Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 238 Wer leben will in Ruh, höre, seh' und schweig' dazu. Span.: Oir, ver, y callar, quieres del mundo gozar. (Cahier, 3268.) 239 Wer lebt, braucht täglich Brot, wer stirbt, der kommt aus aller Noth. - Reinsberg II, 157. 240 Wer lebt, findet überall sein Brot, und sein Grab, wer todt. Böhm.: Zivy nezustava bez mista, a mrtvy bez hrobu. (Celakovsky, 313.) 241 Wer lebt, hat Mängel, denn wir sind Menschen und keine Engel. Mhd.: Si jehent, daz niht lebendez ane wandel sei. (Walther.) (Zingerle, 87.) 242 Wer lebt, hat seine Noth und doch fürchtet jeder den Tod. Böhm.: Ziti - sebe muciti; predc nechce se umriti. (Celakovsky, 314.) 243 Wer lebt in dulci jubilo, der stirbt nicht in adagio. Frz.: Qui vit charnellement ne vit pas longuement. (Kritzinger, 720b.) 244 Wer lebt in Frieden, schläft ruhig hienieden. Frz.: Qui vit en paix, dort en repos. (Kritzinger, 720b.) 245 Wer lebt in Noth, dem fehlt das Brot; wer lebt in Leid, dem fehlt alle Freud'. Böhm.: Zle ziti v nouzi, ale hure v hori. (Celakovsky, 190.) 246 Wer lebt ohn keib, der hat keyn Weib. - Fischart, Ehez., in Kloster, X, 560. 247 Wer lebt ohne lieb, der ist lebendig tod. - Lehmann, 464, 21. 248 Wer lebt wie die Frösche, geht nicht mehr lange zu Oesche1. 1) Vgl. Campe, III, 569b. Hochdeutsche Esche. - Man versteht darunter die zu einem Orte gehörenden Felder; dann auch mehrere aneinander liegende und verschiedenen Besitzern gehörende Aecker, die nur durch Furchen oder Raine voneinander abgesondert sind. In dieser Bedeutung ist es besonders in Westfalen gebräuchlich, wo es den eingefriedigten Grundstücken oder Kampen entgegengesetzt wird. Man bezeichnet ferner mit dem Worte diejenigen Felder eines Orts oder Eigenthümers, die zu derselben Zeit bestellt sind. So werden die Felder in drei Eschen getheilt, die Sommer-, Winter- und Brachesche. In der Redensart: Die Esche und Trift haben, bezeichnet es endlich das Weide- und Hutungsrecht in der Brachesche. (Vgl. Campe, I, 1017.) Lat.: Qui absque cibo vivunt ranarum more bibentes. 249 Wer lebt wie ein Fürst, kann sterben wie ein Bettler. Engl.: He that feeds like an emperor, is apt to die like a beggar. (Gaal, 1732.) 250 Wer lebt wie ein Luder, stirbt nicht wie ein Jakobsbruder. - Parömiakon, 1345. 251 Wer lebt wie ein Poltron, darf nicht hoffen auf die ewige Kron. - Parömiakon, 1346. 252 Wer lebt wie ein Rab', kommt nicht als Heiliger ins Grab. - Parömiakon, 1344. 253 Wer lebt wie ein Schwein, stirbt mit keinem Heiligenschein. - Parömiakon, 1342. 254 Wer lebt wie ein Schwein, stirbt nicht wie ein Lämmelein. - Parömiakon, 2726. 255 Wer lustig lebt, der thuet übel haushalten. (Hauenstein im Aargau.) - Schweiz, II, 184, 11. 256 Wer mässig lebt, der wird alt, der sich offt fült, der stirbt baldt. - Lehmann, 302, 12. 257 Wer mässig lebt, hat ein gross Einkommen. - Sutor, 962. 258 Wer mässig lebt, kann lange leben. Böhm.: Proste-li zijes, sta let dozijes. (Celakovsky, 294.) Frz.: Qui vit, peut vivre. (Cahier, 1798.) 259 Wer morgen leben will, muss heute daran denken. It.: Per viver sicuro pensa al futuro. (Paszaglia, 414, 13.) 260 Wer nicht lebt, wenn er gestorben, der hat nicht gelebt. Durch das, was er gewirkt und durch Nachruhm. It.: Le buone opere vivono ancor dopo morte. (Pazzaglia, 414, 10.) 261 Wer nur für sich lebt, dess Andenken fressen die Würmer; wer für die Menschheit lebt, der ist schon unsterblich auf Erden. [Spaltenumbruch] 262 Wer nur lebt mit Pferden, kann leicht selbst zum Viehe werden. 263 Wer ruhig leben will bis ans Ende, geb keinem Weibe die Hände. Dän.: Vil du leve vel til ende, giv ei qvinden magt i haende. (Prov. dan., 285.) 264 Wer ruig will leben, der muss den müssiggang meyden. - Lehmann, 524, 27. 