust zu Vogeln und enner zu Tauben. (Oberlausitz.)

21 Es ist eine böse Lust, die einem Ehr' und Leben kust.

Schwed.: Ond lustmat, som giör tungan sar. (Grubb, 167.)

22 Es ist eine kurze Lust, wenn eine Kuh auf dem Hofe springt.

23 Es ist keine grössere Lust, als wenn Bettler miteinander schmausen.

24 Es ist keine Lust, sie hat jhre vnlust. (S. Freude 86.) - Lehmann, 498, 27; Gaal, 1124; Simrock, 6696.

Dän.: Ingen lyst uden ulyst, eller honning uden galde. (Prov. dan., 405.)

Engl.: No joy without annoy. (Gaal, 1124.)

Frz.: Plaisirs mondains finent en pleurs. (Leroux, II, 282.)

It.: Gli stremi dell' allegrezza occupa il pianto. (Gaal, 499.)

Lat.: Commoditas omnis sua fert incommoda secum. (Gaal, 1124.)

25 Gekaufte Lust ist um jeden Preis zu theuer.

26 Hastu lust zum süssen, so lass dich auch das bitter nicht verdriessen. - Petri, II, 844; Lehmann, 559, 25; Gaal, 216; Körte, 5301; Simrock, 10048.

Frs.: Qui veut le doux, ne doit pas refuser l'amer.

It.: Chi vuol il dolce, non rifiuti l'amare.

Lat.: Mel nulli sine felle datur. (Gaal, 216.)

27 Keine Lust ohne Last.

Holl.: Alle lusten hebben hunne lasten. - Die de lusten heeft, moet ook de lasten dragen. (Harrebomee, II, 42.)

28 Keine lust ohne verlust. - Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 31; Körte, 3990; Gaal, 1124; Braun, I, 2442.

29 Kurtze lust bringt lange rewe. - Lehmann, 906, 13; Gaal, 1125; Simrock, 6694; Lohrengel, I, 461.

Dän.: Kort lyst, langvarig anger. (Prov. dan., 405.)

Frz.: De court plaisir long repentir. (Gaal, 1125.)

It.: Da diletto temporale temi pur qualche gran male. (Pazzaglia, 80, 2.)

Lat.: Sperne voluptates, nocet emta dolore voluptas. (Gaal, 501.)

Ung.: Egy ket napi dinom danom, holtig volo szanom banom. (Gaal, 1125.)

30 Kurtze lust wird mit langer vnlust versaltzen. - Petri, II, 429.

Frz.: Une goutte de miel apporte un gouffre de fiel. (Kritzinger, 354b.)

Lat.: Voluptatis usura est mala valetudo. (Lehmann, 906, 13.)

31 Kurze Lust, langes Weh (lange Unlust).

Dän.: En liden lyst förer lit med sig en stora sorg. (Prov. dan., 405.)

32 Leibliche lust die seel thut krencken, das soll ein jeder mensch bedencken.

Lat.: Spiritus inde perit, dum corpus dulcia quaerit. (Loci comm., 207.)

33 Lust an Weibern, Krieg und Hunden ist mit Kosten und Weh verbunden.

Dän.: Af hunde, fugle, krig og lös kierlighed saa har man dog megen ulyst. (Prov. dan., 405.)

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Lurifax.

* Et is en Lurifax.Dähnert, 288b.

Ein Auflaurer, ein listiger Fuchs. Lure = lauern.


Lürlesbad.

* Ins Lürlesbad gehen.Murner, Nb., 61.

„So war ein gut Bad in der hellen, darumb die narren all drein wöllen, sonst lond sies gon recht wie es gadt, vnd wöllen nur in's lürlisbad.“ (Kloster, IV, 795.)


Lurren.

*1 Er hat Lurren (Luhren) im Kopfe.Eiselein, 439; Körte, 3984d.

