Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *2 Er sucht Lorberblätter. Lat.: Laureolam in mustaceo quaerere. (Cicero.) (Binder II, 1639; Hanzely, 45; Philippi, I, 222.) Lorberkranz. Lorberkränze machen keinen Dichter. Lat.: Non tituli faciunt nec laurea serta poetam: non in fronde, sed in fronte poeta sedet. (Egeria, 180.) Lorberkränzlein. Es hilfft nit ein ieden das Lorberkrentzlein vor den donner. - Gruter, III, 31; Lehmann, II, 153, 108. Loren. * Do salls mich nit loren1. (Köln.) - Weyden, III, 11. 1) Anführen, durch Versprechungen hintergehen. Von dem französischen leurer, holländisch leuren, englisch lure. Lören. * Es ist ein eitel Lören und Dehnen. Die Redensart kommt sehr häufig in den Luther'schen Schriften vor. Das Wort lören, das dem niederdeutschen grölen entspricht und so viel heisst, als ein rauhes, eintöniges Geschrei erheben (vgl. Campe, Wb., III, 147a) ist leider aus der hochdeutschen Sprache so gut wie verschwunden. In der Luther'schen Bibelübersetzung findet es sich nur Hos. 7, 14: "Sie rufen mich nicht an von Herzen, sondern lören auf ihren Lagern." - "Wir müssen sehen, dass das Wort Gottes im Schwange geht, und nicht wiederum ein Lören und Dehnen daraus werde, wie bisher gewesen ist." (Luther's Werke, II, 247.) "Lören und heulen." (Luther's Werke, V, 314.) "Denn der Mönche, Nonnen, Pfaffen Lören ist kein Gebet." (Luther's Werke, VII, 286.) "In den Metten und Vespern haben sie nicht gebetet, sondern allein gedönet und gelöret." (Luther's Kirchenpostille, 100c.) Lorenz. 1 Der Lerenz1 secht än de Bach. - Schuster, 28a. 1) Sanct-Laurentiustag. 2 Der Lorenz zündet gärn a. (Solothurn.) - Schild, 107, 68. It.: San Lorenzu la gran calura, Sant Antonia la gran friddura; l'una e l'autra pocu dura. (Orakel, 207.) 3 Lorenz hat die Hose verschrenz. Ein sprichwörtliches Namenspiel, wie sich deren eine Anzahl in der Schweiz übliche bei Sutermeister (29) zusammengestellt finden, wie: Anni Pfanni Kesselbode hätt dem Teufel d' Bei uszoge. Anderes-Krottekrös. Bartli bis arti. Christöffeli-Pantöffeli. David Meier-Krotte däuer. Er soll heisse Franz under der Nase ganz. Franz het i de Hose-n en Schranz. Fridli hänk d'Hosen a d' Widli. Du bist Hans Egli, wenn d' kes Brod hest, so iss Weggli. Hans Roth, du bist mer schuldig drü Brod. Hans Simen Ott ritet uf der Krott. Hans Ueli, wo hest dine Schüli. Joggelibock im Pfannestiel ko lache und zänne, wie-n er will. Lustig is mi Else, wenn ich säg i well se. Micheli Mächeli mach is Kächeli. Potz Wätter Frau Kätter. Rüdi verthu-di so wit und breit, bis die de Tüfel i d' Höll abe treit. Thomma kehr d' Stond omma. Züseli büseli Haberstrau git e gueti Bettelfrau. 4 Lorenz ist Kellner. - Murner, Nb., 47. Wo man in Saus und Braus lebt. "Der hat Lorentz keller gemacht, der in tag vnd einer nacht mehr verschlempt, verthut denn sunst verthet ein gantz gemein." - "Seyt vns herr Lorentz keller ward, hond wir nichts vbrigs gespart. " - "Das sind der Teutschen faule sachen, wann sie Lorentz keller machen, der jn dann aufftregt nach der schaar vnd wolt das bald feyerabent war." (Kloster, IV, 764.) 5 Lorenz macht 'nen Hirs ein Schränz. (Solothurn.) - Schild, 107, 66. Der Hirse soll vor Lorenztag (10. Aug.) eingeerntet werden, sonst springen die Fruchthülsen, und die Körner fallen aus. 6 Sanct-Lorenz hat d' Wetter verschrenzt (gebrochen). (Luzern.) 7 Sankt Loarenz will a G'wenz1, hat e koa's (keins), aft (so) macht er oa's (eins). (Innsbruck.) - Frommann, VI, 34, 10. 1) Regenwetter, vermuthlich von gewendetes, umschlagendes Wetter. 