Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 3 Es ist besser zu lecken als zu beissen. - Winckler, VI, 36.

4 Leck mek im Mase, segt Hase. Womidde? segt Quidde. Mit der Tunge, segt Runge. Dat dau man, segt Naumann. Man stille, segt Hille. - Hoefer, 64a.

Zusammenstellung der Namen verschiedener Kutscher in Braunschweig und sprichwörtlich in Stallkreisen.

5 Leck' mir den Arsch, ist auch ein Tanz. - Frischbier2, 128.

6 Lecke mich, ich lecke dich.

7 Lecken und Kratzen sind Nachbarn.

Frz.: Qui peut lecher, peut mordre. (Cahier, 936.)

Span.: Entrar lamiendo y salir mordiendo. (Cahier, 3485.)

8 Licken kannst du meck, aber mit'n Hörn most meck ut'n Mase bleiben, sä' de ostfreische Bauer. (Hildesheim.) - Hoefer, 118.

9 Mit Licken un mit Slicken deit man nicks beschicken. - Diermissen, 75.

10 Vam Lecken kümmt de Ruie an 't Leerfrätten. (Sauerland.)

11 Vom Lecken kommen Kinder ans Essen. (Sauertand.)

Aus kleinen Fehlern werden grosse.

12 Vom Lecken wird keiner fett. - Frischbier2, 2572.

13 Von Lecken up den Lippen kommt Freundschaft under de Schlippen. (Brandenburg.)

14 Vorn lecken, hinten kratzen ist die Weise falscher Katzen.

Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Plautus.) (Binder II, 138; Faselius, 11; Wiegand, 690; Philippi, I, 199; Seybold, 20.)

15 Wer geit lecken, muss og den Desch decken. - Weyden, II, 5.

16 Wo es was zu lecken gibt, da gibt's auch Bienen. - Parömiakon, 1245.

*17 Der hat schon oft daran geleckt und noch nichts abgeleckt.

Versucht, bei irgendetwas zu gewinnen und ist immer leer dabei ausgegangen; hat schon oft in die Lotterie gesetzt und vergeblich auf einen Gewinn gehofft.

*18 Emm leckt de Näs' wie e Hochtietsdos'. (Königsberg.)

Zur Bezeichnung eines sehr starken Schnupfers.

*19 Er leckt die Finger danach. - Frischbier2, 2373.

*20 Er leckt sich wie der Hund, wenn er die Wurst gefressen.

*21 Er leckt wider den Stachel.

*22 Er leckt wie Lemke Möchel er Dwerg. (Bartenstein.)

*23 Es leckt ihm in die Bude. - Frischbier2, 2374.

*24 Hei löckt wie Lemke Möchel nau Dwarg. - Frischbier2, 452.

*25 Leck mi wan i hibs bin, den brauchst niena an'z'fohn. - Sutermeister, 22.

In diesem Sinne (s. Ellenbogen 6) sind a. a. 0. noch folgende Redensarten beigefügt: Kumm mer z' Tanz! Kumm mer a d' Kilbi! Kumm mer won i meine! Kumm mer hinnen ume! Kumm mer, won i hübsch bi. Blos mer i d'Schue, won i hübsch bi. Blos mer Aesche! Blosed is d' Lüt d'Aesche.

*26 Leck mi öm Narsch, dat öss beter wie e Geröcht Fösch.

Engl.: Learn to lick betimes; you know not whose tail you may get. (Bohn II, 110.)

*27 Leck mich im Arsche es a e Lied. (Henneberg.) - Frommann, II, 411, 121.

*28 Leck mich im Arsche, siehst a mein Heirathsgut. (Rott-Thal.)

*29 Leck' mich im Arsche und beiss mich nicht. - Weinhold, 6.

*30 Leck' mich im - Rücken. - Eiselein, 420.

Für besondere Fälle des Anstandes und der Höflichkeit.

*31 Leck' mich zu Krakau und blas' mich nach Warschau.

Aus dem Kreise wandernder Handwerksburschen.

*32 Leck' mich zu Patschke1, da ist's nicht weit ins Kaiserliche. - Weinhold.

1) Patschkau, eine schlesische, unweit der österreichischen Grenze liegende Stadt.