Soll sich auf einen ehemaligen leipziger Professor Heinrich Luhr beziehen, der ein Erzkalmäuser war und dessen Kopf voll scholastischer Grillen steckte. Eiselein (439) nennt diese Herleitung „albern“. Nach ihm sagt sie so viel als Lurren und Schnurren im Kopfe haben. Nachträglich (672) erinnert er an Lur und Glur, einen Wein aus Trestern, als ob Lurren im Kopfe haben heissen könnte, Tresterwein getrunken haben. C. von Wachsmann bezweifelt im Literaturblatt der Abendzeitung (Nr. 71 vom 6. Sept. 1837), bei Besprechung der Körte'schen Sprichwörtersammlung ebenfalls, dass sich die obige Redensart auf den leipziger Professor Heinrich Luhr beziehe; ihn erinnert sie vielmehr an das alte Wort „lurken“ = Zoten reissen.

*2 Er steckt voll Lurren und Schnurren.Eiselein, 439; Simrock, 6684; Körte, 3984e; Braun, I, 2437.


Lurrendreier.

* He is en Lurrendréier.Dähnert, 288b.

Ein Betrüger. Lûrdreien = anführen, täuschen, betrügen; eigentlich Schleichhandel treiben, vom Schiffer, der die Pässe fälscht, oder falsche Briefe, nach Frisch früher Lurden genannt, ausstellt. Die Redensart kann aber auch eine Anspielung auf „Lurrd“ sein, worunter man die zur Schonung um die Schiffsseile gewundenen, getheerten, alten Stricke oder Lappen versteht. (Stürenburg, 142b.)


Lurz.

* Lurtz, leck a Löffel.Gomolcke, 1178.


Lusche.

* Aus dâr Lûsche1 wâr w'r schon noch woata.Peter, I, 450.

1) Eine Art Teich durch Stehenbleiben des Wassers gebildet. Verwandt damit sind im Riesengebirge Bruch, Brüchtig, Gesimpe, Pfütze, Pantsche. (Vgl. Frommann, II, 236.) – Aus der Verlegenheit werden wir uns schon zu retten wissen.


Luschhühnchen.

* It ess e Lûschhöhnche1. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 108.

1) Ein Schilfhühnchen; von einem aufgeweckten, pfiffigen Mädchen.


Lusen.

* Der lust (lauscht) wie die Sau vor der Mühlthür. (Rott-Thal.)


Lüskenknicker.

* He is en Lüskenknicker.Dähnert, 287b.

Ein Lauser, karger Filz. (S. Lausknicker.)


Lust.

1 Auf Lust folgt (leicht) Unlust.

Frz.: Plaisir engendre deuil. (Cahier, 1391.)

Holl.: Uit lust volgt onrust. – Volg den lust en hij baart onlust. (Harrebomée, II, 42.)

Lat.: Omnibus in rebus voluptatibus maximis fastidium finitimum est. (Cicero.) (Philippi, II, 72.)

2 Aus der Lust in den Wust ist nur ein Schritt.

3 Aus Lust küsst einer die Kuh, wo sie hübsch ist.Eiselein, 439; Simrock, 6689.

4 Das bringt keinem lust, was einem zuwider ist.Lehmann, 497, 5.

5 Das is rechte lust, darauff keine rew folgt.Lehmann, 497, 12.

6 Das ist der beste lust auff der Welt, der kein vnlust im Gewissen hat.Lehmann, 907, 27.

7 Das ist die rechte Lust, die du nicht bereuen musst.

Dän.: Det er ret lyst, hvor paa følger ingen ulyst. (Prov. dan., 405.)

8 De de Lust to danssen hett, de is der licht upspählt. (Ostfries.) – Bueren, 123; Eichwald, 284; Frommann, II, 430, 288; Hauskalender, I.

9 Der eine hat Lust zur Mutter, der andere zur Tochter; so kommen beide zur Frau.

10 Der muss grosse Lust zum Dreckkauen tragen, der auch den Sack davon frisst und noch an den Zipfeln will nagen.Fischart, Garg.; Grimm, II, 1356, 7.

[Spaltenumbruch] 11 Die Lust baut das Land.Siebenkees, 73; Simrock, 6692; Körte, 3988; Braun, I, 2441.

