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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 332 Er lebt im Salb. - Sutermeister, 100.

In dem Sinne: sitzt in der Wolle.

*333 Er lebt im Stande der geflickten Hosen.

Im Ehestände.

*334 Er lebt in Bausch und Bogen.

*335 Er lebt in den Tag hinein.

Frz.: Il vivre au jour la journee.

*336 Er lebt in der evangelischen Armuth. - Parömiakon, 1488.

*337 Er lebt in einer ganz andern Welt.

Von denen, die auffallend von Sitten anderer abweichen oder denen alles neu zu sein scheint, oder die weit vom Vaterlande entfernt sind.

*338 Er lebt in Saus und Braus, was der Brief vermag. - Mayer, II, 109.

Der Schwelger.

*339 Er lebt in seinen vier Pfählen. - Eiselein, 507.

Lat.: Intra quatuor. (Eiselein, 507.)

*340 Er lebt jm selbs wie ein veihe. - Franck, I, 124a.

*341 Er lebt kodderig und lustig. - Frischbier2, 2349.

*342 Er lebt länger als ein Phönix.

Der nach Hesiod neun Rabenalter erreichen soll.

*343 Er lebt länger als eine Krähe.

Von sehr Alten.

*344 Er lebt mit der Wildenganss inn die wette. - Henisch, 1348, 52.

Frz.: Faire Ripaille. (Lendroy, 1583.)

Lat.: Samiorum flores. (Binder II, 3015; Erasm., 503; Seybold, 537.)

*345 Er lebt nach em alte säligmachede Kaländer wie d'Appezeller. - Sutermeister, 44; Tobler, 6; Kirchhofer, 51; Reinsberg V, 71.

Er lebt nach dem alten seligmachenden Kalender, wie die Appenzeller. Von denen, die immer beim alten bleiben, und sich nicht nach den jetzigen Sitten und Gebräuchen richten, wie die Appenzeller, die den verbesserten Kalender nicht annehmen wollten, sondern den alten so lange beibehielten, bis die Fortschritte der Zeit, besonders aber die Stürme der Revolution ihre Vorurtheile brachen.

*346 Er lebt nicht vom Winde.

Von jemand, der sehr gut isst und trinkt.

Frz.: Il ne vit pas de vent. (Kritzinger 720b.)

*347 Er lebt nur für sich selbst, wie ein Vieh. - Körte, 6502a.

Die Russen: Er lebte und lebte auch nicht, er war und war auch nicht.

*348 Er lebt so lange wie er will. (Köthen.)

*349 Er lebt so lange wie Methusalem.

Holl.: Hij leef't zoo lang als Methusalem. (Harrebomee, II, 80b.)

*350 Er lebt über den Faden (Rocken) hinaus. (Altgr.)

Wird ungewöhnlich alt.

*351 Er lebt vin Scheimes1. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Bücherfetzen, d. h. er ist ein Bücherwurm.

*352 Er lebt vom Essen und Trinken. - Frischbier2, 2351.

Scherzhafte Antwort auf die Frage, wovon jemand lebe, d. h. welche Erwerbsquellen er habe, wenn diese besonders nicht offen liegen.

*353 Er lebt vom Stimmenhandel.

*354 Er lebt vom taw wie ein hewschreck. (S. Herrgott 191.) - Franck, II, 73a; Eyering, II, 390.

*355 Er lebt vom Winde. - Frischbier2, 2350.

*356 Er lebt von der Adresse, wie eine Standesperson, und ist nichts.

Frz.: C'est un chevalier d'industrie. (Kritzinger, 137b.)

*357 Er lebt von der Hand ins Maul (von Hand zu Mund). - Für Strelitz: Firmenich, III, 72, 61.

*358 Er lebt von Gutglück. - Tendlau, 214.

Wer ohne bestimmten Erwerb beim Zufall zu Tische geht.

*359 Er lebt von seinem Fett wie der Dachs.

*360 Er lebt wie der Bauer Kiewit in Lohberg. (Tolkemit.)

Lohberg ist ein Dorf bei Mühlhausen und Kiewit war ein Bauer daselbst, von dem manche abenteuerliche Streiche berichtet werden. So erzählt man von ihm, dass er einst seine Frau zu Markte nach Mühlhausen führte, sie aber, bevor er dorthin kam, vom Wagen verloren habe.