[Spaltenumbruch] *33 Leck oich der Geer. - Gomolcke, 717.

*34 Leckt mich doch bei - Krakau, sagte der Bursch, als er Soldat werden sollte. (Oberlausitz.)

*35 Lick mich in de Ficke, 't is Zucker drinn west. (S. Ellenbogen 6.) (Lehrte bei Braunschweig.)

*36 Löck du de Pogg öm Arsch, de heft kein Zagel. (Preussen.)

*37 Löck du doch de Katt öm Arsch, denn böst Katersch Schwager. (Preussen.)

*38 Lock mi bi Dag em Arsch, denn braukst du kein Licht. - Frischbier2, 2377.

*39 Lock mi doch man nich möt Gewalt öm Narsch, kömmst bi Gelegenheit darto. (Kreuzburg.) - Frischbier2, 2378.

Gegen allzu grosse Liebenswürdigkeit. (S. Kriechen 11 und Arsch 67.)

*40 Sie lecken Salz, das ihnen zu Galle wird.

*41 Vornen lecken vnnd hinden kratzen. - Franck, II, 12a.

"Also reden wir gut sprichwörtisch, wann man eim guts vnder augen vnnd den wolff auff den rucken setzt. Die Lateiner sprechen: Einen nebel, rauch oder schelmen für die augen ziehen. In einer handt brot, vnnd in der andern steine halten. Wir teutschen sagen auch: Lach mich an vnd gib mich hin, ist ietz der welt sinn."


Lecker.

1 Lecker, lecker, säd' Kasten Voss, un hadd Rosinen in Syrop stippt.

2 Se sünt lütjet, man lecker, segt de Emder Gröntebur. (Ostfries.)


Lecker (Subst.).

1 Lecker auss der küchen. - Gruter, III, 62; Petri, II, 436; Lehmann, II, 378, 26; Simrock, 6270.

2 Noch ist kein Lecker so klein, er wil haben ein Weib allein. - Petri, II, 362.

3 So viel Lecker, so viel Geschmäcker.

*4 Dar steit em de Lecker na. - Eichwald, 638; Dähnert, 373a.

Darnach sehnt er sich, das hätte er gar zu gern. Lecker = die Begierde nach guter Kost oder andern angenehmen Dingen.

*5 Ick musste mi den Lecker man vergan laten. - Dähnert, 273a.

Ich bekam von den guten Bissen nichts.

*6 Sich den Lecker stillen (verbrennen, vergehen lassen). - Frischbier2, 2379.


Leckerbissen.

1 Für Leckerbissen ist immer Raum.

2 Ich liebe nicht die Leckerbissen, sagte Hans, und sollte den Pantoffel küssen.

Ob hier ein geschichtlicher Vorgang zu Grunde liegt? Als man in Rom Johann II. von Sagan bemerkte, dass er als Fürst die Ehre haben könne, Sr. Heiligkeit den Pantoffel zu küssen, antwortete er: "Nach solchen Leckerbissen habe ich gar keinen Appetit." (Schles. Geschichts- und Anekdoten-Almanach, Berlin 1820, 248.)

3 Wer Leckerbissen über drei Gassen riecht, der hat gern Gäste in anderer Leute Häusern. - Sailer, 164.

*4 Einem Leckerbissen versprechen und ihm schimmlig Brot bieten.

Böhm.: Lahudky zjednaji, ze i chleba nedaji. (Celakovsky, 60.)


Leckerei.

1 Es ist eine üble Leckerei, wird die Zunge wund dabei.

Dän.: Ond lyste-mad som giör tungen saar. (Prov. dan., 131.)

2 Leckerei zieht Krankheit herbei.

Dän.: Lekkerhed er sygdoms moder. (Prov. dan., 381.)

3 Leckereien sind theure Kost.

It.: Il caro prezzo fa passar la gola. (Pazzaglia, 157, 2.)