Nur in dem Stande, in welchem man mit Lust und Liebe arbeitet, darf man auf Gelingen seiner Arbeit hoffen.

12 Die Lust kostet viel, der Hunger nicht viel.Petri, II, 138.

13 Die Lust des menschen ist sein himmelreich.Lehmann, 210, 19.

Ueber dieses Sprichwort hat auch Spangenberg in seiner Schrift: Elegantiae veteris Adami oder Formular-Büchlein der alten Adamssprache, gedruckt zu Eissleben 1563, geschrieben.

14 Ein jede lust hat zuletzt eine vnlust.Lehmann, 498, 28.

15 Ein jeder hat seine Lust in der Welt.Herberger, II, 430.

Lat.: Trahit sua quamque voluntas. ( Herberger, II, 430.)

16 Eine kleine lust ist offt zweyfach vnlust.Lehmann, 498, 26.

Frz.: Pour un plaisir mille douleurs. (Gaal, 1125.)

Ung.: Egy kis gyönyörüség sereges jajjal jár. (Gaal, 1125.)

17 Eine Lust, die Unlust bringt, muss man fliehen.

18 Eine Lust macht Appetit zur andern.

Holl.: Lust lokt lust.

19 Einer Lust, der man nicht kann entbehren, soll man sich nach Kräften wehren.

Engl.: Rule lust, temper the tongue and bridle the belly. (Bohn II, 18.)

20 Enner hat Lust zu Vogeln und enner zu Tauben. (Oberlausitz.)

21 Es ist eine böse Lust, die einem Ehr' und Leben kust.

Schwed.: Ond lustmat, som giör tungan sår. (Grubb, 167.)

22 Es ist eine kurze Lust, wenn eine Kuh auf dem Hofe springt.

23 Es ist keine grössere Lust, als wenn Bettler miteinander schmausen.

24 Es ist keine Lust, sie hat jhre vnlust. (S. Freude 86.) – Lehmann, 498, 27; Gaal, 1124; Simrock, 6696.

Dän.: Ingen lyst uden ulyst, eller honning uden galde. (Prov. dan., 405.)

Engl.: No joy without annoy. (Gaal, 1124.)

Frz.: Plaisirs mondains finent en pleurs. (Leroux, II, 282.)

It.: Gli stremi dell' allegrezza occupa il pianto. (Gaal, 499.)

Lat.: Commoditas omnis sua fert incommoda secum. (Gaal, 1124.)

25 Gekaufte Lust ist um jeden Preis zu theuer.

26 Hastu lust zum süssen, so lass dich auch das bitter nicht verdriessen.Petri, II, 844; Lehmann, 559, 25; Gaal, 216; Körte, 5301; Simrock, 10048.

Frs.: Qui veut le doux, ne doit pas refuser l'amer.

It.: Chi vuol il dolce, non rifiuti l'amare.

Lat.: Mel nulli sine felle datur. (Gaal, 216.)

27 Keine Lust ohne Last.

Holl.: Alle lusten hebben hunne lasten. – Die de lusten heeft, moet ook de lasten dragen. (Harrebomée, II, 42.)

28 Keine lust ohne verlust.Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 31; Körte, 3990; Gaal, 1124; Braun, I, 2442.

29 Kurtze lust bringt lange rewe.Lehmann, 906, 13; Gaal, 1125; Simrock, 6694; Lohrengel, I, 461.

Dän.: Kort lyst, langvarig anger. (Prov. dan., 405.)

Frz.: De court plaisir long repentir. (Gaal, 1125.)

It.: Da diletto temporale temi pur qualche gran male. (Pazzaglia, 80, 2.)

Lat.: Sperne voluptates, nocet emta dolore voluptas. (Gaal, 501.)

Ung.: Egy két napi dinom dánom, holtig voló szánom bánom. (Gaal, 1125.)

30 Kurtze lust wird mit langer vnlust versaltzen.Petri, II, 429.

Frz.: Une goutte de miel apporte un gouffre de fiel. (Kritzinger, 354b.)

Lat.: Voluptatis usura est mala valetudo. (Lehmann, 906, 13.)