*361 Er lebt wie der Hahn.

In steter Angst und Furcht.

[Spaltenumbruch] *362 Er lebt wie der Mond, bald vull, bald null.

Böhm.: Takovy mu zivot jako mesici, nekdy plny, nekdy na vetech. (Celakovsky, 59.)

*363 Er lebt wie der Papst von Lenzen. - Frischbier2, 2353.

D. h. sorgenfrei, unabhängig, gut. Lenzen, Dorf bei Tolkemit. Die Bezeichnung "Papst von Lenzen" ist durch den Kladderadatsch aufgekommen, der das Benehmen des dortigen Pfarrers gegen einen zum Schulvorstande gehörenden Gutsbesitzer geiselte.

*364 Er lebt wie der Pfaff zu Ostern. - Geiler.

*365 Er lebt wie der reiche Mann im Evangelio.

Herrlich und in Freuden. Die Russen: Er lebt in Tula, um Quitten zu essen. (Reinsberg VI, 70.)

Frz.: Il mene des jours files d'or et du soie. (Leudroy, 754.)

Lat.: Indulgere genio. (Persius.) (Schonheim, J, 14; Philippi, I, 193.)

*366 Er lebt wie die Cyklopen. (Altröm.)

Herumschweifend, keinem Gesetz gehorchend. Sie lebten, nach den Vorstellungen der Alten, zerstreut in den Bergen und jeder that in seiner Höhle, was er wollte; roh, ohne Gesetz und Religion.

*367 Er lebt wie die Eisvögel.

Die ein ruhiges und unthätiges Leben führen.

*368 Er lebt wie die Husaren.

Vom Plündern u. s. w.

*369 Er lebt wie die Katze zur Zeit der Vogelweide.

*370 Er lebt wie die Landstände.

Er macht sich viel Bewegung; Wortspiel mit Motion, wie die Anträge der Landstände genannt werden.

*371 Er lebt wie die Mad' im Käse (Speck). - Frischbier, 481; Frischbie2, 2355.

In Wohlsein und Sicherheit, hat alles vollauf, ist Hahn im Korbe, er sitzt iu der Wolle.

Frz.: C'est le chien en grand collier. - C'est le coq du village. - Il est a nage pataud. - Il est comme rat en paille, comme coq en pate, comme poisson dans l'eau. - Il tient le haut du pave. (Masson, 156.)

Poln.: Ma sie jak paczek w masle. (Masson, 156.)

*372 Er lebt wie die Sau in den Sechswochen.

Gut, ohne Sorgen, vollauf.

*373 Er lebt wie die Schnecken.

Sparsam und mit wenigem zufrieden oder sehr eingezogen.

*374 Er lebt wie die Sparter. (Altgr.)

Sehr sparsam und mässig. Die Sparter hatten bekanntlich öffentliche Oerter, wo sie zusammen assen, und wo sie auch die Fremden und Gesandten mit spärlicher Kost bewirtheten.

*375 Er lebt wie die Zigeuner. - Reinsberg V, 49.

Von Landstreichern, die ohne Dach und Fach herumirren.

*376 Er lebt wie ein Bauer auf seinen Hufen. - Frischbier2, 2354.

*377 Er lebt wie ein Domherr. - Lendroy, 350.

Ruhig, bequem, in Müssiggang und Ueberfluss.

Frz.: Mener une vie de chanoine. (Lendroy, 305.)

Lat.: Abronis vita. - Sybaritica mensa. (Philippi, I, 3.)

*378 Er lebt wie ein Edelmann (Fürst); er isst und trinkt gut und hat viel Schulden. - Einfälle, 261.

Frz.: Il vit en roi. (Leroux, II, 73.)

*379 Er lebt wie ein Einsidel. - Franck, I, 123; Sutor, 503.

Lat.: Gaudet vita umbratili. (Cicero.) (Binder I, 610; II, 1230; Froberg, 327; Philippi, I, 167; Seybold, 198; Sutor, 503.) - Zenone moderatior. (Philippi, II, 264.)

*380 Er lebt wie ein Flötenbläser.

Köstlich zwar, aber auf fremde Kosten.

*381 Er lebt wie ein fürstliches Hurenkind. (Schles.)