4 Wo anfacht leckerey (oder buberey), da wil der mönch der ander davon sein. - Pauli, Schimpff, XIIa.

"Es war einmal ein Cardinal, der hat ein ordensmann zu einem caplan, der war jhm lieb. Auff einmal stundt der mönch vor dem herren vor dem Tisch. Da sprach der Herr zu dem Caplan also: Quidquid agit mundus, monachus vult esse secundus, id est: Wan anfacht leckerey, da wil der mönch der ander sein. Der Mönch sprach: Mein würdiger Herr, nit also: Er wil der erst sein, nit der ander."


[Spaltenumbruch] 3 Es ist besser zu lecken als zu beissen.Winckler, VI, 36.

4 Leck mek im Mase, segt Hase. Womidde? segt Quidde. Mit der Tunge, segt Runge. Dat dau man, segt Naumann. Man stille, segt Hille.Hoefer, 64a.

Zusammenstellung der Namen verschiedener Kutscher in Braunschweig und sprichwörtlich in Stallkreisen.

5 Leck' mir den Arsch, ist auch ein Tanz.Frischbier2, 128.

6 Lecke mich, ich lecke dich.

7 Lecken und Kratzen sind Nachbarn.

Frz.: Qui peut lécher, peut mordre. (Cahier, 936.)

Span.: Entrar lamiendo y salir mordiendo. (Cahier, 3485.)

8 Licken kannst du meck, aber mit'n Hörn most meck ut'n Mase blîben, sä' de ostfreische Bûer. (Hildesheim.) – Hoefer, 118.

9 Mit Licken un mit Slicken deit man nicks beschicken.Diermissen, 75.

10 Vam Lecken kümmt de Ruie an 't Lêerfrätten. (Sauerland.)

11 Vom Lecken kommen Kinder ans Essen. (Sauertand.)

Aus kleinen Fehlern werden grosse.

12 Vom Lecken wird keiner fett.Frischbier2, 2572.

13 Von Lecken up den Lippen kommt Freundschaft under de Schlippen. (Brandenburg.)

14 Vorn lecken, hinten kratzen ist die Weise falscher Katzen.

Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Plautus.) (Binder II, 138; Faselius, 11; Wiegand, 690; Philippi, I, 199; Seybold, 20.)

15 Wer geit lecken, muss og den Desch decken.Weyden, II, 5.

16 Wo es was zu lecken gibt, da gibt's auch Bienen.Parömiakon, 1245.

*17 Der hat schon oft daran geleckt und noch nichts abgeleckt.

Versucht, bei irgendetwas zu gewinnen und ist immer leer dabei ausgegangen; hat schon oft in die Lotterie gesetzt und vergeblich auf einen Gewinn gehofft.

*18 Emm leckt de Näs' wie e Hochtietsdos'. (Königsberg.)

Zur Bezeichnung eines sehr starken Schnupfers.

*19 Er leckt die Finger danach.Frischbier2, 2373.

*20 Er leckt sich wie der Hund, wenn er die Wurst gefressen.

*21 Er leckt wider den Stachel.

*22 Er leckt wie Lemke Möchel er Dwerg. (Bartenstein.)

*23 Es leckt ihm in die Bude.Frischbier2, 2374.

*24 Hei löckt wie Lemke Möchel nau Dwarg.Frischbier2, 452.

*25 Leck mi wan i hibs bin, den brûchst niena an'z'fohn.Sutermeister, 22.

In diesem Sinne (s. Ellenbogen 6) sind a. a. 0. noch folgende Redensarten beigefügt: Kumm mer z' Tanz! Kumm mer a d' Kilbi! Kumm mer won i meine! Kumm mer hinnen ume! Kumm mer, won i hübsch bi. Blôs mer i d'Schue, won i hübsch bi. Blôs mer Aesche! Blôsed is d' Lüt d'Aesche.

*26 Leck mi öm Nârsch, dat öss beter wie e Geröcht Fösch.

Engl.: Learn to lick betimes; you know not whose tail you may get. (Bohn II, 110.)

*27 Leck mich im Ârsche es â e Lied. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 121.

*28 Leck mich im Arsche, siehst a mein Heirathsgut. (Rott-Thal.)

*29 Leck' mich im Arsche und beiss mich nicht.Weinhold, 6.

*30 Leck' mich im – Rücken.Eiselein, 420.

Für besondere Fälle des Anstandes und der Höflichkeit.

*31 Leck' mich zu Krakau und blas' mich nach Warschau.