265 Wer schendtlich lebt, der wird gebüsst. - Henisch, 570, 64; Petri, II, 766; Graf, 299, 100. Jeder muss die Folgen seiner Handlungen tragen. 266 Wer teuflisch gelebt, kann nicht englisch sterben. Engl.: He that lives wickedly, can hardly die honestly. (Gaal, 1409; Bahn II, 13.) 267 Wer übel lebt, dem folgt sein Unglück nach. Mhd.: Ein boes leben wer daz hat, dar an ein boes end gerne stat. (Boner.) (Zingerle, 87.) Frz.: Qui mal vit son propre mal le suit. (Leroux, II, 301; Kritzinger, 720b.) 268 Wer unordentlich lebt, mach' mit dem Todtengräber Brüderschaft. It.: Poco vive, chi sregolatamente vive. (Pazzaglia, 414, 15.) 269 Wer unschuldig lebt, der lebt sicher. 270 Wer verständig lebt, kann oft (wol) den Doctor sparen. Böhm.: Ziv bud' s rozumem, obejdes se bez lekaruv. (Celakovsky, 294.) 271 Wer wil lang leben, sol mass der Speiss geben. - Petri, II, 716. 272 Wer wil lange leben, der wasche die milch von der Leber, hat er nicht bier oder Wein, so lasse er eins oder dass ander seyn. - Mathesy, 258b; Petri, III, 15. Nämlich das Milchessen oder Milchtrinken. 273 Wer will gut leben, muss sich der Tugend ergeben. Lat.: Omnes bene vivendi rationes in virtute sunt collocandae. (Seybold, 407.) 274 Wer will leben in Ruh, der füge andern keinen Schaden zu. Frz.: Ne fais a nullui (aucun) nuisement (mal) se vivre veuls seurement. (Leroux, II, 267.) 275 Wer will leben in Ruh, muss hören und sehen und nichts (oder: das Beste) sagen dazu. 276 Wer will leben ohne Pein, der hüte sich vor Stiefkindern und Winterschwein. - Reinsberg IV, 51. 277 Wer will leben wohl, saufe sich nicht voll. Frz.: Si tu veux bien vivre, garde que ne t'enyvres. - Qui veut bien vivre, ne s'enyvre. (Kritzinger, 720b.) 278 Wer wohl gelebt hat, ist stets bereit zu sterben. Holl.: Die zijn leven wel volbragt heeft, behoeft de schichten des doods niet de vreezen. (Harrebomee, II, 19.) 279 Wer wohl (übel) lebt, der stirbt auch wohl (übel). Frz.: Qui bien vit saulve sera. (Leroux, II, 292.) It.: Chi ben (mal) vive, ben (mal) muore. (Pazzaglia, 414, 1.) 280 Wer wohl lebt, lebt lange. Dän.: Godt levnet langt levnet. (Prov. dan., 384.) Engl.: He liveth long, that liveth well. (Bohn II, 13.) Frz.: Qui bien vit, le bien le suit. (Kritzinger, 720b.) 281 Wer wohl lebt, stirbt nicht. Mhd.: Tot ist sin leip, noch lebet sein lop, sein name gestirbet nimer. (Romelant.) (Zingerle, 149.) It.: Vivi bene, ch' ancor morto viverai. (Pazzaglia, 414, 22.) 282 Wer zu leben und zu schweigen weiss, hat genug gelernt. Frz.: Assez sait qui sait vivre et se taire. (Bohn II, 5.) 283 Wi lävt wol van en Gott, man wi etet doch nich ut en Schöttel. - Hauskalender, II. 284 Wi leven wall van ene Gott, man nich van en Minsk. - Bueren, 1258; Hauskalender, II. Dän.: Alde leve ved een God, men ikke ved een lykke. (Prov. dan., 22.) 285 Wi lewwi wel bi ean God, man og bi ian Tidj. (Amrum.) - Haupt, VIII, 363, 207; Johansen, 89. Wir leben wol bei einem Gott, aber nicht bei einer Zeit. 286 Wie du lebest, so helstu Hauss, darnach must du zum Thor hinauss. - Petri, II, 783. [Spaltenumbruch] 238 Wer leben will in Ruh, höre, seh' und schweig' dazu. Span.: Oir, ver, y callar, quieres del mundo gozar. (Cahier, 3268.) 239 Wer lebt, braucht täglich Brot, wer stirbt, der kommt aus aller Noth. – Reinsberg II, 157. 240 Wer lebt, findet überall sein Brot, und sein Grab, wer todt. Böhm.: Živý nezůstává bez místa, a mrtvý bez hrobu. (Čelakovsky, 313.) 241 Wer lebt, hat Mängel, denn wir sind Menschen und keine Engel. Mhd.: Si jehent, daz niht lebendez âne wandel sî. (Walther.) (Zingerle, 87.) 242 Wer lebt, hat seine Noth und doch fürchtet jeder den Tod. Böhm.: Žíti – sebe mučiti; předc nechce se umříti. 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238 Wer leben will in Ruh, höre, seh' und schweig' dazu.
