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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch]

287 Wie einer hier lebt, also auch dort, das weiss Frau Erdmuth. - Frischbier, 162; Hennig, 80; Pisanski, 23; Henneberger, 481.

Henneberger (a. a. 0.) berichtet uns den lächerlichen Ursprung dieses preussischen Sprichworts. Es kam nämlich ein loser Mensch zu einer reichen, aber sehr einfältigen Frau, die Erdmuth hiess, und überredete sie, er sei als ein Bote vom Himmel von ihrem verstorbenen Ehemann an sie gesandt, um sie zu bitten, demselben etwas an Gold, Silber und Kleidung zu schicken, weil er im Bette spiele, aber an allem Mangel leide. Die Frau glaubte ihm dies nicht nur, sondern gab ihm 80 rhein. Gulden, wie auch Ringe, silberne Becher, Kleider und andere Dinge mit, um dieselben ihrem Manne im Himmel einzuhändigen. Dabei sagte sie: "Dass mein Mann im Himmel ein solch Leben führt, glaub' ich wol, denn das (Spielen im Bett) war auch sein Thun in der Welt."

288 Wie einer lebt in der Zeit, so reden die Leut'.

Böhm.: Jak zives, tak slynes. (Celakovsky, 107.)

289 Wie einer lebt, so klingen ihm die Glocken. - Herberger, I, 2, 657.

290 Wie gelebt, so entschwebt. - Eiselein, 222.

Frz.: Telle vie, telle fin. (Masson, 379.)

291 Wie gelebt, so gestorben. - Henisch, 1451, 67; Gaal, 1469; Mayer, II, 136; Parömiakon, 2225; Reinsberg III, 66.

Engl.: The end is answerable to one's life. (Gaal, 1469.)

Lat.: Sicut vixit sic morixit. (Henisch, 1454, 57; Gaal, 1469.)

292 Wie man lebt, so stirbt man. - Parömiakon, 515 u. 2225; Teller, 199; Abh., 72.

Frz.: On meurt d'ordinaire comme on a vecu. (Kritzinger, 721a.)

It.: Ditemi la vita che menate, che vi diro la morte che favete. (Pazzaglia, 233, 10.)

Lat.: Mors similis vitae, respondent ultima primis. (Seybold, 313; Philippi, I, 256; Kinder I, 1008; II, 1894.) - Mors consentanea vitae. (Seybold, 312.) - Qualis vita, mors est ita. (Philippi, II, 120; Gaal, 1469; Eiselein, 223.)

293 Wie man 's Leben erhält, ist die Hauptsorg'in der Welt.

294 Willst du lange leben, so kleide dich warm und füll' nicht zu sehr den Darm.

Frz.: Coucher en haut, dormir escharcement, loing de manger, soy tenir nettement, fait l'homme riche et vivre longuement. (Leroux, II, 257.)

It.: Per viver sano vesti caldamente, e mangia, e bevi parcamente. (Pazzaglia, 414, 14.)

295 Wilst wohl leben, lehrne wohl streben. - Sutor, 487.

296 Wilt einmal wol leben, so koch ein Henn; wilt zweymal wol leben, ein Ganss; wilt ein gantz Woch wol leben, so schlacht ein Schwein; wilt ein Monat, wol leben, so schlacht ein Ochsen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 76.

297 Wiltu leben lang, so meid der Hure gang. - Petri, II, 795.

298 Wiltu leben lange gesund, is wie ein katz vnd trinck wie ein hund. - Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 297; Simrock, 5487; Körte, 3316; Berlinger, 331; Lohrengel, I, 884; Braun, I, 1791.

Frz.: Pour mener une bonne vie, art, ordre et regle y remedia. (Leroux, II, 284.)

Lat.: Ferre solent paucas fercula pauca cruces. - Hoc bibe, quod possis, si tu vis vivere sanus, morbi causa mali nimia est quaecunque voluptas. (Cato.) (Philippi, I, 178.)

299 Wir (ge)leben eins Gots, nit eins menschens. - Franck, II, 164b u. 170b.

300 Wir leben nicht für uns allein. - Eiselein, 415.

Lat.: Quisque nostrum non sibi tantum natus est. (Eiselein, 415.)

301 Wir leben nicht mehr in den Zeiten des Herzogs.

302 Wir mögen leben wie wir wollen, so müssen wir doch sterben. - Eiselein, 416.

303 Wir wollen alle leben. - Hollenberg, II, 36.

304 Wirst du lange leben, so wirst du alt werden. (Böhmen.)

Zigeunerweisheit.