Aus dem Kreise wandernder Handwerksburschen.

*32 Leck' mich zu Patschke1, da ist's nicht weit ins Kaiserliche.Weinhold.

1) Patschkau, eine schlesische, unweit der österreichischen Grenze liegende Stadt.

[Spaltenumbruch] *33 Leck oich der Gêer.Gomolcke, 717.

*34 Leckt mich doch bei – Krakau, sagte der Bursch, als er Soldat werden sollte. (Oberlausitz.)

*35 Lick mich in de Ficke, 't is Zucker drinn west. (S. Ellenbogen 6.) (Lehrte bei Braunschweig.)

*36 Löck du de Pogg öm Arsch, de heft kein Zagel. (Preussen.)

*37 Löck du doch de Katt öm Arsch, denn böst Katersch Schwager. (Preussen.)

*38 Lock mi bi Dag em Arsch, denn brûkst du kein Licht.Frischbier2, 2377.

*39 Lock mi doch man nich möt Gewalt öm Nârsch, kömmst bi Gelegenheit darto. (Kreuzburg.) – Frischbier2, 2378.

Gegen allzu grosse Liebenswürdigkeit. (S. Kriechen 11 und Arsch 67.)

*40 Sie lecken Salz, das ihnen zu Galle wird.

*41 Vornen lecken vnnd hinden kratzen.Franck, II, 12a.

„Also reden wir gut sprichwörtisch, wann man eim guts vnder augen vnnd den wolff auff den rucken setzt. Die Lateiner sprechen: Einen nebel, rauch oder schelmen für die augen ziehen. In einer handt brot, vnnd in der andern steine halten. Wir teutschen sagen auch: Lach mich an vnd gib mich hin, ist ietz der welt sinn.“


Lecker.

1 Lecker, lecker, säd' Kasten Voss, un hadd Rosinen in Syrop stippt.

2 Se sünt lütjet, man lecker, segt de Emder Gröntebur. (Ostfries.)


Lecker (Subst.).

1 Lecker auss der küchen.Gruter, III, 62; Petri, II, 436; Lehmann, II, 378, 26; Simrock, 6270.

2 Noch ist kein Lecker so klein, er wil haben ein Weib allein.Petri, II, 362.

3 So viel Lecker, so viel Geschmäcker.

*4 Dar steit em de Lecker na.Eichwald, 638; Dähnert, 373a.

Darnach sehnt er sich, das hätte er gar zu gern. Lecker = die Begierde nach guter Kost oder andern angenehmen Dingen.

*5 Ick musste mi den Lecker man vergân laten.Dähnert, 273a.

Ich bekam von den guten Bissen nichts.

*6 Sich den Lecker stillen (verbrennen, vergehen lassen).Frischbier2, 2379.


Leckerbissen.

1 Für Leckerbissen ist immer Raum.

2 Ich liebe nicht die Leckerbissen, sagte Hans, und sollte den Pantoffel küssen.

Ob hier ein geschichtlicher Vorgang zu Grunde liegt? Als man in Rom Johann II. von Sagan bemerkte, dass er als Fürst die Ehre haben könne, Sr. Heiligkeit den Pantoffel zu küssen, antwortete er: „Nach solchen Leckerbissen habe ich gar keinen Appetit.“ (Schles. Geschichts- und Anekdoten-Almanach, Berlin 1820, 248.)

3 Wer Leckerbissen über drei Gassen riecht, der hat gern Gäste in anderer Leute Häusern.Sailer, 164.

*4 Einem Leckerbissen versprechen und ihm schimmlig Brot bieten.

Böhm.: Lahůdky zjednají, že i chleba nedají. (Čelakovsky, 60.)


Leckerei.

1 Es ist eine üble Leckerei, wird die Zunge wund dabei.

Dän.: Ond lyste-mad som giør tungen saar. (Prov. dan., 131.)

2 Leckerei zieht Krankheit herbei.

Dän.: Lekkerhed er sygdoms moder. (Prov. dan., 381.)

3 Leckereien sind theure Kost.

It.: Il caro prezzo fà passar la gola. (Pazzaglia, 157, 2.)