*382 Er lebt wie ein Graf.

Frz.: Il vit en roi. (Leroux, II, 73.)

Holl.: Hij leeft (teert) als eens graven kind. (Harrebomee, I, 405a.)

*383 Er lebt wie ein grosser Herr; er isst, trinkt und kleidet sich köstlich, und ist aller Welt schuldig.

*384 Er lebt wie ein Hund.

Frz.: Mener une vie de chien. (Kritzinger, 141.) - Vivre comme un chien. (Lendroy, 417.).

*385 Er lebt wie ein Hund vom Fett, womit sich andere die Hände gewaschen haben. (Altröm.)

Von Schmarotzern und allen von anderer Leute Gütern Lebenden. Weil sich die Alten nach der Mahlzeit die Hände mit einem gewissen Fett oder mit Kleien reinigten und dies dann den Hunden vorwarfen.

*386 Er lebt wie ein Kettenhund.

Dem Huude an der Kette ähnlich, ist ein Sklave seines Amtes, seiner Obliegenheiten.

*387 Er lebt wie ein Matador. - Frischbier2, 2355.

[Spaltenumbruch] 332 Er lebt im Salb.Sutermeister, 100.

In dem Sinne: sitzt in der Wolle.

*333 Er lebt im Stande der geflickten Hosen.

Im Ehestände.

*334 Er lebt in Bausch und Bogen.

*335 Er lebt in den Tag hinein.

Frz.: Il vivre au jour la journée.

*336 Er lebt in der evangelischen Armuth.Parömiakon, 1488.

*337 Er lebt in einer ganz andern Welt.

Von denen, die auffallend von Sitten anderer abweichen oder denen alles neu zu sein scheint, oder die weit vom Vaterlande entfernt sind.

*338 Er lebt in Saus und Braus, was der Brief vermag.Mayer, II, 109.

Der Schwelger.

*339 Er lebt in seinen vier Pfählen.Eiselein, 507.

Lat.: Intra quatuor. (Eiselein, 507.)

*340 Er lebt jm selbs wie ein vîhe.Franck, I, 124a.

*341 Er lebt kodderig und lustig.Frischbier2, 2349.

*342 Er lebt länger als ein Phönix.

Der nach Hesiod neun Rabenalter erreichen soll.

*343 Er lebt länger als eine Krähe.

Von sehr Alten.

*344 Er lebt mit der Wildenganss inn die wette.Henisch, 1348, 52.

Frz.: Faire Ripaille. (Lendroy, 1583.)

Lat.: Samiorum flores. (Binder II, 3015; Erasm., 503; Seybold, 537.)

*345 Er lebt nach em alte säligmachede Kaländer wie d'Appezeller.Sutermeister, 44; Tobler, 6; Kirchhofer, 51; Reinsberg V, 71.

Er lebt nach dem alten seligmachenden Kalender, wie die Appenzeller. Von denen, die immer beim alten bleiben, und sich nicht nach den jetzigen Sitten und Gebräuchen richten, wie die Appenzeller, die den verbesserten Kalender nicht annehmen wollten, sondern den alten so lange beibehielten, bis die Fortschritte der Zeit, besonders aber die Stürme der Revolution ihre Vorurtheile brachen.

*346 Er lebt nicht vom Winde.

Von jemand, der sehr gut isst und trinkt.

Frz.: Il ne vit pas de vent. (Kritzinger 720b.)

*347 Er lebt nur für sich selbst, wie ein Vieh.Körte, 6502a.

Die Russen: Er lebte und lebte auch nicht, er war und war auch nicht.

*348 Er lebt so lange wie er will. (Köthen.)

*349 Er lebt so lange wie Methusalem.

Holl.: Hij leef't zoo lang als Methusalem. (Harrebomée, II, 80b.)

*350 Er lebt über den Faden (Rocken) hinaus. (Altgr.)

Wird ungewöhnlich alt.

*351 Er lebt vin Scheimes1. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Bücherfetzen, d. h. er ist ein Bücherwurm.

*352 Er lebt vom Essen und Trinken.Frischbier2, 2351.

Scherzhafte Antwort auf die Frage, wovon jemand lebe, d. h. welche Erwerbsquellen er habe, wenn diese besonders nicht offen liegen.

*353 Er lebt vom Stimmenhandel.