305 Wohl gelebt, lang gelebt. - Romann, II. Pred., II, 480.

"Denn leben", sagt Seume, "heisst wirken und vernünftig wirken."

It.: Nulla serve il viver assai, ma il viver bene. (Pazzaglia, 414, 12.)

[Spaltenumbruch] Lat.: Non quam diu, sed quam bene vivas cogita. (Binder I, 1194; II, 2216; Egeria, 178; Seybold, 377; Philippi, II, 43.)

306 Wohl leben ist besser als wohl reden.

It.: Importa assai piu saper vivere, che saper parlare. (Pazzaglia, 414, 9.)

307 Wol gelebt, wol gestorben. - Gruter, I, 86; Henisch, 1578, 26; Petri, II, 809; Gaal, 1074; Körte, 6923; Pistor., VI, 99; Simrock, 6200; Reinsberg II, 149.

Dän.: Lev saa at du kand leve efter döden. - Lev vel, saa döer du ikke ilde. (Prov. dan., 382.)

It.: Chi ben vive, ben muore. (Gaal, 1074.)

Lat.: Fine bono claudi vita benigna solet. (Henisch, 1578, 27.)

308 Woll gelewet un gut gestorwen, het dem Düwel de Reckenunge verdorwen. (Waldeck.) - Curtze, 350, 452.

309 Wozu sollen wir schlecht leben, wir haben doch nichts; und so viel ersparen wir schon, dass wir im Alter barfuss gehen können. - Frischbier2, 2359.

*310 De lewt wie de Mad' im Speck.

*311 Dea lebt wia God in Frongraich. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 391, 55.

D. i. unbekümmert, sorgenfrei.

*312 Dear lebt auf Unrechts Kosten.

*313 Der lebt nach der Gesundheit.

Meist ironisch von Leuten, die ihre Zeit für Essen und Trinken, Bewegung und Ruhe verwenden und grosser Anstrengung aus dem Wege gehen.

*314 Der lebt vom Winde wie der Dudelsack. - Klix, 122.

*315 Du wirst lang leben, dann du bist noch nicht halb faul. - Henisch, 1016, 53.

*316 E liewt wä aser Häregott ä (in) Paris. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 141.

Woher diese Redensart, die wir im Hochdeutsch haben? Schwerlich, wie Frommann (III, 394, 45) meint, "zur Erinnerung an die Tage, als in Frankreich die Menschheit auf dem Throne Gottes gesessen".

*317 E liewt wä en Horgesch1 (sehr gut). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 141.

1) Ein altes Goldstück im Werthe von 17 Kreuzern; hier muss das Wort offenbar eine andere Bedeutung haben.

*318 Er gelebt vom lufft vnd wind wie ein Stör. - Franck, II, 73a.

Lat.: Rore pascitur. (Sutor, 152.)

*319 Er hat gelebt, dass ihm der Dreck an'n Ohren klebt. - Waldis, III, 46.

*320 Er hat gelebt wie der reiche Mann im Evangelio, alle Tage herrlich und in Freuden.

Um zu sagen, dass jemand unter Vergnügungen alt geworden; mit Beziehung auf die Fabel von den Sirenen, er sei in der Nähe der Felsenhöhlen der Sirenen alt geworden.

Lat.: Consenescere ad Sirenum scopulos. (Faselius, 49.)

*321 Er lebet des winds wie der Stoer. - Tappuis, 88b; Gesner, 8; Micraelius, Altes Pommern, VI, 387.

Lat.: Rore pascitur. (Sutor, 152.)

*322 Er lebt als wären seine Güter bezahlt. (Altenburg.)

*323 Er lebt als wenn der Wolff alle Teuffel gefressen hätte. - Theatrum Diabolorum, 1a.

*324 Er lebt auch nicht von der Luft. - Eiselein, 435.

*325 Er lebt auf griechische Art. (Altröm.)

Tage und Nächte trinken, schmausen, buhlen.

*326 Er lebt auf Regiments Unkosten. - Frischbier2, 2341.

*327 Er lebt auf seine eigene Hand und kocht sich selber. - Frischbier2, 2846.

*328 Er lebt aus der Faust ins Maul.

Lat.: Molliter vivit. (Seneca.) (Binder II, 1880.)

*329 Er lebt dschiwo. - Frischbier2, 2348.

Von polnischen zywo = flott, lustig.

*330 Er lebt für sich selbst wie eine freie Reichsstadt. - Eiselein, 525; Körte, 5025b.

D. i. unabhängig von andern, ist keinem Herrn verbunden, kann sich alles einrichten, wie er will. Manchmal bezeichnet das Sprichwort auch das einsame, sich von der grossen Gesellschaft zurückziehende. Leben.