4 Wo anfacht leckerey (oder buberey), da wil der mönch der ander davon sein.Pauli, Schimpff, XIIa.

„Es war einmal ein Cardinal, der hat ein ordensmann zu einem caplan, der war jhm lieb. Auff einmal stundt der mönch vor dem herren vor dem Tisch. Da sprach der Herr zu dem Caplan also: Quidquid agit mundus, monachus vult esse secundus, id est: Wan anfacht leckerey, da wil der mönch der ander sein. Der Mönch sprach: Mein würdiger Herr, nit also: Er wil der erst sein, nit der ander.“


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0941" n="[935]"/><cb n="1869"/>
3 Es ist besser zu lecken als zu beissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VI, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Leck mek im Mase, segt Hase. Womidde? segt Quidde. Mit der Tunge, segt Runge. Dat dau man, segt Naumann. Man stille, segt Hille.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 64<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zusammenstellung der Namen verschiedener Kutscher in Braunschweig und sprichwörtlich in Stallkreisen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Leck' mir den Arsch, ist auch ein Tanz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 128.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Lecke mich, ich lecke dich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Lecken und Kratzen sind Nachbarn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui peut lécher, peut mordre. (<hi rendition="#i">Cahier, 936.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Entrar lamiendo y salir mordiendo. (<hi rendition="#i">Cahier, 3485.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Licken kannst du meck, aber mit'n Hörn most meck ut'n Mase blîben, sä' de ostfreische Bûer.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Mit Licken un mit Slicken deit man nicks beschicken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Vam Lecken kümmt de Ruie an 't Lêerfrätten.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Vom Lecken kommen Kinder ans Essen.</hi> (<hi rendition="#i">Sauertand.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus kleinen Fehlern werden grosse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Vom Lecken wird keiner fett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2572.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Von Lecken up den Lippen kommt Freundschaft under de Schlippen.</hi> (<hi rendition="#i">Brandenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Vorn lecken, hinten kratzen ist die Weise falscher Katzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 138; Faselius, 11; Wiegand, 690; Philippi, I, 199; Seybold, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wer geit lecken, muss og den Desch decken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, II, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wo es was zu lecken gibt, da gibt's auch Bienen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1245.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Der hat schon oft daran geleckt und noch nichts abgeleckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Versucht, bei irgendetwas zu gewinnen und ist immer leer dabei ausgegangen; hat schon oft in die Lotterie gesetzt und vergeblich auf einen Gewinn gehofft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Emm leckt de Näs' wie e Hochtietsdos'.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Bezeichnung eines sehr starken Schnupfers.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Er leckt die Finger danach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2373.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er leckt sich wie der Hund, wenn er die Wurst gefressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Er leckt wider den Stachel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Er leckt wie Lemke Möchel er Dwerg.</hi> (<hi rendition="#i">Bartenstein.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Es leckt ihm in die Bude.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Hei löckt wie Lemke Möchel nau Dwarg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 452.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Leck mi wan i hibs bin, den brûchst niena an'z'fohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In diesem Sinne (s.  