31 Kurze Lust, langes Weh (lange Unlust).

Dän.: En liden lyst fører lit med sig en stora sorg. (Prov. dan., 405.)

32 Leibliche lust die seel thut krencken, das soll ein jeder mensch bedencken.

Lat.: Spiritus inde perit, dum corpus dulcia quaerit. (Loci comm., 207.)

33 Lust an Weibern, Krieg und Hunden ist mit Kosten und Weh verbunden.

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[[144]/0158] Lurifax. * Et is en Lurifax. – Dähnert, 288b. Ein Auflaurer, ein listiger Fuchs. Lure = lauern. Lürlesbad. * Ins Lürlesbad gehen. – Murner, Nb., 61. „So war ein gut Bad in der hellen, darumb die narren all drein wöllen, sonst lond sies gon recht wie es gadt, vnd wöllen nur in's lürlisbad.“ (Kloster, IV, 795.) Lurren. *1 Er hat Lurren (Luhren) im Kopfe. – Eiselein, 439; Körte, 3984d. Soll sich auf einen ehemaligen leipziger Professor Heinrich Luhr beziehen, der ein Erzkalmäuser war und dessen Kopf voll scholastischer Grillen steckte. Eiselein (439) nennt diese Herleitung „albern“. Nach ihm sagt sie so viel als Lurren und Schnurren im Kopfe haben. Nachträglich (672) erinnert er an Lur und Glur, einen Wein aus Trestern, als ob Lurren im Kopfe haben heissen könnte, Tresterwein getrunken haben. C. von Wachsmann bezweifelt im Literaturblatt der Abendzeitung (Nr. 71 vom 6. 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Verwandt damit sind im Riesengebirge Bruch, Brüchtig, Gesimpe, Pfütze, Pantsche. (Vgl. Frommann, II, 236.) – Aus der Verlegenheit werden wir uns schon zu retten wissen. Luschhühnchen. * It ess e Lûschhöhnche1. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 108. 1) Ein Schilfhühnchen; von einem aufgeweckten, pfiffigen Mädchen. Lusen. * Der lust (lauscht) wie die Sau vor der Mühlthür. (Rott-Thal.) Lüskenknicker. * He is en Lüskenknicker. – Dähnert, 287b. Ein Lauser, karger Filz. (S. Lausknicker.) Lust. 1 Auf Lust folgt (leicht) Unlust. Frz.: Plaisir engendre deuil. (Cahier, 1391.) Holl.: Uit lust volgt onrust. – Volg den lust en hij baart onlust. (Harrebomée, II, 42.) Lat.: Omnibus in rebus voluptatibus maximis fastidium finitimum est. (Cicero.) (Philippi, II, 72.) 2 Aus der Lust in den Wust ist nur ein Schritt. 3 Aus Lust küsst einer die Kuh, wo sie hübsch ist. – Eiselein, 439; Simrock, 6689. 4 Das bringt keinem lust, was einem zuwider ist. – Lehmann, 497, 5. 5 Das is rechte lust, darauff keine rew folgt. – Lehmann, 497, 12. 6 Das ist der beste lust auff der Welt, der kein vnlust im Gewissen hat. – Lehmann, 907, 27. 7 Das ist die rechte Lust, die du nicht bereuen musst. Dän.: Det er ret lyst, hvor paa følger ingen ulyst. (Prov. dan., 405.) 8 De de Lust to danssen hett, de is der licht upspählt. (Ostfries.) – Bueren, 123; Eichwald, 284; Frommann, II, 430, 288; Hauskalender, I. 9 Der eine hat Lust zur Mutter, der andere zur Tochter; so kommen beide zur Frau. 10 Der muss grosse Lust zum Dreckkauen tragen, der auch den Sack davon frisst und noch an den Zipfeln will nagen. – Fischart, Garg.; Grimm, II, 1356, 7. 11 Die Lust baut das Land. – Siebenkees, 73; Simrock, 6692; Körte, 3988; Braun, I, 2441. Nur in dem Stande, in welchem man mit Lust und Liebe arbeitet, darf man auf Gelingen seiner Arbeit hoffen. 