8 Wenn Sanct-Lorenz das Haupt gut hält, dann wol auch schönes Wetter fällt. *9 Einen (krummen) Lorenz machen. (Schles.) - Allerlei, 1797, 901; Frischbier2, 2460. Sich bücken, besonders nach bäurischer Art. Sonst auch eine Verbeugung oder einen Pflichtbesuch machen. *10 En krummen Lorenz mak'n. - Eichwald, 1208; hochdeutsch bei Klein, I, 261. In der Unterpfalz für: ungeschickt, bäurisch tanzen, plumpe Verbeugungen machen. Lorenzchen. Lorenzche, flecks Händschche. (Kinzigthal.) Lorenzer. De Sanct-Lorenzer sönd Schnodderschmeiter, on de Pobether stöcke et ön e Fupp. (Samland.) - Frischbier2, 2461. Die Pobether sind also, da sie sich bereits eines Taschentuchs bedienen, in der Bildung um einen Grad weiter. (Frischbier, 2461.) Loretto. Wer zu Loretto und nicht zu Sirolo gewesen, der hat zwar die Mutter aber nicht den Sohn gesehen. - Berckenmeyer, 182. In Bezug auf ein dortiges altes überkleidetes Crucifix. Im Venetianischen heisst es: Nach Loretto geht der Lahme wie der Gerade. Loretto ist nämlich der besuchteste Wallfahrtsort Italiens, weil dort die berühmte Santa Casa steht, welche ein Engel aus Bethlehem durch die Luft dorthin getragen haben soll. (Reinsberg IV, 20.) Lork. 1 Man kan 'n Lork1 so lange träen büt he quacket. (Bremen.) - Köster, 254. 1) Hier Frosch, Unke, sonst uneigentlich schlechter Mensch, Schurke. Hochdeutsch Lurch. (Stürenburg, 140b.) 2 Teif, Lorck, sä jenne Slächter, hast du 't Leben da sitten? Da stök hei't Swein in 't Aslok. (Hildesheim.) - Hoefer, 919. Lorke. * Er hat Lorken bekommen. - Frischbier2, 2462. Schelte, starke Verweise. (Vgl. Hennig, 148.) Loröl. * Es ist loröl. - Franck, I, 51b; Schottel, 1114a; Eiselein, 434. Soviel wie faule Fische, weil der Lorberbaum (laurus) kein Oel liefert. (S. Gramanzen.) Los (Subst.). 1 Das Los fällt immer auf die Unglücklichen. - Sprichwörterschaft, 197. 2 Das Los stillt den Hader. - Sprichwort, 18, 18; Pistor., VI, 76; Simrock, 6605; Schulze, 77; Graf, 215, 204. Lat.: Contradictiones comprimit sors. 3 Jedem ist sein Los bestimmt. Dän.: Fordi er verden vid, at hver haver sin id. (Bohn, I, 368.) 4 Könnte jeder sein Los ziehen wie er wollte, es zöge sich jeder das beste. D. h. das, was er für das Beste hielt. 5 Man muss sein Los erwarten. Die Russen sagen aber: Auch das grosse Los verdient es nicht, dass man bis an seinen Tod darauf hofft. (Altmann V, 81.) Lat.: Expecta, aliquid continget. (Bovill, I, 136.) 6 Niemand ist mit seinem Lose zufrieden. Lat.: Nemo sua sorte contentus. (Egeria, 157.) Port.: Ninguem se contenta com sua sorte. (Bohn I, 286.) 7 Was das Los einem gibt, das soll er nehmen. - Graf, 215, 203. Von der Erbtheilung; wo sie schwierig war, ward die Entscheidung durch das Los herbeigeführt. Mhd.: Was das loss einem gibt daz sol er nehmen. (Zöpfl, 318.) Dän.: Hver er dierv over deelt lod. (Prov. dan., 109.) 8 Wie man das Los gezogen hat, so gewinnt es. Auch russisch Altmann VI, 464. *9 Das grosse Los ziehen. Ein ausserordentliches Glück haben. *10 Das Los ist geworfen. Der Entschluss ist gefasst. Holl.: Het lot is geworpen. (Harrebomee, II, 37.) *11 Der hat auch das grosse Los gezogen. Spott auf einen Getäuschten. *12 Es ist ein Los aus der Lotterie. Holl.: Dat is een lot uit de loterij. ( Harrebomee, II, 37.) *13 Sein Los geduldig tragen. Holl.: Hij draagt gewillig schot en lot. (Harrebomee, II, 37.) Los (Adj.). He is los (schlau) up dat Lausen, he kikt in de Naden (Nähte) to. - Kern, 764 u. 1063. Wenn jemand es ganz genau mit einer Sache nimmt oder beim Ankauf einer Waare u. s. w. gar zu peinlich verfährt. Los (Adv.). *1 Er ist vorn und hinten los. - Frischbier2, 2463. Hat seine Stellung verloren, ist seines Amte enthoben. *2 Es ist nichts los als Schuhsohlen.