Ellenbogen 6) sind a. a. 0. noch folgende Redensarten beigefügt: Kumm mer z' Tanz! Kumm mer a d' Kilbi! Kumm mer won i meine! Kumm mer hinnen ume! Kumm mer, won i hübsch bi. Blôs mer i d'Schue, won i hübsch bi. Blôs mer Aesche! Blôsed is d' Lüt d'Aesche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Leck mi öm Nârsch, dat öss beter wie e Geröcht Fösch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Learn to lick betimes; you know not whose tail you may get. (<hi rendition="#i">Bohn II, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Leck mich im Ârsche es â e Lied.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 411, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Leck mich im Arsche, siehst a mein Heirathsgut.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Leck' mich im Arsche und beiss mich nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Leck' mich im &#x2013; Rücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 420.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für besondere Fälle des Anstandes und der Höflichkeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Leck' mich zu Krakau und blas' mich nach Warschau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus dem Kreise wandernder Handwerksburschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Leck' mich zu Patschke<hi rendition="#sup">1</hi>, da ist's nicht weit ins Kaiserliche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Patschkau, eine schlesische, unweit der österreichischen Grenze liegende Stadt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1870"/>
*33 Leck oich der Gêer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 717.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Leckt mich doch bei &#x2013; Krakau, sagte der Bursch, als er Soldat werden sollte.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Lick mich in de Ficke, 't is Zucker drinn west.</hi> (S.  Ellenbogen 6.) (<hi rendition="#i">Lehrte bei Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Löck du de Pogg öm Arsch, de heft kein Zagel.</hi> (<hi rendition="#i">Preussen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*37 Löck du doch de Katt öm Arsch, denn böst Katersch Schwager.</hi> (<hi rendition="#i">Preussen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Lock mi bi Dag em Arsch, denn brûkst du kein Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2377.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Lock mi doch man nich möt Gewalt öm Nârsch, kömmst bi Gelegenheit darto.</hi> (<hi rendition="#i">Kreuzburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegen allzu grosse Liebenswürdigkeit. (S.  Kriechen 11 und  Arsch 67.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Sie lecken Salz, das ihnen zu Galle wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Vornen lecken vnnd hinden kratzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 12<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Also reden wir gut sprichwörtisch, wann man eim guts vnder augen vnnd den wolff auff den rucken setzt. Die Lateiner sprechen: Einen nebel, rauch oder schelmen für die augen ziehen. In einer handt brot, vnnd in der andern steine halten. Wir teutschen sagen auch: Lach mich an vnd gib mich hin, ist ietz der welt sinn.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lecker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Lecker, lecker, säd' Kasten Voss, un hadd Rosinen in Syrop stippt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Se sünt lütjet, man lecker, segt de Emder Gröntebur.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Lecker</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Lecker auss der küchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 62; Petri, II, 436; Lehmann, II, 378, 26; Simrock, 6270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Noch ist kein Lecker so klein, er wil haben ein Weib allein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 362.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 So viel Lecker, so viel Geschmäcker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Dar steit em de Lecker na.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 638; Dähnert, 373<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Darnach sehnt er sich, das hätte er gar zu gern. Lecker = die Begierde nach guter Kost oder andern angenehmen Dingen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Ick musste mi den Lecker man vergân laten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 273<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bekam von den guten Bissen nichts.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Sich den Lecker stillen (verbrennen, vergehen lassen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2379.