Frz.: Vivre paix et aise. (Lendroy, 1550.)

*331 Er lebt im Florium. - Sutermeister, 100.

Herrlich und in Freuden.

[Spaltenumbruch]

287 Wie einer hier lebt, also auch dort, das weiss Frau Erdmuth.Frischbier, 162; Hennig, 80; Pisanski, 23; Henneberger, 481.

Henneberger (a. a. 0.) berichtet uns den lächerlichen Ursprung dieses preussischen Sprichworts. Es kam nämlich ein loser Mensch zu einer reichen, aber sehr einfältigen Frau, die Erdmuth hiess, und überredete sie, er sei als ein Bote vom Himmel von ihrem verstorbenen Ehemann an sie gesandt, um sie zu bitten, demselben etwas an Gold, Silber und Kleidung zu schicken, weil er im Bette spiele, aber an allem Mangel leide. Die Frau glaubte ihm dies nicht nur, sondern gab ihm 80 rhein. Gulden, wie auch Ringe, silberne Becher, Kleider und andere Dinge mit, um dieselben ihrem Manne im Himmel einzuhändigen. Dabei sagte sie: „Dass mein Mann im Himmel ein solch Leben führt, glaub' ich wol, denn das (Spielen im Bett) war auch sein Thun in der Welt.“

288 Wie einer lebt in der Zeit, so reden die Leut'.

Böhm.: Jak ziveš, tak slyneš. (Čelakovsky, 107.)

289 Wie einer lebt, so klingen ihm die Glocken.Herberger, I, 2, 657.

290 Wie gelebt, so entschwebt.Eiselein, 222.

Frz.: Telle vie, telle fin. (Masson, 379.)

291 Wie gelebt, so gestorben.Henisch, 1451, 67; Gaal, 1469; Mayer, II, 136; Parömiakon, 2225; Reinsberg III, 66.

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292 Wie man lebt, so stirbt man.Parömiakon, 515 u. 2225; Teller, 199; Abh., 72.

Frz.: On meurt d'ordinaire comme on a vécu. (Kritzinger, 721a.)

It.: Ditemi la vita che menate, che vi dirò la morte che favete. (Pazzaglia, 233, 10.)

Lat.: Mors similis vitae, respondent ultima primis. (Seybold, 313; Philippi, I, 256; Kinder I, 1008; II, 1894.) – Mors consentanea vitae. (Seybold, 312.) – Qualis vita, mors est ita. (Philippi, II, 120; Gaal, 1469; Eiselein, 223.)

293 Wie man 's Leben erhält, ist die Hauptsorg'in der Welt.

294 Willst du lange leben, so kleide dich warm und füll' nicht zu sehr den Darm.

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It.: Per viver sano vesti caldamente, e mangia, e bevi parcamente. (Pazzaglia, 414, 14.)

295 Wilst wohl leben, lehrne wohl streben.Sutor, 487.

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298 Wiltu leben lange gesund, is wie ein katz vnd trinck wie ein hund.Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 297; Simrock, 5487; Körte, 3316; Berlinger, 331; Lohrengel, I, 884; Braun, I, 1791.

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299 Wir (ge)leben eins Gots, nit eins menschens.Franck, II, 164b u. 170b.

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Lat.: Quisque nostrum non sibi tantum natus est. (Eiselein, 415.)

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302 Wir mögen leben wie wir wollen, so müssen wir doch sterben.Eiselein, 416.

303 Wir wollen alle leben.Hollenberg, II, 36.

304 Wirst du lange leben, so wirst du alt werden. (Böhmen.)

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305 Wohl gelebt, lang gelebt.Romann, II. Pred., II, 480.

„Denn leben“, sagt Seume, „heisst wirken und vernünftig wirken.“

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306 Wohl leben ist besser als wohl reden.

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307 Wol gelebt, wol gestorben.Gruter, I, 86; Henisch, 1578, 26; Petri, II, 809; Gaal, 1074; Körte, 6923; Pistor., VI, 99; Simrock, 6200; Reinsberg II, 149.

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*310 De lewt wie de Mad' im Speck.

*311 Dea lebt wia God in Frongraich. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 55.

D. i. unbekümmert, sorgenfrei.

*312 Dear lebt auf Unrechts Kosten.

*313 Der lebt nach der Gesundheit.

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Woher diese Redensart, die wir im Hochdeutsch haben? Schwerlich, wie Frommann (III, 394, 45) meint, „zur Erinnerung an die Tage, als in Frankreich die Menschheit auf dem Throne Gottes gesessen“.

*317 E liewt wä en Horgesch1 (sehr gut). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 141.