[Spaltenumbruch] *2 Er sucht Lorberblätter. Lat.: Laureolam in mustaceo quaerere. (Cicero.) (Binder II, 1639; Hanzely, 45; Philippi, I, 222.) Lorberkranz. Lorberkränze machen keinen Dichter. Lat.: Non tituli faciunt nec laurea serta poetam: non in fronde, sed in fronte poeta sedet. (Egeria, 180.) Lorberkränzlein. Es hilfft nit ein ieden das Lorberkrentzlein vor den donner. – Gruter, III, 31; Lehmann, II, 153, 108. Loren. * Do salls mich nit loren1. (Köln.) – Weyden, III, 11. 1) Anführen, durch Versprechungen hintergehen. Von dem französischen leurer, holländisch leuren, englisch lure. Lören. * Es ist ein eitel Lören und Dehnen. Die Redensart kommt sehr häufig in den Luther'schen Schriften vor. Das Wort lören, das dem niederdeutschen grölen entspricht und so viel heisst, als ein rauhes, eintöniges Geschrei erheben (vgl. Campe, Wb., III, 147a) ist leider aus der hochdeutschen Sprache so gut wie verschwunden. In der Luther'schen Bibelübersetzung findet es sich nur Hos. 7, 14: „Sie rufen mich nicht an von Herzen, sondern lören auf ihren Lagern.“ – „Wir müssen sehen, dass das Wort Gottes im Schwange geht, und nicht wiederum ein Lören und Dehnen daraus werde, wie bisher gewesen ist.“ (Luther's Werke, II, 247.) „Lören und heulen.“ (Luther's Werke, V, 314.) „Denn der Mönche, Nonnen, Pfaffen Lören ist kein Gebet.“ (Luther's Werke, VII, 286.) „In den Metten und Vespern haben sie nicht gebetet, sondern allein gedönet und gelöret.“ (Luther's Kirchenpostille, 100c.) Lorenz. 1 Der Lerenz1 sêcht än de Bàch. – Schuster, 28a. 1) Sanct-Laurentiustag. 2 Der Lorenz zündet gärn a. (Solothurn.) – Schild, 107, 68. It.: San Lorenzu la gran calura, Sant Antonia la gran friddura; l'una e l'autra pocu dura. (Orakel, 207.) 3 Lorenz hat die Hose verschrenz. Ein sprichwörtliches Namenspiel, wie sich deren eine Anzahl in der Schweiz übliche bei Sutermeister (29) zusammengestellt finden, wie: Anni Pfanni Kesselbode hätt dem Teufel d' Bei uszoge. Anderês-Krottekrös. Bartli bis arti. Christöffeli-Pantöffeli. David Meier-Krotte däuer. Er soll heisse Franz under der Nase ganz. Franz het i de Hose-n en Schranz. Fridli hänk d'Hosen a d' Widli. Du bist Hans Egli, wenn d' kes Brod hest, so iss Weggli. Hans Roth, du bist mer schuldig drü Brod. Hans Simen Ott ritet uf der Krott. Hans Ueli, wo hest dine Schüli. Joggelibock im Pfannestiel ko lache und zänne, wie-n er will. Lustig is mi Else, wenn ich säg i well se. Micheli Mächeli mach is Kächeli. Potz Wätter Frau Kätter. Rüdi verthu-di so wit und breit, bis die de Tüfel i d' Höll abe treit. Thomma kehr d' Stond omma. Züseli büseli Haberstrau git e gueti Bettelfrau. 4 Lorenz ist Kellner. – Murner, Nb., 47. Wo man in Saus und Braus lebt. „Der hat Lorentz keller gemacht, der in tag vnd einer nacht mehr verschlempt, verthut denn sunst verthet ein gantz gemein.“ – „Seyt vns herr Lorentz keller ward, hond wir nichts vbrigs gespart. “ – „Das sind der Teutschen faule sachen, wann sie Lorentz keller machen, der jn dann aufftregt nach der schaar vnd wolt das bald feyerabent war.“ (Kloster, IV, 764.) 5 Lorenz macht 'nen Hirs ein Schränz. (Solothurn.) – Schild, 107, 66. Der Hirse soll vor Lorenztag (10. Aug.) eingeerntet werden, sonst springen die Fruchthülsen, und die Körner fallen aus. 6 Sanct-Lorenz hat d' Wetter verschrenzt (gebrochen). (Luzern.) 7 Sankt Loarenz will a G'wenz1, hat e koa's (keins), aft (so) macht er oa's (eins). (Innsbruck.) – Frommann, VI, 34, 10. 1) Regenwetter, vermuthlich von gewendetes, umschlagendes Wetter. 8 Wenn Sanct-Lorenz das Haupt gut hält, dann wol auch schönes Wetter fällt. *9 Einen (krummen) Lorenz machen. (Schles.) – Allerlei, 1797, 901; Frischbier2, 2460. Sich bücken, besonders nach bäurischer Art. Sonst auch eine Verbeugung oder einen Pflichtbesuch machen. *10 En krummen Lorenz mak'n. – Eichwald, 1208; hochdeutsch bei Klein, I, 261. In der Unterpfalz für: ungeschickt, bäurisch tanzen, plumpe Verbeugungen machen. Lorenzchen. Lorenzche, flecks Händschche. (Kinzigthal.) Lorenzer. De Sanct-Lorenzer sönd Schnodderschmîter, on de Pobether stöcke et ön e Fupp. (Samland.) – Frischbier2, 2461. Die Pobether sind also, da sie sich bereits eines Taschentuchs bedienen, in der Bildung um einen Grad weiter. (Frischbier, 2461.) Loretto. Wer zu Loretto und nicht zu Sirolo gewesen, der hat zwar die Mutter aber nicht den Sohn gesehen. – Berckenmeyer, 182. In Bezug auf ein dortiges altes überkleidetes Crucifix. Im Venetianischen heisst es: Nach Loretto geht der Lahme wie der Gerade. Loretto ist nämlich der besuchteste Wallfahrtsort Italiens, weil dort die berühmte Santa Casa steht, welche ein Engel aus Bethlehem durch die Luft dorthin getragen haben soll. (Reinsberg IV, 20.) Lork. 1 Man kan 'n Lork1 so lange träen büt he quacket. (Bremen.) – Köster, 254. 1) Hier Frosch, Unke, sonst uneigentlich schlechter Mensch, Schurke. Hochdeutsch Lurch. (Stürenburg, 140b.) 2 Teif, Lorck, sä jenne Slächter, hast du 't Leben da sitten? Da stök hei't Swîn in 't Âslok. (Hildesheim.) – Hoefer, 919. Lorke. * Er hat Lorken bekommen. – Frischbier2, 2462. Schelte, starke Verweise. (Vgl. Hennig, 148.) Loröl. * Es ist loröl. – Franck, I, 51b; Schottel, 1114a; Eiselein, 434. Soviel wie faule Fische, weil der Lorberbaum (laurus) kein Oel liefert. (S. Gramanzen.) Los (Subst.). 