*354 Er lebt vom taw wie ein hewschreck. (S. Herrgott 191.) – Franck, II, 73a; Eyering, II, 390.

*355 Er lebt vom Winde.Frischbier2, 2350.

*356 Er lebt von der Adresse, wie eine Standesperson, und ist nichts.

Frz.: C'est un chevalier d'industrie. (Kritzinger, 137b.)

*357 Er lebt von der Hand ins Maul (von Hand zu Mund). – Für Strelitz: Firmenich, III, 72, 61.

*358 Er lebt von Gutglück.Tendlau, 214.

Wer ohne bestimmten Erwerb beim Zufall zu Tische geht.

*359 Er lebt von seinem Fett wie der Dachs.

*360 Er lebt wie der Bauer Kiewit in Lohberg. (Tolkemit.)

Lohberg ist ein Dorf bei Mühlhausen und Kiewit war ein Bauer daselbst, von dem manche abenteuerliche Streiche berichtet werden. So erzählt man von ihm, dass er einst seine Frau zu Markte nach Mühlhausen führte, sie aber, bevor er dorthin kam, vom Wagen verloren habe.

*361 Er lebt wie der Hahn.

In steter Angst und Furcht.

[Spaltenumbruch] *362 Er lebt wie der Mond, bald vull, bald null.

Böhm.: Takový mu život jako mĕsíci, nĕkdy plný, nĕkdy na vetech. (Čelakovsky, 59.)

*363 Er lebt wie der Papst von Lenzen.Frischbier2, 2353.

D. h. sorgenfrei, unabhängig, gut. Lenzen, Dorf bei Tolkemit. Die Bezeichnung „Papst von Lenzen“ ist durch den Kladderadatsch aufgekommen, der das Benehmen des dortigen Pfarrers gegen einen zum Schulvorstande gehörenden Gutsbesitzer geiselte.

*364 Er lebt wie der Pfaff zu Ostern.Geiler.

*365 Er lebt wie der reiche Mann im Evangelio.

Herrlich und in Freuden. Die Russen: Er lebt in Tula, um Quitten zu essen. (Reinsberg VI, 70.)

Frz.: Il mène des jours filés d'or et du soie. (Leudroy, 754.)

Lat.: Indulgere genio. (Persius.) (Schonheim, J, 14; Philippi, I, 193.)

*366 Er lebt wie die Cyklopen. (Altröm.)

Herumschweifend, keinem Gesetz gehorchend. Sie lebten, nach den Vorstellungen der Alten, zerstreut in den Bergen und jeder that in seiner Höhle, was er wollte; roh, ohne Gesetz und Religion.

*367 Er lebt wie die Eisvögel.

Die ein ruhiges und unthätiges Leben führen.

*368 Er lebt wie die Husaren.

Vom Plündern u. s. w.

*369 Er lebt wie die Katze zur Zeit der Vogelweide.

*370 Er lebt wie die Landstände.

Er macht sich viel Bewegung; Wortspiel mit Motion, wie die Anträge der Landstände genannt werden.

*371 Er lebt wie die Mad' im Käse (Speck).Frischbier, 481; Frischbie2, 2355.

In Wohlsein und Sicherheit, hat alles vollauf, ist Hahn im Korbe, er sitzt iu der Wolle.

Frz.: C'est le chien en grand collier. – C'est le coq du village. – Il est à nage pataud. – Il est comme rat en paille, comme coq en pâte, comme poisson dans l'eau. – Il tient le haut du pavé. (Masson, 156.)

Poln.: Ma się jak pączek w maśle. (Masson, 156.)

*372 Er lebt wie die Sau in den Sechswochen.

Gut, ohne Sorgen, vollauf.

*373 Er lebt wie die Schnecken.

Sparsam und mit wenigem zufrieden oder sehr eingezogen.

*374 Er lebt wie die Sparter. (Altgr.)

Sehr sparsam und mässig. Die Sparter hatten bekanntlich öffentliche Oerter, wo sie zusammen assen, und wo sie auch die Fremden und Gesandten mit spärlicher Kost bewirtheten.

*375 Er lebt wie die Zigeuner.Reinsberg V, 49.

Von Landstreichern, die ohne Dach und Fach herumirren.