1) Ein altes Goldstück im Werthe von 17 Kreuzern; hier muss das Wort offenbar eine andere Bedeutung haben.

*318 Er gelebt vom lufft vnd wind wie ein Stör.Franck, II, 73a.

Lat.: Rore pascitur. (Sutor, 152.)

*319 Er hat gelebt, dass ihm der Dreck an'n Ohren klebt.Waldis, III, 46.

*320 Er hat gelebt wie der reiche Mann im Evangelio, alle Tage herrlich und in Freuden.

Um zu sagen, dass jemand unter Vergnügungen alt geworden; mit Beziehung auf die Fabel von den Sirenen, er sei in der Nähe der Felsenhöhlen der Sirenen alt geworden.

Lat.: Consenescere ad Sirenum scopulos. (Faselius, 49.)

*321 Er lebet des winds wie der Stoer.Tappuis, 88b; Gesner, 8; Micraelius, Altes Pommern, VI, 387.

Lat.: Rore pascitur. (Sutor, 152.)

*322 Er lebt als wären seine Güter bezahlt. (Altenburg.)

*323 Er lebt als wenn der Wolff alle Teuffel gefressen hätte.Theatrum Diabolorum, 1a.

*324 Er lebt auch nicht von der Luft.Eiselein, 435.

*325 Er lebt auf griechische Art. (Altröm.)

Tage und Nächte trinken, schmausen, buhlen.

*326 Er lebt auf Regiments Unkosten.Frischbier2, 2341.

*327 Er lebt auf seine eigene Hand und kocht sich selber.Frischbier2, 2846.

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*329 Er lebt dschiwo.Frischbier2, 2348.

Von polnischen źywo = flott, lustig.

*330 Er lebt für sich selbst wie eine freie Reichsstadt.Eiselein, 525; Körte, 5025b.