1 Das Los fällt immer auf die Unglücklichen. – Sprichwörterschaft, 197. 2 Das Los stillt den Hader. – Sprichwort, 18, 18; Pistor., VI, 76; Simrock, 6605; Schulze, 77; Graf, 215, 204. Lat.: Contradictiones comprimit sors. 3 Jedem ist sein Los bestimmt. Dän.: Fordi er verden vid, at hver haver sin id. (Bohn, I, 368.) 4 Könnte jeder sein Los ziehen wie er wollte, es zöge sich jeder das beste. D. h. das, was er für das Beste hielt. 5 Man muss sein Los erwarten. Die Russen sagen aber: Auch das grosse Los verdient es nicht, dass man bis an seinen Tod darauf hofft. (Altmann V, 81.) Lat.: Expecta, aliquid continget. (Bovill, I, 136.) 6 Niemand ist mit seinem Lose zufrieden. Lat.: Nemo sua sorte contentus. (Egeria, 157.) Port.: Ninguem se contenta com sua sórte. (Bohn I, 286.) 7 Was das Los einem gibt, das soll er nehmen. – Graf, 215, 203. Von der Erbtheilung; wo sie schwierig war, ward die Entscheidung durch das Los herbeigeführt. Mhd.: Was das loss einem gibt daz sol er nehmen. (Zöpfl, 318.) Dän.: Hver er dierv over deelt lod. (Prov. dan., 109.) 8 Wie man das Los gezogen hat, so gewinnt es. Auch russisch Altmann VI, 464. *9 Das grosse Los ziehen. Ein ausserordentliches Glück haben. *10 Das Los ist geworfen. Der Entschluss ist gefasst. Holl.: Het lot is geworpen. (Harrebomée, II, 37.) *11 Der hat auch das grosse Los gezogen. Spott auf einen Getäuschten. *12 Es ist ein Los aus der Lotterie. Holl.: Dat is een lot uit de loterij. ( Harrebomée, II, 37.) *13 Sein Los geduldig tragen. Holl.: Hij draagt gewillig schot en lot. (Harrebomée, II, 37.) Los (Adj.). He is lôs (schlau) up dat Lûsen, he kikt in de Naden (Nähte) to. – Kern, 764 u. 1063. Wenn jemand es ganz genau mit einer Sache nimmt oder beim Ankauf einer Waare u. s. w. gar zu peinlich verfährt. Los (Adv.). *1 Er ist vorn und hinten los. – Frischbier2, 2463. Hat seine Stellung verloren, ist seines Amte enthoben. *2 Es ist nichts los als Schuhsohlen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0131" n="[117]"/><cb n="233"/> *2 Er sucht Lorberblätter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laureolam in mustaceo quaerere. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1639; Hanzely, 45; Philippi, I, 222.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lorberkranz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Lorberkränze machen keinen Dichter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non tituli faciunt nec laurea serta poetam: non in fronde, sed in fronte poeta sedet. (<hi rendition="#i">Egeria, 180.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lorberkränzlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es hilfft nit ein ieden das Lorberkrentzlein vor den donner.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 31; Lehmann, II, 153, 108.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Loren.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Do salls mich nit loren<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) – <hi rendition="#i">Weyden, III, 11.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Anführen, durch Versprechungen hintergehen. Von dem französischen leurer, holländisch leuren, englisch lure.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lören.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein eitel Lören und Dehnen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Redensart kommt sehr häufig in den <hi rendition="#i">Luther'schen</hi> Schriften vor. Das Wort lören, das dem niederdeutschen grölen entspricht und so viel heisst, als ein rauhes, eintöniges Geschrei erheben (vgl. <hi rendition="#i">Campe, Wb., III, 147<hi rendition="#sup">a</hi></hi>) ist leider aus der hochdeutschen Sprache so gut wie verschwunden. In der <hi rendition="#i">Luther'schen Bibelübersetzung</hi> findet es sich nur <hi rendition="#i">Hos.</hi> 7, 14: „Sie rufen mich nicht an von Herzen, sondern lören auf ihren Lagern.“ – „Wir müssen sehen, dass das Wort Gottes im Schwange geht, und nicht wiederum ein Lören und Dehnen daraus werde, wie bisher gewesen ist.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, II, 247.</hi>) „Lören und heulen.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, V, 314.</hi>) „Denn der Mönche, Nonnen, Pfaffen Lören ist kein Gebet.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, VII, 286.</hi>) „In den Metten und Vespern haben sie nicht gebetet, sondern allein gedönet und gelöret.“ (<hi rendition="#i">Luther's Kirchenpostille, 100<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lorenz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Lerenz<hi rendition="#sup">1</hi> sêcht än de Bàch.</hi> – <hi rendition="#i">Schuster, 28<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sanct-Laurentiustag.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Lorenz zündet gärn a.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) – <hi rendition="#i">Schild, 107, 68.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: San Lorenzu la gran calura, Sant Antonia la gran friddura; l'una e l'autra pocu dura. (<hi rendition="#i">Orakel, 207.