Span.: Oir, ver, y callar, quieres del mundo gozar. (Cahier, 3268.)
239 Wer lebt, braucht täglich Brot, wer stirbt, der kommt aus aller Noth. – Reinsberg II, 157.
240 Wer lebt, findet überall sein Brot, und sein Grab, wer todt.
Böhm.: Živý nezůstává bez místa, a mrtvý bez hrobu. (Čelakovsky, 313.)
241 Wer lebt, hat Mängel, denn wir sind Menschen und keine Engel.
Mhd.: Si jehent, daz niht lebendez âne wandel sî. (Walther.) (Zingerle, 87.)
242 Wer lebt, hat seine Noth und doch fürchtet jeder den Tod.
Böhm.: Žíti – sebe mučiti; předc nechce se umříti. (Čelakovsky, 314.)
243 Wer lebt in dulci jubilo, der stirbt nicht in adagio.
Frz.: Qui vit charnellement ne vit pas longuement. (Kritzinger, 720b.)
244 Wer lebt in Frieden, schläft ruhig hienieden.
Frz.: Qui vit en paix, dort en repos. (Kritzinger, 720b.)
245 Wer lebt in Noth, dem fehlt das Brot; wer lebt in Leid, dem fehlt alle Freud'.
Böhm.: Zle žíti v nouzi, ale hůře v hoři. (Čelakovsky, 190.)
246 Wer lebt ohn keib, der hat keyn Weib. – Fischart, Ehez., in Kloster, X, 560.
247 Wer lebt ohne lieb, der ist lebendig tod. – Lehmann, 464, 21.
248 Wer lebt wie die Frösche, geht nicht mehr lange zu Oesche1.
1) Vgl. Campe, III, 569b. Hochdeutsche Esche. – Man versteht darunter die zu einem Orte gehörenden Felder; dann auch mehrere aneinander liegende und verschiedenen Besitzern gehörende Aecker, die nur durch Furchen oder Raine voneinander abgesondert sind. In dieser Bedeutung ist es besonders in Westfalen gebräuchlich, wo es den eingefriedigten Grundstücken oder Kampen entgegengesetzt wird. Man bezeichnet ferner mit dem Worte diejenigen Felder eines Orts oder Eigenthümers, die zu derselben Zeit bestellt sind. So werden die Felder in drei Eschen getheilt, die Sommer-, Winter- und Brachesche. In der Redensart: Die Esche und Trift haben, bezeichnet es endlich das Weide- und Hutungsrecht in der Brachesche. (Vgl. Campe, I, 1017.)
Lat.: Qui absque cibo vivunt ranarum more bibentes.
249 Wer lebt wie ein Fürst, kann sterben wie ein Bettler.
Engl.: He that feeds like an emperor, is apt to die like a beggar. (Gaal, 1732.)
250 Wer lebt wie ein Luder, stirbt nicht wie ein Jakobsbruder. – Parömiakon, 1345.
251 Wer lebt wie ein Poltron, darf nicht hoffen auf die ewige Kron. – Parömiakon, 1346.
252 Wer lebt wie ein Rab', kommt nicht als Heiliger ins Grab. – Parömiakon, 1344.
253 Wer lebt wie ein Schwein, stirbt mit keinem Heiligenschein. – Parömiakon, 1342.
254 Wer lebt wie ein Schwein, stirbt nicht wie ein Lämmelein. – Parömiakon, 2726.
255 Wer lustig lebt, der thuet übel haushalten. (Hauenstein im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 11.
256 Wer mässig lebt, der wird alt, der sich offt fült, der stirbt baldt. – Lehmann, 302, 12.
257 Wer mässig lebt, hat ein gross Einkommen. – Sutor, 962.
258 Wer mässig lebt, kann lange leben.
Böhm.: Prostĕ-li žiješ, sta let dožiješ. (Čelakovsky, 294.)
Frz.: Qui vit, peut vivre. (Cahier, 1798.)
259 Wer morgen leben will, muss heute daran denken.
It.: Per viver sicuro pensa al futuro. (Paszaglia, 414, 13.)
260 Wer nicht lebt, wenn er gestorben, der hat nicht gelebt.
Durch das, was er gewirkt und durch Nachruhm.