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[[930]/0936] 287 Wie einer hier lebt, also auch dort, das weiss Frau Erdmuth. – Frischbier, 162; Hennig, 80; Pisanski, 23; Henneberger, 481. Henneberger (a. a. 0.) berichtet uns den lächerlichen Ursprung dieses preussischen Sprichworts. Es kam nämlich ein loser Mensch zu einer reichen, aber sehr einfältigen Frau, die Erdmuth hiess, und überredete sie, er sei als ein Bote vom Himmel von ihrem verstorbenen Ehemann an sie gesandt, um sie zu bitten, demselben etwas an Gold, Silber und Kleidung zu schicken, weil er im Bette spiele, aber an allem Mangel leide. Die Frau glaubte ihm dies nicht nur, sondern gab ihm 80 rhein. Gulden, wie auch Ringe, silberne Becher, Kleider und andere Dinge mit, um dieselben ihrem Manne im Himmel einzuhändigen. Dabei sagte sie: „Dass mein Mann im Himmel ein solch Leben führt, glaub' ich wol, denn das (Spielen im Bett) war auch sein Thun in der Welt.“ 288 Wie einer lebt in der Zeit, so reden die Leut'. Böhm.: Jak ziveš, tak slyneš. (Čelakovsky, 107.) 289 Wie einer lebt, so klingen ihm die Glocken. – Herberger, I, 2, 657. 290 Wie gelebt, so entschwebt. – Eiselein, 222. Frz.: Telle vie, telle fin. (Masson, 379.) 291 Wie gelebt, so gestorben. – Henisch, 1451, 67; Gaal, 1469; Mayer, II, 136; Parömiakon, 2225; Reinsberg III, 66. Engl.: The end is answerable to one's life. (Gaal, 1469.) Lat.: Sicut vixit sic morixit. (Henisch, 1454, 57; Gaal, 1469.) 292 Wie man lebt, so stirbt man. – Parömiakon, 515 u. 2225; Teller, 199; Abh., 72. Frz.: On meurt d'ordinaire comme on a vécu. (Kritzinger, 721a.) It.: Ditemi la vita che menate, che vi dirò la morte che favete. (Pazzaglia, 233, 10.) Lat.: Mors similis vitae, respondent ultima primis. (Seybold, 313; Philippi, I, 256; Kinder I, 1008; II, 1894.) – Mors consentanea vitae. (Seybold, 312.) – Qualis vita, mors est ita. (Philippi, II, 120; Gaal, 1469; Eiselein, 223.) 293 Wie man 's Leben erhält, ist die Hauptsorg'in der Welt. 294 Willst du lange leben, so kleide dich warm und füll' nicht zu sehr den Darm. Frz.: Coucher en haut, dormir escharcement, loing de manger, soy tenir nettement, fait l'homme riche et vivre longuement. (Leroux, II, 257.) It.: Per viver sano vesti caldamente, e mangia, e bevi parcamente. (Pazzaglia, 414, 14.) 295 Wilst wohl leben, lehrne wohl streben. – Sutor, 487. 296 Wilt einmal wol leben, so koch ein Henn; wilt zweymal wol leben, ein Ganss; wilt ein gantz Woch wol leben, so schlacht ein Schwein; wilt ein Monat, wol leben, so schlacht ein Ochsen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 76. 297 Wiltu leben lang, so meid der Hure gang. – Petri, II, 795. 298 Wiltu leben lange gesund, is wie ein katz vnd trinck wie ein hund. – Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 297; Simrock, 5487; Körte, 3316; Berlinger, 331; Lohrengel, I, 884; Braun, I, 1791. 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(Binder I, 1194; II, 2216; Egeria, 178; Seybold, 377; Philippi, II, 43.) 306 Wohl leben ist besser als wohl reden. It.: Importa assai più saper vivere, che saper parlare. (Pazzaglia, 414, 9.) 307 Wol gelebt, wol gestorben. – Gruter, I, 86; Henisch, 1578, 26; Petri, II, 809; Gaal, 1074; Körte, 6923; Pistor., VI, 99; Simrock, 6200; Reinsberg II, 149. Dän.: Lev saa at du kand leve efter døden. – Lev vel, saa døer du ikke ilde. (Prov. dan., 382.) It.: Chi ben vive, ben muore. (Gaal, 1074.) Lat.: Fine bono claudi vita benigna solet. (Henisch, 1578, 27.) 308 Woll gelêwet un gut gestorwen, het dem Düwel de Reckenunge verdorwen. (Waldeck.) – Curtze, 350, 452. 309 Wozu sollen wir schlecht leben, wir haben doch nichts; und so viel ersparen wir schon, dass wir im Alter barfuss gehen können. – Frischbier2, 2359. *310 De lewt wie de Mad' im Speck. *311 Dea lebt wia God in Frongraich. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 55. D. i. unbekümmert, sorgenfrei. *312 Dear lebt auf Unrechts Kosten. *313 Der lebt nach der Gesundheit. Meist ironisch von Leuten, die ihre Zeit für Essen und Trinken, Bewegung und Ruhe verwenden und grosser Anstrengung aus dem Wege gehen. *314 Der lebt vom Winde wie der Dudelsack. – Klix, 122. *315 Du wirst lang leben, dann du bist noch nicht halb faul. – Henisch, 1016, 53. *316 E liewt wä âser Häregott ä (in) Paris. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 141. Woher diese Redensart, die wir im Hochdeutsch haben? Schwerlich, wie Frommann (III, 394, 45) meint, „zur Erinnerung an die Tage, als in Frankreich die Menschheit auf dem Throne Gottes gesessen“. *317 E liewt wä en Horgesch1 (sehr gut). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 141. 1) Ein altes Goldstück im Werthe von 17 Kreuzern; hier muss das Wort offenbar eine andere Bedeutung haben. *318 Er gelebt vom lufft vnd wind wie ein Stör. – Franck, II, 73a. Lat.: Rore pascitur. (Sutor, 152.) *319 Er hat gelebt, dass ihm der Dreck an'n Ohren klebt. – Waldis, III, 46. *320 Er hat gelebt wie der reiche Mann im Evangelio, alle Tage herrlich und in Freuden. Um zu sagen, dass jemand unter Vergnügungen alt geworden; mit Beziehung auf die Fabel von den Sirenen, er sei in der Nähe der Felsenhöhlen der Sirenen alt geworden. Lat.: Consenescere ad Sirenum scopulos. (Faselius, 49.) *321 Er lebet des winds wie der Stoer. – Tappuis, 88b; Gesner, 8; Micraelius, Altes Pommern, VI, 387. Lat.: Rore pascitur. (Sutor, 152.) *322 Er lebt als wären seine Güter bezahlt. (Altenburg.) *323 Er lebt als wenn der Wolff alle Teuffel gefressen hätte. – Theatrum Diabolorum, 1a. *324 Er lebt auch nicht von der Luft. – Eiselein, 435. *325 Er lebt auf griechische Art. (Altröm.) Tage und Nächte trinken, schmausen, buhlen. *326 Er lebt auf Regiments Unkosten. – Frischbier2, 2341. *327 Er lebt auf seine eigene Hand und kocht sich selber. – Frischbier2, 2846. *328 Er lebt aus der Faust ins Maul. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [930]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/936>, abgerufen am 28.11.2024.