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Lorenz hat die Hose verschrenz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein sprichwörtliches Namenspiel, wie sich deren eine Anzahl in der Schweiz übliche bei <hi rendition="#i">Sutermeister (29)</hi> zusammengestellt finden, wie: Anni Pfanni Kesselbode hätt dem Teufel d' Bei uszoge. Anderês-Krottekrös. Bartli bis arti. Christöffeli-Pantöffeli. David Meier-Krotte däuer. Er soll heisse Franz under der Nase ganz. Franz het i de Hose-n en Schranz. Fridli hänk d'Hosen a d' Widli. Du bist Hans Egli, wenn d' kes Brod hest, so iss Weggli. Hans Roth, du bist mer schuldig drü Brod. Hans Simen Ott ritet uf der Krott. Hans Ueli, wo hest dine Schüli. Joggelibock im Pfannestiel ko lache und zänne, wie-n er will. Lustig is mi Else, wenn ich säg i well se. Micheli Mächeli mach is Kächeli. Potz Wätter Frau Kätter. Rüdi verthu-di so wit und breit, bis die de Tüfel i d' Höll abe treit. Thomma kehr d' Stond omma. Züseli büseli Haberstrau git e gueti Bettelfrau.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Lorenz ist Kellner.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, Nb., 47.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wo man in Saus und Braus lebt. „Der hat Lorentz keller gemacht, der in tag vnd einer nacht mehr verschlempt, verthut denn sunst verthet ein gantz gemein.“ – „Seyt vns herr Lorentz keller ward, hond wir nichts vbrigs gespart. “ – „Das sind der Teutschen faule sachen, wann sie Lorentz keller machen, der jn dann aufftregt nach der schaar vnd wolt das bald feyerabent war.“ (<hi rendition="#i">Kloster, IV, 764.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Lorenz macht 'nen Hirs ein Schränz.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) – <hi rendition="#i">Schild, 107, 66.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Hirse soll vor Lorenztag (10. Aug.) eingeerntet werden, sonst springen die Fruchthülsen, und die Körner fallen aus.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Sanct-Lorenz hat d' Wetter verschrenzt (gebrochen).</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Sankt Loarenz will a G'wenz<hi rendition="#sup">1</hi>, hat e koa's (keins), aft (so) macht er oa's (eins).</hi> (<hi rendition="#i">Innsbruck.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 34, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Regenwetter, vermuthlich von gewendetes, umschlagendes Wetter.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wenn Sanct-Lorenz das Haupt gut hält, dann wol auch schönes Wetter fällt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Einen (krummen) Lorenz machen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Allerlei, 1797, 901; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2460.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sich bücken, besonders nach bäurischer Art. Sonst auch eine Verbeugung oder einen Pflichtbesuch machen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 En krummen Lorenz mak'n.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1208;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Klein, I, 261.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In der Unterpfalz für: ungeschickt, bäurisch tanzen, plumpe Verbeugungen machen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lorenzchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Lorenzche, flecks Händschche.</hi> (<hi rendition="#i">Kinzigthal.</hi>)</p><lb/> </div> <cb n="234"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lorenzer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De Sanct-Lorenzer sönd Schnodderschmîter, on de Pobether stöcke et ön e Fupp.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2461.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Pobether sind also, da sie sich bereits eines Taschentuchs bedienen, in der Bildung um einen Grad weiter. (<hi rendition="#i">Frischbier, 2461.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Loretto.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer zu Loretto und nicht zu Sirolo gewesen, der hat zwar die Mutter aber nicht den Sohn gesehen.</hi> – <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 182.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Bezug auf ein dortiges altes überkleidetes Crucifix. Im Venetianischen heisst es: Nach Loretto geht der Lahme wie der Gerade. Loretto ist nämlich der besuchteste Wallfahrtsort Italiens, weil dort die berühmte Santa Casa steht, welche ein Engel aus Bethlehem durch die Luft dorthin getragen haben soll. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 20.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lork.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Man kan 'n Lork<hi rendition="#sup">1</hi> so lange träen büt he quacket.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) – <hi rendition="#i">Köster, 254.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hier Frosch, Unke, sonst uneigentlich schlechter Mensch, Schurke. Hochdeutsch Lurch. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 140<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Teif, Lorck, sä jenne Slächter, hast du 't Leben da sitten? Da stök hei't Swîn in 't Âslok.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) – <hi rendition="#i">Hoefer, 919.