It.: Le buone opere vivono ancor dopo morte. (Pazzaglia, 414, 10.)
261 Wer nur für sich lebt, dess Andenken fressen die Würmer; wer für die Menschheit lebt, der ist schon unsterblich auf Erden.
262 Wer nur lebt mit Pferden, kann leicht selbst zum Viehe werden.
263 Wer ruhig leben will bis ans Ende, geb keinem Weibe die Hände.
Dän.: Vil du leve vel til ende, giv ei qvinden magt i hænde. (Prov. dan., 285.)
264 Wer ruig will leben, der muss den müssiggang meyden. – Lehmann, 524, 27.
265 Wer schendtlich lebt, der wird gebüsst. – Henisch, 570, 64; Petri, II, 766; Graf, 299, 100.
Jeder muss die Folgen seiner Handlungen tragen.
266 Wer teuflisch gelebt, kann nicht englisch sterben.
Engl.: He that lives wickedly, can hardly die honestly. (Gaal, 1409; Bahn II, 13.)
267 Wer übel lebt, dem folgt sein Unglück nach.
Mhd.: Ein boes leben wer daz hât, dar an ein boes end gerne stât. (Boner.) (Zingerle, 87.)
Frz.: Qui mal vit son propre mal le suit. (Leroux, II, 301; Kritzinger, 720b.)
268 Wer unordentlich lebt, mach' mit dem Todtengräber Brüderschaft.
It.: Poco vive, chi sregolatamente vive. (Pazzaglia, 414, 15.)
269 Wer unschuldig lebt, der lebt sicher.
270 Wer verständig lebt, kann oft (wol) den Doctor sparen.
Böhm.: Živ bud' s rozumem, obejdeš se bez lékařův. (Čelakovsky, 294.)
271 Wer wil lang leben, sol mass der Speiss geben. – Petri, II, 716.
272 Wer wil lange leben, der wasche die milch von der Leber, hat er nicht bier oder Wein, so lasse er eins oder dass ander seyn. – Mathesy, 258b; Petri, III, 15.
Nämlich das Milchessen oder Milchtrinken.
273 Wer will gut leben, muss sich der Tugend ergeben.
Lat.: Omnes bene vivendi rationes in virtute sunt collocandae. (Seybold, 407.)
274 Wer will leben in Ruh, der füge andern keinen Schaden zu.
Frz.: Ne fais à nullui (aucun) nuisement (mal) se vivre veuls seurement. (Leroux, II, 267.)
275 Wer will leben in Ruh, muss hören und sehen und nichts (oder: das Beste) sagen dazu.
276 Wer will leben ohne Pein, der hüte sich vor Stiefkindern und Winterschwein. – Reinsberg IV, 51.
277 Wer will leben wohl, saufe sich nicht voll.
Frz.: Si tu veux bien vivre, garde que ne t'enyvres. – Qui veut bien vivre, ne s'enyvre. (Kritzinger, 720b.)
278 Wer wohl gelebt hat, ist stets bereit zu sterben.
Holl.: Die zijn leven wel volbragt heeft, behoeft de schichten des doods niet de vreezen. (Harrebomée, II, 19.)
279 Wer wohl (übel) lebt, der stirbt auch wohl (übel).
Frz.: Qui bien vit saulvé sera. (Leroux, II, 292.)
It.: Chi ben (mal) vive, ben (mal) muore. (Pazzaglia, 414, 1.)
280 Wer wohl lebt, lebt lange.
Dän.: Godt levnet langt levnet. (Prov. dan., 384.)
Engl.: He liveth long, that liveth well. (Bohn II, 13.)
Frz.: Qui bien vit, le bien le suit. (Kritzinger, 720b.)
281 Wer wohl lebt, stirbt nicht.
Mhd.: Tôt ist sin lîp, noch lebet sîn lop, sîn name gestirbet nimer. (Romelant.) (Zingerle, 149.)
It.: Vivi bene, ch' ancor morto viverai. (Pazzaglia, 414, 22.)
282 Wer zu leben und zu schweigen weiss, hat genug gelernt.
Frz.: Assez sait qui sait vivre et se taire. (Bohn II, 5.)
283 Wi lävt wol van ên Gott, man wi etet doch nich ut ên Schöttel. – Hauskalender, II.
284 Wi leven wall van êne Gott, man nich van ên Minsk. – Bueren, 1258; Hauskalender, II.
Dän.: Alde leve ved een God, men ikke ved een lykke. (Prov. dan., 22.)
285 Wi lewwi wel bi ean God, man og bi ian Tidj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 207; Johansen, 89.
Wir leben wol bei einem Gott, aber nicht bei einer Zeit.
286 Wie du lebest, so helstu Hauss, darnach must du zum Thor hinauss. – Petri, II, 783.
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