12 Die Lust kostet viel, der Hunger nicht viel. – Petri, II, 138. 13 Die Lust des menschen ist sein himmelreich. – Lehmann, 210, 19. Ueber dieses Sprichwort hat auch Spangenberg in seiner Schrift: Elegantiae veteris Adami oder Formular-Büchlein der alten Adamssprache, gedruckt zu Eissleben 1563, geschrieben. 14 Ein jede lust hat zuletzt eine vnlust. – Lehmann, 498, 28. 15 Ein jeder hat seine Lust in der Welt. – Herberger, II, 430. Lat.: Trahit sua quamque voluntas. ( Herberger, II, 430.) 16 Eine kleine lust ist offt zweyfach vnlust. – Lehmann, 498, 26. Frz.: Pour un plaisir mille douleurs. (Gaal, 1125.) Ung.: Egy kis gyönyörüség sereges jajjal jár. (Gaal, 1125.) 17 Eine Lust, die Unlust bringt, muss man fliehen. 18 Eine Lust macht Appetit zur andern. Holl.: Lust lokt lust. 19 Einer Lust, der man nicht kann entbehren, soll man sich nach Kräften wehren. Engl.: Rule lust, temper the tongue and bridle the belly. (Bohn II, 18.) 20 Enner hat Lust zu Vogeln und enner zu Tauben. (Oberlausitz.) 21 Es ist eine böse Lust, die einem Ehr' und Leben kust. Schwed.: Ond lustmat, som giör tungan sår. (Grubb, 167.) 22 Es ist eine kurze Lust, wenn eine Kuh auf dem Hofe springt. 23 Es ist keine grössere Lust, als wenn Bettler miteinander schmausen. 24 Es ist keine Lust, sie hat jhre vnlust. (S. Freude 86.) – Lehmann, 498, 27; Gaal, 1124; Simrock, 6696. Dän.: Ingen lyst uden ulyst, eller honning uden galde. (Prov. dan., 405.) Engl.: No joy without annoy. (Gaal, 1124.) Frz.: Plaisirs mondains finent en pleurs. (Leroux, II, 282.) It.: Gli stremi dell' allegrezza occupa il pianto. (Gaal, 499.) Lat.: Commoditas omnis sua fert incommoda secum. (Gaal, 1124.) 25 Gekaufte Lust ist um jeden Preis zu theuer. 26 Hastu lust zum süssen, so lass dich auch das bitter nicht verdriessen. – Petri, II, 844; Lehmann, 559, 25; Gaal, 216; Körte, 5301; Simrock, 10048. Frs.: Qui veut le doux, ne doit pas refuser l'amer. It.: Chi vuol il dolce, non rifiuti l'amare. Lat.: Mel nulli sine felle datur. (Gaal, 216.) 27 Keine Lust ohne Last. Holl.: Alle lusten hebben hunne lasten. – Die de lusten heeft, moet ook de lasten dragen. (Harrebomée, II, 42.) 28 Keine lust ohne verlust. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 31; Körte, 3990; Gaal, 1124; Braun, I, 2442. 29 Kurtze lust bringt lange rewe. – Lehmann, 906, 13; Gaal, 1125; Simrock, 6694; Lohrengel, I, 461. Dän.: Kort lyst, langvarig anger. (Prov. dan., 405.) Frz.: De court plaisir long repentir. (Gaal, 1125.) It.: Da diletto temporale temi pur qualche gran male. (Pazzaglia, 80, 2.) Lat.: Sperne voluptates, nocet emta dolore voluptas. (Gaal, 501.) Ung.: Egy két napi dinom dánom, holtig voló szánom bánom. (Gaal, 1125.) 30 Kurtze lust wird mit langer vnlust versaltzen. – Petri, II, 429. Frz.: Une goutte de miel apporte un gouffre de fiel. (Kritzinger, 354b.) Lat.: Voluptatis usura est mala valetudo. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [144]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/158>, abgerufen am 22.11.2024.