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lorke.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat Lorken bekommen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2462.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Schelte, starke Verweise. (Vgl. <hi rendition="#i">Hennig, 148.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Loröl.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist loröl.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 51<hi rendition="#sup">b</hi>; Schottel, 1114<hi rendition="#sup">a</hi>; Eiselein, 434.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Soviel wie faule Fische, weil der Lorberbaum (laurus) kein Oel liefert. (S. Gramanzen.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Los</hi> (Subst.).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das Los fällt immer auf die Unglücklichen.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörterschaft, 197.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das Los stillt den Hader.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwort, 18, 18; Pistor., VI, 76; Simrock, 6605; Schulze, 77; Graf, 215, 204.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Contradictiones comprimit sors.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Jedem ist sein Los bestimmt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fordi er verden vid, at hver haver sin id. (<hi rendition="#i">Bohn, I, 368.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Könnte jeder sein Los ziehen wie er wollte, es zöge sich jeder das beste.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. das, was er für das Beste hielt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Man muss sein Los erwarten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen sagen aber: Auch das grosse Los verdient es nicht, dass man bis an seinen Tod darauf hofft. (<hi rendition="#i">Altmann V, 81.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Expecta, aliquid continget. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 136.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Niemand ist mit seinem Lose zufrieden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo sua sorte contentus. (<hi rendition="#i">Egeria, 157.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Ninguem se contenta com sua sórte. (<hi rendition="#i">Bohn I, 286.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Was das Los einem gibt, das soll er nehmen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 215, 203.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von der Erbtheilung; wo sie schwierig war, ward die Entscheidung durch das Los herbeigeführt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Was das loss einem gibt daz sol er nehmen. (<hi rendition="#i">Zöpfl, 318.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hver er dierv over deelt lod. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 109.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wie man das Los gezogen hat, so gewinnt es.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Auch russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 464.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Das grosse Los ziehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein ausserordentliches Glück haben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Das Los ist geworfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Entschluss ist gefasst.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het lot is geworpen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 37.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Der hat auch das grosse Los gezogen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Spott auf einen Getäuschten.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Es ist ein Los aus der Lotterie.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is een lot uit de loterij. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 37.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Sein Los geduldig tragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij draagt gewillig schot en lot. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 37.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Los</hi> (Adj.).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">He is lôs (schlau) up dat Lûsen, he kikt in de Naden (Nähte) to.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 764 u. 1063.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn jemand es ganz genau mit einer Sache nimmt oder beim Ankauf einer Waare u. s. w. gar zu peinlich verfährt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Los</hi> (Adv.).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er ist vorn und hinten los.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2463.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Hat seine Stellung verloren, ist seines Amte enthoben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist nichts los als Schuhsohlen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[117]/0131]
*2 Er sucht Lorberblätter.
Lat.: Laureolam in mustaceo quaerere. (Cicero.) (Binder II, 1639; Hanzely, 45; Philippi, I, 222.)