*376 Er lebt wie ein Bauer auf seinen Hufen.Frischbier2, 2354.

*377 Er lebt wie ein Domherr.Lendroy, 350.

Ruhig, bequem, in Müssiggang und Ueberfluss.

Frz.: Mener une vie de chanoine. (Lendroy, 305.)

Lat.: Abronis vita. – Sybaritica mensa. (Philippi, I, 3.)

*378 Er lebt wie ein Edelmann (Fürst); er isst und trinkt gut und hat viel Schulden.Einfälle, 261.

Frz.: Il vit en roi. (Leroux, II, 73.)

*379 Er lebt wie ein Einsidel.Franck, I, 123; Sutor, 503.

Lat.: Gaudet vita umbratili. (Cicero.) (Binder I, 610; II, 1230; Froberg, 327; Philippi, I, 167; Seybold, 198; Sutor, 503.) – Zenone moderatior. (Philippi, II, 264.)

*380 Er lebt wie ein Flötenbläser.

Köstlich zwar, aber auf fremde Kosten.

*381 Er lebt wie ein fürstliches Hurenkind. (Schles.)

*382 Er lebt wie ein Graf.

Frz.: Il vit en roi. (Leroux, II, 73.)

Holl.: Hij leeft (teert) als eens graven kind. (Harrebomée, I, 405a.)

*383 Er lebt wie ein grosser Herr; er isst, trinkt und kleidet sich köstlich, und ist aller Welt schuldig.

*384 Er lebt wie ein Hund.

Frz.: Mener une vie de chien. (Kritzinger, 141.) – Vivre comme un chien. (Lendroy, 417.).

*385 Er lebt wie ein Hund vom Fett, womit sich andere die Hände gewaschen haben. (Altröm.)

Von Schmarotzern und allen von anderer Leute Gütern Lebenden. Weil sich die Alten nach der Mahlzeit die Hände mit einem gewissen Fett oder mit Kleien reinigten und dies dann den Hunden vorwarfen.

*386 Er lebt wie ein Kettenhund.

Dem Huude an der Kette ähnlich, ist ein Sklave seines Amtes, seiner Obliegenheiten.

*387 Er lebt wie ein Matador.Frischbier2, 2355.