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Leckerbissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Für Leckerbissen ist immer Raum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ich liebe nicht die Leckerbissen, sagte Hans, und sollte den Pantoffel küssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ob hier ein geschichtlicher Vorgang zu Grunde liegt? Als man in Rom Johann II. von Sagan bemerkte, dass er als Fürst die Ehre haben könne, Sr. Heiligkeit den Pantoffel zu küssen, antwortete er: &#x201E;Nach solchen Leckerbissen habe ich gar keinen Appetit.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schles. Geschichts- und Anekdoten-Almanach, Berlin 1820, 248.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer Leckerbissen über drei Gassen riecht, der hat gern Gäste in anderer Leute Häusern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Einem Leckerbissen versprechen und ihm schimmlig Brot bieten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Lah&#x016F;dky zjednají, &#x017E;e i chleba nedají. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 60.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Leckerei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es ist eine üble Leckerei, wird die Zunge wund dabei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ond lyste-mad som giør tungen saar. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 131.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Leckerei zieht Krankheit herbei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Lekkerhed er sygdoms moder. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 381.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Leckereien sind theure Kost.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il caro prezzo fà passar la gola. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 157, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wo anfacht leckerey (oder buberey), da wil der mönch der ander davon sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Schimpff, XII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es war einmal ein Cardinal, der hat ein ordensmann zu einem caplan, der war jhm lieb. Auff einmal stundt der mönch vor dem herren vor dem Tisch. Da sprach der Herr zu dem Caplan also: Quidquid agit mundus, monachus vult esse secundus, id est: Wan anfacht leckerey, da wil der mönch der ander sein. Der Mönch sprach: Mein würdiger Herr, nit also: Er wil der erst sein, nit der ander.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[935]/0941] 3 Es ist besser zu lecken als zu beissen. – Winckler, VI, 36. 4 Leck mek im Mase, segt Hase. Womidde? segt Quidde. Mit der Tunge, segt Runge. Dat dau man, segt Naumann. Man stille, segt Hille. – Hoefer, 64a. Zusammenstellung der Namen verschiedener Kutscher in Braunschweig und sprichwörtlich in Stallkreisen. 5 Leck' mir den Arsch, ist auch ein Tanz. – Frischbier2, 128. 6 Lecke mich, ich lecke dich. 7 Lecken und Kratzen sind Nachbarn. Frz.: Qui peut lécher, peut mordre. (Cahier, 936.) Span.: Entrar lamiendo y salir mordiendo. (Cahier, 3485.) 8 Licken kannst du meck, aber mit'n Hörn most meck ut'n Mase blîben, sä' de ostfreische Bûer. (Hildesheim.) – Hoefer, 118. 9 Mit Licken un mit Slicken deit man nicks beschicken. – Diermissen, 75. 10 Vam Lecken kümmt de Ruie an 't Lêerfrätten. (Sauerland.) 11 Vom Lecken kommen Kinder ans Essen. (Sauertand.) Aus kleinen Fehlern werden grosse. 12 Vom Lecken wird keiner fett. – Frischbier2, 2572. 13 Von Lecken up den Lippen kommt Freundschaft under de Schlippen. (Brandenburg.) 14 Vorn lecken, hinten kratzen ist die Weise falscher Katzen. Lat.: Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera. (Plautus.) (Binder II, 138; Faselius, 11; Wiegand, 690; Philippi, I, 199; Seybold, 20.) 15 Wer geit lecken, muss og den Desch decken. – Weyden, II, 5. 16 Wo es was zu lecken gibt, da gibt's auch Bienen. – Parömiakon, 1245. *17 Der hat schon oft daran geleckt und noch nichts abgeleckt. Versucht, bei irgendetwas zu gewinnen und ist immer leer dabei ausgegangen; hat schon oft in die Lotterie gesetzt und vergeblich auf einen Gewinn gehofft. *18 Emm leckt de Näs' wie e Hochtietsdos'. (Königsberg.) Zur Bezeichnung eines sehr starken Schnupfers. *19 Er leckt die Finger danach. – Frischbier2, 2373. *20 Er leckt sich wie der Hund, wenn er die Wurst gefressen. *21 Er leckt wider den Stachel. *22 Er leckt wie Lemke Möchel er Dwerg. (Bartenstein.) *23 Es leckt ihm in die Bude. – Frischbier2, 2374. *24 Hei löckt wie Lemke Möchel nau Dwarg. – Frischbier2, 452. *25 Leck mi wan i hibs bin, den brûchst niena an'z'fohn. – Sutermeister, 22. In diesem Sinne (s. Ellenbogen 6) sind a. a. 0. noch folgende Redensarten beigefügt: Kumm mer z' Tanz! Kumm mer a d' Kilbi! Kumm mer won i meine! Kumm mer hinnen ume! Kumm mer, won i hübsch bi. Blôs mer i d'Schue, won i hübsch bi. Blôs mer Aesche! Blôsed is d' Lüt d'Aesche. *26 Leck mi öm Nârsch, dat öss beter wie e Geröcht Fösch. Engl.: Learn to lick betimes; you know not whose tail you may get. (Bohn II, 110.) *27 Leck mich im Ârsche es â e Lied. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 121. *28 Leck mich im Arsche, siehst a mein Heirathsgut. (Rott-Thal.) *29 Leck' mich im Arsche und beiss mich nicht. – Weinhold, 6. *30 Leck' mich im – Rücken. – Eiselein, 420. Für besondere Fälle des Anstandes und der Höflichkeit. *31 Leck' mich zu Krakau und blas' mich nach Warschau. Aus dem Kreise wandernder Handwerksburschen. *32 Leck' mich zu Patschke1, da ist's nicht weit ins Kaiserliche. – Weinhold. 1) Patschkau, eine schlesische, unweit der österreichischen Grenze liegende Stadt. *33 Leck oich der Gêer. – Gomolcke, 717. *34 Leckt mich doch bei – Krakau, sagte der Bursch, als er Soldat werden sollte. (Oberlausitz.) *35 Lick mich in de Ficke, 't is Zucker drinn west. (S. Ellenbogen 6.) (Lehrte bei Braunschweig.) *36 Löck du de Pogg öm Arsch, de heft kein Zagel. (Preussen.) *37 Löck du doch de Katt öm Arsch, denn böst Katersch Schwager. (Preussen.) *38 Lock mi bi Dag em Arsch, denn brûkst du kein Licht. – Frischbier2, 2377. *39 Lock mi doch man nich möt Gewalt öm Nârsch, kömmst bi Gelegenheit darto. (Kreuzburg.) – Frischbier2, 2378. Gegen allzu grosse Liebenswürdigkeit. (S. Kriechen 11 und Arsch 67.) *40 Sie lecken Salz, das ihnen zu Galle wird. *41 Vornen lecken vnnd hinden kratzen. – Franck, II, 12a. „Also reden wir gut sprichwörtisch, wann man eim guts vnder augen vnnd den wolff auff den rucken setzt. Die Lateiner sprechen: Einen nebel, rauch oder schelmen für die augen ziehen. In einer handt brot, vnnd in der andern steine halten. Wir teutschen sagen auch: Lach mich an vnd gib mich hin, ist ietz der welt sinn.“ Lecker. 1 Lecker, lecker, säd' Kasten Voss, un hadd Rosinen in Syrop stippt. 2 Se sünt lütjet, man lecker, segt de Emder Gröntebur. (Ostfries.) Lecker (Subst.). 1 Lecker auss der küchen. – Gruter, III, 62; Petri, II, 436; Lehmann, II, 378, 26; Simrock, 6270. 2 Noch ist kein Lecker so klein, er wil haben ein Weib allein. – Petri, II, 362. 3 So viel Lecker, so viel Geschmäcker. *4 Dar steit em de Lecker na. – Eichwald, 638; Dähnert, 373a. Darnach sehnt er sich, das hätte er gar zu gern. Lecker = die Begierde nach guter Kost oder andern angenehmen Dingen. *5 Ick musste mi den Lecker man vergân laten. – Dähnert, 273a. Ich bekam von den guten Bissen nichts. *6 Sich den Lecker stillen (verbrennen, vergehen lassen). – Frischbier2, 2379. Leckerbissen. 1 Für Leckerbissen ist immer Raum. 2 Ich liebe nicht die Leckerbissen, sagte Hans, und sollte den Pantoffel küssen. Ob hier ein geschichtlicher Vorgang zu Grunde liegt? Als man in Rom Johann II. von Sagan bemerkte, dass er als Fürst die Ehre haben könne, Sr. Heiligkeit den Pantoffel zu küssen, antwortete er: „Nach solchen Leckerbissen habe ich gar keinen Appetit.“ (Schles. Geschichts- und Anekdoten-Almanach, Berlin 1820, 248.) 3 Wer Leckerbissen über drei Gassen riecht, der hat gern Gäste in anderer Leute Häusern. – Sailer, 164. *4 Einem Leckerbissen versprechen und ihm schimmlig Brot bieten. Böhm.: Lahůdky zjednají, že i chleba nedají. (Čelakovsky, 60.) Leckerei. 1 Es ist eine üble Leckerei, wird die Zunge wund dabei. Dän.: Ond lyste-mad som giør tungen saar. (Prov. dan., 131.) 2 Leckerei zieht Krankheit herbei. Dän.: Lekkerhed er sygdoms moder. (Prov. dan., 381.) 3 Leckereien sind theure Kost. It.: Il caro prezzo fà passar la gola. (Pazzaglia, 157, 2.) 4 Wo anfacht leckerey (oder buberey), da wil der mönch der ander davon sein. – Pauli, Schimpff, XIIa. „Es war einmal ein Cardinal, der hat ein ordensmann zu einem caplan, der war jhm lieb. Auff einmal stundt der mönch vor dem herren vor dem Tisch. Da sprach der Herr zu dem Caplan also: Quidquid agit mundus, monachus vult esse secundus, id est: Wan anfacht leckerey, da wil der mönch der ander sein. Der Mönch sprach: Mein würdiger Herr, nit also: Er wil der erst sein, nit der ander.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/941
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [935]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/941>, abgerufen am 24.11.2024.