Lorberkranz.
Lorberkränze machen keinen Dichter.
Lat.: Non tituli faciunt nec laurea serta poetam: non in fronde, sed in fronte poeta sedet. (Egeria, 180.)
Lorberkränzlein.
Es hilfft nit ein ieden das Lorberkrentzlein vor den donner. – Gruter, III, 31; Lehmann, II, 153, 108.
Loren.
* Do salls mich nit loren1. (Köln.) – Weyden, III, 11.
1) Anführen, durch Versprechungen hintergehen. Von dem französischen leurer, holländisch leuren, englisch lure.
Lören.
* Es ist ein eitel Lören und Dehnen.
Die Redensart kommt sehr häufig in den Luther'schen Schriften vor. Das Wort lören, das dem niederdeutschen grölen entspricht und so viel heisst, als ein rauhes, eintöniges Geschrei erheben (vgl. Campe, Wb., III, 147a) ist leider aus der hochdeutschen Sprache so gut wie verschwunden. In der Luther'schen Bibelübersetzung findet es sich nur Hos. 7, 14: „Sie rufen mich nicht an von Herzen, sondern lören auf ihren Lagern.“ – „Wir müssen sehen, dass das Wort Gottes im Schwange geht, und nicht wiederum ein Lören und Dehnen daraus werde, wie bisher gewesen ist.“ (Luther's Werke, II, 247.) „Lören und heulen.“ (Luther's Werke, V, 314.) „Denn der Mönche, Nonnen, Pfaffen Lören ist kein Gebet.“ (Luther's Werke, VII, 286.) „In den Metten und Vespern haben sie nicht gebetet, sondern allein gedönet und gelöret.“ (Luther's Kirchenpostille, 100c.)
Lorenz.
1 Der Lerenz1 sêcht än de Bàch. – Schuster, 28a.
1) Sanct-Laurentiustag.
2 Der Lorenz zündet gärn a. (Solothurn.) – Schild, 107, 68.
It.: San Lorenzu la gran calura, Sant Antonia la gran friddura; l'una e l'autra pocu dura. (Orakel, 207.)
3 Lorenz hat die Hose verschrenz.
Ein sprichwörtliches Namenspiel, wie sich deren eine Anzahl in der Schweiz übliche bei Sutermeister (29) zusammengestellt finden, wie: Anni Pfanni Kesselbode hätt dem Teufel d' Bei uszoge. Anderês-Krottekrös. Bartli bis arti. Christöffeli-Pantöffeli. David Meier-Krotte däuer. Er soll heisse Franz under der Nase ganz. Franz het i de Hose-n en Schranz. Fridli hänk d'Hosen a d' Widli. Du bist Hans Egli, wenn d' kes Brod hest, so iss Weggli. Hans Roth, du bist mer schuldig drü Brod. Hans Simen Ott ritet uf der Krott. Hans Ueli, wo hest dine Schüli. Joggelibock im Pfannestiel ko lache und zänne, wie-n er will. Lustig is mi Else, wenn ich säg i well se. Micheli Mächeli mach is Kächeli. Potz Wätter Frau Kätter. Rüdi verthu-di so wit und breit, bis die de Tüfel i d' Höll abe treit. Thomma kehr d' Stond omma. Züseli büseli Haberstrau git e gueti Bettelfrau.
4 Lorenz ist Kellner. – Murner, Nb., 47.
Wo man in Saus und Braus lebt. „Der hat Lorentz keller gemacht, der in tag vnd einer nacht mehr verschlempt, verthut denn sunst verthet ein gantz gemein.“ – „Seyt vns herr Lorentz keller ward, hond wir nichts vbrigs gespart. “ – „Das sind der Teutschen faule sachen, wann sie Lorentz keller machen, der jn dann aufftregt nach der schaar vnd wolt das bald feyerabent war.“ (Kloster, IV, 764.)
5 Lorenz macht 'nen Hirs ein Schränz. (Solothurn.) – Schild, 107, 66.
Der Hirse soll vor Lorenztag (10. Aug.) eingeerntet werden, sonst springen die Fruchthülsen, und die Körner fallen aus.
6 Sanct-Lorenz hat d' Wetter verschrenzt (gebrochen). (Luzern.)
7 Sankt Loarenz will a G'wenz1, hat e koa's (keins), aft (so) macht er oa's (eins). (Innsbruck.) – Frommann, VI, 34, 10.
1) Regenwetter, vermuthlich von gewendetes, umschlagendes Wetter.
8 Wenn Sanct-Lorenz das Haupt gut hält, dann wol auch schönes Wetter fällt.
*9 Einen (krummen) Lorenz machen. (Schles.) – Allerlei, 1797, 901; Frischbier2, 2460.