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[[931]/0937] 332 Er lebt im Salb. – Sutermeister, 100. In dem Sinne: sitzt in der Wolle. *333 Er lebt im Stande der geflickten Hosen. Im Ehestände. *334 Er lebt in Bausch und Bogen. *335 Er lebt in den Tag hinein. Frz.: Il vivre au jour la journée. *336 Er lebt in der evangelischen Armuth. – Parömiakon, 1488. *337 Er lebt in einer ganz andern Welt. Von denen, die auffallend von Sitten anderer abweichen oder denen alles neu zu sein scheint, oder die weit vom Vaterlande entfernt sind. *338 Er lebt in Saus und Braus, was der Brief vermag. – Mayer, II, 109. Der Schwelger. *339 Er lebt in seinen vier Pfählen. – Eiselein, 507. Lat.: Intra quatuor. (Eiselein, 507.) *340 Er lebt jm selbs wie ein vîhe. – Franck, I, 124a. *341 Er lebt kodderig und lustig. – Frischbier2, 2349. *342 Er lebt länger als ein Phönix. Der nach Hesiod neun Rabenalter erreichen soll. *343 Er lebt länger als eine Krähe. Von sehr Alten. *344 Er lebt mit der Wildenganss inn die wette. – Henisch, 1348, 52. Frz.: Faire Ripaille. (Lendroy, 1583.) Lat.: Samiorum flores. (Binder II, 3015; Erasm., 503; Seybold, 537.) *345 Er lebt nach em alte säligmachede Kaländer wie d'Appezeller. – Sutermeister, 44; Tobler, 6; Kirchhofer, 51; Reinsberg V, 71. Er lebt nach dem alten seligmachenden Kalender, wie die Appenzeller. Von denen, die immer beim alten bleiben, und sich nicht nach den jetzigen Sitten und Gebräuchen richten, wie die Appenzeller, die den verbesserten Kalender nicht annehmen wollten, sondern den alten so lange beibehielten, bis die Fortschritte der Zeit, besonders aber die Stürme der Revolution ihre Vorurtheile brachen. *346 Er lebt nicht vom Winde. Von jemand, der sehr gut isst und trinkt. Frz.: Il ne vit pas de vent. (Kritzinger 720b.) *347 Er lebt nur für sich selbst, wie ein Vieh. – Körte, 6502a. Die Russen: Er lebte und lebte auch nicht, er war und war auch nicht. *348 Er lebt so lange wie er will. (Köthen.) *349 Er lebt so lange wie Methusalem. 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Die Bezeichnung „Papst von Lenzen“ ist durch den Kladderadatsch aufgekommen, der das Benehmen des dortigen Pfarrers gegen einen zum Schulvorstande gehörenden Gutsbesitzer geiselte. *364 Er lebt wie der Pfaff zu Ostern. – Geiler. *365 Er lebt wie der reiche Mann im Evangelio. Herrlich und in Freuden. Die Russen: Er lebt in Tula, um Quitten zu essen. (Reinsberg VI, 70.) Frz.: Il mène des jours filés d'or et du soie. (Leudroy, 754.) Lat.: Indulgere genio. (Persius.) (Schonheim, J, 14; Philippi, I, 193.) *366 Er lebt wie die Cyklopen. (Altröm.) Herumschweifend, keinem Gesetz gehorchend. Sie lebten, nach den Vorstellungen der Alten, zerstreut in den Bergen und jeder that in seiner Höhle, was er wollte; roh, ohne Gesetz und Religion. *367 Er lebt wie die Eisvögel. Die ein ruhiges und unthätiges Leben führen. *368 Er lebt wie die Husaren. Vom Plündern u. s. w. *369 Er lebt wie die Katze zur Zeit der Vogelweide. *370 Er lebt wie die Landstände. Er macht sich viel Bewegung; Wortspiel mit Motion, wie die Anträge der Landstände genannt werden. *371 Er lebt wie die Mad' im Käse (Speck). – Frischbier, 481; Frischbie2, 2355. In Wohlsein und Sicherheit, hat alles vollauf, ist Hahn im Korbe, er sitzt iu der Wolle. Frz.: C'est le chien en grand collier. – C'est le coq du village. – Il est à nage pataud. – Il est comme rat en paille, comme coq en pâte, comme poisson dans l'eau. – Il tient le haut du pavé. (Masson, 156.) Poln.: Ma się jak pączek w maśle. (Masson, 156.) *372 Er lebt wie die Sau in den Sechswochen. Gut, ohne Sorgen, vollauf. *373 Er lebt wie die Schnecken. Sparsam und mit wenigem zufrieden oder sehr eingezogen. *374 Er lebt wie die Sparter. (Altgr.) Sehr sparsam und mässig. Die Sparter hatten bekanntlich öffentliche Oerter, wo sie zusammen assen, und wo sie auch die Fremden und Gesandten mit spärlicher Kost bewirtheten. *375 Er lebt wie die Zigeuner. – Reinsberg V, 49. Von Landstreichern, die ohne Dach und Fach herumirren. *376 Er lebt wie ein Bauer auf seinen Hufen. – Frischbier2, 2354. *377 Er lebt wie ein Domherr. – Lendroy, 350. Ruhig, bequem, in Müssiggang und Ueberfluss. Frz.: Mener une vie de chanoine. (Lendroy, 305.) Lat.: Abronis vita. – Sybaritica mensa. (Philippi, I, 3.) *378 Er lebt wie ein Edelmann (Fürst); er isst und trinkt gut und hat viel Schulden. – Einfälle, 261. Frz.: Il vit en roi. (Leroux, II, 73.) *379 Er lebt wie ein Einsidel. – Franck, I, 123; Sutor, 503. Lat.: Gaudet vita umbratili. (Cicero.) (Binder I, 610; II, 1230; Froberg, 327; Philippi, I, 167; Seybold, 198; Sutor, 503.) – Zenone moderatior. (Philippi, II, 264.) *380 Er lebt wie ein Flötenbläser. Köstlich zwar, aber auf fremde Kosten. *381 Er lebt wie ein fürstliches Hurenkind. (Schles.) *382 Er lebt wie ein Graf. Frz.: Il vit en roi. (Leroux, II, 73.) Holl.: Hij leeft (teert) als eens graven kind. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [931]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/937>, abgerufen am 28.11.2024.