Sich bücken, besonders nach bäurischer Art. Sonst auch eine Verbeugung oder einen Pflichtbesuch machen.
*10 En krummen Lorenz mak'n. – Eichwald, 1208; hochdeutsch bei Klein, I, 261.
In der Unterpfalz für: ungeschickt, bäurisch tanzen, plumpe Verbeugungen machen.
Lorenzchen.
Lorenzche, flecks Händschche. (Kinzigthal.)
Lorenzer.
De Sanct-Lorenzer sönd Schnodderschmîter, on de Pobether stöcke et ön e Fupp. (Samland.) – Frischbier2, 2461.
Die Pobether sind also, da sie sich bereits eines Taschentuchs bedienen, in der Bildung um einen Grad weiter. (Frischbier, 2461.)
Loretto.
Wer zu Loretto und nicht zu Sirolo gewesen, der hat zwar die Mutter aber nicht den Sohn gesehen. – Berckenmeyer, 182.
In Bezug auf ein dortiges altes überkleidetes Crucifix. Im Venetianischen heisst es: Nach Loretto geht der Lahme wie der Gerade. Loretto ist nämlich der besuchteste Wallfahrtsort Italiens, weil dort die berühmte Santa Casa steht, welche ein Engel aus Bethlehem durch die Luft dorthin getragen haben soll. (Reinsberg IV, 20.)
Lork.
1 Man kan 'n Lork1 so lange träen büt he quacket. (Bremen.) – Köster, 254.
1) Hier Frosch, Unke, sonst uneigentlich schlechter Mensch, Schurke. Hochdeutsch Lurch. (Stürenburg, 140b.)
2 Teif, Lorck, sä jenne Slächter, hast du 't Leben da sitten? Da stök hei't Swîn in 't Âslok. (Hildesheim.) – Hoefer, 919.
Lorke.
* Er hat Lorken bekommen. – Frischbier2, 2462.
Schelte, starke Verweise. (Vgl. Hennig, 148.)
Loröl.
* Es ist loröl. – Franck, I, 51b; Schottel, 1114a; Eiselein, 434.
Soviel wie faule Fische, weil der Lorberbaum (laurus) kein Oel liefert. (S. Gramanzen.)
Los (Subst.).
1 Das Los fällt immer auf die Unglücklichen. – Sprichwörterschaft, 197.
2 Das Los stillt den Hader. – Sprichwort, 18, 18; Pistor., VI, 76; Simrock, 6605; Schulze, 77; Graf, 215, 204.
Lat.: Contradictiones comprimit sors.
3 Jedem ist sein Los bestimmt.
Dän.: Fordi er verden vid, at hver haver sin id. (Bohn, I, 368.)
4 Könnte jeder sein Los ziehen wie er wollte, es zöge sich jeder das beste.
D. h. das, was er für das Beste hielt.
5 Man muss sein Los erwarten.
Die Russen sagen aber: Auch das grosse Los verdient es nicht, dass man bis an seinen Tod darauf hofft. (Altmann V, 81.)
Lat.: Expecta, aliquid continget. (Bovill, I, 136.)
6 Niemand ist mit seinem Lose zufrieden.
Lat.: Nemo sua sorte contentus. (Egeria, 157.)
Port.: Ninguem se contenta com sua sórte. (Bohn I, 286.)
7 Was das Los einem gibt, das soll er nehmen. – Graf, 215, 203.
Von der Erbtheilung; wo sie schwierig war, ward die Entscheidung durch das Los herbeigeführt.
Mhd.: Was das loss einem gibt daz sol er nehmen. (Zöpfl, 318.)
Dän.: Hver er dierv over deelt lod. (Prov. dan., 109.)
8 Wie man das Los gezogen hat, so gewinnt es.
Auch russisch Altmann VI, 464.
*9 Das grosse Los ziehen.
Ein ausserordentliches Glück haben.
*10 Das Los ist geworfen.
Der Entschluss ist gefasst.
Holl.: Het lot is geworpen. (Harrebomée, II, 37.)
*11 Der hat auch das grosse Los gezogen.
Spott auf einen Getäuschten.
*12 Es ist ein Los aus der Lotterie.
Holl.: Dat is een lot uit de loterij. ( Harrebomée, II, 37.)
*13 Sein Los geduldig tragen.
Holl.: Hij draagt gewillig schot en lot. (Harrebomée, II, 37.)
Los (Adj.).
He is lôs (schlau) up dat Lûsen, he kikt in de Naden (Nähte) to. – Kern, 764 u. 1063.
Wenn jemand es ganz genau mit einer Sache nimmt oder beim Ankauf einer Waare u. s. w. gar zu peinlich verfährt.
Los (Adv.).
*1 Er ist vorn und hinten los. – Frischbier2, 2463.
Hat seine Stellung verloren, ist seines Amte enthoben.
*2 Es ist nichts los als Schuhsohlen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |